Titel: | Ueber ein Mittel, Gußeisen hämmerbar zu machen. Von Hrn. Calla, dem Sohne. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. LXXVIII., S. 315 |
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LXXVIII.
Ueber ein Mittel, Gußeisen haͤmmerbar zu
machen. Von Hrn. Calla, dem
Sohne.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement. N. 278. S. 294.
[Calla, uͤber ein Mittel, Gußeisen haͤmmerbar zu
machen.]
Mehrere Journale schreiben von der Erfindung eines
Englaͤnders, Gußeisen haͤmmerbar zu machen. Sein Verfahren besteht
darin, daß die hierzu bestimmten Stuͤke Gußeisen in einen Tiegel gestekt
werden, den man mit einer in Cumberland, und in anderen Gegenden Englands
vorkommenden rochen Erde fuͤllt, und eine oder mehrere Wochen lang in einem
Ofen sehr stark hizt.
Diese Erfindung ist nicht neu. Die HHrn. Bardelle und Déoder, welchen die Société d'Encouragement im Jahre 1822 Preise fuͤr
ihre Arbeiten in weichem Guße, den sie haͤmmerbar machten, zuerkannt,
bedienten sich desselben Mittels. Auch Hr. Dumas und
andere Gießer machen den weißen Guß weich und haͤmmerbar; indessen wird
dieses Verfahren in den meisten Werkstaͤtten geheim gehalten, und es wird
nicht uͤberfluͤßig seyn, dasselbe bekannt zu machen.
Versuche, die ich bereits seit mehreren Jahren anstellte, haben mich gelehrt, daß der
Koͤrper, in welchen man das Gußeisen stekt, welches man haͤmmerbar
machen will, keinen besonderen Einfluß auf dasselbe aͤußerte.
Ich habe bei Gelegenheit, als man von dieser angeblichen Erfindung neuerdings sprach,
meine Versuche wiederholt, und wurde in meiner ehemaligen Meinung durch dieselben
neuerdings bestaͤtigt.
Ich gelangte auf folgende Resultate:
1) Die zwei einzigen nothwendigen Bedingungen hierzu sind Zeit und Temperatur. Die
Art, wie diese Bedingungen wirken, gestattet wechselseitigen Ersaz: wird die eine
derselben vermindert, so muß die andere vermehrt werden, und umgekehrt. Je mehr man
dem Schmelzgrade nahe kommt, desto schneller wird das Eisen weich. Eine halbe Stunde
reichte hin, um duͤnne stark geheizte Stuͤke aus weißem Guße
vollkommen weich und haͤmmerbar zu machen.
Es ist im Allgemeinen kluͤger die Zeit zu verlaͤngern, als die
Temperatur zu sehr zu erhoͤhen; man verhuͤtet dadurch Verunstaltungen
an der Oberflaͤche, und vorzuͤglich das Werfen und Verkruͤmmen
der Stuͤke.
2) Es ist gut, die Stuͤke, die man weich machen will, in irgend einer
gepuͤlverten Masse zu halten, in dem sie dadurch, zumahl bei einer
hoͤheren Temperatur, ihre Form besser behalten.
Ich habe Kohlenpulver, den Sand der Gießer, Sand, Thon und andere Koͤrper in
dieser Absicht angewendet, ohne daß ich bemerkte, daß das Eisen dadurch besser oder
schlechter geworden waͤre; indessen wuͤrde ich doch Kohlenpulver vor
anderen empfehlen, weil dadurch die Oberflaͤche nicht leidet, eine bessere
Farbe erhaͤlt, dasselbe leicht uͤberall zu haben ist, und nicht so
sein gestoßen werden darf.