Titel: | Bericht des Ausschusses für Mechanik über die Absenge-Maschine mit Alkohol des Hrn. Descroizilles zu Rouen. |
Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. XXX., S. 111 |
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XXX.
Bericht des Ausschusses fuͤr Mechanik
uͤber die Absenge-Maschine mit Alkohol des Hrn. Descroizilles zu
Rouen.
Aus dem Bulletin de la Société industr. de
Mulhausen. N. 4. S. 215.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Descroizilles's Bericht des Ausschusses fuͤr Mechanik
etc.
Beauftragt, die Absenge-Maschine des Hrn. Descroizilles, von welcher Hr. Risler zu Cernai der Gesellschaft Plan und Beschreibung mittheilte, zu
untersuchen, besahen wir eine nach diesem Plane errichtete Maschine, die zu Dornach
in der Fabrik der Herren Dollfus-Mieg im Gange
ist.
Wir fanden, daß sie die Musseline sehr gut absengt, den Kattun (toiles de coton) jedoch uͤberall, wo derselbe
Fehler hat, sehr stark
angreift. Man kann sich also derselben nur bei sehr gleichen Zeugen mit Vortheil
bedienen.
Eine Minute oder zwei reichen hin, um ein Stuͤk von 26 Ellen abzusengen, so
daß man in 12 Stunden mit 4 bis 500 Stuͤken fertig ist. Wenn die Maschine mit
der Hand getrieben wird, reichen drei Menschen zur Bedienung derselben hin; wenn man
eine mechanische Triebkraft an derselben anwendet, reichen zwei hin. Auf 20
Stuͤke Zeug braucht man ein Liter Alkohol; es kommt demnach auf das
Stuͤk ein Sou. Das Absengen mittelst Alkoholes geht folglich schneller und
wohlfeiler von Statten, als mittelst eines rothgluͤhenden Cylinders aus
Gußeisen oder aus Kupfer. Bei dieser lezteren Methode braucht man mehr
Haͤnde, und der Zeug muß zwei Mahl durchlaufen, waͤhrend man hier mit
einem Mahle fertig ist.
Herr Risler verdient daher den Dank fuͤr diese
wichtige Mittheilung, deren Bekanntmachung in diesem Bulletin Herr Descroizilles gestattete.
Beschreibung der Absenge-Maschine des Herrn
Descroizilles zu Rouen. Fig. 1. 2. auf Tab.
II.
A, A, Gestell aus Gußeisen.
B, Buͤchse, aus welcher Flamme und Dampf
ausfaͤhrt. (Boite d'aspiration.)
C, Gestell aus Gußeisen, welches die bleierne
Roͤhre traͤgt.
D, Bleierne, oben durchloͤcherte, Roͤhre:
in jedem Loche ist ein Docht aus Baumwolle.
E, Gefaͤß aus Eisenblech, worin der Alkohol sich
befindet.
F, F, Roͤhre aus Eisenblech zur Foͤrderung
des Zuges aus, B.
H, Ausleerungsroͤhre fuͤr die Flamme und
die Daͤmpfe.
I, Aspirator oder Flammensauger.
K, K, K, K, Feststehende Stangen aus Holz und aus
Gußeisen nebst Walze, um den Zeug auf seinem Zuge uͤber die Flamme zu
stuͤzen und zu spannen.
L, L, Aufzugswalzen des Zeuges.
M, M, Das Stuͤk Zeug.
N, Große Rolle zur Bewegung des Aspirators.
O, Kleine Rolle auf der Achse des lezteren.
Um die Maschine in Gang zu bringen, nimmt man das Gefaͤß, E, ab, und kehrt es um, um den Alkohol durch den
Trichter, P, in dasselbe einzufuͤllen. Dieser
Trichter ist mit einem Sperrhahne versehen, und waͤhrend man den Alkohol
eingießt, oͤffnet man den Hahn, Q, und
laͤßt die Luft durch denselben aus dem Gefaͤße entweichen. Nachdem
aller Alkohol eingeschuͤttelt wurde, schließt man die beiden Haͤhne,
P, und Q, kehrt das
Gefaͤß wieder um, und stellt es auf dem Gestelle, C, an seinen
gehoͤrigen Ort. Ein Ende der bleiernen Roͤhre ist mit einem kleinen
Heber versehen, und mit einem Trichter, in welchen man den Hahn, Q, sich einige Linien tief einsenken laͤßt, so
daß seine Muͤndung gleich hoch mit dem oberen Theile der bleiernen
Roͤhre steht. Sobald man nun diesen Hahn oͤffnet, fuͤllt der
Alkohol die bleierne Roͤhre, und haͤlt sich in dem Heber und in dem
Trichter, R, im Gleichgewichte, indem er die
Muͤndung des Hahnes, Q, dekt, der von diesem
Augenblike an keinen Alkohol mehr ausfließen laͤßt, indem keine Luft mehr in
das Gefaͤß treten kann, und nur in dem Verhaͤltnisse, als durch das
Verbrennen des Alkohols die Hoͤhe desselben in dem Trichter, R, sinkt, und die Muͤndung des Hahnes, Q, bloß wird, eine Luftblase in das Gefaͤß, E, eindringen, und so neuerdings Alkohol ausfließen
kann.
Die bleierne Roͤhre, D, die so wie das
Gefaͤß, E, auf dem Gestelle, C, befestigt ist, ist auf den Querstuͤken, S, beweglich. Man kann sie zu sich ziehen, um die Dochte
anzuzuͤnden; und dann befindet sie sich unter der Leiste aus Gußeisen, die
den Zeug schuͤzt, waͤhrend man ihn zwischen den Aufzugswalzen
durchzieht. Nachdem die Dochte in den beiden Reihen angezuͤndet sind, schiebt
man das Gestell gegen die Haͤlter unter der Buͤchse, B, und gibt das Zeichen, die Aufzugswalzen in
Thaͤtigkeit zu sezen. In diesem Augenblike wirkt der Aspirator mit aller
Kraft; er saugt die Flamme durch das Gewebe, und zieht allen Rauch und alle
Daͤmpfe an sich: beide leztere entweichen durch die Roͤhre, H, in einen Schornstein. Wenn die Maschine auf diese
Weise einmahl in Gang gebracht ist, geht die Arbeit fort, bis aller Alkohol
verbrannt ist.