Titel: | Beschreibung einer neuen Dampfmaschine mit unmittelbar umdrehender Bewegung, von der Erfindung des Herrn Pecqueur, Mechanikers am Conservatoire des Arts et Métiers. |
Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. XCIII., S. 338 |
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XCIII.
Beschreibung einer neuen Dampfmaschine mit
unmittelbar umdrehender Bewegung, von der Erfindung des Herrn Pecqueur, Mechanikers am
Conservatoire des Arts et Métiers.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement. N. 283. S. 1.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Pecqueur's Dampfmaschine mit unmittelbar umdrehender
Bewegung.
Bei den gewoͤhnlichen Dampfmaschinen wird ein Theil der
dem Staͤmpel mitgetheilten Kraft dazu verwendet, den Widerstand des
Wagebalkens, der Kurbeln und der Stoßstangen zu uͤberwinden. Jeder Zug des
Staͤmpels nach aufwaͤrts macht diese Stuͤke aus dem Zustande
der Bewegung in den der Ruhe, und umgekehrt, uͤbergehen. Das Flugrad regelt
zwar diese Bewegung; allein die Reibung verschlingt immer einen großen Theil der
uͤbertragenen Kraft, was nicht der Fall seyn wuͤrde, wenn diese
unmittelbar dem Werkbaume oder der sich drehenden Welle mitgetheilt
wuͤrde.
Diese Bemerkung ist dem beruͤhmten Watt nicht entgangen, und auch andere
Mechaniker haben sie gemacht und versucht, durch den Dampf selbst eine umdrehende
Bewegung ohne alle Dazwischenkunft von Wagebalken und Stoßstangen zu erzeugen.
Allein ungeachtet aller Vortheile, die diese Idee in der Theorie darbot, zeigten
sich doch in der Praxis bei Ausfuͤhrung derselben zahllose Schwierigkeiten.
Die Hauptmaͤngel, welche man den Dampfmaschinen mit umdrehender Bewegung
vorwirft, und die sich der Einfuͤhrung derselben bisher entgegen stellten,
sind 1) die Schwierigkeiten und die Kosten bei Verfertigung derselben, indem alle
ihre Theile mit mathematischer Praͤcision gearbeitet und doch dabei dampffest
seyn muͤssen; 2) die außerordentlich starke Reibung der Staͤmpel und
Klappen an den Wanden der Maschine; 3) die geringe Kraft, welche sie im
Verhaͤltnisse zu dem verbrauchten Brennmaterial aͤußern; 4) die
haͤufigen Ausbesserungen, die sie fordern. Einen deutlichen Beweis, wie groß
und nur zu gegruͤndet diese Maͤngel und Schwierigkeiten sind, liefert
die große Anzahl von Patenten, die man in England auf solche Dampfmaschinen mit
umdrehender Bewegung genommen hat, und wovon die meisten unausgefuͤhrt
geblieben sind. Von Watt bis jezt wurden 25 Patente auf
solche Dampfmaschinen bezahlt, und keine derselben konnte die Concurrenz mit den
gewoͤhnlichen Dampfmaschinen aushalten. Indessen kann man nicht
laͤugnen, daß wesentliche Vortheile mit diesen sich drehenden Dampfmaschinen
verbunden sind, vorzuͤglich in Hinsicht auf Dampfbothe, indem sie einfacher
sind, und weniger Raum einnehmen.
Nach vielen und nach manchen fruchtlosen Versuchen stellt Hr. Pecqueur nun eine Dampfmaschine mit umdrehender Bewegung auf, die den
gemachten Forderungen zu entsprechen scheint. Sie ist auf dem Dampfbothe, le Dauphin, welches die Schiffe auf der Seine
stromaufwaͤrts zieht, im Gange. Hr. Pecqueur
theilte uns gefaͤlligst die Zeichnung dieser seiner sinnreichen Maschine mit,
auf welche er am 23. Junius 1825 sich ein Patent auf 15 Jahre ertheilen ließ, und
die ertheilen ließ, und die er zeither sehr verbesserte. Wir glauben dem Publicum
durch Bekanntmachung derselben zu nuͤzen.
Beschreibung der Maschine.Wir haben diese Maschine zwar schon im polyt. Journ. B. XXVIII. S. 334 aus
einem englischen Patente (M. de Combio) mitgetheilt: allein die
gegenwaͤrtige Zeichnung und Beschreibung macht dieselbe erst
deutlich. A. d. U.
Diese Maschine besteht aus einem hohlen Ringe, der senkrecht steht, und in welchem
sich ein Staͤmpel dreht, der unmittelbar die Wirkung des in den Ring
eindringenden Dampfes aufnimmt. Dieser Ring ist durch Laden oder Blaͤtter in
zwei gleiche Theile getheilt, die dem Dampfe den Zutritt auf den Staͤmpel
abwechselnd eroͤffnen und verschließen, und dem Dampfe zugleich als
Stuͤze dienen.
Die Hauptachse oder Welle der Maschine, v, Fig. 9. besteht
aus einem Cylinder, n, n', und aus einer Schulter (embase) m, auf welcher
excentrisch auf die Achse eine Sohle, s, s, befestigt
ist, die durch einen Grath, S, verstaͤrkt wird.
Die Welle, die Schulter, die Sohle und der Grath bilden nur Einen Koͤrper.
Das Ende, n, der Achse, v,
ist hohl und bildet einen Canal, der sich kruͤmmt und am Umfange der Schulter
endet, wie die punctirten Linien zeigen. Auf der Sohle, s,
s, legen sich zwei Lagen von Ausschnitten, p, p,
p, und Keilen, q, q, q, an, die in Fig. 11. und
12. im
Grundrisse dargestellt sind. Eine Gegensohle, S', auf
der gegenuͤberstehenden Flaͤche der Sohle, s,
s, laͤßt hinlaͤnglich Raum zur Aufnahme dieser beiden Lagen
von Ausschnitten, ohne sie zu druͤken, so daß mittelst der Federn, r, r, r, und der Kiele, q, q,
q, die Ausschnitte, p, p, p, immer vom
Mittelpuncte gegen den Umfang gedruͤkt werden. Die Vereinigung aller dieser
Stuͤke bildet den Staͤmpel der Maschine, den man in Fig. 10. einzeln
dargestellt sieht.
Der Cylinder der gewoͤhnlichen Dampfmaschinen ist hier durch einen hohlen Ring
aus Stuͤkgut ersezt, in welchem der Staͤmpel bestaͤndig in
derselben Richtung um den Mittelpunct der Welle sich bewegt. Dieser Ring ruht auf
einem Gestelle aus Gußeisen, H, H, mit welchem alle
Theile der Maschine in Verbindung stehen.
Dieser Ring besteht aus vier aͤhnlichen Stuten, den sogenannten Muscheln (coquilles), die in demselben Model gegossen werden. Sie
sind in allen
Figuren mit dem Buchstaben, A, bezeichnet. Man sieht sie
zu zwei und zwei vereinigt in Fig. 1. und Fig. 5. Fig. 3. zeigt
sie nach einem senkrechten Durchschnitte offen mit dem Staͤmpel und mit den
beiden Stahlblaͤttern, P, P: leztere sieht man
einzeln von oben und von der Seite. Fig. 13. In Fig. 5. sieht
man den Ring von oben. Fig. 2. zeigt ihn im
horizontalen Durchschnitte offen. Man bemerkt an dieser lezten Figur vier
Querriegel, e, e, e, e, die zwischen die Muscheln
kommen, um die leeren Raͤume, w, w, zu bilden, in
welchen die Blaͤtter, P, P, sich bewegen und
abwechselnd niederlegen. Diese Blaͤtter entfernen sich vom Mittelpunkte, um
den Staͤmpel durchzulassen, und naͤhern sich dann wieder, um dem
Dampfe als Stuͤze zu dienen. Dieselbe Figur 2. zeigt die
Haͤlfte des hohlen Ringes bedekt, auf der einen Seite von dem Blatte, auf der
anderen von dem Staͤmpel. Die Gegensohle, S, ist
oben. An einem der Enden sind Furchen, r', r', Fig. 6.,
angebracht, um die Grathe der Blaͤtter zu bergen, die diesen Stuͤken
mehr Staͤrke geben.
Die vier Muscheln werden durch Schrauben, a, a, a, fest
an einander geschraubt, um so den Koͤrper des Ringes zu bilden, der auf diese
Weise hermetisch geschlossen ist.
Die Blaͤtter, P, P, sind groͤßer, als die
beiden Kreise, welche von dem Durchschnitte des hohlen Ringes gebildet werden, wie
man in Fig. 2.
sieht und in Fig.
3. und 5. Hieraus folgt, daß, wenn eines der Blaͤtter sich dem
Mittelpunkte naͤhert, um dem Dampfe als Stuͤzpunct zu dienen, es
selbst eine Stuͤze ringsumher an dem hohlen Kreise findet. Nur der Theil, der
der Schulter, m, zunaͤchst steht, ist nicht
gestuͤzt. Dieser Theil ist aber schmal, und damit er' sich an die Schulter
genau anlegt, und dem Dampfe allen Durchgang verschließt, hat man ihn mittelst eines
beweglichen Stuͤkes, c, elastisch gemacht,
welches von einer Feder immer gegen die Schulter gedruͤkt wird.
Die Schweife, j, j, der Blaͤtter sind cylindrisch,
und stehen aus der Maschine heraus, indem sie durch eine Schlußbuͤchse
laufen, x, x. Durch diese Schweife erhalten die
Blaͤtter ihre abwechselnde Bewegung hin und her, welche denselben durch den
weiter unten zu beschreibenden Mechanismus mitgetheilt wird.
Um alle Verbindung zwischen dem Inneren des hohlen Ringes und dem Aeußeren
abzuschneiden, und zugleich die Welle oder Triebachse in ihrer horizontalen Lage zu
erhalten, hat man im Mittelpuncte des Koͤrpers der Maschine ein
walzenfoͤrmiges Loch, z, z, angebracht, Fig. 6. von
gleichem Durchmesser mit der Schulter. In dieses Loch kommen die Stuͤke,
welche sich im Mittelpunkte der Maschine befinden. Man sieht sie im Durchschnitte in
Fig. 9.,
wo sie durch die
Buchstaben, R, E, und, B,
angedeutet sind. Die Scheibe, R, ist an jener Stelle, wo
sie die Flaͤche der Schulter beruͤhrt, mit Kupfer eingefaßt, auf der
anderen Seite aber mit Blei. Das Stuͤk, Q, ist
eine Art von Hut, und dient als Schlußbuͤchse. Es ist außen
walzenfoͤrmig und hat gleichen Durchmesser mit dem loche, Z, Z, in welches es genau passen muß. Innenwendig ist es
kegelfoͤrmig, zur Aufnahme des Kegels, B, und
endet sich an der der Schulter gegenuͤberstehenden Seite in einen
hervorragenden Rand, der sich kraͤftig auf die Nabe des Ringes, A, mittelst der vier Schrauben, f, f, f, f, Fig. 4. stuͤzt.
Drei aͤhnliche Stuͤke, wie die so eben beschriebenen, befinden sich auf
der anderen Seite des Koͤrpers der Maschine, wie man in Fig. 2. sieht. Der leere
Raum zwischen den Huͤten, E, E, und den Scheiben,
R, ist mit in Oehl getauchtem Werge
ausgefuͤllt, das man mittelst der Schrauben, f,
f, der Huͤte, E, nach Belieben
zusammendruͤken kann. Diese Schrauben haben den doppelten Zwek, die
Huͤte fest auf das Werg aufzudruͤken, und das Drehen derselben zu
hindern.
Die Zaͤume, D, D, Fig. 2., sind mittelst
zweier senkrechten Schrauben, g, g, befestigt, die sich
auf die Welle stuͤzen, und etwas in dieselbe eindringen, und noch mittelst
zweier horizontaler Schrauben, die Hie Kegel, B, gegen
die Huͤte druͤken, in welche sie eindringen. Jeder Kegel, der auf
diese Weise festgestellt ist, kann sich nicht mehr um die Welle drehen, sondern
dreht sich mit derselben: es hat auf diese Weise Reibung zwischen dem Kegel und dem
Hute Statt.
Die Bewegung der Blaͤtter, P, P, die nach der
Richtung der Durchmesser auf der durch den Mittelpunct der Achse horizontal
durchlaufenden Flaͤche einander gegenuͤber stehen, hat zum Zweke den
hohlen Ring abzudeken und den Staͤmpel durchzulassen, ihn aber auch
alsogleich darauf wieder zu deken und dem Dampfe eine Stuͤze zu geben. Wenn
man nun annimmt, daß die Blaͤtter mit dem Staͤmpel mittelst irgend
eines Mechanismus in Verbindung stehen, um sich auf die angegebene Weise zu
oͤffnen oder zu schließen, so wird man leicht begreifen, wie der
Staͤmpel durch den Dampf eine umdrehende Bewegung erhaͤlt. Der Dampf
tritt abwechselnd durch die Oeffnungen, U, und, U', ein, waͤhrend der Staͤmpel seine halbe
Umdrehung gemacht hat, d.h. der Durchgang desselben durch eine dieser Oeffnungen
wird unterbrochen, waͤhrend er durch die andere Oeffnung frei ist. In dem
Augenblike, wo er auf einer Seite eintritt, ist das Blatt geschlossen und der
Staͤmpel wird dann in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung getrieben.
Fig. 13.
Der Dampf, der durch die Oeffnung, U', eintritt, legt
sich also zwischen das Blatt und den Staͤmpel, und der ganze
gegenuͤberstehende Raum, d.h. der Raum auf der Seite des Grades, S,
ist in Verbindung entweder mit der Atmosphaͤre, oder mit dem Verdichter, wenn
man einen solchen hat, und der Staͤmpel wird sich demnach nach dieser
Richtung drehen muͤssen; sobald er aber auf das andere Blatt kommt, tritt
dieses zuruͤk, um ihn durchzulassen, und schließt sich dann wieder. Da in
diesem Augenblike dem Dampfe der Durchgang durch die Roͤhre, U', verschlossen, jener durch die Roͤhre, U, aber offen ist, so wird der Dampf fortfahren, den
Staͤmpel zu treiben, indem er sich auf das rechte Blatt stuͤzt, und
diesen noͤthigen, den zweiten halben Umlauf zu machen, worauf jener durch das
Loch, m, in der Schulter entweichen und durch den Canal,
n, in den Verdichter ziehen wird. In demselben
Augenblike oͤffnet sich das linke Blatt, um den Staͤmpel durchzulassen
und schließt sich alsogleich wieder. Der Dampf tritt durch die Rohre, U', hinaus, treibt den Staͤmpel und entweicht,
nachdem er seine dynamische Wirkung hervorgebracht hat, durch die Achse. Durch diese
Aufeinanderfolge von Bewegungen dreht der Staͤmpel und die Welle sich in
Folge der unmittelbaren Einwirkung des Dampfes, dessen Druk auf alle Puncte der
beweglichen Stuͤke gleich ist.
Da nun der Grundsaz bekannt ist, nach welchem die Bewegung der Maschine geschieht,
wird es auch leicht seyn, 1) den Mechanismus anzugeben, welcher die Blaͤtter
bewegt. 2) den Dampf abwechselnd von beiden Seiten in die Maschine treten
laͤßt. 3) die Pumpe speiset. 4) die Mittel zu erklaͤren, durch welche
das Speisungswasser mittelst des austretenden Dampfes wieder geheizt und das durch
den verdichteten Dampf erzeugte Wasser von der Pumpe aufgenommen wird. Diese vier
verschiedenen Vorrichtungen lassen sich sowohl in Hinsicht auf Form als Verbindung
auf verschiedene Weise abaͤndern: wir geben hier nur diejenigen an, die an
der Maschine auf dem Dampfbothe Dauphin im Gange sind.
Diese Maschine hat die Kraft von 30 Pferden, arbeitet mit hohem Druke ohne
Verdichtung im leeren Raume, und nach Belieben mit oder ohne Sperrung des
Dampfes.
Angabe der Stuͤke, aus welchen diese Maschine besteht,
und Spiel derselben.
H, H, H', H'', Gestell aus Gußeisen, auf welchem, mit
Ausnahme der Speisungspumpe, die auf einer besonderen Sohle steht, alle Theile der
Maschine ruhen. Die Pfeiler, H, H'', sind mit der
horizontalen Buͤhne, H, H, aus einem
Stuͤke gegossen, und stuͤzen den hohlen Ring, A, A.
Fig. 1. ist
ein Aufriß der Maschine mit allen ihren Theilen von vorne: nur fehlt hier der
Kessel, der in der Figur nicht dargestellt werden konnte.
Fig. 2.
Grundriß der Maschine. Der Hauptkoͤrper derselben, A,
A, ist offen, und nach der Aufrißlinie, A, B,
durchschnitten, um die innere Einrichtung darzustellen. Die Platten, Y, Y', sind nach derselben horizontalen Flaͤche
durchschnitten, um zu zeigen, wie sie auf der Welle, V,
befestigt sind, die das Triebrad, L, aufnimmt, welches
zwischen diesen Platten mit Reibung gehalten wird.
Fig. 3. ist
ein senkrechter Durchschnitt durch den Koͤrper der Maschine, der die Lage des
Staͤmpels und der Blaͤtter zeigt.
Fig. 4. Aufriß
von der Seite, nach der Linie, C, D, des
Grundrisses.
Fig. 3.
Ansicht uͤber dem hohlen Ringe, A, A.
Fig. 6.
Horizontaler Durchschnitt desselben durch den Mittelpunct der Achse.
Fig. 7.
Dampfbuͤchse mit dem Mechanismus zum Oeffnen und Schließen der
Einlaßklappen.
Fig. 8.
Triebrad, dessen Zaͤhne mit Holz gefuͤttert sind, mit den gezahnten
Muschelraͤdern, um die Blaͤtter, P, P, hin
und her zu bewegen. Das Muschelrad, C, auf der Platte,
Y, dreht sich mit der Welle, V, und greift nach und nach in die Muschelraͤder, C, C, und in die Triebstoͤke, K, K, ein, die nur an einem Theile ihres Umfanges
gezahnt sind.
Fig. 9.
Hauptachse oder Welle mit ihrer Fassung im Durchschnitte.
Fig. 10. Der
metallische Staͤmpel, einzeln dargestellt.
Fig. 11. und
12.
Kreisausschnitte und Kuͤle, die den Staͤmpel bilden, einzeln
dargestellt.
Fig. 13. Die
Blaͤtter von vorne und von der Seite.
Fig. 14. Die
Speisungspumpe im Aufrisse von der Seite und von vorne.
Die Muschelraͤder, C, C, Fig. 8. theilen die
Bewegung hin und her den Blaͤttern, P, P,
mittelst der Achsen, N, N, der Arme, U, und u, u, der
Stoßstangen, i, i, der Kurbeln, v', v', welche auf den Achsen, v, v,
aufgezogen sind, der kleinen Stangen, t, t, und der
Querleisten, T, T, mit, welche mit den Schweifen, j, j, derselben Blaͤtter, P, P, verbunden sind.
Die Achsen, N, N, welche parallel mit der Hauptwelle, V, laufen, ruhen auf vier kleinen Zapfen, I, I, welche auf der Buͤhne des Gestelles, H, befestigt sind. Jede Achse ist mit drei Hebelarmen,
l, und, u, u, versehen,
die gehoͤrig darauf befestigt sind. Der Arm, l,
steht mit einer der Kurbeln, v', v', durch die
Stoßstangen, i, i, in Verbindung. Die vier Arme, u, u, u, u, deren Mittelpunkte der Bewegung in den
Poͤlsterchen, 2, 2, Fig. 4. liegen, steigen
senkrecht bis zur Hoͤhe des Mittelpunctes der Maschine empor, und endigen
sich in einen Kopf, der mit dem inneren Ende der Stangen, t,
t, zusammengefuͤgt ist. Das andere Ende dieser Stangen ist mit den
Querleisten, T, T, verbunden, welche mit den
Blaͤttern zusammenhangen. Aus dieser Einrichtung folgt, daß wenn die
Muschelraͤder, C, C, die auf den Achsen, v, v, aufgezogen sind, abwechselnd in das Muschelrad,
C, eingreifen, welches sich auf der Platte, Y, befindet, die auf der Hauptwelle befestigt ist, und
mit dieser sich dreht, die Blaͤtter, P, P, in dem
gehoͤrigen Augenblike zuruͤktreten, um den Staͤmpel durchziehen
zu lassen, zugleich aber auch augenbliklich wieder zuruͤkgestoßen werden, und
sich an die Schulter anlegen, sobald der Staͤmpel durchgegangen ist.
Man hat der Dampfbuͤchse, m', m', Fig. 1. 2. die Form einer großen,
an ihren beiden Enden gekruͤmmten Roͤhre gegeben, theils um sie bequem
auf der Sohle des Gestelles, H, aufstellen zu
koͤnnen, theils damit sie den Dampf an ihren beiden Enden fahren lassen kann.
Der Dampf tritt durch die Roͤhre, M''. Fig. 7. in
diese Buͤchse, auf welche die Roͤhre, G,
des Kessels paßt. Er tritt abwechselnd durch die Roͤhren, U', U', heraus, um seitwaͤrts in die Maschine
einzudringen. Die Roͤhre, G, ist mit einem Hahne
versehen, den man schließt, wenn mall die Maschine will still stehen lassen. Die
Dekel, M, M, der Buͤchse, M', M', fuͤhren eine Roͤhre, in welcher ein Schieber, 3,
spielt, durch welchen dem Dampfe abwechselnd der Zugang geoͤffnet und
geschlossen wird. Diese Schieber haben einen kleinen Stiel oder Schweif, der durch
eine Schlußbuͤchse laͤuft. Jede Roͤhre hat ihre eigene
Schlußbuͤchse. An jenem Theile der Roͤhren, U,
U', welcher auf diese Roͤhren aufgestekt wird, hat man Falze
angebracht, in welchen die Schieber laufen. Leztere erhalten ihre Bewegung durch
Schwungbalken, Q, Q, welche auf der einen Seite in die
Schweife der Schieber eingelenkt sind, auf der anderen Seite sich mit den Hebelarmen
verbinden, welche die Verbindung zwischen jedem derselben herstellen. Diese
Schwungbalken bewegen sich auf den Schrauben, 4, 4, welche in Ohren passen, die zu
diesem Ende auf den Halsbaͤndern der Dampfbuͤchse, M', M', angebracht sind. Siehe Fig. 2. Grundriß. Sie
werden durch die Stuͤke, I, und F, in Thaͤtigkeit gesezt, die auf der Welle
aufgezogen sind, und mit dieser sich nach der Richtung des Pfeiles, Fig. 7., drehen. Das
Stuͤk, I', I'',I''', fuͤhrt einen
Hebelarm, I, und einen Pfauenschweif, I', auf welchem ein Kreis, I''', befestigt ist. Der Arm, I, befindet sich
in einer solchen Lage, daß er abwechselnd den Schieber zur Rechten und zur Linken oͤffnet,
was durch das Heben und Schieben des Schwungbalkens, q'', an dem Stuͤke, Q oder Q', in jenem Augenblike geschieht, in welchem das Blatt,
P, dieser Seite nach dem Durchgange des
Staͤmpels wieder geschlossen wird.
Zwei Einschnitte in dem Kreise, I''', dienen, um das
Stuͤk, F, F', waͤhrend seiner Umdrehung
mitzuziehen. Lezteres besteht aus einem Kreise, F, mit
einer Kehle und einem Arme, F, mit einer Reibungswalze,
s, die, indem sie abwechselnd die Arme des Hebels,
q''', heben und schieben, die Laden schließen.
Dieses Stuͤk, F, F', dreht sich frei auf der
Welle, V, und wird selbst nur durch die Einschnitte, l', l'', fortgezogen. Wenn der Einschnitt, I', faͤngt, oͤffnet sich eine Lade,
waͤhrend die andere sich schließt. Die Maschine wirkt dann ohne Sperrung, und
die Kraft des Dampfes findet sich gleichfoͤrmig auf alle Puncte der
Oberflaͤche des Staͤmpels vertheilt. Wenn aber das Stuͤk, F, F', von dem Einschnitte, I'', fortgezogen wird, schließt sich die Lade oder der Schieber nur zur
Haͤlfte. In diesem Falle tritt der Dampf waͤhrend der einen
Haͤlfte der Zeit in die Maschine ein, und dehnt in der anderen Haͤlfte
derselben sich aus, und wirke durch seine Ausdehnung. Hier arbeitet die Maschine
aber nicht mehr mit derselben Kraft, und der Staͤmpel erhaͤlt nicht
mehr gleichen Antrieb auf allen Puncten seiner Oberflaͤche. Wenn man den
Einschnitt, I', von dem Einschnitte, I'', weiter entfernt, wird sich der Dampf um mehr als
das Doppelte seines Umfanges abspannen, und wenn man beide einander naͤher
bringt, wird er sich minder abspannen. Man wird also bei dem Baue der Maschine den
Einschnitt, I'', so anbringen, daß man jedes Mahl die
beliebige groͤßere oder geringere Spannung des Dampfes erhaͤlt, und
wenn man mehrere Einschnitte macht, wird man das Stuͤk, F, F', aͤndern muͤssen, um den Grad der
Spannung gleichfalls zu aͤndern, und mehr oder minder Dampf zu sparen.
Wir haben gesagt, daß das Stuͤk, F, F', auf der
Achse frei ist, und nur durch einen der Einschnitte in Umlauf gezogen wird. Ein
Sperr- oder Bremsehebel, K, der auf einem auf der
Buͤhne, H, befestigten Gewinde beweglich ist, und
einen Griff fuͤhrt, ist mit einer Gabel versehen, die die
kreisfoͤrmige Kehle des Stuͤkes, F,
umfaͤngt, ohne jedoch dieselbe zu hindern, sich frei zu drehen. Auf diese
Weise wird der Arm, F, wenn der Griff nach der Seite der
Maschine, wo sie in Bewegung ist, geschoben wird, aus dem Einschnitte, in welchem er
gefangen ist, hervortreten, den Griff in entgegengesezter Richtung schieben und in
einen anderen Einschnitt fallen lassen, und folglich wird auf diese Weise der Grad
der Spannung des Dampfes veraͤndert werden.
Der Dampf muß in die Maschine durch eine der Roͤhren, U, U', in dem Augenblike eintreten, wo eines der Blaͤtter, P, P, geschlossen ist. Dieses Schließen geschieht
alsogleich nach dem Durchgange des Staͤmpels. Das Oeffnen der Laden oder
Schieber der Dampfbuͤchse muß also gleichzeitig mit dem Schließen der
Blaͤtter geschehen.
Nachdem der Dampf diese Wirkung hervorgebracht hat, tritt er durch den Canal, n', in der Hauptachse, welcher mit der Roͤhre,
J, in Verbindung steht, aus. Leztere bleibt fest,
waͤhrend die Welle sich dreht: die Schlußbuͤchse, G, (Fig. 2.) sichert diese
Verbindung hinlaͤnglich, um sie dampfdicht zu erhalten.
Man kann den Dampf entweder in einem gewoͤhnlichen Verdichter, oder auf eine
andere Weise verdichten.
Der Pfeiler, H', auf welchen sich das vordere Ende der
Achse stuͤzt, bietet, außer der Festigkeit, welche er derselben gewahrt, noch
andere Voltheile dar; naͤmlich 1) mittelst eines Zeichens auf der Achse einen
Anhaltspunct, um zu bestimmen, ob, wenn die Zaͤume, D,
D, angezogen sind, der eine nicht mehr angezogen ist, als der andere, wo
dann der Staͤmpel in dem hohlen Ringe sich ungleich reiben wuͤrde. 2)
die Moͤglichkeit, ein Rad, oder selbst ein Flugrad am Ende der Achse
anzubringen, ohne daß der Gang der Maschine dadurch litte.
Die Platte, Y, die eine Dille fuͤhrt, ist mittelst
Keilen am Ende der Achse befestigt, und nimmt in einer dreiekigen Kehle, die an dem
Umfange derselben eingegraben ist, einen hervorragenden Kreis, 6, 6, auf, der mit
dem Zahnrade, L, einen Koͤrper bildet. Eine
Gegenplatte, Y', befindet sich hinter diesem Kreise, und
beide Platten werden mittelst starker Schrauben zusammengehalten.
Fig. 1. 3. und 4. zeigen die
Vorrichtung- durch welche Fett in das Innere der Maschine gelangen kann, um
den Staͤmpel zu schmieren und die Bewegung desselben zu erleichtern. Diese
Vorrichtung besteht in einem Hahne, b, Fig. 1., auf welchem ein
Naͤpfchen, g, aufgezogen ist, in welchem das Fett
sich befindet: durch ein kleines Loch steht es mit dem Inneren der Maschine in
Verbindung. Der Zapfen des Hahnes hat eine Hoͤhlung, welche, wenn sie nach
der Seite des Naͤpfchens zu gedreht wird, sich mit dem Fette fuͤllt;
lezteres geschieht durch eine halbe Umdrehung des Zapfens des Hahnes, und das Fett
tritt dann in die Maschine. Der Hahn wird durch die horizontale Stange, o, geoͤffnet und geschlossen, welche ein
Winkelrad fuͤhrt, das in ein anderes Winkelrad auf der senkrechten Achse, o' eingreift; leztere hat auch noch ein kleines
Sternrad, R', in welches ein auf dem Zaume, D, befestigter Finger einfallt. Wann dieses eine ganze
Umdrehung mit der Welle gemacht hat, treibt der Finger das Sternrad, R, um einen Zahn. Auf diese Weise gelangt die
noͤthige Menge Fettes in das Innere der Maschine.
Damit der Druk des Dampfes die Einfuͤhrung des Oehles nicht hindert, hat man
eine zweite Verbindung zwischen der Hoͤhlung des Hahnes und dem Inneren der
Maschine mittelst der kleinen gekruͤmmten Roͤhre, b'', hergestellt, die sich uͤber jener
Hoͤhlung oͤffnet. Der Zapfen des Hahnes ist so eingerichtet, daß, wenn
die Hoͤhlung nach abwaͤrts gedreht wird, sie nur mit der kleinen
Roͤhre, b'', und nicht mit dem Naͤpfchen,
g, in Verbindung steht.
Hieraus folgt, daß, wenn die mit Fett gefuͤllte Hoͤhlung des Hahnes
nach abwaͤrts kommt, sie zugleich oben und unten mit dem Inneren der Maschine
in Verbindung steht, so daß, der Druk des Dampfes mag noch so stark seyn, das Fett
immer durch seine Schwere niedersteigen wird.
Die Speisungspumpe, welche man in Fig. 14. von vorne und
von der Seite sieht, wird durch das excentrische Rad, Z,
auf der Gegenplatte, Y', des großen Rades, L, in Bewegung gesezt. Der walzenfoͤrmige
Staͤmpel, a'' ist an seinem oberen Ende mit der
Kappe, C'', versehen, an deren einen Seite eine Furche
ist, in welcher die senkrechte Stuͤze, e''',
laͤuft, die dem Staͤmpel als Leiter dient.
Der Koͤrper der Pumpe, o''' befindet sich auf
einer Sohle, in welcher vier Leitungen angebracht sind, welche hier durch punctirte
Linien angedeutet wurden: oben auf befindet sich eine Schlußbuͤchse, s''. Die Leitungen zeigen auf der oberen Flaͤche
der Sohle sechs Oeffnungen. Diejenigen, welche dem Koͤrper der Pumpe am
naͤchsten stehen, dringen in das Innere dieses Koͤrpers ein. Sie
werden von zwei hohlen Huͤten, h, h, bedekt, die
sich hermetisch an die Sohle anschließen, und wovon jede eine Klappe dekt. Auf der
Seite des Aufsaugens ist die Klappe auf der zweiten Oeffnung, und auf der Seite des
Aufsteigens ist sie auf der ersten, neben dem Koͤrper der Pumpe.
Das Aufsaugen geschieht in der Kugel, b''', welche das
verdichtete Wasser oder das Flußwasser aufnimmt.
Nachdem der Dampf seine Wirkung hervorgebracht hat, begibt er sich durch die
Roͤhre, J, in den Recipienten, J, J. Dieser Recipient enthaͤlt eine
Schlangenroͤhre, welche mit der Rohre, z, der
Pumpe in Verbindung steht, und lezterer als Aufsteigungsroͤhre dient, um das
Wasser in den Kessel zu leiten.
Das Speisungswasser, welches in der Roͤhre, z, z,
circulirt, und einen Theil der Waͤrme des in diesem Recipienten enthaltenen
Dampfes aufnimmt, verdichtet diesen Dampf und macht, daß derselbe als Wasser auf dem
'Boden des Recipienten niederfaͤllt, aus welchem es durch die Roͤhre. z, in die Kugel, b''',
geleitet wird. (Siehe Fig. 1. 2.) Diese Kugel
enthaͤlt einen an einer Klappe angebrachten Schwimmer, so daß, wenn sie
Wasser genug enthaͤlt, um den Schwimmer flott zu machen, die Klappe sich
oͤffnet, und das Wasser Zutritt in die Saugepumpe erhaͤlt. Im
entgegengesezten Falle bleibt die Klappe geschlossen, und dann kommt das Wasser aus
dem Flusse durch die Roͤhre, z'', die durch das
Both laͤuft. Wenn der Kessel voll ist, schließt man den an der Roͤhre,
z, befindlichen Hahn: dann wird das in der Kiste,
J, verdichtete Wasser, welches durch die
Roͤhre, z, z', in die Kugel, b''', tritt, durch die Speisungsroͤhre aufgesogen
und in den Kessel gefuͤhrt.
Der Theil des Dampfes, welcher nicht verdichtet wird, entweicht durch die
Roͤhre, J''.
Der Kessel, welcher eine eigene Form hat, wurde nicht abgebildet. Die Roͤhre,
9, Fig. 5.
steht mit dem oberen Theile desselben in Verbindung, und die Roͤhre, z, Fig. 1. 2. mit dem unteren
Theile.
Vorzuͤge dieser neuen Dampfmaschine.
Die Vorzuͤge dieser Maschine sind, nach Angabe ihres Erfinders: 1) einfacher,
fester und wohlfeiler Bau. 2) Leichtigkeit und geringer Umfang, was
vorzuͤglich bei Dampfbothen und bei niedrigem Wasser in Fluͤssen
wichtig ist. 3) schnelle und regelmaͤßige Wirkung. 4) geringe Reibung, weil
der Druk des Dampfes auf alle Puncte gleich ist. b) vollkommene Dampfdichtigkeit
mittelst der Schlußbuͤchsen und Kegel. 6) hinlaͤnglich feste
Stuͤzpuncte auf der Hauptachse oder Welle, um daselbst ein Rad oder Flugrad
anbringen zu koͤnnen: das eine, um die Bewegung gleichfoͤrmig zu
machen, welche ungleichfoͤrmig seyn wuͤrde, wo man die Maschine mit
gesperrtem Dampfe arbeiten laͤßt; das andere, um die umdrehende Bewegung der
Welle einem anderen Rade oder mehreren Raͤdern mittheilen zu koͤnnen.
7) die Befestigung dieses Rades oder Flugrades durch bloße Reibung, um allen
Nachtheil an der Maschine zu beseitigen, wenn irgend ein Stuͤk in Unordnung
geriethe, oder an den Stuͤken der Hauptwelle haͤngen bliebe, in
welchem Falle die Welle an dem Hindernisse stehen bleibt, und das Flugrad seine
Traͤgheitskraft auf der Welle erschoͤpft. 8) beliebige
Benuͤzung der Maschine mit oder ohne Sperrung des Dampfes, ohne daß es
noͤthig waͤre, die Maschine stehen zu lassen, wenn man diese
Benuͤzung wechseln will. 9) Erhizung des Speisungswassers des Kessels durch
den Dampf, der aus der Maschine austritt, nachdem er in derselben gehoͤrig
gearbeitet hat. 10) Anwendbarkeit derselben zu einer Menge nuͤzlicher
Zweke.
Wir muͤssen bemerken, daß diese Maschine mit der aͤußersten Genauigkeit
gearbeitet seyn muß, und daß es Hrn. Pecqueur nur nach
vielen Versuchen gelang, alle jene Vortheile zu erhalten, von welchen er oben
sprach. Die Hauptschwierigkeit war die Verfertigung der Muscheln, aus welchen der
walzenfoͤrmige Ring so gebildet werden mußte, daß der innere Durchmesser
desselben uͤberall vollkommen gleich war, also leine ungleiche Reibung des
Staͤmpels entstehen konnte. Hr. Pecqueur hat
hierzu eine eigene sehr sinnreiche Drehebank ersonnen, die diese wichtigen Theile
mit der groͤßten Genauigkeit verfertigt.
Er hat ferner diese Maschine auch an einem Dampfwagen angewendet. Obschon die ersten
Versuche wegen einiger Fehler an den Kesseln mißlangen, wird er dieselben doch
fortsezen, und er zweifelt nicht, daß sie ihm gelingen werden.