Titel: | Vorrichtung zur Verhütung der Verunreinigung der Dampf-Kessel und ähnlicher Gefäße, und zur Reinigung derselben, wenn sie unrein geworden sind, worauf Ant. Scott, Töpfer in Southwik-Pottery, Durhamshire, sich am 4. August 1827 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. XXIX., S. 102 |
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XXIX.
Vorrichtung zur Verhuͤtung der
Verunreinigung der Dampf-Kessel und aͤhnlicher Gefaͤße, und zur
Reinigung derselben, wenn sie unrein geworden sind, worauf Ant. Scott, Toͤpfer in
Southwik-Pottery, Durhamshire, sich am 4.
August 1827 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
November 1828. S. 257.
Scott's Vorrichtung zur Verhandlung der Verunreinigung der
Dampfkessel etc.
Durch meine Vorrichtung wird die Bildung von Rinden aus den erdigen in dem Wasser
enthaltenen Theilen am Boden und an den Waͤnden des Dampf-Kessels auf
folgende Weise verhindert. Ich nehme Gefaͤße oder flache Platten von
beliebiger Form oder Groͤße, in welcher sie in den Dampf-Kessel
eingesezt werden koͤnnen. Diese Gefaͤße koͤnnen aus
Guß-Eisen oder aus Eisenblech, aus Kupfer, Messing, Blei, Zinn, Zink oder aus
irgend einer Metall-Composition, auch aus Thon oder
Steingut-Composition, roͤmischem Kitte, Holz, oder uͤberhaupt
aus irgend einer harten und dichten Masse verfertigt werden. Sie koͤnnen
innerhalb des Kessels oder außer demselben verfertigt werden, koͤnnen flach
oder mit einem Seitenrande versehen seyn, sie koͤnnen mit Fuͤßen oder
mit irgend einer Vorrichtung ausgestattet seyn, um zu hindern, daß sie nicht
unmittelbar auf dem Boden aufliegen, oder auch nicht. Von diesen Gefaͤßen
oder Platten bringe ich eine beliebige Anzahl an dem untersten Theile des Kessels
oder irgendwo an demselben an. Ihre Zahl und ihre Groͤße muß hinreichen, um
allen Bodensaz (alle groͤberen, die Rinde, als Niederschlag, bildenden und in
dem Wasser enthaltenen Theile) aufzunehmen und gesammelt zu erhalten, bis die
gewoͤhnliche Zeit zur Reinigung des Kessels kommt. Da das Wasser uͤber
diesen Gefaͤßen durch dieselben in einem ruhigeren Zustande erhalten wird, als
an den uͤbrigen Theilen des Kessels, so koͤnnen die groͤberen
erdigen Theile des Wassers sich ruhig auf diesen Gefaͤßen absezen. Diese
Gefaͤße muͤssen mit Wasser gefuͤllt werden, wenn man sie in dem
Kessel einsezt, oder sonst durch Gewichte oder auf irgend eine andere Weise
befestigt werden, denn sonst koͤnnten sie sich verruͤken, und in dem
Kessel, wenn man das Wasser das erste Mal in denselben laufen laͤßt, nicht
gehoͤrig eben stehenWir haben von dieser Vorrichtung nach einzelnen Notizen, die in englischen
Journalen hieruͤber vorkamen, im Polyt. Journ. B. XXX. S. 336. bereits Nachricht
gegeben. Da das Repertory nun die
Patent-Erklaͤrung dieser Vorrichtung in
Extenso und mit Anmerkungen versehen bekannt machte, so wollten wir
dieselbe unseren Lesern auch so umstaͤndlich, wie sie der Erfinder
selbst beschrieben Hut, mittheilen.A. d. R.. Urkunde dessen etc.
Bemerkung. Der Gegenstand dieses Patentes ist
aͤußerst wichtig, indem er eine Unbequemlichkeit bei den Dampf-Kesseln
beseitigt, die nicht bloß hoͤchst langweilig und verdrießlich ist, sondern
auch viele Auslagen verursacht, indem der Kessel dadurch weit fruͤher
verdorben wirdSelbst die Gefahr des Berstens der Kessel wird dadurch
vergroͤßert.A. d. U..
In wiefern dieser Zwek durch das Verfahren des Patent-Traͤgers erreicht
wird, ist eine andere Frage; wir halten indessen seinen Vorschlag eines Versuches
werth, und erwarten die Bekanntmachung desselben, wenn er einen Versuch angestellt
hat. Die Sache ist nicht so ganz klar, wie es ihm scheint.
Uns scheinen flache Platten auf Fuͤßen, wodurch sie in einer geringen
Entfernung von dem Boden des Kessels gehalten werden, unter allen seinen
Vorschlaͤgen am zwekmaͤßigsten, wenn sie beinahe so groß sind, als der
Boden des Kessels; am schlechtesten aber scheint uns ein Gefaͤß zu seyn, das
kleiner als der Kessel ist, und in lezteren gestellt wird: denn dadurch wird die
Mittheilung der Hize an das Wasser sehr erschwert, indem das aͤußere
Gefaͤß hier eine Art von Wasserbad bildet, wodurch, wie Chemiker schon zu Boerhaave's Zeiten wußten, die Haͤlfte der
Waͤrme verloren geht. Indessen muͤßten selbst in der oben empfohlenen
Platte hinlaͤnglich weite Oeffnungen zum Durchgange des Dampfes gelassen
werden, indem sonst gleichfalls die Mittheilung der Hize erschwert wuͤrde.
Vielleicht waͤre es am besten, diese Platte so aufzuhaͤngen, daß man
sie, wenn der Kessel mit kaltem Wasser gefuͤllt wird, in die Hoͤhe
ziehen und dann erst in ihre gehoͤrige Lage hinablassen kann, wenn das Wasser
in dem Kessel bereits siedet.
Es scheint uns ferner, daß die Hauptwirkung der oben erwaͤhnten Platten oder
Gefaͤße darin besteht, daß das Wasser uͤber denselben dadurch in einer Art von Ruhe
erhalten wird, so daß die in dem Wasser schwebenden erdigen Theile dadurch auf
dieselben, statt auf den Boden des Kessels, niederfallen, wo sie durch das Sieden
immer in heftiger Bewegung gehalten werden. Aus diesem Grunde scheint uns eine
Verlaͤngerung des Kessels in bedeutender Entfernung von dem Feuer weg eine
aͤhnliche Wirkung hervorbringen zu koͤnnen: die erdigen Bestandtheile
werden sich daselbst niederschlagen, weil das Wasser eben daselbst stiller ist, und
das Feuer nicht an den Boden anschlaͤgt, so daß keine Gefahr des
Durchbrennens des Kessels oder des Verderbens desselben bei dem Wegpuzen der Rinde
zu besorgen ist.