Titel: | Beschreibung des hydraulischen Herzens, einer Maschine, die vorzüglich zum Austroknen und zum Bewässern benüzt wird. |
Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. IV., S. 60 |
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IV.
Beschreibung des hydraulischen Herzens, einer
Maschine, die vorzuͤglich zum Austroknen und zum Bewaͤssern benuͤzt
wird.
Aus dem Recueil Industriel. Janvier S.
1.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Beschreibung des hydraulischen Herzens, etc.
Diese Maschine wurde schon vor vielen Jahren von Hrn. Doudier, einem ausgezeichneten Wundarzte und Maire zu Pesmes, (Haute Saône) erfunden, der im J. 1794 den Plan
derselben der Regierung einsandte. Sie beruht auf denselben Grundsaͤzen, nach
welchen Bramah's Feuersprize eingerichtet ist, und hat
große Aehnlichkeit mit derselben. Die neuen und sinnreichen Anwendungen, welchen ihr
Erfinder sie zeither
anpaßte, und fuͤr welchen die Société
d'agriculture demselben im J. 1827 die goldene Medaille zuerkannte, machen
sie aber beinahe zu einer neuen Maschine, deren Beschreibung, welche wir dem
schaͤzbaren Hrn. Erfinder verdanken, wir uns beeilen, dem Publikum
mitzutheilen.
Beschreibung.
Das hydraulische Herz besteht aus einem horizontal gelagerten Cylinder, an welchem
ein Theil des oberen Umfangs weggenommen und durch eine Kiste ersezt ist, an deren
oberen und Seitenwaͤnden die Ein- und Ausfuͤhrungsklappen des
Wassers bequem angebracht sind. Die innere Hoͤhlung dieses Apparates ist,
mittelst einer feststehenden Scheidewand, in zwei Kammern getheilt; diese
Scheidewand ist in der Mitte des oberen Theiles befestigt, und endet sich in einen
Fluͤgel, der um eine Achse in dem Mittelpunkte des Cylinders beweglich
ist.
Auf der oberen Wand der Kiste befindet sich ein Hut, der sich in die
Hebungsroͤhre endet.
Fig. 7. ist
der Aufriß des hydraulischen Herzens von vorne, welches man sich in einem am Grunde
eines Brunnens befindlichen Kasten befestigt denken muß.
Fig. 8. Aufriß
des hydraulischen Herzens von der Seite.
Fig. 9.
senkrechter Durchschnitt.
Fig. 10.
Grundriß der oberen Wand der Kiste, auf welcher die vier Auszugsklappen aufgezogen
sind. Zwei Klappen sind hier als abgenommen dargestellt, um die Form der Oeffnungen
zu zeigen, welche sie bedeken.
Fig. 11.
Feststehende Scheidewand und beweglicher Fluͤgel auf seiner Achse
aufgezogen.
Fig. 12.
Aufriß des Apparates im Ganzen in einem kleineren Maßstabe, um den Mechanismus zu
zeigen, durch welchen der bewegliche Fluͤgel bewegt wird.
Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren dieselben Gegenstaͤnde.
A, ein kupferner Cylinder von 8 Zoll im Durchmesser und
10 Zoll Laͤnge, horizontal gelagert. Ungefaͤhr der vierte Theil seines
Umfanges ist abgenommen, und durch eine Kiste mit rechtwinkeliger
Grundflaͤche ersezt. Zwei Seiten desselben sind etwas geneigt, um sich auf
den Raͤndern des Cylinders, A, auflegen zu
koͤnnen.
Die beiden Enden des Cylinders, A, und der Kiste, B, sind mittelst zweier Boͤden geschlossen, in
welchen an jener Stelle, die mit dem Mittelpunkte des Cylinders, A, correspondirt, Oeffnungen angebracht sind, die mit
ledernen Buͤchsen versehen sind, durch welche die bewegliche Achse, E, laͤuft.
D, beweglicher Fluͤgel auf der Achse, E, aufgezogen, der genau den Raum ausfuͤllt,
welcher von der concaven Oberflaͤche des Cylinders, A, und von den Boͤden eingeschlossen wird. Die Raͤnder
dieses Fluͤgels sind mit kupfernen Schienen, c,
beschlagen, welche sich mittelst der Federn, d, d, gegen
die correspondirenden Waͤnde stuͤzen, damit die Reibung sanfter und
das Gefuͤge dichter geschlossen wird.
E, Achse, auf welcher der Fluͤgel, D, aufgezogen ist.
Die innere Hoͤhlung dieses Apparates ist auf diese Weise in zwei Abtheilungen
oder Faͤcher getheilt, deren Hohlraum veraͤnderlich ist, und zwischen
welchen durch die feststehende Scheidewand, C, auf der
einen und durch den Fluͤgel, D, auf der anderen
Seite alle Verbindung abgeschnitten ist. Die Einfuͤhrungsklappen, a, a, a, a, sind auf den geneigten Seitenwaͤnden
der Kiste, B, angebracht; die
Ausfuͤhrungsklappen, b, b, b, b, befinden sich
auf der oberen Wand derselben, und sind in Fig. 4. im Grundrisse
dargestellt. Die von diesen Klappen bedekten Oeffnungen muͤssen weit genug
seyn, um dem Durchgange des Wassers nicht das mindeste Hinderniß entgegen zu
stellen.
F, Hut auf diesem Apparate. Er endet sich in die
Hebungsroͤhre, G,
H, Rolle mit doppelter Kehle, die auf der beweglichen
Achse, E, stekt. Zwei an den Enden eines Schwungbalkens
befestigte Ketten, I, Fig. 12., laufen jede in
einer besonderen Kehle der Rolle, H.
Dieser Apparat kommt in einen Kasten, k, Fig. 7., in dessen
Hohlraume derselbe mittelst der Schuhe oder Lager, L, L,
und der Bolzen, M, M, befestigt ist, die durch den Boden
des Kastens laufen. Man stellt den Kasten in das Wasser, das man heben muß, so daß
derselbe durch seine obere Oeffnung sich mit Wasser fuͤllt. Wenn dieses
Wasser mit fremdartigen Koͤrpern verunreinigt waͤre, muͤßte man
dafuͤr sorgen, daß diese nicht in die innere Hoͤhlung des Apparates
gelangen. Fig.
7. zeigt eine Art, wie man den Kasten auf dem Grunde des Bodens einsezt,
wo er mittelst der Winkelhaken, N, N, festgehalten
wird.
Nachdem der Apparat auf diese Weise vorgerichtet wurde, und eine an dem Hebel, I, angebrachte Kraft demselben eine Bewegung hin und her
mittheilt, so wird sich diese Bewegung mittelst der Kette und der Rolle, H, dem beweglichen Fluͤgel, D, mittheilen, der in dem Hohlraume des Cylinders, A, einen Bogen beschreiben wird, dessen Groͤße
von dem Verhaͤltnisse der Laͤnge, I, zu
dem Durchmesser der Rolle, H, abhaͤngt.
Der bewegliche Fluͤgel wird, je nachdem er in einem Theile des Cylinders
vordringt, den Hohlraum desselben immer mehr und mehr vermindern, und auf diese
Weise das in diesem Hohlraume eingeschlossene Wasser durch die
Ausfuͤhrungsklappen, b, b, die auf der Seite
desselben gelegen sind, austreiben. Dagegen wird der Hohlraum der anderen Abtheilung in demselben
Verhaͤltnisse groͤßer werden, das außen befindliche Wasser wird in
demselben Verhaͤltnisse durch seine Schwere zufließen, und durch die
Einfuͤhrungsklappen, a, a, eindringen.
Die Schwingungs-Bewegung fuͤhrt den beweglichen Fluͤgel
zuruͤk, und wird dieselbe Wirkung, nur umgekehrt, herbeifuͤhren. Auf
diese Weise entsteht ein bestaͤndiges Ausstroͤmen durch die
Hebungs-Roͤhre, G.
Die Kraft dieser Maschine laͤßt sich leicht berechnen. Sie wird, bei jeder
Bewegung des Schwingbalkens, ein Volumen Wasser auswerfen, das durch die
Groͤße (Amplitudo) des Bogens, den der bewegliche
Fluͤgel, D, beschreibt, durch den Halbmesser
desselben und durch die Laͤnge des Cylinders, A,
bestimmt wird, und die Kraft, welche erfordert wird, um diese Menge Wassers in
Bewegung zu sezen, wird im Verhaͤltnisse zu der Geschwindigkeit, die man
demselben gegeben hat, und dem Gewichte einer Wassersaͤule stehen, deren
Hoͤhe der Hoͤhe gleich ist, auf welche man das Wasser erheben will,
und deren Grundflaͤche die Oberflaͤche des beweglichen
Fluͤgels, D, ist.
Der Erfinder hat uns Berechnungen mitgetheilt, aus welchen sich die Vorzuͤge
dieser Maschine vor jenen der gewoͤhnlichen zu gleichem Zweke ergeben. Sie
gruͤnden sich auf die Einfachheit dieser Maschine, auf die Leichtigkeit, mit
welcher man sie in Thaͤtigkeit sezt, und auf die wenigen Hindernisse, die sie
den Bewegungen des Wassers darbietet, das in dieses hydraulische Herz eintritt, und
aus demselben ausgestoßen wird, ohne gedrosselt zu werden. Mit Einer Hand
laͤßt sich das Wasser mittelst derselben auf eine bedeutende Hoͤhe
bringen.
Er verwendet diese Maschine vorzuͤglich zum Trokenlegen und zum
Bewaͤssern. Da es sich aber in diesen Faͤllen um Abhaltung fremder
Koͤrper handelt, so muß diese Vorrichtung auf irgend eine Weise gegen
dieselben geschuͤzt werden. Er schlaͤgt mehrere Vorrichtungen hierzu
vor, unter welchen einige sehr sinnreich sind. Da diese aber von Lokalitaͤten
abhaͤngen, so uͤbergehen wir hier dieselben.