Titel: | Neue Art, Krahne oder schwere Hämmer in Thätigkeit zu sezen; worauf J. Hague, Mechaniker in Cable Street, Wellclose Square, St. George in the East, Middlesex, sich am 30. August ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. LXIII., S. 243 |
Download: | XML |
LXIII.
Neue Art, Krahne oder schwere Haͤmmer in
Thaͤtigkeit zu sezen; worauf J.
Hague, Mechaniker in Cable Street, Wellclose Square, St. George in the East, Middlesex, sich am 30. August ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Mai 1828. S.
94.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Hague's neue Art, Krahne oder schwere Haͤmmer in Bewegung zu
sezen.
Diese neue Art, Krahne oder schwere Haͤmmer zu treiben,
besteht in Anbringung einer Luftmaschine, in welcher ein Staͤmpel in einem
Cylinder durch den Druk der Luft auf der einen und einen leeren Raum auf der anderen
Seite auf und nieder steigt. Die Staͤmpelstange ist mit einer Kurbel verbunden,
wodurch eine umdrehende Bewegung in einem Raͤderwerke entsteht, das also hier
durch eine Maschine, und nicht wie sonst an den Krahnen, durch die Hand getrieben
wird. Schwere Hammer koͤnnen auf eine aͤhnliche Weise in
Thaͤtigkeit gebracht werden.
Fig. 25.
zeigt einen Krahn mit der an demselben angebrachten Luftmaschine. a, ist ein senkrechter Pfosten, der in einer Platte, b, aufgezogen ist, in welcher er sich horizontal, wie
bei anderen Krahnen, dreht, da sein unterer Theil in einer Pfanne laͤuft, c, ist die Trommel, auf welcher das Seil oder die Kette
sich aufwindet, wenn die Last in die Hoͤhe gehoben wird.
Der Cylinder, d, steht vorn an dem Pfosten auf einem
Boke, und ist mittelst eines Zapfens mit lezterem verbunden, damit er sich in
senkrechter Richtung drehen oder schwingen kann. In diesem Cylinder spielt ein
Staͤmpel, der auf dieselbe Weise, wie bei Dampfmaschinen, gefuͤttert
ist, damit er genau in den Cylinder paßt. Die Staͤmpelstange, e, verlaͤngert sich bis auf eine gewisse Streke
nach außen, und ist mit der Kurbel, f, verbunden.
In gehoͤriger Entfernung von dem Krahne ist eine Luftpumpe angebracht, die von
einer Dampfmaschine oder durch irgend eine andere Triebkraft in Bewegung gesezt, und
wodurch die Luft aus der Roͤhre, g, ausgezogen
wird. Eine Roͤhre, h, fuͤhrt aus der
Roͤhre, g, zu dem Cylinder, d, wo sie, nachdem sie vorher abwaͤrts gegen den
Fuß des Krahnes gestiegen ist, aufwaͤrts steigt, und mit der
Klappenbuͤchse, i, an der Seite des Cylinders
verbunden ist. Durch diese Roͤhre, h, wird die
Luft aus dem Cylinder, d, durch die fortwaͤhrende
Wirkung der Luftpumpe ausgepumpt, und ein leerer Raum auf einer Seite des
Staͤmpels erzeugt, waͤhrend die atmosphaͤrische Luft, die durch
die Klappenbuͤchse, i, an der entgegengesezten
Seite eintritt, den Staͤmpel mit bedeutender Kraft treibt.
Wenn die Maschine zuerst in Gang gebracht wird, muͤssen die Klappen in der
Buͤchse, i, einige Mahle gedreht werden, was
mittelst eines kleinen Griffes geschehen kann: dadurch wird naͤmlich der
leere Raum hervorgebracht und die Durchgaͤnge fuͤr die Luft
geoͤffnet und geschlossen, und der Staͤmpel in dem Cylinder
abwechselnd hin und her getrieben, indem der Druk der Luft gegen den leeren Raum
wirkt. Da die Staͤmpelstange an ihrem Ende mit einer Kurbel in Verbindung
steht, so theilt sich die Kraft, mit welcher der Staͤmpel bewegt wird, der
Kurbel mit, und diese treibt das Raͤderwerk.
Auf der Staͤmpelstange ist ein Schieber, der sich zwischen zwei
Leitungsstangen, die auf dem Cylinder befestigt sind, hin und her schiebt, wodurch die
Staͤmpelstange immer in dem Mittelpunkte des Cylinders erhalten wird,
waͤhrend sie in dem Cylinder aus und ein laͤuft, und da die Kurbel
sich dreht, so wird auch der Cylinder in verticaler Richtung auf seiner Achse sich
schwingen, und seine Lage den Bewegungen der Kurbel anpassen, um seinen Stoß
gehoͤrig zu fuͤhren.
Da nun der Staͤmpel auf diese Weise in Bewegung gesezt und die Kurbel gedreht
wird, werden die Drehungen oder Schwingungen des Cylinders, die durch die
Umdrehungen der Kurbel entstehen, die Klappen, i,
oͤffnen und schließen, und folglich werden die Enden der Cylinder abwechselnd
luftleer durch die Roͤhren, die luftleer sind, und Luft wird zugleich an dem
entgegengesezten Ende des Cylinders eingelassen, und durch diese der Staͤmpel
in den luftleeren Theil zuruͤkgetrieben, und der Stoß erzeugt, der die
mechanische Kraft gibt.
Nachdem der Staͤmpel auf die oben beschriebene Weise in Bewegung gesezt und
die Kurbel gedreht wurde, greift ein Triebstok, k, an
der Achse der Kurbel in ein Zahnrad, l, und ein anderer
Triebstok auf der Achse des Rades, l, treibt das
Zahnrad, m, an dessen Achse die Trommel, c, befestigt ist, wodurch dann das Seil oder die Kette,
welche die Last hebt, aufgewunden wird. Auf diese Weise treibt nun der
Staͤmpel das Raͤderwerk und die Last wird gehoben: ein Flugrad auf der
Achse der Kurbel regulirt die Bewegungen.
Wenn der Krahn in Ruhe gebracht werden soll, wird der kleine Hahn, n, an der Roͤhre fuͤr den leeren Raum
geschlossen, wodurch die Verbindung der Luftpumpe mit dem Cylinder der Maschine
unterbrochen wurden kann, ohne daß andere mit derselben fuͤr den luftleeren
Raum bestimmten Roͤhre, g, in Verbindung stehende
Krahne dadurch gehindert wuͤrden fortzuarbeiten.
Fig. 26.
zeigt die Weise, wie ein schwerer Hammer getrieben werden kann. a, ist der Hauptpfosten, aus welchem der
Stuͤzpunct des Hammers ruht; b, ist der Hebel;
c, ist der Hammer; d,
der Amboß; e, die atmosphaͤrische Luft; f, ein verschlossenes Gefaͤß, das mittelst einer
Dampfmaschine luftleer gemacht wird; g, ist die
Roͤhre, welche aus, f, nach dem Cylinder der
atmosphaͤrischen Maschine leitet, durch die Klappenbuͤchse, h. Ein kleiner Griff oder irgend eine aͤhnliche
Vorrichtung wird an der Klappe, h, angebracht, um
abwechselnd die Oeffnungen zu schließen oder zu oͤffnen, durch welche das
Gefaͤß, f, die Luft aus dem Cylinder zieht, ehe
der Staͤmpel und der Luftdurchgang die Luft hinter dem Staͤmpel in den
Cylinder laͤßt.
Auf diese Weise wird der Hammer gehoben, und faͤllt durch seine Schwere
nieder: wenn er ruhig liegen bleiben soll, wird die Verbindung zwischen der Maschine
und dem Gefaͤße, f, durch Umdrehung des Hahnes,
i, Unterbrochen.Es scheint uns, daß diese Luftpumpe hier ganz uͤberfluͤssig
ist, und daß die Dampfmaschine die Kurbel des Raͤderwerkes
unmittelbar treiben kann. A. d. U.