Titel: | Sägemühle mit senkrechten Sägeblättern und abwechselnder Bewegung, wie sie an dem Berg- und Gußwerke zu Anzin, Depart. du Nord im Gange ist. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. CX., S. 468 |
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CX.
Saͤgemuͤhle mit senkrechten
Saͤgeblaͤttern und abwechselnder Bewegung, wie sie an dem Berg- und
Gußwerke zu Anzin, Depart. du Nord im Gange ist.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement. N. 278, S. 290.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Saͤgemuͤhle mit senkrechten
Saͤgeblaͤttern und abwechselnder Bewegung.
Die seit dem Jahre 1821 zu Anzin errichtete
Saͤgemuͤhle ist englischen Ursprunges, und unterscheidet sich von den
aͤhnlichen vorzuͤglich durch ihre Einfachheit und Festigkeit und durch
die Leichtigkeit, mit welcher man die Saͤgeblaͤtter schnell einander
naͤhern oder von einander entfernen kann, wenn man aus demselben Baume
Bretter von verschiedener Dike schneiden will.
Vorliegende Zeichnung ist nach einem sehr genauen Modelle, welches Hr. Edwards, Directeur des Gußwerkes zu Chaillot uns zu
uͤberlassen die Guͤte hatte.
Sie stellt die Saͤgemuͤhle im Laͤngen- und
Seiten-Aufrisse und im Durchschnitte dar. Das Gestell, A, ist aus Holz, und alle Theile desselben sind gehoͤrig in
einander befestigt. Der Rahmen, welcher die Saͤgeblaͤtter
fuͤhrt, steigt zwischen zwei Baken auf und nieder, A'A', die durch einen Querbalken vereinigt sind. Die bewegende Kraft,
welche eine Dampfmaschine, Wasser oder ein Pferdegoͤpel geben kann, wird an
der Welle, B, angebracht, die in dem Lager, B', laͤuft. Diese Welle fuͤhrt eine Rolle
aus Gußeisen, C, die mittelst eines Laufriemens, D, mit einer anderen Rolle, E, von gleichem Durchmesser in Verbindung steht, die auf der in eine
Kurbel gekruͤmmte Achse, F, aufgezogen ist, auf
welcher ein Flugrad, G, die Bewegung regelt.
An der Kurbel, F, ist eine Gabel, H, angebracht, durch deren beide Arme ein starker Bolzen, I, laͤuft, welcher sie mit dem Rahmen, der die
Saͤgeblaͤtter fuͤhrt, K, und der in
Fig. 3.
besonders dargestellt ist, verbindet. Dieser Rahmen ist mit vier hervorstehenden
Stuͤken, K'K', welche durchloͤchert sind,
versehen, und in diese Stuͤke passen eben so viele Bolzen, P, P, die oben und unten gegen die Baken, A'A', des Gestelles befestigt sind. Auf diesen Bolzen,
die die Stelle der Reibungswalzen an anderen Saͤgemuͤhlen vertreten,
steigt der Rahmen abwechselnd auf und nieder. Die Blaͤtter der Saͤge,
r, r, derer hier zehn sind, sind auf die gewoͤhnliche Weise
befestigt; statt daß sie aber durch die Schrauben, v, v,
wie in Fig.
3., gespannt wuͤrden, werden sie durch den horizontalen Hebel, a', Fig. 2., gespannt, der
sich um, b', als Mittelpunct dreht, und an welchem ein
Gewicht, c', aufgehaͤngt ist. An diesem Hebel ist
auch noch eine Stange mit einem Haken, d', angebracht,
wodurch die gleichfoͤrmige Spannung der Saͤgeblaͤtter bewirkt
wird. Die Entfernung zwischen jedem Paare Saͤgeblaͤtter wird durch
hoͤlzerne Keile, s, s, unterhalten, die mittelst
der Schraubenniete, t, t, die mit Lederscheiben versehen
sind, und welche von den schraubenfoͤrmig geschnittenen Stangen, u, u, aufgenommen werden, fest aneinander
gedruͤkt werden. Je nachdem man breitere oder schmaͤlere Keile
zwischen zwei Saͤgeblaͤtter bringt, werden diese mehr oder minder
entfernt, und so Bretter von verschiedener Dike erhalten.
Der Baum, welcher zu Brettern zerschnitten werden soll, kommt auf den Schlitten, Y, der in zwei Falzen auf den Tragbalken des Gestelles
laͤuft. Die Reibungs-Walzen, q, q,
erleichtern die Bewegung des Schlittens, der unten mit einem Zahnstoke, Z, versehen ist, in welchen ein Triebstok, a, eingreift, der auf der Achse eines Stellrades, O, aufgezogen ist, welches auf folgende Weise bewegt
wird.
An dem Rahmen, welcher die Saͤgeblaͤtter fuͤhrt, ist ein Hebel
mit gebrochenem Gefuͤge, L, angebracht, der
innenwendig in dem Gestelle spielt, und dessen anderes Ende an der Achse, M, befestigt ist, welche den ganzen Raum zwischen den
beiden Baken, A'A', ausfuͤllt. Das Ende dieser
Achse fuͤhrt außer dem Gestelle eine Kurbel, N,
an welcher eine Zugstange angebracht ist, g, woran sich
ein gekruͤmmter Hebel, h, befindet, der
abwechselnd zwei Sperrkegel spielen macht, den einen, i,
der das Stellrad vorwaͤrts schiebt, und den anderen, k, der den Ruͤkgang desselben hindert.
Bei jedem Aufsteigen des Rahmens, welcher die Saͤgeblaͤtter
fuͤhrt, macht das gebrochene Gefuͤge, L,
und die Kurbel, N, eine schwingende Bewegung, welche
sich durch die Zugstange, g, und den gekruͤmmten
Hebel, h, den Sperrkegeln mittheilt, die das Stellrad
vorwaͤrts treiben; und da die Achse dieses Rades den Triebstok, a, fuͤhrt, so fuͤhrt dieser, indem er in
den Zahnstok, Z, eingreift, den Schlitten gegen die
Saͤgen.
Der zu zerschneidende Baum wird auf dem Schlitten mittelst der Zaͤume, o, o, befestigt, die mittelst der Schrauben, p, p, angezogen werden. Um ihn von oben nach
abwaͤrts fest halten zu machen, und zu verhindern, daß er waͤhrend des
Aufsteigens der Saͤge sich nicht schwingt, stuͤzen sich zwei Streber,
l, l, die sich in schwere eiserne Keulen enden, oben
auf demselben. Sie sind an Stielen, m, m, welche die
Form eines T haben, befestigt, die sich mittelst ihrer
Zapfen auf den Galgen, n, n, bewegen, die an den Baken,
A'A', befestigt sind. Die Streber nehmen auf dem
Baume eine mehr oder minder geneigte Lage an; damit dieser aber nicht so stark fest
gehalten wird, daß der Schlitten, zulezt nicht vorwaͤrts kann, hat das
Hintertheil derselben einen Einschnitt, e, in welchem
sich zwei auf den Stielen, m, m, befestigte Schrauben,
f', f', befinden, die man mittelst Nieten anzieht.
Je mehr sich daher die Streber der senkrechten Lage naͤhern, desto mehr
steigen sie, mittelst des Falzes, laͤngs den Stielen, m, m, empor.
Nachdem der Baum zerschnitten ist, laͤßt man die Saͤge still stehen,
indem man den Bremse-Hebel, V, um seinen
Mittelpunct, g', schnellt. An diesem Hebel ist eine
Stange mit einer Gabel, d, angebracht, die den Riemen,
D, umfaßt. Dieser Riemen laͤuft dann von der
feststehenden Rolle, E, auf die
Toͤlpel-Rolle, E'. Um den Schlitten, Y, in seine erste Lage zuruͤkzufuͤhren und
neuerdings mit einem Baume zu belegen, faͤngt man an den Hebel, X, zuruͤk zu schieben, der den Rahmen, T, und die Rolle, R, hebt,
auf welche leztere man einen Riemen wirft, der uͤber eine andere Rolle, Q, laͤuft, die mit dem Stellrade
zusammenhaͤngt.
Auf diese Weise kommt die Reibungs-Walze, S, auf
der Achse der Rolle, R, in Beruͤhrung mit einer
anderen aͤhnlichen Reibungs-Walze, S', auf
der Welle, B', und da die Walzen, S, und S', mit Einem Riemen umschlungen sind,
so wird durch die Reibung der einen gegen die andere die Bewegung der Walze, S, der Rolle, R, und
folglich auch mittelst des Riemens der Rolle, O,
mitgetheilt. Auf der Achse dieser lezten Rolle ist der Triebstok, a, aufgezogen, welcher, indem er in den Zahnstok, Z, eingreift, den Wagen, Y,
zuruͤklaufen macht. Waͤhrend dieß geschieht, muͤssen die
Sperrkegel losgemacht werden.
Man bringt gewoͤhnlich 10 Saͤgeblaͤtter in jedem Rahmen an, und
schneidet demnach aus einem Baume von 16 Zoll im Gevierte und 30 Fuß
Laͤnge in fuͤnf und siebzig Minuten 9 Bretter. Die Saͤge macht
in Einer Minute sechzig Zuͤge, jeder von 23 Zoll 4 Linien Laͤnge. Es
werden demnach in Einer Stunde 300 □ Fuß gesaͤgt. Dieß ist das Maximum
fuͤr jede Art von Holz. Man braucht, um dasselbe zu erhalten, an jedem
Saͤgerahmen die Kraft von 6 Pferden. Bei sehr hartem und bei gruͤnem
Holze, wo die Reibung vermehrt und die Saͤgezaͤhne verlegt werden,
erhaͤlt man jedoch nur die Haͤlfte dieser Wirkung.
Erklaͤrung der Figuren.
Fig. 1. Tab.
VIII. Seitenaufriß der Sage von Seite des Stellrades.
Fig. 2. Aufriß
von vorne.
Fig. 3. Der
Rahmen, welcher die Saͤgeblaͤtter fuͤhrt, von vorne und von der
Seite.
Fig. 4. Die
Zaͤume, welche den Baum auf dem Schlitten befestigen, von vorne und von der
Seite.
Fig. 5.
Langendurchschnitt der Sage, durch, die Mitte des Gestelles.
Fig. 6. Der
Hebel zum Spannen der Saͤgeblaͤtter in seinen einzelnen Theilen.
Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in allen Figuren.
A, Gestell der Saͤgemuͤhle; A'A', Baken, zwischen welchen der Rahmen spielt, welcher
die Saͤgeblaͤtter fuͤhrt; B, Welle.
B', Lager oder Pfanne der Welle; C, Rolle, die auf der Welle, B, aufgezogen ist; D, Riemen, der die Rolle,
C, und auch die Rolle, E, umfaßt, welche auf der Achse des Flugrades befestigt ist; E', Toͤlpel-Rolle, die auf der Welle, B, beweglich ist; F,
gekruͤmmte Achse; G, Flugrad; H, Gabel, deren Stiel an der gekruͤmmten Achse,
F, angebracht ist; I,
Bolzen, der durch die Arme der Gabel laͤuft, und dieselbe mit dem Rahmen, K, welcher die Saͤgeblaͤtter
fuͤhrt, verbindet; K, K, hervorstehende
Stuͤke, welche mit dem Rahmen Einen Koͤrper bilden, und durch welche
die Bolzen, P, P, laufen; L,
Hebel mit gebrochenem Gefuͤge, welcher eines Theiles an dem Rahmen, anderen
Theiles an der Achse, M, befestigt ist, wodurch die
Sperrkegel des Stellrades eine schwingende Bewegung erhalten; N, Kurbel an der Achse, M: O, Stellrad; P, P, Bolzen, laͤngs welchen der Rahmen der
Saͤgeblaͤtter auf und nieder steigt; Q, Rolle, welche mit
dem Stellrade Einen Koͤrper bildet; R, untere
Rolle, welche mit der vorigen mittelst eines Riemens in Verbindung steht; S, S' Reibungswalzen, wovon die erstere auf der Achse
der Rolle, R, die zweite auf der Rolle, B, aufgezogen ist; F,
beweglicher Rahmen, der die Rolle, R, und die
Reibungswalze, S, fuͤhrt; U, Gestell, in welchem der Rahmen sich befindet; V, Bremschebel; X, Schwingbalken, mittelst
dessen man den Nahmen, T, hebt, nm die zwei
Reibungswalzen, S'S, einander zu naͤhern; Y, Schlitten, welcher den Baum fuͤhrt; Z, Zahnstok, welcher an den Baken des Schlittens
angebracht ist.
a, Triebstok, welcher auf der Achse des Stellrades
aufgezogen ist, und in den Zahnstok eingreift; b, Pfanne
der Rolle, R: c, Bolzen mit Schraubenmutter, um welchen
sich der Rahmen, T, dreht; d, Bremsegabel, die durch den Hebel, V, bewegt
wird; e, Pfanne der Achse, M:
g, Zugstange an der Kurbel, N: h, gebrochener
Hebel, der durch die Zugstange bewegt wird; i,
Sperrkegel, der das Stellrad vorwaͤrts schiebt; k, anderer Sperrkegel, welcher das Stellrad hindert zuruͤkzulaufen; l, l, Streber zur Befestigung des Baumes; m, m, bewegliche Stiele in Form eines T, an welchen die Streber sich anhaͤngen; n, n, Galgen, die an den Baken, A'A', befestigt sind, und die Stiele, m, m,
aufnehmen; o, o, Zaͤume, zur Befestigung des
Baumes auf dem Schlitten; p, p, Mutterschrauben zur
Befestigung der Zaͤume; q, q, Reibungswalzen zur
Erleichterung der Bewegung des Schlittens; r, r,
Saͤgeblaͤtter; s, s, kleine Keile zwischen
jedem Paare Saͤgeblaͤtter, um diese dadurch in gehoͤriger
Entfernung von einander zu stellen; t, t,
Schraubenmuͤtter, um die Saͤgeblaͤtter zu befestigen; u, u, Schraubenstangen, laͤngs denen die
Schraubenmuͤtter laufen; v, v,
Schraubenmuͤtter, um die Blaͤtter der Saͤge zu spannen; x, x. kleiner horizontaler Hebel an dem Schwingbalken
X: y Haken, der den Rahmen, T, hebt; z, Gegengewicht, um den Schwingbalken
in der Hoͤhe zu halten.
a', Hebel, der um, b', als
Mittelpunct sich dreht, und die Blaͤtter der Sage spannt; c', Gewicht an dem Ende dieses Hebels; d', Stange mit einem Haken, um das Saͤgeblatt zu
spannen; e' Ausschnitt in dem Schweife der Streber; f'f', Schrauben, um die Streber auf die Stiele, m, m, anzudruͤken; g', Mittelpunct der Bewegung des Bremschebels, V.