Titel: | Verbesserung an den Kesseln der Dampfmaschinen, oder an Dampferzeugern, die auch an Verdünstungs-Apparaten angebracht werden können, worauf Joh. Poole, Krämer zu Sheffield, Yorkshire, sich am 4. Jul. 1826 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. XLVI., S. 180 |
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XLVI.
Verbesserung an den Kesseln der Dampfmaschinen,
oder an Dampferzeugern, die auch an Verduͤnstungs-Apparaten angebracht
werden koͤnnen, worauf Joh.
Poole, Kraͤmer zu Sheffield, Yorkshire, sich am 4. Jul. 1826 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. N. 1. II. Series, S.
35.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.Wir haben von diesem Patente nach dem Repertory im polyt. Journ. B. 26.
S. 294 Notiz gegeben. Das Repertory verwarf die Idee, und gab keine Abbildung. Wir glauben,
daß die Gruben, in welche Leute des Nachts gefallen sind, so gut wie
moͤglich beleuchtet werden sollen, damit nicht andere in dieselbe Grube
fallen, und beleuchten daher auch diese Grube im Gebiete der Finsterniß, die
noch uͤber Dampfkessel waltet. A. d. U.
Poole's Verbesserung an den Kesseln der Dampfmaschinen.
Der Zwek dieser Verbesserung ist, innerhalb des Dampfkessels
eine groͤßere, weiter ausgebreitete Oberflaͤche des Wassers zu
erzeugen, als bisher in keinem Dampfkessel hervorgebracht wurde, und auf diese Weise
auch eine groͤßere Menge Dampfes zu entwikeln, als in Kesseln, wo die
Oberflaͤche des Wassers nur die gewoͤhnliche ist, nicht entwikelt
werden kann.
Der Patenttraͤger theilt daher den Kessel in mehrere Abtheilungen, wovon die
eine uͤber der anderen emporsteigt, und laͤßt das Wasser uͤber
den groͤßten Theil der oberen Flaͤche einer jeden dieser Abtheilungen
hinlaufen, so daß mehrere Oberflaͤchen des Wassers in verschiedenen
Hoͤhen uͤber einander entstehen.
Der von dem Patenttraͤger vorgeschlagene Plan laͤßt sich auf Kessel von
verschiedener Form anwenden; es mag indessen genuͤgen, denselben an der
einfachsten und gewoͤhnlichsten Form der Kessel, an einem
kugelfoͤrmigen Kessel, dargestellt zu haben.
Der hier Fig.
3. im Durchschnitte gezeichnete Kessel hat einen kreisfoͤrmigen Boden
und ist oben gewoͤlbt. a, a, a, ist die
aͤußere Oberflaͤche des Kessels; b, das
Hauptloch, durch welches er gereinigt wird; c, die
Dampfroͤhre. Ein kreisfoͤrmiger Reif, d,
d, ist auf dem Boden des Kessels aufgenietet, oder auf irgend eine andere Weise
befestigt, und mit einer Kappe bedekt, die eine Oeffnung, e, uͤbrig laͤßt, welche in dem Mittelpuncte von einem
anderen Reife umgeben ist. Wenn der untere Theil der Abtheilung, d, d, mit Wasser gefuͤllt und Feuer darunter
angeschuͤrt ist, so wird Dampf erzeugt werden, und durch die Oeffnung, e, in die Woͤlbung des oberen Kessels
getrieben.
Auf aͤhnliche Weise ist ein anderer Ring, f, f, an
dem Boden des Kessels angebracht, der den vorigen in gehoͤriger Entfernung
umgibt, und wieder mit einer Kappe mit einer Oeffnung, g, versehen ist, die der vorigen aͤhnlich ist, und durch welche der
Dampf wieder unter die Deke des aͤußeren Kessels gelangt. Auf diese Weise
befinden sich also drei Abtheilungen in dem Kessel, und wenn Wasser in eine
derselben gebracht wird, und ihre respectiven Oberflaͤchen in verschiedenen
Hoͤhen uͤber einander stehen, wie die Figur zeigt, so entsteht eine
vergroͤßerte Verdampfungsflaͤche durch die zwei einzelnen
Flaͤchen in den beiden unteren Abtheilungen.
Es ist offenbar, daß dieselbe Vorrichtung sich auch an runden, vierekigen, oder wie
immer geformten Kesseln anbringen laͤßt, die Waͤnde moͤgen
senkrecht, geneigt, oder wie immer gestellt seyn.
Das Wasser soll, nach der Idee des Patenttraͤgers, in die mittlere Abtheilung
eingelassen werden, und zwar durch die senkrechte Roͤhre, h, aus einer daruͤber befindlichen Cisterne. Man
kann einen Schwimmer, i, mit einer Stange anbringen, die
aufwaͤrts durch kleine Roͤhren zu einer Klappe in der Cisterne
laͤuft, wodurch der gehoͤrige Zufluß des Wassers immer regulirt werden
kann. Eine aͤhnliche senkrechte Roͤhre, k,
speißt, mittelst eines Schwimmers, die zweite Abtheilung, und eine dritte
Roͤhre, l, mit einem Schwimmer, die dritte oder
aͤußere. Um das Wasser aus allen Abtheilungen noͤthigen Falles
abzuziehen, sind Ausleitungsroͤhren mit Haͤhnen bei, m, angebracht.
Statt der Roͤhren und Schwimmer koͤnnen auch Drukpumpen mit
gehoͤrig gestellten Roͤhren angebracht werden.
Bei Kesseln mit kleinen Oeffnungen und engen Durchzuͤgen, die nicht auf die
gewoͤhnliche Weise gereinigt werden koͤnnen, schlaͤgt der
Patenttraͤger vor, eine senkrechte Spindel mit Armen anzubringen, wie in der
Figur durch punctirte Linien angedeutet ist, und Ketten an diesen Armen
anzuhaͤngen, die, wenn sie sich drehen, die Ketten mit fortziehen, allen
rindigen Ueberzug und allen Schmuz dadurch losmachen, und mit dem Wasser durch die
Roͤhre, m, ablaufen lassen. Diese Vorrichtung
laͤßt sich aber nur dann anbringen, wann das Wasser durch die Waͤnde
des Kessels eingeleitet wird.