Titel: | Long's Dampf-Pumpe. |
Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. XX., S. 86 |
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XX.
Long's Dampf-Pumpe.
Aus dem American Journal of Science im
Mechanics' Magazine. N.
261. 9. August 1828. S. 17.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
[Long's Dampf-Pumpe.]
Lieutenant G. W. Long, in der Armee der Vereinigten
Staaten, nahm ein Patent auf folgende Dampf-Pumpe, die vielleicht zu mehreren
nuͤzlichen Zweken verwendet werden kann.
Die Figur 27.
zeigt sie im Durchschnitte. Sie besteht aus zwei symmetrischen Theilen. E, F, ist die Saugroͤhre mit einer Klappe, E, die sich nach aufwaͤrts oͤffnet. G, H, I, K, ist der Recipient. O,
P, ist eine Dampfroͤhre mit einer Klappe, R, die so vorgerichtet ist, daß der Dampf zugleich in einen Recipienten
gelangen kann, waͤhrend er von dem anderen abgesperrt wird. Den Dampf
erhaͤlt man aus einem Kessel, der in der Figur nicht dargestellt ist. m, n, ist die Entladungs-Roͤhre, mit einer
Klappe, n, die sich nach abwaͤrts oͤffnet,
und die mittelst des Drukes einer geringen Quantitaͤt Wassers in dem
Behaͤlter, S, T, V, X, geschlossen erhalten wird.
Eine kleine Oeffnung bei, a, b, c, d, ist an der Seite
des Recipienten angebracht, wodurch das Wasser abgeleitet werden kann.
Die Art, wie diese Maschine wirkt, laͤßt sich leicht begreifen. Die
Saugroͤhren, E, und, F, werden zuerst mittelst der Roͤhren, L,
L, die dann fest verstopft werden, mit Wasser gefuͤllt. Der
Recipient wird bis auf die Hoͤhe, C, D, also hoch
genug um die Klappen, N, zu schließen, mit Wasser
gefuͤllt. Wenn man nun die Klappe, R, dreht, wird
Dampf in den Recipienten, I, H, gelassen, und die darin
enthaltene Luft wird durch die Klappe, n, ausgetrieben.
Sobald dieß geschehen ist, wird die Klappe, R, wieder
gedreht, so daß sie den Dampf von, I, H, absperrt, und
denselben nach, I, H, laͤßt. Die Luft wird dann
aus diesem Behaͤlter durch die Klappe, n,
ausgetrieben, waͤhrend der in, I, H, enthaltene
Dampf durch Beruͤhrung mit dem oberen Theile der Roͤhre, E, F, verdichtet wird. Da nun auf diese Weise ein leerer
Raum sich bildet, steigt das Wasser durch die Saugroͤhre, E, F, empor, und fuͤllt den Recipienten. Nun wird
die Klappe wieder gedreht, Dampf bei, O, eingelassen,
und das in, I, H, enthaltene Wasser durch die Klappe,
n, in den Recipienten entleert, waͤhrend der
Dampf in, I, H, sich verdichtet, und dieser Recipient
sich mit Wasser fuͤllt. So wird abwechselnd jeder Recipient mit Wasser
gefuͤllt und wieder ausgeleert.
Hr. Long hat eine Vorrichtung erfunden, in welcher diese
Maschine ohne alle Beihuͤlfe der Hand bedient werden kann.
Da das Wasser in der Roͤhre, E, F, durch
atmosphaͤrischen Druk gehoben wird, und dasselbe mit einer gewissen
Geschwindigkeit aufsteigen muß, so wird die Hoͤhe, bis zu welcher das Wasser
im Maximum der Hoͤhe gehoben wird, ungefaͤhr 20 bis 25 Fuß betragen.
Wenn die Recipienten 16 Kubik-Fuß fassen, und alle 10 Sekunden geleert
werden, so koͤnnen 6000 Pf. Wasser in Einer Minute auf diese Hoͤhe
gehoben werden, was man auf andere Art nur mit einer Kraft von vier Pferden zu thun
vermoͤchte.
Dieser Apparat braucht offenbar weder sehr starkes Material, noch ganz besondere
Genauigkeit im Baue, und kostet folglich wenig. Seine Theile koͤnnen nicht
leicht in Unordnung gerathen, und lassen sich, noͤthigen Falles, leicht
ausbessern. Der Druk des Dampfes darf nur um etwas Weniges groͤßer seyn, als
jener der Atmosphaͤre, und die Menge Dampfes, die man noͤthig hat,
uͤbersteigt jene des Wassers nur wegen desjenigen Theiles desselben, der
durch die Verdichtung desselben, waͤhrend er mit dem auszuleerenden Wasser
und mit den Waͤnden des Recipienten in Beruͤhrung steht, entstehen
muß. Den Betrag dieses Verlustes kann man nicht so leicht mit Genauigkeit bestimmen,
außer durch wirkliche Versuche. Wenn die Ausleerungs-Oeffnung groß gemacht
wird, so wird er nicht so groß seyn, daß dadurch ein Nachtheil entstehen kann.