Titel: Verbesserter Kunst-Stuhl zum Weben von Seide, Baumwolle, Flachs und Hanf, und verschiedenen Verbindungen dieser Stoffe; worauf Joh. Harvey Sadler, Mechaniker zu Hoxton, Middlesex, sich am 31. Mai 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 26, Jahrgang 1827, Nr. XXIII., S. 109
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XXIII. Verbesserter Kunst-Stuhl zum Weben von Seide, Baumwolle, Flachs und Hanf, und verschiedenen Verbindungen dieser Stoffe; worauf Joh. Harvey Sadler, Mechaniker zu Hoxton, Middlesex, sich am 31. Mai 1825 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Jul. 1827. S. 284. Mit Abbildungen auf Tab. III. Sadler's, verbesserter Kunst-Stuhl zum Weben von Seide. Der Zwek des Patent-Traͤgers ist, die arbeitenden Theile des Stuhles mittelst einer Drehekraft, welche so angebracht wird, daß ihr ganzer Mechanismus nicht mehr Raum einnimmt, als ein gewoͤhnlicher Kunst-Stuhl braucht, in Bewegung zu sezen. In dieser Hinsicht ist die Haupt-Achse, welche von der Dampf-Maschine her, oder durch irgend eine andere Kraft in Umtrieb gesezt wird, oben auf dem Stuhle angebracht, und mittelst der Zapfen an demselben wird das Geschirr auf und nieder bewegt, wodurch das Gelese der Kette geoͤffnet, die Lade geschwungen, und das Schiffchen in gehoͤrigen Zwischenraͤumen hin und her geschnellt wird. Fig. 26. zeigt einen Aufriß dieses Stuhles von der Vorderseite; Fig. 27. zeigt ihn im Grundrisse oder im Vogel-Perspective. a, a, ist die Haupt-Achse, die ihre Bewegung von irgend einer Triebkraft her erhaͤlt, und zu diesem Ende mit dem Zahnrade, b, oder mit einem Laͤufer versehen ist. c, c, ist das Geschirr, oben und unten, wie gewoͤhnlich, durch Schnuͤre mit Hebeln in Verbindung, welche durch Spiral-Federn, d, d, niedergezogen werden. Um irgend einen Schaft im Geschirre zu heben, schlaͤgt irgend ein Zapfen, e, e, der Haupt-Achse, so wie diese sich dreht, auf das Ende eines der Hebel, f, f, und, indem dieses Ende niedergedruͤkt wird, steigt das andere Ende des Hebels empor, und hebt den damit verbundenen Schaft. So wie der Zapfen das Ende des Hebels auslaͤßt, zieht die Feder. d, ihren Schaft nieder, und da nun der andere Zapfen, e, auf seinen Hebel wirkt, wird der andere Schaft gehoben, und so steigen abwechselnd, wie die Haupt-Achse sich dreht, die Schaͤfte in dem Geschirre auf und nieder, die Gelese der Kette oͤffnen sich, und das Schiffchen kann durchgeworfen werden. Die Schwingungen der Lade, g, werden durch einen Zapfen, oder durch ein Muschelrad, das in der Mitte der Haupt-Achse, a, angebracht ist, hervorgebracht; dieses Muschelrad wirkt, so wie der Zapfen sich dreht, auf den Hebel, i, an der Hinterseite der Lade; und da dieser Hebel, i, mit dem Rahmen, k, in Verbindung steht, welcher an der Lade, oben an derselben, beinahe unter einem rechten Winkel hervorsteht, so wird, so oft das Ende des Hebels, i, niedergedruͤkt wird, die Lade zuruͤkgeworfen, und das Schifschen kann vor dem Rietblatte vor; wenn aber das Muschelrad oder der Zapfen den Hebel, i, auslaͤßt, faͤllt die Lade durch ihr eigenes Gewicht vor, und schlaͤgt den Eintrag ein. Dieß geschieht zwei Mahl waͤhrend jeder Umdrehung der Haupt-Achse. Das Schiffchen wird durch die Muschelraͤder oder Schnekenraͤder, j, l, die an der Haupt-Achse, a, angebracht sind, geschnellt. Diese Schnekenraͤder haben schiefe Flaͤchen, die gegen die Enden der Hebel, m, m, wirken, und diese sind mit anderen Hebeln, n, n, in Verbindung, und mit den haͤngenden Armen, o, p, an deren unteren Enden die Schneller mittelst kleiner Schnuͤre angebracht sind. An den oberen Enden der haͤngenden Arme, o, p, befinden sich die Enden einer maͤchtigen Schnekenfeder, q; nachdem ein solcher Arm, wie bei, o, durch die Einwirkung der schiefen Flaͤche, j, nach auswaͤrts getrieben wurde, wird er, in dem Augenblike, wo der Hebel, m, von der schiefen Flaͤche frei wird, von der Feder, q, wieder hereingezogen, oder vielmehr hereingeschnellt, wodurch dann der Schneller an dem unteren Ende dieses Armes mit Gewalt auf das Schiffchen schlaͤgt, und es vor dem Rietblatte durchjagt. Auf eine aͤhnliche Weise treibt der andere Arm das Schiffchen wieder zuruͤk, und so geht das Weben fort. Das Nachlassen am Ketten- oder Garn-, und das Aufrollen auf dem Tuch-Baume geschieht auf die gewoͤhnliche Weise. Wenn das Schiffchen auf seinem Wege vor dem Rietblatte sielen bliebe, so bleibt auch der Stuhl auf der Stelle still. Unter dem Laufe naͤmlich, den das Schiffchen nimmt, sind zwei kleine Hebel, uͤber welche das Schiffchen laͤuft, und an diesen befindet sich ein Stift in der Mitte des Laufes. Wenn das Schiffchen bis an das Ende des Laufes gekommen ist, so hebt das Gewicht desselben den Hebel und den Stift, was nicht geschieht, wenn das Schiffchen nicht bis an das Ende seines Laufes kam. Der Stift laͤuft durch den untersten Theil der Lade, und ruht in einem kleinen Loche in einem Stuͤke Holzes unten. An diesem Stuͤke Holzes befindet sich eine Schnur, die uͤber eine kleine Rolle, t, auf der Seite des Pfeilers laͤuft, und an dem unteren Ende des senkrechten Hebels, u, befestigt ist.Dieß findet sich nicht in der Zeichnung des Originales. A. d. Ueb. Wenn nun das Schiffchen sich sperrt, werden die Hebel nicht gehoben, und folglich sperrt der Stift die Lade mit den darunter befindlichen Holzstuͤken zusammen. Wenn nun die Lade auch wirklich durch den Mechanismus des Stuhles zuruͤktritt, so zieht die Schnur den Hebel, u, aus seiner senkrechten Lage, und macht, daß das obere Ende des Hebels eine Sperr-Buͤchse schiebt, wodurch die Achse, a, außer Umtrieb mit dem Zahnrade, b, gebracht wird, und der Stuhl augenbliklich stehen bleibt. Der Patent-Traͤger hat auch Vorrichtungen angegeben, um figurirte Zeuge zu weben, die auf dieselbe Weise in Thaͤtigkeit gesezt werden.

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