Titel: | Zweiter Unterricht über das Fein-Machen des Goldes und Silbers, von Hrn. d'Arcet. Auf Verlangen des Hrn. Grafen de Sussy,, Präsid. d. Münz-Commission etc. |
Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. LXXVI., S. 268 |
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LXXVI.
Zweiter Unterricht uͤber das
Fein-Machen des Goldes und Silbers, von Hrn. d'Arcet. Auf Verlangen des Hrn. Grafen de Sussy,, Praͤsid.
d. Muͤnz-Commission etc.
Aus dem Recueil industriel. December. 1828. S.
308.
(Mit Abbildungen auf Tab.
V.Der erste Unterricht wurde im Recueil 1827, Mai, mitgetheilt.
Es wurden auch einzelne Abdruͤke davon veranstaltet, die im Bureau du
Recueil industriel, rue Taitbout, N. 6, und bei Bachelier, N. 55 quai des
Augustins zu haben sind. A. d. O. (Wir haben diesen ersten Unterricht im Polytechn. Journ. B. XXVIII. S. 1 mitgetheilt, aber keine eigene Broschuͤre aus
demselben gemacht; was wir mit keiner unserer Abhandlungen thaten. Dafuͤr
haben andere Herren aus unseren einzelnen Abhandlungen ganze Baͤnde
zusammen gestohlen. A. d. R.)).
d'Arcet, zweiter Unterricht uͤber das Feinmachen des Goldes
und Silbers.
Die erste Abhandlung uͤber das Fein-Machen, die sich im J. 1827 im
Namen des Gesundheits-Rathes (Conseil de
salubrité) bekannt machte, ward in der Absicht abgefaßt, diese
Arbeit fuͤr die Gesundheit unschaͤdlich zu machen, und denjenigen, die
sich mit Erbauung der hierzu noͤthigen Werkstaͤtten
beschaͤftigen, ein Muster eines solchen Baues vorzulegen. Ich habe, in dieser
Hinsicht, die Beschreibung der Geraͤthe und Vorrichtungen geliefert, aus
welchen eine zu dieser Arbeit neu erbaute Werkstaͤtte bestehen muß, so wie
auch das Verfahren
selbst, welches man bei dem Fein-Machen zu beobachten hat. Da ich auf diese
Weise den Gegenstand so zu sagen im Allgemeinen abhandelte, uͤberließ ich es
der Sorgfalt eines jeden einzelnen Arbeiters, die allgemeinen Grundsaͤze so
gut wie moͤglich auf seine Local-Verhaͤltnisse anzuwenden, um
seine Werkstaͤtte so wie seine Nachbarschaft gesund zu erhalten.
Das Schreiben des Hrn. Grafen de Sussy bezeichnete mir jedoch eine andere BahnHr. Graf de Sussy
wuͤnscht naͤmlich in diesem Schreiben, das im Originale
gegenwaͤrtigem Aufsaze vorgedrukt ist, daß Hr. d'Arcet seine Vorrichtungen, um die
Werkstaͤtte der Feinmacher fuͤr die Gesundheit
unschaͤdlich zu machen, so einrichten moͤchte, daß sie auch an
bereits bestehenden, nicht bloß an den neu zu erbauenden
Werkstaͤtten, und auch im Kleinen, nicht bloß im Großen, angewendet
werden koͤnnten.A. d. U., und ich will daher, um den Absichten der Muͤnz-Commission zu
entsprechen, die Vorrichtungen beschreiben, welche ich auf Verlangen des
Polizei-Praͤfecten im Namen des Gesundheits-Rathes getroffen
habe, um selbst die ungesundeste und am schlechtesten gelegene Werkstaͤtte,
die ich noch betreten habe, unschaͤdlich zu machen.
Diese Werkstaͤtte, in welcher Hr. d'Arcet, der Neffe, das neue Verfahren,
welches er im J. 1802 einfuͤhrte, zuerst mit Erfolg angewendet hat,
gehoͤrt gegenwaͤrtig den HHrn. Gebruͤdern Guichard und Legendre, affineurs du Commerce, rue Chapon, N. 14. Die Werkstaͤtte, die
sammt allem Zugehoͤre in einem engen Hofe eingeschlossen war, der von hohen
Gebaͤuden umgeben ist, hat seit ihrer Errichtung keine bedeutende
Verbesserung erhalten. Die saueren Daͤmpfe verbreiteten sich im ganzen Hause
und waren fuͤr die Nachbarschaft sehr nachtheilig, die sich daruͤber
beklagte und so unruhig wurde, daß die Behoͤrde, die oͤfters in's
Mittel trat, sich endlich genoͤthigt fand, die Verbesserungen zu befehlen,
die ich hier beschreibe, und durch welche die Werkstaͤtte vollkommen
unschaͤdlich wurde. Ich hoffe, daß, wenn man gegenwaͤrtige
Beschreibung mit meiner fruͤheren Abhandlung uͤber diesen Gegenstand
verbindet, man alles Noͤthige wissen wird, um die kuͤnftigen neuen
Werkstaͤtten zu dieser Arbeit so wenig nachtheilig fuͤr die Gesundheit
zu machen, daß man sie fuͤglich in die II. Classe der Industrie-Zweige
in Hinsicht auf Gefahren fuͤr die Gesundheit stellen, und folglich in dem
Mittelpunkte der Staͤdte selbst errichten kann.
Da diese Beschreibung sich an die fruͤhere Abhandlung anschließt, so werde ich
die, in der Einleitung zu lezterer aufgestellten, Betrachtungen hier nicht
wiederholen; um jedoch die Arbeiten so viel moͤglich zu erleichtern, werde
ich, nachdem ich die Werkstaͤtte der HHrn. Guichard und Legendre beschrieben
habe, einige Vorsichtsmaßregeln aufstellen, um die gehoͤrigen Resultate zu
erhalten, und der Beschreibung selbst einige Winke uͤber die Geraͤthe
und rohen Materialien beifuͤgen, mit welchen der Fein-Macher sich
beschaͤftigt.
Beschreibungen der in der Werkstaͤtte der HHrn.
Gebruͤder Guichard und Legendre, Affineurs du Commerce, angebrachten Vorrichtungen, um dieselbe fuͤr die
Gesundheit unschaͤdlich zu machen.
Taf. V. Fig. 1.
Allgemeiner Grundriß der Werkstaͤtte.
Die Local-Verhaͤltnisse der Werkstaͤtte der HHrn. Guichard und Legendre noͤthigten uns, unsere
Vorrichtungen, durch welche wir dieselbe fuͤr die Gesundheit
unschaͤdlich machen wollten, anders zu reihen und zu stellen, als wir
wuͤnschten, und als wir auch in der Werkstaͤtte der HHrn. St.
André und Poisat wirklich gethan haben. In dieser Werkstaͤtte mußte
Alles gleich hoch gestellt werden, und es ward moͤglich, die Oefen und die
Verdichter alle laͤngs einer diken Mauer in derselben Richtung anzubringen.
Folgendes Detail wird die Einrichtung und das Spiel dieser Vorrichtungen deutlich
machen.
a, a, a, im Grundrisse sind acht Kessel aus Platinna auf
ihren Oefen.
b, b, b, Roͤhren aus Platinna, die die Kappen
dieser Kessel mit dem Verdichtungs-Apparate verbinden.
c, c, c, Mauerwerk, in welchem alle diese acht Kessel
aus Platinna ausgesezt sind.
p, allgemeiner Schornstein der Werkstaͤtte.
z, z, die punktirten Linien, stellen den Grundriß des
horizontalen Schornsteines dar, in welchen die acht kleinen Schornsteine der Kessel
sich enden, die, auf diese Weise, mit dem senkrechten Schornsteine, p, in Verbindung stehen.
v, v, Grube vorne vor den Oefen, um die Arbeit vor
denselben zu erleichtern.
x, Treppe, uͤber welche man in obige Grube, v, v, hinabsteigt.
e, e, e, großer bleierner Cylinder von beilaͤufig
3 Décim (11 Zoll) im Durchmesser. Diese Roͤhre bildet den Anfang des
Verdichtungs-Apparates. Sie ist so gestellt, daß sie eine kleine Neigung von
der Rechten zur Linken hat, und hat acht Tubulirungen an der Seite, um die
Vorstoͤße, b, b, b, aufzunehmen, durch welche
eine Verbindung zwischen diesem Cylinder und den Kesseln, a,
a, a, hergestellt wird.
f, Grundriß eines bleiernen Trichters, durch welchen
Wasser in den Cylinder, e, zur allenfalls
noͤthigen Reinigung desselben zugegossen werden kann.
d, kleine Querscheidewand aus Blei, die auf den unteren
Theil der großen Roͤhre, e, aufgeloͤthet
ist; sie verschließt ungefaͤhr den vierten Theil der Oeffnung dieser
Roͤhre. Dieser Damm dient um jene Fluͤssigkeit aufzuhalten, die in dem
geraden oder stehenden Theil der Roͤhre, e,
verdichtet oder eingeschuͤttet wird.
g) bleierne Roͤhre von 2 – 3 Cent. (8
– 13 Lin.) im Durchmesser, welche die Fluͤssigkeit, die in der
Roͤhre, e, laͤuft, und durch den Damm, d, aufgehalten wird, in den Behaͤlter, h, leitet.
h, bleierner Behaͤlter, welcher die in dem
geraden Theile der Roͤhre, e, sich verdichtende
Saͤure aufnimmt.
u, unteres Ende der bleiernen Roͤhre, e, e, e. Man sieht, wie diese Roͤhre mit der
linken Seite des Verdichtungs-Apparates in Verbindung steht.
i, erste Blei-Kiste.
l, zweite Blei-Kiste. Beide sind ganz so, wie die
Bleikammern bei der Schwefelsaͤure-Bereitung, eingerichtet.
k, bleierne Roͤhre, durch welche eine Verbindung
zwischen den beiden Kisten, i und l, hergestellt wird.
m, m, Roͤhre, durch welche die Gasarten
entweichen koͤnnen, die in die Kiste, l,
gelangen, und dieselben in jenen Apparat fuͤhren, den man in n sieht.
n, eine Kiste, die sich dreht, und Kalk-Hydrat
enthaͤlt. Diese Kiste, von welcher wir bei Fig. 6 eine genauere
Beschreibung liefern werden, dient zur Aufnahme der Gase durch die Roͤhren,
m, und laͤßt durch die Roͤhre, o, diejenigen entweichen, die der geloͤschte Kalk
nicht verschlingen kann.
o, o, o, Ausleitungs-Roͤhre fuͤr
jene Gase und Daͤmpfe, die nicht verschlungen und nicht verdichtet werden
koͤnnen. Das obere Ende dieser Roͤhre ist senkrecht gestellt, und
tritt, wie man sieht, in den inneren Raum des allgemeinen Schornsteines, p, wo das in den acht Oefen unterhaltene Feuer einen
ununterbrochenen und maͤchtigen Zug hervorruft.
q, Kurbel, um die Kiste, n,
auf ihrer hohlen Achse zu drehen, die den gepuͤlverten geloͤschten
Kalk enthaͤlt.
s und t, Behaͤlter
zur Aufnahme der in dem unteren Theile des Cylinders, e,
und in den beiden bleiernen Kisten, i und l, verdichteten Daͤmpfe.
4, 4, 4, hoͤlzerne Pfeiler zum Gestelle der sich drehenden Kiste, n.
Fig. 2. Allgemeiner Aufriß der Werkstaͤtte.
Man sieht rechts in dieser Zeichnung die Ofenthuͤrchen und die Aschenherde der
acht Oefen, auf welchen die Platinna-Kessel sich befinden, und sieht auch
bei, b und g, deutlich die
Lage der Bleiplatte, die den Damm in dem Cylinder, e,
bildet, so wie die Lage der Leitungs-Roͤhre, die die in dem oberen
Theile dieser Vorrichtung verdichtete Saͤure in den Behaͤlter, h, leitet. Die Roͤhre, g, senkt sich in Wasser, und kann folglich den Gasen und den nicht
verdichteten Daͤmpfen keinen Ausweg gestatten; diese muͤssen sich in
die bleiernen Kisten, i und l, begeben, indem sie uͤber den Damm, d, wegsteigen. Der Gang dieser Daͤmpfe ist hier sehr leicht zu
verfolgen. Man sieht, daß sie, nachdem sie durch die beiden bleiernen Kisten, i und l, durchgezogen sind,
durch die Roͤhre, m, aus denselben austreten, und
in die Drehebuͤchse, n, gelangen, in welcher sie
mit einer Wolke von geloͤschtem Kalke in Beruͤhrung kommen, und aus
welcher sie durch die Roͤhre, o, in den
allgemeinen Schornstein, p, gelangen, in welchem sie
durch den starken Zug, der durch das Feuer von acht Oefen entsteht, maͤchtig
hinaufgezogen werden.
Der Trichter, f, der oben am Amfange der Roͤhre,
e, steht, und den man, nach Belieben, mit einem
hoͤlzernen Pfropfen, r, schließen kann, dient zum
Eingießen von heißem Wasser, um die innere Flaͤche des Cylinders, e, abzuwaschen, und das schwefelsaure Silber
herauszuschaffen, wenn zufaͤllig die Saͤure in den Kesseln sich
aufblaͤhen, bis an die Kappen derselben hinansteigen, und in den Cylinder,
e, hinuͤber fallen sollte. In diesem Falle
wird dann das vom Wasser aufgeloͤste, oder von demselben mitgefuͤhrte
schwefelsaure Silber nach, d, gelangen, wo es
aufgedaͤmmt wird, und durch die Roͤhre, g,
in den Behaͤlter, h, fließt, in welchem man
dieses Salz leicht sammeln kann.
s und t, sind die beiden
kleinen Behaͤlter vor den bleiernen Kisten, i und
l, die zur Ausleerung der lezteren bestimmt sind,
nachdem die Saͤure sich in denselben verdichtet hat. Da die Roͤhre,
e, beinahe am Boden der Kiste, i, eintritt, wie man bei, u,
sieht, so muß diese erste Kiste oͤfters geleert werden, damit die Oeffnung,
u, des bleiernen Cylinders, e, immer frei bleibt. Die zweite Kiste kann immer mit der in derselben
verdichteten Saͤure ruhig belassen werden, bis dieselbe uͤber 3 bis 4
Centimeter emporsteigt (13–17 Lin.)
Fig. 3. Querdurchschnitt des Ofens, nach der gebrochenen Linie,
C, C, D, D, des allgemeinen Planes.
Dieser Durchschnitt zeigt, daß man das Mauerwerk der acht Oefen in der
Werkstaͤtte der HHrn. Guichard und Legendre so gebaut hat, daß der obere
Theil derselben in gleicher Hoͤhe mit dem Fußboden der Werkstaͤtte
steht. Man mußte daher die Grube, v, anbringen, die der
ganzen Laͤnge der Ofen-Mauer nach hinlaͤuft, und die man in
dieser Figur im Durchschnitte, so wie in der ersten Figur im Grundrisse, sieht, um
an diesen Oefen arbeiten zu koͤnnen. Die in der lezteren Figur durch den Buchstaben, x, angedeutete Treppe dient zum Hinabsteigen in diese
Grube.
Fig. 3, die
wir hier beschreiben, zeigt das ganze System des Baues der Oefen, die Lage, welche
die Platinna-Kessel waͤhrend der Scheidung (départ) haben muͤssen, die Art, wie die Verbindung zwischen
den Kesseln und dem großen Bleicylinder, e, hergestellt
ist, so wie auch die Lage des Trichters, f. Wir wollen
diesen Artikel mit der Bemerkung schließen, daß die HHrn. Guichard und Legendre meinen, daß man die mit der
Saͤure und mit dem Silber in gehoͤriger Menge gefuͤllten Kessel
leichter wuͤrde handhaben koͤnnen, sowohl vor als nach der Scheidung,
wenn man die Oefen nicht uͤber den Fußboden der Werkstaͤtte
erhoͤht. Wenn man Fig. 2, 3, 4 der Vorrichtung bei den
HHrn. St. André und
Poisat vergleicht, so wird
man finden, daß diese Fein-Macher einer anderen Meinung waren, und daß sie
wollten, daß die Oefen uͤber den Boden der Werkstaͤtte emporragen; sie
wollten keine Grube in ihrer Werkstaͤtte. Wir sind derselben Meinung, und wir
rathen allen, die eine solche Werkstaͤtte anlegen wollen, ihre Oefen
uͤber dem Boden derselben zu erhoͤhen, und nicht so, wie in dieser
Figur, zu vertiefen. Wir haben sie indessen hier so dargestellt, wie sie sind, damit
man sie mit jenen des ersten Unterrichtes vom J. 1827 vergleichen und jeder
waͤhlen kann, was ihm am besten duͤnkt.
Fig. 4. Grundriß eines Kessels aus Platinna sammt
Zugehoͤr.
Man sieht bei, y, die Art von Tubulirung, durch welche
man, waͤhrend der Arbeit, die Saͤure in den Kessel gießen und den Gang
der Arbeit beobachten kann. Diese Oeffnung laͤßt sich nach Belieben mittelst
eines mit Scharnier versehenen Dekels schließen, dessen Einrichtung man in Fig. 5 deutlich
sieht. Man sieht hier, wie der Hals der Kappe des Kessels sich mit der
Platinna-Roͤhre, b, verbindet, und wie
diese Roͤhre selbst in die Tubulirung des Blei-Cylinders, e, eintritt.
Fig. 5. Aufriß eines Platinna-Kessels sammt
Zugehoͤr.
Dieselben Buchstaben bezeichnen hier dieselben Theile, wie in Fig. 4. Man sieht, wie der
Trichter, f, aufgesezt ist oben am Anfange des
Blei-Cylinders; man sieht den Pfropfen, r, der
diesen Trichter schließt, wenn man denselben nicht mehr braucht.
Fig. 6. Laͤngen-Durchschnitt der
Drehe-Kiste, n, in Fig. 1
und2.
Die Drehe-Kiste, n, die man hier im Durchschnitte
sieht, muß so eingerichtet seyn, daß der feingepuͤlverte Kalkstaub mittelst
der Kurbel und ihres Raͤderwerkes nach allen Seiten hin geruͤttelt
werden kann, ohne daß der Durchgang der Gase durch diese Kiste dadurch gehindert
wuͤrde. Dieß geschieht auf folgende Weise.
Die beiden Boden der Kiste, n, sind mit kupfernen
Buͤchsen, 1111, in ihrem Mittelpuncte versehen, und die hoͤlzernen
Pfosten, 44, fuͤhren an ihrem oberen Ende aͤhnliche Buͤchsen
aus Gußeisen, 2222, die der Laͤnge nach durchgebohrt sind. Diese lezteren
Buͤchsen, die in den Pfosten eingesezt sind, passen in die kupfernen
Buͤchsen am Boden der Kiste, und dienen folglich derselben als Achse. Man
sieht also, daß, wenn die Kiste mittelst der Kurbel und ihres Raͤderwerkes
gedreht wird, sie um die Buͤchsen in den Pfosten sich drehen kann, welche
leztere in diesen festgemacht sind, und man begreift, daß, da diese lezteren
Buͤchsen ihrer ganzen Laͤnge nach durchbohrt sind, Roͤhren
durch diese Hoͤhlung durchgezogen werden koͤnnen, die zu jeder Seite
in die Kisten eindringen, wie man links bei 3, 3, 3, und rechts bei 5, 5, 5, sieht,
so daß das Gas durch diese Roͤhren laufen kann, ohne daß man mit der
umdrehenden Bewegung still halten duͤrfte. Die Roͤhren, 333, und 555,
sind in der Drehe-Kiste in einen rechten Winkel aufgebogen und an ihrem
oberen Ende mit einem großen kupfernen Hute bedekt, damit kein Kalkstaub in
dieselben fallen, sie verlezen, und dem Gase den Ein- und Ausgang erschweren
kann. Es ist uͤberfluͤssig zu bemerken, daß die Drehe-Kiste mit
einem Thuͤrchen versehen seyn muß, das man an irgend einer der
groͤßeren Flaͤchen derselben anbringen kann, und durch welches man den
geloͤschten Kalk hineinschuͤttet und nach seiner Saͤttigung mit
der Schwefelsaͤure, die in den Bleikammern nicht verdichtet wurde, wieder
herausnimmt. 66 ist der Durchschnitt des großen Zahnrades, welches die Zaͤhne
des Triebstokes auf der Achse der Kurbel aufnimmt. Soviel zur Erklaͤrung der
hier dargestellten Figuren; es bleibt noch das Spiel dieser Vorrichtungen und der
Gang der Arbeiten bei dem Fein-Machen mit der gehoͤrigen
Ruͤksicht auf Unschaͤdlichkeit fuͤr die Gesundheit zu
erlaͤutern uͤbrig.
Nachdem der Fein-Macher die gehoͤrige Menge Silbers und concentrirte
Schwefelsaͤure in seine Kessel gebracht und dieselben in ihre Oefen eingesezt
hat, richtet er die Platinna-Roͤhren vor, durch welche die Kappen der
Kessel mit dem großen bleiernen Cylinder, e, in
Verbindung gesezt werden, und schuͤrt unter den Kesseln an. So wie die
Aufloͤsung des Silbers anfaͤngt, und die Fluͤssigkeit eine
hoͤhere Temperatur erhaͤlt, bildet sich in den Kesseln schwefelsaures
und schwefeligsaures Gas. Diese Gase werden, theils durch ihre eigene Spannung,
theils durch den Zug, den der Schornstein auf alle Theile dieser Vorrichtung
aͤußertDieser Zug muß stark genug seyn, um, wenn alle kleine Dekel, y (in Fig. 4 und 5) an
den Tubulirungen der acht Kessel auf ein Mal geoͤffnet werden, die
Luft der Werkstaͤtte durch diese Tubulirungen in die Kessel
eindringen und dadurch verhindern kann, daß keine saueren Daͤmpfe
sich in der Werkstaͤtte verbreiten.A. d. O., in den Cylinder, e, treten, in welchem sich
bereits viele schwache
Schwefelsaͤure anfangen wird zu verdichten. Der Gasstrom, der aus diesem
Cylinder in die erste Blei-Kiste, i, tritt, und
aus dieser in die zweite Kiste, l, wird bald erkalten
und von allen Daͤmpfen befreit seyn, die sich durch Verdichtung aus demselben
abscheiden lassen. Es tritt also in die Drehe-Kiste nur schwefelige
Saͤure uͤber, welcher der geloͤschte Kalk, der immer
geruͤttelt wird, sich leicht bemaͤchtigt, und es kommt endlich an dem
oberen Ende der Roͤhre o nur jene geringe Menge
Luft in den Schornstein, p, die in den Apparat theils
durch die Fugen desselben, theils durch die Tubulirungen der Kessel waͤhrend
des Oeffnens derselben im Verlaufe der Arbeit eingedrungen ist. Man wird einsehen,
daß, wenn das Feuer unter den Oefen gehoͤrig geleitet und die
Drehe-Kiste, n, gehoͤrig gedreht wird, die
ganze Arbeit sich leicht auf solche Weise einrichten laͤßt, daß keine der
Gesundheit nachtheiligen Daͤmpfe sich außer der Werkstaͤtte verbreiten
koͤnnen. Eben dieser Vortheil laͤßt sich aber auch fuͤr das
Innere der Werkstaͤtte erlangen, wenn man die Platinna-Kessel
hinlaͤnglich kalt werden laͤßt, ehe man dieselben von den Oefen
abhebt, oder, wenn man sie abhebt, da sie noch saure Daͤmpfe ausstoßen, unter
einen kleinen Schornstein bringt, den man absichtlich hierzu vorrichtete, und
entweder, mittelst einer kleinen bleiernen Roͤhre, mit dem großen
Schornstein, p, oder mit den Aschenherden der Oefen in
Verbindung bringt, deren Thuͤrchen genau geschlossen seyn muͤssen. Was
die bleiernen Kessel betrifft, in welchen das schwefelsaure Silber zersezt wird, so
scheint es uns, daß, da sie nur einen wenig bedeutenden Dampf von sich geben, es
hinreicht, wenn man denselben entweder durch ein offenes Dach aus der
Werkstaͤtte entweichen laͤßt, oder, was noch besser waͤre,
durch eigene kleine Schornsteine (Schwadenfaͤnge), die gehoͤrig
angebracht und vertheilt sind, in den großen Schornstein der Oefen leitet. Nur noch
einige Bemerkungen, die wir bis an das Ende dieser Abhandlung versparen zu
muͤssen glaubten.
Ueber die Groͤßen-Verhaͤltnisse
verschiedener Theile dieser Vorrichtung.
Es waͤre gut, wenn man dem großen bleiernen Cylinder, e, der die Daͤmpfe von acht Kesseln aufzunehmen hat,
Geraͤumigkeit genug gaͤbe, um mit einem Male alle diese Daͤmpfe
aufnehmen zu koͤnnen, wenn sie sich auch nicht in demselben verdichten
sollten. Es fehlen uns indessen bisher noch die nothwendigen Data, um die Weite mit
Sicherheit zu berechnen, die man dieser Roͤhre geben muß. Wir kennen die
Geschwindigkeit des in dem Schornsteine, p,
aufsteigenden Dampfes noch nicht genau genug, eben so wenig auch das Volumen der
schwefeligen Saͤure und des Dampfes, der sich aus jedem Kessel entwikelt; wir
wissen nicht, wie viel aͤußere Luft durch die Gefuͤge und durch die
Tubulirungen
eintrittDiese scheinen jedoch luftdicht seyn zu muͤssen; denn sonst werden die
gespannten Daͤmpfe auf diesen Wegen ehe ausfahren, als daß Luft ist
dieselben eindringt.A. d. U.. Wir muͤssen daher uns an die praktischen Resultate halten, die sich
bisher ergaben und die Fein-Macher befriedigt haben. Die Erfahrung hat
erwiesen, daß der Zug im Schornsteine, p, stark genug
war, um, wenn jede Roͤhre, b, und jede
Tubulirung, y, 32 bis 33 Millimeter (14-15 Lin.)
im Durchmesser hat, diese Tubulirungen offen lassen zu koͤnnen, ohne besorgen
zu duͤrfen, daß, waͤhrend der Arbeit, die in Daͤmpfe
verwandelte Saͤure der Kessel durch die Tubulirungen austritt, und sich in
der Werkstaͤtte verbreitet. Man muß also dem bleiernen Cylinder einen solchen
Durchmesser geben, daß seine Oeffnung, uͤber dem Damme, e, genommen, wo die groͤßte Verengerung desselben
Statt hat, wenigstens der Summe der Durchschnitte der acht
Platinna-Tubulirungen, b, b, b, gleich ist. Die
Verengerung des Cylinders, e, und andere Gruͤnde,
deren Entwikelung hier zu weitlaͤuftig seyn wuͤrde, haben uns
bestimmt, dem geraden Theile dieses Cylinders jenen Durchmesser zu geben, dessen er
dort, wo der Damm, d, angebracht ist, bedarf; wir
empfehlen jedem diese Maßregel zu ergreifen. Was die Oeffnung der Roͤhren,
k, m, o, betrifft, so reicht eine Oeffnung, die Ein
und ein halbes Mal der Summe der Durchschnitte der acht Roͤhren, b, b, b, gleich ist, hin. 117 Millimeter (4 Zoll, 4
Lin.) Durchmesser werden in dieser Hinsicht ungefaͤhr zureichen.
Nun nur noch von den Hoͤhen und Weiten der Oefen, der Schornsteine und des
Haupt-Schornsteines, p. Die Erfahrung hat
gezeigt, daß, bei dem Feinmachen, der Rost eines jeden Ofens eine eben so große
Oberflaͤche haben muß, als der Boden eines jeden daruͤber aufgesezten
Platinna-Kessels betraͤgt; die Erfahrung hat aber auch gezeigt, daß,
wenn die Kohks darunter gehoͤrig brennen sollen, man einen Schornstein haben
muͤsse, der, im Verhaͤltnisse zum Roste, eine weitere Oeffnung, als
gewoͤhnlich, haben muß. Wir rathen daher jedem einzelnen Schornsteine die
Haͤlfte des horizontalen Durchschnittes seines Herdes zu geben. Der
allgemeine Fang, z, wird eine Weite haben
muͤssen, die der Summe der Durchschnitte der acht kleinen Schornsteine gleich
ist. Was den großen Schornstein, p, betrifft, so wird
man ihm 10 bis 12 Mal die Weite eines kleinen Schornsteines geben muͤssen; ja
man wird ihn selbst noch weiter machen muͤssen, wenn man voraussieht, daß
andere Ofen-Roͤhren und die Zuͤge von Schwadenfaͤngen,
von welchen wir oben gesprochen haben, mit diesem Schornsteine in Verbindung
gebracht werden muͤssen. In diesem Falle muͤßte man dem Durchschnitte
des allgemeinen Schornsteines noch so viel zusezen, als der Durchschnitt eines jeden
Schornsteines betraͤgt, den man damit vereinigen will. Wir schließen diesen Abschnitt mit
dem Rathe, die Weite der Schornsteine an keiner Stelle derselben zu verengen, den
allgemeinen oder Haupt-Schornstein oben mit einer einfachen Kappe aus Blech
zu bedeken, und an jedem kleinen Schornsteine, so wie auch an dem
Haupt-Schornsteine, p, einen sogenannten
Schluͤssel oder eine Klappe anzubringen, damit man das Feuer unter jedem
Kessel reguliren, und nach Belieben die Hize unter den Oefen und in dem unteren
Theile des Schornsteines unterhalten kann.
Ueber die Zusammensezung der Legirungen, welche die Feinmacher
anwenden.
Die zum Feinmachen mittelst Schwefelsaͤure geeignetste Legirung ist diejenige,
welche nur Silber, Gold und Kupfer und bei einem Korn von 900 oder 950
Tausendtheilen, ungefaͤhr 200 Tausendtheile Gold enthaͤlt. Diese
Legirung muß im Allgemeinen folgendermaßen zusammengesezt seyn:
Silber
725
Gold
200
Kupfer
75
–––––
1000
Die Legirungen, welche mehr Kupfer enthalten, geben bekanntlich Aufloͤsungen,
worin sich wasserfreies schwefelsaures Kupfer suspendirt erhaͤlt, weßwegen
man das Gold nicht leicht daraus absondern kann, und die Legirungen, welche zu viel
Gold enthalten, werden von kochender Schwefelsaͤure nicht mehr angegriffen:
der Feinmacher muß also die Legirungen, woraus er das Gold und Silber fein
ausscheiden soll, auf die oben angegebene Zusammensezung zu bringen suchenIm Allgemeinen kann man sagen, daß sich diese Legirungen um so leichter und
in einer desto geringeren Saͤure-Menge aufloͤsen, je
weniger Kupfer und je mehr Silber sie enthalten, und daß sie um so
vortheilhafter verarbeitet werden koͤnnen, wenn außerdem noch der
Goldgehalt sich mehr dem Verhaͤltniß von 200 Tausendtheilen
naͤhert.A. d. O.. Er kann diesen Zwek entweder dadurch erreichen, daß er die Legirungen von
geringem Gehalt mit Salpeter behandelt, oder dadurch, daß er sie mit reichhaltigeren
Legirungen oder sogar mit feinem Silber versezt, oder endlich dadurch, daß er diese
Legirungen von geringem Gehalt auf der Kapelle abtreibt. Die Gold- und
Silberartikel, welche Blei oder sogar außer dem Kupfer noch leicht oxydirbare
Metalle enthalten, darf der Feinmacher nie mit Schwefelsaͤure behandeln,
sondern er muß zuvor diese Metalle vermittelst Salpeter daraus abscheiden, wenn sie
nur in geringer Menge darin vorhanden sind, im entgegengesezten Falle aber sie zuvor
auf der Kapelle abtreiben. Wir wollen diesen Abschnitt mit der Bemerkung schließen,
daß der Feinmacher aus einer guten Zusammensezung der der Scheidung unterworfenen
Legirung großen Gewinn ziehen kann, und daß der Erfolg dabei ganz von der Vereinigung chemischer und
commercieller Kenntnisse und von ihrer guten Anwendung abhaͤngt.
Ueber die Schwefelsaͤure, welche man zum Feinmachen der
Gold- und Silberbarren anwendet.
Die Feinmacher wenden concentrirte Schwefelsaͤure an, welche ein
Handelsartikel ist und gewoͤhnlich 66° Beaumé (1844
specifisches Gewicht) zeigt; man koͤnnte jedoch diese Saͤure auch so
anwenden, wie sie aus den Bleikammern kommt, wo sie nur 45 bis 50 Grad hat; in
lezterem Falle wuͤrde man aber nur einen Theil der Concentrationskosten
gewinnen und dagegen die Operationen des Feinmachens verzoͤgern, wobei man
noch befuͤrchten muͤßte, daß sich schwefelsaures Blei in den
Platinna-Kesseln niederschlaͤgt, was sie in gewissen Faͤllen
durchloͤchern koͤnnte. Die schwache Saͤure aus den Bleikammern
enthaͤlt uͤbrigens fast immer Salpetersaͤure und
Salzsaͤure, deren Gegenwart den Platinna-Geraͤthen nur
nachtheilig seyn kann; wir rathen daher den Feinmachern, fuͤr ihre Arbeiten
nur concentrirte Schwefelsaͤure anzuwenden, welche genau 66° zeigt.
Wir haben von der schwachen Schwefelsaͤure nur deßwegen gesprochen, weil wir
wissen, daß diese Saͤure im Großen von einem Feinmacher angewandt worden ist
und um zugleich ein Auskunftsmittel fuͤr den Fall anzugeben, wo man sich die
erforderliche concentrirte Saͤure nicht leicht verschaffen
koͤnnte.
Wenn man die sauren Aufloͤsungen, welche schwefelsaures Kupfer (Kupfervitriol)
enthalten und die man bei den Arbeiten des Feinmachens erhaͤlt, abdampft, so
erhaͤlt man nach den lezten Krystallisationen eine außerordentlich schwarze
Schwefelsaͤure, worin nur sehr wenige Substanzen aufgeloͤst sind.
Concentrirt man diese Saͤure in Bleikesseln bis auf 60° und bringt sie
sodann bis auf 66°, indem man sie entweder in einem Platinna-Kessel,
oder in glaͤsernen Retorten einkocht, so erhaͤlt man eine
Schwefelsaͤure, die fast eben so rein ist, wie die kaͤufliche und sehr
gut an Statt der lezteren bei den Arbeiten des Feinmachens angewandt werden kann.
Wir wollen hier nur noch bemerken, daß man die Concentration dieser Saͤure,
wobei sich schaͤdliche Daͤmpfe entwikeln koͤnnen, nicht in der
Naͤhe von Wohnungen vornehmen darf, vorausgesezt, daß man sie nicht in
solchen Apparaten verrichtet, welche die Daͤmpfe und die schwefliche
Saͤure in den großen Cylinder e leiten und sich
nicht des Verdichtungs-Apparates bedient, welchen wir im Anfange dieser
Abhandlung beschrieben haben.
Um 100 Theile Kupfer zu oxydiren und aufzuloͤsen, braucht man bekanntlich
ungefaͤhr 311 Theile Schwefelsaͤure von 66°, wogegen nur 91
Theile dieser Saͤure erforderlich sind, um 100 Theile feines Silber zu
oxydiren und aufzuloͤsen; die Erfahrung hat jedoch gezeigt, daß man eine groͤßere
Menge Schwefelsaͤure anwenden muß, wenn man klare Aufloͤsungen
erhalten will und solche die nicht zu schnell krystallisiren. Da aber die
Platinna-Geraͤthe, uͤber welche man zu verfuͤgen hat,
gewoͤhnlich eine geringe Capacitaͤt haben, und dessen ungeachtet zum
Feinmachen der groͤßtmoͤglichen Menge von Substanzen gebraucht werden
muͤssen, so sieht man sich genoͤthigt, nur die genau erforderliche
Saͤuremenge anzuwenden und den Mangel einer groͤßeren
Quantitaͤt durch eine besonders sorgfaͤltige Manipulation beim
Abgießen der Fluͤssigkeiten zu ersezen, fuͤr deren ganz langsame
Abkuͤhlung man Sorge tragen muß. Alle diese Erfordernisse haben auf das von
den Feinmachern angenommene Verhaͤltniß gefuͤhrt, welches darin
besteht, drei Theile concentrirte Schwefelsaͤure auf Einen der Legirung
anzuwenden, welche die von uns angegebene Zusammensezung hat, und sodann die
Saͤuremenge nach den Abweichungen im Goldgehalte und besonders nach dem
groͤßeren oder geringeren Kupfergehalte der feinzumachenden Legirung zu
vermehren oder zu vermindern.
Ueber das Kupfer, welches der Feinmacher anwendet, um das
schwefelsaure Silber zu zersezen und daraus das Silber in metallischem Zustande
niederzuschlagen.
Die Feinmacher kaufen zu diesem Zweke die Barren von geringem Korn, die Kupferbarren,
welche einige Tausendtheile Silber enthalten, die Abschnizel von dem mit Silber
platirten Kupfer, und das versilberte Rothkupfer, welches man im Handel oft zu
niedrigem Preise haben kann; sie gießen die Barren in duͤnne Platten und
bedienen sich dieser Platten an Statt des reinen Kupfers, um das schwefelsaure
Silber zu zersezen; sie ersparen so die Feinmachungskosten des in diesen Substanzen
enthaltenen Silbers und haben dann oft sogar alles Kupfer oder alles dieses Silber
durch ein solches Verfahren umsonst. Die einzige Vorsichtsmaßregel, welche sie
befolgen muͤssen, ist, keine Legirungen anzuwenden, welche Blei oder Zinn
enthaltenWir haben in unserer ersten Abhandlung (polytechnisches Journal Band XXVIII. S. 8.) gesagt, daß man
jedes Mal Eisen und Zink anwenden kann, wenn man nicht den Zwek hat, reines
Silber zu fabriciren. In der That zersezen diese Metalle das schwefelsaure
Silber und Kupfer gut; man muß sogar, wenn man sich ihrer bedient und die
Operation zur gehoͤrigen Zeit unterbricht, Silber von sehr hohem Korn
erhalten. Diese Anwendung des Eisens und des Zinkes wird jedes Mal in
denjenigen Umstaͤnden vortheilhaft seyn, wo das schwefelsaure Kupfer
keinen Werth hat und man sich genoͤthigt sieht es auf metallisches
Kupfer zu verarbeiten. Der geringe Preis des Eisens und des Kupfers
wuͤrde uͤbrigens sehr oft erlauben die Fluͤssigkeiten,
welche diese Metalle aufgeloͤst enthalten, als werthlos
wegzuwerfen.A. d. O..
Es scheint, daß man im Großen 28 Kupfer anwenden muß, um 100 Silber niederzuschlagen,
und daß die Fluͤssigkeiten, welche man durch diese Operation erhaͤlt,
gewoͤhnlich 100 bis 104 krystallisirtes schwefelsaures Kupfer geben.
Ueber die Wahl des Wassers, welches man in einer
Feinmachungs-Anstalt anwenden muß.
Das Wasser, welches der Feinmacher bei seinen Arbeiten anwendet, muß so rein als
moͤglich seyn, und besonders keine salzsauren Alkalien enthalten; denn sonst
wuͤrde ein Theil des Silbers in unaufloͤsliches Chlorsilber
umgeaͤndert werden, welches das Auswaschen des Goldes sehr schwierig machen
und großen Verlust verursachen koͤnnteWir haben in einem aͤhnlichen Falle mit Erfolg ein mit Ammoniak
verseztes Wasser angewandt, um eine sehr große Menge mit Chlorsilber
vermengtes Gold die lezten Male auszuwaschen.A. d. O.. Der Feinmacher muß also Regenwasser anwenden, oder wenigstens das reinste
Wasser, welches er sich an dem Orte seines Etablissements verschaffen kann; in dem
Falle, wo ihm nur Brunnen-Wasser, welches salzsaure Salze enthaͤlt, zu
Diensten steht, wird er sogar untersuchen muͤssen, ob es seinem Interesse
nicht angemessener ist, dieses Wasser mittelst schwefelsauren Silbers zu reinigen,
bevor er sich desselben zum Aufloͤsen des schwefelsauren Kupfers und Silbers,
und zum Auswaschen des pulverfoͤrmigen Goldes bedient, welches man bei der
Scheidung erhaͤlt.
Ueber das Kalkhydrat, welches man anwendet, um die schwefliche
Saͤure zu absorbiren.
Um das Kalkhydrat zu bereiten, muß man gebrannten Kalk sorgfaͤltig
loͤschen und durch ein feines Sieb sieben.
Man muß den fetten Kalk anwenden, welcher beim Loͤschen sein Volumen sehr
vermehrt, und man muß dafuͤr sorgen, daß er nach dem Loͤschen alles
Wasser enthaͤlt, was er zuruͤkhalten kann, und dabei doch leicht durch
das Sieb geht. Man erreicht diesen Zwek leicht, wenn man den Kalk folgender Maßen
loͤscht: man bringt ihn in einen weit geflochtenen Korb, welchen man in
Wasser taucht und darin so lange laͤßt, bis man sieht, daß sich Luftblasen
aus den Kalkstuͤken entwikeln; man nimmt den Korb dann aus dem Wasser,
vereinigt den Kalk zu einem Haufen auf einem mit Rinnen versehenen Boden, besprizt
ihn waͤhrend seines Loͤschens mit ein wenig Wasser, bedekt ihn sodann
mit Tuͤchern, und laͤßt ihn einige Stunden in diesem Zustande; er ist
sodann in ein sehr feines zum Durchsieben geeignetes Pulver verwandelt, welches
vortheilhaft zum Absorbiren der sauren Gasarten und Daͤmpfe verwandt werden
kann. Man muß das Kalkhydrat nur in dem Maße bereiten, als man desselben bedarf; im
Gegentheil muͤßte man es sorgfaͤltig in gute Tonnen verschließen.
Ueber das Brennmaterial, welches der Feinmacher
anwendet.
Zum Erhizen der Platinna-Kessel eignet sich kein Brennmaterial besser als
Kohks oder gereinigte Steinkohlen. Man muß nur solche Kohks waͤhlen, welche
aus Steinkohlen bereitet wurden, die keine schwefliche Saͤure geben, und
moͤglichst wenig Asche oder erdigen Ruͤkstand nach der Verbrennung
hinterlassen. Die Kohks koͤnnen auch vortheilhafter als Holzkohlen bei den
Schmelzoͤfen angewandt werden. Die Abdampfkessel muͤssen mit
demjenigen Brennmateriale erhizt werden, welches, alles zusammengerechnet, im Lande
am wohlfeilsten zu stehen kommt. Wir wollen diesen Artikel mit der Bemerkung
schließen, daß die Kohks, welche man aus den Gasbeleuchtungs-Anstalten
erhaͤlt, als das vorzuͤglichste Product der Steinkohle, sich
vollkommen zu den Arbeiten des Feinmachers eignen wuͤrden, wenn die Erfahrung
nicht gezeigt haͤtte, daß diese Kohks schwieriger brennen, als die nach dem
alten Verfahren bereiteten; um sie vortheilhaft anzuwenden, muß man nach Belieben
einen sehr raschen Luftstrom im Roste des Ofens herstellen koͤnnen. Wir haben
weiter oben gesagt, wie man diesen Zwek leicht erreichen kann.
Ueber die Platinna-Kessel und ihre
Erhaltung.
Der in Fig. 4
und 5
vorgestellte Platinna-Kessel ist einer von denjenigen, wie sie Hr. Bréant den Feinmachern
geliefert hat; ihre Form und Groͤße hat man sehr zwekmaͤßig gefunden.
Dieser Kessel faßt 42 Liter; er wiegt 8 1/2 Kilogramm und kostet ungefaͤhr
8500 Franken; er ist, wie man in der Zeichnung sieht, mit einem eisernen Beschlage
versehen, um ihn leicht transportiren zu koͤnnen und gegen die Stoͤße
zu sichern, welchen diese Kessel bestaͤndig ausgesezt sind. Bekanntlich wird
die Platinna zu Paris besser als irgendwo zubereitet, und man muß also die
erforderlichen Platinna-Kessel von dort her beziehenWir haben in unserer fruͤheren Abhandlung (polyt. Journ. Bd. XXVIII. S. 2.) gesagt, daß die
Platinna-Kessel, deren sich die Feinmacher und die
Schwefelsaͤure-Fabrikanten bedienen, aus Platinna verfertigt
werden, welche nach dem von Hrn. Bréant erfundenen Verfahren zubereitet wurde, und daß
sie zu Paris von Hrn. Bréant und von den HHrn. Cuoq und Couturier fabricirt werden; hierin hat
sich seitdem nichts veraͤndert; Hr. Bréant hat seine
Werkstaͤtte noch rue Montmartre, N. 64,
und die Niederlage der HHrn. Cuoq und Couturier ist immer rue de Lulli,
N. 1.Wir verweisen in Betreff der Geschichte der Anwendung der
Platinna-Gefaͤße in den technischen Kuͤnsten, auf die
von uns herausgegebene Broschuͤre, und bemerken hier nur noch, daß
die Belohnungen, welche Hr. Bréant und die HHrn. Cuoq und Couturier seit der lezten Ausstellung
unserer Industrie-Produkte erhalten haben, beweisen, daß diese
geschikten Fabrikanten sich immer mehr des Vertrauens, welches man in sie
sezt, wuͤrdig machen. A. d. O..
Da das Feingold in dem Augenblike, wo es aus der Legirung durch die Schwefelsaͤure
abgeschieden worden ist, ein sehr feines Pulver bildet, und alsdann in
Beruͤhrung mit Platinna dem Einflusse der kochenden Schwefelsaͤure
ausgesezt ist, welche beide Metalle reinigt und ihre Temperatur betraͤchtlich
erhoͤht, so schweißt es leicht an die Platinna und macht den Boden des
Kessels immer diker; die Erhaltung dieser Geraͤthschaft, und der Vortheil,
welchen man durch Ersparung an Brennmaterial und dadurch erlangt, daß man keinen
Werth unbenuzt liegen laͤßt, noͤthigen den Feinmacher, dieses Gold oft
abzuloͤsen, was er dadurch erreicht, daß er zu wiederholten Malen schwaches
Koͤnigswasser in den Kessel bringt, welches das Gold aufloͤsen kann,
ohne die Platinna anzugreifen. Da diese Operation sehr delicat ist, so muß sich der
Feinmacher wohl mit allen ihren Umstaͤnden vertraut machen, ehe er sie im
Großen ausuͤbt. Vielleicht waͤre es zwekmaͤßiger, hier
Queksilber oder schwefelwasserstoffsaure Alkalien an Statt des Koͤnigswassers
anzuwenden; wir haben aber zu wenig Versuche uͤber diesen Gegenstand
angestellt, als daß wir einen anderen Rath geben koͤnnten, als die Anwendung
dieser beiden Aufloͤsungsmittel im Kleinen zu versuchen.
Die Kunst des Feinmachens verdankt bekanntlich der Anwendung der
Platinna-Geraͤthe die großen Fortschritte, welche sie in Frankreich
gemacht hat. Ungluͤklicherweise beschraͤnken die Seltenheit und der
hohe Preis der Platinna noch viel zu sehr ihren Gebrauch. Wir haben in dieser
Beziehung erfahren, daß man in Deutschland, wo dieser nachtheilige Umstand sich
besonders fuͤhlbar machte, die Platinna durch eine Legirung aus Einem Theile
Gold und drei Theilen Silber ersezt hat. Wir wissen nicht, ob die aus dieser
Legirung verfertigten Gefaͤße der Einwirkung der concentrirten und kochenden
Schwefelsaͤure gut widerstanden haben; wir haben einige Gruͤnde, daran
zu zweifeln, und glauben, daß es besser waͤre, diese Kessel aus einer
Legirung mit einem groͤßeren Antheile Gold zu verfertigen, besonders wenn das
pulverfoͤrmige Gold sich nicht leichter an diese Legirungen aus Gold und
Silber anhaͤngt, als an die Platinna-Geraͤthe. Man sieht
uͤbrigens, daß die Untersuchung dieses Gegenstandes sehr wichtig ist, und man
kann daher die Feinmacher nicht genug auffordern, sich damit zu
beschaͤftigen. Wir schließen unsere Bemerkungen uͤber die
Platinna-Kessel damit, daß wir es wohl empfehlen, diese Gefaͤße nicht
in Beruͤhrung mit Blei oder Zinn zu bringen, besonders wenn sie kochende
Schwefelsaͤure enthalten, denn diese Metalle legiren sich leicht mit der
Platinna, wenn sie auf diese hohe Temperatur gebracht ist, und koͤnnen so die
Zerstoͤrung des Kessels verursachen, wie wir selbst vor wenigen Jahren die
Erfahrung machten.
Ueber das schwefelsaure Kupfer, welches in den
Werkstaͤtten der Feinmacher fabricirt wird.
Da die Feinmacher bisher Kupfer anwandten, um das schwefelsaure Silber, welches sie
bei ihren Operationen erhalten, zu zersezen, so erhielten sie so
betraͤchtliche Quantitaͤten schwefelsaures Kupfer, welches sie in den
Handel brachten, daß dieses Salz dadurch viel von seinem Werthe verlor und an
manchem Orte jezt um den Werth des darin enthaltenen Kupfers verkauft wird. Ich habe
oft schwefelsaures Kupfer aus den Feinmachungs-Anstalten zur Untersuchung
erhalten, und darin Eisen, bisweilen Zinn, haͤufiger schwefelsauren Kalk und
fast immer einen sehr großen Saͤureuͤberschuß gefunden. Diese fremden
Substanzen sind fast bei allen Proceduren schaͤdlich, wo schwefelsaures
Kupfer angewandt wird; es ist also fuͤr die Feinmacher wichtig, dieses Salz
erst dann in den Handel zu bringen, wenn sie es auf den erforderlichen Grad von
Reinheit gebracht haben. Man wird diesen Zwek leicht erreichen, wenn man die
Krystalle des unreinen schwefelsauren Kupfers in Wasser aufloͤst, und die
Aufloͤsung in der Waͤrme entweder mit Kupferschlag, oder mit dem
natuͤrlichen kohlensauren Kupfer behandelt, welches man zu Chezy bei Lyon
findet; oder noch besser, wenn man sie nach dem Verfahren des Hrn. Gay-Lussac reinigt, wovon ich in meiner ersten im Jahre 1827 geschriebenen
Abhandlung (polyt. Journ. Bd. XXVIII. S. 3.)
gesprochen habe, und welches in den Annales de Chimie
Bd. XLIX. S. 25. beschrieben istHr. Gay-Lussac sagt daselbst: „Wenn man
vermittelst Salpetersaͤure, oder noch besser oxydirter
Salzsaͤure, das Eisen stark oxydirt, so wird man es
gaͤnzlich aus dem schwefelsauren Kupfer ausscheiden, wenn man
eine hinreichende Menge Kalilauge hinzuthut, die Fluͤssigkeit
dann erhizt und gut umruͤhrt.“
A. d. R.. Ehe ich dieses Kapitel schließe, will ich noch bemerken, daß man
uͤber die Fabrikation des schwefelsauren Kupfers eine gute Abhandlung, welche
uͤber diesen Gegenstand von Hrn. Descroizilles geschrieben worden ist, in der
Collection des Mémoires de l'Academie de
Rouen, Jahrgang 1807, S. 63. vortheilhaft zu Rathe ziehen kann.
Ueber die Abfaͤlle oder Ruͤkstaͤnde in
den Feinmachungs-Anstalten.
Diese Ruͤkstaͤnde, welche man im Handel mit Gold- und
Silber-Artikeln unter dem Namen Asche (cendres) kennt, bestehen hauptsaͤchlich aus der
Erde der Tiegel, welche nach dem Gebrauche gestoßen werden, um daraus
moͤglichst viele Koͤrner durch Sieben und Schlaͤmmen zu
erhalten; man sezt ihnen auch den Auskehricht der Werkstaͤtte, die Asche der
Schmelzoͤfen, den Ruß dieser Oefen, und mit einem Worte alle anderen
Ruͤkstaͤnde und Abfaͤlle von der Arbeit zu, weil sie immer einige Theilchen Gold
und Silber enthalten. Nachdem die Asche
sorgfaͤltig gesiebt und geschlaͤmmt worden ist, wird sie, so wie die
Sachen jezt stehen, oͤfters mittelst Queksilber behandelt, um daraus die
Koͤrner auszuziehen, welche nicht weggeschlaͤmmt wurden, und diese
Asche wird jedes Mal im Wind- oder Reverberirofen mit einem geeigneten
Flußmittel geschmolzen, um daraus denjenigen Theil der edlen Metalle abzuscheiden,
welcher darin in oxydirtem oder sogar verglastem Zustande vorhanden ist, und daher
bei den erwaͤhnten verschiedenen vorhergehenden Behandlungen, welchen man die
Asche vor dem Schmelzen unterzieht, entgeht. Ich glaube, daß man diese
Behandlungsart wesentlich verbessern kann: in der That, da man es nicht umgehen
kann, diese Asche zu schmelzen, um die darin enthaltenen oxydirten und verglasten
Gold- und Silbertheilchen abzuscheiden, warum schmilzt man sie nicht
unmittelbar nach dem Schlaͤmmen, ohne sie mit Queksilber zu behandeln? Man
wuͤrde so durch eine einzige Operation alle edlen Metalle erhalten, welche
man mittelst zwei oder drei Amalgamationen und des Schmelzens auszieht;
wahrscheinlich wuͤrde die Ausscheidung der edlen Metalle aus der Asche, nach
diesem Verfahren mit großem Vortheil verbunden seyn. Wenn man diesen Weg bis jezt
nicht eingeschlagen hat, so muß man es ohne Zweifel dem großen Gewinne zuschreiben,
welchen die Behandlung der sogenannten Aschen lange Zeit abgeworfen hat, der
Schwierigkeit, sie genau auf ihren Werth zu pruͤfen, dem hohen Preise der
Substanzen, welche man als Flußmittel anwenden koͤnnte, dem Verluste, welchen
nothwendig die Ausfuͤhrung neuer Operationen mit Substanzen, welche oft einen
bedeutenden Werth an Gold und Silber haben, nach sich zieht, dem Mangel an
Vertrauen, und endlich dem Mangel an der Industrie, welche sich entwikeln mußte, um
diese neuen Processe zu organisiren. Mehrere dieser Schwierigkeiten sind nicht mehr
vorhanden, und Alles laͤßt hoffen, daß die Ruͤkstaͤnde der
Werkstaͤtten der Feinmacher, so wie die Aschen der Muͤnzwardeins, der
Goldschmiede, der Juwelirer, der Vergolder u.s.w. nach schnelleren und mehr
oͤkonomischen Verfahrungsweisen, als es die gegenwaͤrtigen sind,
werden behandelt werden. Ich habe mich mit diesem Gegenstande vor einigen Jahren
beschaͤftigt: ich habe versucht Soda, Glaubersalz, Eisenoxyd als Flußmittel
anzuwenden, und die Versuche haben im Kleinen gute Resultate gegeben, und sind im
Großen nur aus Ursachen, welche dem chemischen Theile der Operation fremd waren,
gescheitert. Doch will ich auf diesen Ansichten auch nicht beharren; ich weiß, daß
sehr faͤhige Leute diese Arbeit wieder aufnehmen, und auf dem Punkte sind,
die fraglichen Verfahrungsarten im Großen anzuwenden. Ich nehme hier nur zu Gunsten
der franzoͤsischen Industrie von einer merkwuͤrdigen Verbesserung
Datum, welche, indem sie einen wichtigen Theil der Kunst des Feinmachers vervollkommnet,
ohne Zweifel dazu beitragen wird, die Arbeiten, wobei man Gold und Silber anwendet,
gewinnreicher zu machen, oder auch den Werth der Produkte, welche man durch diese
Arbeiten erhaͤlt, zu verringern.
Wir sind nun an das Ende der Arbeit gekommen, welche von uns verlangt wurde; wir
haͤtten sehr gewuͤnscht, sie vollstaͤndiger machen zu
koͤnnen; da wir aber keine Gelegenheit gehabt haben, eine
Feinmachungs-Anstalt zu dirigiren, so sind wir genoͤthigt, uns hierin
auf die allgemeinen Anweisungen, welche wir gegeben haben, zu beschraͤnken;
zum Schluß dieser Abhandlung bemerken wir noch, daß die neuen Verfahrungsarten,
wovon es sich handelt, schon eine betraͤchtliche Menge verloren gewesenen
Goldes in Umlauf gebracht haben; daß sie dem Handel mit Gold- und
Silber-Artikeln sehr große Vortheile gebracht haben, und daß sie ein sehr
merkwuͤrdiges Beispiel von dem großen Einflusse geben, welchen die chemischen
Kenntnisse auf die Schoͤpfung neuer Industriezweige und die Vervollkommnung
der darin schon bestehenden Verfahrungsarten haben koͤnnen.