Titel: | Verbesserungen in Zubereitung der Erze und anderer Körper, welche Metalle enthalten, und in Gewinnung der Metalle aus denselben, worauf Aristid Franklin Mornay, Esqu. zu Ashburton House, Putney Heath, in der Grafschaft Surrey, sich in Folge einiger Mittheilungen eines Fremden am 27. März 1827 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. LIX., S. 205 |
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LIX.
Verbesserungen in Zubereitung der Erze und
anderer Koͤrper, welche Metalle enthalten, und in Gewinnung der Metalle aus
denselben, worauf Aristid Franklin
Mornay, Esqu. zu Ashburton House, Putney Heath, in
der Grafschaft Surrey, sich in Folge einiger Mittheilungen eines FremdenUnsere Leser werden sich wundern, wie man auf diese an allen saͤchsischen,
ungarischen und siebenbirgischen Bergwerken laͤngst bekannten Waschherde,
die an vielen derselben noch mannigfaltige Verbesserungen erhielten, in England
sich ein Patent kann geben lassen; in England, wo die Eisen-Erzeugung
allein jaͤhrlich uͤber 60 Millionen Gulden schweren Geldes, und
Kupfer, Zinn und Blei beinahe die Haͤlfte dieses Ertrages betraͤgt;
in England, wo doch vielleicht der dritte Theil der Bevoͤlkerung noch
rein saͤchsischer Abkunft ist; wo eine deutsche Dynastie auf dem Throne
sizt, die aus der Naͤhe des deutschen Harzes kam. Daß Sachsen seit den
aͤltesten Zeiten die groͤßten Meister im Bergbaue und in
Huͤttenwesen waren, dieß beurkunden nicht bloß die herrlichen Bergwerke
Sachsens, sondern auch die Bergwerke Ungarns und Siebenbirgens (wohin man die
Sachsen ihres Bergbaues wegen zu rufen weise genug war und wo noch jezt (in
Siebenbirgen) die Sachsen-Stuͤhle sind und vielleicht das reinste
Deutsch in Europa gesprochen wird und die hoͤchste Bildung unter der
unteren Classe sich findet), die Bergwerke Polens, in welchen des unsterblichen
Luther Bruder den Bergbau leitete; die Bergwerke der Tuͤrken selbst in
Bosnien und Serbien und am Balkan. Die Spanier scheinen zuerst in unseren Zeiten
den Verdiensten der Sachsen volle Gerechtigkeit gethan zu haben, nicht bloß
dadurch, daß sie ihren d'Elhuyar nach Freyberg schikten, und ihn dort lernen
ließen, sondern auch dadurch, daß sie Sachsen fuͤr Mexico zu werben
suchten, die aber, die heiligste Inquisition mit vollem Rechte
fuͤrchtend, lieber ihre Butter unter Dr. Luthers Erde, als Cacao auf den
Leichenaͤkern der armen Inder aßen. Es scheint beinahe unbegreiflich, daß
England erst in den neuesten Zeiten die Sachsen in bergmaͤnnischer
Hinsicht wuͤrdigen lernte, und es erklaͤrt sich bloß dadurch, daß
der englische Gewerbsmann beinahe nie reist, und außer seiner Insel beinahe
nichts von der lieben Welt weiß. Die reisenden Englaͤnder, deren wir so
viele auf dem festen Lande sehen, sind entweder reiche Adelige oder
Guͤter-Besizer oder Sine-Curisten, oder Leute, die in
England unter Sequester stehen, und, wie Yorick sagte, „wegen der
Auszehrung ihres Beutels“ reisen. Ein Englaͤnder, der
jaͤhrlich 6000 fl. Einkommen hat, lebt in England (wo der bloße
Faͤhnrich jaͤhrlich 96 Pf. Sterl. (1152 fl.) Gehalt bekommen muß,
um damit schlechter leben zu koͤnnen, als ein Junker bei uns) mit dieser
Summe schlechter, als bei uns ein Oberschreiber, waͤhrend er, im
suͤdlichen Deutschland wenigstens, mit dieser Summe wie ein Minister in
manchem Lande leben kann. Diese Reisenden reisen nicht fuͤr
Kuͤnste und Gewerbe; hoͤchstens fuͤr schoͤne
Kuͤnste und Curiositaͤten; sie bringen nichts von deutscher Kunst
auf ihre Insel zuruͤk. Auf den beiden Universitaͤten Englands,
Oxford und Cambrigde, ist seit mehr denn einem Jahrhunderte, fuͤr
Kuͤnste und Gewerbe nichts geschehen. So fleißig Philologie und Theologie
daselbst getrieben wird, so sehr wird Physik, Chemie, und vorzuͤglich
Mineralogie und Botanik vernachlaͤssigt. Es waren zwei Kaufleute, die
HHrn. Sherard, die
die Lehrkanzel fuͤr Botanik zu Oxford stifteten, und dieselbe mit einem
Deutschen, dem unsterblichen Dillen aus Gießen, besezten. Zu Cambridge
vernachlaͤssigte man Botanik so sehr, daß man dem Hrn.
Praͤsidenten der Linnean Society, dem Besizer
des Linne'schen Herbariums, dem Ritter Jak. Ed. Smith nicht ein Mal erlaubte
unentgeldliche Vorlesungen uͤber Pflanzenkunde zu halten, obschon seit 20
Jahren keine Botanik daselbst gelesen wurde, und die schlechteste
Universitaͤt in Deutschland hat einen besseren botanischen Garten, als
der zu Oxford jezt ist, wenigstens vor 4 Jahren gewesen ist. Wie sehr
Mineralogie und vorzuͤglich Berg- und Huͤttenkunde in
England vernachlaͤssigt wurde, wo man einst die Straßen London's mit
Galmey pflasterte, haben wir nur zu oft schon Gelegenheit gehabt aus englischen
Blaͤttern in den unsrigen zu beweisen. Es war einem Deutschen, unserem
hochverdienten Landsmanne, Hrn. Koͤnig, aufbehalten, das Chaos und den
Augias-Stall des so hoch gepriesenen Brittish-Museum in jene
herrliche Sammlung umzuwandeln, die man jezt erst, durch seinen Geist und seinen
Fleiß, bewundern gelernt hat. Es ist unser deutsche Landsmann, Haidinger, (wahrscheinlich
ein Verwandter, vielleicht ein Sohn des zu fruͤhe fuͤr die
Wissenschaft verstorbenen, vortrefflichen Wiener Mineralogen, Haidinger) dem wir die
richtige Bestimmung so vieler alter und die Entdekung mehrerer neuerer
englischen Fossilien zu danken haben. Bei dem gegenwaͤrtigen Zustande des
Berg- und Huͤtten-Wesens in England (mit Ausnahme der
Eisenhuͤtten-Kunde) kann jeder erfahrne und gebildete deutsche
Bergmann auf der großen Insel, genannt England, auf gute Ausbeute, auf ein
gesegnetes Gluͤkauf rechnen. Die Halden werden dort Goldbergwerke
fuͤr ihn seyn. A. d. U. am 27. Maͤrz 1827 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
November 1828. S 260.
Mornay, Verbesserungen in Zubereitung der Erze und anderer
Koͤrper.
Meine Verbesserungen in Zubereitung der Erze und im Ausschmelzen der Metalle aus
denselben bestehen in Folgendem.
I. Zubereitung zum Schmelzen. Ich mache die Tafel, auf
welcher die Erze und die Koͤrper, welche Metalle enthalten, gewaschen oder concentrirt werden,
und die gegenwaͤrtig bei uns feststeht, beweglich, so daß sie abwechselnd
nach der Richtung ihrer Laͤnge hin und her geruͤttelt wird, wo dann
durch diese Bewegung und durch die des auffließenden Wassers, ohne alle jezt noch
gebraͤuchliche Nachhuͤlfe der Haͤnde, diejenigen Theile der
Erze, welche Metall enthalten, sich nach ihren verschiedenen Schweren abscheiden,
und das Metall dann aus denselben ausgeschmolzen werden kann. Diese abwechselnde
Bewegung der Tafel kann durch Anwendung irgend einer zwekmaͤßigen Triebkraft,
entweder eines Wasserrades, einer Dampfmaschine, oder irgend einer anderen Kraft
erzeugt werden. Die Beschreibung einer solchen Tafel (eines solchen Waschherdes) und
der Vorrichtung zur Bewegung derselben ist uͤberfluͤssig, da jeder
Muͤhlen-Baumeister oder Sachverstaͤndige dieselbe verfertigen
und anbringen kann. Eine Methode, die Tafel auf obige Weise hin und her zu bewegen,
will ich jedoch zur groͤßeren Deutlichkeit hier beschreiben, ohne mich auf
dieselbe und auf die hierbei angegebenen Maße zu beschraͤnken: ich will hier
bloß als Beispiel meine Beschreibung aufgefuͤhrt haben. Eine, fuͤr die
meisten Erze hinlaͤnglich große, Tafel (Waschtisch, Waschherd), ist
ungefaͤhr 16 Fuß lang und 5 Fuß 6 Zoll breit. Sie besteht aus glatt
gehobelten Brettern von weichem Holze, die quer auf einem hoͤlzernen Rahmen
aufgenagelt sind, der in einem anderen hoͤlzernen Gestelle aufgehaͤngt
ist, welches aus vier senkrechten Pfosten von ungefaͤhr 8 Fuß Hoͤhe
besteht, die gehoͤrig in der Erde befestigt sind, und durch Querbalken in
ihrer Lage erhalten und gehoͤrig unter einander verbunden werden. Dieses
Gestell muß gerade weit genug seyn, um der Tafel freie Bewegung zu gestatten. Die
Tafel haͤngt in vier Ketten oder Stangen, die an den vier Eken derselben
angebracht sind, wie das Sieb in einer Senfmuͤhle. Die zwei Ketten an dem
oberen Ende (an dem Haupte) der Tafel sind an den senkrechten Pfosten des
aͤußeren Gestelles befestigt, und halten dadurch dieses Ende der Tafel immer
in derselben Hoͤhe, d.h., einige Zoll unter der Kante der schiefen
Flaͤche, uͤber welche das zu waschende Erz und das Wasser auf die
Tafel gelangt. Die zwei Ketten oder Stangen an dem unteren Ende der Tafel sind aber
an einem horizontalen Balken befestigt, der sich in Furchen an den beiden
senkrechten Pfosten des aͤußeren Gestelles an dem unteren Ende der Tafel auf
und nieder bewegt, und mittelst eines Hebels auf und nieder gehoben wird, an welchem
er befestigt ist: der andere Arm dieses Hebels reicht bis an das obere Ende der
Tafel. Der Mittelpunkt der Bewegung dieses Hebels befindet sich auf einem Balken,
der an dem aͤußeren Gestelle befestigt ist, und der Arm, an welchem die Tafel
haͤngt, ist ungefaͤhr Einen Fuß lang. Diese einfache Vorrichtung erlaubt den
Neigungs-Winkel, welchen die Tafel als schiefe Flaͤche bildet, nach
Belieben abzuwechseln: ein Umstand von der hoͤchsten Wichtigkeit, indem man
die Tafel auf diese Weise ohne allen Zeitverlust und mit geringer Muͤhe auf
das Genaueste nach jener Neigung stellen kann, die das Erz seiner Natur nach
fordert. Dieser Neigungs-Winkel haͤngt offenbar von der verschiedenen
specifischen Schwere der verschiedenen Bestandtheile des Erzes ab, welches gewaschen
werden soll. Der Arbeiter kann diese Neigung sehr leicht bestimmen, wenn er den
Hebel so lang hebt oder senkt, bis er jenen Punkt erreicht, wo sich die
verschiedenen Theile des zu waschenden Erzes am leichtesten und vollkommensten von
einander scheiden. Unter der Kante des unteren Endes des Tisches ist ein Trog zur
Aufnahme des Wassers angebracht, das bestaͤndig uͤber die Tafel
hinfließt, und in welchem der von dem Wasser fortgeschlaͤmmte Stoff zum
Theile sich absezt. Wenn der Trog voll ist, so laͤuft er uͤber, und
die in dem Wasser noch immer enthaltenen Theile werden endlich in Canaͤlen
und Behaͤltern abgesezt, die zu diesem Ende eigens vorgerichtet sind, und
die, je nachdem die nuzbaren Theile sich leichter oder schwerer von dem tauben
Stoffe scheiden, groͤßer oder kleiner seyn muͤssen. Ungefaͤhr
drei Fuß von dem unteren Ende der Tafel laͤuft ein ungefaͤhr zwei Zoll
weiter Schnitt quer uͤber dieselbe und durch die Bretter. Waͤhrend die
Tafel in Arbeit steht, wird dieser Schnitt mit einem Holzstreifen
ausgefuͤllt, und mit einem ledernen Lappen bedekt, der laͤngs seiner
Kante an dem Brette uͤber diesem Schnitte angenagelt ist. Wenn die Arbeit
vollendet ist, wird der Holzstreifen herausgenommen, der lederne Lappen in den
Schnitt hinabgestreift, so daß er in denselben hinabhaͤngt, und das
gewaschene Erz auf der Tafel durch diesen Schnitt oder Spalt in einen unter
demselben angebrachten Trog hinabgekehrt.
Diese Tafel wird mittelst eines Balkens in Bewegung gesezt, der horizontal an dem
Haupte derselben und in einer Linie mit ihr in einer solchen Lage angebracht ist,
daß, wenn er mittelst einer Kurbel oder durch eine andere
Verbindungs-Vorrichtung mit der Triebkraft vorwaͤrts bewegt wird, die
Tafel in der Richtung von oben nach abwaͤrts, (von ihrem Haupte nach ihrem
unteren Ende) vorwaͤrts gestoßen wird, und daß diese, indem er von derselben
Kraft wieder schneller zuruͤkgezogen wird, als die Tafel sich
zuruͤkzuschwingen vermag, bei ihrer Ruͤkkehr gegen das Ende dieses
Balkens in dem Augenblike anstoͤßt, wo dieser dieselbe wieder
vorwaͤrts treibt. Dieser, bei jeder abwechselnden Bewegung wiederholte, Stoß
des Balkens erzeugt die beabsichtigte Wirkung, naͤmlich die Scheidung der
verschiedenen Erze nach ihrer verschiedenen specifischen Schwere. Diese bewegliche Tafel wird auf
dieselbe Weise mit dem gepochten Erze versehen, wie unsere jezt
gebraͤuchliche feststehende Wasch-Tafel, und das Wasser wird auf
dieselbe Weise uͤber leztere hingeleitet.
II. Verbesserungen beim Schmelzen. Diese bestehen in der
Anwendung eines Ofens mit einem Geblaͤse (blast
furnace)Nach der Beschreibung ist es ein Stichofen.A. d. U. statt des gewoͤhnlichen Reverberir- oder Wind-Ofens.
Dieser Ofen wird auf folgende Weise gebaut und benuͤzt. Die innere Form des
Ofens ist ein vierseitiges Prisma von zwoͤlf Fuß Hoͤhe, drei Fuß Weite
im Ruͤken und drei Fuß Tiefe von vorne nach ruͤkwaͤrts: vorne
ist er ungefaͤhr zwei Fuß acht Zoll weit. Er ist an der Hinterwand wie an den
Seiten in der Dike von 14 bis 20 Zoll mit feuerfesten Ziegeln ausgefuͤttert,
die in Lehmen eingesezt sind. Das Mauerwerk kann, außer der Fuͤtterung, an
den Seiten und an der Hinterwand ungefaͤhr drei Fuß in der Dike halten und
von irgend einer beliebigen Form seyn; ich ziehe jedoch eine vierekige Basis an
denselben vor, und baue diese Oefen gewoͤhnlich gepaart, d.h., ich vereinige
zwei Seitenwaͤnde in eine, und lasse an jedem Ofenpaare außen einen freien
Gang, damit die Arbeiter bequem vorne und ruͤkwaͤrts zu dem Ofen
gelangen koͤnnen. Ueber beiden Oefen bringe ich einen weiten
pyramidenfoͤrmigen Schornstein an, der ungefaͤhr zehn oder
zwoͤlf Fuß uͤber das obere Ende des Ofens empor ragt. An einer Seite
des Schornsteines, vorne oder an der Hinterseite des Ofens, sind gewoͤlbte
Thoͤrchen, durch welche die Erze, das Brenn-Material, der Zuschlag
oder Fluß in den Ofen gebracht werden. In einer Hoͤhe von ungefaͤhr
zwei Fuß sechs Zoll unter dem oberen Ende dieser Oefen, auf derselben Seite, wo die
Thoͤrchen sich befinden, ist horizontal eine flache starke Buͤhne
angebracht, auf welche die Erze gelegt werden, und von welcher sie in den Ofen
geworfen werden, wenn derselbe im Gange ist. Das Vordertheil des Ofens wird, bei der
ersten Erbauung desselben, offen gelassen, und spaͤter mit feuerfesten
Ziegeln in der Dike eines solchen Ziegels, d.i., vier Zoll dik ausgefuͤttert.
Diese Fuͤtterung ruht auf einer breiten eisernen Stange, die quer
uͤber das offene Vordertheil laͤuft und ungefaͤhr vier Fuß hoch
von dem Boden steht; zulezt wird auch der Theil unter der Stange gleichfalls mit
feuerfesten Ziegeln ausgefuͤttert, wenn der Ofen auf dem Punkte ist gebraucht
zu werden. Das Vordertheil wird auf diese Weise durch die eiserne Stange in zwei
Theile getheilt, damit die untere Abtheilung herausgenommen und ausgebessert werden
kann, so oft es waͤhrend der Arbeit noͤthig ist, entweder um denselben
von den Schlaken zu reinigen, die sich gebildet haben koͤnnen, oder zu was
immer fuͤr
einem anderen Zweke, ohne daß die obere Abtheilung dadurch litte. Das
Geblaͤse ist an dem hinteren Theile des Ofens angebracht mittelst einer
Roͤhre oder zwei Roͤhren. Wo die Roͤhren eintreten, ist ein
Bogen angebracht in der Ruͤkwand, um sie daselbst verduͤnnen zu
koͤnnen.
Vorne an dem Ofen, und in unmittelbarer Beruͤhrung mit der Vorderseite, ist
ein Herd aus Lehmen und Asche, oder aus kleinen Kohks und Holzkohlen angebracht, der
ungefaͤhr neun Zoll in der Tiefe, aber die ganze Weite des Ofens haͤlt
und zwei oder drei Fuß breit ist. Dieser Herd wird an seinen Kanten durch drei
senkrecht stehende eiserne oder steinerne Platten gestuͤzt. Von der inneren
Kante dieses Herdes an steigt der Boden des Ofens (die Sohle) von vorne nach
ruͤkwaͤrts schief in die Hoͤhe, und zwar unter einem Winkel von
15 bis 20 Graden: dieser Boden wird, wie der Herd selbst, aus Lehmen und Asche, fest
zusammen gestampft, erbaut, und kann auch, wie die Sohle der Eisen-Oefen, mit
feuerfesten Steinen gepflastert werden. Die Roͤhren des Geblaͤses
stehen ungefaͤhr 20 Zoll uͤber der hoͤchsten Kante des Bodens
oder der Sohle an der Ruͤkwand des Ofens. Unter der Erde, in den Grundfesten
des Ofens, sind zwei oder mehrere Canaͤle angebracht, damit der Dampf, der
sich in denselben durch die Hize des Feuers erzeugt, in die atmosphaͤrische
Luft entweichen kann: ohne diese Canaͤle koͤnnte der Ofen
einstuͤrzen, oder in die Luft gesprengt werden. An dem untersten Theile der
duͤnnen Vorderwand des Ofens, in gleicher Hoͤhe mit der oberen
Oberflaͤche des Herdes, sind, beinahe in der Mitte der Weite des Ofens, zwei
Loͤcher offen gelassen, die sehr nahe an einander stehen, ganz durch die
Vorderwand dringen, und wovon jedes ungefaͤhr drei Zoll weit und vier Zoll
hoch ist.
Wenn nun der Ofen in Gang gebracht werden soll, werden diese beiden Loͤcher
mit Lehmen verstopft und ein Beken (oder mehrere) von Einem Fuß im Durchmesser wird
in dem Herde ausgehoͤhlt. Rechts und links von den beiden Loͤchern
werden Kohks und angezuͤndete Spaͤne und Holz in den Ofen geworfen,
und es wird sacht zugeblasen, damit der Ofen sich nach und nach erwaͤrmt.
Wenn dann, z.B., Kupfererz geschmolzen werden soll, wird ein Theil desselben, z.B.
ein halber Centner, in rohem Zustande, d.h., ungeroͤstet, von oben auf die
entzuͤndeten Kohks herein gestuͤrzt, und unmittelbar darauf werden
Kohks, und selbst etwas rohe Kohle, bloß der Ersparung wegen,
nachgeschuͤttet; dann wird wieder Erz und hierauf wieder Kohle lagenweise
nach einander nachgefuͤllt, bis der Ofen endlich bis oben voll wird.
Waͤhrend dieser Zeit wird ein Theil des Erzes geschmolzen seyn, und eines der
obigen Loͤcher wird nun geoͤffnet, wo dann das geschmolzene Metall bei
demselben ausfließen wird, und in einem der Beken des Herdes aufgenommen werden
kann. Die geschmolzene Masse besteht aus Schlaken und Metall (wie man in England
sagt), oder aus Stein, wie man in Deutschland sagt (?), und besteht
vorzuͤglich aus Kupfer, Schwefel und etwas Eisen. Dieser Stein wird nun in
dem Beken abgesezt, und die Schlaken fließen in einen Canal uͤber, aus
welchem dir Arbeiter dieselben wegschafft, so wie sie sich ansezen. Ein Ofen von der
oben beschriebenen Hoͤhe (und man kann ihn noch weit hoͤher bauen,
wenn man Erze hat, die viel Schwefel enthalten) faßt immer eine bedeutende Menge
Erzes uͤber dem Geblaͤse oder uͤber dem Schmelzpunkte, wo sie
einer hinlaͤnglichen Hize ausgesezt sind, um sich entschwefeln zu
koͤnnen, so daß es gar keiner Roͤstung oder keines Calcinirens
bedarf.
Die Menge des nothwendigen Feuer-Materiales wird durch die Laͤnge der
dunklen oder schwarzen Nase angezeigt, wie die Deutschen sagen (?), die sich
unmittelbar vor dem Geblaͤse bildet. Diese dunkle Nase muß in einem Ofen
obiger Groͤße immer ungefaͤhr acht Zoll lang seyn. Wenn zu viel
Feuer-Material nachgeschuͤttet wurde, wird sie kuͤrzer seyn,
und umgekehrt. Man muß auch bemerken, daß, wenn das Geblaͤse zu schwach ist,
sich gar keine solche Nase bildet, oder daß, wenn sie sich bildet, sie wegschmelzen
und verschwinden wird. Der Arbeiter muß bestaͤndig auf diese Nase Acht haben,
und sich durch dieselbe bei seiner Arbeit leiten lassen.
Sollten die im Ofen befindlichen Erze oder Materialien sehr strengfluͤssig
seyn, so kann man den Fluß durch zugesezten Flußspath erleichtern und beschleunigen.
Nachdem das Beken in dem Herde von dem Metalle oder Steine beinahe voll wurde, wird
das Loch auf dieser Seite wieder geschlossen, und das andere Loch geoͤffnet,
bei welchem man das geschmolzene Metall wieder in das andere Beken ausfließen
laͤßt, waͤhrend das erste Beken ausgeleert wird. Dieses Ausleeren des
Bekens geschieht auf folgende Weise. Die Schlaken, welche die Oberflaͤche
bedeken, sezen sich bald durch Erkaͤltung, und werden mittelst einer eisernen
Gabel am Ende einer Stange oder eines Griffes weggeschafft und zu einem Kuchen
geformt. Das Metall, oder der Stein, sezt sich aber langsamer, obschon dieß an
seiner Oberflaͤche in wenigen Minuten geschieht, und der Arbeiter nimmt das,
was sich gesezt hat (erstarrt ist), nach und nach in duͤnnen Lagen oder
Kuchen ebenso weg, wie er die Schlake wegschaffte. Diese Arbeit geht ununterbrochen
Tag und Nacht fort; der Ofen wird ohne Unterlaß von oben nachgefuͤllt, und
das geschmolzene Metall fließt in die Beken unten am Herde. Das Metall oder der
Stein wird in der Folge geroͤstet, und auf die gewoͤhnliche Weise oder
auf eine andere gar
gemacht. Wenn Bleiglanz (Galena) geschmolzen werden
soll, so verfahre ich auf dieselbe Weise, seze aber Gußeisen zu, um den Schwefel zu
verschlingen, und zwar entweder gepocht in kleinen Stuͤken, oder
gekoͤrnt (granulirt), indem man es aus dem Hochofen in Wasser laufen
laͤßt, was die wohlfeilste Bereitungs-Art ist.