Titel: | Verfahren, um Gyps und Alabaster zu härten und zu marmoriren, und beide zur Bildhauerkunst und Lithographie tauglich zu machen, worauf Hr. Tissot jeune sich am 10. Septbr. 1821 ein Brevet auf 5 Jahre ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. CXXX., S. 448 |
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CXXX.
Verfahren, um Gyps und Alabaster zu
haͤrten und zu marmoriren, und beide zur Bildhauerkunst und Lithographie tauglich
zu machen, worauf Hr. Tissot
jeune sich am 10. Septbr. 1821 ein Brevet auf 5
Jahre ertheilen ließ.
Aus der Descript. des brevets d'invention. XIII. S. 349. Auch im Bulletin des Scienc.
techn. Juli 1828. S. 27.
Tissot's Verfahren, um Gyps und Alabaster zu
haͤrten.
Man nimmt einen Blok Gyps, wie er aus dem Steinbruche kommt,
gibt demselben mittelst der Saͤge oder der Drehebank, oder mittelst des
Meißels die beliebige Form, und bringt ihn hierauf auf 24 Stunden zum Troknen in
einen Ofen, in welchem er auch gebrannt wird. Wenn das auf diese Weise zubereitete
Stuͤk nur 18 Linien dik ist, so bringt man es auf 3 Stunden in einen Ofen,
der nur so geheizt ist, wie ein Ofen zum Brodbaken geheizt wird. Wenn es diker ist,
laͤßt man es laͤngere Zeit im Ofen, und zwar im Verhaͤltnisse
zu seiner Dike, und nimmt es mit Vorsicht zum Abkuͤhlen heraus. Nachdem es kalt geworden ist,
taucht man es 30 Secunden lang in Flußwasser, sezt es einige Secunden lang der Luft
aus, und taucht es neuerdings eine oder zwei Minuten lang, nach seiner verschiedenen
Dike, in Wasser. Das auf diese Weise zubereitete Stuͤk wird nun der Luft
ausgesezt, wo es in drei bis vier Tagen die Harte und Dichtigkeit des Marmors
erhalten haben wird. Nach Verlauf dieser Zeit wird man es poliren koͤnnen,
und wenn man es faͤrben will, so muß dieß eine Stunde nach der zweiten
Eintauchung in das Wasser geschehen.
Pflanzenfarben dringen am besten in diese Art von Steinen ein.
Die Politur ist immer das Lezte, was man dieser Art von Steinen zu geben hat. Man
gibt sie auf die gewoͤhnliche Weise, erhaͤlt sie aber hier
leichter.
Mit dem Alabaster verfaͤhrt man auf dieselbe Weise. Um dem Kuͤnstler
die Arbeit zu erleichtern, laͤßt man das Stuͤk, nachdem es aus dem
Groben gearbeitet ist, mehr brennen; es arbeitet sich dann leichter und sehr leicht.
Das vollendete und vorher gebrannte Stuͤk Alabaster wird, wie der Gyps, in
Wasser getaucht.