Titel: | Ueber einen verbesserten sogenannten Pump-Bohrer (Renn-Spindel), nebst einem Leitungs-Rahmen. Von Hrn. Gill. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. XIX., S. 104 |
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XIX.
Ueber einen verbesserten sogenannten
Pump-Bohrer (Renn-Spindel), nebst einem Leitungs-Rahmen. Von Hrn.
Gill.
Aus dessen technical Repository. August. 1827. S.
77.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
[Gill, uͤber einen verbesserten sogenannten
Pump-Bohrer.]
Als ich eine interessante Sammlung in China von Chinesen
verfertigter Zeichnungen verschiedener Handwerker bei ihren Arbeiten
durchblaͤtterte, fiel es mir auf mehrere Pump-Bohrer mit ihrem
Gewichte oben, statt unten, gezeichnet zu sehen, wie wir sie naͤmlich bei uns
gewoͤhnlich brauchen. Der Arbeiter hat dabei den Vortheil, daß er sieht, wie
sein Bohrer arbeitet, was bei unserer Vorrichtung, mit dem Gewichte unten, nicht
wohl moͤglich ist.
Als ich Hrn. H. W. Reveley gelegentlich hieruͤber
sprach, sagte er mir, daß man auch in Italien „(und auch hier und da in
Deutschland, kann der Uebers. beifuͤgen)“ die chinesische
Vorrichtung mit der Kugel oben hat, und sich noch uͤberdieß eines
Leitungs-Rahmens bedient, um der Spindel des Bohrers mehr Staͤtigkeit
zu geben.
Fig. 11.
stellt einen solchen Bohrer mit seinem Rahmen dar. Die Kugel oder das Gewicht unten
(wie man es in England braucht), ist durch punctirte Linien angedeutet, nach der
chinesischen oder italiaͤnischen Weise aber oben gezeichnet. Der
Leitungs-Rahmen besteht aus einer Grundlage und zwei walzenfoͤrmigen
Saͤulen, auf welchen sich eine Querlatte auf und nieder schiebt, und durch
zwei Bindschrauben in jeder beliebigen Lage erhalten werden kann. Um die Lage des
Loches, welches in den Koͤrper gebohrt werden soll, genau zu bestimmen, so
daß es central mit dem oberen Leitungsloche der Spindel des Bohrers wird, muß die
Querlatte niedergelassen werden. Ein duͤnner Stahl-Cylinder, Fig. 10., der
in den Stiefel der Querlatte paßt, und eine scharfe, kegelfoͤrmige Spize hat,
wird in diesen Stiefel eingepaßt, und an der Stelle eingelassen, wo das Loch
eingebohrt werden soll. Hierauf wird die Spize aus dem Loche, welches sie anzeigte,
herausgenommen, aus dem Stiefel ausgezogen, und die Querlatte so weit
erhoͤht, daß sie den oberen Theil der Spindel, wie in Fig. 12. aufzunehmen vermag, und dann wird
man sich dieses Bohrers mit groͤßerer Genauigkeit bedienen, als bisher.
Die Bohrspindel muß hohl seyn, damit man jede Art von Bohrer in derselben anbringen
kann, und Schildkroͤte und Elfenbein damit eben so gut bohren kann, als
Holz.