Titel: | Verbesserung im Baue der Dampfmaschinen, Dampfkessel und Dampf-Erzeuger, worauf Sam. Clegg, Mechaniker, Chapel Walk, Liverpool, sich am 20. März 1828 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. XLIII., S. 161 |
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XLIII.
Verbesserung im Baue der Dampfmaschinen,
Dampfkessel und Dampf-Erzeuger, worauf Sam. Clegg, Mechaniker, Chapel Walk, Liverpool, sich am 20. Maͤrz 1828 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Octbr. 1828. S.
8.
Mit Abbildung auf Tab.
III.
Clegg's Verbesserung im Baue der Dampfmaschinen.
Diese Verbesserung besteht 1) in einer besonderen Vorrichtung im Baue des arbeitenden
Cylinders einer Dampfmaschine; 2) in der Art, die Dampf-Erzeuger in dem Ofen
anzubringen, so daß sie sich selbst nach Bedarf mit Wasser versehen.
Der arbeitende Cylinder, oder vielmehr die Vorrichtung, welche statt desselben
angewendet wird, ist ring- oder kreisfoͤrmig, nicht gerade wie die
Cylinder gewoͤhnlich sind, und der Staͤmpel laͤuft in
kreisfoͤrmiger Richtung hin und her, statt daß er sich, wie
gewoͤhnlich, in gerader Richtung auf und nieder bewegt.
Fig. 3. zeigt
denjenigen Theil, welchen der Patent-Traͤger den arbeitenden Cylinder
nennt, naͤmlich, a, a, der nicht bloß das
Sonderbare hat, daß er halbkreisfoͤrmig, sondern auch, daß er in seinem
Durchschnitte vierekig ist. Der Staͤmpel, b, ist
gleichfalls vierekig, und in der Form eines Segmentes desselben Kreises, wie a, gebogen. Der Patent-Traͤger zieht diese
vierekige Form vor, weil, (unter der Voraussezung, daß die Maschine bei hohem Druke
geht) der Staͤmpel leichter eine Metall-Fassung oder Fuͤtterung
bekommen kann, als wenn er rund ist.
Die Staͤmpel-Stange ist, ihrer ganzen Laͤnge nach, von derselben
Form und Staͤrke, wie der Staͤmpel selbst, und bildet einen Bogen von
180°, mehr oder weniger, wie man es bequem findet: man zieht jedoch ein
Segment von der Groͤße eines Halbkreises vor, weil man auf diese Weise den
laͤngsten Stoß erhaͤlt. Die Kammer ist an dem oberen Ende mittelst
einer Schlußbuͤchse geschlossen, c, c, ganz auf
die bei Dampfmaschinen gewoͤhnliche dampfdichte Weise.
Das aͤußere Ende der Staͤmpel-Stange steht mit einem Arme, d, in Verbindung, der an einer Achse, e, befestigt ist, die im Mittelpunkte des
Kreis-Abschnittes, a, liegt: durch die
Hin- und Herbewegung des Staͤmpels in dieser kreisfoͤrmigen
Kammer schwingt sich der Arm, d, auf seiner Achse.
Der Patent-Traͤger schlaͤgt vor, den Staͤmpel durch hohen
Druk zu treiben, der durch eine Einlaßklappe in die Kammer, a, auf die gewoͤhnliche Weise eingefuͤhrt wird. Nachdem eine
hinlaͤngliche Menge Dampfes in die Kammer eingelassen wurde, wird die Klappe
geschlossen; man laͤßt den Dampf sich ausdehnen, und den Staͤmpel
dadurch bis an das Ende seines Stoßes oder Zuges treiben.
An dem aͤußeren Ende der Staͤmpel-Stange sind Gewichte, d, angebracht, die dem Druke entgegen arbeiten, und
denselben gleichfoͤrmig auf die Maschine wirken lassen; d.h., wenn der Dampf
anfaͤngt zu wirken und seine groͤßte Kraft aͤußert, werden die
Gewichte gehoben, und hindern durch ihre Schwere die Wirkung des Dampfes: wie der
Dampf sich aber in der Kammer ausbreitet, wird die Wirkung vermindert, und wenn die
Gewichte uͤber den Punkt in der Senkrechten gelangt sind, hilft ihre Schwere
an der entgegengesezten Seite der sich vermindernden Kraft des Dampfes, und
unterstuͤzt die Maschine in ihrer Thaͤtigkeit.
Man kann an einer Maschine zwei oder mehrere solche arbeitende Segmente mit
Staͤmpeln anbringen, und wenn ein Hebel, f, an
dem Ende einer jeden Staͤmpel-Stange angebracht und mit einer Kurbel
an der Achse des Flugrades verbunden ist, so wird sie die abwechselnde Bewegung der
Staͤmpel den arbeitenden Theilen der zu treibenden Maschine mittheilen.
Es waͤre uͤberfluͤssig die ganze Maschine hier darzustellen,
indem die verbesserte Kammer mit ihrem Staͤmpel das einzige Neue an der
Maschine ist. Das Oeffnen und Schließen der Aus- und Einlaßklappen geschieht
auf die gewoͤhnliche Weise mittelst Stangen, die mit dem Staͤmpel
verbunden sind, und das Uebrige an der Maschine ordnet sich nach
Umstaͤnden.
Was das Nachfuͤllen des Wassers, als den zweiten Theil dieses Patentes
betrifft, wodurch der Kessel oder der Dampf-Erzeuger das zur
Dampf-Entwikelung noͤthige Wasser immer in der gehoͤrigen Menge
erhalten soll, so bildet der Patent-Traͤger den Dampf-Erzeuger
aus Roͤhren, von welchen irgend eine beliebige Anzahl in horizontalen Reihen
gelegt, und so in dem Ofen aufgezogen wird, daß sie, wie Hebel auf ihrem
Stuͤzpunkte, aufsteigen und fallen koͤnnen, indem sie von einem
daruͤber befindlichen, mit einem Gewichte versehenen, Hebel im Gleichgewichte
erhalten werden.
Die Erzeuger werden, im ersten Falle, mittelst einer Drukpumpe zur Haͤlfte mit
Wasser gefuͤllt. Das Gewicht dieser Menge Wassers, so wie das des Erzeugers
selbst, muß genau durch das Gewicht des daruͤber befindlichen Hebels
aufgewogen werden: ungefaͤhr so wie an einer gewoͤhnlichen
Schnellwage. So wie nun das Wasser in den Dampf-Erzeugern in Dampf verwandelt und als solcher
ausgetrieben wird, werden die Dampf-Erzeuger leichter, und heben sich
folglich auf ihren Zapfen in die Hoͤhe, und sezen durch ihr Aufsteigen eine
kleine Stange in Bewegung, die eine Klappe oͤffnet, ungefaͤhr auf
dieselbe Weise, wie ein Schwimmer oder ein Kugel-Hahn in einer Cisterne oder
in einem Behaͤlter. Diese Klappe laͤßt nun so lang Wasser in die
Erzeuger fließen, bis diese durch ihre dadurch vermehrte Schwere wieder auf ihren
Zapfen nieder steigen, und die Wasserklappe schließen.
Auf diese Weise wird, durch gehoͤrige Stellung des Gewichtes an dem
Schnellwag-Hebel, jeder Zeit eine hinlaͤngliche Menge Wassers in die
Erzeuger geleitet, und jeder in dieser Menge durch die Verdampfung entstehende
Abgang wird ebenso augenbliklich wieder ersezt, als jeder Zufluß einer mehr als
nothwendigen Menge dadurch vermindert wird.
Der Patent-Traͤger bemerkt, daß seine Vorrichtung auf mehrere
verschiedene Weisen nach Ermessen des Mechanikers ausgefuͤhrt werden kann,
und beschraͤnkt sein Patent-Recht auf die beiden angefuͤhrten
Punkte.