Titel: | Ueber Beleuchtung von Gallerien zur Aufstellung der Kunstwerke. Von Hrn. J. Wallace zu Leabridge, Birmingham-Heath. |
Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. LXXIX., S. 291 |
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LXXIX.
Ueber Beleuchtung von Gallerien zur Aufstellung
der Kunstwerke. Von Hrn. J.
Wallace zu Leabridge,
Birmingham-Heath.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Jaͤner. 1829. S. 25.
(Mit Abbildung auf Tab.
IV.)
J. Wallace, uͤber Beleuchtung von Gallerien zur Aufstellung
der Kunstwerke.
In Gallerien, in welchen Kunstwerke aufgestellt werden sollen, bedarf man eines
solchen Lichtes, daß man nur die wahren Toͤne des Gemaͤhldes
wahrnehmen kann, und keine Toͤne fremdartiger Werke dazwischen kommen, und
die demselben eigenen Farben und Wirkungen zerstoͤren.
Dieses Licht muß nicht bloß rein und farbenlos, es muß auch in hinlaͤnglicher
Menge vorhanden seyn, damit man die Kunstwerke in der von dem Kuͤnstler zur
Beschauung beabsichtigten Entfernung deutlich wahrnehmen kann. Dieses Licht muß
ferner so eingerichtet seyn, daß, wenn es moͤglich ist, es auf jedem Punkte
der Gallerie dasselbe, und so viel moͤglich, zu allen Zeiten, wo man die
Werke betrachtet, gleich stark ist.
Das Licht mag uͤbrigens von was immer fuͤr einer Art, oder so stark
oder schwach zu irgend einer Zeit seyn, als es will, so muß man sich immer gegen
zwei Ursachen der Verminderung desselben wohl verwahren. Die erste dieser Ursachen ist
der Einfalls-Winkel, der von der Lage entsteht, in welcher das Glas, in Bezug
auf die Quelle des Lichtes, gestellt ist; die zweite ist die Stelle des Lichtes, in
Hinsicht auf das Auge des Beobachters. Erstere haͤngt unmittelbar von der
Beschaffenheit der Brechung des Lichtes ab, und kann nur durch Versuche, die hierauf
Bezug haben, erlaͤutert werden. Leztere ist allen hinlaͤnglich
bekannt, die jemals Kunstwerke mit Aufmerksamkeit betrachteten, und dieselben ein
Mal zuerst mit freiem Auge und dann durch eine Roͤhre beschauten; durch
leztere kommt alles Licht, welches in das Auge gelangt, unmittelbar von dem
Gemaͤhlde, und liefert daher ein vollkommenes und von allem Fremdartigen
reines Bild in das Auge.
Da es nun klar ist, daß die Kunstwerke in einem Lichte dargestellt werden
muͤssen, das auf sie faͤllt, ohne vorher in das Auge des Beobachters
gelangt zu seyn, so laͤßt sich wohl schließen, daß es in dieser Hinsicht
nichts anderes bedarf, als das Licht so zu stellen, daß man nicht merkt, wo es
herkommt.
In Hinsicht auf den besten Winkel des Lichtes sind wieder zwei Umstaͤnde in
Betrachtung zu ziehen. Der eine ist, daß es so eintreten, und also das Glas so
verlassen kann, daß seine Richtung so viel moͤglich senkrecht auf die
Oberflaͤche desselben ist. Der andere ist, daß es, waͤhrend seines
Durchganges durch das Glas einen solchen Winkel mit einer senkrecht auf das
Gemaͤhlde gezogenen Linie bildet, daß der Ruͤkprellungs-Winkel
unter dem Auge des Beobachters gebildet wird. Zu diesem Ende muß nothwendig die auf
das Gemaͤhlde gezogene Senkrechte mit der Achse des Auges des Beobachters
beinahe zusammenfallen, und dieß ist zugleich die beste Lage, in welcher man das
Gemaͤhlde beobachten kann. Es ist ferner offenbar, daß der
Einfalls-Winkel bedeutend groß seyn muß, d.h. in anderen Worten, daß das
Licht oben am Dache so nahe als moͤglich an der Wand seyn muß, an welcher das
Gemaͤhlde haͤngt; denn sonst muß der Punkt, von welchem aus man das
Gemaͤhlde betrachtet, sehr entfernt seyn; d.h., wenn das Auge des
Beobachters, wie es seyn muß, sich uͤber jener Ebene befindet, innerhalb
welcher der Zuruͤkprellungs-Winkel eingeschlossen ist.
Es ist indessen bekannt, daß die Senkrechte auf das Gemaͤhlde mit der Achse
des Auges des Beobachters nur in Einem Sehepunkte zusammen treffen kann, indem,
naͤher als dieser Punkt an dem Gemaͤhlde, die Senkrechte uͤber
dem Auge weglaͤuft, und folglich, weiter davon entfernt, unter demselben
wegziehen wird. Da die Neigung des Gemaͤhldes fuͤr jeden Fall nach dem
eigenen Horizonte desselben sich richten muß, muß die gehoͤrige Entfernung
des Gesichtspunktes von dem Gemaͤhlde, oder vielmehr der Punkt der
Entfernung, sich gleichfalls mit derselben aͤndern, und der
Zuruͤkprellungs-Winkel wird gleichfalls mit der Veraͤnderung
der Lage der Oberflaͤche sich aͤndern.
Hier also ist es offenbar, daß, wenn das Licht so nahe als moͤglich
uͤber dem Gemaͤhlde angebracht ist, und sich in der erwaͤhnten
Lage befindet, jedoch so, daß kein Schatten auf demselben durch den Rahmen erzeugt
wird, der Einfalls-Winkel so stumpf werden wird, daß alle
zuruͤkgeworfenen Lichtstrahlen auf den Boden der Gallerie naͤher an
der Wand, an welcher die Gemaͤhlde haͤngen, als der Gesichtspunkt
irgend eines Kunstwerkes an derselben, zuruͤkgeworfen werden. Wenn es jedoch
so eingerichtet und gestellt ist, daß es quer durch eine große Gallerie laufen muß,
ehe es seine Wirkung hervorbringen kann, wird, außer dem Verluste, den es auf seinem
Durchgange durch eine so große Streke erleidet, der Einfalls-Winkel offenbar
so spizig seyn muͤssen, daß das Auge von einem Lichte, das von allen
Gemaͤhlden zuruͤkgeworfen wird, getroffen werden muß, wenn diese
Gemaͤhlde in ihrer gehoͤrigen ihnen eigenen Entfernung beobachtet
werden sollen.
Die nun zunaͤchst zu loͤsende Aufgabe von der hoͤchsten
Wichtigkeit ist die Bestimmung des Glases oder uͤberhaupt des Mittels
(Mediums), durch welches das Licht einfallen soll. Um diese Aufgabe zu
loͤsen, kann nichts sicherer zum Ziele fuͤhren, als
Zuruͤkfuͤhrung auf die Beweise, die uns die Natur selbst gibt. Keinem
nur etwas aufmerksamen Beobachter kann es entgangen seyn, daß die oͤrtlichen
Farben der Gegenstaͤnde dann am deutlichsten dargestellt, und ihre Umrisse
dann auf das Genaueste umschrieben sind, wann die Atmosphaͤre am wenigsten
mit waͤsserigen Daͤmpfen beladen ist, d.h., wann der Himmel, die Luft
den hoͤchsten Grad von Durchscheinenheit besizt. Man kann also ein Mittel,
ein Medium (Glas) finden, das so durchsichtig ist, daß das Licht, welches dasselbe
durchzieht, einer von allen waͤsserigen Daͤmpfen befreiten Luft so
nahe als moͤglich kommt. Dieses Mittel kann dann mit verschiedenen Substanzen
angeschliffen werden. Man faͤngt hier mit dem feinsten Schmergel an, so daß,
wenn man sich eines solchen Glases zur Beleuchtung eines Gemaͤhldes bedient,
oder dieses mittelst des Auges pruͤft, es die Wirkung desselben auf lezteres
von einem warmen, hellen und durchsichtigen Abend in jenen eines kalten neblichten
Morgens verwandelt, und dasselbe durchsichtige Mittel kann so gaͤnzlich
umgestaltet werden, wenn man fortfaͤhrt, sich eines groͤberen
Schmergel-Pulvers zu bedienen, daß die Waͤrme in dem Gemaͤhlde,
die man anfangs an demselben bewunderte, so ganz und gar aufgehoben wird, daß man
nur mehr einen Nebel vor sich sieht, in welchem man auch nicht das Mindeste mehr von
der urspruͤnglichen Absicht des Kuͤnstlers zu entdeken vermag.
Wenn die Atmosphaͤre also mit einer ungewoͤhnlichen Menge von Daͤmpfen
uͤberladen ist, so weiß man aus Erfahrung, daß das Licht, welches auf
dieselbe auf ihrer aͤußeren Oberflaͤche auffaͤllt, ein sehr
bedeutendes Maximum im Vergleiche zu jener Menge desselben ist, welche die Masse der
mit Daͤmpfen beladenen Atmosphaͤre durchdringt; mit anderen Worten,
daß das Licht, welches dieselbe wirklich durchdringt, nur ein sehr kleiner
Bruchtheil des Ganzen ist. Wer immer die Lichtstrahlen beobachtet hat, die
ploͤzlich durch einen dichten Nebel irgendwo in demselben durchbrechen, wird
dieß so gefunden haben. In Faͤllen dieser Art hat man Gelegenheit die Menge
oder den Werth des Lichtes, das durch die durchscheinende Atmosphaͤre
durchgelassen wird, mit jenem Theile desselben zu vergleichen, den man durch einen
zerstreuenden Koͤrper erhalten kann. Wirkungen dieser Art erklaͤren
nun dasjenige hinlaͤnglich, was da geschieht, wenn man die Politur eines
Glases von der Oberflaͤche desselben wegnimmt, und die Menge des
durchgelassenen Lichtes wird in dem Verhaͤltnisse abnehmen, in welchem diese
Oberflaͤchen sich mehr und mehr von dem Zustande einer vollkommen glatten und
ebenen Oberflaͤche entfernen.
Waͤhrend der Zeit, als die Gegenwart der Sonne durch die oben
erwaͤhnten Ursachen verdunkelt ist, muß man bemerkt haben, daß die
Gegenstaͤnde nur einen unbedeutenden Grad von Licht und Schatten besizen, daß
aber die naͤher gelegenen Gegenstaͤnde in ihren Massen einen
bedeutenden Grad von Intensitaͤt zeigen. Ihr Licht und Schatten ist geringer,
und ihre Intensitaͤt in den Massen der naͤheren Gegenstaͤnde
ist großer in dem Verhaͤltnisse, in welchem ihre oͤrtlichen Farben
neutralisirt oder undeutlich werden. Wenn diese Thatsache nun auf die Anwendung
verschiedener Mittel (Glaͤser) bezogen wird, so wird man finden, daß, obschon
man durch das Schleifen des Glases bis auf einen solchen Grad, daß dadurch eine
Zerstreuung der einfallenden Lichtstrahlen an jenen Punkten, aus welchen sie
ausgehen, entsteht, Einen Punkt gewinnt, die Farben der Gemaͤhlde darunter
leiden muͤssen, und Licht und Schatten auf denselben durch ein solches
Verfahren beinahe zerstoͤrt wird. Diese Folgen werden gleichfalls allzeit in
demselben Verhaͤltnisse entstehen, in welchem der urspruͤngliche Zwek,
oder die Vertheilung des Lichtes, erreicht wurde, d.h., in dem Verhaͤltnisse,
in welchem der Zutritt des groͤßten Theiles des Lichtes eine
unmoͤgliche Sache wurde.
Der lezte wichtige Punkt ist die Entfernung, welche das Licht nach seinem Austritte
aus dem Mittel (dem Glase) zu durchwandern hat, ehe es zu jenen Gegenstaͤnden
gelangen kann, die sichtbar werden sollen. Auch hier wird man, nicht bloß aus
Erfahrung, sondern auch aus Analogie, finden, wenn man auf die Wirkungen achtet, die
in der Atmosphaͤre Statt haben, daß Entfernung einen wesentlichen Einfluß auf die Menge des aus
einer gewissen Quelle erhaltenen Lichtes aͤußert. In unserem eigenen Klima
haben wir waͤhrend des Sommers eine groͤßere Menge Lichtes, als
diejenigen Laͤnder, die dem Aequator naͤher liegen, wenn
naͤmlich die Sonne sich in einer solchen Lage befindet, daß sie, in beiden
Faͤllen, mit einer auf die Oberflaͤche der Erde gezogenen Senkrechten,
denselben Winkel bildet, indem, obschon die Sonne wirklich weiter entfernt ist, der
Raum, durch welchen ihre Ausfluͤsse zu laufen haben, in den gegen den Pol hin
gelegenen Laͤndern in einem bedeutenden Grade kuͤrzer ist, als in
jenen Laͤndern, die sich in der Naͤhe des Aequators befinden. Man mag
also was immer fuͤr einen Koͤrper als Mittel waͤhlen, durch
welchen das Licht durch soll, so wird man finden, daß man am meisten Licht erspart
oder gewinnt, wenn man dasselbe, nach seinem Austritte aus dem Mittel, den
moͤglichst kuͤrzesten Weg durchlaufen laͤßtDie Frage uͤber die eigentliche Natur des Lichtes, oder uͤber
die wahre Art der Wirkung desselben wollen wir hier, wenigstens fuͤr
dieß Mal, unberuͤhrt lassen, und nur bei der Anwendung desselben in
jenem Zustande verweilen, in welchem wir uns in der unvermeidlichen
Nothwendigkeit befinden, dasselbe aufzunehmen, und zwar auf eine besondere
Weise, zu besonderen Zweken. Die Zeit, die zur weiteren Untersuchung eines
so wichtigen Gegenstandes nothwendig ist, kann nur von solchen Individuen
darauf verwendet werden, die ex professo sich
mehr mit demselben beschaͤftigen muͤssen, oder deren Muße und
Geschiklichkeiten so genau gegen ihre Neigungen und Erwartungen abgewogen
ist, daß nichts Negatives dazwischen zu treten vermag.A. d. O..
Um zu bestimmen, in wie fern obige Analogien, die aus einem Ueberblike der
groͤßten Wirkungen der Natur abgeleitet sind, sich durch Versuche in einem
kleineren Maßstabe nachweisen lassen, und bei der gewoͤhnlichen Beleuchtung
des inneren Raumes der Gebaͤude angewendet werden koͤnnen, wurden drei
gleich große Stuͤke desselben Fenster-Glases genommen, und auf
folgende Weisen versucht: – Das erste Glas blieb ungeschliffen und vollkommen
durchsichtig; das zweite wurde auf einem weichen Sandsteine auf Einer Seite
geschliffen; das dritte wurde mittelst desselben Steines auf beiden Seiten
geschliffen. Diese Glaͤser wurden so befestigt, daß sie sich leicht auf ihrer
Achse drehen ließen, und in derselben Ebene und senkrecht gegen die Richtung der
Lichtstrahlen aufgestellt. Die naͤchste Annaͤherung, die man von der
Wirkung derselben finden konnte, war, daß das zweite Glas nur Ein Viertel der Menge
des Lichtes durchließ, das durch die erste Glastafel durchging, und das dritte nur
die Haͤlfte des zweiten.
Als man hierauf das zweite Glas um seine Achse, a, drehte
(Fig. 34)
und so stellte, daß es nur die Haͤlfte der Oberflaͤche des dritten
Glases darbot, welches in seiner vorigen Lage, senkrecht auf die Lichtstrahlen,
belassen wurde, und dann auch das erste so drehte, daß es nur den vierten Theil der
Oberflaͤche des zweiten darbot, also ein Achtel des dritten, so war das
Resultat dieses, daß die Menge des aus dem Punkte, R,
durch jedes derselben durchgelassenen Lichtes nach der moͤglich genauesten
Bestimmung beinahe dieselbe war.
Bei jedem dieser Versuche wurde das Licht auf einem weißen Schirme, S, S, aufgenommen, der in einer senkrechten Lage auf die
im Mittelpunkte befindlichen Lichtstrahlen sich befand. Die Wirkungen waren,
insofern man sie mit dem freien Auge beurtheilen konnte, beinahe dieselben, das
Licht mochte auf die vierekigen Glastafeln von einer Wachskerze her, oder von der
Sonne durch drei gleich große Loͤcher in dem Laden eines Fensters eines
dunklen Zimmers kommen. Dieselben Resultate ergaben sich auch, wenn, wie eben gesagt
wurde, die Glastafeln auf einer Achse beweglich waren und frei standen, oder wenn
man sie in drei verschiedenen Oeffnungen einer Buͤchse ohne Dekel befestigte.
Der einzige Unterschied in dem lezteren Falle war der, daß, da die Buͤchse
alle Lichtstrahlen auffing, mit Ausnahme derjenigen, die auf das Glas fielen, das
Licht, das durch diese Vorrichtung auf den Schirm fiel, diejenigen Theile, die dem
Glase gegenuͤberstanden, Heller machte, als alle anderen, waͤhrend
außer der Buͤchse gerade das Gegentheil Statt hatte.
Hieraus folgt offenbar, daß unter allen aͤhnlichen Umstaͤnden man vier
Mal so viel auf Einer, und acht Mal so viel auf beiden Seiten geschliffenen Glases,
im Flaͤcheninhalte desselben, noͤthig hat, um diejenige Menge Lichtes
zu erhalten, die eine eben so große Oberflaͤche vollkommen durchsichtigen
Glases durchlaͤßt. Mit anderen Worten: Glas, das nur auf Einer Seite
geschliffen ist, die Lichtstrahlen aber unter einem Winkel von ungefaͤhr
30° auf die Oberflaͤche desselben empfaͤngt, wirkt durchaus
eben so, wie dasselbe Glas, auf beiden Seiten geschliffen, wenn lezteres die
Strahlen unter einem Winkel von ungefaͤhr 90° aufnimmt; vollkommen
durchsichtiges Glas laͤßt aber Licht, das unter einem Winkel von 7
1/2° auffaͤllt, in derselben Staͤrke durch, wie beide vorigen
unter den erwaͤhnten Umstaͤnden.
Ein an seiner concaven Seite angeschliffenes plan-concaves Glas (Meniscus),
womit ich die Wirkung eines kreisfoͤrmigen Lichtes bestimmen wollte, gab ein
Resultat, welches die vorigen Thatsachen in jeder Hinsicht bestaͤtigte.
Nachdem ich ein auf diese Weise zugeschliffenes Glas auf ein geducktes Buch auf die
Kante stellte, zeigte sich der Einfluß der Entfernung, oder des Raumes, den das
Licht zu durchwandern hat, auf das Deutlichste; an der Kante des Glases konnte man
die Woͤrter deutlich lesen; gegen den Mittelpunkt hin wurden die Buchstaben
aber so undeutlich, daß man sie nicht mehr lesen konnte. Obschon die Lichtstrahlen
auf dem Mittelpunkte mehr senkrecht auffielen, war doch bloß der geringe Unterschied
in der groͤßeren Entfernung des Mittelpunktes von diesen Buchstaben hinreichend, um sie
weniger deutlich und ganz unleserlich zu machen.
Als man die Strahlen durch dasselbe Glas auf einen weißen Schirm fallen ließ, erhielt
man die Wirkung eines im Mittelpunkte ausgegossenen Lichtes, das gegen den Umfang
hin schwaͤcher wurde; die Menge des einfallenden Lichtes war desto mehr
ungleich vertheilt, als die Lichtstrahlen weniger senkrecht einfielen. Eben dieß war
auch der Fall, wenn das Licht durch dieses Glas freistehend einfiel, oder wenn das
Glas in einer kreisfoͤrmigen Buͤchse ohne Dekel befestigt war; die
Waͤnde dieser lezteren nahmen eine sehr geringe Menge im Verhaͤltnisse
zu jenen auf, die auf den Mittelpunkt des Schirmes auffielen, der in derselben die
Stelle eines Bodens vertreten sollte.
Ein Licht dieser Art wird, wie aus Obigem erhellt, weder gleichfoͤrmig noch
gehoͤrig geleitet seyn, und, da zugleich drei Viertel des ganzen sich
darbietenden Lichtes dadurch verloren gehen, wird es hoͤchst ungleich
ausfallen, und nur in der Mitte der Gallerie stark seyn, wo man es am wenigsten
braucht.