Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. LXXXIV., S. 361 |
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LXXXIV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der am 11. October 1827 in London ertheilten
Patente.
Dem JosephHall und Thomas Hall, Kupferschmieden zu Leeds:
auf eine Verbesserung in der Verfertigung von Metallhahnen um
Fluͤßigkeiten ab zuziehen. – Dd. 11.
Octbr. 1827.
Dem Elias Carter, Moͤbelverfertiger zu Erster:
auf eine neue Bedekung fuͤr die Daͤcher von Haͤusern und
anderen Gebaͤuden. – Dd. 11. October
1827.
Dem Joshua Horton, Kesselmacher zu West Bromwich: auf
eine neue und verbesserte Methode hohle Cylinder, Kanonen, schweres
Geschuͤz und viele andere hohle und nuͤzliche Gegenstaͤnde
aus Schmiedeeisen, Stahl oder einer Legirung von diesen beiden zu verfertigen.
– Dd. 11. October 1827.
Dem Goldsworthy Gurney, Wundarzt zu
Argyle-street, Hanover-Square, London: auf gewisse Verbesserungen
an beweglichen (tragbaren) Dampfmaschinen und den damit verbundenen Apparaten.
– Dd. 11ten Octbr. 1827.
Dem James Stokes, Kaufmann zu Cornhill, London: auf
Verbesserungen im Verfertigen, Sieden, Brennen, Klaren, oder Bereiten der rohen
Muscovade und Melasse. – Dd. 11. Octbr.
1827.
Dem John Wright, Mechaniker zu Princes-street,
Leicester-Square, London: auf Verbesserungen an Schiebfenstern. –
Dd. 11. Oct. 183711. Oct. 1827.
(Aus dem Repert. of Patent-Invent. Nov. 1827. S.
320.)
Verzeichniß der in London vom 29ten bis 30. Maͤrz 1813
ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Dem John Heathcoat, Fabrikant zu Loughborough in der
Grafschaft Leicester: auf gewisse Verbesserungen an oder Zusaͤzen zu
einer Maschine um Bobbin-Spizen oder Spizen, die den
auslaͤndischen sehr aͤhnlich sind, zu verfertigen. – Dd. 29. Maͤrz, 1813.
Dem David Thomas, Schmied und Verfertiger von
Elfenbeinschwarz zu Saint Mary Redcliff, in der City und Grafschaft Bristol: auf
eine neue und verbesserte Art Knochen zu brennen, und ihnen ihre schmierigen und
fetten und auch ihre fluͤchtigen Theile zu entziehen, und die
ruͤkstaͤndigen troknen Theile auf Elfenbeinschwarz zu bearbeiten.
– Dd. 30. Maͤrz, 1813.
Dem Joseph Egg, zu Charing Cross in der Pfarrei Saint
Martin in the Fields, in der City Westminster und Grafschaft Middlesex: auf eine
Methode Wehre anzuwenden und zu verbessern. – Dd. 30. Maͤrz, 1813.
(Aus dem Repert. of
Patent-Inv. Nov. 1827. S. 319.)
Dampf zwei Mahl zu benuͤzen.
Ein Hr. B. schlaͤgt im Mech. Mag. N. 217, S. 214.
vor, den Dampf bei Dampf-Maschinen doppelt zu benuͤzen; ein Mahl mit
hohem Druke und dann mit niedrigem, und glaubt auf diese Weise nach Wolf's Methode 75 p. C., nach Watt's 130 p. C. zu gewinnen. Es scheint aber, daß man nur die
Haͤlfte der urspruͤnglichen Kraft hierdurch gewaͤnne.
Ueber Eisenbahnen
findet sich im Mechanics' Magaz.
N. 217. 20. October 1827. S 211, eine Kritik der in demselben uͤber
diesen Gegenstand mitgetheilten Aufsaͤze, auf welche wir diejenigen
unserer Leser., welchen an diesem Gegenstande gelegen ist, aufmerksam machen, in dem
daselbst manche Irrthuͤmer uͤber diesen wichtigen Gegenstand
berichtigt sind.
Neue Londoner-Bruͤke (New
London Bridge).
Man baut zu London eine neue Londoner-Bruͤke an der Stelle der alten
(der gewoͤhnlichen London
-Bridge). Den Bericht hieruͤber sammt den
Plaͤnen von Hrn. J. Rennie, worauf wir die
Bruͤken-Baumeister aufmerksam machen wollen, enthaͤlt das
November-Stuͤk des Repertory of
Paten-Inventions. S. 285.
Neuer Krahn von Hrn. Wright.
Hr. L. W. Wright, Erfinder der sinnreichen Maschine zur
Verfertigung der Steknadeln (polytechn. Journ. Bd.
XVII. S. 307.) hat so eben einen Krahn zu Stande gebracht, wovon mehrere
bereits auf den Westindia-Doks zu London errichtet sind. Er ließ sich ein
Patent darauf ertheilen, welches noch nicht einregistrirt ist, also noch nicht
bekannt gemacht werden kann. Dieser Krahn ist ohne alles Rad und ohne Triebstok,
bloß aus Keilen und Hebeln, und scheint wahrhaftig den alten Grundsaz zu
erschuͤttern: „daß Kraft nur auf Kosten der Geschwindigkeit
gewonnen werden kann.“ Denn dieser Krahn hebt sehr schwere Lasten mit
weniger als der halben Kraft der besten gewoͤhnlichen Krahne, und mit
derselben oder mit noch groͤßerer Geschwindigkeit. Es gilt so ziemlich als
Regel unter den Mechanikern, daß durch die gewoͤhnlichen mechanischen
Vorrichtungen mittelst Raͤdern und Triebstoͤken zwei Menschen 600 Ztr.
in einer Minute 10 Fuß hoch heben? d.h., daß ein Mann, der nicht langer als die
gewoͤhnlichen Arbeitstunden des Tages uͤber arbeitet, waͤhrend
dieser Zeit immer eine Kraft von 35 Pfund ausuͤbt, welche, mit 10
multiplicirt (als Vermehrung seiner Kraft durch die Maschine) nach Abzug eines
Siebentels fuͤr die Reibung, 300 Ztr. fuͤr den Mann gibt. Wo immer
bisher durch Maschinen diese Kraft vermehrt wurde, ging Geschwindigkeit dadurch im
Verhaͤltnisse der Vermehrung der Kraft verloren, oder der durchlaufene Raum
der Last ward kleiner. Nun heben aber zwei Maͤnner mit Hrn. Wright's Krahne 1500 Ztr. in derselben Zeit eben so hoch,
als mit den bisherigen Krahnen nur 600 Zentner. (London
Journal of Arts. October. S. 97.)
Ueber das Gießen, Schleifen und Poliren der Spiegel zu
Reflex-Teleskopen, Mikroskopen etc.
hat bekanntlich der hochw. Hr. Joh. Edwards im Nautical-Almanac 1787 eine
sehr lehrreiche und vollstaͤndige Abhandlung mitgetheilt. Hr. Gill ruͤkte dieselbe im October-Hefte
seines technical Repository, S. 240 ein, in dem er
glaubt, daß Amici's Mikroskope den Gebrauch dieser
Spiegel vervielfaͤltigen werden. Wir erwarten, daß irgend eines unserer
deutschen, der Physik und Mathematik geweihten, Journale diesen wichtigen Aufsaz aus
dem Nautical-Almanac 1787, der sich gewiß zu
Goͤttingen, Gotha, Berlin oder Wien befindet, in
extenso mittheilen wird, wenn anders Amici's
Teleskope und Mikroskope auch in Deutschland jene Rolle spielen sollen, die sie im
Auslande spielen. Wir haben in Deutschland, namentlich zu Muͤnchen, an dem
optischen Institute, an dem vortrefflichen Optiker, Hrn. Nikl ebendaselbst, zu Nuͤrnberg, Augsburg etc. so viele treffliche
Kuͤnstler, daß wir wahrscheinlich die optischen Instrumente der
Auslaͤnder nicht nur entbehren, sondern das Ausland damit versehen
koͤnnen. Wenn der unsterbliche Fraunhofer
Niederlagen feiner Fernroͤhre in Bordeaux, Havre, Rochelle, Brest, Cherbourg,
Boulogne, und in den
hollaͤndischen Haͤfen angelegt haͤtte, so haͤtte er
vielleicht Millionaͤr werden koͤnnen, und Hr. Nikl koͤnnte dieß auch, wenn er wollte. Wir haben auf dem festen
Lande keinen Begriff von der Nachfrage, die in Seestaͤdten um Teleskope
taͤglich Statt hat; von dem Schmarren von Hohlunder-Roͤhren,
die man dort fuͤr Fernroͤhre verkauft, und von den ungeheuren Preisen,
die man dafuͤr fordert. Ein Fernrohr, wie das optische Institut, wie Hr. Nikl sie liefert, wuͤrde, zu den Preisen, wie man
sie zu Muͤnchen in dem v. Utzschneider- und Fraunhofer'schen Institute
haben kann, dort taͤglich 100 Abnehmer finden.
Hrn. Rey's Maschine zum
Stoͤpseln der Flaschen.
Das Journal de Savoie, Juni 1827, N. 24, und aus diesem
der Bullet. d. Scienc. techn. Septbr. S. 236, gibt
folgende Beschreibung dieser Maschine des Hrn. Rey,
mittelst welcher, bei der vollkommensten Sicherheit der Bouteillen, ein Mann in 13
bis 14 Minuten 70 Bouteillen stoͤpseln kann. Der Korkstoͤpsel darf
nicht, wie gewoͤhnlich, naß gemacht werden, und schließt, nach seiner
Eintreibung, so fest, daß man keines Peches bedarf.
Die Maschine, die bloß 40 bis 50 neue Livres kostet, nimmt nur einen Raum von 18 bis
20 □ Zoll am Boden ein, und ist 4 1/2 Fuß hoch. Sie besteht aus zwei
vierekigen hoͤlzernen Saͤulen, die oben durch ein Querholz verbunden
sind. In der Mitte des lezteren ist ein Aufsaz, auf welchen die Flasche gestellt
wird, und unter diesem ist ein Behaͤlter zum Auffangen der
Fluͤßigkeit, der ungefaͤhr 7–8 Zoll im Durchmesser
haͤlt. Ueber dem Querholze, welches die beiden hoͤlzernen
Saͤulen verbindet, ist ein anderes Querholz aus sehr hartem Holze, das auf
und nieder steigt, und welches in der Mitte mit einem kegelfoͤrmigen Loche
versehen ist, in das eine kupferneBesser waͤre eine eiserne Roͤhre. A. d. U. Roͤhre gestekt wird, welche den Stoͤpsel aufnimmt. Das Ende
dieser kupfernen Roͤhre, aus welcher der Stoͤpsel hervortritt, ist
duͤnner als der Hals der Bouteille, in welchen dieselbe gestekt wird, und
welche gestoͤpselt werden soll. Der Stoͤpsel wird durch die kupferne
Roͤhre mittelst eines Zapfens aus hartem Holze durchgedruckt, welcher durch
zwei Hebel, die der Arbeiter mit dem Fuße tritt, in Bewegung gebracht wird. Der
durch die engere kupferne Roͤhre auf diese Weise in den Hals der Flasche
gepreßte Stoͤpsel quillt in demselben alsogleich auf, und schließt die
Flasche beinahe hermetisch.
Das Werfen an Holzschnitten oder Drukerbloͤken zu
verhindern.
Wenn man die Holzschnitte oder Drukerbloͤke nicht mehr braucht, und
vorzuͤglich wenn sie naß geworden sind, nimmt man sie aus dem Rahmen, und
stellt sie in die Luft, so daß sie auf beiden Seiten troken werden. Wenn sie naß aus
dem Rahmen kommen, muͤssen sie auf eine Seite oder auf ein Ende gestellt
werden, duͤrfen aber nie der Sonne oder dem Feuer ausgesezt werden.
Kostbare Bloͤke, von welchen man viele Abdruͤke haben will,
duͤrfen nie mit etwas anderem, als mit Terpenthin-Geist gewaschen
werden.
Wenn sie sich bereits geworfen oder Spruͤnge bekommen haben, legt man sie
einige Stunden lang auf nasses Tuch oder Papier mit der runden Seite
aufwaͤrts.
Nachdem sie auf diese Weise wieder gerade geworden sind, stellt man sie auf ein Ende,
und laͤßt sie troken werden. Unerfahrne oder nachlaͤßige Arbeiter
lassen die Bloͤke immer naß: die Folge davon ist; daß sie sich am Grunde
ausdehnen, werfen, und dann bei starkem Druke brechen. (Mech.
Mag. N. 215. 6. Octob. S. 191.)
Ueber die beste Aufbewahrung des Eichenholzes zum
Schiffbaue
findet sich eine sehr interessante Abhandlung des Hrn. F. 35.
Pisciulli in den Atti della
real. Accad. delle scienze di Napoli T. 1. p.
127. In eben diesen Atti befindet sich auch eine
schoͤne Abhandlung desselben Verfassers
uͤber die Schleusen-Thore.
Locatelli's Verbesserung beim Abdruken der Kupfer.
Hr. Locatelli zu Venedig erfand ein Mittel, das Eingehen
des Papieres nach dem Abdruke der Kupferplatte auf dasselbe zu verhindern. Er hat
Proben von der Guͤte seiner Erfindung geliefert, haͤlt aber dieselbe
noch geheim. Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß er dieselbe bekannt
machte, da geographische und andere Zeichnungen, bei welchen die hoͤchste
Genauigkeit nothwendig ist, so sehr durch das Eingehen des Papieres nach dem Druke
leiden. (Bullet. d. Scienc. technol. Septbr. 212.)
Mackay's Patent, die Namen der Straßen und andere
Aufschriften auffallender und deutlicher zu machen,
welche wir in dem polytechn. Journ. Bd. XXVII. S. 443. dieses Jahrganges
angefuͤhret haben, besteht bloß darin, daß die Buchstaben mit weißem Email
auf Glas gemahlt, und dann auf demselben eingebrannt werden, worauf das Glas
ruͤkwaͤrts mit schwarzem Grunde belegt, und in einen Rahmen gefaßt
wird. Dieses Verfahren ist nicht neu, und wurde zu Paris schon vor Jahren
angewendet. Das Gefaͤhrliche bei dieser Vorrichtung ist nur, daß das Glas dem
Muthwillen des Poͤbels ausgesezt ist, der, wie das Repert. of Pat. Inv. Nov. 1827, S. 285. bemerkt, in London sehr zu
fuͤrchten ist.
Zeuge schwarz zu druken.
Hr. Cox schlaͤgt im Mechanics' Magazine, N. 214, S. 176, vor, Malacca-Bohnen (die
sogenannte Merknuß, Semercarpus
Anacardium) in irdenen geschlossenen Gefaͤßen zugleich mit den
Blaͤttern dieses Baumes zu kochen, die weiße Masse, die sich waͤhrend
des Kochens an der Oberflaͤche des Wassers sammelt, und die aus dem Schleime
und Oehle dieser Bohnen besteht, abzuschaͤumen, aufzubewahren, und damit zu
druken. Nach dem Druken wird der Zeug gefaͤrbt, und durch Kalkwasser gezogen,
wodurch die gedrukten Stellen vollkommen schwarz werden.
Fluͤßigkeit zum Faͤrben des Holzes, der Knochen,
des Elfenbeines in verschiedenen Farben.
Man gibt etwas starken Weinessig, Kupferfeile, Kupfer, Vitriol, Alaun und
Gruͤnspan in ein glaͤsernes Gefaͤß, und laͤßt alles
sieben Tage lang stehen; kocht es dann, und wenn man Knochen, Elfenbein oder Holz in
die Abkochung legt, wird dieses gruͤn werden. Zur rothen Farbe nimmt man
Brasilien-Holz; zur blauen, Indigo; zur gelben franzoͤsische
Kreuzbeeren etc. (Mechanics' Magazine, N. 211. 8ten
Sept. S. 127.) Sollte man glauben, solche Recepte in England finden zu
koͤnnen?
Wie man kleine Quantitaͤten Opium im Wasser entdeken
kann.
Hr. Hare hat ein Verfahren ausgemittelt, wodurch man eine
Quantitaͤt Opium, wie sie in zehn Tropfen Opiat enthalten ist, in einem
halben Gallon Wasser
entdeken kann; es beruht darauf, daß die Mekonsaͤure, welche im Opium mit
Morphium verbunden ist, durch Bleioxyd gefallt wird. Wenn man naͤmlich einige
Tropfen essigsaures Blei einer Infusion zusezt, die etwas Opium enthaͤlt,
jedoch nicht weniger, als obiges Verhaͤltniß angibt, so faͤllt eine
merkliche Quantitaͤt mekonsaures Blei nieder; der Niederschlag braucht
jedoch, wenn er sehr gering ist, sechs bis zwoͤlf Stunden, um sich ganz zu
sezen; am besten wendet man zu dem Versuche ein konisches Gesaͤß an, und
ruͤhrt die Fluͤßigkeit mit einem Glasstabe um. Wenn sich das
mekonsaure Salz am Boden des Gefaͤßes gesammelt hat, laͤßt man etwa 30
Tropfen Schwefelsaure mittelst einer Glasroͤhre darauf fallen, und dann noch
eben so viel oxydirtes (rothes) schwefelsaures Eisen; die Schwefelsaure sezt die
Mekonsaͤure in Freiheit, welche sodann dem Eisensalze eine auffallende rothe
Farbe ertheilt; durch diese Reaction wird also die Mekonsaͤure, und dadurch
die Gegenwart des Opiums angezeigt. (Phil. Mag. and Ann. of
Phil. Sept. 1827. S. 233.)
Leichte Methode, Mekonsaͤure darzustellen.
Wenn man eine waͤsserige Infusion von Opium mit basisch essigsaurem Bleie
(Bleiessig) versezt, entsteht ein reichlicher Niederschlag von mekonsaurem Bleie.
Sammelt man diesen auf einem Filter, und behandelt ihn mit Schwefelwasserstoff, so
wird die Mekonsaͤure in Freiheit gesezt. Die Aufloͤsung derselben hat
eine roͤthlich gelbe Farbe, und gibt bei Abdampfen Krystalle von derselben
Farbe. Eine sehr geringe Menge derselben theilt den Aufloͤsungen der
Eisenoxydsalze eine auffallende rothe Farbe mit. – Anstatt des
Schwefelwasserstoffs kann man auch Schwefelsaͤure anwenden, um die
Mekonsaͤure in Freiheit zu sezen. Ueberschuͤssige
Schwefelsaͤure verhindert die Roͤthung der Eisenoxydsalze nicht; durch
Bleiweiß, welches auf die Mekonsaͤure nicht merklich wirkt, kann sie
abgeschieden werden. Die Saͤure, welche auf diese Art dargestellt wird,
krystallisirt jedoch nicht so schoͤn und leicht, wie die mit
Schwefelwasserstoff bereitete. (Hare im Phil. Mag. and Ann.
of Phil. Sept. 1827. S. 233.)
Wie dem Opium seine giftigen Eigenschaften entzogen werden
koͤnnen.
Hr. Hare macht darauf aufmerksam, wie wichtig, Robiquets Entdekung, daß das Opium seinem Gehalte an
Narcotin die giftigen Eigenschaften verdankt, welches durch Digestion mit Aether
daraus entfernt werden kann, fuͤr die Medicin noch werden wird. Er theilt ein
Verfahren mit, welches im Großen anwendbar ist, um dieses giftige Princip dem Opium
zu entziehen. Er schreibt vor, man soll das Opium zuerst mit einem Schrubhobel
abschaben, und dann viermal nach einander mit so viel Aether von 0,735 spec. Gew. 24
Stunden lang digeriren, daß es davon bedekt wird. Der Aether muß in einer Temperatur
gehalten werden, die seinem Siedepuncte nahe ist. (Hr. Hare schlaͤgt zur Digestion mit Aether den Gebrauch der
Papinianischen Digestoren vor, welche man in Philadelphia in allen Eisenhandlungen
kaufen kann). Der Aether sezt beim Verdunsten Krystalle ab, die das Narcotin sind.
Nach der Digestion mit Aether wird das Opium mit so viel gehoͤrig
verduͤnntem Alkohole behandelt, als noͤthig ist, es in Laudanum von
der gewoͤhnlichen Art umzuaͤndern, gerade so, als wenn es gar nicht
mit Aether digerirt worden waͤre. (Ebendaselbst S. 234.)
Tafel-Liqueur aus Oleaster. (Elaeagnus angustisfolia)
Hr. Madiol empfiehlt die Bluͤthen des Oleaster
(eines in Bayern sehr gut gedeihenden Baumes mit lieblich duftenden Blumen und
silberweißen Blaͤttern) in Brantwein zu werfen (eine Handvoll ungefaͤhr auf Eine
Maß) und in demselben 4 bis 6 Wochen lang in einer gut geschlossenen Flasche liegen
zu lassen. Der Brantwein wird eine roͤthliche Farbe bekommen, und sehr
angenehm riechen, und wenn man ihn dann filtrirt, und auf Eine Maß ein Viertel Pfund
Zuker zusezt, auch sehr gut schmeken. Je aͤlter dieser Liqueur wird, desto
besser wird er, wenn man die Flaschen gut stoͤpselt. (Bull. d. Sc. techn. August, 1827, S. 224.)
Brom-Fabrik.
Hrn. Balard ist es gelungen, das gewoͤhnliche
Verfahren, wonach das Brom dargestellt wird, auf verschiedene Weise zu verbessern,
st daß er diesen Koͤrper jezt in den Handel bringen kann, und zwar das
Quentchen zu 4 Franken, die halbe Unze zu 14 Franken, und die Unze zu 22
Franken.
Die Chemiker, welche neue Untersuchungen uͤber diese merkwuͤrdige
Substanz anstellen wollen, koͤnnen sich dieselbe fuͤr den angegebenen
Preis entweder in Montpellier in der Apotheke des Hrn. Balard, rue Argenterie, oder in Paris in der
chemischen Fabrik des Hrn. Quesneville verschaffen, bei
welchem leztern Hr. Balard eine Niederlage von Brom
errichtet hat. (Ann. de Chem. et de Phys. Sepbr. 1827,
S. 111.)
Ueber Fabrikation der im Handel vorkommenden Alkalien.
Hr. Rogers gibt im Americ. Journ.
of Science, Aug. 1826, S. 304 (Bullet. d. Scienc.
techn. Aug. 1827) folgende kurze Notiz uͤber Fabrikation der
Pottasche und Perlasche in N. America. Man sezt, bei der Pottasche-Bereitung,
der Asche in den Kesseln Kalk zu, verdampft bei starkem Feuer, und verdikt die Masse
bis zur Consistenz eines Syrupes. Wenn man nun Perlasche machen will, nimmt man die
Masse aus dem Kessel; wenn man aber bloß Pottasche haben will, erhizt man sie so
stark als moͤglich mit Holz-Feuer, wo sich dann, waͤhrend sie
schmilzt, alle unreinen brennbaren fremden Koͤrper zersezen, und brennbares
Gas sich entwikelt, und gießt die geflossene Masse in Toͤpfe, wo sie nach dem
Erkalten einen Bruch wie Rohzuker zeigt. Diese Pottasche ist kaustischer, und
zerstießt leichter, als Perlasche. Waͤhrend des Verdampfens faͤllt ein
graues Salz zu Boden, das die Pottaschesieder Salpeter nennen, und das bloß
schwefelsaure Bittererde ist. Wenn man Perlasche bereiten will, wird die, durch das
Abrauchen erhaltene Masse, die man im Lande Black-Salt (schwarzes Salz) nennt, in einem Reverberir-Ofen
so lang einer starken Hize ausgesezt, bis sie ganz weiß wird. Sie wird hierbei
bestaͤndig mittelst einer eisernen Stange geruͤhrt.
Ueber Althaͤine und Asparagine.
Hr. A. Plisson hat gefunden, daß saures
aͤpfelsaures Althaͤin einerlei mit Asparagin ist; daß die herrliche
gruͤne Farbe des sauren aͤpfelsauren Althaͤin, die Hr. Bacon bemerkte, ganz fremdartig ist; daß, das Asparagin
eine neue Saͤure liefert, die er Asparart-Saͤure (Acide asparartique) nennt. (Journal de Pharmacie. October. S. 477.)
Die Schwefelsaͤure
hat nach Hrn. G. Magnus die
Eigenschaft, mehrere oxydirbare einfache Koͤrper aufzuloͤsen, ohne sie
zuvor zu oxydiren. So fand schon Vogel in Bayreuth, daß
die wasserfreie Schwefelsaͤure mit dem Schwefel eine tiefblaue
Fluͤßigkeit gibt, die durch mehr hinzugesezten Schwefel gruͤn und
braun wird. Das Tellur wird vom Vitrioloͤhl zu einer sehr schoͤn
carmoisinrothen Fluͤßigkeit aufgeloͤst, woraus es durch vorsichtige
Verduͤnnung der
Aufloͤsung mit Wasser als dunkelbraunes metallisches Pulver wieder
gefaͤllt werden kann. Das Selen wird von der Schwefelsaure zu einer
gruͤnen Fluͤßigkeit aufgeloͤst, und daraus durch Wasser wieder
roth niedergeschlagen. Das Jod loͤst sich nach Bussy in der wasserfreien Schwefelsaͤure mit blaugruͤner
Farbe auf. (Poggendorff's Annalen der Phys. und Chemie. 1827. Stuͤk 7. S.
491.)
Ueber Kornwuͤrmer.
Hr. Peneau, Apotheker zu Bourges, hat gefunden, daß der
schwarze Kornwurm (Curculio
granarius L., Calandra
granaria
Entomol.) frisch mit Mandeloͤhl gerieben,
die Haut entzuͤndet, und glaubt hierin die Ursachen der Koliken zu sehen, die
man oͤfters auf den Genuß des Brodes aus Mehl, welches aus Getreide bereitet
wurde, das der Korn wurm anfraß, bemerkt hat. Er fand, daß die Kornwuͤrmer
auch viel Gallaͤpfel-Saͤure enthalten. Leztere fanden auch die
zur Untersuchung der Wahrnehmungen des Hrn. Peneau von
der Académie de Médecine aufgestellten
Commissaͤre, so zwar, daß sie aus diesen Kaͤfern Tinte machen konnten;
sie fanden aber nichts von den scharfen, die Haut roͤthenden Eigenschaften
dieser Kaͤfer in denselben. (Journal de
Pharmacie. October. S. 508.)
Mittel gegen den Moder des Holzes an feuchten Oertern.
Hr. Cox empfiehlt im Mech. Mag.
N. 217. S. 223, in dieser Absicht das Holz mit einer Mischung aus 12 Pfund
Harz, 3 Pund Schwefel a. 12 Pinten Wallfisch-Thran, welcher man dann Ocher
zusezt, zu uͤberziehen. Heißt dieß aber nicht, sich dem Vulcan opfern,
waͤhrend man dem Neptun entlaufen will?
Schlaͤuche aus Kautschuk.
Das Mechanics' Magazine empfiehlt N. 213. S. 158. uͤberall, wo lederne Schlaͤuche in Gefahr zu
bersten sind, vorzuͤglich an Feuersprizen, Schlaͤuche aus Kautschuk.
Zu Norwich hat die Loͤschanstalt wirklich solche bereits mit Vortheil
eingefuͤhrt.
Steine zur Lithographie
hat Hr. Riffault der aͤlt.
zu Guedemon, bei Dun-le-Roi, Depart. de Eher, gefunden, und der Société d'Encouragement eingesendet. Diese
Steine sind nur etwas zu weich, und nicht ganz gleichfarbig, taugen aber
uͤbrigens ziemlich gut. (Bulletin de la
Société d'Encouragement. Août. N. 278. S. 296.)
Benuͤzung der Sonnenwaͤrme in
Glashaͤusern.
Ein Hr. Gauen hat, nach dem „Gardener's
Magazine“ (im Mechanics' Magazine N. 212. S. 144) in seinem Glashause mehrere große
Brennglaser aufgestellt, die er durch ein Uhrwerk nach der Sonne kehren
laͤßt, so daß der Brennpunct immer auf eine hohle Kugel aus Gußeisen
faͤllt, die dadurch an der Stelle, wo der Brennpunct hinfallt, sehr heiß
wird. Durch eine Oeffnung in dieser Kugel tritt unten die Luft ein, die durch die
Waͤrme der Kugel erhizt wird, und durch eine andere Oeffnung oben Verbreiter
sie sich mittelst Roͤhren im Glashause. „(Es ist nur zu bedauern,
daß im Winter, wo man der Waͤrme am meisten bedarf, die Sonne so selten
scheint; zumahl in England. U.)“
Hrn. Buͤrel's
Nivellir-Reflector.
Hr. Buͤrel, Oberst-Lieutenant beim
Genie-Corps hat der Société
d'Encouragement ein neues katoptisches Nivellir-Instrument
uͤberreicht, mittelst dessen man durch einen Spiegel mit weit
groͤßerer Leichtigkeit nivelliren kann, als mit der gewoͤhnlichen
Wasserwage, vor welcher dieses Instrument bei kleineren Volumen und geringerer
Gebrechlichkeit auch noch den Vortheil groͤßerer Genauigkeit in der Arbeit
voraus hat. Es ersezt ferner zugleich den Senkel, den kuͤnstlichen Horizont,
verbessert die Anzeigen der Magnetnadel etc. Hr. Buͤrel erhielt dafuͤr die goldene Medaille von 500 Franken.
Hr. Hachette hat dieses Instrument im N. 278 des Bulletin S. 275 beschrieben und abgebildet.
Da ohnedieß in den fuͤr Mathematik bestimmten deutschen Journalen eine
Uebersezung dieses interessanten Aufsazes erscheinen wird, so beschranken wir uns
bei dem engen Raume unserer Zeitschrift bloß auf die erste Anzeige desselben
fuͤr unsere Feldmesser, denen dieses Instrument
sehr nuͤzlich seyn wird.
Merkwuͤrdige Erscheinung, wenn das Leuchtgas seine
Capacitaͤt fuͤr die Waͤrme aͤndert.
Viele von den kupfernen Gefaͤßen, worin das Gas in den Fabriken, welche
tragbares Gas bereiten, comprimirt wird, sind zwei bis drei Fuß lang, und an ihren
Enden halbkugelfoͤrmig. An einem Ende sind sie mit dem Roͤhrensysteme
in Verbindung, wodurch das Gas hineingeleitet wird, und wenn sie daran befestigt
worden sind, wird die Communication hergestellt. Oft geschieht es, daß Gas, welches
in den Roͤhren und Recipienten zuvor auf dreißig Atmosphaͤren
comprimirt war, ploͤzlich in diese langen Gasflaschen hineingelassen wird,
wobei eine sonderbare Erscheinung eintritt. Dasjenige Ende des Cylinders, an welchem
das Gas hereintritt, wird sehr stark abgekuͤhlt, waͤhrend im
Gegentheile das andere Ende seine Temperatur betraͤchtlich erhoͤht.
Dieses ist die Folge der Capacitaͤtsveraͤnderung des Gases: denn wenn
es mit einem Druke von 30 Atmosphaͤren aus den Roͤhren, worin es
vorher eingeschlossen war, in die Flasche tritt, dehnt es sich ploͤzlich aus,
und da sich seine Capacitaͤt fuͤr die Waͤrme dadurch vermehrt,
so muß es in seiner Temperatur fallen, und kuͤhlt somit denjenigen Theil der
Flasche, womit es zuerst in Beruͤhrung kommt, ab; der Theil des Gases aber,
welcher dadurch Waͤrme von dem Gefaͤße erhalten hat, wird durch das
nachfolgende Gas an das andere Ende des Cylinders getrieben, dort durch dasselbe
comprimirt, dadurch feine Capacitaͤt vermindert, und gibt nun die
Waͤrme, welche er im vorhergehenden Augenblike an sich gezogen haͤtte,
ganz oder zum Theile wieder ab; diese theilt er nun dem Metalle desjenigen Theiles
der Gasflasche mit, worin er so comprimirt wird, und erhoͤht dessen
Temperatur. Auf diese Art wird wirklich einem Theile des Cylinders Waͤrme
entzogen, und dem anderen wie der abgegeben, wodurch die Verschiedenheit der
Temperatur, welche man beobachtet, herbeigefuͤhrt wird. Am besten kann man
diese Erscheinung beobachten, wenn, wie schon zuvor gesagt wurde, das Gas bei einem
Druke von 30 Atmosphaͤren ploͤzlich in die Flaschen gelassen wird; die
Theile haben gewoͤhnlich eine solche Capacitaͤt, daß der Druk um etwa
10 Atmosphaͤren sinkt. (Aus dem Royal Inst.
Journ. N. R. July 1827, in dem Phil. Mag. and Ann. of
Phil. Sept. 1827. S. 230.)
Ueber Schornsteine.
Ein Hr. Vittorio behauptet im Propagatore (Maͤrz und April 1825 S. 241, Bulletin d. Scienc. technol. August 1827, S. 140), daß die meisten
Schornsteine deßwegen rauchen, well sie unten weiter sind, als oben, und daß, wenn
sie oben weiter, und uͤbrigens gehoͤrig weit in der Roͤhre
waͤren, sie nicht rauchen wuͤrden.