Titel: | Farbige Bleistifte zu machen; worauf sich die HHrn. Gebrüder Joel zu Paris am 29. Septbr. 1821 ein Brevet d'Importation ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. IX., S. 38 |
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IX.
Farbige Bleistifte zu machen; worauf sich die
HHrn. Gebruͤder Joel
zu Paris am 29. Septbr. 1821 ein Brevet d'Importation ertheilen ließen.
Aus der Description des Machines et Procédés spécifiés dans les
Brevets d'Inventions etc. T. XIII. p. 353.Auch im Bullet. d.
Scienc. techn. April, S. 286.
Joel's Verfertigung farbiger Bleistifte.
Materialien, deren man sich zur Verfertigung her farbigen
Bleistifte bedient:
Shelllak oder Blaͤtterlak;
Weingeist von 30 Graden;
Blauer Thon von Arcueil;
Venezianischer Terpenthin.
Farben, deren man sich hierzu bedient:
Berlinerblau;
Feines Auripigment;Man wird sich aber dann sehr huͤten, diese giftigen gelben Bleistifte
in den Mund zu nehmen. A. d. U.
Bleiweiß;
Hollaͤndischer Zinnober;
Reiner Karmin.
Durch Mischung dieser hier angegebenen Farben entstehen, wie es sich von selbst
versteht, andere, die es hier uͤberfluͤssig waͤre, besonders
anzugeben.
Recept zur Zusammensezung eines Pfundes Farbe zu den farbigen
Bleistiften.
Shelllak
6 Loth,
Weingeist
4 –
Terpenthin
2 –
Farbe
12 –
Thon
8 –
–––––
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Zubereitung dieser Materialien.
Die Farben werden mit Wasser abgerieben, der Shelllak wird in Weingeist
aufgeloͤst, der Terpenthin wird am Feuer fluͤßig gemacht; der
geschlaͤmmte Thon wird durch ein Haarsieb getrieben und dann getroknet.
Verfahren bei der Bereitung.
Der aufgeloͤste Gummi wird mit dem Thone gemischt, der troken und fein
gepuͤlvert seyn muß. Dieser Mischung sezt man den Terpenthin und die Farbe
zu. Hierauf kommt alles in eine Muͤhle mit einem Beutel, oder man reibt diese
Materialien wenigstens Eine Stunde lang und sezt sie dann der Luft aus, damit sie so
troken werden, daß man einen Teig daraus bilden kann, den man in eine sogenannte
Macaronipresse gibt, in welcher sich Model von jener Staͤrke befinden, die
man den Bleistiften geben will. Die Bleistifte werden, so wie sie aus der Presse
kommen, in blecherne Buͤchsen gethan, die hermetisch schließen, und in diesen
eine Viertel Stunde lang der Einwirkung eines starken Feuers ausgesezt.
Das Holz zu diesen Bleistiften wird ebenso, wie zu den gemeinen grauen (aus
Reißblei), zugeschnitten.
Die farbigen Bleistifte haben acht verschiedene Farben, und jede Farbe hat ihren
eigenen Falz in demselben Bleistifte.