Titel: | Gewisse Verbesserungen an Spinnmühlen, worauf Maurice de Jongh, Baumwollenspinner zu Warrington, Lancashire, sich am 18. December 1826 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. LV., S. 211 |
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LV.
Gewisse Verbesserungen an Spinnmuͤhlen,
worauf Maurice de Jongh,
Baumwollenspinner zu Warrington, Lancashire, sich am 18. December 1826 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. II N. 1. S.
13.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
De Jongh's Verbesserungen an Spinnmuͤhlen.
Im 13. Bande der I. Series des London
Journal of Arts (polyt. Journ. B. XXIV.
S. 86) wurde die sehr sinnreiche Vorrichtung beschrieben, die Hr. de Jongh erfand, um eine sogenannte Mulespinnmaschine
mittelst einer Dampfmaschine in Umtrieb zu sezen, da die gewoͤhnlichen
Mulespinnmaschinen vorzuͤglich mit der Hand besorgt werden. Wir machten dort
auf die Wichtigkeit des Strekens und Auswindens der Faden oder des Garnes in dem
Mule aufmerksam, das mit großer Genauigkeit geschehen muß, und worin
vorzuͤglich das Talent und die praktische Geschiklichkeit eines
geuͤbten Spinners besteht.
Die gegenwaͤrtige Verbesserung soll die Beihuͤlfe der Hand nicht
uͤberfluͤssig machen, sondern nur einen ungeschikten oder unerfahrnen
Spinner in den Stand sezen, auf einer gewoͤhnlichen Mulemaschine so geschikt
auf die Spulen (cops) aufzuwinden, daß er
unmoͤglich fehlen kann, und selbst mit groͤßerer Genauigkeit und
Gleichfoͤrmigkeit aufwinden muß, als der erfahrenste Spinner.
Die Hauptsache bei dieser Verbesserung ist eine stellbare Leitungsstange unter der
Mute, die beinahe senkrecht auf der Vorderseite des Wagens der Mule steht, und auf
welcher eine Drehebuͤchse, die mit der Mule in Verbindung steht, sich hin und
her schiebt, so wie der Wagen vor- und ruͤkwaͤrts
laͤuft. Diese Drehebuͤchse fuͤhrt eine horizontal sich drehende
Achse, welche mittelst eines an ihrem Ende angebrachten Reibungsrades unmittelbar
die Spindeln in Bewegung sezt. Diese Achse wird von einem Raͤderwerke
getrieben, so wie der Wagen laͤuft, und macht, daß das Reibungsrad eine
kreisfoͤrmige Platte dreht, mit welcher dasselbe in Beruͤhrung steht,
und da diese Platte auf einer senkrechten Achse befestigt ist, so dreht dadurch sich
diese Achse, und ein Laufband ohne Ende, das uͤber eine Rolle an dem oberen
Ende derselben laͤuft, treibt durch die Umdrehung der Achse alle Trommeln und
Spindeln.
Da es nun nothwendig wird, die Geschwindigkeit der Spindeln bei dem Aufwinden des
Garnes nach der Zunahme des Durchmessers der Spulen durch die Aufwikelung des Garnes
und der kegelfoͤrmigen Figur der Spule zu veraͤndern, wird die
obenerwaͤhnte Leitungsstange aus ihrer senkrechten Lage in eine schiefe
gebracht, und da die horizontale Achse in den Stand gesezt wird, sich zu
verlaͤngern und zu verkuͤrzen, so wird die Drehebuͤchse, die
sich auf der schiefen Leitungsstange bewegt, so wie der Wagen einlaͤuft, die
Achse und das Reibungsrad von einem kleineren Durchmesser auf einen groͤßeren
an der Platte werfen, und folglich diese und die Spindeln mit einer verschiedenen,
d.h. mit der hier noͤthigen Geschwindigkeit drehen.
Der Patenttraͤger hat seine Erfindung aͤußerst sorgfaͤltig und
genau beschrieben, und sie scheint wirklich wesentliche Vortheile zu
gewaͤhren. Wir wollen daher die Beschreibung mit seinen Worten geben.
„Meine Verbesserung an der Zwirn- und Spinnmaschine, sagt er,
besteht in einer neuen Vorrichtung, Vorgespinnste, Garn und Faden auf Spindeln,
sie moͤgen nakt oder mit Spulen versehen seyn, aufzuwinden. Diese
Vorrichtung ist auf Taf. IV. dargestellt, und
wird durch folgende Beschreibung verstaͤndlich seyn.
Fig. 21.
zeigt einen Grundriß oder eine horizontale Ansicht eines Mulewagens, der hier nur
mit vier Trommeln und mit einer verhaͤltnißmaͤßigen Anzahl von
Spindeln versehen ist. Der obere Theil des Gestelles dieses Wagens und die Deke
desselben ist weggenommen, um die inneren Theile und das Wesentliche der neuen
Verbesserung darzustellen.
Fig. 22. ist
ein Durchschnittsaufriß des Mulewagens, der etwas links von der Mitte des Wagens
quer unter einem rechten Winkel genommen ist, und auch die Leitungsstange und andere
Theile der in Fig.
21. dargestellten Vorrichtung vorzeigt. Fig. 23. ist ein
Laͤngenaufriß eines Theiles meiner Verbesserung, aus dem Inneren des Wagens
herausgenommen, wie man aus Fig. 21. sieht. Dieselben
Buchstaben bezeichnen dieselben Theile in allen drei Figuren.
a, a, a, ist das Gestell des Wagens. b, b, b, sind die Raͤder desselben, die auf den
Leisten, c, c, c, laufen. d, d,
d, d, sind die Trommeln, welche die Spindeln, e, e,
e, e, mittelst der kleinen um die Querle wie gewoͤhnlich gezogenen
Laufbaͤnder drehen. Diese Trommeln werden, wie gewoͤhnlich, durch die
Trommel-Laufbandrollen, f, getrieben. g, und, h, sind die
Regulirbandrollen, uͤber welche die Regulirbaͤnder, i, i, i, und, k, k, k,
laufen, durch welche der Wagen aus und ein, d.h. auf den Leisten, c, c, c, hin und her laͤuft, und immer parallel
mit dem Walzenbaume, i, bleibt.
Alle hier erwaͤhnten Theile und die Bewegungen derselben sind den Spinnern
wohlbekannt, da sie allgemein gebraucht werden, und gehoͤren nicht zu meiner
Erfindung, beduͤrfen daher auch keiner weiteren Erlaͤuterung. Da aber
einige dieser Theile mit meiner Erfindung in Verbindung stehen, und ich sie anders
benuͤze, so mußte ich das hierzu Noͤthige beibringen.
Da nun die oben erwaͤhnten Regulirbandrollen, g,
und, h, durch die Hin- und Herbewegung des Wagens
gedreht werden, so benuͤze ich ihre Bewegung, um meine neue Vorrichtung auf
folgende Weise in Umtrieb zu sezen:
Ich ziehe die Regulirbandrollen, g, (die als die
naͤchste an dem Haupte des Mule angenommen werden) auf einer senkrechten
Achse oder Spindel, I, auf (siehe auch Fig. 23.), die sich in
einem Buͤgel dreht, welcher in dem Eisen befestigt ist, das die Raͤder
des Wagens fuͤhrt, wie man an den punctirten Linien in Fig. 22. sieht. Ich
befestige ferner an derselben Achse ein abgestuztes Kegelrad, m, das in ein anderes aͤhnliches Rad, n, eingreift, welches an dem Ende einer horizontalen Achse, o, aufgezogen ist (die man gleichfalls in Fig. 23.
sieht). An dem entgegengesezten Ende dieser horizontalen Achse bringe ich eine
Reibungsrolle, p, an, die gegen eine Reibungsscheibe,
q, wirkt. Diese Reibungsscheibe ist an einer
senkrechten Achse oder Spindel, v, angebracht, auf
welcher ich auch eine Rolle, s, befestige, die von den
Laufbaͤndern, j, j, j, j, umfaßt wird, oder auf
eine andere Weise so mit Trommeln oder Walzen in Verbindung steht, daß die
Umdrehungsgeschwindigkeit dieser Rolle, s, die Zahl der
Umdrehungen der Spindeln bestimmt.
Man wird sehen, daß so wie der Mulewagen gegen den Walzenbaum hereinlaͤuft
(was ich spaͤter „das Einschließen“ (closing in) nennen werde), und in seinem Laufe uͤber 57 Zoll
sich hin bewegt, die Regulirbandrollen, g, und, h, waͤhrend dieses Einschließens ungefaͤhr
1 9/10 Umdrehung machen (vorausgesezt, daß jeder ihrer Umfange 30 Zoll
beitraͤgt), und dieß mittelst der oben beschriebenen Maschinerie. Da die
Spindeln mit den Trommeln, die Trommeln mit der Rolle, s, diese wieder durch die Reibungsplatte, q, und
die Reibungsrolle, p, mit den abgestuzt
kegelfoͤrmigen Raͤdern, m, und, n, und der Regulirbandrolle, g, in Verbindung stehen, so werden die Spindeln eine gewisse Anzahl von
Umdrehungen machen; ich will sagen, daß das Einlaufen oder das Einschließen (wie ich
es nenne) die Spindeln drehen wird, und wenn das Rad, m,
58 Zaͤhne, das Rad, n, 30 Zaͤhne, die
Rolle, p, sechs Zoll im Durchmesser hat, und auf jenem
Theile der kreisfoͤrmigen Platte oder der Reibungsplatte, q, arbeitet, der 3 Zoll im Durchmesser haͤlt, die
Rolle, s, zehn, und die Trommeln gleichfalls 10 Zoll im
Durchmesser, und die Querle an den Spindeln gleichfalls 1/7 – 1/8 Zoll im
Durchmesser haben, so wird man in diesem Faͤlle durch Rechnung finden, die
Durchmesser der Laufbaͤnder mit in Anschlag gebracht, daß die Spindeln 78
Umdrehungen machen werden, waͤhrend der Wagen einlaͤuft oder
einschließt. Sollte man finden, daß etwas zu viel Kraft von Seite des Wagens dazu
gehoͤrt, um bei dem Einlaufen die ganze obige Maschinerie in Bewegung zu
sezen, indem bei diesem Einlaufen die Regulirbandrollen sich drehen muͤssen,
die in diesem Falle Triebkraft werden; so koͤnnte dann der Spinner auf die
leichteste Weise nachhelfen: er duͤrfte nur den Rand etwas bewegen. Doch dieß
versteht jeder Spinner ohnedieß.
Wir wollen nun sezen, daß diese Zahl von Umdrehungen der Spindeln diejenige sey,
welche im Anfange der Bildung der Spulen nothwendig ist, so wird der Faden dadurch
waͤhrend dieses ersten Einlaufens gehoͤrig aufgewunden, und an der
Spindel in der in Fig. 24. von, a, bis, b, gezeichneten Form vorkommen. Wenn eine groͤßere oder geringere
Anzahl von Umdrehungen der Spindeln nothwendig ist, was von der Dike der Spindeln,
von dem Durchmesser des Fadens und der Laͤnge des Auslaufens des Wagens, was
man gewoͤhnlich „das Streken“ nennt, abhaͤngt,
muͤssen die obenerwaͤhnten Raͤder und Rollen darnach
abgeaͤndert werden. Ich will aber unter der Voraussezung fortfahren, daß
obige 78 Umdrehungen bei dem ersten Einschließen hinreichen.
Nach diesem ersten Einschließen darf die Geschwindigkeit, mit welcher die Spindeln
von dem Anfange des Einschließens bis zum Ende desselben fortlaufen, nicht mehr
fortfahren, gleichfoͤrmig dieselbe zu seyn, sondern die Spindeln
muͤssen bei jedem Einlaufen des Wagens anfangen das Garn mit einer geringeren
Schnelligkeit aufzuwinden als bei dem vorigen Einlaufen, und allmaͤhlich diese Geschwindigkeit bis
zum Ende des Einschließens vermehren, wo dann die Geschwindigkeit der Spindeln
wieder dieselbe ist, oder beilaͤufig dieselbe, wie am Ende des vorigen
Einschließens. Ich sage „oder beilaͤufig
dieselbe,“ indem es gut ist, wenn man die Zahl der
Umdrehungen der Spindeln am Ende jedes naͤchstfolgenden Einlaufens vermehren
kann, damit die Spule (the cop, wie sie die
Englaͤnder nennen) eine schoͤne feine Spize erhaͤlt, wie ich
spaͤter erklaͤren werde.
Die Ursache dieser Zunahme an Geschwindigkeit waͤhrend des Einschließens ist
diese, weil jener Theil der Spule oder des Cops, an welchem das Aufwinden beginnt,
bei jedem nachfolgenden Einschließen diker wird, jener Theil an der Spule hingegen,
an welchem das Einschließen endet (d.i. die Spize der Spule oder des Cops) in
beinahe derselben Dike bleibt, und weil die oben erwaͤhnte Zunahme an Dike an
jener Stelle, an welcher das Aufwinden anfaͤngt, immerfort erhaͤlt,
bis, wie man sagt, der Grund der Spule oder des Cops (the Cop
Bottom) gemacht ist, welcher Grund der Spule so aussieht, wie wenn zwei
Kegel mit ihrer Grundflaͤche an einander stießen. Man sieht dieß an der
sechsten Spindel in Fig. 24., und jeder Spinner wird uns verstehen.
Man wird aus obiger Beschreibung leicht einsehen, daß, wenn im Anfange des
Einschließens die Reibungsrolle, p, auf der
Reibungsplatte, q, nicht auf einem Durchmesser von 3
Zoll, sondern auf einem groͤßeren Durchmesser arbeitet, dann die Spindeln
weniger Umdrehungen machen werden, und man wird ferner leicht begreifen, daß, wenn die besagte Rolle, p, waͤhrend des Einschließens seitwaͤrts auf der
Reibungsplatte q, von einem groͤßeren Durchmesser
als 3 Zoll gegen den Mittelpunct hinlaͤuft bis zu einem Durchmesser von 3
Zoll, und waͤhrend dieser Zeit immer auf die Reibungsplatte wirkt, unter
diesen Umstaͤnden die Spindeln sich anfangs verhaͤltnißmaͤßig langsam umdrehen, und allmaͤhlich
an Geschwindigkeit zunehmen werden, bis zum Ende des Einschließens.
Wenn dann, bei jedem Anfange des Einschließens, die Rolle, p, anfaͤngt auf einem solchen Theile oder Durchmesser der
Reibungsplatte, q, zu arbeiten, wie es die Dike der
Spule, des Cops, erfordert, und waͤhrend des Einschließens fortlaͤuft,
bis sie am Ende desselben wieder auf jenen Punct, wo die Reibungsplatte, q, gelangt, der drei Zoll mißt, so werden die Spindeln
sich mit einer solchen zunehmenden Geschwindigkeit bewegen, wie das Aufwinden des
Garnes von dem diksten Theile der Spule bis zum duͤnnsten es erfordert.
Um dieß noch deutlicher zu erklaͤren, wollen wir sezen, daß der Grund der
Spule in sechsmahligem Einlaufen des Wagens gebildet wird. Bei dem ersten Einlaufen
wird der Faden auf die Spindel von,
a, bis, b, Fig. 24. aufgewunden, und
wir wollen sezen, daß hierzu 78 gleiche Umdrehungen der Spindeln noͤthig
waren, welche durch die Reibungkrolle, p, erzeugt
wurden, die auf einem solchen Durchmesser der Reibungsplatte waͤhrend des
ganzen Verlaufes des Einschließens spielte, der drei Zoll mißt, und in Fig. 23. mit 1
bezeichnet ist. Im Anfange des zweiten Einschließens faͤngt das Aufwinden auf
der zweiten Spindel hoͤher oben an, wie von, c,
nach, d, Fig. 24. Da nun das Garn
die Spindel bei dem ersten Aufwinden bekleidet hat, faͤngt das Aufwinden bei
dem Einschließen nothwendig an einer dikeren Stelle an. Die Spindeln muͤssen
sich daher im Anfange des Einschließens verhaͤltnißmaͤßig langsamer
drehen, und die Rolle, p, muß zu dieser Zeit anfangen
auf einem groͤßeren Durchmesser der Reibungsplatte, q, wie auf 2 in Fig. 23. zu laufen. Da
aber das Aufwinden am Ende des zweiten Einschließens hoͤher oben an der
Spindel geschieht, als am Ende des ersten Auswindens, naͤmlich bei, d, wo die Spindel wieder nakt ist, so ist es offenbar,
daß am Ende des zweiten Einschließens die Spindeln sich wieder mit derselben
Geschwindigkeit drehen muͤssen, wie am Ende des ersten, was dadurch
geschieht, daß man die Rolle, p, auf der Reibungsplatte
von 2 nach 1 laufen laͤßt, d.h. von jenem Theile des Durchmessers der Platte,
q, der die Spindeln das Garn bei, c, gehoͤrig aufwinden laͤßt, zu jenem
kleineren Theile des Durchmessers von, q, der die
Schnelligkeit der Spindel hinlaͤnglich beschleunigt, um das Garn auf dem
nakten Theile derselben bei, d, aufwinden zu
koͤnnen.
Im Anfange des dritten Einschließens faͤngt das Aufwinden wieder hoͤher
oben an der Spindel an, naͤmlich von, e, nach,
f, wie man an der dritten Spindel in Fig. 24. sieht, und da
die Stelle, wo das Aufwinden beginnt, diker ist, indem schon zwei Lagen Garn auf der
Spindel liegen, muß die Reibungsrolle, p, wieder auf
einem groͤßeren Durchmesser der Reibungsplatte, q, spielen, wie auf 3 in Fig. 23. und
waͤhrend des Einschließens wieder auf den Durchmesser von drei Zoll der
Platte, q, also auf 1, zuruͤklaufen. Die Spule
nimmt nun von dem groͤßten Durchmesser bis zur Spize immer mehr und mehr eine
kegelfoͤrmige Gestalt an, sowohl durch die immer zunehmenden Garnbekleidungen
oder Lagen (layers) wie man sie gewoͤhnlich zu
nennen pflegt, als auch dadurch, daß das Garn sich auf dem diksten Theile dichter
anlegt, als auf den duͤnneren Theilen der Spule. Man muß hier wohl bemerken,
daß ich durch diese meine Erklaͤrung und durch das Patent nicht etwas Neues
bei Verfertigung einer Spule oder eines sogenannten Cops in Anspruch nehme, sondern
bloß die Art des Aufwindens, welches gewoͤhnlich dadurch geschieht, daß der
Spinner den Rand dreht. Es ist also nicht noͤthig, hinsichtlich der
Verfertigung der Spule mehr zu sagen, als daß bei jedem nachfolgenden Einschließen
des Wagens das Garn
etwas hoͤher angelegt wird, als vorher, und daß der Faden so geleitet wird,
daß die Spule, der Cop, die gehoͤrige Form erhaͤlt; es ist bloß diese
neue Art aufzuwinden, worauf ich, als mein Recht, Anspruch mache.
Bei dem vierten Einschließen wird nun das Garn von, g,
nach, h, hin aufgewunden, wie man es an der vierten
Spindel in Fig.
24. sieht, ganz auf die vorige Weise, so daß die Reibungsrolle, p, auf, q, von 4 auf 1
zuruͤklaͤuft. Bei dem fuͤnften Einschließen geschieht das
Aufwinden von, i, bis, k,
auf der fuͤnften Spindel, Fig. 24., und die Rolle,
p, laͤuft von 5 nach 1; bei dem sechsten
Einschließen wird von, l, bis, m, aufgewunden auf der sechsten Spindel, Fig. 24. wo dann der
Grund der Spule waͤhrend dieses lezten Einschließens gelegt wird, und, p, auf, q, von 6 nach 1
laufen muß.
Ich wiederhole, daß ich bloß, um mich deutlich verstaͤndlich zu machen,
angenommen habe, daß der Grund der Spule oder des Cops auf sechsmahliges Einlaufen
oder Einschließen gemacht wird, und daß die Rolle, p,
die auf dem Durchmesser der Reibungsplatte, g, bei 6
laͤuft (der beilaͤufig 17 1/2 Zoll betraͤgt), die Spindeln sich
hinlaͤnglich langsam drehen laͤßt, um auf dem diksten Theile der Spule
aufzuwinden, waͤhrend sie, wenn sie auf der Platte, q, auf dem Durchmesser 1 von drei Zoll arbeitet, die Spindeln
hinlaͤnglich schnell treibt, um auf dem duͤnnsten Theile der Spindel
aufzuwinden. Ich fand in meiner Praxis, daß dieß ungefaͤhr so der Fall ist,
naͤmlich daß vierzehn Umdrehungen der Spindel, die entstehen, wenn die Rolle,
p, auf einer Reibungsplatte, q, auf einem Durchmesser von 17 1/2 Zoll laͤuft, und Raͤder
und Rollen, wie oben angegeben wurde, vorgerichtet sind, auf dem diksten Theile der
Spule oder des Cops aufwinden, und daß acht und siebzig Umdrehungen, wobei, p, auf einem dreizoͤlligen Durchmesser von, q, laͤuft, zum Aufwinden auf der Spize der Spule
oder der nakten Spindel genuͤgen.
Wenn aber statt sechsmahligen Einlaufens zur Bildung des
Grundes der Spule 500mahliges Einlaufen noͤthig wird, muß der Wechsel im
Durchmesser der Reibungsplatte, q, 500 statt 6 betragen,
und folglich muß uͤberhaupt die Zahl des Wechsels der Durchmesser im Laufe
der Rolle, q, groͤßer oder kleiner seyn, je
nachdem die zur Bildung der Spule oder des Cops nothwendige Zahl der Einlaufe oder
Einschluͤsse groͤßer oder kleiner ist.
Um nun diese Querlaͤufe der Rolle, p, zu bewirken,
habe ich die Achse, o, in zwei Stuͤke getheilt,
wovon das eine das abgestuzt kegelfoͤrmige Rade, n, an einem seiner Enden aufgesezt hat, waͤhrend an dem anderen
Ende sich eine hohle Roͤhre befindet, die ungefaͤhr. 15 Zoll lang ist,
und in welcher sich ein Laͤngeneinschnitt befindet. Das andere Stuͤk der Achse,
o, fuͤhrt die Reibungsrolle, p, an dem einen Ende, und das andere Ende dieses
Stuͤkes ist in die so eben erwaͤhnte hohle Roͤhre
eingefuͤgt, so daß es sich frei in derselben schieben kann. Ein an dem
lezterwaͤhnten Ende befestigter Stift, der in dem Einschnitte hervorragt,
wird beide Theile zugleich sich drehen lassen, wenn der eine oder der andere
derselben in Umtrieb gesezt wird, ohne daß dadurch der eine Theil der Achse
gehindert wuͤrde, sich in dem anderen frei zu schieben, so daß also die Achse
verlaͤngert und verkuͤrzt werden kann, wie man in Fig. 21. und 23. deutlich
sieht.
Ich bringe ferner zwischen dem Wagen und dem Fußboden eine starke Leitungsstange, z, an, so daß sie den Wagen kreuzt, wie Fig. 21. und 22. zeigt, und
auf den Platten oder Rahmen, t, und, u, ruht.Sind nicht im Originale mit Buchstaben bezeichnet. A. d. U. Eine Schiebbuͤchse, v, wird mittelst
Walzen frei ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts auf der Stange bewegt, und
diese Buͤchse fuͤhrt auf ihrem oberen Theile eine Platte mit
Drehestiften, oder bewegt sich auf einem kurzen Stifte, welcher in dem Mittelpunkte
des oberen Theiles dieser Buͤchse, v, befestigt
ist. Die Platte hat ferner noch zwei Gabeln, durch welche ein Theil jenes
Stuͤkes der Achse, o, laͤuft, an welchem
die Reibungswalze, p, befestigt ist. Zwei außen
angebrachte Halsbaͤnder an der Achse, o, halten
jenen Theil der Achse, o, in der Buͤchse, v, eingeschlossen, so daß, wenn die Stange, z, und mit dieser die Buͤchse, v, seitwaͤrts von der Rechten zur Linken bewegt
wird, die Rolle, p, von dem Mittelpunkte der
Reibungsplatte, q, weggezogen wird, und ein Stuͤk
der Achse, o, in dem anderen sich schieben wird, wie
oben bemerkt wurde, so daß Stange, Buͤchse und Rolle in die durch Puncte
angedeutete Lage kommen. Das Ende der Stange, z,
(welches rund seyn muß) fuͤge ich in eine spiralfoͤrmig geschnittene
Furche der Trommel, w, ein, welche auf dem Boden vorne
am Wagen befestigt ist, und sich um ihre Achse dreht. An einem Ende dieser Trommel
ist ein abgestuzt kegelfoͤrmiges Rad mit 42 Zaͤhnen, welches in ein
anderes kegelfoͤrmiges Rad von ein und zwanzig Zahnen eingreift, und auf
einer Achse, x, befestigt ist. An dem anderen Ende
dieser Achse ist wieder ein abgestuzt kegelfoͤrmiges Rad mit 42 Zahnen,
welches von einem Triebstoke mit 21 Zahnen getrieben wird. Dieses lezte Rad ist auf
einer kurzen Achse befestigt, an welcher zugleich ein Sperrrad mit zehn Zahnen
angebracht ist. An dem Wagen bringe ich einen Sperrkegel an jener Stelle und in
solcher Richtung an, daß wie der Wagen sich bewegt, der erwaͤhnte Sperrkegel
auf einen Zahn des besagten Sperrrades wirkt, und dadurch das so eben
erwaͤhnte Raͤderwerk noͤthigt, die Trommel, w, etwas zu treiben, welche durch ihre Furche die Stange, z, etwas links schiebt.
Ich muß ferner noch bemerken, daß die Achse, o, an einem
Ende von einem feststehenden Lager, 8, getragen wird, und an dem anderen Ende von
einem Hebel, 7, welcher Hebel rechte Winkel mit der Achse, o, bildet, dessen Stuͤzpunct innerhalb des Vordertheiles des Wagens
befestigt ist, waͤhrend das andere Ende von einem Sperrkegel an dem
Hintertheile des Wagens getragen wird, waͤhrend nun der Wagen
auslaͤuft und spinnt, und waͤhrend der erwaͤhnte Sperrkegel auf
diese Weise den Hebel, 8, stuͤzt, wird die Reibungsrolle, b, gehindert, die Reibungsplatte, q, zu beruͤhren, oder auf derselben zu arbeiten; wenn aber der
Sperrkegel ausgehoben wird, wird die Schwere des besagten Hebels, mit
Beihuͤlfe eines Stellgewichtes, das an dem fallenden Ende des Hebels
angebracht ist, dieses Ende und mit demselben zugleich die Rolle, p, niedersinken, mit der Platte, q, in Beruͤhrung kommen, und waͤhrend der Wagen
einlaͤuft, fortarbeiten lassen. Die Schwere, mit welcher die Rolle auf die
Reibungsplatte faͤllt und auf derselben wirkt, muß nicht groͤßer seyn,
als noͤthig ist, um die Rolle, p, waͤhrend
der Arbeit ausglitschen zu lassen, was sich leicht durch Versuche finden
laͤßt. Ich fand ein Gewicht von 3 bis 4 Pf. auf dem Hebel hinreichend. Fig. 25. zeigt
eine Art von Sperrkegel, deren ich mich bediene, um den Hebel, 8, zu stuͤzen,
und die punctirte Zeichnung zeigt die Stellung desselben, wenn er unter dem Hebel
ausgehoben ist: die Spiralfeder treibt ihn in die Lage, in welcher er stuͤzt,
wenn der Hebel gehoben ist.
Ich will nun die Wirkung der oben beschriebenen Vorrichtung darstellen, welche
folgende ist:
Ehe man anfaͤngt, die Spule, den Cop, zu machen, wird die Trommel, w, gedreht, bis die Stange, z, unter einem rechten Winkel auf den Wagen zu stehen kommt; der Hebel, 8,
wird dann von dem Sperrkegel gestuͤzt, und die Rolle, p, wird auf dem dreizoͤlligen Durchmesser der Reibungsplatte, q, laufen. In dem Augenblike, wo der Wagen
einlaͤuft, muß der Sperrkegel unter dem Hebel, 8, weggezogen werden, was
mittelst des Ziehens an einer Schnur, an einem Drahte, oder mittelst eines Hebels
unter und quer unter dem Wagen oder auf irgend eine andere bequeme Weise geschehen
kann. Die Reibungsrolle, p, faͤllt nun oder
spielt auf der Reibungsplatte, q, dadurch, daß der Wagen
einlaͤuft, und durch das Umdrehen der oben erwaͤhnten
Regulirbandrollen, und beinahe am Ende des Einschließens steigt eine kleine Walze am
Ende des Hebels, 8, eine kurze schiefe Flaͤche hinan, die, wie man in Fig.
21.–22. sieht, zu diesem Ende
auf dem Boden befestigt ist. Durch dieses in die Hoͤhe Steigen wird die Achse, o, gehoben, und diese hebt die Rolle von der
Reibungsplatte ab, so daß die Feder nun den Sperrkegel unter den Hebel, 8, treiben,
und diesen wie ehevor tragen kann.
Man muß bemerken, daß bei dem erwaͤhnten Einlaufen der Sperrkegel um einen
Jahn im Sperrrade geschoben und dadurch und mittelst der Achse mit dem
Raͤderwerke und mit der Trommel, w, die Stange,
z, etwas links schief geschoben wird. In dem
Augenblike, wo dieß geschieht, machte die Schiebbuͤchse, v, Die Achse, o, sich etwas
verkuͤrzen, und brachte dadurch die Rolle, p, auf
einem groͤßeren Durchmesser, von, q, als
derjenige war, auf welchem sie sich im Anfange des Einlaufens befand. Ich sage, daß
die Stange, z, gegenwaͤrtig durch die Bewegung
des Sperrrades bei dem lezten Einlaufen eine schiefe Richtung annahm. Die Rolle, p, wird folglich bei dem naͤchsten Einlaufen
seitwaͤrts auf der Reibungsplatte, q, in einer
Entfernung laufen, die dem Winkel der schiefen Richtung der Stange, z, gleich ist, indem, wie wir oben bemerkten, wenn der
Magen anfaͤngt einzulaufen, oder wenn man anfaͤngt einzuschließen, die
Rolle, p, von dem Mittelpuncte der
Reibungsflaͤche, q, weiter entfernt seyn wird,
als am Ende des Einlaufens oder Einschließens, und waͤhrend des Einlaufens
sich dem Mittelpuncte naͤhern muß, wie man an den punctirten Linien in Fig. 21.
sieht. Und da auf diese Weise die Rolle, p, in
Thaͤtigkeit und außer derselben gebracht, die schiefe Lage der Stange, z, vergroͤßert, und dadurch auch zugleich bei
jedem spaͤteren Einlaufe der Lauf von, p,
vergroͤßert wird, so wird die hoͤchste schiefe Stellung von, z, und der laͤngste Lauf von, p, dann erhalten, wann die Spule oder der Cop vollendet
ist, wie wir oben sagten. Die punctirte Stellung hat dann Statt, wann, p, den weiteste Lauf, von dem groͤßten
Durchmesser von, q, bis zu jenem von 3 Zoll hin
macht.
Ich muß ferner bemerken, daß die Zunahmen des Laufes der Rolle, p, auf der Reibungsplatte, q, nicht gleich sind, sondern meistens nur im Anfange der Bildung der Spule;
am wenigsten aber am Ende derselben. Die Furche in der Trommel, w, muß daher darnach eingerichtet seyn. Erfahrung lehrt
das Fortschreiten am besten kennen. Vieles haͤngt hier auch von der Art des
Garnes, von der Gestalt und Dike der zu windenden Spule ab. Sollte man es schwierig
finden, eine genaue Furche zu bilden, so lassen sich kleinere Unrichtigkeiten durch
die Hand des Spinners verbessern, die die Trommel nach einer Seite kehrt, wenn das
Garn zu schlaff, und nach der anderen, wenn es zu straff aufgewunden wird. Statt der
Trommel kann eine Muschel, eine Schneke oder irgend eine andere Vorrichtung
angewendet werden, um die Stange, z, im
gehoͤrigen Verhaͤltnisse seitwaͤrts zu bewegen.
Nachdem der Grund her Spule gemacht ist, wird der Sperrkegel außer Thaͤtigkeit gesezt,
was mittelst eines Stiftes oder auf andere Weise geschehen kann, und der Lauf der
Rolle, p, kann bei jedem Einschließen bis zur Vollendung
der Spule derselbe seyn. Um jedoch eine feine Spize (eine schon gespizte Nase (fine pointed nose) wie man es nennt) zu verfertigen, ist
es gut, wenn man das Ende, t, (Fig. 21.) der Stange, z, in eine Schiebbuͤchse einfuͤgt, die
sich in dem Gestelle mittelst einer Schraube und eines Triebwerkes aus abgestuzt
kegelfoͤrmigen Raͤdern bewegt. Wie der Wagen auslaͤuft,
schlaͤgt ein Sperrkegel in das Sperrad, und macht, daß der abgestuzt
kegelfoͤrmig e Triebstok auf seiner Achse die
abgestuzt kegelfoͤrmigen Raͤder und die Achse dreht, wo dann durch die
Umdrehung des Nietes die Schraube und deren Schiebbuͤchse mit dem Ende der
Stange, z, rechts gezogen wird, so daß die Rolle nach
und nach in kleinere Durchmesser der Scheibe, q, bei
jedem Einschließen uͤbertritt, wodurch am Ende desselben die Geschwindigkeit
der Spindeln vermehrt und das Ende der Spule spizig wird.
Der Grad, in welchem die Zahl der Umdrehungen der Spindeln vermehrt werden muß,
haͤngt so sehr von der Gestalt der Spule, der Laͤnge der Nase, der
Dike des Garnes ab, daß sich diese Zahl nicht berechnen laͤßt. Erfahrung
lehrt ohne Schwierigkeit die Raͤder nach der Staͤrke der Faden
berechnen.
Die Flaͤche der Reibungsplatte, q, und des
Umfanges der Rolle, p, muͤssen waͤhrend
der Arbeit etwas aneinander haͤngen. Ich fand es bisher am besten, die
Oberflaͤche von, q, mit einer Lage fein
geriebenen Schmergels zu bekleiden, der darauf aufgeleimt wird, und den Umfang der
Rolle, p, und Leder zu umhuͤllen,
ungefaͤhr 7/8 Zoll breit, und dieses mit Harzaufloͤsung, mit Talg,
Syrup oder Oehl gemengt, oder dergleichen zu bestreichen.
Die Spulen oder Cops werden, wenn sie so gewunden werden, schwerer und
haͤrter, und lassen sich leichter bearbeiten.