Titel: | Dr. Wollaston's Differential-Barometer. |
Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XVII., S. 104 |
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XVII.
Dr. Wollaston's Differential-Barometer.
Aus dem Repertory of the Arts. Maͤrz 1829, S.
180.
Dr. Wollaston's Differential-Barometer.
Am 5. Februar l. J. wurde vor der London Royal Society
ein Aufsaz des sel. Drs. Wollaston uͤber ein Differential-Barometer
gelesen. Man kann mittelst dieses Instrumentes außerordentlich kleine Unterschiede
im barometrischen Druke mit ziemlicher Genauigkeit bestimmen. Dr. Wollaston verfertigte dasselbe urspruͤnglich zur Bestimmung der
Staͤrke, mit welcher erhizte Luft in gewissen Schornsteinen in die
Hoͤhe steigt. Da aber dieses Differential-Barometer der
verschiedensten Grade von Empfindlichkeit faͤhig ist, so laͤßt
dasselbe sich auch zu verschiedenen anderen Zweken mit dem groͤßten Vortheile
benuͤzen.
Dieses Instrument besteht aus einer Glasroͤhre, deren Hoͤhlung
wenigstens 1/4 Zoll im Durchmesser hat, und die in der Mitte in Form eines
umgekehrten Hebers so gebogen ist, daß die Schenkel parallel laufen. Diese
Roͤhre ist mit jedem ihrer beiden offenen Enden in den Boden einer eigenen
Cisterne eingekittet, die ungefaͤhr zwei Zoll im Durchmesser haͤlt.
Eine dieser Cisternen ist auf allen Seiten geschlossen, und hat nur eine kleine
Horizontale Roͤhre, durch welche sie sich an ihrem oberen Theile
seitwaͤrts oͤffnet. Der untere Theil dieser glaͤsernen
Roͤhre wird mit Wasser, oder mit irgend einer anderen Fluͤssigkeit,
zwei oder drei Zoll hoch gefuͤllt; der uͤbrige Theil der Roͤhre
aber, sammt der Cisterne, bis auf einen halben Zoll mit Oehl. Man muß dafuͤr
sorgen, daß das Wasser in beiden Schenkeln gleich hoch steht, indem man gleichen
Druk von den daruͤber befindlichen Oehl-Saͤulen auf dasselbe
wirken laͤßt. Wenn man nun die horizontale Roͤhre an dem
Schluͤsselloche einer Thuͤre, oder an aͤhnlichen Oeffnungen in
einer Scheidewand zwischen zwei Abtheilungen von Atmosphaͤren von verschiedenem Druke
anbringt, so wird die Fluͤssigkeit in der correspondirenden Haͤlfte
des Instrumentes niedergedruͤkt werden, und in der gegenuͤberstehenden
empor steigen, und zwar so lang, bis der Ueberschuß des Gewichtes in der gehobenen
Saͤule mit der aͤußeren Kraft, die durch die Ungleichheit der
atmosphaͤrischen Druke auf die Oberflaͤche des Oehles in beiden
Cisternen entsteht, vollkommen im Gleichgewichte steht. Diese ist jedoch nur dem
Unterschiede zwischen dem Gewichte der auf einer Seite druͤkenden
Wassersaͤule, und jenem einer gleichen Oehl-Saͤule, die
dieselbe Laͤnge der Roͤhre an der anderen Seite einnimmt, gleich. Da
nun dieser Unterschied von der relativen specifischen Schwere der beiden
Fluͤssigkeiten abhaͤngt, so wird, wenn Baumoͤhl und Wasser
angewendet wird, derselbe ungefaͤhr den eilften Theil des Gewichtes der
gehobenen Wassersaͤule betragen. Die Empfindlichkeit des Instrumentes kann
aber nach Belieben vergroͤßert werden, wenn man dem Wasser mehr oder minder
Alkohol zusezt, wodurch der Ueberschuß der specifischen Schwere uͤber jene
des Oehles auf 1/20 oder 1/30 oder uͤberhaupt in jedem beliebigen
Verhaͤltnisse vermindert werden kann.
Dieses Instrument laͤßt sich auch in ein Araͤometer verwandeln, wenn
man beide Cisternen schließt, und an dem oberen Theile einer jeden eine
trompetenfoͤrmige Oeffnung anbringt, die sich seitwaͤrts
oͤffnet.