Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. XLII., S. 144 |
Download: | XML |
XLII.
Miszellen.
Miszellen.
Woͤrtliche Uebersetzung eines englischen Patentes dd. 25. Maͤrz 1828. Aus dem Repertory of Pat. Invent. Dec. 1828. S. 327.
„Erklaͤrung des der Johanna Bentley
Lowrzy, Ehefrau des Thom. Sampson Lowrey,
Strohhut-Fabrikanten in der Stadt Exeter ertheilten Patentes auf gewisse
Verbesserungen in Verfertigung der Huͤte und Muͤzchen. Dd. 25, 1828.
Allen, denen Gegenwaͤrtiges zu Gesicht kommt etc. etc. Nun wisset, daß in
Folge obigen Proviso'sDer koͤniglichen Titulatur, die in etc. etc. ausgedruͤkt ist.
A. d. U., Ich, die besagte Johanne Bentley Lowrey, hiermit
die Natur meiner besagten Erfindung, und die Art, auf welche dieselbe
ausgefuͤhrt wird, durch folgende Beschreibung derselben beschreibe und
bestaͤtige, das heißt, meine Erfindung besteht inAlle bis zu diesem Worte „in“
angefuͤhrten Woͤrter sind der sogenannte Kopf an allen
englischen Patenten, in welchem nur der Name des
Patent-Traͤgers gewechselt wird.A. d. U. der Anwendung eines Bandes, der Seide, Wolle, Baumwolle oder der
Spaͤne zu einem Geflechte um Huͤte oder Muͤzen daraus zu
verfertigen. Das Geflecht muß mit einer quer durchlaufenden Stange verfertigt
werden, damit das hinzukommende Material aufgenommen und festgehalten wird, welches
Material entweder Band, Seide, Wolle, Baumwolle oder Spaͤne seyn kann, und
mit einer Nadel oder mit einem anderen Instrumente durch das Geflecht durchgezogen
werden muß, indem jede andere Stange abwechselnd, oder je zwei und drei Stangen des
Geflechtes nach dem Belieben des Fabrikanten aufgenommen werden; das Material kann
durch das Gesiecht entweder auf einer Seite oder auf beiden Seiten des Geflechtes
durchgezogen werden, und jede Art von Geflecht wird der Absicht entsprechen, es mag
aus Stroh, Livorner Weizen, Spaͤnen oder aus was immer bestehen, wenn das
Geflecht nur mit der Stange quer durch verfertigt wurde. Geflecht mit einer langen
Stange quer durch ist das beste zur Aufnahme des zuzusezenden Materiales. Wenn das
Material zugesezt wurde, nach der oben beschriebenen Weise, durch Durchziehen durch
das Geflecht, muß das Geflecht auf die gewoͤhnliche Weise
zusammengenaͤhet werden fuͤr die Fabrikanten von Huͤten und
Muͤzchen nach der verlangten Form und Façon. Urkunde dessen etc.Wir fragen irgend einen unserer deutschen Landsleute, ob er diese
Erklaͤrung, die wir mit diplomatischer Genauigkeit
uͤbersezten, versteht? Ob er dafuͤr 1500 fl. bezahlen will,
und ob er glaubt, daß er dadurch das Recht verlieren darf und Strafe
dafuͤr bezahlen muß, wenn er seinen Hut zufaͤllig allenfalls
so flechtet, wie die Frau Joh.
Lowrey, indem er, ungeachtet ihrer hier gegebenen
Erklaͤrung, nicht wissen kann, wie sie denselben flechtet? So machen
die Beamten auf der großen Insel, wie auch hier und da auf dem festen Lande,
durch Verwirrung und Verwikelung der einfachsten Sache von der Welt nichts
wie Unheil und Processe.A. d. U.
Ueber Hrn. Tredgold's Theorie der Dampfmaschinen mit umdrehender
Bewegung
entstand neulich ein Streit im Repertory of Patent-Inventions, den wir, seiner Zeit, sammt einer
Antwort eines Hrn. B. fuͤr Hrn. Tredgold im Polytechn. Journal B.
XXX. S. 225. mittheilen. Der Verfasser des Aufsazes, der den Streit
veranlaßte, ist aber mit dieser Antwort des Hrn. B. nicht zufrieden, und ein neuer
Kaͤmpfer gegen Hrn. Tredgold ist auf die Seite des Verfechters getreten, wodurch jezt
ein Doppelkampf im Repertory of Patent-Inventions,
November, 1823, S. 294 und 297 gefuͤhrt wird, den wir nicht in unser
Blatt verpflanzen koͤnnen, auf welchen wir aber den kuͤnftigen
Uebersezer von Tredgold's
vortrefflichem Werke uͤber die Dampfmaschine aufmerksam machen zu
muͤssen fuͤr noͤthig erachten, damit das Audiatur et altera pars von ihm nicht uͤbersehen wird.
Dampfkessel zu reinigen.
Wir haben neulich von der Patent-Methode Nachricht gegeben, Dampfkessel
dadurch zu reinigen, daß man kleine Troͤge auf Fuͤßen auf dem Boden
derselben aufstellt. Versuche, durch welche dieses Verfahren als hoͤchst
brauchbar bestaͤtigt wird, finden sich im Mech. Mag.
N. 274. S. 234, wo auch noch ein anderer Versuch angefuͤhrt ist, den
jeder leicht nachmachen kann. Man haͤnge in eine Pfanne, in welcher sich
Bodensaz befindet und Wasser kocht, ein kleines Flaschchen oder irgend ein
Gefaͤß nur einige Minuten lang, und man wird finden, daß der Bodensaz in
dieses in die Pfanne gehaͤngte Flaͤschchen oder Gefaͤß fallen
wird, so daß, wenn man mehrere solche Gefaͤße anbringt, der ganze Boden der
Pfanne rein werden wird.
Ueber die groͤßte bekannte
Dampf-Maschine.
Das Mechanics' Magazine gab in N. 252, nach Hrn. Farey's Berichte, die Dampfmaschine an dem Kohlenwerke zu Hawkesbury als die
groͤßte Dampfmaschine in England an. Ein Pseudonymus, unterzeichnet Minero, sandte in das Mechanics'
Magazine N. 278, 6. Decemb., folgende Notizen uͤber die
Dampfmaschinen in Cornwallis, aus welchen erhellet, daß Hr. Farey sich sehr irrte.
Durchmesser des Cylinders
Laͤnge des Stoßes
Zahl der Stoͤße in Einer Minute
Durchmesser der Pumpe
Hebt aus der Tiefe von
Die Dampfmaschine zu Hawkesbury, nach
Hrn. Farey die
groͤßte in
Zoll
Fuß
– –
Fuß
Faden
England, haͤlt
58
8
12,0
14
65,0
Dolcoath
76
9
5,13
12 1/2
75,4
Pembroke
80
9,9
3,68
18
22,2
Consolidat Mines
90
10
5,44
10
92
Ueberdieß sind in Cornwallis noch 11 andere Maschinen, die alle groͤßer sind
als jene zu Hawkesbury.
Neue Dampf-Klappe.
Das Franklin Journal, und aus diesem das Mechanics' Magazine, N. 281. S. 345, liefert
Beschreibung und Abbildung einer neuen Dampf-Klappe, die wir zu complicirt
finden, als daß wir uns Nuzen von derselben versprechen koͤnnten, und daher
in unserem Journal nicht abbilden; worauf wir aber die Historiographen der
Dampfmaschine, der Vollstaͤndigkeit wegen, aufmerksam machen wollen.
Dieselben werden auch sehr gut thun, wenn sie einen Aufsaz
Ueber Dampfmaschinen mit hohem und niedrigem Druke
in derselben Nummer des Mechanics'
Magazine, S. 346, mit der Unterschrift: „von einem altmodischen Mechaniker“ Revue passiren lassen;
der altmodische Herr versucht neuerdings zu beweisen, daß Dampfmaschinen mit hohem
Druke weder Feuer noch Wasser
ersparen, und nichts wie groͤßere Gefahr bringen.
Verungluͤktes Dampfschiff.
Das Journal de Havre erzaͤhlt, und Galignani zu Paris wiederholt es, daß der Baumeister des
Dampfschiffes, le Nageur, sich so sehr verrechnete, daß,
als dasselbe mit 100 Mann bemannt, und mit den hierzu noͤthigen Mund-
und Waffen-Vorraͤthen fuͤr eine Fahrt nach Morea versehen
wurde, kaum mehr so viel Raum uͤbrig blieb, um fuͤr drei Tage
Feuer-Material fuͤr die Dampfmaschine unterzubringen. Die
Ruder-Raͤder, die nur 20 Zoll tief tauchen sollten, gingen 4 Fuß tief
in Wasser, Dieses Dampfschiff kostete beinahe Eine Million Franken, und ward auf Kosten der Regierung erbaut.
Nairn's Patent Schiffe
mittelst Dampf zu treiben.
Das Repertory of Patent-Inventions liefert in
seinem neuesten Hefte, December, 1828. S. 328 dieses Patent des Hrn. Wilh. Nairn, Maurer's zu Edinburgh,
Davie-Street, in Extenso, bemerkt aber am Ende
sehr gruͤndlich, daß die Idee, auf welcher dasselbe beruht, nichts taugt. Wir
verweisen demnach diejenigen Leser, denen in der Theorie, Schiffe, wie Fische,
mittelst Flossen zu bewegen, hohe Weisheit zu liegen scheint, auf dieses Patent und
auf die Bemerkungen des Repertory.
Dampfbothe sichern gegen den Blitzstrahl.
Das Dampfboth, the Dart, wurde am 7ten Sept. Nachmittags in einem Sturme,
waͤhrend es 13 englische Meilen weit in einer Stunde lief, von einem
furchtbaren Blizstrahle ohne allen Schaden getroffen. Das viele Eisen,
vorzuͤglich der eiserne Schornstein, leitete die elektrische Materie schnell
an die Raͤder, und durch diese in das Wasser. Man betrachtet daher jezt in
England die Dampfbothe als die besten und sichersten Blizableiter. (Aus dem Maidstone Journal in Gill's
technological Repository. October. S. 252.)
Neue und verbesserte Art Schiffe zu belasten.
Ein Hr. Ralph Rowcastle ließ
sich am 13. Dec. 1827 ein Patent auf die Idee geben, das Wasser selbst statt des
gewoͤhnlichen Ballastes zu benuͤzen. Das Repertory of Patent-Inventions, das in seinem December-Hefte
von diesem sonderbaren Patente Nachricht gibt, findet dasselbe so undeutlich und
verworren abgefaßt, daß es gesteht, dasselbe kaum begreifen zu koͤnnen. Es
ist wohl kaum noͤthig aus der Theorie des Bewegungs- und Schwerpunktes
des Schiffes zu beweisen (wie das Repertory sich die
Muͤhe gab es zu thun), daß Wasser, wegen seiner geringen specifischen
Schwere, nie als Ballast dienen kann, und daß, wenn es als solcher benuͤzt
werden sollte, es wegen des Raumes, den es einnehmen muͤßte, unendlich
kostbarer Ballast werden muͤßte. Wie es moͤglich, fuͤr eine
solche Idee 1500 fl. wegzuwerfen?
Versuche mit Hrn. Joh. Lee Stevens Ruder-Raͤdern.
Die mit den Ruder-Raͤdern des Hrn. J. Lee Stevens sowohl in der Themse, als in dem
City-Canal angestellten Versuche, welche im Mech. Mag.
N. 270. 11ten October S. 163 (auch im Register of
Arts, N. 46 vom 10ten Octob. S. 344) beschrieben sind, sind in jeder
Hinsicht zum Vortheile dieser neuen Verbesserung der bisherigen
Nuder-Raͤder ausgefallen. Es steht nun zu erwarten, was die weitere
Anwendung derselben im Großen uns hieruͤber lehren wird. (Wir haben die Lee
Stevens'schen Raͤder im Polyt. Journal B.
XXIX S. 405. beschrieben.)
Mit Hrn. Skene's Ruder-Raͤdern,
wovon wir im Polyt. Journ. bereits
fruͤher Nachricht gegeben haben, wurden an der Militaͤrschule zu
Woolwich auf Befehl der Regierung Versuche an einem alten Schiffe angestellt, die
sehr gut ausgefallen, und Eine englische Meile auf zwei Minuten gegeben haben
sollen. Herr Lieutenant Skene
ist ein sehr gebildeter Mann, der zwei Mal die Nord-Expedition unter Capt.
Ross und Parry mit machte.
Wenn die weiteren Versuche eben so gut gelingen, so steht der Dampfschifffahrt eine
hoͤchst wohlthaͤtige Revolution bevor. (Times.
Galignani. N. 4296.)
Ueber die Theorie des Hebels.
Die London Mechanics Institution vertheilte am 2. Dec.
1828 (dem fuͤnften Jahre ihrer Entstehung) ihre Preise. Den ersten Preis
erhielt ein Hr. Ward, der
harte Arbeit bei einem Maschinen-Fabrikanten verrichten muß, und nur die
Nacht uͤber fuͤr sich benuͤzen kann. Dieser originelle Mann
fand einen wichtigen Fehler in dem beruͤhmten Werke des Dr. O. Gregory, Prof. der
Mathematik an der koͤnigl. Militair-Akademie zu Woolwich
„uͤber Mechanik“;
einen Fehler, den auch der hochwuͤrdige Hr. Dr.
D. Lardner, Prof. d. Physik und Astronomie an der neuen
Universitaͤt zu London, in seinem Treatise of
Mechanics nachschrieb und in der Library of useful
Knowledge, so wie auch Hr. Nicholson in seiner Operative Mechanic.
Ein Schuster erhielt den zweiten Preis uͤber seinen „Versuch
uͤber das Rad und die Achse.“ (Register
of Arts. N. 52. 10. Dec. 1828. S. 57.)
Ueber Barlow's beste Bewegungs-Art zur Ersparung der Kurbel,
die derselbe patentisiren ließ (wir haben das Patent im
Polytechnischen Journal bereits fruͤher mitgetheilt, und mehrere englische
Journale sind jezt noch mit der Glorie desselben erfuͤllt), bemerkt ein Hr.
W. im Repertory of Patent-Inventions, Decemb.
1828. S. 357, „daß dieselbe entweder die groͤßte Unwissenheit in
der Mechanik beweist, wenn Hr. Barlow das glaubte, was er schrieb, oder den
hoͤchsten Mangel an Menschenkenntniß, wenn er sich einbildet, daß man
solchen Unsinn fuͤr bare Muͤnze nehmen wuͤrde.“
Was an seiner Vorrichtung noch brauchbar ist, gehoͤrt Hrn. Cartwright, der sich im J. 1797 auf
seine Verbesserung der Kurbel ein Patent geben ließ. Hrn. Cartwright's Vorrichtung findet sich auch in Rees's Encyclopaͤdie, Art. Steam-Engine, Taf. V. Fig. 8 abgebildet.
Hrn. Sowerby's Ankerwinde.
Das Repertory of Patent-Inventions gibt im November-Hefte S. 287. einen Auszug aus der
Beschreibung des Patentes, welches Hr. Sowerby sich am 4ten Julius 1827 auf diese Winde geben ließ, jedoch
ohne Abbildung, wodurch die Beschreibung undeutlich bleibt. Wir koͤnnen uns
damit troͤsten, daß, nach den Bemerkungen des Repertory, durch diese Verbesserungen nicht viel gewonnen ist.
Ueber Hrn. Lemuel Wellmann Wright's Krahn.
Das Repertory of Patent-Inventions
November, 1828, liefert S. 269. einen Auszug aus der
Beschreibung, welche Hr. Wright in der Patent-Erklaͤrung seines Krahnes gegeben
hat, aber ohne Abbildung. Wir haben Beschreibung und Abbildung desselben nach dem
London Journal of Arts (Polyt.
Journ. Bd. XXVII. S. 237.)
mitgetheilt. Das Repertory begleitet eine Beschreibung
mit folgender Bemerkung.
„Wir hoͤren, daß dieser Krahn gegenwaͤrtig auf mehreren
Werften unserer Stadt gebraucht wird. Dieß beweist aber noch nicht, daß er auch
wirklich besser ist, und wir finden nichts an Wright's Krahne, wodurch Arbeit erspart
wird, wohl aber eine so große Vervielfaͤltigung seiner Theile, daß er
dadurch leichter in Unordnung gerathen und kostspieliger werden muß.“
„Seine zweite Methode, den Krahn mittelst zusammengedruͤkter Luft
in Thaͤtigkeit zu sezen, gefallt uns besser, denn eine einzige
Compressions-Maschine kann, sie mag von einer Dampfmaschine oder von
Pferden getrieben werden, einen Luftbehaͤlter fuͤllen, der groß
genug ist, um mehrere Krahne in Bewegung zu sezen, wodurch Raum gewonnen und
Arbeit erspart wird.“
„Hr. Hague hat auf
eine aͤhnliche Weise zusammengedruͤkte Luft
benuͤzt.“
„Ferner hat Hr. Medhurst schon in einem Patente vom J. 1799 (Repertory. II. Series,
4. Bd. S. 466) eine Luftverdichtungs-Maschine beschrieben, „die
zu allen Zweken dient, wozu man Wind, Wasser, Dampf und Pferde brauchen
kann,“ so daß man ihn als den fruͤheren Benuͤzer
der verdichteten Luft zur Bewegung der Krahne betrachten muß.“
Ueber Hrn. Hague's Krahn.
Wir haben im Polytechn. Journ. 29. B. S. 242, von Hrn. Hague's Krahn nach dem London Journal of Arts Beschreibung und Abbildung geliefert. Das Repertory of Patent-Inventions hat im November-Hefte S. 274, einen Auszug aus der
Patent-Erklaͤrung desselben, ohne Abbildung geliefert, demselben aber
einige Bemerkungen beigefuͤgt. Es hat, in seinen Bemerkungen uͤber
Wright's Patent, auf die
Aehnlichkeit zwischen Hague's
und Wright's Maschine
hingedeutet, und zeigt hier, „daß der Unterschied zwischen beiden bloß
darin besteht, daß Hr. Wright die Luft auf einen hoͤheren Druk, als den der
Atmosphaͤre, zusammendruͤkt, waͤhrend Hr. Hague sich mit Hervorbringung
eines bloßen leeren Raumes begnuͤgt.“
„Beide Maschinen taugen bei einzelnen Krahnen nicht, wohl aber dort, wo
viele Krahne auf ein Mal in Bewegung gesezt werden muͤssen, indem die
Luftpumpen und der Luftbehaͤlter fuͤr einzelne Maschinen zu theuer
kommen. Man kann ferner gegen beide diese Patent-Vorrichtungen den
Einwurf machen, daß bei beiden zu kostbare Versuche nothwendig sind, um die
vortheilhafteste Einrichtung fuͤr ihre Luftbehaͤlter zu bestimmen,
indem man die Wirkung der zusammengedruͤkten Luft, zu aͤhnlichen
Zweken, nur noch aus einzelnen Versuchen im Kleinen kennt, wenn man anders nicht
das große Luftgewoͤlbe an den Eisenwerken zu Devon, das Hr. Mushett daselbst vorrichtete, um
dem dortigen Geblaͤse einen gleichfoͤrmigen Gang zu geben, als
etwas Aehnliches mit Hrn. Wright's Methode will gelten lassen.“
„Hrn. Hague's
Vorrichtung braucht keine so starken Gefaͤße, als die des Hrn. Wright, und erstere laͤßt
sich leichter luftdicht erhalten, weil der Druk der aͤußeren Luft,
die hier die Triebkraft bildet, alle Theile derselben zusammenschließt und
zusammenhaͤlt; dafuͤr ist diese Maschine aber auch in ihrer
Wirkung beschraͤnkt, und kann sich nie zu einer Kraft von 15 Pfd. auf den
□ Zoll erheben, weil ein vollkommen leerer Raum praktisch
unmoͤglich ist. Hr. Wright's Maschine fordert hingegen sehr starke Gefaͤße,
um die zusammengedruͤkte Luft in sich zu halten; sie sind der Gefahr des
Zerplazens, oder wenigstens des Durchlassens der Luft, mehr ausgesezt, die von
innen in denselben nach außen druͤkt; dafuͤr hat sie aber eine
weit groͤßere Kraft, die man auf vielfache des Drukes der
atmosphaͤrischen Luft erhoͤhen kann; dafuͤr kann der
Luftbehaͤlter kleiner seyn als Hague's Gefaͤß fuͤr den
leeren Raum, (welches sehr groß seyn muß) und es kann folglich Raum und Auslage
erspart werden.“
„Es waͤre uns sehr angenehm, wenn beide diese Krahne
haͤufiger angewendet wuͤrden, nur damit das Publikum saͤhe,
was man durch den Druk der Atmosphaͤre als Triebkraft vermag. Man
wuͤrde sich dann desselben auch zum schnellen Transporte der Waaren
bedienen lernen: eine Idee, die Hr. Medhurst zuerst im J. 1800 patentisiren ließ (Hr. Vallance im J. 1824) und die
vielleicht bloß deßwegen als Chimaͤre erschien, weil man sich und anderen
zu sehr Mit derselben schmeichelte.“
Wilh. Spong's Patent auf Verminderung der Reibung an
Raͤdern.
Hr. Wilh. Spong ließ sich am
15. Aug. 1827 ein Patent auf Verminderung der Reibung an Kutschen- und
Wasserraͤdern ertheilen. Das Repertory of
Patent-Inventions liefert einen Auszug hiervon ohne Abbildung, und
bemerkt, daß diese Verbesserung nicht neu ist, und einen Theil des Patentes des Hrn.
Bramah vom Nov. 1813
bildet, dessen Erklaͤrung im Repertory, 24. B. S.
255 II. Series, gegeben wurde. Es findet sogar Bramah's bewegliche Achsen, so wie
sie urspruͤnglich gewesen sind, noch besser.
Malcolm Muir's Patent-Saͤge.
Hr. Malcolm Muir zu Glasgow
ließ sich am 1. Jun. 1827 ein Patent auf seine Kunstsaͤge ertheilen, die nach
Art der Saͤge des Hrn. Brunel zu Portsmouth eingerichtet ist. Die Beschreibung und
Abbildung derselben ist aber so unvollstaͤndig, daß das London Journal of Arts, November 1828. S. 68 sich mit
einer bloßen Nominal-Anzeige begnuͤgen mußte. So werden die
Patentgeseze in England beobachtet.
Beschreibung der Winch-Bruͤcke, der
aͤltesten Haͤngebruͤcke in England, und wahrscheinlich in
Europa.
Da alle Nachrichten und Angaben der Maße, die bisher uͤber diese Bruͤke
erschienen sind, unrichtig sind, so hat Hr. W. C. Trevelyan diese Bruͤte neuerdings
untersucht und gemessen, und folgende Resultate gefunden.
„Die Winch-Bruͤke besteht aus zwei Ketten, deren Glieder 6
Zoll lang sind, und 1 1/2 Zoll im Umfange halten. Der Boden, der auf diesen
Ketten liegt, ist achtzehn Zoll breit und hat zu jeder Seite ein
Gelaͤnder. Die Ketten sind mittelst Bolzen an jedem Ende in Felsen
eingelassen. Die Laͤnge dieser Ketten ist folgende:
Zwischen den Felsen
59
Fuß
4
Zoll.
An der Nordseite liegen auf dem
Felsen
12
–
0
–
Das Ende, das an der Suͤdseite auf Felsen ruht, kann wegen Schuttes nicht
gesehen werden.
Der Mittelpunkt der Bruͤke, der ungefaͤhr 3 Fuß tiefer liegt, als die
Enden der Ketten, war am 2. Jul. 1828 zwei und zwanzig Fuß uͤber der
Wasserflaͤche! Das Wasser war 8 1/2 Fuß tief.
Dieses Resultat weicht von allen bisher gedrukten Angaben ab, nach welchen die
Bruͤke bald 50, bald 60 Klafter hoch seyn soll.
Die Bruͤke, die in einem verfallenen Zustande und nicht angenehm zu passiren
ist, wird mittelst zweier Ketten festgehalten, die um den Boden derselben laufen und
in den Basaltfelsen an der Westseite befestigt sind. Brewster's Journ. und Philos. Mag. November. 1828. S. 387.
Hrn. Wilh. Dickinson's schwimmende Matrazen.
Hr. Dickinson,
Zinnwaaren-Haͤndler, Bridge-Street, Southwark, der sich viel
mit Proviantirung der Schiffe beschaͤftigt, gerieth auf die Idee, schwimmende
Matrazen aus 7 Pfund Roßhaar und 5 Pfund Kork zu verfertigen. 3 1/2 Pfund Roßhaar
werden eben auf dem Tuche ausgebreitet, das die Matraze bilden soll; auf dieses
Roßhaar werden die 5 Pfund Kork, in Spaͤnen von hoͤchstens 1/8 Zoll
Dike, gleichfoͤrmig und eben hingelegt, und daruͤber die anderen 3 1/2
Pfund Roßhaar ausgebreitet, mit dem oberen Theile der Leinwand, welche die Matraze
bildet, belegt, und die Matraze sodann, wie gewoͤhnlich geheftet. Diese
schwimmenden Matrazen ließ Hr. Dickinson am 13. August 1827 patentisiren, und das Repertory of Patent-Inventions bemerkt im
December-Hefte 1828 S. 332 sehr richtig, daß diese schwimmenden Matrazen
wenige Schiffbruͤchige retten werden; sie werden hoͤchstens einen
schnellen und leichten Tod (ertrinken ist nicht sterben, sagt der Englaͤnder)
mit einem langsamen und martervollen Hungertode, mit der Ehre, einem Haifische als
Inbiß zu dienen, oder mit Zerschmetterung aller Knochen an den Felsen, an welchen
die Wogen die schwimmende Matraze anschlaͤudern werden, vertauschen helfen.
Hrn. G. Cumberland's
schwimmende Matrazen, die in Nicholson's
Philosophical Journal, 1810, XXVII. B. S. 134
fuͤr Seefahrer beschrieben wurden, und die aus Abfaͤllen von Kork
bestehen, scheinen der Redaktion des Repertory
zwekmaͤßiger, und wuͤrden ehe und oͤfter dem beabsichtigten
Zweke der Rettung entsprechen.
Unterirdischer Canal in England.
Der Languedoc-Canal ist nicht der einzige, der unter der Erde hinzieht. Der
Canal zwischen Huddersfield und Manchester laͤuft 220 Yards tief unter der
Erde eine Streke von mehr als drei englischen Meilen lang hin. (Galignani Mess. N. 4261.)
Weißes Holz auf der Drehebank zu verzieren.
Hr. Gill beschreibt im October-Hefte S. 253 zur Verzierung des weißen
Holzes auf der Drehebank folgende Methode, von welcher, wie er sagt, noch in keinem
Werke uͤber die Drehekunst Nachricht gegeben ist.
Man schmilzt Schell-Lak und Wachs, und sezt denselben, waͤhrend sie
noch fluͤssig sind, irgend ein farbiges Pulver zu, z.B. rothen Lak,
Vermillon, Berliner-Blau, Indigo, Koͤnigs-Gelb, gelben Ocher,
Lampenschwarz etc. Aus jeder dieser Farben macht man einen eigenen Ballen.
Nachdem das Holz, welches man verzieren will, in der Drehebank seine Form bereits
erhalten hat, laͤßt man es in derselben schnell umlaufen, und haͤlt
den Ballen von der Farbe, die man dem gedrechselten Gegenstande geben will, an den
lezteren an. Durch die Hize, welche durch die Reibung des Ballens an dem Holze
entsteht, schmilzt ein Theil dieser Farbenmasse, und bleibt an demselben kleben.
Dieser Theil von Farbenmasse wird nun gehoͤrig vertrieben und dadurch polirt,
daß man ein Stuͤk Kork an das gedrehte Stuͤk auf der gefaͤrbten
Stelle fest anhaͤlt. Um nun die verlangten farbigen Ringe auf der Arbeit zu
erhalten, nimmt man das Ueberfluͤssige von der Farbe wieder mit dem Meißel
weg, und traͤgt auf aͤhnliche Weise eine andere Farbe auf, wenn man
mehrere solche Ringe von verschiedenen Farben haben will, bis endlich die Arbeit
ganz vollendet ist.
Die gewoͤhnliche Weise, gefaͤrbtes Bienenwachs auf aͤhnliche Art
auf Drechsler-Arbeiten aufzutragen, taugt nichts, indem man mit demselben
nicht so schoͤn und zart, und nicht so haltbar arbeiten kann.
Unsere Tunbridger-DrechslerTunbridge ist fuͤr England, was Berchtesgaden, Geißlingen und
Nuͤrnberg fuͤr Deutschland sind.A. d. U. koͤnnten auf diese Weise ihre Arbeiten sehr vervollkommnen.
Methode der alten Egypter Holzarbeiten zu verzieren.
Ein reisender Englaͤnder brachte aus Aegypten einen alt aͤgyptischen
schlecht gearbeiteten Kamm aus dunkelbraunem Holze mit. Dieser hoͤlzerne Kamm
ist mit metallenen
Figuren verziert, die aus Kreisen und geraden Linien bestehen. Bei genauerer
Untersuchung dieser Verzierungen fand es sich, daß dieselben in das Holz tief
eingeschnitten, und daß diese Vertiefungen mit einem Amalgama aus Zinn und
Queksilber in krystallinischer Form ausgefuͤllt waren, welches gerade soviel
Consistenz hatte, daß es nicht aus denselben herausfallen konnte. Dieses Amalgam
erhaͤlt, so oft man den Kamm reibt oder abpuzt, immer neuen Glanz. An anderen
Stellen war dieser Kamm mit Stuͤken gruͤnen Glases, unter welchem
duͤnne Messingblaͤttchen eingelegt waren, verziert. Diese
Glasstuͤke lagen in runden Loͤchern, die man in das Holz
eingeschnitten hatte. (Gill's
technolog. Reposit. October 1828. S. 253.)
Ueber die Ursachen des ungleichen Ganges der
Kirchthurm-Uhren.
hat Hr. Winn im Mechanics' Mag. B. VI. S. 546
einen Aufsaz geliefert, auf welchen wir seiner Zeit die Uhrmacher aufmerksam
machten. Hr. Harrison, der
beruͤhmteste Uhrmacher in England, tritt jezt gegen Winn in die Schranken,
und berichtigt die Ansichten desselben in Mech. Mag. N.
278. 6. Dec. 1828. S. 298.
Hrn Poulton's Patent-Schreibfeder (Self-supplying Pen).
Herr Georg Poulton,
Schneidermeister in Stafford Street, Old-Bond Street, Middlesex, ließ sich am
4ten Julius 1827 ein Patent auf eine Schreibfeder geben, mit welcher man,
noͤthigen Falles, auch ohne einzutauchen schreiben kann.
Das London Journal of Arts beschreibt in seinem December-Hefte, S. 160, diese Feder, ohne
Abbildung, (welche bei der Patent-Erklaͤrung fehlte) wie folgt.
„Diese neue Feder besteht aus einer Feder, aus einer Roͤhre und aus
einem Gehaͤuse. Diese Theile koͤnnen nun einzeln, oder alle
zugleich angewendet werden.“
„Die Feder ist aus Stahl, und vergoldet oder versilbert, damit sie nicht
von Rost angegriffen wird. Sie kann fuͤr sich allein, wie eine
gewoͤhnliche Schreibfeder, benuͤzt werden, oder man kann sie an
eine Roͤhre anschrauben, die als Tintenbehaͤlter
dient.“
Diese Roͤhre ist von Gold oder Silber, damit sie nicht von der Tinte
angegriffen wird, und in derselben ist ein Gewicht, oder ein Staͤmpel
angebracht, der durch sein Gewicht wirkt, wenn die Feder senkrecht gehalten wird,
und durch eine Klappe in der Naͤhe der Einfuͤgung der lezteren die
Tinte in dieselbe druͤkt.
Das Gehaͤuse schließt Roͤhre und Feder ein und schuͤzt die
leztere.
Porzellan-Fabrik von Sevres.
Alles Gute kraͤftig foͤrdern, sich und seine Habe der Wahrheit opfern
und den Unterdruͤkten emporhelfen, scheint das Erbgut der edlen Familie de la Rochefoucauld zu seyn, deren großen Urgroßvater,
den unsterblichen Verfasser der Reflexions et Maximes,
die Nachwelt ewig bewundern wird, deren Großvater die Edleren unseres Zeitalters
noch jezt beweinen, und dessen Enkel ruͤhmlich in die Fußstapfen seiner
Voreltern tritt. Der Hr. Vicomte de la Rochefoucauld, Aide de Camp Sr. Maj. des Koͤniges von
Frankreich, wußte von Sr. Majestaͤt die Erlaubniß zu erbitten, daß jeder
Mahler, der sich in Porzellan- und Email-Mahlerei uͤben will,
in der koͤnigl. Fabrik zu Sevres freien Zutritt erhaͤlt, und daselbst
alle Unterstuͤzung sowohl an dem kostbaren hierzu noͤthigen
Farben-Materiale, als an uͤbriger technischer Aushuͤlfe findet.
Der verdiente Herr Constantine
leitet diese neue Schule fuͤr Email-Mahlerei. (Galignani Mess. 4280.)
Spitzen-Fabrik.
Mitten in dem Jammer, der jezt die englischen Fabriken befaͤllt (zu Glasgow
allein gingen 11 der angesehensten Kaufleute zu Grunde und stuͤrzten ein Heer
von Fabrikanten in bodenloses Elend), errichtet ein Hr. Core eine
Spizen-Fabrik, an welcher er bereits 2000 Arbeiter beschaͤftigt. (Galignani, N. 4275.)
Ueber die verhaͤltnißmaͤßige Menge Dampfes,
welche in Gefaͤßen mit glaͤnzender Metall-Oberflaͤche
und mit schwarz angestrichener Oberflaͤche verdichtet wird. R. W. Fox, Vice-Praͤsidenten d. k. geologischen
Gesellschaft zu Cornevall.
Zwei kubische Gefaͤße von Zinn-Blech, wovon das Eine eine
glaͤnzende Oberflaͤche hatte und das andere mit Lampenschwarz
uͤberzogen war, wurden mit einem Dampfkessel in Verbindung gesezt. Die
Verbindungs-Roͤhren wurden so gegen lezteren geneigt, daß alles durch
Verdichtung in den Roͤhren entstandene Wasser in denselben
zuruͤkfließen konnte. Die Gefaͤße waren gleich groß und vier Zoll im
Gevierte. Der Versuch wurde in einem geschlossenen Zimmer in einer Temperatur von
82° (F.) angestellt. Die mittlere Temperatur des Dampfes war 215°
(F.). Das Wasser wurde durch gehoͤrig gestellte Haͤhne abgezogen. Nach
72 Minuten lieferte das glaͤnzende Gefaͤß 5,7, das schwarz
angestrichene 10,2 Kubikzoll verdichtetes Wasser. Wenn man nun annimmt, daß Dampf
bei dieser Temperatur um 1600 Mal duͤnner ist, als Wasser, so liefert die
Verdichtung eines Quadratfußes schwarz angestrichener Oberflaͤche binnen 24
Stunden 489600 Kubikzoll oder 1736 Gallons Dampf, und dieselbe Oberflaͤche,
wenn sie metallisch glaͤnzend ist, waͤhrend derselben Zeit, nur 273600
Kubikzoll oder 972 Gallons. Also verhaͤlt sich die verdichtende Kraft einer
geschwaͤrzten Oberflaͤche zu jener einer metallisch
glaͤnzenden, wie 1736 zu 972. Wenn der Unterschied in. der Temperatur des
erhizten Koͤrpers und jener der denselben umgebenden Luft noch groͤßer
ist, wird die Wirkung noch verhaͤltnißmaͤßig vergroͤßert
werden.
Wenn Luftstroͤmungen Statt haben, ist es wahrscheinlich, daß die Wirkung in
beiden verstaͤrkt wird, nur daß das Verhaͤltniß dieser Zunahme an der
glaͤnzenden Oberflaͤche staͤrker seyn wird, als an der
geschwaͤchten. (Brewester's
Journal und London Journal of
Arts. November. 1822. S. 408.)
Ueber Araͤometer.
und ihre Unvollkommenheiten, wenn die Temperatur, unter
welcher sie angewendet werden, nicht genau beruͤksichtigt wird, hat Hr.
Gutteridge im Mechanics' Magazine N. 277. 29. Nov. S. 275 einen
interessanten kleinen Aufsaz eingeruͤkt, den wir Physikern, Chemikern und
Zollbeamten zum Studium empfehlen. Hr. Gutteridge beweiset, daß die beruͤhmten Sikes'schen Tafeln, auf welchen das englische Brantwein-Zollsystem
beruht, dem Staate und den Brantweinbrennern gleich Unrecht thun.
Ueber das Anlassen des Electrums und Tutanego.
Diese Metall-Compositionen fordern bei dem Anlassen eine eigene Behandlung.
Sie muͤssen in einem Feuer aus Foͤhren- oder Fichtenholz, das
keine Knoten haben darf, oder aus Lindenholz roth gluͤhend gemacht werden,
und langsam unter der Asche, mit welcher man sie bedekt, abkuͤhlen.
Das Electrum ist eine neue weiße Legirung, die jezt in Mode kommt, und als Surrogat
fuͤr Silber dient. Tutanego, oder Weißkupfer (Tutenague), ist eine laͤngst bekannte Composition, die eigentlich
aus China kommen sollte, die man aber in England nachmacht. Bei dem Electrum scheint
Eisen, bei Tutanego Nikel zu seyn; uͤber die uͤbrigen Bestandtheile
dieser Compositionen herrscht großes Dunkel. Electrum kostet das Pfund zu London 16
Shillings (8 fl. 48 kr.); Tutanego 8 Shill.
So unbedeutend oder kleinlich die Bemerkung zu seyn scheint, daß das Holz keine
Knoten haben darf, so wichtig ist sie; denn diese Knoten geben Terpenthin, und
dieser erzeugt beim Verbrennen brennzelige Holzsaͤure, die, wenn sie auf
erhiztes Metall kommt, maͤchtig auf dasselbe wirkt, wie wir neulich bei den
Gußeisen-Roͤhren sahen, die zur Ableitung der brennzeligen
Holzsaͤure gebraucht wurden, und die durch dieselbe in eine graphitartige
Masse verwandelt wurde.
Wir wissen, daß ein ausgezeichneter Ahlen-Macher zu Warrington in Lancashire
seinen Stahl immer in Eschen-Feuer anließ, was er fuͤr
unerlaͤßlich zur Erhaltung eines guten Stahles ansah. (Gill technol. Reposit. Nov. 1828. S. 318.)
Ueber Dehnbarkeit des Eisens.
Das Journal des voies de communication, Petersbourg 1826.
N. V. enthaͤlt S. 19. einige interessante
Bemerkungen des Hrn. Oberst-Lieutenants Henry
uͤber Dehnbarkeit des Eisens bei Gelegenheit eines Aufsazes uͤber
Haͤngebruͤken, die sich im Bulletin des
Sciences technol. Octobre 1828. S. 291 im Auszuge finden. Eisen in starken
Stangen bricht nur unter einem Druke von 36 Kilogrammen auf Ein Millimeter. Unter
der Haͤlfte dieses Drukes faͤngt es an sich zu streken, zieht sich
aber nach aufgehobenem Druke wieder zusammen, was nicht mehr geschieht, wenn einmal
2/3 des Drukes, unter welchem es bricht, auf dasselbe gewirkt haben. Es gibt
uͤbrigens hier Anomalien. Eine Eisenstange, von 3 1/8 Zoll im Gevierte ertrug
eine Spannung von 18 Kil. 60 auf das □ Millimeter, brach aber Tags darauf
unter derselben Spannung. Aehnliche Anomalien haben auch bei dem bloßen Streken
Statt.
Hrn. Pepys's Vorrichtung, die Probier-Glaͤschen in
chemischen Laboratorien bequemer gebrauchen zu koͤnnen.
Bekanntlich sieht der Arbeits-Tisch eines thaͤtigen Chemikers in seinem
Laboratorium nicht viel besser aus, als der Tisch des Dr. Montebanco im Jahrmarkte zu Plundersweiler, und es geht viele Zeit mit dem
Auswaschen der einzelnen Probier-Glaͤschen verloren.
Um diese Zeit zu ersparen, und mehrere Glaͤschen auf ein Mal auswaschen zu
koͤnnen, hat Herr Pepys
seine Probier-Glaͤschen, die ungefaͤhr 3/8 Zoll im Durchmesser
halten, und 5/4 Zoll tief, dann mit einem 5/4 Zoll langen und 1/4 Zoll im
Durchmesser haltenden Stiele versehen sind, mit lezterem in Loͤcher in einem
duͤnnen flachen lakirten Stuͤke Mahagony-Holz eingekittet,
wodurch sie nicht bloß vollkommen fest stehen, sondern auch alle auf ein Mal in dem,
in guten Laboratorien immer vorhandenen, Wasser-Grunde ausgewaschen werden
koͤnnen. (Gill's techn. Repos. December 1828. S.
380.)
Ueber die verdorbene Luft in den Brunnen und die Lebensgefahr
bei Reinigung derselben.
Hr. Capitaͤn Forman erzaͤhlt im London Journal of Arts, December, S. 136, den traurigen
Fall, daß neulich wieder zwei Menschen bei dem Reinigen eines Brunnens zu Grunde
gingen, indem sie in der verdorbenen, in der Tiefe des Brunnens befindlichen, Luft
erstikten.
Er fordert die Regierungen und die Journalisten auf, in ihren Blaͤttern
bekannt zu machen, daß, man dem sichern Tode, den jaͤhrlich so viele
MenschenDer Uebersezer erinnert sich in seiner fruͤhen Jugend sechs Maͤnner in Einem Brunnen neben dem Hause seines Vaters erstikt gesehen zu
haben. A. d. U. bei Reinigung alter Brunnen finden, leicht dadurch entgehen kann, wenn, ehe
man sich in den Brunnen hinabwagt, ein angezuͤndetes Licht in einer Laterne
oder eine kleine Fakel an einer Schnur oder Stange in den Brunnen hinabgelassen und
zugesehen wird, ob das Licht oder die Fakel brennt, und daß man es ja nie wagen
duͤrfe in den Brunnen hinabzusteigen, wenn das Licht auslischt, indem der
Mensch in einer Luft, in welcher kein Licht zu brennen vermag, augenbliklich
erstikt.
Es sollte von Stadt- und Land-Polizei wegen kein Brunnen bestiegen
werden duͤrfen, ohne daß Anzeige hiervon bei der
Polizei-Behoͤrde geschieht, die dann ihren Mann (aber tarfrei!)
abzusenden hat, welcher den Versuch mit dem Lichte vorlaͤufig anstellen muß,
ehe jemand in den Brunnen hinabsteigt.
Capitaͤn Forman schlaͤgt vor, wenn das Licht
oder die Fakel in dem Brunnen verlischt, die verdorbene Luft mittelst einer
tragbaren, aber starken, Saugpumpe, die man an einem luftdichten in den Brunnen
hinabgelassenen, ledernen, hervor in Wasser geweichten, Schlauch anbringt, aus dem
Brunnen auszupumpen.Dieser Apparat scheint uns zu umstaͤndlich und zu kostbar. Auf eine
weit einfachere Weise wuͤrde sich fuͤr die kurze Zeit
uͤber, waͤhrend welcher man in dem Brunnen arbeiten muß, die
Luft in demselben dadurch reinigen lassen, daß man einige Eimer Kalkwasser
und Kalk-Chloruͤr in den Brunnen schuͤttet, und dann
neuerdings versucht, ob jezt ein Licht im Brunnen brennt, ehe man sich in
denselben hinabwagt.A. d. U.
Verbesserung au Talgkerzen Dochten,
Hr. John Murray versichert in
Dr. Brewster's
Journal, daß, wenn man die baumwollenen Dochte der
Talgkerzen in eine Aufloͤsung von Pottasche in Kalkwasser taucht, diese
Kerzen viel heller und reiner brennen, hoͤchstens nur so oft als Wachskerzen
gepuzt werden duͤrfen, und nicht ablaufen. Es versteht sich von selbst, daß
die Dochte vollkommen troken seyn muͤssen, ehe sie in Talg getaucht werden.
(Mech. Mag. N. 270. S. 175.)
Baͤckerei zu Paris mit einer
Knete-Maschine.
Man errichtete diese Baͤkerei zu Paris in der Vorstadt St. Antoine, rue de Berry N. 11, mittelst 400 Actien, jede zu 1000
Franken. Das Kneten geschieht mittelst einer eigenen Maschine, wodurch ein weit
schmakhafteres Brot erzeugt werden soll. Da die Maschine kraͤftiger arbeitet,
als der Menschen-Arm es nicht vermag, so darf, sagt man, nicht so viel
Sauerteig zugesezt werden, und das Brot wird dadurch auch nahrhafter. Diese
Knete-Maschine lieferte die 16,800 Pf. Brot, die am Karl's-Tage zu
Paris den Armen ausgetheilt wurdenWir sind sehr fuͤr Maschinen; nicht weil mittelst derselben schneller,
besser und wohlfeiler (in vielen Faͤllen) gearbeitet werden kann, als
mit der Hand, sondern weil wir den Menschen nirgendwo gern zur Maschine
herabgewuͤrdigt sehen, und es fuͤr die hoͤchste Pflicht
der Humanitaͤt halten, Alles durch Maschinen arbeiten zu lassen, was
durch dieselben gearbeitet werden kann. Bisher hat indessen keine der vielen
Knete-Maschinen den Arm des Baͤkers noch ersezen
koͤnnen; denn es sind bei dem Kneten des Teiges Aufgaben zu
loͤsen, die bisher durch Maschinen nicht geloͤset wurden. Wenn
indessen diese schwierige Aufgabe bisher auch noch nicht geloͤst
wurde, so wollen wir doch nicht an der Moͤglichkeit der
Loͤsung derselben verzweifeln, und erwarten die ferneren Resultate.
A. d. U..
Versteinertes Wasser des Irawaddy.
Das Edinburgh New Philosophical Journal, September, 1828,
erzaͤhlt S. 392 aus Alexander's Travels in Persia S. 34,
daß, als man bei einem Festungsbaue an diesem Strome durch die Pioniere einige
Pfaͤhle aus Thek-Holz umhauen ließ, die erst vor 10 Jahren
eingerammelt wurden, und jaͤhrlich nur drei Monate unter Wasser standen, man
diese Pfaͤhle durch und durch versteinert fand. – Man sollte das
Wasser des Irawaddy und das Thekholz einer Analyse unterziehen.
Der Ruͤben (Turnips) Bau
ist deutschen Ursprungs. Von Sir Walter
Scott.
Bis Anfangs des 18ten Jahrhunderts wurde die Ruͤbe, dieses kostbare
Wurzel-Gewaͤchs, bei uns nur in Gaͤrten oder auf kleinen
Akerfleken zum Kuͤchengebrauche gebaut. Lord Townshend, der Koͤnig Georg den I. auf einer Reise nach Deutschland
als Staats-Sekretaͤr begleitete, sah aber, daß man in diesem Lande
Ruͤben auf Ackern in vielen Tagwerken als Viehfutter baut, und dadurch
unfruchtbare Gruͤnde verbessert; er brachte Samen dieser Ruͤben aus
Deutschland nach England, und empfahl allen seinen Paͤchtern, die einen
aͤhnlichen Boden hatten, wie jenen, den er in Hanover fand, diese
Ruͤben auf hanoͤversche Weise zu pflanzen. Die Versuche gelangen, und
der Ruͤbenbau auf den Aekern im Großen verbreitete sich nach und nach
uͤber ganz Norfolk, und im Verlaufe der Zeit uͤber ganz England. Der
Ruf des Norfolk-Landes als akerbauende Gegend schreibt sich erst aus Lord
Townshend's Zeiten, der mit ungeheueren Anstrengungen die Heiden, die oͤden
Gruͤnde, die Schafweiden und alle unfruchtbaren Plaͤze
umzaͤunte und duͤngte. Einige seiner Nachbarn folgten seinem
Beispiele, das bald darauf wieder von anderen nachgeahmt wurde. Seit der Zeit, als
diese Verbesserungen in Norfolk vorgenommen wurden, stieg der Werth der
Gruͤnde von Einem oder Zwei Shillings, die man fuͤr Ein Acte gab, bis
auf 15 und 20 Shillings, und das Land, das ehevor nur Schafweiden und
Kaninchen-Gehege hatte, wurde eines der fruchtbarsten Laͤnder, dessen
erhoͤhter Ertrag durch fleißige Bewirthschaftung noch bis auf den heutigen. Tag vermehrt und
verbessert wurde. Das herrlichste Getreide in der Welt waͤchst jezt auf
demselben Boden, auf welchem vor Einfuͤhrung des Ruͤbenbaues einige
duͤrre und halbverhungerte Kaninchen kaum ein Haͤlmchen Gras als
Futter fanden. Hr. Colquhoun schaͤzt in seinen „Statistical Researches“ den Werth aller
in England gegenwaͤrtig gebauten Ruͤben auf jaͤhrlich 14
Millionen Pfund Sterling (168 Millionen Gulden). Wenn man aber bedenkt, daß der
Landwirth durch den Ruͤbenbau in den Stand gesezt wird Gruͤnde zu
bebauen und zu benuͤzen, die sonst als oͤde Gruͤnde bei ihrer
natuͤrlichen Unfruchtbarkeit liegen bleiben muͤßten; daß der Boden
durch den Ruͤbenbau so schoͤn vom Unkraute gereinigt und so gut wird,
daß man mit Sicherheit Gerste und Klee in denselben bauen kann; daß dieser Klee eine
herrliche Vorbereitung zum Weizenbaue wird; so wird es jedem einleuchten, daß die
Vortheile der Folgen des Ruͤbenbaues den eigentlichen Werth der Ruͤben
als Viehfutter unendlich uͤbertreffen muͤssen. Wenn man mich fragte,
wer der Mann ist, der in neueren Zeiten der groͤßte Wohlthaͤter
fuͤr das Land geworden ist, so wurde ich keinen Augenblik anstehen auf jenen
geistreichen edlen Lord hinzuweisen, den die Schoͤngeister und die Hofleute
seiner Zeit als den „Ruͤben-Townshend“ (Turnip-Townshend) verlachten und
verhoͤhnten. In weniger als einem Jahrhunderte hat der Ruͤbenbau, den
er aus Hanover nach England brachte, sich uͤber ganz England verbreitet, und
dieser Ruͤbenbau liefert gegenwaͤrtig jaͤhrlich gerade so viel
Ertrag, als noͤthig ist um die Interessen unserer National-Schuld zu
tilgen, und vielleicht noch etwas daruͤber. (Quarterly
Review. Edinburgh Neu Philos. Journal. Sept. 1828. S. 409.)
Neue Art Wanzen in England, die aus Amerika dahinkam.
Hr. Gill bestaͤtigt im
November-Hefte S. 318 des technological
Repository die Klage, die man von Dublin aus gegen das americanische
Fichtenholz (Holz von Pinus
canadensis) im Februar dieses Jahres zuerst erhob; daß
es naͤmlich oft ganz voll von einer neuen Art von Wanzen ist, „die
laͤnger sind, als die gewoͤhnlichen Wanzen, und weit
staͤrker und laͤstiger beißen.“ Fußboden aus
canadischem Fichtenholze haben bereits ganze Haͤuser und Straßen in London
mit dieser Pest angestekt. Hr. Gill erwaͤhnt einiger Faͤlle, wo Familien ihre alten
Wohnungen wegen der Wanzen verließen, und in ganz neu gebaute Haͤuser zogen,
wo sie aber, da das Holzwerk aus canadischem Fichtenholze war, noch weit
aͤrger von den americanischen Wanzen angefallen wurden. England erhielt seine
Wanzen durch das Edict von Nantes mittelst der Moͤbel der uͤber den
Canal fluͤchtenden Hugenotten; es wird jezt dafuͤr Paris mit
americanischen Wanzen versehen. Wir rathen Handelsleuten die Kisten und
Saͤgespaͤne, die sie aus America oder England erhalten, alsogleich
sorgfaͤltig zu verbrennen.
Fruchtbarkeit eines Birnbaumes.
Ein mittelmaͤßiger Birnbaum im Garten des M. Doct.
Makgill zu Rankeilour in Schottland trug im Herbste 1827 nicht weniger als
30,000 Birnen (Scotsman. Galignani. N. 4827.)
Whitlaw's Brennnessel (Urtica
Whitlawî), neues Spinn-Material.
Die Urtica Whitlawî wird jezt in England
gebaut. Hr. Gill sah sie (technol. Repos. Novemb. 1828. S. 319) zum Schnitte reif,
und nennt sie „ein großes National-Object.“ Diese Nessel
wird uͤber 6 Fuß hoch, und treibt aus einer Wurzel 8 bis 16 Staͤmme.
Dicht gepflanzt stehen die Staͤngel so dicht, wie Weizenhalme. Sie liefert
mehr Faserstoff, als irgend eine bisher bekannte Pflanze, und gibt die feinsten
Spizen eben so schoͤn, als sie die staͤrksten Seile und Ankertaue
liefert. Sie liefert sechs Fuß lange Fasern; zu feinen Arbeiten waͤhlt man
indessen nur Fasern von 12 – 18 Zoll. Die Producte kann man bei Hrn.
Whitlaw, 14, Finsbury-place-south sehen. (Die
Hanfnessel, welcher die Urtica Whitlawî
sehr nahe kommt, wurde seit undenklichen Zeiten in Asien verarbeitet, und wir nennen
noch feine Gewebe Nesseltuch. Leser, die die
Wuͤrde der Nessel als Spinnmaterial noch nicht kennen, verweisen wir auf Boͤhmer's technische Geschichte der Pflanzen I. B. 543. (Es ist
doch wunderbar, daß kein Buchhaͤndler von diesem classischen Werke der deutschen Litteratur eine
neue Auflage veranstaltete, waͤhrend so vieles alberne unbrauchbare und
erbaͤrmliche Zeug unserer Naturphilosophen gutmuͤthige Verleger
findet.)
Die Arracacha-Wurzel,
von welcher man uns schon vor 20 Jahren so viel
erzaͤhlte, und die um Bogota mit so gutem Erfolge gebaut wird, die
schmakhafter und nahrhafter seyn soll, als die Erdaͤpfel, ist endlich durch
Hrn. Watts aus Carthagena in
großer Menge an den beruͤhmten Dr. Hamilton zu
Plymouth gelangt. Man wird nun versuchen sie in Europa zu bauen. Die Franzosen
suchen sich dieselbe nun auch – durch die Minister zu verschaffen; das
sicherste Mittel, sie nicht zu bekommen. (Recueil
industriel. October. 1828. S. 39.)
Cochenille nach Malta verpflanzt.
Da die Cochenille (Coccus Cacti) in der Naͤhe von
Cadiz so gut gedeiht, so ließ die englische Regierung dieselbe auch nach Malta
verpflanzen. Dr. Gorman hat sie dahin gebracht. (Register of Arts. N. 53. 20. Dec. 1828. S. 80.)
Baumwolle in Corsica.
Die im vorigen Sommer (1828) in Corsica in der Gegend von Ajaccio angestellten
Versuche, Baumwolle zu bauen, sind vollkommen gelungen, und berechtigen zu den
schoͤnsten Erwartungen. (Galignani N. 4290.)
Segeltuch aus Baumwolle.
Die Amerikaner verfertigen jezt Segeltuch aus Baumwolle. Die staͤrkste Sorte
wiegt Ein Pfund per Yard (3 engl. Fuß) und kostet 20
Pence. (1 Fl.) (Sun. Galignani. N. 4827.)
Feuerloͤsch-Anstalten in London.
Wir haben schon oͤfters von der Erbaͤrmlichkeit derselben in unseren
Blaͤttern gesprochen. Das Mech. Mag. N. 270. 11.
Octob. S. 165 u. f. stimmt ganz mit unseren Klagen uͤberein, und bemerkt, daß
der Verlust so vieler Menschenleben, die bei den Feuersbruͤnsten
jaͤhrlich in London zu Grunde gehen, mitunter auch in dem sonderbaren
Parliaments-Geseze liegt, nach welchem derjenige, der mit der ersten
Feuersprize kommt, 30 Shillings (18 fl.), kein Mensch aber, der eine Feuerleiter
bringt, auch nur einen Heller dafuͤr erhaͤlt. Man eilt also von allen
Seiten mit Feuersprizen herbei; Niemand bringt aber eine Leiter, und die
Ungluͤklichen, die in den oberen Stokwerken wohnen, muͤssen
verbrennen, sobald die hoͤlzerne Stiege brenntMan kann sich eine Idee von den Polizei-Anstalten zu London machen,
wenn man bedenkt, daß diese Stadt von beinahe 1 1/2 Millionen Einwohnern nur
ein Polizei-Personal von 1000 Koͤpfen (vom
Polizei-Director bis zum lezten Constable und Nachtwaͤchter
abwaͤrts gerechnet) besizt, und jedes dieser
Polizei-Individuen im Durchschnitte jaͤhrlich nur 700 fl.
Gehalt bezieht, gerade so viel, als ob es bei uns jaͤhrlich 116 fl.
haͤtte, da zu London alles 6 Mal theuerer ist, als bei uns.A. d. U..
Ueber Lebens-Assecuranzen oder
Leibrenten-Gesellschaften,
findet sich ein sehr interessanter Aufsaz in dem Philosophical Magazine and Annals of Philosophy,
November 1828, S. 339, welchen wir allen Theilnehmern an solchen Anstalten, deren
wir jezt mehrere in Deutschland besizen, zum Studium empfehlen.
Hrn. Rough's Plan zur Rettung bei Feuersgefahr.
Hr. Rough schlaͤgt im
Mech. Mag. N. 274. S. 237, als das sicherste Mittel
zur Rettung vor dem lebendig Verbrennen bei Feuersgefahr, in Haͤusern, die an
einander gebaut sind, eine Verbindung zwischen diesen Haͤusern vor von einem
Stokwerke des einen in das gleich hohe Stokwerk des anderen; eine Verbindung, von
welcher man nur bei Feuersgefahr Gebrauch macht. – So viel wir wissen, ist
diese Vorrichtung in mehreren Staͤdten China's, wo man, ohne einen Fuß auf
die Gasse zu sezen, durch die ganze Stadt aus einem Zimmer in das andere gehen kann,
bereits laͤngst eingefuͤhrt. Es wird indessen lang in Europa noch her
gehen, bis wir so chinesisch-platonisch werden.
Concurrenz der Dampfbothe in England.
So groß ist die Concurrenz zwischen den Dampfboth-Compagnien, die zwischen
London und Margate fahren, daß die Passagiers, die diesen Morgen nach Margate
fuhren, von einem Dampfbothe, das seine Concurrenten zu Grunde richten will, umsonst gefahren wurden, und nur die Ufer-Steuer
zu bezahlen hatten. (Standard. Galignani
Mess. N. 4233.)
Pferde- und Menschen-Kraft in England.
Man machte zu Sunbury eine Wette um 500 Guineen (6000 fl.), mit einem und demselben
Pferde im Trotte 40 engl. (10 bayersche) Meilen in 3 Stunden zu fahren. 30 englische
Meilen (7 1/2 bayers.) wurden in 2 Stunden 11 Minuten gluͤklich
zuruͤkgelegt; hier ließen aber die Kraͤfte des armen Thieres nach, das
auf der Haͤlfte der 35igsten Meile endlich ganz erschoͤpft war, und
zusammen fiel. – Dagegen ritt ein Gentleman aus der Gegend von Oxford auf der
Straße von Banbury 95 englische Meilen (23 3/4 bayersche Post-Meilen) mit
demselben Pferde in 10 Stunden 56 Minuten 15 Sekunden, und gewann folglich noch 33
Minuten 15 Sekunden bei seiner Wette, indem er wettete die 95 englischen Meilen in
11 Stunden und einer halben zu reiten. Er stieg um 5 Uhr Morgens zu Pferde. Nachdem
er 60 englische Meilen zuruͤkgelegt hatte, ruhte er mit seinem Pferde Eine
Stunde und 2 Minuten lang, und sezte dann seinen Ritt getrost weiter fort, den er
gluͤklich vollendete. Am Ende dieses in seiner Art einzigen Rittes schien
weder das Pferd noch der Reiter sehr angegriffen. Das Pferd war durchaus nicht von
einer besonderen Rasse; es war ein Schek, und schien nichts weniger als einer
solchen Anstrengung faͤhig. – (Dieser Gentleman verdiente mit
Koͤnig Karl XII. von Schweden zu reiten, der von Bender bis Straßburg ritt,
und alle seine Adjutanten bis auf einen zu Schanden ritt). (Galignani N. 4273.)
Beyspiele menschlicher Schnelligkeit.
Ein Laͤufer, West, lief eine Streke von 160 Yards (480 engl. Fuß oder 80
Klafter) in sechzehn Secunden. Lord Fitzroy und Capit.
Wedderburn gingen im Schritte, ohne einen Augenblik
zu laufen, 15 englische Meilen (d.i. 7 1/2 bayerische Poststunden) in zwei Stunden,
46 Minuten, 17 Secunden; die 5 ersten Meilen in 52 1/2 Minute; die zweyten 5 Meilen
in 54 1/2 Minuten; die dritten 5 Meilen in 59 Minuten 17 Secunden. (Galignani Messeng. N. 4265.)
Thee-Handel in England,
Ende Novembers begann der lezte Quartal-Thee-Verkauf (Quarterly Sale) im India-Hause zu London.
Ausgeboten wurden nicht weniger als 8 Millionen Pfund, um 200,000 Pfd. mehr als
jemals zu Markte kamen:
Bohea
1,000,000
Pfd.
Congou, Souchong, Compoi
5,600,000
–
Twankey und Hyson Skin
1,050,000
–
Hyson
250,000
–
Fuͤr jedes Pfund Thee, das die ostindische Compagnie unter oder um 2 Shilling
(1 Fl. 42 Xr.) das Pfund verkauft, bezahlt sie dem Staate 96 p. C. Abgabe;
fuͤr jedes Pfund uͤber 2 Shilling aber 400 p. C. Dieß ist die
beruͤhmte Thee-Taxe, die Amerika's Freiheit herbeifuͤhrte. Man
verbraucht gegenwaͤrtig zwischen 31 und 32 Millionen Pfund Thee des Jahres in England. Die
schlechteste Sorte, Bohea, zu 1 Shilling 7 Pence bis 1 Sh. 8 1/4 Pence das Pfund.
Sun. Galignani. N. 4827. – So theuer bezahlt
man in England das Vergnuͤgen, sich einen schlechten Magen zumachen!
Tranksteuer in England auf Bier und Brantwein.
Die Tranksteuer in England und Schottland betrug im Jahre 1827 auf starkes Bier (strong beer) 6,172,239 Pfd. Sterl. (74 Millionen Gulden
in runder Zahl). Die Malzsteuer auf Gerstenmalz wurde von 3,488,793 Quarters Malz
bezogen. In eben diesem Jahre wurden 19,684,426 Gallons Brantwein (Gallon = 10 Pfd.
Wasser) gebrannt, und mit 4,178,536 Pfd. Sterl., 16 Shill., 4 P. (ungefaͤhr
51 Millionen in runder Zahl) versteuert. (Times. Galignani
Mess. N. 4236.)
Stempelgebuͤhr fuͤr Kalender in England.
Die Staͤmpelgebuͤhr fuͤr Kalender, zu 1 Shill. 3 Pence (45 kr.),
betrug fuͤr das Jahr 1828 zu London 30,106 Pf. 3 Shill. 9 Pence (361,214 fl.
5 kr.) Dieß gaͤbe 451,593 Exemplare. (Times. Galignani N. 4271.)
Bevoͤlkerungs- und Culturfaͤhigkeit
England's in seinen 3 Koͤnigreichen.
England's Oberflaͤche
betraͤgt in den drei Koͤnigreichen 74 Millionen Acres. von denen
wenigstens 64 Millionen urbar gemacht werden koͤnnen. Ein halber Acre reicht
fuͤr Einen Menschen zum jaͤhrlichen Unterhalte hin, und Ein Acre
fuͤr Ein Pferd. England koͤnnte folglich, das jezige
Verhaͤltniß von Roß und Mann beachtet, 120 Millionen Menschen und 4 Millionen
Pferde halten. (Edmunds on political Economy. Edinburgh new
Philosophical Journal. Septemb. S. 406.)
Seidenfabriken in England.
Da die englischen Seidenfabriken bei ihren Maschinen wohlfeiler arbeiten, so
bestellen jezt franzoͤsische Kaufleute ihre
leichten Seidenzeuge fuͤr Westindien bei englischen Fabrikanten. (Observer. Galignani. 4270.)
Ausfuhr aus Glasgow Anfangs Novembers.
Ein Schiff fuͤhrte aus Glasgow nach St. Thomas 150,000 Yards (1 Yard = 3 engl.
Fuß) Baumwollenzeuge verschiedener Art; ein anderes, aus eben dieser Stadt, nach
Neu-Orleans 80,000 Yards Baumwollen- und 200,000 Leinen-Zeuge;
ein drittes nach Carthagena 230,000 Baumwollenzeuge verschiedener Art. (Galignani N. 4276.)
Betrachtungen eines Englaͤnders uͤber den
gegenwaͤrtigen Zustand des Handels und der Industrie in England.
Die Art, wie die Franzosen auf allen Maͤrkten von Europa uns mit ihrer
gewohnten Feinheit zu verdraͤngen und unseren Einfluß in jedem Winkel der
Erde zu untergraben wissen, muͤßte selbst einen Stoiker zum Aerger bringen.
Wir werden in unseren Handels-Tractaten mit Preußen betrogen (defrauded); Frankreich gewann durch die Herabsezung
unserer Zoͤlle; die Americaner verbieten die Einfuhr unserer
Wollen-Artikel und versehen an unserer Stelle andere Staaten mit Baumwolle;
aus Spanien sind wir hinausgesperrt, und am Rheine durch die erhoͤhten
Zoͤlle aufgehalten. Wir ließen uns diese Beleidigungen, diesen Schimpf
gefallen, ohne die mindeste Gegenbemerkung zu wagen, weder durch Anfragen von Seite
der Minister Sr. Majestaͤt, noch durch abgeforderte Erklaͤrungen
unserer Antaster. Die Weise, wie die Franzosen in Portugal uns mißhandeln, liefert
eine ganz neue Rubrik in dem Kataloge unserer Handels-Beschwerden. Nach dem
Tractate von Methuen hatten unsere Manufacturen in Portugal einen Nachlaß von 15 P.
C.; denn waͤhrend alle anderen Voͤlker 30 p. C. Einfuhrzoll bezahlen
mußten, bezahlten wir 15. Dieser Tractat war im J. 1825 abgelaufen, und ist zeither
nicht erneuert worden. Durch unser hirnloses und verderbliches Einmengen in die politischen
Angelegenheiten Portugals kam es nun dahin, daß man in allen Kramlaͤden
Lissabon's und Oporto's franzoͤsische und deutsche Waaren sieht, die man ehevor niemals daselbst
gesehen hat. Unser Handel ist vollkommen zerstoͤrt. Der Irlaͤnder mag
jezt seine Butter fuͤr sich selbst behalten; denn der Hollaͤnder kann
sie wohlfeiler verkaufen. Die deutsche Leinwand macht die englische
uͤberfluͤssig. Franzoͤsische Tuͤcher haben die
Tuͤcher unserer Mitbuͤrger zu Leeds aus Portugal verdraͤngt, so
wie die franzoͤsischen gedrukten Kattune die franzoͤsischen
Strumpfwirker-Arbeiten, und die niederlaͤndischen Spizen unsere
englischen Fabrikate dieser Art. Gerechter Himmel! Weiß unser Herzog von Wellington
was er thut, oder vielmehr was er nicht thut? etc. etc.
Ueber den Einfluß der sogenannten Hoftrauern.
Die Fabrikanten und Kaufleute von Puzwaaren hielten Ende Novembers eine Versammlung
zu London, in welcher sie beschlossen, Sr. Majestaͤt ehrfurchtsvollest zu
bitten, die Dauer der kuͤnftigen Hoftrauern allergnaͤdigst zu
beschranken, indem, wie sie beweisen koͤnnen, eine einzige Hoftrauer von der
jezt gewoͤhnlichen Dauer wenigstens 100,000 Arbeiter in England um ihr
taͤgliches Brot bringt. Sie halten sich fuͤr uͤberzeugt, daß
Sr. Majestaͤt von dem ungeheueren Ungluͤke, das eine solche Hoftrauer
uͤber viele tausend arme Familien aus der aͤrmeren arbeitenden Classe
bringt, durch ihre Minister nie in Kenntniß gesezt wurden, und daß
Allerhoͤchstdieselben nie zugeben werden, in christlichen Zeiten
Menschenopfer zur Leichenfeier der Großen durch Hungertod fallen zu sehen, wie es im
Heidenthume durch Feuer und Schwert geschah, und bei den Neger-Caziken noch
geschieht. Eine solche Hoftrauer kostet nicht bloß das Leben der armen Arbeiter und
ihrer Weiber und Kinder, die waͤhrend derselben buchstaͤblich
verhungern, sondern auch die Kapitalien der Kapitalisten, die der Staat so oft in
Anspruch nehmen muß. Ein Koͤnig, wie Georg der IV. wird nicht zugeben, daß
waͤhrend Seine erlauchte Familie zum Gluͤke des Landes lebte, dieselbe
durch ihren Tod, durch welchen das Land ohnedieß unersezbaren Verlust erleidet, auch
Tod und Verderben uͤber so viele treue Unterthanen bringe. (Chronicle. Galignani Messenger. N. 4281.)
Die groͤßte bekannte Reisekutsche
baut gegenwaͤrtig zu Philadelphia (nach dem Philadelphia Chronicle) Hr. J. Gleason. Diese Kutsche ist zur Fahrt zwischen
Bordentown und Washington
bestimmt. Sie hat zwei Kasten uͤber einander, jeden mit sieben Sizen auf 4
Personen, so daß sie 56 Personen auf ein Mal fahren kann. Der ganze Doppelkasten ist
13 Fuß lang, 5 Fuß breit und 10 Fuß hoch; auf den Achsen aufgesezt wird der Dekel 14
Fuß uͤber dem Boden stehen. Das Gestell hat vier Raͤder; die vorderen
halten drei, die hinteren beinahe sechs Fuß im Durchmesser; jedes Rad hat doppelte
Speichen und anderthalb Fuß breite Reife. Die Bagage wird in einem
angehaͤngten einraͤderigen Karren nachgezogen, dessen Rad einen 2 1/2
Fuß breiten Reif fuͤhrt. Zur Bespannung braucht man 12 Pferde, drei und drei
neben einander, die zwei Postillions außer dem Kutscher fordern. Auf den bisherigen
Reisewagen wuͤrde man mit derselben Anzahl von Pferden nur 27 Reisende fahren
koͤnnen. Man faͤhrt so schnell, als mit den gewoͤhnlichen
vierspaͤnnigen Kutschen. (Galignani N. 4260.)
Der groͤßte bekannte Stein in der Welt
liegt jezt im Steinbruche zu Craigleith. Er ist etwas
uͤber 136 Fuß lang und wird auf 15,000 Tonnen (300,000 Ztr.)
geschaͤzt. (Caledon. Mercury. Galignan.
4263.)
Ueber den Willand Canal
findet sich ein, in historischer Hinsicht mehr als in
technischer, interessanter Aufsaz in Silliman's
American-Journal of Science und in Gill's
technolog. Reposit. November 1828 S. 297. In technischer
Hinsicht ist bloß Phelp's
Vorrichtung zur Foͤrderung der Erde aus der Tiefe merkwuͤrdig, die
uͤbrigens nichts anderes, als die in Europa laͤngst bekannte
sogenannte Aufzugs-Maschine in Alpenfoͤrsten (zu Mariazell, hinter Weißenbach
im SalzkammerguteSiehe Schultes Briefe uͤber das
Salzkammergut. 1809. 2. Th. zur Foͤrderung des Holzes uͤber Berge ist, wo das Gewicht des
leer herabrollenden Wagens den beladenen aufwaͤrts ziehen hilft; nur ist
diese Vorrichtung hier im Kleinen angebracht, da die Erdtruhen bei dem Canalbaue
keinen so großen Kraftaufwand nothwendig machen. Dieser Canal, der den Erie-
und Ontario-See verbinden und den beruͤhmten Niagara-Fall
umgehen wird, ist in der That ein erstaunenswerthes Werk, das alle bisher
vorhandenen Canaͤle in der Welt an Groͤße uͤbertrifft. Weder
Meilen lange Felsenwaͤnde noch Meilen lange Suͤmpfe vermochten den
Unternehmungs-Geist der Nord-Americaner zu laͤhmen. 700,000
Dollars sind bereits verwendet, und einige hundert Tausende werden noch verwendet
werden muͤssen. Es waͤre der Muͤhe werth,
Wasserbauverstaͤndige aus Europa zu Hrn. Alfred Barrett, Ingenieur zu New-York,
der diesen Riesenbau leitet, in die Schule zu schiken, um dort Canal-Bau zu
lernen.
Erklaͤrung des koͤnigl. geh. Rathes J. v. Utzschneider gegen einige Aeußerungen in der Bibliothèque universelle und dem Globe uͤber die Erzeugung des Flintglases.
Im Novemberstuͤke der Bibliothèque
universelle S. 175 wird von den Herausgebern dieser Zeitschrift behauptet:
„daß das Objektiv des Refraktors
(welcher, wie bekannt, von dem optischen Institute Utzschneider und Fraunhofer
in Muͤnchen fuͤr die Sternwarte in Dorpat verfertigt wurde) aus den Schmelztiegeln des Hrn. Guinaud hervorgegangen sey.“ Zu gleicher Zeit wurde auch in
mehrern oͤffentlichen Blaͤttern die Neuigkeit als Auszug aus der
Zeitschrift le Globe Tom. VI. N. 107. Nov. 1828 verbreitet: „daß die HH. Thibeaudeau und Bontemps das mit Fraunhofer und dessen Gehuͤlfen Guinaud zu Grabe getragene Geheimniß, ganz reines Flintglas zu
optischen Zweken, und von beliebiger Groͤße zu verfertigen, unter Guinaud des Sohnes Beistand wieder aufgefunden haben.
Unter den Platten, welche sie der franzoͤsischen Akademie der
Wissenschaften zur Beurtheilung vorgelegt haben, befindet sich eine von 14 Zoll
Durchmesser.
Nicht gewohnt, das Publikum mit Privat-Angelegenheiten zu belaͤstigen,
halte ich wegen der Theilnahme desselben an der Erhaltung fuͤr die Menschheit
allgemeinnuͤzlicher Kenntnisse mich doch fuͤr verpflichtet, obigen
Angaben, so weit es vor der Hand noͤthig ist, sowohl zur Ehre des leider zu
fruͤh gestorbenen Optikers Fraunhofer, als des
optischen Instituts im Allgemeinen, – zu widersprechen, und ich habe daher
in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung, N. 25, den 25sten Januar 1829, S. 99. uͤber die
Verhaͤltnisse des in obigen Zeitschriften genannten Hrn. Guinaud zu meinem optischen
Institute in Benediktbeuren (wovon ich in meinem kurzen Umrisse der
Lebensbeschreibung des Hrn. Dr. Jos. von Fraunhofer
schon im J. 1826, Polyt. Journ. Bd. XXI. S.
161. Meldung machte) einige Aufklaͤrung gegeben.
Die Fernroͤhre, welche seit Fraunhofers Tode aus
meinem optischen Institute in die Welt hinausgingen und wozu die Objektive aus neu
geschmolzenem Glase verfertigt worden, widerlegen die Angabe der genannten
Zeitschrift le Globe, daß mit Fraunhofers und dessen Gehuͤlfen Guinaud
ihr Geheimniß, ganz reines Flintglas zu optischen Zweken und in beliebiger
Groͤße zu verfertigen, zu Grabe getragen sey.
Bei der Gewißheit, daß ich in der Erzeugung dieser Glasarten in meinen
Glasoͤfen nicht zuruͤk bleiben werde, freut es mich, wenn auch Andere
diesen Industriezweig versuchen, und veranlassen, daß aus ihrem Flint- und
Crownglase bessere Sehwerkzeuge, als bisher die bayerischen waren, auch wirklich ein Mal verfertigt werden.
J. v. Utzschneider.