Titel: | Gill, über des sel. Hrn. Samuel Varley verbesserte Docke und Pfanne an der Drehebank. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. XX., S. 105 |
Download: | XML |
XX.
Gill, uͤber des sel.
Hrn. Samuel Varley verbesserte
Docke und Pfanne an der Drehebank.
Aus dessen technical Repository. Julius. S.
31.
(Fortsezung und Beschluß vom S. 34. dieses Bandes.)
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Gill, uͤber verbesserte Docke und Pfanne an der
Drehebank.
Hr. Varley war ein
Uhren-Juwelier, in seinen Nebenstunden ein Optiker, und brauchte so
oͤfters mehrere kleine Drehepfannen an seiner Drehebank, die zugleich sehr
richtig und genau laufen mußten, und leicht aufgestekt und abgenommen werden
konnten.
In dieser Absicht gab er dem aͤußeren Ende seiner Docke eine
kegelfoͤrmige Gestalt, und ließ sie so duͤnn zulaufen, daß jede Pfanne
aus Metall oder aus hartem Holze, die darauf aufgestekt wurde, von selbst festhielt,
wenn sie darauf aufgedreht wurde: nur durfte die Pfanne nicht so vollkommen
cylindrisch seyn, daß ein Springen derselben dabei zu besorgen war.
Fig. 8. Tab.
II. zeigt dieses verduͤnnte Ende der Docke, und Fig. 9. eine metallene
Pfanne, deren Loch etwas tiefer geht, als die Laͤnge des besagten
verduͤnnten Endes der Docke, uͤbrigens sich aber in demselben
Verhaͤltnisse seiner Durchmesser zuspizt. Er machte diese Pfannen
haͤufig aus Lettern-Masse, der er bald etwas Blei, bald etwas Blei und
Zinn, bald Spießglanz, und bald Wißmuth zusezte. Er schmelzte diese Masse, und goß
sie in Model aus Holz oder Sand, in welchen er ein kegelfoͤrmiges
Stuͤk Stahl senkrecht hielt, um mittelst desselben das duͤnn
kegelfoͤrmige Loch in der Pfanne zu erzeugen: das Stuͤk Stahl war
etwas laͤnger, als das verduͤnnte Ende der Docke, und von etwas
kleinerem Durchmesser.
Die Spize der Docke hatte ferner innerhalb eine weibliche Schraube, wie die
punctirten Linien in Fig. 8. zeigen, um die Schrauben-Enden anderer kleinerer Pfannen
aufzunehmen; allein Hr. Varley zog immer den Kegel der
Schraube vor.
Fig. 10.
zeigt eine dieser Schrauben-Pfannen. Ihr aͤußeres Ende ist hohl
gedreht, und mit Kitt gefuͤllt, um eine Linse zum Schleifen oder zum Poliren
aufzunehmen. Durch die Hoͤhlung am Ende der Pfanne kommt die Linse in
Beruͤhrung mit einem Ringe, der sie stuͤzt, und kann so mit großer
Genauigkeit gedreht werden.
Hr. Varley hat so, wie Hr. Mason und Tyler, kegelfoͤrmige
Loͤcher und kegelfoͤrmige Stiele an seinen Drehewerkzeugen angebracht,
und lezteren immer eine Art von Schrauben-Bildung gegeben, damit sie desto
fester in denselben halten.
Der Winkel der Verduͤnnung ist hier wichtig: er ist am vortheilhaftesten, wenn
er ungefaͤhr 5° betraͤgt.