Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. CXI., S. 386 |
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CXI.
Miszellen.
Miszellen.
Ueber das Patent-Wesen in England.
Das London Journal lieferte neulich die Abhandlung des
Hrn. De Jongh uͤber
diesen ungluͤkseligen GegenstandSiehe den unten S. 387. folgenden Aufsaz., und theilt in seinem neuesten Hefte (December 1828) noch zwei andere, als
Commentare zur Abhandlung des Hrn. De
Jongh mit.
Bei dem einen derselben ist ein Herr J.
Rayner, bei dem anderen ein Pseudonymus, Vindicator, unterzeichnet. Beide enthalten so viel, nur fuͤr das
englische Publicum genießbare, Detail, daß wir uns bloß begnuͤgen
muͤssen, diejenigen, welche ihr Schiksal zur Leitung oder Leidung des
Patent-Wesens verdammte, hierauf aufmerksam gemacht zu haben. Nur Einiges
wollen wir hier aus beiden Aufsaͤzen ausheben.
Hr. Rayner bemerkt, daß die
Quaksalber (Quack Medicines) „durch
Privilegien fuͤr Kinder und Kindeskinder in ihren verderblichen Rechten
in England weit kraͤftiger geschuͤzt sind, als Erfinder der
nuͤzlichsten Maschinen und chemischen Processe;“
„daß ein Termin von 14 Jahren, auf welchen sich das gegenwaͤrtige
Patent-Recht erstrekt, gerade in den wichtigsten Faͤllen nicht
zureicht, um den Erfinder zu entschaͤdigen,“ und beweist dieß
durch den allgemein bekannten Fall mit der Dampfmaschine der HHrn. Bolton und Watt. Die Welt haͤtte, bei den
bestehenden Patent-Gesezen in England, die Wohlthat der Dampfmaschine
fuͤr immer verloren, wenn nicht das Parliament hier eine Ausnahme von diesen
elenden Gesezen gemacht hatte. Diese Ausnahme kostete aber auch dem Hrn. Bolton eine
unmenschliche Summe.
Hr. Rayner zeigt das
Unbestimmte, Schwankende, jeder Drehung und Deutung Faͤhige sowohl in den
Patent-Gesezen, als in der Sprache, in welcher die Patente nach dem
Kanzelei-Style abgefaßt werden muͤssen, durch welchen vorsezlich von
den Patent-Schreibern Processe veranlaßt werden. „Kein
Patent,“ sagt er, „keines vermag den Angriffen eines
pfiffigen Advocaten zu widerstehen, und jeder Besizer desselben ist
stuͤndlich in Gefahr, um sein Recht und um sein schweres Geld geprellt zu
werden.“ Er beweiset diese seine Behauptungen durch die woͤrtlich aufgefuͤhrten Ausspruͤche
und Urtheile der Gerichtshoͤfe unter den Vorsizen Lord Kenyon's, Lord Ellenborough's, Hrn. Heath's und Hrn. Buller's in den von ihm mit den Namen der
Parteien angefuͤhrten Rechtshandeln, in welchen Ausspruͤchen und
Urtheilen so zu sagen uͤber denselben Fall nicht bloß diese obersten Richter
unter sich, sondern jeder einzeln mit sich selbst im Widerspruche ist, so daß
derselbe Handel bei demselben Gerichte, von demselben Richter also, ein Mal so und
ein ander Mal anders entschieden wurde. Hr. Rayner dringt auf klare, deutliche, allgemein
bestimmte Geseze, auf klare, deutliche, keiner Drehung und Deutung faͤhige
Sprache sowohl in den Gesezen, als in den Patent-Erklaͤrungen; auf
Verbannung der juridischen und advocatischen Diebs-Sprache, durch welche das
Publicum ex officio um sein Eigenthum bestohlen
wird.
Hr. Rayner zeigt, daß das Scire facias und die uͤbrigen
Schnurr-Pfeifereien zu keinem Resultate fuͤhren, und daß das von Hrn.
De Jongh vorgeschlagene
Tribunal von Sachverstaͤndigen dringend nothwendig ist; daß die
Angelegenheiten, die das Patent-Wesen betreffen, unentgeldlich zu besorgen
sind, und hoͤchstens eine Taxe von 50 Pfd. fuͤr ein Patent auf
10–30 Jahre gefordert werden kann.
Einer anderen Meinung hinsichtlich des Tribunales von Sachverstaͤndigen, das,
nach Hrn. De Jongh und
Rayner, vorlaͤufig
beurtheilen soll, ob eine Erfindung oder Verbesserung auch wirklich ein Patent
verdient, ist der Vindicator. „Wenn ein solches
Tribunal,“ meint er, bei dem gegenwaͤrtigen elenden
„(wretched)“ Patent-Systeme
auch von einigem Vortheile fuͤr zu sanguinische Abenteurer seyn
koͤnnte, die sich selbst in's Verderben stuͤrzen, so scheint ihm, bei
einem besseren Patent-Systeme, ein aͤhnliches Tribunal, welches a priori entscheiden soll, ob ein Mensch seine geistigen
Kraͤfte auf einen wirklich nuͤzlichen Gegenstand verwendete; ob dieser
Mensch auch wirklich im Stande seyn wird, seine Idee auszufuͤhren, eine
verderbliche und hoͤchst willkuͤrliche Geistes-Censur; er
erklaͤrt sie fuͤr „das ne plus
ultra gesezgebender Anmaßung?“ er verlangt unbedingten Schuz fuͤr jede nach Treu und Glauben
als neu angegebene Erfindung. Jeder soll eine Sache weiter verfolgen duͤrfen,
die Er einer weiteren Verfolgung werth findet. „Jede
Erfindung,“ sagt er, „mag sie auch noch so unbedeutend
seyn, hat irgend einen Nuzen fuͤr diese oder jene Kunst. Nach welchem
Grundsaze von Recht und Billigkeit kann man eine Geistes-Censur
aufstellen, die den menschlichen Geist in Kraftaͤußerungen laͤhmt,
welche der Gesellschaft unter keiner Bedingung nachtheilig oder
gefaͤhrlich werden koͤnnen. Censur der Presse waͤre in
unserer freien Verfassung noch eine Gnade (denn man kann nicht laͤugnen,
daß Mißbrauch der Preßfreiheit Unheil anrichten kann, und daß Schriftsteller
unter der Gerichtspflege der allgemeinen Wohlfahrt stehen), wenn man diese
Censur der Presse mit der Anomalie der Errichtung eines Tribunales vergleicht,
das die Gewalt besizen soll, die Erfindungs-Gabe eines jeden einzelnen
freigebornen Menschen, und seine Faͤhigkeit, seine unschaͤdlichen
Ideen auszufuͤhren, beurtheilen und schaͤzen soll.“
Der Vindicator bemerkt, daß Hr. De Jongh die „schaͤndliche Erpressung“ (scandalous extortion) anzufuͤhren vergaß, durch welche einem
Buͤrger, der 1500 fl. fuͤr ein Patent in England bezahlen muß, diese,
Summe noch zwei Mal
abgedruͤkt wird, wenn er sein Patent-Recht auch in Schottland und
Irland gelten lassen will, obschon diese Koͤnigreiche nur Einen politischen
Staat bilden; daß er, wenn er den Namen noch eines Mit-Erfinders in dem Titel
feines Patentes nennt, noch um 20 Pfund rein gepluͤndert wird (absolute robbery), und um 40 Pfund mehr, wenn drei Namen
auf dem Titel des Patentes stehen. „Dieß sind,“ sagt er,
Unterdruͤkungen und Abgeschmaktheiten“ (oppressions and absurdities), mit welchen das im
Principe falsche Paten-Wesen nur zu sehr durchspikt ist.“
Auch er dringt auf klare Geseze und klare Erklaͤrung der Erfindung, wie Hr.
Rayner.
Den neuesten Proceß uͤber Eingriff in
Patent-Recht
bringt das Repertory of
Patent-Inventions, Jaͤner, 1829, S. 51. Hr. Sturz klagt Hrn. de la Rue wegen des verbesserten Abdrukes der
Visit-Karten, wovon wir bereits im Polytechnischen
Journale Nachricht gegeben haben, an. Wer Lust hat zu sehen, wie bei
englischen Gerichtshoͤfen in solchen Faͤllen verfahren wird, mag es a.
a. O. selbst nachlesen.
Wie das Genie und der Fleiß der englischen Kuͤnstler zu
schuͤzen ist, und uͤber den wahren Werth des
Patent-Wesens.
Wir heben aus einem Aufsaze uͤber diesen Gegenstand in dem London Journal of Arts, October, 1828, S. 1. nur
folgende Stelle aus, indem das Uebrige so ziemlich der Gemeinplaz ist.
„Das Genie der Mechaniker bedarf eines anderen Schuzes, als derjenige
nicht ist, den die Kanzelei-Patente gewaͤhren
koͤnnen.“
„Der Druk und, zugleich mit demselben, die Schwaͤche und Ohnmacht
unseres Patent-Systemes uͤbersteigt alle Berechnung. Wenn man auf
Menschenrecht und auf die gerechten Anspruͤche eines jeden einzelnen
Individuums Ruͤksicht nimmt, so ist unser Patent-System nichts
anderes, als ein Raub-System und ein System der Erpressung zugleich. Ja
was noch schlechter an diesem Systeme ist, es stuͤrzt den
Patent-Traͤger in die reinste Unsicherheit seines Eigenthumes, und
laͤßt ihn in einer herzzerreißenden Ungewißheit, nachdem er sich
herbeigelassen hat, ein ausschließendes Recht mit ungeheueren Kosten zu kaufen;
ein Recht, das ihn unfehlbar zu Grunde richten wuͤrde, wenn er es
behaupten wollte.“
„In Hinsicht auf das Publicum druͤkt dieses gottlose System wie ein
scheußlicher Alp auf jedes Talent, jede Kraft, auf alle Industrie und auf jede
Unternehmung der Tausende und Hunderttausende, die die geistige, mechanische und
arbeitende Staͤrke der großen menschlichen Gesellschaft
bilden.“
„Als Finanz-Quelle betrachtet, gibt es auch nicht einen einzigen
Zweig, nicht eine einzige Art, Fleiß und Arbeit des Volkes zu besteuern, die dem
Staate weniger vorteilhaft waͤre, als diese Menge von Taxen und Sporteln
(so ungeheuer groß sie auch sind), welche man dafuͤr bezahlen muß, daß
man seine Bitte einreichen darf; daß man seine Erfindung beschwoͤren
darf; daß man endlich das große Siegel unter sein Patent als Schuz und Schirm
fuͤr sein Eigenthum, fuͤr seine Erfindung
erhaͤlt.“
„Vergebens erweitert Wissenschaft die Bahn des menschlichen Geistes;
vergebens sehnt sich Erfindung nach dem Augenblike, wo sie demjenigen, der sie
besizt, alle die Vortheile gewaͤhren kann, auf die er ausschließlich
Anspruch hat; vergebens harrt der geduldige Kunstfleiß vereint mit dem Talente
auf die Tage, in welchen bilde ihre Verbesserungen mit Erfolg und Sicherheit
vollenden werden: das liegt nicht in ihrem
Bereiche.“
„Man muß drei-, beinahe vierhundert, Pfund Sterling unter zahllosen
Rubriken loser Taxen und Sporteln bezahlen, ehe man fuͤr seine Erfindung
Schuz in England, Schottland und Ireland erhaͤlt. Soll ich erst noch
beweisen, daß dieß ein unuͤbersteigliches Bollwerk gegen alle
Fortschritte des Genies ist?“
„Man wird nur wenige Individuen finden, die einem armen Projectanten die
noͤthige Summe zu dem ungeheueren Vorschusse lehnen, welche ein Patent
kostet, ohne daß diese Creditoren sich die genaueste Kenntniß und Einsicht
uͤber die Art der Erfindung oder Verbesserung vorlaͤufig
verschafft haͤtten; diese Einsicht anderen mitzutheilen, ist aber eine
gefaͤhrliche Sache, und war nur zu oft schon mit dem Verluste der
Erfindung selbst verbunden. Auf diese Weise gehen Tausende von Erfindungen mit
ihrem Erfinder zu Grabe, und die Fortschritte der Kuͤnste und Gewerbe
werden dadurch unendlich erschwert; Talente und Genies' bleiben ohne die
noͤthige Unterstuͤzung; die Kraft, die Industrie, die
Thaͤtigkeit des Landes wird in eben diesem Verhaͤltnisse
erdruͤkt, und zulezt geht die Einnahme des Staates, die auf andere Weise
mit wechselseitigem Vortheile fuͤr die Regierung und fuͤr das Land
erhoben werden koͤnnte, fuͤr die Finanz-Kammer fuͤr
immer verloren.“
„Und wozu soll am Ende diese ungeheuere Masse graͤnzenlosen Elendes
und Drukes fuͤhren? – In die Tasche einiger Schreiber, einiger
Ministerial-Roͤthe, die sich fuͤr ihren bekannten
Muͤssiggang so theuer als moͤglich bezahlen lassen. Ein
staatswirthschaftliches System, das in den elendesten Zeiten entstand, die
uͤber England kamen, das eine Ausgeburt der ungluͤklichsten
Periode unserer Geschichte ist, in welcher nur ungerechte Willkuͤr
herrschte, ein solches System soll jezt noch durchgefuͤhrt
werden!“
„Wahrlich es ist hohe Zeit fuͤr jede weise und kluge Regierung,
alle ihre Kraͤfte aufzubieten, um ein System der reinsten Thorheit, das
nur unbeschreibliches Unheil uͤber das ganze Land bringt, endlich
gaͤnzlich zu beseitigenWir haben schon oͤfters in unseren Blaͤttern uͤber
das Widerrechtliche des Patent-Wesens in natur- und
staatsrechtlicher Hinsicht, sowie uͤber das Thoͤrichte
desselben in Bezug auf die Finanzen oder auf die Staatswirthschaft
gesprochen. Es freut uns hier einen Englaͤnder, in dessen Lande
das unselige Patent-Wesen in der traurigsten Periode der
englischen Geschichte zuerst hervortrat, unsere Ansichten theilen zu
sehen. In England, wo das Patent-Wesen bereits ein graues Alter
erreicht hat, mußten nothwendig die Maͤngel und Gebrechen
desselben zuerst sich zeigen. Indessen machte die blinde Vorliebe
fuͤr alles Englische die Einwohner des festen Landes zu
Nachaͤffern der Britten. Selbst der alte National-Haß der
Franzosen hinderte in den ungluͤklichen Zeiten der Revolution die
Gallier nicht, den Britten nachzuaͤffen; jene glaubten in den
Fehlern von diesen nur Vorzuͤge, Fruͤchte der
vermeintlichen Freiheit der Bewohner Englands zu sehen, die man eilen
muͤßte, nach Frankreich zu verpflanzen. Und so entstand in den
Zeiten des Freiheits-Taumels ein Patent-System in
Frankreich, das nichts als eine erbaͤrmliche Nachahmung eines an
und fuͤr sich schlechten Originales ist. Es gibt Krankheiten des
Verstandes, die so anstekend sind, als gewisse Krankheiten des
Koͤrpers; und so verbreitete sich die Kraͤze des
englischen Patent-Wesens nach und nach uͤber mehrere
Staaten des festen Landes, Preußen litt am wenigsten von dieser
Anstekung. Es steht nicht zu erwarten, daß die englische Regierung, die
jede Reform verschmaͤht, ihr Patent-Wesen aufgeben wird.
Lorsque la sotise est faite, il faut la
soutenir; ist eine alte Maxime bei der Bureaukratie. Es
waͤre aber sehr zu wuͤnschen, daß in denjenigen Staaten,
in welchen die Kraͤze des Patent-Wesens noch ganz jung,
erst durch frische Anstekung entstanden und noch nicht so tief
eingewurzelt und veraltet ist, wie in England, wo der ganze
Koͤrper bereits daran leidet und dahin siecht, bei Zeiten dieses
Uebel wieder ausgetilgt wuͤrde, ehe es in ein chronisches Leiden
und in wahre Schwindsucht und Auszehrung aller Industrie
uͤbergeht.A. d. U.“
De Caus und Papin die ersten Erfinder der
Dampf-Maschine.
Hr. Arago hat in dem Annuaire 1829 erwiesen, daß nicht der Marquis de Worcester, nicht
Hr. Savary, sondern Salomon de Caus u. Papin die wahren Erfinder der Dampf-Maschine sind.
Hr. Baillet hat schon im J.
1810 im Journal des Mines auf Caus Verdienste aufmerksam gemacht, (Bulletin de la
Société d'Encouragement. N. 298. S. 338.)
Anfrage, tragbare Dampf-Maschinen betreffend.
Ein Hr. J. Johnson
moͤchte gern eine mittelst 2 oder 4 Pferden fahrbare Dampf-Maschine
von der Kraft von 6 Pferden, um mittelst derselben zu akern etc. Er fragt im Register of Arts, N. 54, 30. Dec. 1828. S. 85, was aus
Perkins's, Mac Curdy's, James's und Dr. Alban's
Dampf-Erzeugern geworden ist?
Das Register of Arts empfiehlt in seiner Antwort auf
diese Frage vor Allen James's Dampf-Erzeuger als
den kraͤftigsten und sichersten; Gurney's ist gut, aber nicht frei von aller Gefahr. Dr. Alban's Apparat wurde, wenigstens fuͤr jezt,
aufgegeben, da bei der Anwendung derselben sich unuͤberwindliche Hindernisse
zeigten. (?) Es bezieht sich hieruͤber auf einen Aufsaz uͤber
Dampfkessel, in derselben Nummer, den wir (in Bd.
XXXI. S. 241) in einer Uebersezung mittheilten.
Alban's Dampf-Maschine
von ihm selbst sehr ausfuͤhrlich beschrieben, theilen wir demnaͤchst
in dem polyt. Journale mit.
Dauer englischer Wagenraͤder.
Einen Beweis, wie treu und fest englische Schmide arbeiten, besizt der
Eigenthuͤmer der East-Lothian-Kutsche zu Haddington, an zwei
Raͤdern, die ihm die HHrn. Scoulars, Kutschenmacher in dieser kleinen Stadt, verfertigten.
Diese Raͤder haben 25,000 englische Meilen (so viel als der Umfang des
Erdballes) mit der Schnelligkeit englischer Postkutschen durchlaufen, und sind, ohne
daß sie mehr als ein paar leichte Ausbesserungen noͤthig gehabt
haͤtten, noch jezt brauchbar. (Scotsman. Galignani.
N. 4294.)
Haslebens Patent-Maschine zum Treiben der
Schiffe.
Wir haben von dieser Maschine bereits im XXVII. Bd. S. 239. Nachricht gegeben. Das
Register of Patent-Inventions gibt im
Februar-Hefte S. 85. einen Auszug aus dem Patente, das Hr. Hasleben
In einigen Journalen wird der Name Harsleben
geschrieben.A. d. U., in Great-Ermond-Street, sich am 3.
April 1828 auf diese Maschine geben ließ, jedoch ohne Abbildung, so daß die
Beschreibung beinahe unbrauchbar ist. Der Leser mag sich damit troͤsten, daß
das Repertory die ganze Maschine mißlungen findet; sie
ist zusammengesezt und unterliegt daher zu vielen Zufaͤlligkeiten bei der
harten und gefahrvollen Arbeit, der sie ausgesezt ist; die Federn sind in Gefahr,
bald vom Roste gefressen zu werden; das Gehaͤuse schuͤzt das Both
nicht gegen das auf das Verdek schlagende Wasser; die Bewegung mit Haͤnden
und Fuͤßen zugleich wird auch der staͤrkste Mann nicht lang
auszuhalten vermoͤgen, und die groͤßere Hoͤhlung am Kiele wird
das Both schwachen.
Versuche mit Hrn. Skene's Patent Ruder-Raͤdern.
Das Register of Arts and Patent-Inventions liefert
N. 51. 30. Nov. S. 47. einen Bericht uͤber
den mit diesen Ruder-Raͤdern am 19. Nov. in der Themse angestellten
Versuch, woraus erhellt, daß diese Raͤder jenen des Hrn. Steven's weit nachstehen, den
gewoͤhnlichen aber gleich kommen.
Chapman's
Kunst-Dreherei.
Hr. Georg Chapman theilt im Mechanics' Magazine N. 285. S. 408, 24. Jaͤner
1829. Muster von Dessins mit, die er mittelst seiner Kunst-Drehebank mit
großer Schnelligkeit zu drehen vermag. Sie uͤbertreffen wirklich Alles, was
in dieser Hinsicht bisher geleistet wurde. Wir bedauern, daß unsere Kupferstecher in
Augsburg nicht im Stande sind die herrlichen Dessins nachzustechen, die das Mechanics' Magazine im Holzstiche liefert, und daß
unsere Calicot-Druker sich noch immer nicht der schoͤner, richtiger
und schneller arbeitenden Drehebank, statt des unbehuͤlflichen Modelstiches
bedienen wollen. Die Herren in Muͤhlhausen werden, wie es scheint, die ersten
seyn, die die Drechselbank fuͤr ihre Drukereien werden Dessins arbeiten
lassen.
Joh. Breidenbach's Patent-Maschine zur Verfertigung der
Roͤhren.
Das Repertory theilt im Februar-Hefte S. 83. einen Auszug aus dem Patente mit, welches ein
Kaufmann zu Birmingham, Hr. Breidenbach, sich auf eine Maschine zur Verfertigung von Roͤhren
geben ließ. Es gibt keine Abbildung, und die hier gegebene Erklaͤrung ist um
so mehr dunkel, als das Repertory selbst bemerkt, daß
die Einleitung zu diesem Patente langer ist, als es noch keine derselben vor einem
Patente fand, dafuͤr aber die Hauptsache in solcher Eile
uͤberschluͤpft ist, daß die ganze Patent-Erklaͤrung
dadurch aͤußerst mangelhaft wurde. Das, was an dieser Maschine
verstaͤndlich ist, zeigt, wie das Repertory sagt,
daß dieselbe der Maschine des Hrn. Cook, worauf lezterer im Maͤrz 1808 ein Patent nahm, dessen
Erklaͤrung sich im Repertory of Arts, II. Series,
S. 21. befindet, weit nachsteht. – Eine der vielen Ursachen, warum
Gasbeleuchtungs-Anstalten, selbst wenn sie so schoͤn beginnen, wie
jene zu Frankfurt, so schwer gedeihen, und, wie diese, oft so ploͤzlich zu
Grunde gehen; eine der vielen Ursachen, warum Luft- und Wasserheizungen bei
uns so viele Schwierigkeiten finden, ist, auf der einen Seite, die Kostbarkeit der
Roͤhren, auf der anderen die Unvollkommenheit derselben. Eisen und Blei ist,
im Verhaͤltnisse zum Brote, nicht so wohlfeil bei uns, als in England; und
die Kunst, wohlfeile und gute,
vollkommene und dauerhafte bleierne Roͤhren zu verfertigen, ist bei uns auf
dem festen Lande, selbst in Frankreich, noch zu sehr in der Kindheit.
Stuͤhle à la
Jacquart zur Baumwollen-Weberei benuzt in Rouen.
Zwei bis drei der ersten Kattun-Fabrikanten zu Ronen haben, da es mit der
gewoͤhnlichen Baumwollen-Zeugmanufactur in Frankreich so zu sagen
stuͤndlich mehr bergab geht, und keine Aussicht zur Besserung ist, versucht
die Stuͤhle à la Jacquart die man bisher
bloß zur Seidenweberei verwendete, bei Verfertigung feiner Baumwollenzeuge zu
benuͤzen. Die Versuche scheinen ihnen zu gelingen, aus dem
natuͤrlichen, in der Technik aber so oft uͤbersehenen Grunde, daß
Feines ehe zu Groͤberem taugt, als umgekehrt, (Galignani N. 4306.)
Ueber Vergroͤßerungs-Glaͤser
hat ein Hr. Dakin im Philosoph. Magazine, December,
1824, S. 429. einige Bemerkungen, vorzuͤglich uͤber Bestimmung der
Brennweite, mitgetheilt, worauf wir Optiker aufmerksam machen. Sie sind zu dunkel,
um fuͤr das groͤßere Publicum zu taugen, und duͤrften
vielleicht selbst fuͤr Optiker in einer deutschen Uebersezung eines
Commentares beduͤrfen. Die von Hrn. Dakin
gebrauchte Benennung Focimeter fuͤr das
Instrument, das er zur Bestimmung der Brennweite vorschlaͤgt, kann in keiner
Sprache angenommen werden; sie ist ein elendes Compositum aus der griechischen und
lateinischen Sprache zu Einem Worte verschmolzen. Leider hat die schlechte
franzoͤsische Terminologie des Dreimal-Maßes, die die Assemblée nationale sanctionirte, als sie keine
Akademie mehr hatte (die Barbarei, Decimeter statt Dekameter, Centimeter statt Hekatometer, Millimeter statt Chilimeter etc.
zu sprechen und zu schreiben), die halbgriechische und halblateinische Nomenklatur
in die halbgelehrte Welt geschlaͤudert, die, waͤhrend sie oft nichts
anderes auf die ungelehrte Welt zu bringen vermag, sich mit Erzeugung junger
Boͤklein, mit Auspraͤgung von Barbarismen beschaͤftigt,
fuͤr welchen man in guten Gymnasien kleine Jungen zu zuͤchtigen
pflegt.
Die große Kanone von Bhurtpore kommt nach Woolwich.
Der Koͤnig von England laͤßt die große Kanone, die zu Bhurtpore in Ostindien im lezten Feldzuge erobert wurde,
vor der Artillerie-Schule zu Woolwich als Trophaͤe aufstellen. Diese
Kanone, aus Stuͤkgut, wiegt 310 Ztr. (45 1/2 Tonne). Die Laffete, auf welcher
sie ruht, ist aus Gußeisen und wiegt 465 Z. Curier
Galignani. 4320.
Eisen-Erzeugung in England.
„Es ist vielleicht kein Zweig unserer Stappel-Industrie, der so
rasche und maͤchtige Fortschritte gemacht hat, als die Erzeugung und
Verarbeitung des Eisens. Diesen Fortschritten verdanken wir aber auch die
Verbesserungen in unserem Maschinen-Wesen „(und wieder
umgekehrt verdanken die Eisenwerke ihre Fortschritte den Verbesserungen in
dem Maschinen-Wesen. u.)“; wir sind in diesem Zweige der Industrie allen
uͤbrigen Voͤlkern der Erde voraus; haben allen den Vorsprung
abgewoͤnnen. Unser Brenn-Material, das wir so reichlich und in der
besten Guͤte besizen, half uns zu diesem Vorsprunge.
Im Jahre
1740
betrug die Menge
des in Groß-Britannien erzeugten
Eisens
17,000
TonnenEine Tonne ist 20 Ztr. A. d. U.
aus
25
Hochoͤfen.
–
1788
68,000
–
–
85
–
–
1796
125,000
–
–
124
–
–
1806
250,000
–
–
–
–
–
1820
400,000
–
–
–
–
–
1827
690,000
–
–
284
–
Die leztere Masse wurde in folgenden Distrikten Englands erzeugt:
Staffordshire
216,000
Tonnen
an
95
Hochoͤfen.
Shropshire
78,000
–
–
31
–
South Wales
272,000
–
–
90
–
North Wales
24,000
–
–
12
–
Yorkshire
43,000
–
–
21
–
Derbyshire
20,500
–
–
14
–
Scotland
36,509
–
–
18
–
––––––––
––––
690,000
Tonnen
284
Hochoͤfen.
Drei-Zehntel der obigen Menge taugt fuͤr Gußwerke und wird in
Groß-Britannien verbraucht, etwas davon wird nach Frankreich und Amerika
ausgefuͤhrt. Die anderen sieben Zehntel geben Zain-, Stab- und
Blech-Eisen, wovon sehr viel nach allen Welttheilen ausgefuͤhrt
wird.
Sezt man den Werth der aus diesen 3/10 (3/10 von 690,000 sind 207,000) erzeugten
Fabrikate auf Gußwerken im Durchschnitte nur zu 12 Pfd. Sterl. die Tonne, und zieht
man 5 p. C. fuͤr Verlust beim Schmelzen ab, so bleiben
186,000 Tonnen zu 12 Pfd. Sterl.
2,239,800
Sezt man ferner die uͤbrigen 7/10
(das ist 483,000 Tonnen von690,000) nur zu 12 Pfd. Sterl., und rechnet
man den Verlust beim Haͤmmern u. Streken zu 30 Pfd. so bleiben
338,100 Tonnen zu 12 Pfd. Sterl.
4,057,200
oder 62,980,000 Fl. schwer Geld.
–––––––––
Pfund Sterling
6,297,000
Wuͤrde man die feinen Eisenwaaren von Birmingham und Sheffield in Anschlag
bringen, so fiele diese Summe noch hoͤher aus.
Kein Gran fremdes Eisen bei diesen Waaren! Alles gewinnt der englische Arbeiter! (Aus
dem Repertory of Patent-Inventions,
November 1828, S. 367. Auch in dem Philosophical Magazine.
December 1828 (wo aber das Repertory falsch citirt, und October
fuͤr November gesezt wurde.)
Buchdrukerei am Suͤdpol.
Dr.Wardell, der eine Zeitungs-Drukerei in Neu-Holland errichtete, verpachtete dieselbe
fuͤr 4000 Pfd. Sterling (48,000 Fl.) Wie viele Zeitungs-Etablissements
in Europa wuͤrden fuͤr diese Summe einen Paͤchter finden? Galignani Messeng. 4280.
Knallpulver.
Ein Gemenge aus zwei Theilen Salpeter, zwei Theilen neutraler kohlensaurer Potasche,
Einem Theile Schwefel und sechs Theilen gemeinem Salzes, alle gehoͤrig
gepulvert und gemengt, gibt, nach Hrn. Landgrebe im Bullet. univ. ein sehr
starkes Knallpulver. (Register of Arts, N. 57. 30. Jan.
1828. S. 143.)
Reibung in Schrauben.
Hr. Poncelet hat gefunden, daß
die Reibung in Schrauben mit vierekigen Gaͤngen sich zu jener der Schrauben
mit dreiekigen Gaͤngen oder Faden, sich verhaͤlt wie 2,80: 5,78, alles Uebrige
gleich gesezt. (Quarterly Journal of Science. Register of
Arts a. a. O.)
Seiden-, Wollen- und Baumwollenzeuge zu
puzen.
Eine Frau Anna Morris empfiehlt
im Register of Arts, N. 54, 30. Dec. 1828. folgendes
Mittel, Seiden-, Wollen- und Baumwollenzeuge zu puzen.
Man nimmt rohe Erdaͤpfel, waͤscht sie, reibt sie uͤber Wasser zu
einem Breie, und laͤßt die Fluͤssigkeit durch ein grobes Sieb in eine
andere mit reinem Wasser gefuͤllte Kufe ablaufen, und dieselbe so lang mit
diesem Wasser gemengt, bis alle feinen weißen Theilchen (die Starke) zu Boden
gefallen sind, worauf man die Fluͤssigkeit zum Gebrauche abgießt.
Das Stuͤk Zeug, welches gepuzt werden soll, legt man auf Leinwand, die auf
einem Tische ausgebreitet ist, taucht einen Schwamm in diese
Erdaͤpfel-Fluͤssigkeit, nezt und reibt den zu puzenden Zeug mit
derselben, und wiederholt dieß so lang, bis der Schmuz los wird, worauf man den nun
gereinigten Zeug in reinem Wasser wiederholt auswaͤscht, troknet und
plaͤttet.
Zwei Erdaͤpfel von mittlerer Groͤße reichen auf eine Pinte (1 Pfd.)
Wasser hin.
Das weiße Pulver oder die Starke, welche sich auf dem Boden des Gefaͤßes
niedersezt, gibt, wiederholt mit Wasser ausgewaschen, ein treffliches Nahrungsmittel
und Surrogat fuͤr Tapiocar, das man mit Fleischbruͤhe oder Milch
kochen kann. Die groͤberen Theile, die nicht durch das Sieb durchgehen,
dienen zum Puzen von Worsted-Vorhaͤngen, Tapeten,
Moͤbel-Ueberzuͤgen etc. Die Farbe der Zeuge leidet durch dieses
Mittel durchaus nicht, und eben so wenig die Festigkeit des Gewebes. Man kann auch
Oehlgemaͤlde und schmuzig gewordene Moͤbel damit puzenDiese Methode ist alt und auch in Deutschland bekannt; sie verdient aber
wiederholt bekannt gemacht zu werden; denn sie ist, wie Uebersezer aus
Erfahrung weiß, sehr gut und wird zu wenig benuͤzt..
Kiesel-Papier statt Glas-Papier.
Hr. Larkin, der fuͤr die
Krystall-Glas-Fabriken sehr schoͤne Modelle aus Holz schneidet,
fand, daß das Glaspapier (dessen er sich, wie die uͤbrigen Drechsler, zum
Abrauhen bediente) sich zu bald abnuͤzt, und versuchte gebrannte
Kiesel-Erde, die er pulverte und durch Siebe von verschiedener Feinheit
laufen ließ. Er theilt diese Kieselerde in verschiedene Sorten, und traͤgt
sie dann auf seinen Polier-Raͤdern und Papieren auf. (Recueil industriel. Janvier. S. 102.)
Seife in England.
In Liverpool, London und Glasgow wurden im J. 1826 nicht weniger als 44 Millionen
Pfund gesotten, naͤmlich
23
Millionen
zu
Liverpool,
18
–
zu
London,
3
–
zu
Glasgow.
(Glasgow Chronicle Galignani. 4320. (Seife unterliegt in
England einer hohen Accise).
Ueber den Einfluß der Elektricitaͤt auf Geruch.
Das Repertory of Patent-Inventions, Februar 1829,
S. 116, liefert aus den Annales de Chemie XXXVII. Bd. S.
100. die Bemerkung Libri's daß
Elektricitaͤt, wenn sie in einem anhaltenden Strome uͤber stark
riechende Koͤrper zieht, diese beinahe geruchlos macht, z.B. selbst Kampher.
Die Bemerkung, daß Elektricitaͤt auf riechende Koͤrper Einfluß hat,
hat vor Libri, laͤngst schon jeder, der eine Nase
hat, vor und nach Gewittern gemacht. Das Repertory
begleitet diese Bemerkung jedoch mit einer Anmerkung, die uns neu scheint, obschon
sie sehr richtig ist. Es gibt gewisse Pflanzen, die nur des Nachts angenehm riechen,
am Tage nicht. Das Tageslicht ist aber noͤthig, wenn diese Pflanzen des Nachts riechen sollen;
denn, wenn man solche Nachtdufter den ganzen Tag uͤber in einem dunklen,
gegen alles Tageslicht verschlossenem Zimmer haͤlt, so riechen sie in der
naͤchsten Nacht nicht. Wirkt aber das Licht einzig und allein elektrisch auf
Pflanzen, insofern es den Riechstoff anhaͤuft?
Daͤmmerung eines besseren Geschmakes in der
Baukunst.
Um dem immer mehr und mehr um sich greifenden vandalisch gothischen Geschmake in der
neueren Baukunst Grenzen zu sezen, den plumpen geistlichen Styl der
italiaͤnischen Baukunst zu verdraͤngen, und den alten reinen
klassischen Geschmak in den Werken der schoͤnen Baukunst wieder zu weken,
gibt das Mechanics' Magazine jezt klassische Modelle der
Baukunst, an welchen junge Baukuͤnstler sowohl als das Publikum ihre
fuͤnf Sinne an Gutes und Schoͤnes nach und nach gewoͤhnen
moͤgen. Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß auch in einem
deutschen, Volksblatte aͤhnliche Modelle unter dem Publikum vertheilt
wuͤrden, um dem elenden Geschmake in unserer heutigen Baukunst endlich ein
Mal Grenzen zu sezen.
Verzeichniß der von Christoph Wren
(dem Baumeister der Paul's-Kirche zu London) erbauten Kirchen zu London,
nebst den Banknoten derselben.
Aus dem Mechanics' Magazine N. 286.
31. Jaͤner 1829. S. 417.
St.
Paul's*Die mit * bezeichneten sind die schoͤnsten. A. d.
O.
736752
Pfd.
Sterl.
2
Shill.
3 1/4
Pence
Allhallows
the Great
5641
–
–
9
–
9
–
–
– Breaditrest
3348
–
–
7
–
2
–
–
– Lombard-street
8058
–
–
15
–
6
–
–
Alban's, Woodstreet
3165
–
–
0
–
8
–
–
Anna und Agnes
2448
–
–
0
–
8
–
–
Andrew's,
Wardrobe
7060
–
–
16
–
11
–
–
–
Holborn*
9000
–
–
0
–
0
–
–
Antholin's
3685
–
–
5
–
10 3/4
–
–
Austin's
3145
–
–
5
–
10
–
–
Benet,
Gracechurch
3583
–
–
9
–
5 1/4
–
–
–
Paul's Wharf
3328
–
–
18
–
10
–
–
–
Fink
4129
–
–
16
–
10
–
–
Bride's*
1430
–
–
3
–
11
–
–
Bartholomew's
5077
–
–
1
–
1
–
–
Christ-Church
11778
–
–
9
–
6
–
–
Clement,
East-Cheap
4366
–
–
3
–
4 1/2
–
–
–
Dams*
8786
–
–
17
–
0 1/2
–
–
Dennis, Back Curch
5737
–
–
10
–
8
–
–
Dunstan's in the East*
?
?
?
–
Edmund, the King
5207
–
–
11
–
0
–
–
George, Bostolph Lane
3509
–
–
4
–
10
–
–
James,
Garlick Hill
5357
–
–
12
–
10
–
–
–
Westminster
8500
–
–
0
–
0
–
–
Lawrence, Jewry
11870
–
–
1
–
9
–
–
Michael,
Balsinghall
2822
–
–
17
–
1
–
–
–
Royal
7455
–
–
7
–
9
–
–
–
Queenhithe
4334
–
–
3
–
8
–
–
–
Woodstreet
2554
–
–
2
–
11
–
–
–
Crooked Lane
4554
–
–
5
–
11
–
–
–
Cornhill
4686
–
–
5
–
11
–
–
Martin, Ludgate
5387
–
–
18
–
8
–
–
Matthew, Friday-street
2301
–
–
8
–
2
–
–
Margaret,
Patten
4987
–
–
10
–
4
–
–
–
Lothbury
5340
–
–
8
–
1
–
–
Mary,
Abchurch
4922
–
–
2
–
4 1/2
–
–
–
Magdalen
4291
–
–
12
–
9 1/4
–
St.
Mari
Somerset
6589
Pfd.
Sterl.
18
Shill.
1 1/4
Pence
–
–
at Hill
3980
–
–
12
–
3
–
–
–
Albermanburg
5237
–
–
3
–
6
–
–
–
the Bowt
8071
–
–
18
–
1
–
–
–
the Steeple
7388
–
–
8
–
7 3/4
–
–
Magnus London Bridge
9370
–
–
19
–
10
–
–
Mildred,
Bread-street
3705
–
–
10
–
6 1/4
–
–
–
Poultry
4654
–
–
9
–
7 3/4
–
–
Micholas, Cole Abbez
5042
–
–
6
–
11
–
–
Olave, Jewy
3580
–
–
4
–
10
–
–
Peter's, Cornhill*
5647
–
–
8
–
2
–
–
Swithin, Cannon-Street
4787
–
–
4
–
6
–
–
Stephen,
Wall-brook*
7652
–
–
13
–
8
–
–
–
Coleman-street
4020
–
–
16
–
6
–
–
Vedast, Forter Lane
1853
–
–
31
–
6
–
–
The Monument
8856
–
–
8
–
0Es wird wohl schwerlich einen Baumeister auf Erden gegeben
haben, der eine solche Summe in seinem Leben verbaute, und der so
wohlfeil baute. Man begreift heute zu Tage nicht mehr, wie es
moͤglich war, um diese Summen solche Werke zu bauen, obschon
es kaum 120 Jahre sind, daß, wie jener englische Bauer sagte:
„der Zaunkoͤnig alle
diese Nester fuͤr die Londoner Gukuks
baute.“ (Wren heißt
naͤmlich im Englischen der kleine Vogel, Zaunkoͤnig
genannt.)
–
Ueber das neu zu entwerfende Mauth-Tarif in
Frankreich.
Der Recueil industriel enthaͤlt in seinem
Januar-Hefte, G. 49. die Rede, welche der Hr. Minister des Handels bei
Eroͤffnung der Sizungen der hierzu berufenen Commission hielt. Es ergeht den
Lesern, wie den Zuhoͤrern bei dieser Rede; wenn sie damit an's Ende gekommen
sind, so wissen sie nicht, woran sie sind; das einzige Gute, was bei dieser
Commission vorlaͤufig geschah, ist, daß die angesehensten Fabrikanten und
Kaufleute der beruͤhmtesten Fabrik- und
Handlungs-Staͤdte Frankreichs zu dieser Commission gewaͤhlt wurden, so daß man in dem hier gegebenen
Verzeichnisse gleichsam die Elite der Fabrik-Maͤnner Frankreichs vor
sich sieht. Mehrere derselben, die in ihren Staͤdten zu Praͤsidenten
gewaͤhlt wurden, haben aber, wahrscheinlich in dem Vorgefuͤhle, daß
aus allen diesen hundertfaͤltigen Berathschlagungen nichts hervorgehen wird,
es fuͤr gut gefunden, fuͤr diese Ehre zu danken.
Die meisten Fabrikanten und auch die solidesten Handlungshaͤuser theilen mit
uns die Ansicht, daß Mauthen, als halbe Maßregeln eine der am schlechtesten
berechneten Finanz-Quellen fuͤr den Staat sind, der nur zu erlauben
und nur zu verbieten hat. Ist Erlaubniß oder Verbot ausgesprochen, so weiß jeder,
woran er ist; Niemand weiß es aber, wenn Mauth-Tarife mit jedem Jahrzehnde
wechseln und die solidesten Fabrik- und Handelshaͤuser dadurch in
ihren Grundfesten erschuͤttert werden. Wie lang wird es hergehen, bis wir in
Europa zu jener praktischen finanziellen Weisheit kommen, zu welcher man im Oriente,
wo die Cultur um Jahrtausende aͤlter ist, als in Europa, schon vor
Jahrtausenden gekommen ist; wo man die sogenannten indirecten Abgaben, diese
verderblichen halben Maßregeln, schon vor Jahrtausenden abgeschafft, und
dafuͤr bloß Eine directe Steuer, die Kopfsteuer eingefuͤhrt hat.
Unsere philanthropischen Finanz-Maͤnner erschreken schon uͤber
dem bloßen Worte Kopfsteuer, und fahren mit beiden
Haͤnden automatisch nach ihrem Kopfe, wenn sie nur das Wort Kopfsteuer
hoͤren. Sie scheinen nicht zu wissen, oder vergessen zu haben, daß in jenen
Laͤndern, in welchen die Kopfsteuer die einzige Steuer ist, im Oriente, in
jenen Laͤndern, die sie als von Despotismus beherrscht verschreien, der
Mensch ohne Vergleich weniger bezahlt, als in den konstitutionellen Staaten. Der
freie constitutionelle Englaͤnder zahlt zwanzig Mal so viel, als der
tuͤrkische Unterthan, der, hat er seine Kopfsteuer entrichtet, thun, machen
und treiben kann, was er will, insofern er innerhalb der Schranken des Gesezes
bleibt. Kein kluger Mensch auf Erden wird daruͤber klagen, daß er Steuer
bezahlen muß; so wie kein kluger daruͤber klagen wird, daß er sterben muß.
Daruͤber darf aber jeder seufzen, daß zwei Drittel und mehr noch von
demjenigen, was er bezahlt, nicht in die Haͤnde desjenigen kommt, dem er es
bezahlt; daruͤber darf jeder seufzen, daß es uns unsere Finanzmaͤnner
in ihrer Staats-Weisheit dahin gebracht haben, daß man fuͤr das
Gluͤk, dem Fuͤrsten selbst nur eine kleine Steuer zahlen zu
duͤrfen, ihnen eine fuͤnf oder sechs Mal
groͤßere Steuer zahlen muß. Man sehe nur die Budgets unserer
constitutionellen Staaten durch. Der Fuͤrst ist kuͤmmerlich bedacht,
und das Land erliegt unter Steuern! Die Reception der Steuern, das Heer der Beamten
verschlingt 4/5 oft 6/5 der Staats-Einnahmen. Man rechne nur die
taͤglichen Abgaben, die eine Familie aus dem Mittelstande fuͤr ihre
ersten Beduͤrfnisse: Fleisch, Mehl, Salz, Bier oder Wein, Talg,
Colonial-Waaren, Kleidungsstuͤke, nebst den direkten Steuern bezahlen
muß, und man wird finden, daß in der Summe der Steuer-Einnahme im Budget kaum
die Haͤlfte der wirklich geleisteten Abgaben vorkommt. Man rechne nach, wenn
man zweifelt. Wenn man in einem Staate von drei Millionen Menschen 50 Millionen
Einnahme findet, und diese einzig und allein als Steuer-Revenue betrachtet,
so wird man diese Summe durch eine Kopfsteuer von 10 Fl. per Kopf hinlaͤnglich gedekt finden. Nun zahlt aber, wenn man im
Durchschnitte auf Einen Kopf taͤglich nur eine Maaß Bier (z.B. in Bayern)
rechnet, ein Individuum schon am Bier allein 6 Fl. des Jahres! Da so viele Menschen
in Bayern taͤglich 2–3, mehrere 4–5 Maaß, viele noch mehr
trinken, so wird man obigen Durchschnitt nicht uͤbertrieben finden. Wo kommen
nun noch die uͤbrigen directen und indirekten Steuern hin? Jeder
Familienvater waͤre gluͤklich, wenn er sich mit 10 Fl. per Kopf fuͤr seine Familie abkaufen
koͤnnte! Wuͤrden aber die 30 Millionen Steuern so im Volke vertheilt,
daß Individuen, die 50,000, 40,000, 30,000 u.s.f. bis auf 1000 und bis auf 30 Fl.
jaͤhrliches Einkommen haben, in einem gehoͤrigen
Stufen-Verhaͤltnisse zur Kopfsteuer stuͤnden, so wuͤrde
der Reiche eben so viel gewinnen, als der Arme, und der Staat gewaͤnne in
eben diesem Verhaͤltnisse, als er gluͤkliche Unterthanen haben
wuͤrde, als Akerbau, Industrie und Handel mit einem Male entfesselt
wuͤrde, noch weit mehr.
Einige Ausschuͤsse der Tarifs-Commission fingen ihre Arbeiten damit an,
daß sie ihre Stimme gegen die Weintranksteuer, gegen die Tabakregie, gegen Einfuhr
gewisser Waaren aus Deutschland etc. erhoben. Alle diese Stimmen sind Stimmen der
Schreienden in der Wuͤste bei unseren heutigen Finanz-Systemen. Was
die Tabak-Regie betrifft, so muͤssen wir gestehen, daß wir es nicht
fuͤr Frank reich raͤthlich finden, daß es Tabak baue, waͤhrend
es Colonien besizt; fuͤr Frankreich, daß nicht Brot genug fuͤr seine
Einwohner, nicht Heu genug fuͤr seine Stallthiere, nicht Holz genug
fuͤr seine Kuͤchen hat. Wenn Frankreich seine Tabak-Regie nach
dem weisen Systeme Preußens einrichten wuͤrde, wuͤrde es
gluͤklich genug seyn; und noch gluͤklicher wuͤrde Oesterreich
bei dem preußischen Tabak-Systeme seyn; sein Ungarn wuͤrde ein
Virginien fuͤr ihn, fuͤr Europa werden, und alle uͤbrigen
europaͤischen Staaten, die keine Colonien besizen, wuͤrden den
herrlichen ungrischen Tabak, der dem tuͤrkischen und persischen so nahe
kommt, aus Oesterreich beziehen.
Englands Handel mit der Ostsee im Jahr 1828.
Das Morning-Journal vom 12. Dec. 1828. gibt
folgende Uebersicht her im Jahre 1828. in den vorzuͤglichsten Hafen Englands
aus der Ostsee eingelaufenen Schiffe:
In London:
mit Bauholz
Talg
Hanf u. Flachs
Korn
Leinsamen
Guͤtern
215
98 Schiffe;
51 Schiffe;
14 Schiffe;
33 Schiffe;
16 Schiffe;
3 Schiffe.
In Hull: 96.
77
–
1
–
7
–
1
–
2
–
8 –
In Newcastle: 106.
38
–
3
–
10 –
44 –
8
–
3 –
In anderen
Haͤfen: 227.
188 –
16 –
10 –
5
–
3
–
5 –
In allem 644 Schiffe. „Maculloch's Leser und Freunde,“ sagt es,
„werden bei Uebersicht dieser Einfuhr ausrufen; welcher gesegnete
Handel! Allerdings; aber nur fuͤr die Preußen, Schweden und Daͤnen
gesegnet, und fuͤr die Russen; wir Englaͤnder haben keinen Nuzen dabei. Die
Minister, die uns das freie Handels-System einschwaͤzten, wollten
uns glauben machen, wir wuͤrden dadurch nicht nur Holz, Talg, Hanf, Korn
etc. wohlfeiler bekommen, sondern auch reichlicheren Absaz fuͤr unsere
Fabricate erhalten, wir wuͤrden desto mehr ausfuͤhren, als wir
wohlfeiler einfuͤhren. Die Theorie war in der That sehr schoͤn,
und unseren hungernden und traurigen Webern fing sogar der Magen an zu
laͤcheln; sie sahen Brot und Fleisch regnen. Sie meinten, je fleißiger
sie Tag und Nacht arbeiten wuͤrden, desto sicherer duͤrfen sie
erwarten, sich ein Mal wenigstens satt zu essen. So sahen sie schon vor der
Thuͤre die goldenen Zeiten, mit welchen die philosophischen
Staatswirthschaͤfter sie in suͤße Traͤume wiegten. Wie
traurig erwachten sie! Wie viel haben wir fuͤr obige 644, mit rohen
Materialien aus der Ostsee eingelaufene, Schiffe mit
Waaren aus England nach der Ostsee geschikt? Mehr nicht als Ein und dreißig und unter diesen Waaren waren sogar
Pferde:
Von
London liefen
aus
nach
der
Ostsee
150
Schiffe
beladen
mit
Ballast!
–
Newcastle
–
–
–
–
95
–
–
–
Ballast!
–
Hull –
–
–
–
–
64
–
–
–
Ballast!!
–
anderen Haͤfen
–
–
–
395
–
–
–
Ballast!!
––––––––––––––––––––––––––––––
Gesammtbetrag der
philosophisch-ministeriellen Ausfuhr.
395
Schiffe
beladen
mit
Ballast!
Was sollen unsere Fabriken zu Manchester zu dieser Staatswirthschaft sagen? Geben
ihnen die philosophischen Minister mit ihrer Philanthropie auch nur Salz in die
Suppe oder Oehl fuͤr ihre Stuͤhle bei einer Ausfuhr von 395
Schiffen mit Ballast? Wenn doch wieder ein Bonaparte kaͤme, und erließe
Decrete von Mantua und Berlin! Ist's nicht besser fuͤr unsere
Fabrik-Arbeiter, wenn das Brot theuer ist, und sie haben Geld, es zu
bezahlen; als wenn das Brot wohlfeil ist, und sie haben auch nicht einen Heller,
um wohlfeiles Brot zu kaufen? Was wir aus der Ostsee einfuͤhrten, haben
wir mit Gold bezahlen muͤssen; nur die
Bewohner der Ost-See gewannen. Die Vortheile, die wir ihnen gewahren,
werden Nachtheile fuͤr uns und fuͤr unsere Colonien. Unser neues
philosophisch-, philanthropisches Handels-System ist ein Ballast-Handels-System
geworden.“ (Galignani N. 4297.)
Einnahme der englischen Krone von Nieder-Canada.
Die Krone Englands bezieht aus dem ungeheueren Lande, Nieder-Canada (Low-Canada) genannt, jaͤhrlich nicht mehr
als 38,100 Pfd. Sterl. (458,200 Fl.) und muß davon noch die Beamten bezahlen. So
viel bekommt mancher Cavalier in Ungarn, Polen und Rußland von seinen kleinen
Herrschaften. (Globe Galignani. N. 4311.)
Ertrag der Bergwerke in Irland.
Der Ertrag der Bergwerke in Irland im J. 1828 war an erbeuteten Metallen in Wicklow,
Waterford, Tipperury, Cork, Roscommon und Donegal, 74,602 Pfd. Sterl. 5 Shill. 1
Pence. Die Gesellschaft, die 90,000 Pfd. Sterl. zusammenschoß, besizt
gegenwaͤrtig an Werth der Bergwerke, Maschinen, Metalle (Blei und Kupfer) und
Geld in der Casse ein Vermoͤgen von 101,862 Pfd. Sterl. 11 Shill. 10 Pence.
Sie beschaͤftigt an 2000 Menschen, Dublin. Ev. Post.
Galignani. 4319.
Ertrag einer guten Zeitung in England.
Die auch auf dem festen Lande ruͤhmlich bekannte, englische Zeitung:
„the Times“ trug der
englischen Finanzkammer an Staͤmpel-Gebuͤhr und anderen Abgaben
nicht weniger als 68,137 Pfd. 8 Shill. 10 Pence, d.i. 817,648 Fl. 42 Xr. Man
berechne hiernach den Ertrag der noch uͤbrigen Zeitungen und
Tagblaͤtter in London. Wuͤrde man in Deutschland die Zeitungen auch
noch staͤmpeln, so wuͤrde kein Mensch sich eine halten. Atlas Galignani. N. 4321.
Zunehmender Werth liegender Gruͤnde in England.
Ein kleines Guͤtchen zu Loderwell wurde vor wenigen Wochen um 500 Pfd. Sterl.
(6000 Fl. rheinl.) verkauft. Bei Eintragung des neuen Kaufes in das Gerichtsbuch
(das Gut wurde vom Gerichte verkauft) zeigte es sich, daß dieses Guͤtchen vor
netto 200 Jahren um 4 Pfd. 10 Shill. (54 Fl.) verkauft wurde. Es war der
Ururgroßvater der lezten Besizer dieses Guͤtchens, der dasselbe seiner
Familie kaufte; was wuͤrden diese jezt gehabt haben, wenn ihr Ururahnherr
ihnen 54 Fl. baar hinterlassen haͤtte? kann der gluͤklichste (und dieß
ist zugleich auch der schaͤndlichste) Handel mit Staats-Papieren in
200 Jahren aus 54 Fl. 6000 Fl. machen? (Plymouth Herald.
Galignani N. 4310. (Wir haben fruͤher im Polytechn. Journ. bei Gelegenheit der Geschichte der Landwirtschaft des
lezten hoͤchstseligen Koͤniges von England erwiesen, daß nicht
hinterlassene Baarschaft, noch weniger hinterlassene Staats-Papiere, sondern
einzig und allein liegende Gruͤnde den Wohlstand der Nachkommenschaft in
einer Familie fuͤr Jahrhunderte sichern. Der Werth des Geldes sinkt von
Jahrhundert zu Jahrhundert, waͤhrend der Werth liegender Gruͤnde von
Jahrhundert zu Jahrhundert steigt, aus dem natuͤrlichen Grunde, weil immer
mehr Gold und Silber erbeutet wird, und die Menschenzahl sich immer mehr vermehrt,
der Boden aber, auf dem die Menschen leben, nicht groͤßer wird. Lezterer ist
sogar in vielen Laͤndern schon zu klein geworden fuͤr die Zahl der
Einwohner, und machte Auswanderungen uͤber das Weltmeer und in die
Wuͤsten des Kaukasus nothwendig.)
Lord Radnor's Abschaffung der Jagd-Rechte auf seinen
Guͤtern.
Wir haben in unseren Blaͤttern erzaͤhlt, daß Lord Radnor, in der vollsten Überzeugung, daß Jagd einer Herrschaft, die
Akerbau treibt, und Zehend nimmt, nicht nur keinen Ertrag gibt, sondern fuͤr
jeden Guͤterbesizer ein kostspieliger Luxus ist, seine Jaͤger
entlassen, und seinen Bauern und Paͤchtern erlaubt hat, alles Wild, das sie
auf ihren Aekern und Gruͤnden treffen, fortan nieder zu schießen. Der edle
Lord hatte das Vergnuͤgen, in einer allgemeinen
Versammlung seiner Unterthanen und Paͤchter sich als ihr zweiter
Vater begruͤßt zu sehen. Ein Greis, der das Wort fuͤhrte, bemerkte dem
edlen Lord, daß er durch die Weisheit und Guͤte, die er in dieser Aufhebung
einer Landplage bewies, nicht bloß seinem eigenen Einkommen und dem Wohlstande
seiner Unterthanen, nicht bloß dem Akerbaue kraͤftig empor half, sondern daß
er durch Aufhebung eines verderblichen Gesezes die Moralitaͤt mehr
foͤrderte, als sie durch manchen Schwall neuerer Geseze zur Verbesserung der
Moralitaͤt des Landvolkes nicht gefoͤrdert wird. „Wenigstens
werden die Unterthanen Eurer Herrlichkeit“ sagte der Greis
„nicht die ohnedieß voll gefuͤllten Gefaͤngnisse des
Koͤnigreiches noch mit Wilddieben uͤberfuͤllen helfen, und
die vielen Morde, die zwischen Jaͤgern und Wilddieben jaͤhrlich
vorfallen, werden nicht so den Grund und Boden der Radner befleken, und weder
Sie werden an ihren Jaͤgern noch ihre Gemeinde an ihren Bauern die
Kruͤppel zu ernaͤhren haben, die im Kampfe zwischen
herrschaftlichen Jaͤgern und den Wilddieben jaͤhrlich lahm
geschlagen werden.
Chronicle Galign. N. 4324. (Moͤchte das Beispiel
dieses jungen edlen englischen Lords auch in anderen
Laͤndern unter den alten Nimroden Nachahmer finden. In der Geschichte der
Volks-Cultur und der Landwirthschaft hat dieser junge Lord fruͤhe gelernt sich einen unsterblichen Namen zu
erwerben und dem alten Ruhme seines Ehrenhauses neuen Glanz in der Geschichte der
Cultur Englands zu geben. Der Name Radnor wird von nun an
der Menschheit heilig seyn.)
Vergleich des Charakters des Irlaͤnders und
Englaͤnders in Bezug auf Industrie und Handel.
Der Charakter des Irlaͤnders war stets und immer dem Gedeihen des
Gewerbfleißes und des Handels unguͤnstig. Zu beiden gehoͤrt die
hoͤchste Maͤßigkeit und Nuͤchternheit., Geduld, Beharrlichkeit,
unermuͤdeter Fleiß und die hoͤchste Aufmerksamkeit. Der
Irlaͤnder hat sich nie, weder durch die eine noch durch die andere dieser
guten Eigenschaften ausgezeichnet. Waͤhrend der englische Handwerksmann, wie
der englische Kraͤmer, schon am fruͤhesten Morgen bei seinem Gewerbe
ist, um Mittag Mahlzeit haͤlt und dann bis spaͤt in die Nacht
fortarbeitet und auf nichts anderes denkt, als auf seine Arbeit, will der
Irlaͤnder, der nicht den zehnten Theil der Huͤlfsquellen des
Englaͤnders besizt, das Leben eines gnaͤdigen Herrn mit jenem eines
Gewerbsmannes verbinden. Er tritt erst nach seinem spaͤten
Fruͤhstuͤke in seine Werkstaͤtte oder in sein Gewoͤlbe,
bleibt dort bis 5 oder 6 Uhr Nachmittags, und laͤßt sich dann bis zum
naͤchsten Morgen nicht wieder sehen. Wenn er, dessen ungeachtet, so
gluͤklich ist sich einige Tausend Pfund zu erwerben, so benuzt er diesen
Gewinn nicht, wie der Englaͤnder, um sein Gewerbe zu vergroͤßern oder
seine Geschaͤfte zu erweitern, sondern zieht sich auf sein Landhaus
zuruͤk und verschleudert dort in Gastereien den Gewinn, den er machte, und
der ihm zu großen Capitalien geholfen haben wuͤrde. So ist's nun ein Mal in
Irland, und dieß ist die Ursache, warum es in diesem Lande keine wohlhabenden Leute,
keine Capitalisten unter dem Gewerbs- und Handelsstande gibt. Es ist eine
Seltenheit in Irland einen Mann zu finden, der, wie man sagt, uͤber und
uͤber in Geschaͤften stekt: der Irlaͤnder watet in aller Hast
durch den Strom des Lebens durch, damit er Zeit gewinnt am Ufer zu spielen.
Lokerheit und Sorglosigkeit ist, in allen Verhaͤltnissen des Lebens, der
Grundzug im Charakter des Irlaͤnders aus allen Standen, aus den
hoͤchsten, wie aus den niedrigsten: und da der Geist
der Ordnung und militaͤrischer Puͤnktlichkeit allein der
Herold des Sieges im Kampfe des Lebens ist, so kann obiger Grundzug im Charakter des
irischen Volkes das Gedeihen der Gewerbe und des Handels nicht beguͤnstigen.
Der Irlaͤnder ist auch viel zu sanguinisch; er geht zu rasch bei seinen
Unternehmungen, und fehlgeschlagene Hoffnungen sind die Folgen derselben. Das
National-Maͤhrchen von jenem Irlaͤnder, der all sein Geld auf
einen kostbaren Beutel ausgelegt hat, ohne zu bedenken, daß ihm kein Heller mehr
uͤbrig blieb, den er in diesen Beutel steken konnte, ist der beste Commentar
zu den meisten Unternehmungen der Irlaͤnder. Sie haben herrliche
Canaͤle, und kein Schiff darauf; Waarenhaͤuser, und keinen Ballen
Waare darin, und die guten Leute, die ihr Geld dazu hergaben, beziehen kaum 2/3 der
berechneten Interessen. Der Irlaͤndische Fabrikant und Kaufmann macht in
Pallaͤsten Bankerott, und der kleine Englaͤnder wird in schlechten
Werkstaͤtten und Kramlaͤden Capitalist. Atlas.
Galignani N. 4286. (Es scheint, daß solche Irlaͤnder oder
Bierlaͤnder auch auf dem festen Lande sind.)
Eine kurze Biographie Brindley's, des Erbauers des beruͤhmten
Bridgewater-Canals in England,
findet sich in Gill's technological Repository, October 1828. S. 246.
Gaͤnzlich vernachlaͤssigt in seiner Erziehung von einem wohlhabenden,
aber liederlichen, Vater lernte er bei Bennet
Muͤhlenbau, und uͤbertraf bald seinen Meister, den er jedoch in seinem
Alter mit seiner Familie unterstuͤzte. Er ward bald der erste
Muͤhlenbaumeister in England, und schuf wahre Zauberwerke in den Kohlengruben
Englands. Als der Herzog von Bridgewater die Idee auffaßte, einen Canal von seinen
Kohlenwerken zu Worsley nach Manchester zu leiten, ward ihm die Ausfuͤhrung
derselben uͤbertragen, und er vollendete ein Meisterwerk, das bisher kaum
nachgeahmt, vielweniger erreicht wurde; denn vor ihm hat Niemand in England
Canaͤle durch Berge in unterirdischen Leitungen und uͤber schiffbare
Fluͤsse in Form von Bruͤken gebaut. Er begann dieses ungeheure Werk im
J. 1766, und von der gluͤklichen Vollendung dieses unsterblichen
Meisterwerkes datirt sich die Epoche des anfangenden Canal-Baues in England.
Es wurde keiner der vielen Canaͤle, die bis zu seinem Tode im J. 1772 (er war
im J. 1716 zu Tunsted in Derbyshire geboren) in England gegraben wurden, ohne ihn
entworfen oder vollendet. Und dieser große originelle Wasserbaumeister war seinem
Aussehen und seinen Sitten nach ein bloßer Bauer, der kaum gehoͤrig sprechen,
vielweniger schreiben konnte. Es war ihm leichter seine Ideen auszufuͤhren,
als sie anderen mitzutheilen, und Niemand konnte ihm bei denselben Huͤlfe
leisten. Wenn er seine großen Plane entwarf und durchstudierte, legte er sich auf
ein paar Tage zu Bette, und stand nicht ehe auf, als bis er mit seinen
Entwuͤrfen in's Reine gekommen war. Er entwarf weder Zeichnungen noch
Modelle; seine Phantasie war eben so groß, als sein Gedaͤchtniß treu. Obschon
die Ausfuͤhrung seiner Werke gewoͤhnlich die Voranschlaͤge
uͤberstieg, war er doch ein Baumeister von unbescholtener Treue, und mehr auf
den Vortheil seiner Baugaste, als auf seinen eigenen bedacht.
Monat's-Gagen englischer Seeleute an der k.
Flotte.
Ein Commander
(second Captain)
23
Pf.
Sterl.
0
Shill.
4
Pence.
Lieutenants
9
–
–
4
–
–
–
Captains of Marines
14
–
–
44
–
–
–
Erste Lieutenant
10
–
–
10
–
–
–
Master
11
–
–
10
–
–
–
Wundarzt
12
–
–
5
–
4
–
Wundarzt-Assistent
9
–
–
4
–
–
–
Kaplan
12
–
–
5
–
4
–
Second-Lieutenants
17
–
–
7
–
–
–
CassierDieser verdreifacht gewoͤhnlich seinen Gehalt durch
Sporteln. A. d. O.
7
–
–
0
–
–
–
Brevet-Major
17
–
–
10
–
–
–
(Morning-Journal. Galignani. 4304.)
Monatlicher Ertrag einer Londoner Kneipe.
Es ist eine Kneipe in Tottenham-Court-road in London, die, bloß an
Wachholder-Schnapps (Gin) allein, in Einem Monate
1500 Pfd. Sterl. (18,000 Gulden) einnimmt. (Sun. Galignani
N. 4294.)
Folgen der Verminderung des Arbeitslohnes nur um 10 p. Cent in
England.
Man fand es zu Stockport fuͤr gerathen, den Arbeitslohn der
Fabrik-Arbeiter nur um 10 p. C. herabzusezen. Das Resultat hiervon war, daß
15 Fabriken still stehen mußten, und 2000 Menschen brotlos wurden. Mancester-Times Galignani N. 4522.
Englische Steuer-Einnehmers-Kniffe.
Vor einigen Wochen kam ein eleganter Herr in eine Apotheke zu London, und verlangte
Riechwasser. Man gab es ihm in einem Flaschchen mit eingeriebenem glaͤsernem
Stoͤpsel. Der Stoͤpsel war ihm nicht gut genug; er wollte einen mit
einem silbernen Kappchen. Man hatte keines. Er drang darauf, daß man bei einem
Glaswaaren-Haͤndler ein solches Flaschchen holen lasse. Der Apotheker
war so gefaͤllig eines kommen zu lassen, rechnete den Werth des Flaschchens,
das er holen ließ, zu dem Werthe des Riechwassers, der elegante Herr bezahlte die
verlangte Summe und ging fort. In wenigen Stunden kommt eine Einladung an den
Apotheker, 50 Pfd. Sterl. (600 Fl.) Strafe zu bezahlen, weil er einen mit Silber
beschlagenen Gegenstand verkaufte. Es besteht naͤmlich in England das Gesez,
daß jeder, der etwas, das mit Silber oder Gold beschlagen ist, verkaufen will, einen
Erlaubnißschein hierzu loͤsen muß, der jaͤhrlich 50 Shill. (30 Fl.)
kostet. Dieser elegante Herr hat an demselben Tage in mehreren Apotheken des
westlichen Theiles der Stadt London dasselbe Kunststuͤk aufgefuͤhrt.
– Ein anderer Mann kam wieder in eine Apotheke und verlangte ein Quentchen
kohlensaures Soda-Pulver. Man gibt es ihm. Er wird auf der Stelle so unwohl,
daß er bitten muß, man moͤchte ihm schnell die Haͤlfte dieses Pulvers
in Wasser aufloͤsen. Man kommt dem Halbohnmaͤchtigen damit zu
Huͤlfe; er trinkt ein halbes Glas Soda-Wasser. Es wird ihm besser. Er
bezahlt den Liebesdienst und geht. In wenigen Stunden kommt an den Apotheker die
Aufforderung sich vor Gericht zu stellen, weil er Soda-Wasser verkaufte,
dessen Verkauf wegen der Seifen-Steuer, hoͤchst verpoͤnt ist.
Es sollen wieder 50 Pfd. Sterl. bezahlt werden. – Wollte der Apotheker eine
Klage gegen diese Behandlung fuͤhren, so wuͤrde er, wenn er den Prozeß
verliert, – und er verliert ihn ganz gewiß – 100 bis 200 Pfd. Sterling
an hoͤherer Strafe und Prozeß-Kosten zu bezahlen haben. Es bleibt dem
Betheiligten daher nichts anderes uͤbrig, als sich so gut wie moͤglich
abzufinden. Die Steuer-Beamten sind so gefaͤllig 10 bis 12 Pfd. Sterl.
statt der 50 Pfd. zu nehmen, und den Gewinn solcher Strafen unter sich zu theilen.
Diejenigen, welche den gutmuͤthigen, leichtglaͤubigen Gewerbsmann auf
diese Weise ungluͤklich machen, sind unter dem Amts-Namen, Informers bekannt. Sie machen unendlich viele Menschen ungluͤklich,
und werden dabei steinreich. Ein solcher Informer bereist jezt ganz England in einer
herrlichen Equipage und mit prassender Familie. (Times
Galignani. N. 4314)
Bettel-Industrie zu London.
Man rechnet zu London taͤglich 7000 Bettler auf dem Pflaster, wovon jeder im
Durchschnitte sich 2 Shillings erbettelt; alle zusammen gewinnen demnach
taͤglich 700 Pfd. Sterl. (8400 fl.) Sie haben ihre eigenen Herbergen, in
welchen sie fuͤr 3 Pence (9 kr.) Streu, fuͤr 4 Pence (12 kr.) reines
Stroh, fuͤr 6 Pence (18 kr.) eine Matraze als Nachtlager bekommen. Diese
Bettler halten jaͤhrlich eine General-Versammlung, und werden
taͤglich in eigenen Compagnien fuͤr bestimmte Bezirke vertheilt.
Mancher Bettler erwirbt sich durch seinen Betrug 5 Shillings des Tages (3 fl.) Ein
Bettler, Jak. Turner, rechnet jede Stunde, die er
bettelt, auf 1 Shill., und seine Ehehaͤlfte unterrichtet arme Maͤdchen
in der Kunst zu betteln. Die Polizei weiß dieß, und hilft diesem Unfuge nicht ab;
sie vermehrt ihn noch dadurch, daß sie, taͤglich,
aus verschiedenen Gefaͤngnissen und Arresten in der Stadt London und um
dieselbe, an hundert Diebe frei zu ihrem Handwerke zuruͤk laͤßt. (Galignani N. 4303.) – Wie sehr sticht von dieser
Bettel-Industrie die Wuͤrde eines exilirten Grande d'Espanna, eines Pairs des
Koͤnigreiches von Spanien, ab, der, um seine Gattin mit drei Kindern
kuͤmmerlich zu naͤhren, nicht bettelt, aber auf der Chaussee in der
Naͤhe von London als Tagloͤhner die Straße ausbessern hilft und Steine
zerschlaͤgt fuͤr taͤglich Einen
Shilling, d.i., 36 kr., woran er in England gerade so viel hat, als wenn er
bei uns sich 6 kr. verdiente. (Sun. Galignani. N.
4303.)
Ueber Lohn der Handwerksleute in N. Amerika.
Ein nach N. Amerika ausgewanderter Maurer schreibt seinem Freunde, einem
Baumwollen-Weber in Schottland, daß er zweifelt, ob dieser in N. Amerika sich
mehr verdienen wird, als in Europa, da der Verdienst der Baumwollen-Weber in
N. Amerika von Jahr zu Jahr geringer wird. Ein Weber kann sich jezt nicht mehr als
einen halben Dollar, hoͤchstens drei viertel Dollar verdienen, wenn er Arbeit
hat. Maͤdchen von 12–14 Jahren verdienen sich an Kunststuͤhlen,
die das Wasser treibt, waͤhrend des Sommers, im Durchschnitte zwei Dollars in
der Woche; Kinder und Jungen bis zum 16. Jahre 1/2–2 Dollars. Sie erhalten
aber diesen Lohn großen Theils nur in Waaren und Lebensmitteln, die ihnen zu hohem
Preise angerechnet werden.
(Die N. Amerikanischen Fabrikanten machen es also wie jene im Riesengebirge und wie
die ehemaligen Holzwaaren-Haͤndler in Berchtesgaden, und saugen den
armen Arbeitern das Blut aus.) Man bekommt selten einen Silberthaler zu Gesichte, da
bloß Papier-Geld im Umlaufe ist, das oft nicht den Werth des Lumpens hat, auf
dem es gepraͤgt ist. Er als Maurer steht sich zwar gut, hat aber nur im
Sommer Arbeit, und muß weit reisen, um wieder Arbeit zu finden, wenn er mit einer
fertig ist. Alle Lebensbeduͤrfnisse sind theuer in N. Amerika, (Scotsman. Galignani. N. 4306.)
Zahl einiger Arbeiter und Gewerbe zu London im J. 1828.
Zu London waren im J. 1828: 4092 Wirthshaͤuser, Schenken etc.; 2211 Schneider;
1759 Gewuͤrzkraͤmer; 1745 Baͤker; 1568 Schuh- und
Stiefelmacher; 1426 Kaufleute; 1343 Mezger; 1318 Aerzte, Wundaͤrzte und
Apotheker; 1212 Zimmerleute; 1008 Kaͤsekraͤmer; 3105 Advocaten und
Rechtsverdreher. (Times. Galignani. 4297.)
Wie leicht es in England ist, Kinder zu Fabrik-Arbeiten
zu finden.
London hat allein 120 bis 130,000 Kinder zwischen 8 und 16 Jahren, die keine
Erziehung erhalten koͤnnen. 2 bis 4000 werden taͤglich an Bettler und
Gauner ausgeliehen. Wenn die Advocaten der
Bibel-Gesellschaften, der christlichen Liebe, und wie diese Firmen alle
heißen, das menschliche Elend dort suchen wollten, wo es wirklich ist, so koͤnnte
demselben abgeholfen werden, ohne daß es noͤthig ist, den Leuten durch
Subscriptionen Geld aus dem Sake zu loken. (Chronicle.)
Kohlenstaub als Mittel gegen eine Krankheit der Zwiebel und
des Kohles.
Hr. Smith, Gaͤrtner bei
Hrn. M. Bell, erzaͤhlt
in den Transactions of the London Horticultural Society,
daß in dem nassen festen Boden des Gartens, den er zu besorgen hat, die Zwiebeln
alle von einem Wurme und von Schimmel zerstoͤrt wurden, und dieß zwar in
allen Perioden ihres Wachsthumes. Die Zwiebel-Schalen wurden im Anfange der
Krankheit graulich blaͤulichgruͤn, dann gelb, und die Blaͤtter
wurden haͤngend. Alle gewoͤhnlichen Mittel wurden versucht, und
blieben ohne Erfolg, bis Hr. Smith auf die Idee kam, Kohlenstaub, der auf der
Kohlenstaͤtte eines Kohlen-Meilers zuruͤk bleibt, einen halben
Zoll dik oben auf die Erde derjenigen Beete zu streuen, die er mit Zwiebelsaamen
besaͤen wollte, und vorlaͤufig auf gewoͤhnliche Weise
duͤngte und umgrub. Der Kohlenstaub wurde bloß mit der Spize der Schaufel
eingestrichen, so daß die Erde an der Oberflaͤche des Beetes damit gemengt
wurde. Seit Anwendung dieses Mittels blieben die Zwiebeln gesund, und es zeigte sich
nicht die mindeste Spur einer Anstekung. Hr. Smith machte den Versuch im Großen. Er theilte
ein 50 Fuß langes und 5 Fuß breites Beet in zwei gleiche Theile, bestellte die eine
Haͤlfte nach obiger Weise mit Kohlenstaub, und ließ die andere ohne
denselben; auf dieser waren alle Zwiebeln, wie in diesem Garten es immer der Fall
war, von Wuͤrmern und von Schimmel zerstoͤrt, waͤhrend sie auf
ersterem gesund blieben und reichliche Ernte gaben. Diese Versuche wiederholte er
zwei Jahre lang in allen Theilen seines Gartens immer mit demselben Erfolge.
Der Kohlenstaub muß vollkommen troken seyn und auf Haufen, die man mit Moos bedekt,
aufgeschlagen zum Gebrauche aufbewahrt werden.
Hr. Smith bediente sich des
Kohlenstaubes mit demselben Erfolge auch gegen eine aͤhnliche Krankheit an
den Wurzeln der Kohlengewachse, die die englischen Gaͤrtner
„Dlubbing“ nennen, und gegen welche er bisher
ungeloͤschten Kalk vom Kalkofen her ohne Erfolg anwendeteEine aͤhnliche Krankheit, wie die hier unter dem Namen „Schimmel“ an den Zwiebeln
beschriebene, kommt auch nicht selten an den kostbaren Zwiebeln des Safrans
vor, der in Ober-Oesterreich mit so gutem Erfolge gebaut wird. Sie
ist in Frankreich, im ehemaligen Gatincis, unter dem Namen la mort bekannt, und ruͤhrt von einer
eigenen Art kleiner Pilze her, die sich an diesen Zwiebeln erzeugen. Es
waͤre der Muͤhe werth, daß die Safranbauer, die ohnedieß mit
so vielen Gefaͤhrlichkeiten bei ihrem muͤheseligen Baue zu
kaͤmpfen haben, diesen Kohlenstaub versuchten. Da ferner ein
aͤhnliches Uebel sich auch zuweilen an kost baren
Zwiebel-Gewaͤchsen zeigt, so koͤnnen auch
Blumen-Gaͤrtner den nicht weniger als kostbaren Versuch mit
Kohlenstaub anstellen. A. d. U.158.
Anwendung der Chlorine auf den Akerbau.
Hr. Remond hat Versuche
uͤber die Wirkung der Chlorine auf das Keimen der Saamen verschiedener in der
Landwirthschaft allgemein gebrauchter Saamen, als da sind alle Arten von Getreide,
Mais, Kohl, Erdaͤpfel etc. angestellt und gefunden, daß Pflanzen, deren
Saamen der Einwirkung der Chlorine ausgesezt werden, schneller keimen, frischer
wachsen, schneller reifen, und mehr Ertrag, zuweilen zwei bis drei Mal mehr als
gewoͤhnlich liefern. Er empfiehlt die Saamen 12 Stunden lang in Fluß-,
nie in Brunnwasser einzuweichen, und dann vierzehn bis fuͤnfzehn Tropfen
einer starken Chlorin-Aufloͤsung (oxygenirter Kochsalzsaͤure)
auf jedes Liter (2 Pinte, d.i., auf 2 Pfd. Wasser) zuzusezen, alles gehoͤrig
umzuruͤhren, und die Saamen noch 6 Stunden langer darin in der Sonne, wo
moͤglich unter einer Glasgloke, oder, in Abgang derselben, unter einer
Huͤlle von oͤhlgetraͤnktem Papiere weichen zu lassen. Man seiht
hierauf dieses Wasser durch ein Tuch von den Saamen ab, und mengt diese, um sie
bequemer aussaͤen zu koͤnnen, mit Steinkohlen-Asche, Sand oder
trokener Erde. Nach dem Aussaͤen schuͤttet man obiges Wasser auf den Grund, den man
mit diesem Saamen bestellte. (Quarterly Journal of Science.
Register of Arts, N. 57, 30. Jaͤner, S. 143).Dieses Verfahren ist nicht neu, Hr. v. Humboldt hat schon vor mehr denn 30
Jahren selbst in sehr alten Saamen die Keimungskraft dadurch wieder zu
beleben gelehrt, daß er in einen Kubikzoll Wasser Einen Theeloͤffel
voll gemeine Kochsalzsaͤure und zwei Theeloͤffel voll
Braunsteinoxyd that, die Saamen in diese Mischung warf, und alles in einer
Waͤrme von 18 bis 30° Reaum. digeriren ließ. Die
aͤltesten Saamen keimten darin ganz vortrefflich. Vergl. Willdenow's Grundriß der Kraͤuterkunde,
Ausg. v. J. A. Schultes, Wien bei Doll. §. 335. S. 346.A. d. U.
Rosen-Sorten.
In einem Werke uͤber die gegenwaͤrtig in Frankreich gezogenen Rosen
„(Rosetum Gallicum)“ werden
die verschiedenen Sorten derselben in folgenden Zahlen angegeben:
Moos-Rosen (Rosier mousseux)
18
Sorten.
Hunds-Rosen (Rosier des chiens)
20
–
Alpen-Rosen (Rosier des alps)
21
–
Frankfurter-Rosen (Rosier des Frankfort)
30
–
Thee-Rosen (Rosier Thé)
42
–
Rost-Rosen (Rosier rubigineux)
57
–
Noisette-Rosen (Rosier noisette)
89
–
Damascener-Rosen (Rosier de damas)
117
–
Centifolien-Rosen (Rosier cent feuilles)
121
–
Pimpinell-Rosen (Rosier pimprenelle)
123
–
Weiße Rosen (Rosier
blanc)
125
–
Bengalische Rosen (Rosier de Bengal)
234
–
Provinz-Rosen (Rosier de Province)
1215
–
Man sieht hieraus, welche Fortschritte die Gartenkunst in neueren Zeiten gemacht hat,
und welches Capital heute zu Tage dazu gehoͤrt, um nur eine
vollstaͤndige Rosen-Sammlung franzoͤsischer Rosen zu besizen. Hier sind noch keine
hollaͤndischen, keine englischen, keine italiaͤnischen, keine orientalischen, wo die Rose zu Hause ist! (Registers of Arts. Nr. 37, 30. Jan. S. 144.)
Ueber Thee-Bau und Thee-Bereitung in
China.
Der Thee-Baum wird nur im mittleren China mit Vortheil gezogen; im
noͤrdlichen ist es ihm zu kalt, im suͤdlichen zu warm. Das eigentliche
Theeland liegt zwischen dem 59 und 35. Grade Noͤrdl. Breite in den Provinzen
Tokyen, Ho-ping, An-koy etc. Es gibt
einige Thee-Pflanzungen um Canton; aber nur wenige und unbedeutende. Die
Baͤume stehen 3–5 Fuß weit von einander, und haben ein zwergartiges
Ansehen; denn man laͤßt sie nicht hoͤher wachsen, als daß
Maͤnner, Weiber und Kinder die Blaͤtter mit Bequemlichkeit einsammeln
koͤnnen. Die Blaͤtter werden, nach dem verschiedenen Alter der
Baͤume ein bis vier Mal des Jahres gesammelt. Die Verschiedenheit der
Jahreszeit, in welcher die Einsammlung der Blaͤtter geschieht, und die
verschiedene Zubereitung derselben liefert die verschiedenen Theesorten, die durch
Ansehen, Qualitaͤt und Werth so sehr von einander abweichen. Diejenigen
Blaͤtter, welche im fruͤhen Fruͤhlinge gesammelt werden, geben
den staͤrksten und kostbarsten Thee, den Peku,
Sautschong etc. Die schlechtesten Sorten, wie der Congau, Bohiaͤ, sind von der lezten Ernte. Der gruͤne Thee
oder Heisson wird auf eine eigene Weise getroknet, die Blaͤtter zu demselben
koͤnnen im Fruͤhlinge oder im Herbste gepfluͤkt werden. Die
erste Blaͤtter-Ernte beginnt in der Mitte April's und dauert bis Ende
May's. Die zweite dauert von Mitte Sommers bis Ende Julius; die dritte geschieht im
August und September. Die gesammelten Blaͤtter werden in weite, leichte
Koͤrbe gelegt, und in luftigen Scheunen oder im Winde oder milden
Sonnenscheine von Morgen bis Mittag getroknet. Man wirft hierauf zehn bis
zwoͤlf Unzen dieser Blaͤtter auf eine flache Pfanne aus Gußeisen, die
uͤber ein mit Holzkohlen geheiztes Oefchen gehalten wird, ruͤhrt sie
mit einem kurzen Handbesen zwei oder drei Mal schnell um, und kehrt sie dann wieder in ihre
Koͤrbchen, in welchen sie sorgfaͤltig zwischen den Haͤnden der
Arbeiter gerollt werdenEs ist fuͤrwahr der Muͤhe werth, die menschliche Thorheit am
Theetische zu beobachten, und alle die Zierereien bei einer Hand voll
Blaͤttchen zu sehen die ein schmuziger Chineser in seinen stinkenden
Haͤnden gewalkt hat. A. d. U.. Hierauf koͤnnen diese Blaͤtter in groͤßeren Mengen
wieder in dieselbe Pfanne uͤber ein schwaͤcheres Feuer, um dort zum
zweiten Male gerollt zu werden. Nachdem sie genug gehizt sind, werden die
Blaͤtter auf Tische geschuͤttet, und auf denselben ausgelesen; die
nicht schoͤn getrokneten Blaͤtter werden bei Seite gelegt, um den
uͤbrigen ein schoͤneres und gleichfoͤrmigeres Ansehen zu geben.
Zum Sengen oder Heissen nimmt man die beiden ersten Ernten und wirft die
Blaͤtter, so wie sie gesammelt sind, in die Pfanne, rollt sie hierauf, und
breitet sie duͤnn aus, um die Blaͤtter von einander zu trennen, die
noch allenfalls an einander haͤngen, troknet sie hierauf wieder gut aus,
breitet sie aus, siebt sie durch, sortirt sie, und hizt sie neuerdings zwei oder
drei Mal (vorzuͤglich bei feuchtem Wetter), ehe man sie wieder zu Markte
bringt.
Die Chineser trinken ihren Thee ohne Milch und Zuker, und trinken denselben
haͤufig waͤhrend ihrer Mahlzeiten, unter Tages. Die chinesische
Noblesse laͤßt Kugeln aus den besten Blaͤttern bilden, die sie mit
irgend einem geschmaklosen Gummi zusammen pappt, und in der Schale abreibt, (Gardeners' Magazine. Register of Arts N. 37. S. 142Wir begreifen nicht, wie die Chineser Thee ohne Zuker und Milch trinken
koͤnnen, und die Chineser werden nicht begreifen, wie wir so kostbare
Dinge an ein fades Gewaͤchse verschwenden koͤnnen, so wie
uͤberhaupt ein verstaͤndiger Mensch schwer begreifen wird, wie
Millionen seines Geschlechtes Millionen Gulden fuͤr ein Ding geben
koͤnnen, das ihre Gesundheit untergraͤbt, sie vor der Zeit ins
Grab bringt, und schmekt – wie Heu mit Wasser aufgegossen. A. d.
U..
Pottasche aus Erdaͤpfeln.
Ein Herr Potash liefert im Register of Arts N. 69. S. 169. folgende „Resultate“, wie er sie nennt, die bei
Pottasche-Bereitung aus Erdaͤpfeln in der Gegend von Amiens erhalten
wurden.
Auf einem Acre Landes standen 40,000 Erdaͤpfel-Pflanzen.
Jede dieser 40,000
Pflanzen gibt im Durchschnitte 3 Pf. Kraut
120,000
Pfd.
Dieses
Kraut
gibt,
getroknet
40,000
–Daran zweifelt der Uebersezer sehr;
vielleicht nicht 20,000.
–
–
–
an Asche
7,500
–
–
–
–
an salzigen Bestandtheilen
2,500
–Die 50 Ztr. uͤbrige Asche
koͤnnten als Duͤnger verwendet werden, meint, der Herr
Verfasser.
Diese salzigen Bestandtheile
verlieren durch Pottasche
10–15 p. C. Dieß gibt also an Pottasche
2,200
–
wonach die Erdaͤpfel mehr an Pottasche trugen, als sie
an ihren Knollen werth sind. Die Gewinnungs-Kosten dieser Pottasche von Einem
Acre werden zu 6 Guineen.
Wir haben uͤber Gewinnung der Pottasche aus Erdaͤpfeln im Polyt. Journal
Bd. XXI. S. 287. Nachricht gegeben, wo die
„Resultate“ nichts weniger
als so glaͤnzend ausfielen. Es waͤre daher sehr der Muͤhe
werth, daß irgend ein Apotheker auf dem Lande den Versuch wiederholte, und das Resultat bekannt machte.
Der Hr. Porash beschreibt sein
Verfahren auf folgende Weise. Man schneidet das Erdaͤpfel-Kraut
4–5 Zoll von der Erde mit einem scharfen Messer ab, wann es seine Blumen eben
fallen laͤßt. Die nachfolgenden Triebe bringen die Knollen zur vollkommenen
Reife. Man laͤßt das abgeschnittene Kraut auf dem Aker liegen, bis es troken
ist, was in 8–10 Tagen, ohne daß man es umkehrt, der Fall seyn wird, und
graͤbt in der Nahe des Akers eine 2 Fuß tiefe Grube von 5 Fuß im Gevierte. In
dieser Grube wird das Kraut verbrannt; denn auf freiem Felde, bei zu freiem Zutritte
der Luft, erkuͤhlt die Asche zu schnell, und gibt zu wenig Alkali. Die Asche
muß so lang als moͤglich rothgluͤhend erhalten werden. Wenn das Feuer
sehr stark ist, kann auch unvollkommen getroknetes, ja selbst gruͤnes
Erdaͤpfel-Kraut in das Feuer geworfen werden.
Die Asche wird aus der Grube genommen und in ein Gefaͤß gebracht, in welches
man siedend heißes Wasser auf dieselbe gießt, und dann die Lauge abraucht. Als
Brenn-Material hierzu dient das Erdaͤpfel-Kraut selbst, dessen
Asche man wieder auslaugt. Nach dem Verdampfen der Lauge bleibt eine trokene
roͤthliche salzige Masse zuruͤk, die im Handel unter dem Namen Salin vorkommt: je laͤnger man die Asche kocht,
desto besser und grauer wird das Salin. Dieses Salin wird nun in sehr starkem Feuer
calcinirt, bis die ganze Masse gleichfoͤrmig rothbraun wird. Bei dem Erkalten
bleibt dieselbe troken, und die Stuͤke sind auf dem Bruche blaͤulich,
außen aber weißlich, und sind mit einem Worte, Pottasche.
Attar oder Rosenoͤhl.
Gazihpon ist wegen seiner Rosengaͤrten in ganz
Indien beruͤhmt, und viele hundert Tagwerke sind um diesen Ort bloß mit Rosen
bepflanzt, aus welchen Rosenwasser destillirt und Attar
oder Rosenoͤhl bereitet wird. 2 Pfd. des besten
Rosenwassers kosten daselbst einen Shilling oder 36 Xr. Man gewinnt das
Rosenoͤhl, indem man das Rosenwasser des Nachts in großen weiten
Gefaͤßen der Luft aussezt, und das Oehl sammelt, das am fruͤhen Morgen
auf der Oberflaͤche des Wassers schwimmt. Um ein Rupih-Gewicht Attar oder Rosenoͤhl zu
erhalten, braucht man 200,000 voll ausgewachsene Rosen, ein Rupih-Gewicht
Attar kostet im Bazahr (wo es oͤfters noch mit weißem Sandelholz-Oehle
verfaͤlscht ist) 80 S. R. oder 8 Pf. Sterl. (96 fl.); in englischen
Waaren-Lagern aber 100 S. R. oder 10 Pfd. Sterl. (120 fl.). Hr. Melville, der sich selbst
Rosenoͤhl bereitete, versichert, daß ihm ein Rupih-Gewicht
Rosenoͤhl auf 5 Pfd. Sterl. zu stehen kam. (Bischof Heber's Narrative.
register of Arts N. 59. S. 175.)
Hopfen aus Neu-Holland nach England
eingefuͤhrt.
Man findet den Hopfen, der aus van Diemen's Land in
Neu-Holland jezt nach England eingefuͤhrt wird, so gut, daß man das
Pfund mit 3 Shilling (d.i., mit vier Gulden 48 kr.)
bezahlt, (Spectator. Galignani. N. 4303.) (Bei uns gilt
jezt der Ztr. 17 fl.; vor 11 Jahren kostete zu Wien der Ztr. 125 fl. schweres
Geld.)
Analyse des Brandes im Mays.
Im Journal de Pharmacie 1828. November S. 675. gibt Hr. Dulong von Astrafort eine Analyse des sogenannten Brandes im Mays,
welcher, so wie der Brand im Weizen, bloß aus kleinen Pilzen (Schwaͤmmen)
besteht. Er fand in demselben: eine, der Fungine aͤhnliche Substanz, welche
dessen Basis bildet, eine stikstoffhaltige, in Wasser- und Weingeist
aufloͤsliche, dem vegetabilischen Osmazom aͤhnliche Substanz; eine in
Wasser aufloͤsliche, in Weingeist hingegen unaufloͤsliche
(stikstoffhaltige?) Substanz; eine fette Substanz; eine geringe Menge Wachs; einen
braunen Faͤrbestoff; eine freie, oder zum Theile an Pottasche oder vielleicht
auch an Bittererde gebundene, organische Saͤure; phosphorsaure Pottasche;
Chlor-Potassium, schwefelsaure Pottasche; basisch phosphorsauren Kalk; ein
Ammonium-Salz; Bittererde und eine sehr geringe Menge Kalkerde,
wahrscheinlich an eine organische Saͤure gebunden, und endlich auch
Eisen.
Aepfel-Ausfuhr aus den beiden Inseln Guernsey und Jersey nach
England.
Obige beide kleine Inseln fuͤhrten nach Dartmouth allein im vorigen Jahre
(1828) 68,000 Bushels Aepfel (ein Bushel ist 0,57
Wiener-Mezen, ungefaͤhr 50 Pfd.) und eine ungeheuere Menge Aepfelmost.
(Exeter Alfred. Galignani. N. 1304.)
Hrn. Jessop's Methode Erdaͤpfel zu pflanzen.
Hr. Jessop warnt vor dem nahen
Aneinanderlegen der Erdaͤpfel. Er empfiehlt den Grund doppelt tief
umgegraben, nicht zu duͤngen, und nur in einer Entfernung von zwei Fuß im
Verbande, ja nicht naͤher an einander, die Erdaͤpfel ganz, nicht gespalten, in die Erde zu legen. Sobald die
Pflanze treibt, soll man die Erde um jeden Stok fleißig aufhaͤufeln, wo sie
dann reichlich Knollen tragen wird. Die Bluͤthen muͤssen fleißig
abgepfluͤkt werden. Auf diese Weise erhielt er von Einem Acre Landes Eine
Tonne Erdaͤpfel (20 Ztr.). Hr. Jessop empfiehlt Erdaͤpfel unter hochstaͤmmige
Baͤume zu pflanzen in Obstgaͤrten, wie in Waͤldern, indem das
Haͤufeln den Baͤumen nicht schadet: vorzuͤglich findet er dieß
in neuen Wald-Anlagen hoͤchst empfehlenswerth. (Gardener's Magazin. Register of Arts. 20. Febr. 1829. S. 174.Es ist kein Zweifel, daß Erdaͤpfel im Walde sehr gut gedeihen, und es
koͤnnte viel Akerland erspart werden, wenn man den Rand der
Waͤlder mit Erdaͤpfeln bepflanzte.A. d. U.).
Kirchhoͤfe zu Unterrichts-Gaͤrten.
Wir haben im Polytechn. Journale vor mehreren Jahren
vorgeschlagen, in Kirchhoͤfen die Giftgewaͤchse des Kirchspieles zu
ziehen, damit große und kleine Kinder dieselben bei ihren Kirchgaͤngen kennen
und sich vor Schaden huͤten lernen. Im Gardeners
Magazine und im Register of Arts
schlaͤgt ein Englaͤnder vor, die Kirchhoͤfe in
Unterrichts-Gaͤrten fuͤr das Landvolk zu verwandeln, und sie
mit den nuͤzlichsten Gewaͤchsen, die der Bauer auf seinen
Gruͤnden mit Vortheil pflanzen kann, zu erbauen.
Bengal'sche Methode, trokene Floͤze zu
verfertigen.
Man ebnet zuvoͤrderst die Streke, welche das Floͤz bilden soll,
vollkommen horizontal. Hierauf stellt man weit bauchige, Einen Fuß hohe, unglasirte
Toͤpfe umgekehrt auf diese Flaͤche so, daß ihr Boden nach oben gekehrt
ist, und daß sie sich alle wechselseitig beruͤhren, und die ganze
Flaͤche auf diese Weise von denselben bedekt wird. Die leeren
Zwischenraͤume zwischen den Haͤlsen und Baͤuchen der
Toͤpfe werden mit fein gestoßenem Holzkohlenstaube ausgefuͤllt, der
keine Feuchtigkeit anzieht, und man bedekt hierauf alle diese Toͤpfe mit
Ziegelmehl und ungeloͤschtem Kalk, die man beide gehoͤrig mit einander
mengt, und hart werden laͤßt. (Mechanics' Magaz.
N. 289. 21. Febr. S. 21.)
D'Arcet's Neues Brot.
Hr. D'Arcet hat eine Methode
gefunden Brot aus Knochen, Gallerte und Erdaͤpfeln zu bereiten, welches dem
Geschmake und dem Ansehen nach, dem Brote aus Weizen-Mehl vollkommen gleich
kommt, und nur halb so viel kostet. Wir theilen sie demnaͤchst aus dem Industriel mit.
Zunahme des Verbrauches an Baumwolle und Indigo in England in
den lezten Jahren.
Im J.
1822
wurden in England verbraucht
550,800
Ballen Baumwolle
1825
615,940
do
1827
662,900
do
1828
732,700
do
––––
1825
2,066,938
Kisten
(chests) Indigo
1826
1,766,470
do
1827
2,143,773
do
1828
2,910,053
do
Liverpool
Times. (Galignani. 4332.)
Ueber Niederlagen als Erleichterungs-Mittel der Mauthen
und Zaren fuͤr Handels- und Gewerbsleute,
hat Hr. de
Tollenare im Industriel, Janvier S. 10.
eine interessante Abhandlung geschrieben, die jedoch vorzuͤglich nur
fuͤr Frankreich berechnet ist, und daher fuͤr unsere Leser nicht von besonderem
Interesse seyn kann. Hoͤchstens koͤnnte sie es fuͤr Mauthbeamte
sehn; allein sie wird auch da nicht ihren Zwek erreichen; denn es ist, wie Napoleon
richtig bemerkte, der erste Grundsaz aller Bureaux: „lorsque la sottise est faite, il faut la soutenir“.
Jaͤhrlicher Verbrauch an ostindischen Indigo in
England.
Im
J. 1827 wurde in England
2,096,900 Pf.
ostind. Indigo verbraucht;
– 1828
2,856,600 Pf.
do
Ganz
Europa im J. 1828 nur
4,761,050 Pf.
Globe. (Galignani.
4332.)
Biertranksteuer zu Douay.
In Douay muͤssen die Brauer, die im. 1816 nur 4 Frc. 50 Cent, fuͤr das
Hektoliter Bier bezahlten, jezt 3 Francs 30 Cent. Aufschlag bezahlen; dieß gibt, mit
der Hopfen- und Kohlen-Steuer und dem Octroi, gerade die
Haͤlfte des Bier-Preises als Aufschlag. (Galignani. N. 4336.)
Elend der Seidenweber zu Spitalfields in London.
Das Elend der Seidenweber zu Spitalfields in London uͤbersteigt alle Begriffe;
„es laͤßt sich“ nach dem woͤrtlichen Ausdruke
des Herald
„nicht denken.“ Man fand, daß mehrere derselben sich
stundenweise im Schlafe abloͤsen, weil sie nicht Betten genug zum Liegen
haben. Dieß sind die Folgen von Huskissons Erlaubniß der Einfuhr von Seidenwaaren.
(Herald. Galignani. 4331.)
Wie viel Haͤnde die Industrie in Frankreich noch
beschaͤftigen koͤnnte.
Nach dem Coup d'oeil de la Misère hat Frankreich,
unter 32 Millionen Einwohnern:
5,000,000
Bettler;
130,000
legitime Diebe;
150,000
Individuen in Spitaͤlern und
Gefaͤngnissen;
11,464
freigelassene Straͤflinge;
7,896
freigelassene Gefangene;
60,000
Bettelkinder ohne Unterkunft;
3,000,000
die nicht angeben koͤnnen, wovon sie
leben.
––––––––––
8,359,360
Individuen des legitimen
Elendes. (Galign. N. 4326.)
Runkelruͤben-Zuker-Fabrikation in
Frankreich.
In Folge der von der Handlungs-Kommission angestellten Untersuchungen ergab
sich, daß Ende des Jahres 1829 beinahe hundert
Runkelruͤben-Zuker-Fabriken in Frankreich im Gange waren; daß
sie im vorigen Jahre 2,500,000 Kilogramm (mehr als 50,000 Ztr. schweres Gewicht)
Zuker erzeugten und dieß Jahr 5 Millionen Kilogramm erzeugen werden. Es laͤßt
sich hieraus erwarten, daß Frankreich in einigen Jahren seinen Bedarf an Zuker
selbst erzeugen und dabei auch reichlich Mastvieh erhalten wird. (Galignani N. 4330.)
Literatur.
Englische.
The british Almanac for 1829. Published under the Superintendance of the Society
for the Diffusion of useful knowledge.
The Englishman Almanac or daily Calender for
1829. Printed for the Company of Stationers
(Verdienen die Aufmerksamkeit unserer deutschen Kalendermacher.)
Franzoͤsische.
Manuel complet du verrier et du fabricant de glaces,
cristaux, pierres précieuses factices, verres colorés,
yeux artificiels, etc.; par M. Julia deFontenelle. Un Vol.
in 18 de 335 p.,
avec pl.; prix, 3 fr. Paris, 1828; Roret.
Du Salpêtre et des moyens de se le procurer en
France, naturellement ou par des moyens chimiques; par M.Odolant-Desnos. Broch. de 12 pages. Paris, 1828; Thuau.
Traité de la Charpenterie civile; par J. L.
G.Monnin. Première partie. In folio de 17 pages, avec 26 pl.; prix 10 fr.
Paris, 1828; veuve Jean, marchande
d'estampes.
Annuaire des imprimeurs et des libraires de France;
par M. H.Bancelin-Dutertre, employé à la Direction de la libraire.
1re année. In 18 de XXIII et 433 p.; prix, 2 fr. Paris,
1828; l'auteur, rue Taranne, No. 6, Beaudouin
frères, Audin. (Dieses Jahrbuch enthaͤlt alle
Verordnungen in der Gesetzgebung fuͤr die Presse, die Buchdrukerei,
den Buͤcherverkauf und die einschlagenden Industriezweige.)
Troisiéme supplément du Catalogue des
Spécifications des Brevets d'Invention, de Perfectionnement et
d'Importation (année 1827),
imprimé par ordre de Son Exl. le comte de
Saint-Cricq. Un Vol. in 8vo. Paris, 1828; Huzard.
Minéralogie populaire, ou Avis aux cultivateurs et aux artisans sur les
terres, les pierres, les sables, les métaux et les sels qu'ils
emploient journellement, le charbon de terre, la tourbe, la recherche
des mines, etc.; par C. P.Brard. 2e edit.; in
18 de 3 feuilles; prix, 40 c. Paris, 1828;
L. Colas. (Collection de la bibliothèque d'instruction
élementaire.) Ist ein sehr schaͤtzbares und
empfehlenswertes kleines Werk, welches wohl in's Deutsche uͤbersezt
zu werden verdiente.
L'Art du Tailleur, ou Application de la Géometrie à la coupe de
l'habillement; ouvrage précéde d'un cours
élementaire de géometrie mis à la portée de
tout le monde; et accompagnée de 120 fig. géometriques et
de 70 modèles d'habillement, formant ensemble 36 pl. lithogr.; par M.
Compaing. Br.
in 4o.; prix 7 fr. 50 c. Paris, 1828; Dondey-Dupré père et
fils.
Sur la fabrication des chapeaux de paille d'Italie,
en France; par J. OdolatDesnos. 8. Paris. 1828 Thuau (1 Bogen mit einem Kupfer. – Der
Verfasser hat selbst vor vier Jahren eine Strohhut-Fabrik zu
Alençon errichtet, und diese kleine Schrift ist eine der
vollstaͤndigsten Abhandlungen uͤber diesen, diesseits der
Alpen bisher do sehr vernachlaͤssigten, Zweig die Industrie.)
Traité de serrurerie, contenant l'indication
des qualités du fer, les procédés que l'on emploie
pour le travailler au marteau, à la lime, à l'estampe et
à la mécanique etc. etc. par J. J. L. G.Monnin. Fol.
Paris 1828 avec 27 pl. Chez Jean, marchand d'estampes. 10 Franc. (Wird nicht sehr gepriesen im Bulletin d. Sciences technol. Novembre 1828.)
Nouveau Systême de Sténographie, ou Art
d'écrire aussi vîte que l'on parle; par Hipolyte
Prévost, un des Sténographes qui recueillent les cours de
MMs.Villemain,CousinetGuizot. 2
édit. 8. Paris. 1828 ch. Pichon etc.
Didier. 47 pages et 4 pl. 1 Fr. 50 C. (Wird im Bulletin d. Scienc. technol. Nov. 1828. sehr
empfohlen. Dieses Werk enthaͤlt auch einige Literatur der
franzoͤsischen Tachygraphie, die in Deutschland wenig bekannt ist,
z.B. la Tachygraphie
de la Valade. Paris. 1777. – Le parfait Alphabet
du
curé de St. Laurent 1787. – La Sténographie de
Taylor, appliquée à la langue françoise par
Bertin
. 1792. 2. ed. 1804.
– Okygraphie par Honoré Blanc. 8.
Paris, (an IX. 1801) ch. Bidault. LX et
67 pagg. avec 15 pl.
grav.)
Précis universel sur la Statique des
voûtes et sur leur formation constitué en mêmes
principes de statique et de formes que dans les éléments
de l'architecture grecque etc. etc. etc. Par L.Lebrun, de
Douai. 4. Paris. 1828. Chez Mansut fils. 4 1/2 feuilles. 5 Francs. (Soll ganz mystisch und unverstaͤndlich
seyn. Bulletin d. Scienc. technol. November
1828. S. 319)
Dissertation sur un nouveau procédé de
construction de maisons dites babyloniennes ou à terrasses etc.
parSchwickardi, architecte. 2. édit. 8. Paris.
1823 chex Bachelier.
Art du Chauffage domestique et de la cuisson
économique des aliments. 2 edit. 8. Paris. 1828. chez Audot rue des Maçons-Sorbonne.
N. 11. avec 3 planches. 1 Franc.
La Science de la Sétifere, ou l'art de
produire la soie avec avantage et sureté. Ouvrage
théorico-pratique, composé en 1818 par le Dr. Ant.
Pétaro. 8.
Paris. 1828. quai d. Augustins. N. 17
bis.
Manuel de Mécanique parTerquem. 8. Paris. 1828 chez Roret. 3 Fr. 50 C.
Mémoire sur le pont suspendu en fil de fer,
construit sur la Charente, à Jarnac Par J. P.Quénot. 4
Paris. 1828 chez Bachelier. 13 Pl.
Petit Manuel des propriétaires d'Abeilles; par
J.Radouan. 2 ed. 12.
Paris 1828. chez Lecointe. 3 Francs.
Du Monopol qui s'établit dans les arts
industriels et le commerce au moyen des grands appareils de fabrication;
par J. N.Bidaut. 8. Paris
1828 chez Renard. Prix. 3 Francs.
Manuel de Calligraphie. Méthode
compléte de Carstairs, diteMéthode américaine; ou l'Art d'écrire en peu de leçons
par des moyens prompts et faciles. 12. Paris 1828. chez Ronet. 3 Francs.
Essai pratique sur l'Art du briguetier au charbon de
terre, d'aprés les procédes en usage dans le
Département du Nord et dans la Belgique etc. Avec 4 planch. Par
M. J. P. Clère, ingen. en chef au Corps roy. d. Mines. 8.
Paris 1828 ch. Carilian-Gouvry.
188 Seit. 4 Fr. 50 Cent.
Art du Vitrier; par Mr.Doublette-Desbois(Encyclopédie populaire) 18. Paris 1828.
chez
Audot. 1 Pl. 1
Franc.
Art de l'Ornemaniste, du Stucateur, du Carreleur en
Pavés de Mosaïque et du Décorateur en divers
genres. Par M*** (Encyclopédie populaire.) 18. Paris 1828.
1 Pl. 1 Franc.
Art de la Peinture et des Décors en
Bâtimens, y compris le Badigeon et la Tenture des Papiers; par
M.Doublette-Desbois(Encyclopédie populaire.) 18. Paris 1828.
1 Pl. 1 Franc.
Manuel de l'amateur du Café ou l'art de
prendre tous les jours bon Café. Par M. H., doyen des
habitués du Café de Foy. 8. Paris 1828.
Manuel de l'amateur d'huîtres, contenant
l'histoire naturelle des huîtres, une notice sur la pêche
le parcage et le commerce des huitres etc. des dissertations
hygiéniques et gourmandes sur l'huitre. Par A.Martin. 8.
Paris 1828.
Annuaire du Gastronome, ou l'Art d'ordonner le dinner
de chaque jour etc. 2 édition. Par A.Martin. 8.
Paris 1828. (Alle 3 chez Audot, rue des maçons
Sorbonne, N. 11. (Man sieht, daß in den Mauern der Sorbonne nach
immer fleißig Gastronomie getrieben wird.)
Art de peindre a l' Aquarelle, enseigné
en 28 leçons; traduit de l'anglais de
Th.
Smith
. 8. Paris. 1828 chez Audot, rue d. maçons Sorbonne, N.
11.
Manuel du Juge taxateur etc. par M.Sudrand-Delisles. 2 ed. 8. Paris. 1828 chez Gobelet.
Mémoire sur le rouissage,
considéré sous le rapport de la salubrité et de
l'utilité publique; par M.Cabart. 8.
Cherbourg. 1828 chez Boulanger.
Schwedische
Jern-Kontorets Annaler. – Annales du
bureau des mines de fer; années 1824,1825, et 1826; 5 Vol. in. 8vo. avec 2 cah. de planch. Stockholm,
1825–1827; imprimerie de Nordstroem.