Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. XLIII., S. 168 |
Download: | XML |
XLIII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der zu London vom 21. August bis 6. Sept. 1827 neu
ertheilten Patente.
Dem Gabriel de Seras in Leicester-Square,
London; dem Stacey Wise, und Charles Wise, in Maidstone, Kent, Papiermachern: auf gewisse
Verbesserungen im Zubereiten und Verschoͤnern der Materialien, welche zur
Verfertigung des Papieres, Pappendekels und anderer Artikel angewandt werden.
Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. – Dd. 21. August. 1827.
Dem John Hague, Mechaniker zu Cable-street,
Wellclose Square, London: auf eine neue Art Korn zu mahlen. – Dd. 30. August. 1827.
Dem Benjamin Merriman Combs, Eisenkraͤmer zu
Birmingham: auf Verbesserungen an, oder Zusaͤzen zu einem Flaschenzuge,
Maschine oder Apparat, der gebraucht und angewandt wird, um Cortinen, und andere
Vorhaͤnge auf- und abzulassen. – Dd. 30. Aug. 1827.
Dem William Dettmer, Verfertiger der Pianoforte, zu
Upper Mayle-bone Street, London: auf Verbesserungen an Pianofortes.
Dem William John Ford, Hufschmid, zu Mildenhall,
Suffolk: auf Verbesserungen in der Verfertigung, dem Gebrauche und der Anwendung
von Zuͤgelgebißen. – Dd. 6. Sept.
1827.
Dem George Clymer, Mechaniker zu
Finsbury-street, London: auf eine Verbesserung im typographischen Druk
zwischen ebenen oder flachen Oberflaͤchen. – Dd. 6. Sept. 1827.
(Aus dem Report. of Patent-Invent. Oktober 1827. S. 256.)
Verzeichniß der zu London vom 23. bis 27, Maͤrz 1813
ertheilten und seitdem verfallenen Patente.
Dem Col. William Congreve, zu Cecil Street, Strand:
auf eine Methode die Wehren und Schleusen in Kanaͤlen, Basins oder Docken
zu construiren, und uͤberhaupt schwimmende Koͤrper von einem Orte
zum anderen zu transportiren. – Dd. 23.
Maͤrz 18134813.
Dem Thomas Brunton, Kaufmann zu Cooper's Row, Crutched Friars: auf Verbesserungen in der Verfertigung von Schiffsankern und Winden,
Schiffseilen und Tauen. – Dd. 26.
Maͤrz 1813.
Dem John Hughes, Excavator zu Poplar: auf eine Methode
oder einen Apparat, um Kies oder Erde aus dem Grunde der Fluͤße und
Teiche herauszuschaffen, und ihn in Barken oder andere Behaͤlter zu
bringen. – Dd. 27. Maͤrz 1813.
(Aus
dem Repert. of Patent-Invent. Oktober 1827.
S. 235.)
Errichtung einer polytechnischen Centralschule in
Muͤnchen.
Das k. b. Regierungsblatt (Nr.
39.) vom 9. October enthaͤlt folgende Koͤnigl. Allerhoͤchste
Verordnung vom 27. Sept. 1827.
Ludwig, von Gottes Gnaden Koͤnig von
Bayern.
Nachdem Unseres vielgeliebten Herrn Vaters, des allerhoͤchstseligen
Koͤnigs Majestaͤt, in dem Landtags-Abschiede vom 11. September
1825, dem Wunsche der Staͤnde des Reichs entsprechend, die Errichtung
polytechnischer Schulen in Bayern, wegen deren wohlthaͤtigen Einflusses auf
die Emporbringung und Vervollkommung des vaterlaͤndischen Gewerbfleißes mit
einer angemessenen, aus der fuͤr Staatsanstalten der inneren Verwaltung
vorbehaltenen, besonderen Summe zu schoͤpfenden Dotation zu beschließen geruht haben, und
bereits in einigen Staͤdten des Koͤnigreiches solche Institute mit
gluͤklichem Erfolge bestehen, so haben Wir Uns bewogen gefunden, in Unserer
Haupt- und Residenzstadt Muͤnchen ebenfalls eine polytechnische Schule
zu begruͤnden, und verordnen daher, wie folgt:
I. In Muͤnchen soll eine polytechnische Centralschule errichtet werden, und
der Zwek dieser Schule in der hoͤhern technischen Vor- und Ausbildung
derjenigen Individuen bestehen, welche sich den auf Mathematik, Physik, Mechanik und
Naturkunde gegruͤndeten Gewerben entweder als Selbstarbeiter oder als
Aufseher und Werkfuͤhrer in Fabriken und Manufakturen zu widmen gedenken.
II. Zu diesen Gewerben gehoͤren vorzuͤglich: 1) das buͤrgerliche
Baufach, jedoch nur von der technischen, nicht von der artistischen Seite,
fuͤr welche bei Unserer Akademie der bildenden Kuͤnste eine besondere
Architekturschule besteht; 2) alle Arbeiten in Metall, namentlich die Gewerbe der
Gold- und Silberarbeiter, der Guͤrtler, Ciseleurs, Erzgießer u. dgl.,
3) alle feinern Arbeiten in Holz, insbesondere Tischler- und
Drechslerarbeiten; 4) Arbeiten in Leder, insbesondere die erste Bereitung, Veredlung
und Faͤrbung desselben; 5) Arbeiten in Wolle und Leinen, namentlich das
Weben, Tuchmachen und Faͤrben; 6) Arbeiten in Glas, sowohl in Hinsicht der
Fabrikation desselben, als in Hinsicht des Glasschleifens und Malens; 7)
Verfertigung aller optischen, physikalischen, mechanischen und musikalischen
Instrumente.
III. Alle Kenntnisse, welche zur Vervollkommnung und Erweiterung dieser Gewerbe
nothwendig und nuͤzlich sind, und eine bessere Behandlung und Veredlung
entweder des Stoffes oder der Form jener Arbeiten begruͤnden, sollen in der
polytechnischen Schule gelehrt werden. Diese Kenntnisse sind: 1) Mathematik,
insbesondere descriptive Geometrie, Stereometrie und Projektionslehre; 2) technische
Chemie, sowohl allgemeine, als spezielle; 3) populaͤre Physik; 4) Mechanik;
5) Naturgeschichte, sowohl allgemeine, als die besondern Zweige derselben, jedoch
mit steter Ruͤksicht auf Technik; 6) Technologie und Waaren-Kunde; 7)
allgemeine Handlungskunde; 8) Zeichnungskunst, mit Ausschluß des Zeichnens der
menschlichen Gestalt nach der Natur oder nach der Antike, so wie der hoͤhern
historischen und Landschaft-Zeichnung, jedoch mit Einschluß der
Architektur- und Situations-Zeichnung, der Ornamentenzeichnung, der
Licht- und Schattenlehre, und der Zeichnung geometrischer Figuren; 9)
Modellirkunst in Beziehung auf technische Gegenstaͤnde.; 10)
buͤrgerliche Baukunde, unter der im §. II. angedeuteten
Beschraͤnkung.
IV. Ausgeschlossen von den Lehrgegenstaͤnden der polytechnischen Schule sind:
1) der gewoͤhnliche Elementar-Unterricht im Lesen, Schreiben und
Rechnen, welcher den allgemeinen Volksschulen vorbehalten bleibt; 2) der bloß
mechanische. Unterricht in den genannten Gewerben, und die Erwerbung der dazu
erforderlichen Handfertigkeit, welche die Schuͤler der polytechnischen
Anstalt bei den ausuͤbenden Meistern jener einzelnen Gewerbe zu erlernen
haben.
V. Jeder Schuͤler, der an dem Unterrichte in der polytechnischen Schule Theil
nehmen will, muß wenigstens das zwoͤlfte Lebensjahr zuruͤkgelegt
haben, und genuͤgende Zeugnisse sowohl uͤber Vollendung des im vorigen
§. erwaͤhnten Elementar-Unterrichtes, als auch uͤber
sein sittliches Betragen, dann uͤber die Sicherung seines Unterhaltes
waͤhrend der Lehrzeit beibringen.
VI. Die Dauer des Unterrichtes in den oben angefuͤhrten Lehrfaͤchern
wird auf sechs Jahre festgesezt. Ueber die Eintheilung dieses Unterrichtes in
besondere, vom Leichtern zum Schwerern, vom Allgemeinen zum Besondern aufsteigende
Curse, so wie uͤber die Bestimmung der Lehrstunden werden Wir, nach
Vernehmung des Vorstandes und der Lehrer der Anstalt, eine eigene Instruktion
erlassen. In Hinsicht der Lehrmethode erklaͤren Wir schon vorlaͤufig
Unfern Willen dahin, daß dieselbe ganz dem Zweke dieser Schule und der Bildungsstufe der
Schuͤler im Allgemeinen entsprechend und populaͤr seyn, daher nicht in
strengwissenschaftlichen Vortraͤgen, sondern vorzuͤglich in
praktischen Demonstrationen bestehen, mehr anschaulich als theoretisch seyn
soll.
VII. Der an der polytechnischen Schule zu ertheilende Unterricht im Zeichnen soll in
der Art ausgedehnt werden, daß an demselben nicht nur Diejenigen, welche sich einem
diese Kenntnisse voraussezenden Gewerbe, sondern auch Diejenigen Theil nehmen
koͤnnen, welche sich kuͤnftig der bildenden Kunst selbst zu widmen
gesonnen sind. Die polytechnische Schule ist daher zugleich eine allgemeine
Elementar-Zeichnungsschule, wonach in Zukunft der bisher an Unserer Akademie
der bildenden Kuͤnste ertheilte Unterricht in den ersten Elementen der
Zeichnungskunst fuͤr dieselbe hinwegfaͤllt, und als Zoͤglinge
dieser Akademie nur solche Juͤnglinge aufgenommen werden sollen, die sich
bereits hinreichende Fertigkeit im Zeichnen, um zum freien Zeichnen nach der Antike
uͤbergehen zu koͤnnen, erworben, und entschiedenen Beruf zur Kunst
gezeigt haben. Wegen der Leitung jenes
Elementar-Zeichnungs-Unterrichtes im Allgemeinen, so wie wegen der
Wahl der ihm zum Grunde zu legenden Muster und Vorlegblatter, hat sich der Vorstand
der polytechnischen Schule jedesmahl mit der Direktion Unserer Akademie der
bildenden Kuͤnste zu benehmen.
VIII. Die polytechnische Sammlung in Muͤnchen kann zwar nicht ein Attribut der
polytechnischen Schule werden, sondern bleibt ein Bestandtheil der
wissenschaftlichen, zum General-Conservatorium vereinigten Sammlungen des
Staates; jedoch soll den Lehrern der polytechnischen Schule die erwaͤhnte
Sammlung zur Benuͤzung fuͤr den Unterricht offen stehen, so wie denn
auch faͤhige Schuͤler der Anstalt zur Verfertigung neuer Modelle
verwendet werden koͤnnen.
IX. Die Leitung der polytechnischen Schule uͤbertragen Wir dem Geheimen Rathe
Joseph von Utzschneider als Vorstand, provisorisch. Die Administrativ- und
Correspondenz-Geschaͤfte der Schule hat der Conservator der
polytechnischen Sammlung, Regierungs- und Baurath Antonin von Schlichtegroll
gleichfalls provisorisch, jedoch unter unmittelbarer Aufsicht und Leitung des
Vorstandes der Schule zu besorgen.
X. Zu Lehrern an der polytechnischen Schule ernennen wir mit Belassung ihrer
dermahligen uͤbrigen Functionen, und mit Vorbehalt ihres Ranges: 1)
Fuͤr Mathematik den Hofrath und ordentlichen Professor an der Hochschule zu
Muͤnchen, Dr. Spaͤth, wobei Wir Uns die
Ernennung eines zweiten Lehrers fuͤr dieses wichtige Fach noch vorbehalten;
2) fuͤr allgemeine technische Chemie, den Akademiker und ordentlichen
Professor an der Universitaͤt zu Muͤnchen, Dr. Vogel; 3) fuͤr specielle technische Chemie den Dr. Franz Leo in Muͤnchen; 4) fuͤr Physik
den Lehrer an der hoͤhern Buͤrgerschule in Muͤnchen, Kajetan
Egger; 5) fuͤr allgemeine Naturgeschichte den Akademiker, Bergrath und
ordentlichen Professor an der Hochschule zu Muͤnchen, Dr. Schubert; 6) fuͤr Zoologie den Lehrer an der Feiertagsschule zu
Muͤnchen, Carl Schmid; 7) wegen Besezung der Lehrstelle der Mineralogie
behalten Wir Uns die allerhoͤchste Bestimmung noch bevor; 8) fuͤr
Technologie, Waaren- und Handlungskunde den dermahligen
Lyceal-Professor in Nuͤrnberg, Dr.
Friedrich Hermann; 9) fuͤr kaufmaͤnnische Buchfuͤhrung und
Gewerbstatistik, Franz Xaver Muͤller aus Immenstadt; 10) fuͤr
Zeichnungskunst: a. mit Ruͤksicht auf die im
§. VII. enthaltene Bestimmung den quiescirten Professor der Akademie der
bildenden Kuͤnste Joseph Hauber; b. den Lehrer an
der hoͤhern Buͤrger- und Feyertagsschule zu Muͤnchen,
Hermann Mitterer; fuͤr buͤrgerliche Baukunde den Bau-Ingenieur
Wolfram in Bayreuth; 12) fuͤr Modellirkunst den Inspektor der
Loͤsch-Anstalt des Hoftheaters, Sebastian Haindel; 15) fuͤr
Mechanik, insbesondere fuͤr die Leitung der mechanischen Werkstaͤtte,
den Mechaniker Liebherr.
XI. Die Ernennungen aller dieser Lehrer sind nur provisorisch. Ueber die denselben zu ertheilenden
Besoldungen oder – in so fern sie bereits anderweit angestellt sind, –
die ihnen zu bewilligenden Funktions-Zulagen werden Wir besondere
Entschließung erlassen, in welcher Wir zugleich die fuͤr Vermehrung der
polytechnischen Sammlung, dann fuͤr die Regie der Anstalt erforderliche Summe
festsezen werden.
XII. Als Lokal fuͤr die polytechnische Schule bestimmen Wir das
Gebaͤude des ehemaligen Theaters am Isarthore, in welchem sich bereits die
polytechnische Sammlung befindet, und welches fuͤr jene Zweke unter Anbau des
noch fehlenden linken Fluͤgels einzurichten ist. Bis diese
Bauveraͤnderung vollendet seyn wird, ist fuͤr die polytechnische
Schule einsweilen, nach Vernehmung des Magistrates Unserer Haupt- und
Residenzstadt, ein anderes Lokal auszumitteln, damit dieselbe, am 1 November d. J.
eroͤffnet werden kann.
XIII. Die polytechnische Schule hat vor der Hand und bis Wir hieruͤber anders
beschließen, unter der unmittelbaren Aufsicht Unseres Staats-Ministeriums des
Innern (Section fuͤr die Angelegenheiten der Kirche und des Unterrichts) oder
der dafuͤr ernannt werdenden Stelle zu stehen. Gegenwaͤrtige
Entschließung ist durch das Regierungsblatt zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.
Preisaufgaben der Académie roy.
d. Sciences, Belles-lettres et Arts de Bordeaux.
Darstellung der Einrichtung der Feuerloͤsch-Anstalten in den
vorzuͤglichsten Staͤdten Europas; Angabe der
Vorsichts-Maßregeln bei dem Baue der Haͤuser und der Schornsteine, der
gewoͤhnlichen Polizei-Anstalten; der Feuerloͤscher und ihrer
Eintheilung in Compagnien; des Mechanismus der Feuersprizen und der Feuerleitern;
sorgfaͤltige Entwiklung der Nachtheile und Vortheile der verschiedenen
Feuerloͤsch-Systeme in verschiedenen Staͤdten; vergleichende
tabellarische Uebersicht der verschiedenen
Feuer-Assecuranz-Compagnien, ihrer Statuten, der Vortheile und
Nachtheile ihrer Theilnehmer; endlich Pruͤfung des Einflusses, den die
verschiedenen Feuer-Loͤschanstalten und Assecuranz-Compagnien
auf die oͤffentliche Sicherheit sowohl als auf die Moralitaͤt der
Einwohner aͤußern.
Preis 600 Franken, der im J. 1830 zuerkannt wird. Die Abhandlung muß in
franzoͤsischer oder lateinischer Sprache abgefaßt, und bis zum 1.
Maͤrz 1830 postfrei an das Secrétariat
général de l'Academie, hôtel du Musée, rue St.
Dominique, N. 1. Bordeaux, eingesendet werden.
Hrn. James's verbesserter
Dampfkessel,
von welchem wir aus dem XII. Bd. des London Journal's im polytechn. Journ. Bd. XXIV. S. 387. Nachricht gegeben haben, ist, nach dem London Journal, Sept. S. 41. in gutem Gange, und eine
kleine mit demselben vorgerichtete Dampfmaschine hebt in Einer Minute 7 Hogsheads
(630 Pfd. Wasser) 15 Fuß hoch mit einem Kosten-Betraͤge von 1 Shill. 6
Pence (18 kr.) des Tages. Die ganze Maschine ist tragbar, und taugt,
vorzuͤglich fuͤr Dampfbothe und Dampfwagen. Sie nimmt nur 5 Fuß 4 Zoll
Raum in der Hoͤhe und 2 Fuß in der Breite ein. Der Cylinder in der Maschine
hat nur 3 Zoll im Lichten, und der Zug des Staͤmpels betraͤgt 1 Fuß.
Sie geht bei Hrn. J. Jones, Well's-Street,
Well-close-square. Sie hat die Kraft von zwei Pferden. Sie arbeitet
vollkommen sicher, da sie selbst einen 10 Mahl groͤßeren Druk auszuhalten
vermag, als derjenige, unter welchem sie arbeitet. Sie wiegt kaum 2 Ztr. fuͤr
jede Pferde-Kraft, und braucht nur 1/10 Raum von demjenigen, den die
gewoͤhnlichen Maschinen noͤthig haben. Sie braucht eben so weniger
Wasser, indem der Dampf expansiv wirkt. Sie erspart an Brenn-Material; denn
sie fordert fuͤr jede Pferde-Kraft zu London kaum 9 Pence (27 kr.),
und kostet an und fuͤr sich nicht mehr, als jede andere Dampfmaschine.
Ueber Perkins's
Dampf-Maschine auf St. Catherine's-Dock
theilt Hr. March in Gill's
techn. Repository, Sept. 1827, S. 170, noch einige
weitere interessante Notizen mit, durch welche vor allem die vollkommene Sicherheit derselben erwiesen wird, da diese Maschine keine
Dampfkessel, die Quelle alles Ungluͤkes bei Dampfmaschinen, nothwendig hat.
Die Maschine braucht in Einer Minute nur 266 Cubik-Zoll Wasser. Die Maschinen
der HHrn. Bolton und Watt (die
eine von der Kraft von 16, die andere von. der Staͤrke von 10 Pferden), mit
welchen Hrn. Perkins's Maschine in die Wette arbeitet,
geriethen in Unordnung; waͤhrend sie ausgebessert werden mußten, mußte Perkins's Maschine fuͤr beide arbeiten, also mit
der Kraft von 26 Pferden. Sie that dieß, indem sie mit einem Druke von 35
Atmosphaͤren arbeitete, d.i., mit einem Druke von 525 Pfund, oder nach Dr. Wollaston's genauer Berechnung, von 490 Pfund auf
den □ Zoll. Hierzu brauchte sie waͤhrend Einer Stunde nur ein Bushel
eines Gemenges aus Kohks und Steinkohlen, wobei sie in Einer Minute immer 60
Stoͤße von 20 Zoll Laͤnge fuͤhrte. Es waren bei weitem mehr
Kohks, als Kohlen im Brenn-Materiale. Nach Hrn. Watt's Berechnung braucht eine Maschine von der Kraft von 26 Pferden in
jeder Stunde 3 Bushel Kohlen; folglich brauchte Hrn. Perkins's Maschine 2/3 Kohlen
weniger, und, da sie Kohks brannte, noch weniger. Kohks sind wirklich fuͤr
Hrn. Perkins's Maschine ganz geeignet, und sie
gewaͤhrt auch noch den Vortheil, daß sie weniger raucht.
Ueber Hrn. Sullivan's Eisenbahn auf
der Schiffs-Werfte zu New-York
hat Hr. Gill fortgesezte
Nachrichten mit Abbildungen im September-Hefte seines polyt. Journales
geliefert, worauf es uns genuͤgt, die deutschen Schiffbaumeister in deutschen
Seehaͤfen aufmerksam gemacht zu haben, da sie ohnedieß alle ex officio
Englisch verstehen muͤssen, wenn sie ihre Kunst
verstehen wollen; also keiner Uebersezung beduͤrfen. Die Kosten einer solchen
Bahn, durch welche allerdings ein Paar Hunderte p. C. bei der Ausbesserung eines
jeden Schiffes erspart werden, sind hier fuͤr Nord-America auf
ungefaͤhr 39,000 Dollars angeschlagen.
Amerikanische Verbesserung an den Ruder-Raͤdern
der Dampfbothe.
Hr. Hasard schrieb Hrn. Perkins, daß die Ruder-Raͤder an den Dampfbothen jezt mit
gebrochenen Schaufeln gebaut werden, d.h., daß immer nur 1/5 der Laͤnge der
Schaufel rechtwinkelig in das Wasser greift, und jede Schaufel ihren eigenen Arm
fuͤhrt, und mit den uͤbrigen eine Art von Schraube in dem Ruderrade um
die Achse desselben bildet. Dadurch wird die Bewegung des Dampfbothes viel sanfter,
und der Stoß bei dem Eintritte der Schaufeln in das Wasser gebrochen. Einer
aͤhnlichen Vorrichtung bedienten sich die HHrn. Strutt auf ihren Spinnmuͤhlen zu Belper bei Derby an ihrem großen
40 Fuß langen Rade, das der reißende Derwent treibt, schon seit langer Zeit, um
dadurch die Stoͤße des Rades bei dem Eintritte der Schaufeln in das Wasser zu
vermeiden. (Gill's
techn. Repos. 1827. S. 124.)
Hrn. Gladstone's
Kettenruder,
wovon wir bereits im polytechnischen Journale Nachricht
gegeben haben, werden im
New London Mechanics' Register, N. 24. S. 71,
neuerdings empfohlen.
Ueber die schiefe Flaͤche bei Schleusen an
Canaͤlen,
statt der gewoͤhnlichen Schleusen-Bretter,
vorzuͤglich an Canaͤlen, die tiefen Fall an der Schleuse, und wenig
Wasser haben, hat Hr. Gill aus dem Franklin Journal im August-Hefte des techn.
Reposit. S. 112 einen interessanten Aufsaz von Hrn. Minus Ward mitgetheilt, welcher; so wichtig er auch fuͤr
den Canal-Bau ist, ohne Zeichnungen, welche hier fehlen, fuͤr den
Leser unverstaͤndlich wird. Wir muͤssen uns begnuͤgen,
Wasserbaumeister hierauf aufmerksam gemacht zu haben.
Taucher-Floß.
Hr. Fournier (de Lempdes) hat am 13. Julius 1827 ein
Schreiben im Constitutionel dd. 11. Julius
einruͤken lassen, in welchem er erzaͤhlt: „daß er ein Mittel
gefunden habe, wodurch der Mensch unter Wasser athmen, essen und trinken und
sich frei bewegen kann; daß man also jezt frei den Grund der Seen und
Fluͤße und des Meeres untersuchen, und die im Wasser untergesunkenen
Dinge aus demselben herausschaffen kann. Mit meinem Apparate koͤnnen
hundert und mehr Menschen sich zugleich in bedeutende Tiefe in das Meer
hinablassen. Ich habe ferner eine Art unterseeischen Schiffes ausgedacht (bateau sous-marin), in welches man aus und
einsteigen kann, ohne daß das Wasser einzudringen vermag, und in welches man die
aus dem Grunde des Meeres geborgenen Gegenstaͤnde schaffen und sich
selbst begeben kann, um sich zu erwaͤrmen, auszuruhen, zu essen etc. Man
wird es auch noch dahin bringen koͤnnen, daß man sich im Meere der
Feuergewehre zur Verteidigung gegen die See-Ungeheuer bedienen
kann.“ (Bulletin des Scienc. techn.
August 1827 S. 166.)Diese Erfindung ist keine neue Erfindung. Prof. Schultes, M. Dr., hat sie schon im J.
1792 gemacht, und im J. 1796 dem sel. Hrn. Grafen Fourcroy mitgetheilt. (Vergl. polytechn. Journ. 18. B. 179 S.) Es ist heute zu Tage,
wo man Luft nach Belieben verdichten und mit aller Sicherheit aus dem
verdichteten Zustande in jenen des gewoͤhnlichen
atmosphaͤrischen Drukes zuruͤktreten lassen kann; wo man die
Eigenschaften des Sauerstoffgases und die leichte Bereitungs-Art
desselben kennt; keine Kunst mehr, ein unterseeisches Schiff zu bauen, und
mit diesem, wie es einst Drebbel gethan haben
soll, eine Reise von Dover nach Calais zu machen, und noch weiter. Man wird
nie anders, als mit einem reichlichen Vorrathe von verdichteter
atmosphaͤrischer Luft und einer verhaͤltnißmaͤßigen
Menge von reinem Sauerstoffgase mit Vortheil tauchen, und mit diesem auch
unter Wasser schiffen koͤnnen. Die Ehre der ersten Erfindung dieser Verbesserung der Taucherkunst, so weit
aussehend sie auch fuͤr die kuͤnftige nautische Taktik werden
mag, wird immer dem Hrn. Dr
. Schultes angehoͤren, wenn er sie auch
unter seinen beschraͤnkten Verhaͤltnissen, da er nirgendwo
Beachtung und Unterstuͤzung fand, nicht ausfuͤhren konnte. Die
Sache ist so einfach, daß man hier allerdings sagen kann: „es
liegt mehr Verdienst in der Idee, als in der
Ausfuͤhrung.“ A. d. R.
Ueber das Einrammen,
bemerkt Hr. Mackinnon in dem Mechanics' Magazine, N. 110, S. 108, daß in Bezug auf die
vortheilhafteste Einrichtung einer Ramme es sich nicht um Maxima und Minima, sondern
um Infinitesimal-Calcul handelt; daß man dann die staͤrkste Wirkung
mit dem geringsten Zeit-Verlust und Kraft-Aufwande erhaͤlt,
wann die Hoͤhe der Ramm-Maschine unendlich klein ist. Das Moment eines
Koͤrpers, der von einer Hoͤhe von 16 Fuß herabfaͤllt, ist die
Haͤlfte des Momentes desselben Koͤrpers, wenn er von einer
Hoͤhe von 64 Fuß herabfaͤllt. Die Arbeit, die es aber kostet, diesen
Koͤrper 16 Fuß hoch hinauf zu heben, ist nur ein Viertel derjenigen, die zum
Aufziehen desselben bis auf 64 Fuß nothwendig waͤre. Dasselbe
Verhaͤltniß gilt fuͤr alle uͤbrigen Hoͤhen: z.B. 4 Fuß :
16 :: 16 : 64. Hieraus folgt, daß, schwere Rammen und niedrige Maschinen am
vortheilhaftesten bei dem Einrammen sind. Eine Hoͤhe von 4 Fuß und einem
Bruchtheile gibt ein Moment von 13. Eine Hoͤhe von 16 Fuß und einem
Bruchtheile ein Moment von 25. Nun braucht man offenbar vier Mahl so viel Zeit, um
die Ramme 16 Fuß hoch zu heben, statt sie auf 4 Fuß Hoͤhe zu bringen; so daß
die Ramme waͤhrend dieser Zeit vier Mahl fallen kann, und das doppelte Moment
gibt, das man haben wuͤrde, wenn sie ein Mahl 16 Fuß hoch Herabsiele. (Mechan. Mag. N. 110, S. 108.)
Ueber das Brom.
Das Brom, wovon zum lezten Mahle im polytechnischen Journale Bd. XXIII. S. 95, Nachricht gegeben wurde,
ist seitdem oͤfters aufgefunden worden, unter anderem von Hrn. Prof. Frommherz in den Sohlen von Duͤrrheim und
Schweningen, auch in den Salzfohlen von Rappenau, Wimpfen, Offenau und Jaxfeld, von
Hrn. Prof. Gmelin in Tuͤbingen im Wasser des
todten Meeres, von Hrn. Kersten in Freiberg in der Sohle
der Saline Werl (man vergl. Schweigger's Jahrb. d. Chem.
und Phys. 1826. Heft 10 u. 1827. Heft 4.), ferner von Hrn. Hofr. Vogel in der Mutterlauge der koͤn. bayer. Saline
Rosenheim (Kastner's Archiv Bd. X. S. 378.). Eine
Entdekung des Hrn. Hermbstaͤdt aber
(woruͤber derselbe in der dießjaͤhrigen Versammlung der deutschen
Naturforscher und Aerzte zu Muͤnchen, einen Vortrag hielt), sezt nun jeden
Chemiker in den Stand, sich das Brom zu jeder Zeit darzustellen. Nachdem Hr. Hermbstaͤdt Steinsalz und Meersalz aus den
verschiedensten Gegenden vergeblich auf Brom untersucht hatte, wandte er sich zu den
Schwaͤmmen, worin er es reichlicher Menge fand. Wenn man daher sich Brom
verschaffen will, braucht man seiner Angabe zufolge nur den gewoͤhnlichen
Badeschwamm in einer Retorte zu verkohlen, und die Kohle desselben sodann
auszulangen. Die Fluͤßigkeit enthaͤlt dann außer anderen Salzen auch
hydrobromsaures Natrum, und das Brom kann daraus nach der von Hrn. Ballard angegebenen Methode mittelst Chlor geschieden
werden. Man vergleiche polyt. Journal Bd. XX. S.
225. Hr. Hermbstaͤdt schließt aus dem
Vorkommen des Broms in den Schwaͤmmen, daß es wohl organischen Ursprunges
seyn duͤrfte. – Hr. Prof. Lampadius in
Freiberg hat die interessante Beobachtung gemacht, daß das Brom sein gleiches
Gewicht Gold sehr leicht zu einer sehr dunkelroth gefaͤrbten
Fluͤßigkeit aufloͤst, welche abgedampft, das Brom-Gold von
grauschwarzer Farbe zuruͤklaͤßt (Schwgg. Journ. 1827. Heft 7.)
– Unterzeichneter fand das Brom neulich auch in der Mutterlauge der Saline
Kissingen nach der von Hrn. Ballard angegebenen Methode.
Wurde diese Mutterlauge mit Staͤrke, die zuvor mit etwas Wasser
angeruͤhrt war, und hierauf mit starker Salpetersaͤure versezt, so
entwikelte sich bald Chlor, und die Staͤrke faͤrbte sich von
ausgeschiedenem Brom schoͤn orange. In der Fluͤßigkeit blieb etwas
Brom als Chlor-Brom aufgeloͤst. Wahrscheinlich wird sich in allen
bromhaltigen Mutterlaugen das Brom auf diese einfache Weise nachweisen lassen. Es
ist nun noch zu versuchen, ob Staͤrke mit Salpetersaͤure nicht ein
empfindliches Reagens fuͤr Brom-Wasserstoffsaͤure und ihre
Salze ist. –
Emil Dingler.
Verfaͤlschung des schwefelsauren Chinins.
Hr. Dr. Wakenroder zeigt in Kastner's Archiv Bd. XI. S. 385 eine Verfaͤlschung dieses
Praͤparates mit Boraxsaͤure an, welche Hr.
Hofrath Stromeyer bei der in diesem Sommer vorgenommenen
Inspektion der Apotheken in Ostfriesland entdekte. Dieses schwefelsaure Chinin war
von einem angesehenen Handlungshause in Amsterdam bezogen; es war sehr schoͤn
krystallisirt, loͤste sich auch vollkommen in Alkohol auf, allein beim
Erhizen im Platinloͤffel hinterblieb eine Kohle, welche sich nur schwierig
verbrennen ließ, indem sie einen glaͤnzenden Ueberzug bekam. Die Menge der
Boraxsaͤure darin belief sich auf etwa 15 p. Ct., und konnte daher auch in
isolirtem Zustande recht gut durch Ausziehen mit kaltem Wasser erhalten werden. In
ein Paar anderen Faͤllen, wo dieselbe dem schwefelsauren Chinin beigemengt
war, betrug sie nicht so viel; jedoch machte sich die kleinste Spur derselben
dadurch bemerklich, daß die Aufloͤsung eines solchen schwefelsauren Chinins
in Alkohol mit der zeisiggruͤnen Flamme brannte, wodurch die
Boraxsaͤure characterisirt ist.
Verfahren, um zu entdeken, ob Rostfleken auf Eisen von Blut
oder von Wasser entstanden sind. Von Hrn. Chevallier.
Hr. Chevallier hat in dem Journal
de Chimie Médicale, Februar 1825 folgende, nun auch im Repertory of Patent-Inventions, September, 1827
aufgenommene Methode angegeben, mit Sicherheit zu entdeken, ob Rostfleken auf Eisen
von Blut oder Wasser entstanden sind, was in einigen Criminal-Faͤllen
wichtig ist. Er bedient sich hierzu des Wassers, der Schwefelsaͤure, der
Hydrochlor- oder Kochsalzsaͤure, und endlich der Pottasche.
Hydrochlor-Saͤure loͤset alles Eisen auf, welches durch Wasser
oxydirt wurde; die Aufloͤsung ist schoͤn dunkelgelb, und gibt mit
blausaurer Pottasche einen tiefblauen Niederschlag. Eben diese Saͤure
loͤset aber Eisen, das von Blut oxydirt wurde, nur zum Theile, und unter
Entwikelung von geschwefeltem Wasserstoffgasse auf, und die filtrirte
Aufloͤsung gibt mit blausaurer Pottasche einen gruͤnlich blauen
Praͤcipitaͤt; der unaufgeloͤste Stoff gibt ferner alle Producte
eines thierischen Koͤrpers.
Aehnliche Erscheinungen haben auch bei Anwendung der Schwefelsaͤure Statt.
Mit Alkohol bereitete Pottasche loͤst durch Wasser oxydirtes Eisen vollkommen
auf, und die erhaltene Aufloͤsung ist farbenlos. Sezt man Saͤuren zu,
so fallen in der gesaͤttigten Fluͤßigkeit einige leichte weiße Floken
nieder. Wenn aber das Eisen durch Blut oxydirt wurde, so gibt es der dasselbe
aufloͤsenden Pottasche eine braͤunliche Farbe, die eine bedeutende
Menge brauner Floken fallen laͤßt. Anmerkungszeichen zu dieser Fußnote fehlt im Text.Wir
haben fruͤher schon einer aͤhnlichen Untersuchung
erwaͤhnt, deren Vauquelin sich zur
gleichen Ausmittelung bediente. A. d. Ueb.
Methode, Muͤnzen oder Medaillen in Hausenblase
abzugießen.
Man nimmt 2 Loth Hausenblase, stoͤßt sie in einem Moͤrser in kleine
Stuͤke, gibt diese in eine Flasche, die ungefaͤhr eine halbe Pinte (1
1/4 Pf.) faßt, und fuͤllt diese mit Branntwein. Man schließt die Flasche mit
einem Korkstoͤpsel, der an der Seite einen Einschnitt hat, um die Luft
durchzulassen, und stellt sie 3 bis 4 Stunden lang an das Feuer, waͤhrend
welcher Zeit man sie oͤfters ruͤttelt: die Hize muß so stark
unterhalten werden, daß die Fluͤßigkeit beinahe immer kocht.Dieses Verfahren, die Hausenblase
aufzuloͤsen, ist durch das Ausstroͤmen des Alkohols
feuergefaͤhrlich. Am beßten erreicht man den Zwek, wenn man die
Hausenblase mit dem Branntweine in einen Glaskolben bringt, und dessen
Oeffnung mit einer Thierblase uͤberzieht und umbindet, und mit einer
Nadel ein paar kleine Oeffnungen durch die Blase sticht, den Kolben darauf
in ein Sandbad stellt, das man so lange mit Kohlfeuer warm erhaͤlt,
bis die Hausenblase aufgeloͤst ist. A. d. R. Wenn dann die
Hausenblase gehoͤrig aufgeloͤst ist, wird die Aufloͤsung durch ein Tuch
gesiehen, in eine reine Flasche gegossen, und diese zugestoͤpselt.
Wenn man nun etwas von dieser Aufloͤsung braucht, sezt man die Flasche an das
Feuer, wo sie bald fluͤßig werden wird. Man puzt die Medaille, die man
abgießen will, gehoͤrig rein, stellt sie vollkommen horizontal, und gießt
soviel von der Aufloͤsung auf, daß die Medaille ganz davon bedekt wird.
Hierauf laͤßt man den Leim auf der Medaille troken werden, was im Sommer und
bei trokenem Wetter in ein paar Tagen geschieht, und wenn er vollkommen troken
geworden ist, fuͤhrt man an einer Seite die Spize eines Federmessers unter
demselben ein, wo er sich dann sogleich von der Medaille loͤsen, und einen
durchscheinenden reinen Abguß derselben in allen ihren, selbst den kleinsten,
Theilen geben wird. (Coxe im Mechanics' Magazine, N. 210, 1. Septbr. 1827, S. 101.)
Bister-Bereitung.
Dieser Bister ist nichts anderes als Kamin-Ruß, der sich in Schornsteinen
anlegt, auf deren Herde man Holz brennt. Um denselben zu bereiten, nimmt man die
dichtesten, auf dem Bruche glaͤnzenden, Ruß-Stuͤke, zerreibt
sie und treibt das Pulver durch ein Sieb. Dieses Pulver ruͤhrt man in heißes
Wasser ein, und oͤfters in demselben um; nach einiger Zeit gießt man das
daruͤber stehende Wasser ab. Nachdem der Ruß auf diese Weise von seinen
salzigen Bestandtheilen befreit wurde, traͤgt man ihn neuerdings in ein
tiefes Gefaͤß, welches uͤber seinem Boden mit einem Hahne versehen
ist, und gießt Wasser darauf. Man ruͤhrt ihn hierauf tuͤchtig um, und,
nachdem die groͤberen Theilchen sich zu Boden gesezt haben, oͤffnet
man den Hahn, und faͤngt das truͤbe Wasser in einem anderen
Gefaͤße auf, wo der Bister nach und nach in demselben zu Boden faͤllt.
Je mehr man dieses Waschen oder Schlaͤmmen wiederholt, desto feiner wird der
Bister. Man benuͤzt ihn mit Gummiwasser als Wasserfarbe: zur Oehlmahlerei
laͤßt er sich nicht verwenden. (Bullet. d. Scienc.
techn. August 1827, S. 150. Aus dem Farmer's
Mechanic. and Mannfact. Magaz. Jaͤner 1827, S.
420. Vergl. auch polyt. Journ. Bd. XI. S.
505).
Wohlfeile und haltbare Mauertuͤnche.
Hr. Lassaigne bemerkt in der Bibl.
physico-économique, daß die gewoͤhnliche
Tuͤnche aus Ocher, Kreide und Leim dem Regen nicht lang widersteht und sich
abschuppt oder abblaͤttert, und daß eine Tuͤnche aus
geloͤschtem Kalke und 4/10, bis 5/10 Alaun, obschon sie theurer kommt, weit
besser an der Mauer haͤlt und der Witterung widersteht, was er einer
Verbindung der Thonerde in dem Alaun mit dem Kalke zuschreibt. Um diese Verbindung
auf eine wohlfeilere Weise zu bewirken, ließ er, nach Hrn. Dulong's Rathe, bei der gewoͤhnlichen Temperatur in Wasser
eingeruͤhrten Thon auf in Wasser zerruͤhrten geloͤschten Kalk
einwirken, und nahm in dieser Hinsicht 100 Theile lebendig Kalk, 5 Theile weißen
Thon, und 2 Theile gelben Ocher. Der Kalk wurde besonders in geringen
Quantitaͤten Wassers geloͤscht, und nach und nach so sehr mit Wasser
verduͤnnt, daß er Kalkmilch bildete, und ebenso wurde besonders der Thon in Wasser
eingeruͤhrt, und dann auf das Genaueste mit der Kalkmilch gemengt. Die
Mischung wurde in eigenen Kufen 24 Stunden lang hingestellt, und von Zeit zu Zeit
aufgeruͤhrt, wo man dann den Ocher zusezte. Diese Tuͤnche hielt an der
Wetterseite bereits 2 Jahre lang unveraͤndert fest. (Bulletin d. Scienc. techn. August, S. 189.)
Glas-Tuͤnche.
Ein gewisser Eook, der zu Wapping oder Ratcliffe lebte, erfand vor
mehreren Jahren eine Glas-Tuͤnche, die er Anti-Corrosion-Paint (unzerstoͤrbare Tuͤnche),
nannte, und worauf er sich ein Patent ertheilen ließ, das schon vor vielen Jahren
verfallen ist. Ich habe es auf Holz an Thuͤren versucht, und es hielt die
Feuchtigkeit trefflich ab, nahm keine Fleken an, und dauerte viele Jahre lang. Diese
Tuͤnche besteht aus fein gepuͤlvertem Glase und Leinoͤhl, dem
man irgend eine beliebige Farbe zusezt. Da das Glaspulver aͤußerst schwer
ist, so sezt es sich leicht zu Boden, und muß, so oft man den Pinsel in die
Tuͤnche taucht, umgeruͤhrt werden. Die Pinsel nuͤzen sich durch
die Schaͤrfe des Glases sehr schnell ab. Man bediente sich dieser
Tuͤnche in dem k. Arsenale zu Woolwich, um Kanonen und anderes Eisenwerk
damit zu uͤberziehen, und dasselbe gegen Rost zu schuͤzen;
wahrscheinlich war noch irgend ein Zusaz dabei, um sie schneller troknen zu machen.
(Mechanics' Magazine a. a. O. S. 104.)
Ueber Bablah
ist jezt ein gewaltiger Krieg unter den Faͤrbern in
Frankreich. Wir haben den Bericht, den Hr. Roard im Bulletin de la Société d'Encouragement
(Februar 1826) erstattete, im Polytechn. Journ. B.
XXI. S. 190 mitgetheilt. Daruͤber waren nun die Kaufleute, die ihn
einfuͤhrten, hoͤchst entruͤstet, und es entstand ein Streit,
der mit mehr Leidenschaftlichkeit und Erbitterung als Wahrheitsliebe gefuͤhrt
wurde; man machte der Société
Vorwuͤrfe, die sie wahrlich nicht verdiente. Hr. Robiquet uͤbernahm es nun in einem eigenen Berichte (im Bullet. de la Soc. d'Encouragement, N. 276, S. 214) im
Namen des chemischen Ausschusses der Gesellschaft 1) seinen Collegen zu
vertheidigen, und 2) einen der heftigsten, und wirklich zuweilen unartigen, Gegner
des Hrn. Roard, den Hrn. Lassobe in seinem Guide du teinturier moderne
zu widerlegen.
Hr. Robiquet beweist sowohl durch seine eigenen
Erfahrungen, als durch jene des Hrn. Achon (die in einem
der Société de Pharmacie eingesandten Mémoire sur le Bablah enthalten sind), daß Hr.
Lassobe sich sehr irrte, wenn er behauptet, Bablah
enthielte kein Atom Gerbestoff. Er enthaͤlt allerdings Gerbestoff, wenn auch
in geringer Menge, so daß man damit nicht gerben kann, und der demselben gegebene
Namen: orientalischer Gerbestoff (tannin oriental) daher laͤcherlich wird. Er enthaͤlt auch
nicht soviel Gallaͤpfelsaͤure, als Hr. Lassobe angibt; denn der Absud desselben roͤthet das
Lakmuß-Papier nur sehr schwach.
Hr. Robiquet bemerkt sehr richtig: „Wir kennen
die wahre Natur des Gerbestoffes noch so wenig, daß wir von der geringen Wirkung
desselben auf die Aufloͤsungen thierischer Koͤrper nicht auf seine
gaͤnzliche Abwesenheit schließen duͤrfen. So paradox diese
Behauptung scheint, so richtig ist es, daß Gerbestoff, den man aus einer
waͤsserigen Gallaͤpfel-Tinctur mittelst basisch
kohlensauren Ammoniums niedergeschlagen hat, desto mehr von seiner Eigenschaft,
eine Aufloͤsung thierischer Gallerte zu faͤllen, verliert, je mehr
man ihn von der Gallaͤpfel-Saͤure reinigt, die er
enthaͤlt. Waͤre es nun nicht vielleicht moͤglich, daß das
Bablah einen Gerbestoff enthaͤlt, der so sehr von
Gallaͤpfel-Saͤure frei ist, daß er eine aͤhnliche
Wirkung hervorbringt, und koͤnnte er nicht gerade deßwegen besser zum
Faͤrben taugen?“
„Man weiß, daß in der Faͤrberei die Erscheinungen oft so sehr
verwikelt sind, daß es schwer wird, sie genau zu erklaͤren. So muß man
bei dem einfachen Gallieren mehrere verschiedene Wirkungen genau kennen und
unterscheiden, um sich gegen die einen zu schuͤzen und die anderen
beguͤnstigen zu koͤnnen. Eine der wichtigsten ist, nach unserer
Ansicht, die dem Koͤrper, den man zum Gallieren nimmt, eigene Farbe,
welche, nach Umstaͤnden, zutraͤglich oder nachtheilig seyn kann.
Das Bablah hat z.B. einen hellgelbroͤthlichen Faͤrbestoff, und
gibt bei rothen Farben einen vortheilhaften Grund, waͤhrend die
Gallaͤpfel dem zu faͤrbenden Koͤrper ein schmuziges
Fahlbraun mittheilen, das dem Glanze der rothen Farbe nachtheilig ist, und
Auffrischungen fordert, die der Staͤrke der Farbe schaden. Dieß
koͤnnte vielleicht, wie es uns wenigstens scheint, die Ursache seyn,
warum Hr. Lassobe vom Bablah bei dem Faͤrben
des Tuͤrkisch-Roths so schoͤne Wirkung gesehen haben will:
eine Wirkung, die wir durchaus nicht, wie er, der Abwesenheit des Gerbestoffes
zuschreiben.“
„Eine andere Wirkung bei dem Gallieren zeigt sich vorzuͤglich bei
der schwarzen Farbe. Wenn man zuviel von dem zusammenziehenden Stoffe nimmt, so
wirkt er auf seine eigenen Verbindungen zuruͤk, und macht die Farbe
verarmen. Diese Bemerkung des Hrn. Chevreul zeigt
vielleicht die truͤgerische Quelle der großen Vortheile, die man bei. dem
Bablah zu haben glaubt, nur zu deutlich; denn man nimmt gewoͤhnlich
zuviel Gallaͤpfel, und dadurch kam vielleicht bei den Versuchen, die man
mit Bablah und Gallaͤpfeln anstellte, der Vorrang bald auf diese, bald
auf jene Seite.“ Hr. Achon stimmt
uͤbrigens ganz mit Roard gegen Lassobe.
„Wenn Sumach“ (beim Schoͤn-Schwarzfaͤrben)
„und Bablah in einigen Faͤllen den Vorzug vor den
Gallaͤpfeln verdienen, so kann dieß davon herruͤhren, daß der
zusammenziehende Stoff sich in denselben mehr verduͤnnt, und vielleicht
auch mehr mit anderen Stoffen verlarvt befindet, die seine Wirkung modificiren
und gewisser Maßen schwaͤchen koͤnnen. Wir vermuthen, daß sich
dasselbe auch mit den Gallaͤpfeln erreichen ließe, wenn man sie in
geringerer Menge anwendete, und ihnen noch andere Stoffe zusezte, welche die mit
dem Bablah auf natuͤrliche Weise verbundenen Koͤrper
ersezten.“
Hr. Lassobe meint, die Ursache, warum mehreren
Faͤrbern das Bablah nicht so gute Dienste leistete, wie die
Gallaͤpfel, laͤge darin, daß sie dasselbe in seiner Abkochung liegen
ließen, wo es sich dann der Stoffe wieder bemaͤchtigt, die ihm durch das
Kochen entzogen wurden; und daß man folglich nicht mehr dieselbe Wirkung von der
Abkochung erhaͤlt, sobald man das Bablah in derselben laͤßt.
„Dieses Phaͤnomen, welches Hr. Lassobe
als eine Eigenheit des Bablah betrachtet, ist auch anderen Farbestoffen eigen.
Es ist nur ein einfaches Spiel der Verwandtschaften, welches bald die
Fluͤßigkeit, bald den Koͤrper in derselben beguͤnstigt: so
daß es sich hier wie bei der Krystallisation eines Salzes verhaͤlt,
dessen Masse zu oder abnimmt, je nachdem die Menge des
Aufloͤsungs-Mittels oder die Temperatur zu, oder abnimmt.
Hoͤchst wahrscheinlich verhaͤlt es sich mit den Gallaͤpfeln
eben so, wie mit dem Bablah, nur daß man bei den Gallaͤpfeln es nicht so
leicht bemerkt, indem sie weit reicher an Gehalt sind, und noch genug in der
Bruͤhe uͤbrig lassen, wenn auch das Mark derselben noch so viel
wieder aus derselben angezogen hat.“
„Man hat bisher noch keine bestimmte Thatsache fuͤr die Behauptung,
daß Gallaͤpfel-Saͤure fuͤr sich allein zum
Schwarzfaͤrben besser taugt, als in Verbindung mit dem sogenannten
Gerbestoffe, und wenn dieß der Fall waͤre, so waͤre es auch sehr
leicht von dem reichlichen Vorrathe der Gallaͤpfel-Saͤure
in den Gallaͤpfeln Vortheil zu ziehen: man duͤrfte sich nur Braconnot's Verfahrens hierzu bedienen. Dieses
besteht darin, daß man auf ganze Gallaͤpfel so viel Wasser gießt, als
noͤthig ist sie mit demselben ganz zu bedeken, und dieselben so unter
Wasser in einer Temperatur von 25 bis 30° einige Tage uͤber stehen
laͤßt. Die Gallaͤpfel saugen das Wasser ein, schwellen nach und
nach an, und treten hierauf in eine Art von, Wein-Gaͤhrung, wenigstens nach dem
Geruche zu urtheilen, den sie verbreiten. Nachdem diese innere
Thaͤtigkeit derselben aufgehoͤrt hat, gibt man die
Gallaͤpfel in ein Tuch und preßt sie aus; den ausgepreßten
Ruͤkstand behandelt man mit siedend heißem Wasser, und man wird finden,
daß die Gaͤhrung den Extractivstoff und zusammenziehenden Stoff in den
Gallaͤpfeln so zerstoͤrt hat, daß die Abkochung des ausgepreßten
Ruͤkstandes, gehoͤrig abgeraucht, durch bloßes Erkalten sich
haͤufig und leicht in Gallaͤpfel-Saͤure
krystallisirt, was nicht geschehen koͤnnte, wenn die vielen schleimigen
Theile, welche hier durch die Gaͤhrung zersezt wurden, in die Abkochung
uͤbergegangen waͤren.“
„Wenn es also erwiesen waͤre, daß man in einigen Faͤllen in
der Faͤrbung mit mehr Vortheil einen Faͤrbestoff anwenden
koͤnnte, der reicher an, Gallaͤpfel-Saͤure als an
adstringirendem Stoffe ist, so wuͤrden wir obige Methode die
Gallaͤpfel zu benuͤzen empfehlen.“
„Der Ausschuß erklaͤrt, daß er, obschon man die Eigenschaften des
Bablah sehr uͤbertrieben hat, doch der Meinung ist, daß dieser neue
Faͤrbestoff in der Faͤrberei einige Dienste leisten kann, und in
dieser Hinsicht Aufmerksamkeit verdient; daß man aber bisher noch nicht genug
Versuche mit demselben angestellt hat, um uͤber die Voͤrtheile und
Nachtheile dieses Faͤrbestoffes ein bestimmtes Urtheil faͤllen zu
koͤnnen. Die Faͤrber sollen Versuche damit anstellen, und die
Resultate derselben bekannt machen: dieß wird nuͤzlicher seyn, als
Diatriben uͤber Bablah schreiben.“
Cochenille.
Die Englaͤnder ziehen jezt Cochenille in ihren westindischen Colonieen. Der
Pfarrer Landsdown Guilding, auf St. Vincent, ein guter
Naturhistoriker, hat eine Nopalerie in seinem eigenen Garten. Er zieht die Insecten
auf Cactus
cochinillifer
Linn. (nicht Decand., dessen C. coch. Linne's
Tuna ist). Die Englaͤnder haben aber die seine
Sorte des Insectes noch nicht; nur die wilden. England braucht jaͤhrlich
150,000 Pfund Cochenille; ein Werth von 2,750,000 fl. Conv. G.
Ueber das feine Leinen der Bibel
hat der hochw. Hr. Dav. Scot, M. D., in der Wernerian Society eine sehr gelehrte Abhandlung gelesen,
die wir im Edinb. New Philos. Journal, N. 5. S. 71
finden, welche aber, ungeachtet aller Gelehrsamkeit, uns nicht viel mehr lehrt, als
Reinh. Forster uns vor 50 Jahren in seiner
schoͤnen Abhandlung de Bysso bereits
gelehrt hat, daß das feine Leinen feiner Baumwollenzeug war, und daß, wie ein
Augsburger-Buͤrger vor 300 Jahren sehr richtig uͤber
Bibel-Auslegung bemerkte: „in die Bibel viel hinein, aber wenig
herausgeht, wenn man sie gar zu gelehrt
treibt.“
Hrn. Luken's sonderbare
Stokknoͤpfe.
Hr. Lukens aus Nord-America verfertigt
Stokknoͤpfe aus Elfenbein, die man mit einem Messer durchschneiden kann, ohne
daß sie in Stuͤke gehen. Er. gab Hrn. Gill eine
solche Spielerei, unter der Bedingung, daß er den Knopf nicht zerlegt, und den
Mechanismus nicht bekannt macht. Diese Spielerei soll aͤußerst artig seyn.
(Gill's
techn. Repos. Septbr. 1827. S. 189.) (Wir haben diese
Spielerei in Deutschland schon vor Jahren gehabt.)
Ueber kuͤnstlich verfertigtes
Brenn-Material.
Das London Journal, welches jezt erst das Patent des Levy Zachariah anfuͤhrt, wovon wir bereits im
polytechnischen Journale Nachricht gegeben haben, bemerkt in einem Zusaze, daß Peter Davey im Jahre 1821 (London
Journal, 3ten Bd. S. 177.) und die HHrn. Christie und Harper im Jahre 1824 (London Journal X. Bd. S. 122.), im J. 1825 Thom. Sunderland (Lond. Journ. X.
Bd. S. 258. Polyt. Journ. Bd. XIX. S. 219.
Bd. XXV. S. 256.) sich aͤhnliche
Patente ertheilen ließen.
Ueber die Anthracite, Steinkohlen, Salz und EisenCisen in Nord-America
hat Hr. Jak. Pierce in Sillimans
Americ. Journ. of Science einen interessanten Aufsaz
mitgetheilt, der in Gill's
techn. Repos. September, 1827, S. 135 neu abgedrukt
wurde. Hr. Pierce bemerkt die hohe Wichtigkeit eines
Brenn-Materiales, das man aus der Erde graben kann, vor jedem anderen, indem
man dadurch erst den Boden des Landes gehoͤrig cultiviren kann, da man keine
Waldwuͤsten mehr fuͤr seine Stubenoͤfen zu unterhalten braucht.
Hr. Pierce schreibt die Guͤte des americanischen
Eisens, Guß- wie Stab-Eisens, lediglich der Anwendung des Anthracites
bei Gewinnung und Verarbeitung desselben zu, der, in Nord-America, um die
Haͤlfte wohlfeiler kommt, und bei der großen Hize, die er gibt, Arbeit, Zeit
und Material erspart. Hr. Pierce gibt ein
vollstaͤndiges geognostisches Detail uͤber das Vorkommen dieser
Anthracite oder sogenannten Lehigh-Kohlen, das in jeder Hinsicht
aͤußerst lehrreich ist.
Es ist merkwuͤrdig, daß auch in America dasselbe Natur-Gesez Statt
findet, welches man in Europa, von den norischen Alpen wenigstens bis an die
Graͤnze der Moldau beobachten kann: daß naͤmlich Salz und Schwefel in
der Naͤhe von Steinkohlen vorkommt und umgekehrt. Auf den Salinen zu
Kiskaminitas und Conemaugh erzeugte man jaͤhrlich an 300,000 Bushel Salz,
wovon das Bushel an der Saline 20 bis 25 Cents (20–25 Hundertel eines
Dollars) kostet. Die Manufacturkosten betragen kaum 10 Cents.Um Alterum Tantum koͤnnte auch jeder
Staat in Europa sein Salz verkaufen, und die Finanzen wuͤrden bei dem
unendlichen Vortheile der Anwendung des Salzes im Aker- und
Gartenbaue, so wie besonders in der Viehzucht, hierbei um so viel besser
fahren, als zu hoher Salzpreis die reichliche Anwendung des Salzes
unmoͤglich macht. Ob man den Zentner Salz um 6 fl. verkauft, und dann
fuͤr hundert tausend Zentner 600,000 fl. einnimmt, oder den Zentner
um 3 fl. und dann 200,000 Zentner verkauft, und so wieder 600,000. Gulden
einnimmt: die Summe der Einnahme wird dann immer dieselbe bleiben; nur daß
der Wohlstand des Staates noch in dem Maße zunimmt, als um 100,000 Zentner
Salz mehr in der Landwirthschaft mit Vortheil verwendet werden. Wir Bayern
sollten unsere herrlichen Steinkohlenlager nicht laͤnger
unbenuͤzt lassen, und die Probestuͤke in Schachteln
herumtragen, oder in Cabinetten einsperren; wir sollten denken unsere
Waͤlder auf Bauholz, nicht auf Brennholz, zu benuͤzen. A. d.
Ueb.
Hrn. Wright's Vorrichtung zum
Ab- und Aufladen der schweren Zukerfaͤsser etc.
Wir haben von dieser Vorrichtung des Hrn. Wright schon
fruͤher im polytechnischen Journale gesprochen. Hr. Wright ließ sich auf dieselbe am 2. Aug. 1826 ein Patent ertheilen,
welches in dem Repertory of Patent-Inventions,
Supplement, Junius, beschrieben ist. Da keine
Abbildung geliefert wurde, so ist diese Beschreibung beinahe unverstaͤndlich,
und das Repertory bemerkt, daß diese Maschine so
zusammengesezt ist, wie
jene in Hogarth, an welcher alle. Kraͤfte der Mechanik angewendet werden, um
einen Korkstoͤpsel aus der Flaͤche zu ziehen. Daß diese Vorrichtung
dadurch zugleich auch etwas theuer werden mußte, versteht sich von selbst. Indessen
arbeitet sie sehr viel, man erspart die Haͤlfte an Zeit bei derselben, und
dieß ersezt den Aufwand reichlich.
Master Noakes,
ein Kind von sieben Jahren, das jezt in England als Rechenmeister reiset, hat zugleich mit einem alten
Rechenmeister J. V., im Mechanics' Magazine, N. 110, S.
98, eine bequemere Methode Zahlen zu quadriren gefunden, die auf dem bekannten
Grundsaze beruht, daß das Product der Summe und Differenz zweier Zahlen gleich ist
der Differenz ihrer Quadrate, so daß man, wenn man das Quadrat der kleineren Zahl zu
diesem Producte addirt, man das Quadrat der groͤßeren Zahl erhaͤlt. Es
soll z.B. 83 quadrirt werden. So wird 83 + 3 = 86. 83 – 3 = 80. Das Product
dieser Summe und Differenz ist = 6880. Addirt man hierzu das Quadrat der kleineren
Zahl 3 = 9; so erhaͤlt man 6889, oder das Quadrat von 83. Wenn die Zahl mit 5
endet, wird sehr viel Rechnung erspart. Man soll z.B. 85 quadriren. 85 + 5 = 90. 85
– 5 = 80. Also 90 × 80 + 25 = 7225 = 85². – Moͤge
Hr. Noakes, dieser Pascal seines Jahrhundertes, lange
leben und gesund bleiben: denn gelehrte Kinder werden gewoͤhnlich
fruͤhe Leichen.
Landwirthschaftliche und technische Versammlung bei Hrn. Ternaux.
Am lezten Mai versammelten sich bei Hrn. Ternaux mehr als
3000 Menschen aus allen Staͤnden, um das Resultat der Aufbewahrung des
Getreides in Erdgruben zu beobachten. Hr. Ternaux hat
naͤmlich seit dem Jahre 1819 acht solche Erdgruben angelegt, in welchen er
mehr als 4000 Saͤke Getreides aufbewahrt. Er ließ diese Gruben ausmauern und
woͤlben; ist aber gegenwaͤrtig (wie wir in unserem polytechn. Journ.
schon vor 6 Jahren, B. IX. S. 255 ihn
versicherten) uͤberzeugt, daß man durchaus kein Mauerwerk noͤthig hat,
und daß Stroh und Erde und etwas Thon vollkommen hinreicht, so daß jeder, auch der
aͤrmste Landmann sich dieser hoͤchst einfachen und wohlfeilen Art das
Getreide aufzubewahren mit aller Sicherheit bedienen kann. Die
Aufbewahrungs-Kosten in einem solchen Silo kommen fuͤr das Hektoliter
Getreide kaum 1 Franken; wenn also das Getreide 10 Jahre lang liegen bleiben muß,
kaum auf 1/10 Franken; also kaum auf 6 bis 7 p. C. des Werthes des Getreides,
waͤhrend die gegenwaͤrtigen Aufbewahrungs-Kosten auf
Getreideboͤden 20 p. C. und oft mehr betragen. Das Getreide (350
Saͤke), das bereits 3 Jahre lang in der Erde lag, war vollkommen wohl
erhalten, und es wurden neuerdings 600 Saͤke auf diese altroͤmische,
oder wenn man will, ungrische Weise in Silos aufbewahrt.Vergl. polyt. Journal Bd. V. S. 223
und S. 334. Bd. X. S. 123
Bd. XII. S. 255 und Bd. XV. S. 39. A. d. R. Hr. Ternaux zeigte mehr als 20 verschiedene
Stoffe vor, die aus den Haaren seiner veredelten Ziegen und aus der Wolle seiner
veredelten Schafe verfertigt wurden. Das Tuch aus der Wolle der
franzoͤsischen Schafe, die mit saͤchsischen Widdern gekreuzt wurden,
fand allgemeinen Beifall, (Revue encyclop. Juni 1827, S.
809. Bullet. des Scienc. techn. August, S. 199.)
Geschichte der Abdekung oder Schinderei zu Paris.
Der Recueil industriel, manufacturier etc. liefert in
seinem Jul. Hefte
laufenden Jahres, S. 5. eine wichtige Abhandlung uͤber das
Abdeker-Wesen, welche von einer eigenen Commission, bestehend aus den HHrn.
D'Arcet, Huzard, Rohoult, Damoiseau, Parton, und Parent-Duchatelet abgefaßt wurde. Menschen-
und Thier-Aerzte und Polizei-Beamte werden diese Abhandlung mit Nuzen
lesen, und fuͤr Fabrikanten werden wir spaͤter dasjenige ausheben, was
aus diesem neuen Industrie-Zweige, der jezt ganze
Compagnien zu Paris beschaͤftigt, fuͤr sie nuͤzlich und
lehrreich seyn kann. Schon am Ende des vorlezten Dezenniums des lezten Jahrhundertes
war ein Schinder zu Paris, der seine Abdekerei zu Plontfaudon hatte, Hr. Charois, so wohlhabend, daß seine Frau bei Vertheilung
der Preise an der Veterinaͤr-Schule zu Alfort von Demanten funkelte.
Die Commissaͤre bemerken sehr umstaͤndlich die Nachtheile, die
fuͤr das Publicum entstanden, daß man privilegirte oder
Patent-Schinder hatte; die Privilegien oder, Patente vermochten am Ende
selbst die patentirten oder privilegirten Schinder nicht mehr von ihrem Untergange
zu retten. Der reiche Charois gehoͤrte nicht zu
den Patentirten.
Baron de Berenger's
Pulverhorn,
dessen Patent wir bereits im polytechnischen Journale
angezeigt haben, wird im Repertory of
Patent-Inventions als durchaus unbrauchbar erklaͤrt, indem
diese Vorrichtung keine Stoͤße ertragen kann, und, wenn sie stark genug
gemacht werden wuͤrde, ein sehr haͤßliches Ansehen gewinnen
muͤßte.
Literatur.
a) Englische.
Adress delivered at the Boston Mechanics'
Institution, by G. B., Emerson. 8. Boston.
1827. 24 S.
The Constitution of the Boston
Mechanics'-Institution. 18. Boston. 1827. 7 S. b.
Moors.
A Memorial on the upward Forces of Fluids, by Edm.
Charl. Genet. S. Albany. 1826.
An elementary Treatise of mechanical Philosophy: b.
Barth. Lloyd. Lond. 1827.
An elementary course of civil engineering, translated
from the french of S'ganzin, after the 3 edit. 8. Boston. 1827. 161
S.
An Essay on the Art of boring the Earth for the
obtainment of a spontaneous Flow of Water. 8. New-Brunswick.
1826. by Terhune and Letsom. 46 Seiten.
Essays and Gleanings on naval Architecture etc. 8.
Lond. 1826. by Herwood. 1 Bogen. 6 Pence.
b) Franzoͤsische
Mémoire sur les roues a aubes courbes, mues
par dessous: suivi d'expériences sur les effets de
mécanique de ces roues. Nouv. édition, augmentée
d'un 2do. Mémoire sur des expériences en grand relatives
à la nouvelle roue et contenant une instruction pratique sur la
manière de procèder à son établissement par
M. Poncelet. Metz. 1827. veuve
Thiel.
(Wir haben diese gekroͤnte Schrift zu ihrer Zeit im polytechn.
Journale Bd. XIX. S. 417.
uͤbersezt geliefert.
(Diese dritte Auflage enthaͤlt eine neue Abhandlung, in welcher der
Hr. Vers. seine Theorie durch Erfahrungen bestaͤtigt. Wir bedauern,
daß der beengte Raum unserer Blaͤtter uns nicht gestattet, auch diese
2te Abhandlung uͤbersezt zu liefern, und muͤssen uns
beschraͤnken, die Besizer von Muͤhlenwerken auf diese neue
Auflage aufmerksam zu machen.)
Mémoire sur les moyens économiques de
construire les grandes routes et les chemins en général.
Par Mr. Thenard. 8. Bordeaux 1826.
Sur les ponts de chaîne en Russie et sur les
résistances des fers dans leur construction. Par M. Lamé. In den Annales des Mines. T. X. 2. livr. p. 511. T. XI. 5e livr.
Description d'un pont suspendu de 1022 pieds
d'ouverture projeté par Mr. Bazaine, et par MMr. Lamé etClapeyron.
Ueber den Lauf des Po findet sich eine fuͤr die Wasserbaukunst
aͤußerst interessante Abhandlung des Hrn. Cossali in den Memoire dell J. R. Istituto
del Regno Lombardo-Veneto. 2. B. S. 103.
Application de la Perspéctive linéaire
aux arts du dessin. Ouvrage posthume de J. T. Thibault, mis au jour parChapuis. 4. Paris, 1827. I et II. Livr. chez
Renouard.
Traité de la Lègislation concernant les
manufactures et ateliers dangereux, insalubres et incommodes, Par A.
H. Taillandier. 8. Paris. 1827. ch.
Nève.
Manuel des ateliers dangereux, insalubres ou
incommodes: par M. Macarel. 8. Paris. 1827.
Bureau de l'administration du recueil des
arrêts du Cons, d'état.
Manuel complet du Porcellainier, du Faîencier
et du Potier de Terre etc. par Mr. Boyer. 18. Paris. 1827. 2 vol chez Roret. 6
Francs.
Manuel complet théorique et pratique du
Dessinateur et de l'Imprimeur lithographe. 2d. Edit. par M. R. L.
Brégeant. 18. Paris. 1827. ch. Roret.
3 Francs.
Manuel théorique et pratique du Serrurier
etc.; redigé par Mr. leComte de Grandpré. 18. Paris. 1827.
chez Roret. 3 Fr.
Essai sur les nielles etc. par Mr. Duchesne. 8. Paris, 1826. chez Merlin.
(Ein wichtiges Werk fuͤr Goldarbeiter).
Vie du Duc de Larochefoucauld Liancourt (par le Comte Fréd. Gaét
. de la Rochefoucauld
, 8. Paris, 1827 chez Delaforest. VII und
105 S 3 Franken. (Diese Biographie eines der groͤßten
Wohlthaͤter der Menschheit verdiente bald und gut uͤbersezt,
und uͤberall in Deutschland verbreitet zu werden.)
Voyage métallurgique en Angleterre, ou Recueil
de Mémoires sur le gisement, l'exploitation et le traitement des
minerais, d'étain, de cuivre, de plomb, de zinc et de fer dans la
Grande Bretagne, par MM. Dufrénoyet Eliede Beaumont. 8. Paris 1827. Bachelier.
572 S. mit Atlas 12 Fr. 50 Cent.
Observations sur les effets du noir animal, et sur
quelques nouvelles expériences en économie rurale, par
Mr. Vanier. 8. Rouen, 1827, ch. Periaux. 1/4
Bogen.
Guide Assureur du Fabricant d'eau de vie, ou nouvelle
Extension donnée à l'Oeno-alcoomètre de Mr.
FelixDunal, par l'application de
l'alcoomètre centésimal et autres aréometres
nouveaux, inventés par PlacideBoué; 32. Lunel 1827 chez Berard:
Montpellier ch. Boné. 2 1/2 Bogen.
Théorie de la trompette à piston,
donnant la connaissance de ce nouvel instrument et du doigté des
gammes majeures et mineures dans tous les tons. Par Aug. Dauverne. 8. Paris 1827, ch. Janet et
Cotelle. 9 Francs.
Télégraphie nautique de jour et de
nuit, applicable au pilotage et proposée comme complément
de l'éclairage actuel. 8. Paris 1826, chez Giraudet.
Géométrie des courbes appliquées
à l'Industrie, à l'usage des artistes et des ouvriers:
leçons publiques données dans l'hôtel de ville de
Metz;, perC. L. Bergery. 8. Metz 1826, ch.
Lamort.
Description du Canal de St. Denis et du Ganal de St.
Martin, par M. R. E. deViliiersetc. 4. Paris 1827, ch. Carilian-Goeury,
64 S. und Atl. in Folio. 14 Bogen.
Projet d'Etablissement d'une station de remorqueurs
d'aide et de sauvetage dans la basse Seine. 4. Rouen, 1827.
Périaux. 3 Bogen.
Traité théorique et pratique de l'art
de batir, parRondelet. Nouv. Edit. 4. Paris, 1827, ch.
Fain.
Forces productives et commerciales de la France, par
le Bar. Ch. Dupin. 4. Paris. 1827, chez Bachelier. 1 vol.
330 p. 2 vol. 336 p. nebst 2 Karten. 25 Franken.
Géométrie appliquée á
l'industrie, à l'usage des artistes et des ouvriers: par C.
L. Bergery. 8. Paris. 1825. chez Bachelier. 5
Fr.
Examen analytique des causes du
dépérissement des bois etc. Par Mr. Plinquet, fils. 8. Paris. 1827. chez
Farez.
c) Italiaͤnische.
Schiarimenti alla meccanica cd idraulica del Sgr.
Prof. Gius. Venturoii, destinati ad agevolare ai giovani
lo studio di tale opera di Gius. Oddi. 8. Roma. 1826 et 1827. p.
Mauri.
Memoria sul bestiame bovino della Lombardia, dell'
Avvocato DomenicoBerra. 8. Milano, 1827. p. G. B. Bianchi. (Nach der Anzeige, die die Biblioteca italiana in ihrem neuesten Hefte von
diesem Werke machte, waͤre es sehr zu wuͤnschen, daß der
hochverdiente Hr. Prof. Schwab zu Muͤnchen
dieses Werk unseren lieben Landsleuten im deutschen Gewande, und fuͤr
unser Vaterland zunaͤchst berechnet, mittheilte.)
Su i valori delle misure e dei pesi degli antichi
Romani, desunti dagli originali esistenti nel real Museo borbonico di
Napoli. Memoria di Luca de Samuele Cagnazzi etc. 8. Napoli. 1825. p,
153, p. Angelo Trani. (Ein aͤußerst wichtiges Werk
fuͤr Architekten, und fuͤr alle, diejenigen, die alt
roͤmisches Maß und Gewicht kennen muͤssen.)
Commentari dell' Ateneo di Brescia per l'anno
accademico 1825Brescia. p. Bettoni.
(Diese Commentari enthalten einige
interessante Aufsaͤze: z.B. einen uͤber die
Hagel-Ableiter; uͤber Armen-Versorgungsanstalten;
uͤber die Landwirthschaft im Brescianischen; uͤber
Weinbereitung; uͤber Huͤte aus der Samenwolle der Asclepias;
uͤber Zaͤune und Heken; uͤber eine neue
(gekroͤnte) Maschine zum Abwinden der Seide von den Cocons von Hrn.
G. B. Bonsignori di Ghedi; uͤber eine
Maschine zur genauen Bestimmung der Guͤte und Schwere der Heuschober
von Hrn. F. Bozzoni.)
d) Hollaͤndische, daͤnische,
russische.
Verhandeling over het toegangbar Maken van den
Duin-Valleijen langs de Rust van Holland, by D. T. Gevers. 8.
Amsterd. 1827, van Es. 48 Franken.
Horlogie en Uurwerkmakers Handbock. 8. Nimwegen.
1827. b. Veiweg. 13 Fr.
Dansk polytechnisk Tidsskrift af Fr. Thaarup. Kioͤbenhaven.
1825–26.
Gornoï Journal –
(Bergwerks-Journal). Petersburg 1825. 40
Rubel.