Titel: | Ueber den Einfluß des Mondes auf die Witterung. |
Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. LXXXVIII., S. 296 |
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LXXXVIII.
Ueber den Einfluß des Mondes auf die
Witterung.
Ueber den Einfluß des Mondes auf die Witterung.
Waͤhrend die ausgezeichnetsten Astronomen und Physiker
Italiens, Frankreichs und Deutschlands, unter welchen wir bloß die Namen Oriani, Arago, Olbers, anfuͤhren wollen, nach
vieljaͤhrigen sorgfaͤltigen Beobachtungen des Mondes und der Witterung
so oft erklaͤrten, daß der Mond keinen Einfluß auf leztere hat, kommt jezt
wieder ein Herr J. D., und waͤrmt im London
Journal, Junius, S. 137 all die alten Fabeln aus Virgil, Toaldo, Cotte etc.
auf, die sich alte Weiber erzaͤhlen. Man muß gestehen, daß, so helle
Koͤpfe England in wenigen einzelnen Faͤllen aufzuweisen hat, die Masse
seiner Gelehrten und Halbgelehrten, so wie die ganze Masse des Volkes, einen solchen
Koͤhlerglauben, einen solchen Hang zum Wunderbaren und einen so
schaͤndlichen Aberglauben besizt, daß sie unseren deutschen alten Weibern
vollkommen gleich kommen. Das sind die Folgen der Erziehung und Bildung, die die
englische Jugend in den Collegien zu Oxford und Cambridge erhaͤlt, wo, wie
ein Englaͤnder neulich selbst bemerkte, an der einen Universitaͤt
staͤte Mondes-Finsterniß, an der anderen sogar staͤte
Sonnen-Finsterniß ist.
Herr J. D., der wie ein Kameel an der Last seines Glaubens zu tragen scheint, mit
welcher man ihn schwer belud, theilt nun im London
Journal am a. O. folgende Tabelle mit, „die er auf philosophische Betrachtung der Attraction der Sonne
und des Mondes in ihren verschiedenen Stellungen gegen die Erde nach dem
beruͤhmten Sir Wilh. Herschel entwarf, und
durch vieljaͤhrige wirkliche Beobachtung bestaͤtigt fand. Man wird
nach derselben“ sagt er „die Witterung, die nach dem
Eintritte des Mondes in ein Viertel folgt, mit solcher Genauigkeit bestimmen
koͤnnen, daß man sich nur selten taͤuschen wird.“ Er
meint, daß man sechs gegen eins wetten koͤnne, daß der Neumond ein anderes
Wetter bringt. (!)
Wir theilen hier die Tabelle des Herrn J. D. unseren Lesern mit, damit sie sich durch
eigene Beobachtung uͤberzeugen koͤnnen, wie lunatisch derjenige seyn
muß, der das Wetter nach dem Monde vorhersagen will.
Neu- oder Vollmond.
Wenn der Mond neu oder voll wird, oder in das erste oder lezte Viertel tritt
im Sommer
im Winter
um Mittag,
sehr regnerisch
Schnee und Regen.
Zwisch.
2 u. 4 u.;
– – –
veraͤnderlich
schoͤn und mild.
–
4 – 6 –
– – –
schoͤn
schoͤn
–
6 – 8 –
– – –
schoͤn bei Nordwest-
sch. u. kalt bei N.- u. Nordost
Regen bei Suͤd- u.
SuͤdwestwindWenn
die Tabelle nicht zutrifft, meint der Herr Verfasser, so ist der Wind daran Schuld. Soviel wissen aber
die Bauern auch bei uns, indem sie den Wind den Wettermacher nennen, nicht den Mond, und
sich so oft aͤrgern, daß das neue
Viertel das schlichte Wetter nicht besser machte. Woher es aber
kommt, daß der Wind jezt da, und in einer Stunde darauf dort her
blaͤst, das wissen unsere Bauern so wenig, als die gelehrten,
hochglaͤubigen Herren in England. A. d.
Ueb.
Regen oder Schnee bei Suͤdwestwind.
–
8 – 10 –
– – –
Ditto
Ditto.
–
10 – Mitt.
– – –
schoͤn
schoͤn und kalt.
Mitternacht
2 u.
– – –
Ditto
sehr kalt, außer bei Suͤdwestwind.
–
2 – 4 –
– – –
kalt mit haͤufigem Regen
Schnee und stuͤrmisch.
–
4 – 7 –
– – –
Regen
Ditto.
–
6 – 8 –
– – –
Wind und Regen
stuͤrmisch.
–
8 – 10 –
– – –
veraͤnderlich
kalt, Reg. bei Nord-, Schnee bei Ostwind.
–
10 u. Mittag;
haͤufiger
kalt mit Hochwind.