Titel: | Beschreibung zweier neuen Kupfererze aus Cornwallis, von Hrn. William Phillips, nebst deren Analyse von Hrn. Faraday. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. C., S. 441 |
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C.
Beschreibung zweier neuen Kupfererze aus
Cornwallis, von Hrn. William
Phillips, nebst deren Analyse von Hrn. Faraday.
Im Auszuge aus dem Philos. Magaz. and Annals of
Philosophy. October. 1827. S. 286.
Phillips's, Beschreibung zweier neuen Kupfererze.
I. Ueber den Condurrit.
In Cornwallis fand man neulich ein nur wenige Hunderte von
Granen schweres Stuͤk eines Kupfererzes, und zwar in einer Ader in der Grube
von Condurrow, die im Granit und ungefaͤhr eine halbe Meile suͤdlich
von der alten beruͤhmten Kupfergrube Dolcoath liegt, welche leztere in der
Naͤhe von Camborne in der Grafschaft Cornwallis ist.
Nach dem Aussehen der fraglichen Masse sollte man nicht vermuthen, daß sie
groͤßtentheils aus Kupfer besteht, denn sie hat keine Aehnlichkeit mit irgend
einem bekannten Kupfererze; ihre große Schwere gab Veranlassung sie zu untersuchen,
und aus einigen Theilen derselben erhielt man bis 64 1/2, Procent metallisches
Kupfer, aus anderen, die weniger schwer waren, auch weniger; andere Theile, die sich
im Aeußeren nicht unterschieden, waren ganz leicht. Das spec. Gew. desjenigen
Theiles, der, wie unten angegeben wird, untersucht wurde, fand Hr. Kent zu 5,2045. Der groͤßere Theil der Masse war
aufgerissen, und mit anderen Kupfererzen vermengt.
Die Farbe ist im Allgemeinen braͤunlichschwarz, zieht sich jedoch zuweilen ins Blaue;
Stuͤke, die von der Masse sogleich nach ihrer Entdekung getrennt wurden,
waren flachmuschlig auf dem Bruche, und hatten eine sehr glatte, schwarze
Oberflaͤche; in dem Maße aber, als sie einen großen Theil des Wassers,
welches sie bei ihrem natuͤrlichen Vorkommen enthielten, verloren,
zersprangen sie in verschiedenen Richtungen, und zertheilten sich leicht in
unregelmaͤßige Stuͤke, die denen der Staͤrke sehr
aͤhnlich sind; diese sind mit einem schwaͤrzlichbraunen Pulver bedekt,
welches die Finger beschmuzt; wird dieses entfernt, so hat die Oberflaͤche
des Stuͤkes oft ein bronzeartiges Aussehen. Das Mineral ist hart, aber doch
nicht so, daß es Glas rizt; es ist zerreibbar, und gibt dem Messer nach, welches ihm
eine metallischglaͤnzendes, fast bleigraues Aussehen ertheilt. Gepulvert ist
es schwarz wie Ruß. Als ein Stuͤk auf einer rothgluͤhenden Kohle vor
dem Loͤthrohre erhizt wurde, gab es bald reichliche weiße Daͤmpfe aus,
indem es eine metallische Substanz von gelblicher Farbe, in halbfluͤßigem
Zustande zuruͤkließ.
Man fand diese Masse Kupfererz 65 Klafter unter der Oberflaͤche der
Condurrow-Grube, allein in der Ader oder vielmehr unvermengt mit anderen
Erzen. Nebenbei lag eine Masse gediegenes Kupfer, die ungefaͤhr 150 Pfund
wog; ungefaͤhr noch eine halbe Tonne desselben fand man gleich in der
Nachbarschaft, und in einiger Entfernung viel Kupferkies oͤstlich in der
Ader; ungefaͤhr 8 Klafter daruͤber fand man eine geringe Menge
Grau-Kupfererz, und 3 bis 5 Klafter darunter kam das Zinnoxyd in
betraͤchtlicher Menge vor, aber man fand in keinem Theile der Ader eine
Masse, die dieser nur einigermaßen glich. Ich will nur noch bemerken, daß das
gediegene Kupfer, welches neben unserem Minerale in der Ader lag, stark
krystallinisch und mit demselben bedekt war.
Hr. Phillips schlaͤgt vor, dieses schwarze Mineral
Condurrit zu nennen, weil man es nur in der Grube
Condurrow gefunden hat, und glaubt, daß es ein rein mechanischer Niederschlag ist,
der vielleicht durch die natuͤrliche Zersezung anderer Erze entstanden ist,
die viel Kupfer und Arsenik enthielten.
Hr. Faraday theilt folgendes als Resultat seiner
chemischen Untersuchung des Condurrits mit: Wird er in einer verschlossenen
Roͤhre erhizt, so gibt er zuerst Wasser aus, und dann arsenichte
Saͤure, die sich rein in Krystallen verdichtet; es bleibt eine metallische Masse
zuruͤk, die in Farbe und Glanz fast dem Kupfer gleicht, aber außer Kupfer
auch ein wenig metallischen Arsenik, etwas Schwefel, und eine Spur Eisen
enthaͤlt. Im Anfange des Erhizens bemerkt man auch schwache Anzeigen der
Gegenwart einer geringen Menge einer organischen Substanz. Erhizt man diese Substanz
beim Zutritte der Luft auf einem Platinbleche, so treten fast dieselben
Erscheinungen ein, aber der Ruͤkstand ist auf der Oberflaͤche schwarz,
weil das Kupfer daselbst oxydirt wurde. Wird das Mineral auf Kohle oder in der
Reductionsflamme vor dem Loͤthrohre erhizt, so wird die arsenichte
Saͤure zum Theile reducirt, und der metallische Ruͤkstand
enthaͤlt dann mehr Arsenik als in dem vorhergehenden Falle, daher er auch
schmelzbarer ist.
In Salpetersaͤure loͤst sich diese Substanz vollstaͤndig auf,
indem die von Natur nicht oxydirten Theile auf Kosten der Saͤure oxydirt
werden. Wird sie in gepulvertem Zustande mit Salzsaͤure in der Kaͤlte
behandelt, so findet man in der Aufloͤsung arsenichtsaures und salzsaures
Kupfer, ohne daß anscheinend Wasserstoffgas entbunden wird, und metallischer Arsenik
bleibt unaufgeloͤst zuruͤk.
Diese Substanz ist hoͤchst wahrscheinlich ein mechanischer Niederschlag, und
zeigt sich auch in ihrer Zusammensezung etwas abweichend. 34,5 Gran wurden
sorgfaͤltig in einer Roͤhre erhizt, der in Wasser und arsenichter
Saͤure bestehende Gewichtsverlust bestimmt, und dann der metallische
Ruͤkstand, welcher 22,45 Gran wog, in Salpetersalzsaͤure
aufgeloͤst; die gebildete Schwefelsaͤure wurde mit salzsaurem Baryt
entfernt, und der Gehalt an Schwefel dadurch bestimmt; nachdem hierauf der
uͤberschuͤssige Baryt durch Schwefelsaͤure abgeschieden worden
war, wurde das Kupferoxyd durch Aezkali gefaͤllt, und endlich die gebildete
Arseniksaͤure durch salpetersaures Blei niedergeschlagen.Man sieht nicht ein, wie nach diesem Verfahren reines arseniksaures Blei, und
kein salzsaures Blei gefaͤllt wurde. A. d. R.
Die Verhaͤltnisse waren, wie folgt:
34,5 Theile bestehen aus:
100 Theile
bestehen aus:
Wasser
3,1
8,987
Arsenichter Saͤure
8,95
25,944
–––––
–––––––
Uebertrag
12,05
34,931
Legierung
KupferSchwefelArsenikEisen,
eine Spur
20,87 1,057 0,52
60,498
3,064 1,507
––––––
–––––––
34,497
100,000
Wie diese Substanzen in dem Minerale mit einander vereinigt sind, laͤßt sich
nicht bestimmen; wahrscheinlich ist es ein Gemenge von Arsenikmetall,
arsenichtsaurem Kupfer, Kupferoxyd und ein wenig Kupferkies, indem eine oder mehrere
dieser Substanzen mit Wasser vereinigt sind.
II. Ueber das Arsenikkupfer.
Nahe in Beruͤhrung mit dem Condurrit kam noch ein anderes merkwuͤrdiges
metallisches Mineral vor. Es besteht groͤßtentheils aus einer zinnweißen
metallischen Substanz, die hart ist, aber dem Messer nachgibt, und sich unter dem
Hammer dehnen laͤßt. Es ist mit dem Condurrit uͤberzogen, und von
gediegenem Kupfer begleitet, das auch an einigen Stellen damit vermengt ist. Dieses
Mineral ist dem metallischen Ruͤkstande sehr aͤhnlich, den man auf der
Kohle erhaͤlt, wenn man durch die Hize einen weißen Dunst aus dem Condurrit
vertrieben hat. Die Versuche des Hrn. Faraday machen es
auch sehr wahrscheinlich, daß beides Arsenikkupfer ist. Hr. Faraday fand, daß dieses Minerale, wenn man es in einer Glasroͤhre
erhizt, ebenfalls arsenichte Saͤure ausgibt, obgleich nur eine sehr geringe
Menge, und daß der Ruͤkstand bei der Rothgluͤhhize zu einer Masse
zusammenschmilzt, die nach dem Erkalten sproͤde und von grauer Farbe ist, und
aus Kupfer und Arsenik, nebst ein wenig Schwefel und einer Spur Eisen besteht. Die
Schwierigkeit, dieses Mineral von den beigemengten Substanzen zu trennen hat Hr. Faraday verhindert, eine Analyse anzustellen.