Titel: | Neue und verbesserte Maschine zur Zubereitung und zum Spinnen des Flachses, Hanfes und anderer faseriger Substanzen, worauf Jak. Kay, Baumwollen-Spinner zu Preston, Lancashire, sich am 26. Jul. 1827 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. LXXX., S. 318 |
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LXXX.
Neue und verbesserte Maschine zur Zubereitung und
zum Spinnen des Flachses, Hanfes und anderer faseriger Substanzen, worauf Jak. Kay,
Baumwollen-Spinner zu Preston, Lancashire, sich am 26. Jul. 1827 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Octbr. 1827. S.
82.
Kay's, neue und verbesserte Maschine zum Spinnen des Flachses
etc.
Das eigene bei dieser Verbesserung ist, die Hanf- oder
Flachs oder Baumwollen-Baͤnder oder Schnuͤre vor dem Spinnen im
heißen Wasser zu weichen, wodurch man einen feineren Faden soll spinnen
koͤnnen, als wenn man troken spinnt.
Die vorgeschlagene Maschine ist von der gewoͤhnlichen nur wenig verschieden.
Nachdem der Flachs zu sogenannten Baͤndern oder Schnuͤren
vorgearbeitet wurde, kommt er in zinnerne Kannen (die sogenannten Laternen). Die
Boden dieser Kannen sind unten offen, und passen in kreisfoͤrmige
Buͤchsen, die unten Loͤcher, wie ein Seiher, haben, und in einem
Wassertroge eingetaucht sind. Die Baͤnder oder Schnuͤre fallen, so wie
sie von den Walzen herkommen, durch die Kannen in die unter denselben befindlichen
Buͤchsen, werden daselbst in dem Wasser, welches etwas lau seyn muß,
eingeweicht, und mittelst eines Staͤmpels in jeder Kanne gedruͤkt und
gestoßen. Dieses Stoßen oder Klopfen wird so lange fortgesezt, bis alle Luft aus den
Fasern, welche
versponnen werden sollen, ausgetrieben ist, und das Spinn-Material gleichsam
macerirt ist.
Nachdem der Flachs, Hanf oder irgend ein anderes Spinne Material auf diese Weise 5
bis 6 Stunden lang eingetaucht blieb, wird derselbe aus dem Wasser genommen, und,
zusammengedruͤkt in einen Kuchen (denn so kommt es aus den Kannen heraus), an
der Ruͤkseite einer Spinnmaschine angebracht. Man sucht an diesem Kuchen, den
man in dieser Absicht umkehrt, das Ende des zuerst in die Kanne eingelegten Bandes
auf, zieht es in die Hoͤhe, und laͤßt es uͤber eine
Spannungs-Walze zu dem Zug-Apparate laufen. Das erste Walzenpaar zum
Ausziehen des Fadens besteht bloß aus einem Paare Ruͤkhalt-Walzen; in
einer Entfernung von 2 1/2 Zoll von den lezteren sind die Zugwalzen angebracht.
Beide sind mit Furchen versehen, um den Faden fest zu halten: die Zugwalzen werden
auf die gewoͤhnliche Weise mittelst eines Raͤderwerkes gedreht, und
laufen acht Mahl schneller, als die Ruͤkhalt-Walzen.
Da das Spinn-Material wenig oder gar keine Elasticitaͤt hat, und bloß
durch seine Maceration an einander haͤngt, so muͤssen die Zugwalzen so
nahe an den Ruͤkhalt-Walzen angebracht werden, und da jene um so viel
schneller laufen, werden die Flachsfasern bedeutend ausgedehnt, und geben so, da sie
alsogleich gesponnen werden, wie sie von den Zugwalzen heraustreten, einen weit
feineren Faden.
Es wird hier uͤbrigens keine neue Vorrichtung an der Spinn-Maschine
angewendet, und die Verbesserung besteht lediglich in dem Maceriren des Flachses und
der naͤheren Stellung der Zugwalzen.