Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XLII., S. 212 |
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XLII.
Miszellen.
Miszellen.
Neu verfallene Patente in England.Da wir das Supplementheft des Repertory nicht fruͤher erhalten konnten,
so tragen wir diese Patente den im XXXI.
Bd. S. 227. mitgetheilten jezt erst nach. A. d. N.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
Supplement zum VII. Bd. S. 429.
Des Heinr. Wilh.
Vanderkleft, Gentlemans N. 253., High Holborn, Middlesex: auf
Reinigung und Verfeinerung des Groͤnlandischen Wallfisch- und
Seehunde-Thranes. Dd. 26. Jul. 1814. (Beschreibung im Repertory, XXV. Bd. p. 270.)
Des Ant. Hill,
Eisenmeisters auf den Plymouth-Eisenwerken, Glamorganshire: auf gewisse
Verbesserungen beim Schmelzen und Bearbeiten des Eisens. Dd. 21. Jul. 1814.
(Beschreibung im Repertory, XXXIII. Bd. p. 133.)
Des Wilh. Johnson,
Gentlemans, Hall Farm, Heybridge, Essex: auf einen verbesserten Prozeß im
Salzsieden. Dd. 26. Jul. 1814.
Des Wilh. Doncaster,
Gentlemans, Charles Street, Cavendish-Square, Middlesex: auf eine Reihe
von Verbesserungen im Baue und im Gebrauche der Schiffe und Fahrzeuge aller Art,
und in der Art der Schifffahrt auf der See und auf Fluͤssen; auf
Gewinnung solcher Kraͤfte und Maschinen, die einen Hydrostater oder eine
Muͤhle bilden; auf eine Art, den Zug der Wagen zu erleichtern und den
Lauf derselben zu beschleunigen; auch auf einen verbesserten
Speise-Tisch. Dd. 26. Jul. 1826.
Des Thom. Sykes,
Gewehr-Schmiedes zu Sheffield, Yorkshire etc.: auf verschiedene
Verbesserungen an Flinten, Pistolen und anderen Feuer-Gewehren und an dem
zum Laden derselben nothwendigen Geraͤthe. Dd. 4. Aug. 1814.
Des Jak. Collier,
Mechanikers in Upper Thornhaugh Street, Middlesex: auf eine Maschine zum
Kaͤmmen der Wolle, des Hanfes, Flachses, der Floretseide, der Baumwolle,
des Haares und irgend eines anderen Faserstoffes, der sich kaͤmmen
laͤßt. Dd. 4. Aug. 1814.
Des Jak. Thompson,
Master Muriner, Yarmouth, Norfolk: auf eine Methode, irgend ein Schiff oder
Fahrzeug in allen Faͤllen unter seiner Leitung zu behalten. Dd. 4. Aug.
1814.
Des Edw. Karl Howard,
Esq., Nottingham Place, St. Mary-le-Bone, Middlesex: auf gewisse Mittel,
unaufloͤsbare Koͤrper aus Stoffen zu scheiden, in welchen
dieselben schwebend enthalten sind. Dd. 4. Aug. 1814. (Beschreibung im Repertory, XXIX. Bd. S. 1.)
Des Tob. Michell,
Gentlemans, Upper-Thames Street, London: auf eine Maschine, Wasser mit
geringerer Kraft zu heben, als bisher moͤglich war, um Maschinen dadurch
zu treiben, und zu anderen Zweken. Dd. 4. Aug. 1814. (Beschreibung im Repertory, XXXII. Bd. S. 321.)
Des Joh. Samuel
Pauly, Mechanikers, Little Charlotte Street, Hanover Square, Middlesex: auf Verbesserungen im Baue und Gebrauche der Feuer-Gewehre.
Dd. 4. Aug.
1814.
Des Georg Courtauld,
Seidenspinners, Braintree, Essex: auf eine Spindel zum Seidenspinnen. Dd. 4. Aug.
1814.
Des Sebast. Erard,
musikalischer Instrumentenmacher, Great Marlborough Street, Middlesex: auf
Verbesserungen an musikalischen Instrumenten. Dd.
4. Aug. 1814.
Des Mich. Larkin,
Schiffszimmermannes, Blakwall, Middlesex: auf Verbesserungen an Schiffswinden.
Dd. 16. Aug.
1814. (Beschreibung im Repertory, XXVI.
Bd. S. 9.)
Des Heinr. Wilh.
Vanderkleft, (wie oben): auf einen Spazierstok, der Pistolen,
Pulver, Kugeln, Fernrohr, Feder, Tinte, Papier, Bleistift und Geraͤthe
zum Zeichnen enthaͤlt. Dd. 17. Aug. 1814. (Beschreibung im Repertory, XXVI. Bd. S. 88.)
Des Rob. Salmon,
Victualien-Haͤndlers, Woburn, Bedfordshire: Verbesserung an den
Maschinen zum Maͤhen. Dd. 22. Aug. 1814. (Beschreibung im Repertory, XXVI. Bd. S. 259.)
Des Joh.
Dickenson und Gg. Dickenson, Papiermacher auf
Nash-Mills, Hertfordshire: auf Verbesserungen an Patent-Maschinen
zum Papiermachen, und auf gewisse Apparate, die Kluͤmpchen oder Knoten
aus dem Papiere oder Zeuge zu schaffen. Dd. 24. Aug. 1814. (Beschreibung im Repertory, XXXIII. Bd. S. 1.)
Des Jak. Penny,
Mechanikers in Low Nibthwaite, Lancashire, und Jos. Kendall, Drechslers, Cockenstall,
Lancashire: auf eine verbesserte Methode Pillen- und andere kleine
Schaͤchtelchen zu machen. Dd. 8. Sept. 1814.
Des Wilh. Lister,
Esq., Paddington, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an einer Maschine zum
Aussondern des Kornes oder der Saamen aus dem Strohe oder der Spreu.
Des Jos.
Taylor und Pet. Taylor, Maschinen-Machers zu
Manchester, Lancashire: auf gewisse Verbesserungen am Weberstuhle zum Weben der
Baumwolle, der Leinwand, des Worsted, der Seidenzeuge und anderer Zeuge, die aus
zweien oder mehreren der obigen Materialien gewebt werden. Dd. 21. Sept.
1814.
Des W. E. Sheffield,
Gentlemans, Polygon, Somers' Town, Middlesex: auf verschiedene Verbesserungen in
Erzeugung und Verarbeitung des Kupfers und seiner Compositionen und anderer
metallischer Substanzen oder irgend einer derselben. Dd. 21. Septbr. 1814.
(Beschreibung im Repertory, XXIX. Bd. S. 248.)
Des Jak. Dobbs,
Gentlemans, Birmingham, Warwik: auf Verbesserung an den Maschinen zum
Maͤhen und Einfahren des Kornes und anderer Feldprodukte, wodurch viele
Muͤhe und Ausgabe erspart wird. Dd. 21. Sept. 1814.
Des Ambr. Firmin
Didot, Gentlemans, Holborn, London: auf eine Verbesserung im
Lettern-Gießen fuͤr Buchdruker. Dd.
3. Octbr. 1814. (Beschreibung im
Repertory, XXVII. Bd. S. 14.)
Des Abrah. Shaw,
Demant- und Glasschleifers, Leicester: auf seinen Apparat zum besseren
Schneiden der Fenster- und Tafel-Glaͤser. Dd. 3. Oct.
1814.
Des W. Sampson,
Muͤhlenbaumeisters, Acorn Street, London: auf gewisse Verbesserungen im
Heben des Wassers. Dd. 3. Oct. 1814.
Des R. Phillips,
Mechanikers, Newbury, Bucks: auf gewisse Verbesserungen am Pfluge. Dd. 5. Oct.
1814.
Des Jak. Longhurst:
auf eine Aeolsharfe mit Selbst-Baß: Dd
1. November 1814.
Des Joh. Walters,
Baumeisters, Fenchurch Street, London: auf gewisse Verbesserungen im Baue und in
der Verbindung des Ruͤst- oder Binde-Holzwerkes der Schiffe
im Baue oder in der Ausbesserung. Dd. 7. Nov. 1814. (Beschreibung im Repertory, XXVIII. Bd. p. 336.)
Des Wilh. Howard,
Gentlemans, Old Brentford, Middlesex: auf einen verbesserten Apparat zum Treiben
der Pumpen auf den Schiffen, der auch zum Butter-Ruͤhren und zu
anderen nuͤzlichen Zweken dienen kann (Beschreibung im Repertory, XXVII. Bd. S. 133.)
Des Leger Didot,
Gentlemans, Paddington, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen in der Methode
Haͤuser oder Plaͤze mittelst Talges oder anderer brennbarer
Koͤrper zu beleuchten. Dd. 10. Nov. 1814.
Des Wilh. Venecke,
Gentlemans, Deptfort, Kent: auf eine verbesserte Methode Gruͤnspan zu
bereiten, der eben so gut ist, als der sogenannte franzoͤsische. Dd. 12. Nov.
1814. (Beschreibung im Repertory, XXVII.
Bd. S. 73.)
Des Edw. Massey,
Uhrmachers, Coventry, Warwickshire: auf seine Chronometer und
Taschen-Uhren. Dd. 17. Nov. 1814.
Des Horaz Hall,
Kaufmannes in Golden-Square, Middlesex: auf eine verbesserte Methode,
Hanf, Flachs und andere Substanzen zuzubereiten und zu spinnen. Dd. 17. Novbr.
1814.
Des Rob. Barlow,
Wundarztes, Francis-Street, Surrey: auf eine Maschine, die er die hydrostatische selbstblasende Maschine nennt (Hydrostatic selfblowing Machine.) Dd. 22. Nov.
1814.
Des Rob. Dickinson,
Esq., Great Queen Street, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen in der Kunst des
Sattlers. Dd. 28.
Nov. 1814.
Demselben: auf gewisse Verbesserungen in Verfertigung der Faͤsser und
anderer Pakgeraͤthe aus Eisen. Dd. 10. Dec. 1814. (Beschreibung im Repertory, XXIX. Bd. S. 150.)
Des Rob. Salmon, (wie
oben): auf verbesserte Bewegungen und Verbindungen der Raͤder in
Muͤhlen, an Krahnen und anderen Maschinen. Dd. 10. Dec. 1814.
Des Edw. Glover,
Gentlemans, Penton-Place, Walworth, Surrey: auf einen Apparat zum
Ausziehen der Bolzen, Naͤgel etc. Dd. 10. Dec. 1814.
Des Heinr. Jul.
Winter, Zukerbaͤkers: auf eine Methode, verschiedene
Prozesse auszufuͤhren. Dd. 12. Dec. 1844.
Des Joseph C. Dyer,
Kaufmannes, Gloucester Place, Camden Town, Middlesex: auf gewisse Zusaͤze
und Verbesserungen an Maschinen zur Verfertigung der Kardaͤtschen zum
Kardaͤtschen der Wolle, Baumwolle, Seide etc. Dd. 15. December 1814.
Des Joh. Franz Wyatt,
Mechanikers, Furnival's Inn: auf eine neue Art Ziegel oder Bloͤke, wovon
eine Art vorzuͤglich fuͤr die Vorderseite der Gebaͤude
taugt und ihnen das Ansehen gibt, als waͤren sie aus Stein gemauert, eine
andere die zu Gewoͤlben gebraucht werden kann; dann auf eine neue Art von
Platten zum Pflastern der Floͤze, Einfassen der Mauern, die dann wie
Marmor aussehen, zu Treppen etc. Dd. 15. Dec. 1814.
Des Wilh. Everhard,
Barons v. Doornick, Sun-Street, Bishopgate-Street, London: auf
Verbesserungen im Seifensieden. Dd. 20. Dec. 1814.
Des Jak. Smith,
Schreiner, Newark-upon-Trent, Nottinghamshire: auf eine
selbstthaͤtige Befestigung der Fenster. Dd.
20. Dec. 1814.
Des Rob. Dickinson,
(wie oben): auf gewisse Verbesserungen in der Schifffahrt, vorzuͤglich an
der Nonnen- und Balkon-Boje (Nun-and
Beacon-buoy.) Dd. 20. Dec. 1814.
Des Joh. Vallance, d.
juͤng., Brighthelmstone, Brauers, Sussex: auf eine Vorrichtung und
Methode im Baue der Faͤsser, daß sie nie brechen oder zerfallen
koͤnnen, selbst wenn alle Reife gesprungen sind, folglich keine
Fluͤssigkeit verloren gehen kann, selbst nicht wenn alle Spuͤnde
gebrochen seyn sollten. Dd. 20. Dec. 1814.
Des Friedr.
Koͤnig, Buchdrukers, Castle Street, Finsbury Square, Middlesex: auf gewisse weitere Verbesserungen an seiner Maschinen-Presse.
Dd. 24.
December 1814.
Des Edw. Jorden,
Mechanikers zu Norwich, und Wilh. Cooke, Maschinen-Machers daselbst: auf eine
Vorrichtung zur Entdekung der Diebe, die er den „Diebs-Weker,“ (The
Thieves Alarum) nennt. Dd. 24. Der.
1814.
Des Joh. White,
Gentleman's, New Compton Street, Soho, Middlesex: auf eine Methode Kerzen zu
machen. Dd. 27.
Dec. 1814.
Preis-Aufgaben der Gesellschaft der Wissenschaften zu
Haarlem.
Die Antworten muͤssen vor dem 4sten Jaͤner 1830 in
hollaͤndischer, oder franzoͤsischer, englischer oder lateinischer,
oder auch in deutscher, Sprache, unter den gewoͤhnlichen Formalitaͤten
postfrei an Hrn. van Marum eingesendet werden.
Der Preis ist eine goldene Medaille von 450 fl. und eine Gratification von 150
fl.
1) Da die chemische Analyse der Gewaͤchse eine Menge vegetabilischer
Substanzen oder sogenannter unmittelbarer Pflanzenstoffe aufstellte, und, aller
Wahrscheinlichkeit nach, immer noch mehrere derselben aufstellen wird; da ferner die
Chemiker in ihren Meinungen uͤber die Natur dieser neu entdekten Stoffe gar
sehr von einander abweichen, indem die einen sie fuͤr bloße Modificationen
schon fruͤher bekannter Stoffe erklaͤren, waͤhrend die anderen
sie fuͤr eben so viele verschiedene Stoffe halten, so wuͤnscht die
Gesellschaft eine genaue, auf bestimmte Kennzeichen gegruͤndete, Darstellung
derselben, so wie auch Anweisung uͤber den Gebrauch dieser neuen Stoffe und
der Pflanzen, die dieselben enthalten.
2) Ueber Gaͤrbestoff; wie im B. XXV. S.
537 des Polytechn. Journales. (N. 5.)
3) Da die Versuche des Sir Humphry Davy den Einfluß des
Unterschiedes des verschiedenen Bodens, Klimas und der verschiedenen Witterung auf
die Menge gewisser naͤheren Bestandtheile der Saamen der
Getreide-Arten, vorzuͤglich des Weizens, erwiesen haben, so daß z.B.
Winter-Weizen eine groͤßere Menge Staͤrkmehl enthaͤlt und
Sommer-Weizen mehr Kleber; da lezterer haͤufiger im nordamerikanischen
Weizen vorkommt, als im englischen; da es daher wichtig scheint zu wissen, in
welchem Grade die angezeigten Ursachen ihren Einfluß auf den in den Niederlanden
gebauten Weizen aͤußern koͤnnen; so wuͤnscht die Gesellschaft,
daß man zeige: welche Unterschiede die obigen Ursachen in dem in den Niederlanden
gebauten Weizen hervorzubringen vermoͤgen; welche Sorten von Weizen, in
Hinsicht auf die aus obigen Untersuchungen sich ergebenden Resultate, zu bestimmten
Zweken zu bauen sind; und was fuͤr Regeln fuͤr den Bau dieser
Getreidearten aus obigen Resultaten abgeleitet werden koͤnnen.
4) Ueber Faͤrbestoffe; wie im Polyt. Journ. a. a.
O. N. 9.
5) Was weiß man bisher von der Naturgeschichte der Zugfische? Welche Fische sind als
Zugfische bekannt? Wo ist der Anfang und das Ende und wohin geht die Richtung ihrer
Reise? Was fuͤr besondere Umstaͤnde hat man in Hinsicht auf dieselben
beobachtet.
Man wuͤnscht alles gesammelt zu sehen, was, in Hinsicht auf diesen Gegenstand,
bisher bekannt wurde, vorzuͤglich in Hinsicht auf diejenigen dieser Fische,
die als Nahrung oder zu irgend einem anderen nuͤzlichen Zweke dienen.
6) Da die verschiedenen Zweige der Naturgeschichte in neueren Zeiten einen zu großen
Zuwachs erhalten haben, um in einem akademischen Cursus vollkommen gelehrt werden zu
koͤnnen, so fragt es sich: welche Auswahl ist bei dem Lehrvortrage der
Naturgeschichte zu treffen, wenn dasjenige, was in der Naturgeschichte sowohl
fuͤr das Leben, als in anderer Hinsicht nuͤzlich ist, gelehrt werden
soll?
7) Da die chemischen Untersuchungen der thierischen und vegetabilischen Stoffe sich
nicht mehr laͤnger auf das Ausziehen unmittelbarer Grund-Stoffe aus
diesen Stoffen beschraͤnken koͤnnen, wie dieß vor mehreren Jahren der
Fall war, indem wir jezt, nach den von Thenard,
Gay-Lussac und Berzelius erfundenen
Methoden der Analyse, auch das Verhaͤltniß untersuchen koͤnnen, in
welchem diese einfachen Grundstoffe in jenen Stoffen mit einander verbunden
vorkommen; so wuͤnscht man eine Abhandlung, in welcher entwikelt
wuͤrde: 1stens welche Methode der Analyse der obigen Stoffe in ihre einfachen
Grundstoffe, nach den wiederholten Versuchen der verschiedenen Chemiker, wirklich
die beste ist? 2tens von welchen organischen Stoffen wir, mit Gewißheit und nach
zuverlaͤssigen Erfahrungen, das Verhaͤltniß ihrer einfachen
Grundstoffe kennen? 3tens welche Vortheile lassen sich von dieser neuen Methode der
Analyse obiger Stoffe fuͤr die Fortschritte der Wissenschaft erwarten, oder,
was laͤßt sich uͤberhaupt fuͤr die Zukunft davon erwarten?
8) Nachdem Hr. Thenard die Mittel gefunden hat, Wasser mit
einer großen Menge von Sauerstoff zu verbinden, und die dadurch entstehende
Fluͤssigkeit ganz besondere Eigenschaften besizt, die jezt noch immer großen
Theils unerklaͤrbar sind; so wuͤnscht man eine Abhandlung, in welcher,
nach wiederholter und sorgfaͤltiger Untersuchung, die Eigenschaften dieser
Fluͤssigkeit genau beschrieben werden, und eine, durch Versuche erwiesene,
Erklaͤrung derselben gegeben wird; daß ferner auch in dieser Abhandlung
untersucht werde, welche nuͤzliche Anwendungen von dieser Fluͤssigkeit
sowohl in der Arzneikunde, als zu anderen Zweken, gemacht werden koͤnnen.
9) Da mehrere Arten von Mollusken, vorzuͤglich solche, die in der See gefunden
werden, haͤufig von verschiedenen Voͤlkern genossen werden, und, nach
den Nachrichten, die wir uͤber dieselben besizen, diese Thiere nicht bloß
eine gesunde, sondern sogar eine koͤstlich schmekende Nahrung
gewaͤhren, waͤhrend wir von allen Mollusken an unseren Kuͤsten
nur Austern, Muscheln und Kuttelfische genießen, so fragt es sich: welche andere
Mollusken in der Naͤhe unserer Kuͤsten koͤnnten noch als
Nahrungs-Mittel verwendet werden? Auf welche Weise laͤßt es sich
versuchen, ob sie gesund und wohlschmekend sind?
10) Hr. Coulomb bemerkte im April 1796, als er
Pappel-Staͤmme von 4–5 Decimeter Dike bis in ihre Mitte
anbohrte, ein heftiges Ausstoßen des Saftes verbunden mit einer bedeutenden Menge
Luft. Dieser Versuch scheint die Aufmerksamkeit der Naturforscher nicht in Anspruch
genommen zu haben, obschon dieses Phaͤnomen wohl verdient haͤtte
sorgfaͤltig beobachtet zu werden, indem eine genauere Untersuchung desselben
vielleicht interessante Entdekungen haͤtte veranlassen koͤnnen. Die
Gesellschaft verspricht demjenigen ihre goldene Medaille, welcher im
naͤchsten Fruͤhjahre diese Versuche an verschiedenen
Baumstaͤmmen wiederholen, und Alles, was sich bei denselben ergibt, genau
beobachten wird. Der Medaille wird auch noch eine andere verhaͤltnißmaͤßige Belohnung
beigefuͤgt werden, wenn die Antwort besondere Resultate liefern sollte.
11) In Erwaͤgung, daß chemische Versuche in Holland, vorzuͤglich die
des P. Driessen, erwiesen haben, daß die Eigenschaften
der atmosphaͤrischen Luft in der Naͤhe der See mehr oder minder durch
die Kochsalzsaͤure, welche dieselbe enthaͤlt, modificirt werden, und
daß hierdurch besonders das Blei im Wasser leichter aufloͤsbar wird; daß
jedoch diese Beobachtungen in anderen Gegenden keine Bestaͤtigung fanden, und
daß es sich noch immer darum handelt zu wissen, ob diese Saͤure wirklich
vollkommen frei in der Luft oder in chemischer Verbindung mit anderen Stoffen
vorkommt; so wuͤnschte die Gesellschaft, daß dieser Gegenstand neuerdings
behandelt werde, und daß man durch genaue Versuche erweise, ob in diesen
Laͤndern die atmosphaͤrische Luft Kochsalzsaͤure enthalte;
unter welchen Umstaͤnden sich die Menge derselben vermehrt; in welchem
Zustande sie vorkommt, und in welchem Verhaͤltnisse die Eigenschaften der
Luft dadurch veraͤndert werden.
12) Da mehrere Koͤrper, welche man vorher bloß in gasfoͤrmigem Zustande
kannte, durch Druk und außerordentliche Kaͤlte in tropfbar fluͤssige
oder feste Koͤrper verwandelt werden koͤnnen, wie vorzuͤglich
Faraday durch seine Versuche erwiesen hat, und da
hieraus folgt, daß die Eintheilung der Koͤrper, nach ihrer Form, in tropfbar
fluͤssige und in gasfoͤrmige, unbestimmt und weniger zulaͤssig
wird, so fragt die Gesellschaft: 1stens in wiefern kann eine Eintheilung der
Koͤrper nach ihrer Form noch zugelassen werden? 2tens welche Koͤrper
sind wirklich gas- oder dampffoͤrmig? welche Anwendung laͤßt
sich von jenen Koͤrpern, die durch starken Druk oder durch sehr niedrige
Temperatur einen großen Grad von Elasticitaͤt erhalten, in den
Kuͤnsten machen?Diese 12 Preisfragen, (eine bloß medicinisch-naturhistorische
uͤber Insekten als Ursachen der Hautkrankheiten ließen wir hier weg),
die eine Summe von 3600 fl. betragen, wurden hier von einer Gesellschaft
aufgestellt, die bloß aus Privatleuten, aus Bleichern und Webern und
Handelsleuten und Landwirthen besteht; einer Gesellschaft, die eine
kostbarere und zwekmaͤßiger gesammelte Bibliothek, die
schoͤnere Naturalien-Cabinette besizt, als viele, wir sagen viele
Universitaͤten in Frankreich, Deutschland und Italien nicht besizen;
eine Gesellschaft, die, ganz auf hollaͤndische Art, ruhig und
geraͤuschlos, aber kraftvoll und wohlberechnend, das Wohl ihres
Vaterlandes und der Wissenschaften maͤnnlich foͤrdert. Wenn
man die Preis-Aufgaben der hochachtbaren Gesellschaft zu Haarlem von
ihrem Gruͤndungs-Jahre (1755) bis jezt mit den Preisfragen so
vieler anderer Akademien vergleicht, so wird man ihr den von dem edlen sel.
Maͤhrer, Grafen Leopold v. Berchtold
ausgeschriebenen Preis fuͤr denjenigen, der die zwekmaͤßigsten
Preisaufgaben vorschlug, billig zuerkennen muͤssen. A. d. U.
Die École centrale des arts et
manufactures zu Paris.
England verdankt seine Ueberlegenheit in der Industrie hauptsaͤchlich den
zahlreichen Civil-Ingenieurs (Civil-Engineers), welche es besizt und die man in Frankreich und
Deutschland fast gar nicht kennt. Diese freien Ingenieurs, welche von der Regierung
ganz unabhaͤngig sind und sich ausschließlich einem oder mehreren
Industriezweigen widmen, stehen zu jedem derselben in dem naͤmlichen
Verhaͤltnisse, wie in Frankreich und Deutschland die Architekten zu den
Bauten; sie ertheilen Rath und leiten die Ausfuͤhrung ihrer Plane. Den
Civil-Ingenieurs verdankt England fast alle Entdekungen und Vervollkommnungen
in den technischen Kuͤnsten; auch ist dieser Stand daselbst eben so ehrenvoll
als eintraͤglich.
In Frankreich sieht man wohl ein, wie wichtig fuͤr die Industrie Leute werden
muͤssen, die eben so theoretisch als praktisch gebildet sind, die sich
ausschließlich einer kleinen Anzahl von Industriezweigen widmen, und deren
Fortkommen und Ansehen ganz von ihren Leistungen abhaͤngt: ihr Einfluß wird
um so groͤßer seyn, weil dann die Ingenieurs der Regierung wahrscheinlich das
werden, was sie in England jezt schon sind, bloße Aufseher der von den
Civil-Ingenieurs geleiteten Arbeiten.
Von diesen Betrachtungen ausgehend, haben sich mehrere ausgezeichnete Gelehrte in
Paris (meistens ehemalige Zoͤglinge der polytechnischen Schule) vereinigt, um
eine Centralschule
der Kuͤnste und Gewerbe zu errichten, wo hauptsaͤchlich
Bergwerks-Direktoren, Fabrikanten, Civil-Ingenieurs und Baumeister
gebildet werden sollen. Der Unterricht zerfaͤllt in einen allgemeinen und
besonderen; jener nimmt zwei Jahre in Anspruch und umfaßt: beschreibende Geometrie,
technische Physik, Mechanik, reine und technische Chemie, analytische Chemie,
Huͤttenkunde, technische Naturgeschichte, Baukunst, technische Statistik und
Oekonomie, Zeichnungskunst. Da aber ein bloßer muͤndlicher Vortrag, wie
Jedermann heute zu Tage einsieht, zum Studium der angewandten Wissenschaften nicht
hinreichend ist, so werden die Zoͤglinge in dieser Anstalt oft examinirt,
muͤssen zahlreiche Versuche anstellen und Zeichnungen ausfuͤhren,
Probleme aufloͤsen a. s. w.
Director dieser Schule ist Hr. Lavallée;
Professoren sind die HHrn. Olivier, Péclet,
Benoît, Dumas (die Gruͤnder derselben), Bussy und Bineau. Die Aufsicht uͤber
diese Schule fuͤhrt ein Vervollkommnungs-Rath (Conseil de Perfectionnement), bestehend aus den HHrn. Chaptal, Arago, D'Arcet, Berthier, Alex. Brogniart (sein Sohn Ad. Brogniart, Med. Dr. ist Professor der
Naturgeschichte an diesem Institute), Héricart de
Thury, Heron de Villefosse, Jomard, Lafitte, Molard d. aͤlt., Odier, Payen, Casim. Perier,
Poisson, Ternaux und Thenard.
Jeder Schuͤler hat fuͤr den Unterricht jaͤhrlich 700 Franken zu
bezahlen; derselbe wird taͤglich von 8 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags
ertheilt. Bei ihrem Eintritte in das Institut werden die Zoͤglinge (die
wenigstens fuͤnfzehn Jahre alt seyn muͤssen) examinirt und
muͤssen nicht nur die Arithmetik, sondern auch die Elementar-Geometrie
vollstaͤndig und die Algebra bis zu den Gleichungen des zweiten Grades (incl.) verstehen.Von den Inlaͤndern verlangt man, daß sie uͤber einen gegebenen
Gegenstand einen Aufsaz abfassen koͤnnen; von den Auslaͤndern verlangt man die Kenntniß der
franzoͤsischen Sprache blos in so weit, daß sie die Vorlesungen
verstehen koͤnnen.
Aus dem Programm (man erhaͤlt es durch die Buchhandlung Malher und Comp. à Paris, passage
Dauphine) lernt man nicht nur den vollstaͤndigen Lehrplan, sondern
auch den Gang kennen, welchen man in den einzelnen positiven Wissenschaften befolgt.
Derselbe ist in der That musterhaft und verdient in den deutschen polytechnischen
Centralschulen nachgeahmt zu werden; die Ecole centrale
zu Paris wuͤrde auch eine vortreffliche Gelegenheit darbieten, brauchbare
Lehrer fuͤr die deutschen Gewerbsschulen zu bilden, wenn man talentvolle und
hinreichend vorbereitete junge Leute darin unterrichten ließe.
Hrn. Nathan Gough's
Patent-Dampfwagen,
ist, nach Repertory a. a. O. S.
162., obschon das Patent auf denselben etwas spaͤter, am 20. Maͤrz
1828 genommen wurde, noch weit unbrauchbarer. Er ist eine Compilation aus alten
verfallenen, und noch bestehenden, Patenten, und wird schwerlich jemals in Gang
kommen. Die Verbindung der Kurbel-Achse der Maschine mit der Hinteren Achse
mittelst Baͤndern und Rollen, wodurch die Maschine an der Wohlthat der Federn
eben so wie der Kasten Theil nimmt, ist jedoch neu.
Ueber Hrn. Wilh. Harland's, M. Drs. Patent-Dampfwagen,
auf welchen derselbe sich am 21. Dec. 1827 ein Patent
ertheilen ließ, ertheilt das Repertory of
Patent-Inventions, Maͤrz S. 151., ohne Abbildung, eine Notiz,
aus welcher erhellt, daß die Patent-Erklaͤrung selbst in England nicht
klar ist, und zu Prozessen Veranlassung geben kann. Cylindrische Kessel mit
Roͤhren aller Art wurden bereits mehrere beschrieben und versucht. Die
Methode um die Kraft und Schnelligkeit zu maͤßigen, ist hier dieselbe, wie in
Burstall's und Hill's
Patente, so daß das einzige Neue in den Verdichtungs-Gehaͤusen liegt,
worin jedoch kein besonderer Vortheil liegt. Die cylindrischen Kessel haben den
Nachtheil daß das Wasser nicht selten durch den Dampf aus denselben ausgetrieben
wird wodurch sie dann schnell zu Grunde gehen. Dann findet das Repertory die hinteren Federn schlecht angebracht, oder
wenigstens nicht in der Maschine fuͤr das nothwendige Spiel dieser Federn
gesorgt, und eben so scheint ihm die horizontale Lage der Cylinder fehlerhaft.
Joh. Evans's d. juͤng.
Dampfmaschine.
Hr. Evans, d. juͤng., Papiermacher zu Morton Mills,
bei Wallingford Berkshire, ließ sich am 25. Jaͤner 1828 ein Patent auf eine
Dampfmaschine mit umdrehender Bewegung ertheilen. Das Repertory of Arts beschreibt sie im April-Hefte S. 227. ohne alle Abbildung, so daß man sich keinen
deutlichen Begriff von derselben machen kann. Es sagt am Ende bloß, daß die Methode,
nach welcher die Staͤmpel wirken, dieselbe wie in Foreman's Maschine (Repert. of Pat. Invent. I.
Bd. S. 451. Polyt. Journ. Bd. XX. S. 354.) und in Wright's (Repert. III. Bd. S. 114. Polyt. Journ. Bd. XXII.
S. 193.), und daß das Neue in dieser Maschine bloß in dem abwechselnden
Spiele der Cylinder liegt, so daß sie wirklich Statt zweier Maschinen dient.
Uebrigens ist das Repertory in Hinsicht dieser Maschinen
ganz der Meinung Tredgold's, und fuͤrchtet, daß
dieses Patent wegen mangelhafter Beschreibung in einen Prozeß verwikelt werden
kann.
Dampfboth der HHrn. Dufuß und
Comp.
Die HHrn. Dufuß und Comp. ließen Anfangs Maͤrz ein
Dampfboth auf ihrer Werfte von Stapel, das die Große einer Fregatte von 40 Kanonen
hat, und dessen zwei Dampfmaschinen die Kraft von 190 Pferden haben. Es soll mehr
Ladung fassen als das bisher groͤßte Dampfboth in England, die Queen of Scotland. Es wird den Namen Duke of Wellington fuͤhren. (Aberdeen chronicle. Galignani Mess. 4371.)
Ueber die Eisenbahn zwischen Liverpool und Manchester.
Diese Eisenbahn schreitet rasch vorwaͤrts. Sie faͤngt unter der Erde zu Liverpool an, und ist fuͤnf
Viertel engl. Meilen lang in einer Hoͤhe von 16 Fuß und 22 Fuß Breite durch Fels gehauen. Sie steigt in diesem
majestaͤtischen Stollen auf 49 Fuß um 1 Fuß, und erspart die steile
Hoͤhe, uͤber welche die Straße von Liverpool nach Manchester
fuͤhrt. In ihrem weiteren Verlauft fuͤhrt sie durch einen langen und
tiefen Morast, wo gleichfalls alle Hindernisse gluͤklich beseitigt sind.
Zulezt endlich laͤuft sie uͤber eine hohe Wasserleitung uͤber
den Sankey. (Bulletin d. Scienc. technol. Jan. S.
77.)
Eisenbahn von St. Etienne nach Lyon.
Auch diese Eisenbahn naht sich ihrer Vollendung. Von 55,000 Meter sind bereits 14,820
fertig. Gegenwaͤrtig kostet der Transport fuͤr metrische 10 Ztr. von
St. Etienne nach Lyon 18–20 Franken. Die Eisenbahn-Gesellschaft
liefert ihn auf dieser Eisenbahn fuͤr 5 Franken 80 Centim. (Bullet. indust. de St. Etienne. Bull. d. Sc. techn. Jan.
1829. S. 77.)
Contrebande in England.
Der Herald sagt, er habe Kron-Anwaͤlde
nennen gehoͤrt, die durch ihre Vertretung der Regierung in
Fiscal-Processen wegen Contrebande sich jaͤhrlich 30,000 Pfd. Sterl.
verdienen (360,000 fl.) (Galignani. N. 4370.)
Ueber Ferguson's und Falconer Atlee's Patent-Maste.
Das Repertory of Patent-Inventions gibt im Maͤrz-Hefte l. J. Nachricht von den
Patent-Masten des Carl August Ferguson,
Mastmachers zu Mill Wall, Poplar, Middlesex, und des Jak. Falconer Atley, Prospect-Place, Deptfort, Kent, worauf dieselben am
22. Dec. 1827 ein Patent nahmen. Ohne Zeichnung hilft diese Notiz durchaus nichts,
obschon das Repertory S. 158. erklaͤrt, daß diese
Maste eine wichtige Verbesserung der Maste des beruͤhmtesten
Schiffbaumeisters in England, Sir Robert Seppings, sind,
welche im zweiten Bande der gegenwaͤrtigen Reihe des Repertory, S. 331, (Polyt. Journal
Bd. XXVII. S. 376.) beschrieben sind. Das
Repertory besorgt sogar, daß bei den sauberen
bestehenden Patent-Gesezen die HHrn. Ferguson und
Atley Prozeß bekommen koͤnnen. Es rettet die
Ehre Englands, in welchem die heutigen ministeriellen Jesuiten die
Wetter-Ableiter von den Schiffen verbannt wissen wollen, indem es bei solchen
Masten, die viel Eisen fuͤhren, die Wetter-Ableiter auf denselben als
unerlaͤßliches Beduͤrfniß erklaͤrt. Es schlaͤgt ferner
zur Befestigung der Bolzen Keile, die durch die Augen derselben laufen, statt der
Niete vor, indem das Holz durch die Niete zu sehr leidet.
Versuche uͤber Muͤhlen-Raͤder und
ihren Wasser-Bedarf.
Hr. Poncelet, den unsere Leser als einen sehr
scharfsinnigen Hydrauliker und den Erfinder eines eigenen Muͤhlenrades
kennen, welches wir im Polyt. Journ. Bd. XIX. S. 407 beschrieben haben, gibt im
Bulletin d. Sc. technol. Janvier S. 44. eine Reihe
von Versuchen, die allerdings in einem neuen Leupold
aufgenommen zu werden verdienten, die wir aber des beengten Raumes unserer
Blaͤtter wegen uͤbergehen muͤssen, uns begnuͤgend,
Mechaniker, die sich vorzuͤglich mit Muͤhlenbau beschaͤftigen,
darauf aufmerksam gemacht zu haben. Nur ein paar Resultate dieser Versuche wollen
wir hier angeben. Es ergibt sich naͤmlich, daß, in Hinsicht auf die
nuͤzliche Wirkung, die wagerecht liegenden Muͤhlraͤder (à palettes) ungefaͤhr 9561/6685 oder
ungefaͤhr 7/5, der Schaufel-Raͤder oder umgekehrt leztere 5/7
der ersteren brauchen; daß leztere, in ihrem gegenwaͤrtigen unvollkommenen
Zustande, nur 1/10 der Theorie, erstere 1/15 leiten; daß sie aber, besser gebaut,
wenigstens die Haͤlfte oder ein Drittel der theoretischen Kraft, also 4 oder
5 Mal mehr, als gegenwaͤrtig, leisten wuͤrden.
Ueber die Geschwindigkeit des Schalles
hat Hr. Meikle in Edinburgh New Philosophical Journal N. 11. eine
interessante Abhandlung mitgetheilt, und in derselben Formeln zur Berechnung
gegeben, die aber von den Beobachtungen Parry's und Foster's, und Franklin's und
Kendall's etwas abweichen. Parry's und Foster's Beobachtungen geben im
Durchschnitte 1035,19 Fuß fuͤr die Secunde bei einer Temperatur von –
17,72 F. Meikle's Formel gibt um 33,27 Fuß weniger. Franklin's und Kendall's geben
1069,28 Fuß bei einer Temperatur von – 9014. Meikle's Formel gibt 57,45 Fuß mehr.
Ueber die Kruͤmmung der
Nivellir-Instrumente
befindet sich ein interessanter Aufsaz im
Maͤrz-Hefte des Philosophical-Magazine,
N. 27. S. 174, von Hrn. J. Nixon. Wir
wuͤnschen, daß derselbe in einem deutschen fuͤr Physik und Mathematik
bestimmten Journale bald uͤbersezt erscheinen moͤchte, damit unsere
Geodaͤten sowohl als unsere mathematischen Instrumenten-Macher die
hier gegebenen Winke zur Verbesserung dieses eben so wichtigen als
gemeinnuͤzigen Instrumentes benuͤzen koͤnnen.
Ueber den natuͤrlichen Nullpunkt an Fahrenheit's
Thermometer
hat Sir George Cayley, Baronet,
einen interessanten Aufsaz im Philosoph. Magaz. N. 26.
Februar l. J. S. 88. eingeruͤkt, den wir nach Réaumure's oder nach dem hundertgradigen Thermometer umgearbeitet,
und, wenn moͤglich, mehr fuͤr die Technik von einem deutschen Physiker
bearbeitet zu sehen wuͤnschen. Sir Cayley sezt den
natuͤrlichen Nullpunkt, den „Punkt
der absoluten Abwesenheit alles uͤbertragbaren
Waͤrme-Stoffes“ auf 448° unter 0 an Fahrenheit's
Thermometer.
Schwere der reinen atmosphaͤrischen Luft.
Dr. Prout beschaͤftigt sich gegenwaͤrtig
mit Untersuchung der Schwere der reinen atmosphaͤrischen Luft. Er ist mit
dieser hoͤchst wichtigen Arbeit noch nicht ganz fertig, erlaubte jedoch Hrn. Prof.
Jameson in dessen New
Edinburgh philosoph. Journal, N. 11, S. 185, einstweilen bekannt zu machen:
„daß 100 Kubik-Zoll reine atmosphaͤrische Luft, bei
60° Fahr. und 30 (engl.) Zoll am Barometer wenigstens 31 Gran (ein und
dreißig Gran) wiegen, und daß Schuckburgh's Angabe
(30,5 Gran) hiernach berichtigt werden muß.“
Zersezung des schwarzen Schattens in alle Farben des
Regenbogens ohne Refraktion.
Hr. Jos. Reade, M. Dr.,
erweiset in einem Aufsaze im Philosophical Magazine N.
26. S. 109, daß die schwarze Farbe, eben so gut wie die blaue, rothe und jede andere
Farbe der 7 Farben des Prisma eine zuruͤkgeworfene und selbststaͤndige
Farbe ist, und daß der schwarze Schatten sich, ohne Refraktion, in alle Farben des
Regenbogens verduͤnnen laͤßt. Es waͤre sehr zu
wuͤnschen, daß deutsche Physiker diese Versuche wiederholten, und auf
Verfertigung optischer Instrumente anwenden lehrten.
Der englische Nautical-Almanac.
„Wir preisen uns gluͤklich zu hoͤren, daß die
kraͤftigen Bemerkungen des Hrn. Bailly
Wir haben diese Bemerkungen im 1sten April-Hefte S. 72
mitgetheilt. Publicitaͤt bringt immer gute Fruͤchte. Das
Lob auf Preußen wird die Sine-Curisten der Admiralitaͤt
gebrannt haben. Hr. Bailly haͤtte mit
eben dem Rechte auch Oesterreich loben
koͤnnen und sollen, das seine Buͤrge und Littrow hat, das
erst kuͤrzlich seinen v. Fallen
verlor, und das seine Sternwarten zu Ofen und Wien mit besseren
optischen Instrumenten von Frauenhofer versah, als England nicht hat. Es
haͤtte auch Rußland loben koͤnnen, das Frauenhofer's
groͤßtes und leztes Meisterwerk fuͤr seine kleine
Universitaͤt zu Dorpat kaufte. Die Minister der nicht
constitutionellen Staaten scheinen also nicht nur die parliamentarische
Behandlung der Minister Englands nicht zu verdienen, sondern vielmehr
jenen Dank, auf welchen die Foͤrderer physischer Wissenschaften
(der sciences exactes) zu allen Zeiten und
bei allen Voͤlkern rechnen koͤnnen. Hr. Peel hat so eben die alte, und fuͤr
England so hoͤchst wichtige Lehrkanzel der praktischen Astronomie an der Universitaͤt zu Edinburgh
aufgehoben. und anderer uͤber die groben Maͤngel des „Nautical Almanac“
endlich die erwuͤnschte Wirkung auf die
Regierung hervorbrachten, und daß eine neue Commission (Board) aus einigen der geschikten Individuen Englands zusammengesezt
werden soll, um dieses englische Werk auch dem Charakter des englischen Volkes
wuͤrdig und werth zu machen. Die Ochsenpeitsche muß laut klatschen, wenn
die Ochsen ziehen sollen, sagte ein Mitglied des Parliaments unter Lord
Londonderry, und Hunde, Nußbaͤume und Minister muͤssen
tuͤchtig geklopft werden, wenn man etwas von ihnen haben
will.“Mech. Mag. N. 295. 4. April 1829. S. 126.
Einige Versuche uͤber die Reibung. Von Hrn. Georg Rennie.
Hr. G. Rennte hat vor der Roy.
Soc. zu London eine Abhandlung uͤber die Reibung gelesen, aus
welcher sich folgende Resultate ergeben. Die Reibung von Eis auf Eis nimmt in dem
Maaße ab, als das Gewicht desselben zunimmt, ohne daß jedoch eine
Regelmaͤßigkeit in Ab- und Zunahme Statt haͤtte. Wenn trokenes
Leder sich laͤngs einer Gußeisen-Platte hinbewegt, so vermehrt die
Groͤße der Oberflaͤche den Widerstand nur wenig. Bei faserigen
Koͤrpern, wie z.B. Tuch, wird die Reibung durch zunehmenden Druk vermindert,
aber sehr stark vermehrt, wenn die Flaͤchen eine laͤngere Zeit
uͤber in Beruͤhrung bleiben. Sie ist, ceteris
paribus, bei feineren Tuͤchern staͤrker, als bei
groͤberen. Zunahme der Oberflaͤche derselben vermehrt die Reibung
gleichfalls. Was die Reibung der Hoͤlzer auf einander betrifft, so hat hier
große Verschiedenheit und Unregelmaͤßigkeit Statt. Im Allgemeinen ist der
Widerstand bei weichem Holze groͤßer, als bei hartem: am groͤßten ist
er bei dem gelben Fichtenholze, am geringsten am rothen Tihk (Tectona
grandis). Die Reibung ist an verschiedenen Metallen
gleichfalls nach ihrer Haͤrte verschieden, und ist, unter gleichen
Umstaͤnden, bei weichen Metallen groͤßer, als bei harten. Innerhalb
der Graͤnzen des Abschabens ist die Groͤße der Reibung beinahe bei
allen Metallen gleich, und kann ungefaͤhr auf Ein Sechstel des Drukes
geschaͤzt werden. Das Vermoͤgen, welches Salben besizen um Reibung zu
verhindern, ist nach der Art und nach der Fluͤssigkeit der Salbe verschieden.
(Philos. Magaz. and Register of Arts. N. 62. S.
219.)
Hohle Zaͤhne auszubessern.
Der Industriel belge N. 50, 1828. p. 2. will wissen, daß man in Oesterreich ein Mittel zum Ausbessern der
hohlen Zaͤhne hat, welches, in einem Flaͤschchen zugestoͤpselt
aufbewahrt, aussieht wie geschmolzenes Glas, in den hohlen Zahn gegossen aber hart
und fest wie Glas wird. Er bietet demjenigen, der ihm das Recept zu dieser
Composition mittheilt, 100 fl. als Belohnung. (Bullet. d. Sc.
technol. Januar S. 97.)
Spinnmaschine der HHrn. Arnaud und
Fournier.
Die HHrn. Arnaud und Fournier
haben in der Exposition im Louvre eine Spinnmaschine ausgestellt (N. 686.), die im Bulletin d. Sc.
technol. Jan. S. 90. sehr gelobt wird. Diese Herren spinnen
jaͤhrlich 30,000 Kilogr. Baumwolle, und erlauben jedem ihre Maschine zu
studieren. Ihre Spinnerei, eine der wichtigsten in Paris, wird durch Dampfmaschinen
getrieben.
Ueber die Band-Fabriken zu St. Etienne und St.
Chamond,
enthaͤlt der Bulletin industriel
de St. Etienne, Julius u. August 1828 und aus diesem der Bulletin d. Scienc. techn. Jan. 1829 einige interessante
Notizen, aus welchen wir zur Warnung fuͤr unsere Leser Einiges hier ausheben
wollen. Im ersten Vierteljahre konnte unsere Band-Fabrik kaum allen
Bestellungen, die von allen Seiten wie angeflogen kamen, Genuͤge leisten;
vorzuͤglich den englischen seit die Einfuhr der Seidenwaaren in England
erlaubt wurde. Allein, schon im Anfange des zweiten Vierteljahres ahndeten wir eine
Krisis. Die Englaͤnder wurden, indem sie viel brauchten, so streng in ihren
Forderungen, daß mehrere Londoner Haͤuser die ganze Bestellung absagten, weil
ein Theil derselben um Einen Tag spaͤter abging, als accordirt war. Den
Pariser Fabrikanten ging es auch nicht besser. Die Englaͤnder fingen ihre
Concurrenz von Neuem an, nach der Bill wie vor derselben.
Von Deutschland, wo das Fabrikwesen weit zuruͤk ist, hatten wir keine
aͤhnlichen Nachtheile. Indessen waͤre es doch sehr gut, wenn die
deutschen Commissionaͤre gezwungen waͤren, die Waare, die ihnen von
St. Etienne nach Lyon geschikt wird, in Lyon in Empfang zu nehmen, so daß sie nicht
aus Deutschland her unter allerlei Vorwaͤnden den Fabrikanten mit
Abzuͤgen u. d. gl. druͤken koͤnnten, wenn er seine Waare lieber
zuruͤk als abgedruͤkt haben will.
Amerika bestellte nichts und hatte keinen Einfluß auf die Ruͤkschritte unserer
Fabrikation: seine Maͤrkte sind mit alter Waare uͤberfuͤllt;
seine Kaufleute haben durch ihre Bankerotte Credit verloren.
Italien, Rußland und einige andere Bandfabriken werden uns nie
beeintraͤchtigen, aber mit Spanien, das keinen Handel mehr besizt, hat aller
Verkehr aufgehoͤrt.
Zum Ungluͤke kamen noch die Prud'hommes mit unsinnigen
Zwangs-Maaßregeln, wollten bestimmen, wie lang jedes Stuͤk Band seyn
soll, wie viel ein Gesell von einem gewissen Dessin arbeiten muͤsse, und jezt
ward durch das Einmengen der Schreiber das Maaß des Elendes voll.
Der Verfasser wuͤnscht, daß alte Baͤnder, die keinen Abgang mehr
finden, mit Druk modernisirt wuͤrden: ein Verfahren, das in Deutschland
laͤngst bekannt ist.
Ueber das Schaͤrfen der Messer.
Hr. De Jongh, zu Manchester, hat neulich eine wichtige
Entdekung uͤber das Schaͤrfen der Messer gemacht. „Die beste
Weise“ sagt er „ein Messer zu schaͤrfen ist, wenn
man es uͤber die Oberflaͤche eines Steines oder eines mit
Schmirgel bedekten Koͤrpers von dem unteren Ende nach der Spize in
solchen Linien-Richtungen fuͤhrt, daß dadurch ein Winkel von
45° mit der Breite des Messers entsteht. Wenn man ein Messer
seitwaͤrts in Beruͤhrung mit einem sich drehenden Steine auf die
gewoͤhnliche Weise bewegt, so erhaͤlt man die verlangten
Schleiflinien. Allein, es hat bei dieser und bei den uͤbrigen Methoden
die Messer zu schaͤrfen immer ein Nachtheil Statt, naͤmlich
dieser: die Schneide ist immer mehr oder minder gegen die schleifende Seite
gedreht. Um diesen Uebelstand zu beseitigen habe ich gefunden, daß, wenn zwei
Steine in entgegengesezter Richtung so gedreht werden, daß ihre Umfaͤnge
sich leicht beruͤhren, und das Messer unter einem rechten Winkel mit den
Steinen ungefaͤhr auf dem Punkte, wo sie sich beruͤhren, gezogen
wird, es am kraͤftigsten und besten geschaͤrft wird. Es muß eine
feststehende Unterlage angebracht werden, damit das Messer nicht zwischen die
Steine gezogen wird.“ (Mech. Mag. N. 295.
4. April S. 127.)
J. S. Forsyth'sfirst Lines of Philosophical and Practical
Chemistry.
In dem Philosophical Magazine, Januar, 1829, wird S. 54
u. f. durch eine Menge aus diesem Werke ausgehobener Stellen unwiderlegbar bewiesen,
daß dieses Werk durchaus nichts taugt, und der Hr. Verf. desselben nicht ein Mal
wußte, was er abschrieb. So viel zur Warnung fuͤr diejenigen, die Lust haben
sollten, dieses Werk in's Deutsche zu uͤbersezen.
Ueber russische Oefen.
Der Bulletin d. Scienc. technol. Jan. 1829. S. 25. theilt
einen Auszug einer Abhandlung uͤber die russischen Oefen von Hrn. Favre mit, und fuͤhrt hierbei Feuille du Canton du Vaud, 13. Ann. N. 166. 1826. p. 328 an, in
welchem es heißt: Extrait d'un Mémoire
présenté á la société cantonale des Sciences
naturelles. Aus diesem Auszuge lernt man indessen nur so viel, daß der Bau
des russischen Ofens mit jedem anderen etwas zusammengesezten Ofen die große
Aehnlichkeit hat, daß man denselben nicht deutlich einsehen und verstehen kann, wenn
man nicht eine gute Zeichnung desselben vor sich hat. Da nun Hr. H. Favre seiner Denkschrift uͤber den russischen Ofen
wahrscheinlich eine solche Zeichnung beigefuͤgt hat, so waͤre es sehr
zu wuͤnschen, daß dieselbe bekannt gemacht wuͤrde. Wenn die Société cantonale oder der Redakteur der
Feuille du Canton du Vaud diese Zeichnung nicht
stechen lassen will, so laden wir sie ein, uns dieselbe zu senden; wir werden sie
stechen lassen, und dann wird die Abhandlung des Hrn. Favre erst von Nuzen seyn koͤnnen. (Die
Redakt. d. polyt. Journales.)
Cochrane's Koch-Apparat.
Der Honourable Wil. Erskine Cochrane ließ sich
bekanntlich im Novbr. 1825 ein Patent auf einen Koch-Apparat geben, von
welchem wir im Polyt. Journ. Bd. XXVII. S. 442. Beschreibung und Abbildung
geliefert haben. Der Honourable Sieger vor Athen, (Kleon II., und, wie wir sehen,
wie sein Vorfahrer vor 2000 Jahren, zugleich auch Koch),Aristophanis Equites. scheint mit diesem Apparate selbst nicht recht zufrieden gewesen zu seyn;
denn er ließ sich am 15. Jaͤner 1828 wieder ein neues Patent auf einen
anderen Apparat geben, welchen das Repertory of Patent
Inventions im April-Hefte S. 221. zwar beschreibt, wozu es aber
keine Abbildung liefert, so daß die Beschreibung unseren Lesern durchaus
unverstaͤndlich seyn wuͤrde. Auch dieser Koch-Apparat soll zum
Daͤmpfen und zum Baken dienen. „Was den Apparat zum Daͤmpfen
betrifft, so scheint derselbe, „sagt das Repertory,“ ziemlich sinnreich, und koͤnnte, in
einem groͤßeren Maßstabe, auch zu anderen Zweken dienen, als zu jenen,
fuͤr welche der Patent-Traͤger ihn zunaͤchst
bestimmt hat; z.B., wo es sich darum handelt, eine große Menge Wassers oder
Fluͤssigkeit schnell bis zum Siedegrade zu erhizen, vorausgesezt, daß man
diesem Apparate einen gehoͤrigen Heerd und das gehoͤrige
Brenn-Material gibt. Denn wir sehen nicht ein, wozu es nuͤzen
soll, denselben mittelst einer Lampe zu heizen, wenn man Holzkohlen, Torf oder
Lohkuchen zum Brennen haben kann. Dieses Kochen bei der Lampe koͤnnte
hoͤchstens fuͤr Esquimaux taugen, fuͤr welche die, Natur so
kaͤrglich gesorgt hat, daß sie, waͤhrend sie aller Brenn-Materiale unter
dem Eise des Nordpoles beraubt sind, nur eine Thran-Lampe haben, an der
sie sich und ihre Mahlzeit kuͤmmerlich genug waͤrmen
koͤnnen. Fuͤr uns ist so etwas hoͤchstens nur eine
sinnreiche Spielerei, die, nachdem man sich einige Male damit unterhalten hat,
in die Polterkammer geworfen wird. Waͤre hier an diesem Apparate ein
kleiner Heerd fuͤr Holzkohlen angebracht, oder eine Vorrichtung, wie an
Hrn. Willis's Peripurist, Statt dieser Lampe, so
koͤnnte vielleicht ein Peel'scher Jesuit, der sich irgendwo verstekt
haͤlt, und keinen Diener halten will, mit diesem Apparate seinen Tisch
besorgen. Der Apparat zum Baken und Roͤsten wird weder baken noch
roͤsten. Der Patent-Traͤger scheint, wie viele andere,
nicht zu wissen, was Baken ist; nicht zu wissen, daß das Baken bloß durch
zuruͤkgeworfene, von der Seite und von der Deke des Ofens
zuruͤkprallende, Waͤrmestrahlen geschieht) nicht zu wissen, daß
man auf einer erhizten Platte wohl flaches Zukergebaͤke und einige flache
Kuchen baken kann, nimmermehr aber Leibe, Pasteten und uͤberhaupt
gewoͤlbtes Gebaͤke, das auf einer solchen Platte am Boden
verbrennen und oben teigig bleiben, nie aber ausgebaken werden wird.
Glaß's Maschine zum Schornsteinfegen.
Endlich, nachdem so viel hundert arme Jungen zu London durch das Schornsteinfegen zu
Grunde gingen, (erst vor Kurzem drei in Einer Woche) hat der
Unter-Staats-Sekretaͤr zu London sich veranlaßt gefunden, durch
Rundschreiben die Polizei- und Magistrats-Behoͤrden
aufzufordern, die oͤffentlichen und uͤberhaupt die Regierungs-
und Magistrats-Gebaͤude nicht mehr durch Jungen, sondern mit Hrn. Glaß's Maschine (von welcher wir im Polytechn. Journ. B. XXIX. S. 420.
Nachricht gegeben haben) fegen zu lassen. Auch die Schornsteine der
Koͤniglichen Gebaͤude sollen nur mit Hrn. Glaß's Maschine gefegt werden. (Galignani
4364.)
Ueber Eisen-Erzeugung in England.
Das Journal d. connaiss. usuell. N. 44. 1828. und aus
diesem der Bulletin d. Scienc. techn. Janv. S. 84.
liefert, nach Cheval. Masclef, Notizen uͤber
Eisen-Erzeugung, von welchen einige buchstaͤblich so sind, wie wir sie
im 1. Maͤrz – H. des polyt. Journales
angegeben haben. Wir finden den Preis des Eisens gegenwaͤrtig zu 9 Pfd. 10
Shill. die Tonne, d.i. den Ztnr. zu 5 fl. 4 2/3 kr.; das Pfd. also zu 3 kr., und,
den Werth der Dinge nach dem Preise der Lebensmittel gerechnet, nach unserem
Geldwerthe das Pfd. zu 3/6 oder 1/2 kr. Bei einem solchen Preise des Eisens
koͤnnen die Englaͤnder alles aus Eisen machen. Ein Eisenwerk zu
Myrthir-Tydvil (Glamorganshire) erzeugt jaͤhrlich 11,000 Tonnen
Guß- und 12,000 Tonnen Stangen-Eisen. Eine Dampfmaschine von der Kraft
von 50 Pferden und ein Wasserrad von 50 Fuß im Durchmesser versieht das
Geblaͤse. An diesem Eisenwerke arbeiten 1500 bis 2000 Arbeiter, und bilden
mit ihrer Familie eine Bevoͤlkerung von 4000 Menschen in der Umgegend. Ihr
jaͤhrlicher Verdienst ist zwischen 70 bis 80,000 Pfd. Sterl. (960,000 fl.)
Die Eisen-Ausfuhr stieg in England vom J. 1824–1827 von 851,578 Pfd.
auf 1,107,724 Pfd. in Roh-Eisen und Stahl; in verarbeitetem fiel sie von
214,000 Ztnr. auf 192,000. Da mehr englisches Roh-Eisen und weniger
verarbeitetes ausgefuͤhrt wurde, so scheint die Industrie im Auslande
zuzunehmen. Aus Schweden wurde fuͤr 226,526 Pfd. Sterl. Stangen-Eisen
eingefuͤhrt, die Tonne zu 27–28 Pfd. Sterl.
Ueber das Sprengen, Behauen und uͤber die Benuzung des
Granites in den Vogesen
hat Hr. Perrin in dem Journal de la Soc. d'Emulat. du Dptt. d. Vosges. N. V.
1826. pag. 217. einige Notizen mitgetheilt, die der Bulletin d. Scienc. techn. erst im
Jaͤner-Hefte l. J. S. 80. zur allgemeinen Kenntniß bringt.
Da man um Epinal, St. Dié etc. keine anderen
Bausteine, als Granit, hat, so sprengt man dort die Granitbloͤke, indem man
mit dem Bohreisen (à la mèche)
12–16 Centimeter tiefe Loͤcher 12 Centimeter weit von einander in
gerader Linie in dieselben eintreibt, und dann mit aller Gewalt eiserne Keile in
diese Loͤcher einschlaͤgt: der Blok springt in der Richtung der Linie,
in welcher die Loͤcher angebracht sind. Das Bohreisen ist aus Stahl, und
haͤlt gewoͤhnlich 2 Centimeter im Durchmesser. Das Kubik-Meter
Granit kostet ungefaͤhr 24 Franken: das Behauen desselben im □ Meter
kommt auf 10 Franken.
Hr. Huot d. aͤlt. bedient sich hierzu blos der
Minir-Nadel, und schlaͤgt in die gebohrten Loͤcher
nagelfoͤrmige Zapfen aus Fichtenholz ein, das vollkommen gesund und troken
ist; ehe diese Zapfen aber eingeschlagen werden, legt er sie auf einige Minuten in
Wasser. Dieser treibt den eingeschlagenen Keil auf, und erleichtert das Sprengen
mehr als die vorige Weise. Man waͤhlt vorzuͤglich solche
Bloͤke, die sehr grobkoͤrnig sind, also die groͤßten
Feldspath- oder Hornblende-Krystalle haben, und sucht immer die
Richtung zu finden, in welcher der Blok sich lieber spaltet.
Das Behauen geschieht mittelst einer stumpfen Spize, die oͤfters erneuert
werden muß. Bloͤke, die Spalten haben, geben nur Bruchsteine, die mit Keilen
und Schlegel gespalten werden. Man hat gerathen Feuer an den Granit zu sezen, und
den gluͤhenden Stein dann mit kaltem Wasser zu besprengen: allein, außer dem
Verluste an Feuer-Material werden die Bruchstuͤke auch immer ungleich,
convex auf einer Seite, concav auf der andern. Man muß sie neuerdings mit dem
Schlegel zerschlagen und sie werden dann zu klein.
Sprengen mit Schießpulver gibt unregelmaͤßige Stuͤke.
Der Granit hat vor dem Sandsteine im Baue das voraus, daß er haͤrter ist,
weniger verwittert, und vorzuͤglich mit dem Moͤrtel eine festere Masse
bildet, weswegen er auch von den Alten mehr gebraucht wurde.
Salz-Gewinnung im Norden.
„Salz kann in kalten Klimaten mit Ersparung vieler Arbeit und vielen
Brennmateriales dadurch erhalten werden, daß man See-Wasser frieren
laͤßt, und das Eis, in welches die waͤsserigen Theilchen des
Wassers allein verwandelt werden, von der nicht gefrornen Fluͤssigkeit
wegschafft, welche Salzlake (mehr oder minder gesaͤttigte Salzsohle) ist,
die bei geringem Feuer ohne alle Gravirung abgedampft werden kann. General Bauer sagt, daß dieses Verfahren in Rußland mit
großem Vortheile angewendet wird.“ (Mech. Mag.
N. 295. 4. Ap. 1829Dr. Schultes hat in seinen „Briefen uͤber das
Salzkammergut“ bei Cotta, schon vor 20 Jahren gesagt,
daß man die Kochsalzsohle von der ihr haͤufig beigemengten, die
Leitungsroͤhren durch ihre Krystallisation oͤfters
verstopfenden, Aufloͤsung der schwefelsauren Soda durch bloße
Verminderung der Temperatur reinigen koͤnne; daß man durch das
Frieren-Lassen der noch nicht gesaͤttigten Sohle diese
sudwuͤrdig machen, und das Gradiren ersparen koͤnne; daß
selbst an gesaͤttigter Salzaufloͤsung ein hoͤherer Grad
von Kaͤlte das uͤberschuͤssige Wasser als Eis
ausscheidet, und Salz krystallisirt zu Boden fallen laͤßt. Gelehrte
haben daran gezweifelt, und Beamte an den Salinen haben seine Briefe sogar
verbieten zu machen gewußt, weil er die Betruͤgereien derselben
aufdekte. Jezt sagt ein General eben das, was der Doctor fruͤher sagte. Dem General wird man vielleicht ehe
glauben, weil er, in Rußland wenigstens, jedem unwissenden Beamten, der
durch seine Bureaukratie den Staat betruͤgt, die Knute geben kann.
Daß Gelehrte auf dem festen Lande daran zweifelten, muß man ihnen verzeihen:
es ist zu gemein zu wissen, was jeder Matrose weiß, daß z.B. das Eis des
Meerwassers nicht gesalzen ist; daß Seewasser durch Frieren trinkbar wird:
indessen haͤtten auch Gelehrte dieß aus Rigauts Versuchen wissen koͤnnen, die zu Calais im J. 1768
angestellt wurden. A. d. U.).
Leucht-Gas aus Pech oder Harz.
Vor ungefaͤhr zwei Jahren hat Hr. J. F. Daniel ein
Patent auf Leucht-Gas aus Pech oder Harz genommen. (Polytechn. Journ. B. XXIV. S. 79.)
Hr. Martineau hat an der London-Institution einen Gas-Apparat nach diesem Systeme
errichtet und das Resultat war: „daß Leucht-Gas, aus Harz
(Colophonium) bereitet, ein schoͤneres, reineres und wohlfeileres Licht
gibt, als wenn es aus Steinkohlen oder aus Thran bereitet wird. Die Gaslampen an
der London-Institution brauchen
taͤglich ungefaͤhr 1000 Kubik-Fuß Leucht-Gas. Diese
nicht unbedeutende Menge erhaͤlt man nun durch trokene Destillation von
100 Pf. des gemeinen schlechten braunen Peches, das nicht mehr als 6 Shill., (3 fl. 36 kr.) kostet.
Zehn Pfund Terpenthin-Oehl werden obigen 100 Pf. Pech zugesezt, um
dasselbe leichter zum Schmelzen zu bringen: die Kosten werden aber dadurch nicht
erhoͤht, indem man diese Menge Terpenthin-Oehles eine lange Zeit
uͤber zu wiederholten Malen brauchen kann. Die Intensitaͤt des
Lichtes (Beleuchtungskraft) des Pech-Gases verhaͤlt sich zu jener
des Kohlen-Gases wie 2 1/2: 1. In Hinsicht auf Reinheit des Lichtes
laͤßt es nichts zu wuͤnschen uͤbrig. (Mech. Mag. a. a. O.) Man vergl. hiemit den Aufsaz
von Guilbaud im polytechn. Journ. Bd. XXX. S. 193.
Wohlfeiles Mittel zum Merken der Waͤsche.
Das Journal d. Connaiss. usuell. empfiehlt in N. 43. 1828. p. 20. (Bulletin d. Sc. technol. Janv. 1829. S. 32.) Statt der
theueren Hoͤllenstein-Aufloͤsung das sogenannte mineralische
Chamaͤleon, welches auf folgende Weise bereitet wird.
Man gluͤht in einem Tiegel Einen Theil gepulverten Braunstein mit zwei Theilen
Salpeter, oder auch nur mit gemeiner Pottasche, und bewahrt den erhaltenen
Ruͤkstand, der sich im Wasser zersezen wuͤrde, in einer trokenen, wohl
verschlossenen Flasche. Zur Anwendung puͤlvert man denselben, mengt ihn mit
eben so viel Pfeifenthon (dem Volumen nach), und ruͤhrt die Mischung mit so
viel Wasser an, als noͤthig ist einen Brei zu bilden, den man dann entweder
mittelst eines Siegels, oder mit einer metallnen Patrone, wie die Kartenmahler, oder
mit einer Feder auf die Waͤsche auftraͤgt. Der gruͤnliche Brei,
den man auf diese Weise auf die Waͤsche aufgetragen hat, wird augenbliklich
auf derselben braun, und laͤßt das Zeichen oder die Schrift braun
zuruͤk. Diese braune Farbe widersteht der Seife, der staͤrksten Lauge,
und selbst schwachen Saͤuren; man koͤnnte sie auch zum
Calicot-Druke anwenden. (Dieß geschieht bereits. D.)
Dieses Verfahren gruͤndet sich auf die Reduktion der
Mangan-Saͤure durch organische Koͤrper: die
Mangan-Saͤure wird, so wie sie organische Koͤrper
beruͤhrt, zum braunen Oxyde. Man darf also das Pulver vor seiner Anwendung
mit keinem organischen Koͤrper in Beruͤhrung bringen; darf den Teig
nicht ehe anruͤhren, als bis man denselben braucht. Das Praͤparat muß
auch vor Staub bewahrt werden, der es zersezen wuͤrde.
Anfrage uͤber Knochen-Muͤhlen.
Sollte man glauben, daß man in England, wo doch die Duͤngung mit Knochen
anfing, und viele Tausend Ztnr. Knochen jaͤhrlich als Duͤnger auf das
Feld gebracht werden, ja sogar aus Deutschtand und Polen zu diesem Ende geholt
werden, noch keine Knochen-Muͤhlen kennt? Ein Landwirth in Dorsetshire
fragt im Mech. Mag. a. a. O., wie hoch eine gute
Knochen-Muͤhle kommt? Was sie leisten kann? Er wuͤnscht eine
Vorrichtung, um Knochen zugleich mit Ruͤben drillen zu koͤnnen.
Anfrage eines Todtengraͤbers.
Ein Todtengraͤber zu London fragt im Mechanics'
Magazine, N. 295, 4ten April 1829. S. 126, wie er es angehen soll, um in
seinem Kirchhofe fortan ein Grab zu graben. Die Erde haͤlt nicht mehr, und er
hat doch im Durchschnitte taͤglich 8 Graͤber zu fertigen. Wie er etwas
tief in die Erde kommt, so stuͤrzen die Waͤnde des Grabes von beiden
Seiten ein, und mehrere seiner Arbeiter wurden schon oͤfters bis an die Brust
verschuͤttet; in groͤßerer Tiefe schweben sie in offenbarer
Lebensgefahr. Er wird oft Tage lang mit einem Grabe nicht fertig und die
Leichenbegaͤngnisse muͤssen aus Mangel eines Grabes verschoben werden.
Die gewoͤhnliche Methode des Ausspreizens mit Brettern geht in diesem
morschen Grunde nicht mehr an.
––––––––––
Wir sind von einem anderen Todtengraͤber, in Deutschland, dessen Kirchhof
dicht an einem Flusse liegt, gefragt worden, was er thun soll, um ein Grab zu
graben, wenn das Wasser steigt. Er steht oft bis uͤber die Kniee im Wasser,
wenn er ein Grab graben muß! – So steht es mit unserer medicinischen Polizei
nur bald in der Mitte
des 20igsten Jahrhunderts nach Christi Geburt! Vergebens hat Joseph, der
Unsterbliche, Europa das erste Beispiel der medicinisch-polizeilichen
Klugheit, um nicht zu sagen Nothwendigkeit, gegeben, die Kirchhoͤfe außer den
Staͤdten und Maͤrkten etc. zu verlegen, in der groͤßten Stadt
Europens, in London, werden die Todten noch jezt in der Stadt begraben. Eben dieß
ist in vielen Staͤdten Deutschlands noch heute zu Tage der Fall, und selbst
in mehreren derjenigen, wo die Leichenaͤker vor einigen Jahren außer dem
Umfange der Stadt verlegt wurden, hat die schnell zunehmende Vergroͤßerung
derselben sie wieder in den Bezirk der Stadt gebracht. Mehrere Kirchhoͤfe
Deutschlands sind bereits nahe auf dem Punkte des oben erwaͤhnten Kirchhofes
in London, und alle muͤssen in der Reihe der Jahre
dahin kommen, daß kein Grab mehr in denselben haͤlt. Was wird das Resultat
hiervon werden? Wird das Fortschreiten der Cultur uns eben dahin bringen, wohin sie
die klassischen Voͤlker des Alterthums brachte, wenigstens zu einer
verstaͤndigen, der Natur gemaͤßen, Aufbewahrung der irdischen Reste
unserer Lieben, die wir jezt im Grabe, ferne von uns, vermodern lassen,
waͤhrend der Heide ihnen den ersten Plaz in seinem Hause weihte, und die
Asche seiner Lieben in Denkmaͤlern der Kunst aufbewahrte, die wir noch heute
zu Tage, nach wehr denn zwei tausend Jahren bewundern? Daß das Verbrennen der
Leichen die zwekmaͤßigste Art der Entfernung derselben, und die
zaͤrtlichste Weise ist, die Reste der Erde, aus welcher der Mensch genommen
ward, aufzubewahren, hat die Geschichte der classischen Jahrhunderte erwiesen: nur
bei Wilden finden wir die in die Erde gegrabenen Graͤber, die sich, nebst
vielen anderen Spuren des Dschirokihsen-Zustandes, in welchem die Deutschen
vor kaum noch 16 Jahrhunderten gewesen sind, in unserem heutigen Zustande noch
erhalten haben. Durch das Verbrennen der Leichen werden alle jene Nachtheile
entfernt, die aͤrztliche Erfahrung so vieler Jahrhunderte aus dem Einscharren
der Leichen in die Erde in der Naͤhe der Wohngebaͤude entstehen sah.
Unsere heutige Pyrotechnik hat uns die Leichen schneller und mit geringeren Kosten
einaͤschern gelernt, als mittelst des Scheiterhaufens. Das Einaͤschern
wuͤrde nicht so viel kosten, als der Sarg und das Grab kostet. Man muß nicht
vergessen, daß der menschliche und uͤberhaupt jeder thierische Koͤrper
Brennmaterial genug in sich selbst fuͤhrt, und so zu sagen nur
angezuͤndet zu werden braucht, um zu brennen. Mehr als ein paar Tausend
Pferde-Leichen waren bei der lezten Invasion in Frankreich vor den Mauern von
Paris in ein paar Mal 24 Stunden verbrannt, und dieß in offenem Feuer. Die
Gesundheit der Einwohner litt nichts durch diese Einaͤscherung, sie
wuͤrde aber sehr gelitten haben, wenn ein paar Tausend Pferde in ihrer
Naͤhe eingegraben worden waͤren. Kaiser Joseph hatte wirklich die
Idee, die Einaͤscherung der Leichen als die gesezliche
Begraͤbnisse-Art in seiner Monarchie wieder einzufuͤhren;
allein, ein damals noch junger Mann, den wir nicht nennen wollen, weil er vielleicht
noch leben koͤnnte, und es ihm unangenehm seyn koͤnnte, wenn wir ihn
nennten, bemerkte ihm: „Ew. Majestaͤt, das deutsche Volk ist noch
keiner altroͤmischen Idee faͤhig. Es verbrennt nur seine Kezer und
seine Hexen. Ew. Majestaͤt werden sich erinnern, daß die
Universitaͤt zu Wuͤrzburg erst vor ein paar Jahren noch eine Hexe
verbrannte.“ Joseph klopfte ihn auf die Achsel, und sagte:
„Du hast Recht; die Leute sind noch zu – zu etwas
Gescheidtem.“
Ueber den schwarzen und weißen Kornwurm und einige andere dem
Getreide schaͤdliche Insecten
hat Hr. Thom. Carpenter, Besizer
vortrefflicher Mikroskope und Liebhaber der Entomologie in Gill's
technological Repertory, Jaͤner 1829. S. 12.
einige Bemerkungen mitgetheilt, die zwar einiges in der Naturgeschichte dieser
hoͤchst schaͤdlichen Thiere aufklaͤren, im Ganzen aber noch
sehr viel zu wuͤnschen uͤbrig lassen.
Wir wollen hier anfuͤhren, was uns Hr. Carpenter
berichtet, und unsere Bemerkungen beifuͤgen. Der Schaden, den der schwarze
Kornwurm (luroulio
granarius L.) jaͤhrlich anrichtet,
uͤbertrift, in Bayern allein, Millionen, und laͤßt sich fuͤr
Europa und Nord-Amerika uͤberhaupt wohl kaum berechnen. Wer ein
sicheres Mittel gegen den Kornwurm (ein besseres, als die ungrischen oder vielmehr alt dacischen und maurischen Korngruben in der
Erde) angeben wird, dessen Nahmen verdient unter den Wohlthaͤtern der
Menschheit aufgezeichnet zu werden. Daß sich ein solches finden laͤßt, wenn man dieses
schaͤdliche Insect genau beobachtet, daß man es in der Lebensweise dieses
Thieres suchen muͤsse und darin sicher finden wird, hat Linne uns in seinem Mittel gegen den Holzwurm (Cantharis
navalis L., Limexylon
navale F.) gelehrt, der jaͤhrlich den Holzvorrath
der schwedischen Flotte zerstoͤrte, und den armen Schweden auf ihren Werften
einen Schaden von mehr als 300,000 Rthlrn. jaͤhrlich verursachte. Linne ging von dem Grundsaze aus, daß, wenn man im Stande
ist die Vermehrung dieser Holzwuͤrmer zu verhindern, man auch sehr bald von
dem Schaden befreit seyn wird, den sie anrichten. Er suchte demnach die Zeit zu
entdeken, zu welcher diese Thiere aus ihren Puppen als vollkommene Insecten
auskriechen, und zur Paarung schreiten. Er fand, daß dieß um Johannis geschieht und
hatte, in diesem Funde, nun auch das Mittel gefunden, ihren weiteren
Zerstoͤrungen vorzubeugen. Linne befahl, das
Schiffsholz, es mochte nun vom Holzwurme angegangen seyn, oder nicht, 14 Tage vor
Johannis in's Wasser zu werfen, und 4 Wochen lang darin liegen zu lassen. Wenn das
Insect nun zu der von der Natur fuͤr dasselbe bestimmten Zeit zu seiner
Fortpflanzung aus der Puppe kroch, mußte es in dem Wasser seinen Tod finden, und
alle weitere Vermehrung desselben hatte ein Ende. Man kann nun allerdings nicht das
Getreide in Wasser werfen, wie Holz; es wuͤrden sich aber, wenn man die Zeit
der Paarung bei dem schwarzen Kornwurme wuͤßte, allerdings Vorkehrungen mit
dem Getreide treffen lassen, durch welche auch dieses Insect an seiner Paarung, und
folglich an seiner Vermehrung gehindert werden koͤnnte; denn hoͤchst
wahrscheinlich paart auch der Kornwurm, wie fast alle uͤbrigen Insecten, sich
nur ein Mal in seinem Leben. Daß gegen den Kornwurm alles gewonnen waͤre,
wenn man ihn zum Coͤlibate verdammen koͤnnte, erhellt aus der
Bemerkung Kirby's, welche Hr. Carpenter auch treulich anfuͤhrt, daß aus Einem Paare
Kornwuͤrmer in Einem Jahre mehr als sechstausend Nachkommen dieses Paares
hervorgehen. Es darf uns also nicht befremden, wenn wir unsere Kornboͤden, wo
das Getreide unberuͤhrt in denselben liegen bleibt, in einigen Jahren
gaͤnzlich von diesen Insecten verheert sehen.
Hr. Carpenter sagt, er beobachtete „wie das
Weibchen des Kornwurmes mit seinen Kinnladen unter dem langen Ruͤssel ein
kleines Loch in das Gersten- oder Weizen-Korn nagt, und dann ein
einzelnes Ei in dieses Loch legt, wo dann, wenn das Junge (die Larve) aus. dem
Eie kriecht, es in diesem Korne zugleich Wohnung und Nahrung findet. Die Mutter
legt taͤglich in fuͤnf bis sechs Getreidekoͤrner ihr Ei,
und faͤhrt in dieser Arbeit mehrere Tage nach einander fort.“
Dieser Beobachtung fehlt: 1stens die Angabe der Jahreszeit, wann das Weibchen feine
Eier legt, und ob dieß des Nachts oder am Tage, Morgens oder Abends geschieht? 2tens
die Angabe der Zahl der Tage, wie lang das Weibchen mit dem Legen der Eier
fortfahrt. „In ungefaͤhr sieben Tagen“ sagt er (und wir
wuͤnschten sehr er haͤtte hier kein „ungefaͤhr“ (kein about),
sondern mit voller Bestimmtheit die Zahl der Tage angegeben, die fuͤr das
Auskriechen eines jeden Insectes aus seinem Eie ziemlich genau bestimmt ist)
„in ungefaͤhr sieben Tagen kriecht das Insect aus dem Eie als
Larve aus, und, nachdem es seine gewoͤhnliche Zeit uͤber gefressen
hat“ (wie lang ist diese „gewoͤhnliche“ Zeit bei dem schwarzen Kornwurme?
Jedes Insect hat seine bestimmte Zeit fuͤr den Larvenzustand)
„verwandelt es sich in dem Korne in eine Puppe, und kriecht
ungefaͤhr“ (nur kein ungefaͤhr; in der Natur waltet ewige Nothwendigkeit)
„vierzehn Tage darauf als vollkommener Kornwurm aus dem
Koͤrnchen hervor. “
„Ich habe immer geglaubt, daß der Kornwurm, so wie andere Insecten, gleich
nach der Paarung, das Weibchen nach dem Eierlegen, stirbt; dieß ist aber bei
diesem Insecte nicht der Fall; denn nach Leeuwenhoek,
der den Kornwurm mit großer Sorgfalt sowohl in Hinsicht lauf seine
Fortpflanzungs-Weise als auf seine Nahrung mehrere Monate lang beobachtet
hat, lebt dieses Insect noch den ganzen Sommer und Winter uͤber und frißt
die Getreidekoͤrner als vollkommenes Insect eben so gierig, wie als
Larve. Diese verlaͤngerte Existenz des Kornwurmes erklaͤrt nun
seine ungeheueren Verheerungen und seine schnelle Vermehrung.“
(Erstere allerdings; leztere aber nicht, bis nicht erwiesen ist, daß der Kornwurm
sich mehr als ein Mal in seinem Leben paart, was hoͤchst unwahrscheinlich
ist. Man wird aber auch erstere, die ungeheuere Verheerung, sehr vermindert haben, wenn man
die Vermehrung des verheerenden Thieres beschraͤnkt hat.) Hr. Carpenter scheint die Richtigkeit dieser lezteren Ansicht
selbst zu fuͤhlen, indem er den Besizern von Kornboͤden vorschlagt,
„eine Colonie von Ameisen in der Naͤhe des Kornbodens
anzulegen, wohin leztere sich sehr bald einen Weg bahnen, und die Larven der
Kornwuͤrmer aufsuchen und fressen wuͤrden.“ Es ist eine
große Frage, ob die Ameisen die Larven der Kornwuͤrmer fressen, und, wenn
dieß auch der Fall waͤre, und nicht anderer Nachtheil von den Ameisen zu
besorgen stuͤnde, so wird die Vertilgung der Larven im Verhaͤltnisse
wie 1 zu 30 weniger nuͤzen, wenn wir auf ein Kornwurm-Weibchen nur 30
Eier rechnen.
Vom weißen Kornwurme, einer Motte (Tinea
granolla), die man in Holland den Wolf nennt, und die alsogleich stirbt, nachdem sie ihre 70 Eier, die so
klein, wie ein Sandkorn sind, gelegt hat, bemerkt er: „daß die Raupe erst
am 16ten Tage aus dem Eie kriecht, und dann alsogleich ihre Verheerung beginnt.
Die Raupe bildet sich ein kleines Gehaͤuse, theils aus den
Staͤubchen, in die sie das Korn zernagt, theils aus den Kleyen: in diesem
Gehaͤuse stekt sie, und strekt nur den Kopf nebst einem Theile des Leibes
heraus, wenn sie frißt. Wenn sie sich einpuppt, verlaßt sie dieses
Gehaͤuse, und sucht einen sicheren Ort, um sich in demselben zu
verpuppen.“ (Hr. Carpenter sagt nicht, wie
lang sie im Raupenzustande bleibt) „als Puppe bleiben sie den ganzen
Winter uͤber, und fallen im April oder Mai“ (bei uns erst im
Mai, Junius) „als vollkommene Insecten, als Motten, aus. Der weiße
Kornwurm ist noch gefraͤßiger, als der schwarze.“ (Dieß glaubt
der Landmann in Bayern nicht, der es vielmehr fuͤr ein Gluͤk
haͤlt, wenn der weiße Kornwurm sein Korn, wie er sagt, eingesponnen hat, und
der da glaubt, der weiße Kornwurm schuͤze vor dem schwarzen!) Um den weißen
Kornwurm zu vertilgen, schlaͤgt er zwei Mittel vor: man soll die Larve an den
Waͤnden des Kornbodens zerdruͤken, wenn sie an denselben in die
Hoͤhe kriecht, um sich zu verpuppen, was oft in solcher Menge geschieht, daß
die Waͤnde des ganzen Kornbodens davon bedekt werden; oder man soll, wenn das
Insect als Motte aus der Puppe bricht, alle Oeffnungen des Kornbodens
sorgfaͤltig schließen, Schwefel in einem Beken anzuͤnden, und die
Motten in Schwefeldampf erstiken. Obschon Leeuwenhoek,
der leztere Methode empfahl, versichert, daß das Getreide durch dieses Schwefeln
nichts leidet, und Hr. Carpenter dieselbe gleichfalls
empfiehlt, so koͤnnen wir doch dieselbe aus einleuchtenden Gruͤnden
nicht billigen, und faͤnden es fuͤr besser, das Getreide zu der Zeit,
wo der weiße Kornwurm aus der Puppe tritt, ausfliegt, wie unsere Landleute sagen,
nur auf 14 Tage oder 3 Wochen vom Boden wegzuschaffen, oder in verschlossene
Behaͤlter, Kisten, Faͤsser, Saͤke etc. zu bringen. Wenn das
Weibchen keine Koͤrnchen findet, in welche sie ihre 70 Eier legen kann,
werden die ausgefallenen Raupen verhungern, und das Korn wird unangegriffen
bleiben.
Auch auf dem Felde ist der Weizen den Verheerungen einer kleinen Muͤke, Tipula
tritici, ausgesezt, die ihre Eier in die
Weizenaͤhren legt und oͤfters Mißwachs (das Reißen der Aehren)
veranlaͤßt. Gluͤklicher Weise kommt ein kleiner Ichneumon (Ichneumon
tipulae) hier dem Landmanne zu Huͤlfe, und legt
seine Eier in den Leib der Raupe der Muͤke, die die in der Aehre im Safte
stehenden Weizenkoͤrner frißt. Diese Ichneumon-Raͤupchen
fressen nun die Raupe der Muͤke, ehe diese das ganze Weizenfeld verheeren
kann, was ohne die Huͤlfe des kleinen Ichneumons sicher der Fall seyn
wuͤrde. Hr. Carpenter fuͤllt nun zwei
Seiten mit Lobpreisungen „der Weisheit und Guͤte der
goͤttlichen Vorsicht“ die zwei Insecten schuf, wovon das eine
das zerstoͤrt, was der Mensch pflanzte, das andere dieses auffrißt. Wir beten
die goͤttliche Vorsicht gewiß eben so sehr an, wie Hr. Carpenter, koͤnnen aber darin weder Weisheit noch Guͤte
finden, daß ein Insect geschaffen wurde, welches dasjenige zerstoͤrt, was der
Mensch im Schweiße seines Angesichts baute, und ein anderes, das dieses wieder
auffrißt. Zerstoͤrung und Mord koͤnnen nicht in Weisheit und in
Guͤte gegruͤndet seyn; sie koͤnnen aber zu hoͤheren
Zweken fuͤhren, die wir nicht wagen duͤrfen erklaͤren zu
wollen, und nur anbeten und uns in dieselben ergeben koͤnnen.
Hr. Carpenter erzaͤhlt nun nach Kirby den Schreken, der im J. 1788 uͤber ganz
England kam, als man glaubte, die sogenannte hessische Fliege sey mit einer Ladung Weizen aus
Nord-Amerika nach England gekommen. Das geheime Raths-Collegium (the Privy Council) mußte taͤglich von Morgens bis
Abends Sizung halten, und sich uͤber die Maßregeln berathschlagen, die gegen
dieses Ungluͤk, das man mehr als die Pest fuͤrchtete, zu treffen sind.
Nach allen Richtungen wurden Eilboten nach allen Haͤfen des Landes
abgefertigt, daß ja alle amerikanischen Schiffe auf das Sorgfaͤltigste
untersucht werden sollen, ob sie nicht die hessische Fliege am Bord haben; die
Gesandten Englands in Frankreich, Preußen, Oesterreich und in Amerika sollten durch
Couriere Auskunft uͤber diese Fliege geben, und die sorgfaͤltig
gesammelten und gedrukten Resultate aller dieser diplomatischen und ministeriellen
Verhandlungen uͤber die hessische Fliege fuͤllen mehr als 200 klein
gedrukte Octav-Seiten.
Man lernte die Verheerungen dieses Insectes (dessen entomologischen Namen Hr. Carpenter nicht angibt) in Nord-Amerika zuerst im
J. 1776 kennen. Man nannte es hessische Fliege in der falschen Voraussezung, daß es
mit dem Strohe der armen Hessen, die der damalige Landgraf den Englaͤndern
zur Fuͤhrung des nordamerikanischen Krieges fuͤr 25 Guineen das
Stuͤk Hessen verkaufte, aus Deutschland nach Nord-Amerika gebracht
worden waͤre.
Die Verheerungen in diesem Jahre waren so allgemein, daß gaͤnzlicher Mißwachs
des Weizens drohte: seit dieser Zeit verminderte sich jedoch das Unheil. Das Insect
beginnt mit seiner Verwuͤstung im Herbste, sobald der Weizen uͤber die
Erde sproßt, wo es die Blaͤtter so lang abnagt, bis der Frost es zum
Winterschlafe noͤthigt. Mit dem Fruͤhlinge erwacht es zugleich mit der
Pflanze wieder, und legt seine Eier mitten in das Herz des Stokes, wo die Raupen zu
nagen beginnen, und die Halme so sehr schwaͤchen, daß, wenn die Aehren schwer
werden, und in die Milch treten, die Halme brechen und zu Grunde gehen. Alle
Weizen-Ernten gingen zu Grunde, so weit diese verderblichen Fliegen reichten.
Sie zeigten sich zuerst in Long Island und zogen von da landeinwaͤrts. Sie
kamen auf ihren Zuͤgen jaͤhrlich ungefaͤhr 15 bis 20 (engl.)
Meilen weit, und waren im Jahre 1789 bereits 200 engl. Meilen weit von ihrem
urspruͤnglichen Standorte gekommen. Nach einigen Berichten zogen sie anfangs
langsam, nur sieben (engl.) Meilen weit in einem Jahre und schadeten vor dem Jahre
1789 nicht sehr bedeutend. Ein Flug derselben betrug im Kornfelde selbst nicht viel
uͤber 5 oder 6 Fuß: wo sie aber nicht auf Korn trafen, flogen sie auch
weiter, und nichts vermochte sie in ihrem Zuge aufzuhalten. Sie zogen uͤber
den Delaware, wie eine Wolke. Ihre Anzahl war so groß, daß zur Zeit der Ernte alle
Haͤuser von ihnen erfuͤllt waren, und die Einwohner sich kaum retten
konnten. Sie fuͤllten alle Gefaͤße und Geschirre, die offen standen,
und in einem einzigen Bierglase, in welchem noch einige Troͤpfchen Bier
waren, zaͤhlte man nach wenigen Minuten, als es unbedekt auf dem Tische
stand, uͤber 500 derselben.
Hr. Carpenter beschreibt hierauf die Weise, wie der
Nußkaͤfer, Nußwurm, (Curculio
nucum) in die Nuͤsse gelangt, von welchen er in
manchem Jahre mehr als die Haͤlfte an den Baͤumen zerstoͤrt.
Das befruchtete Weibchen legt, wenn die Nuß noch weich und zart ist, ein einzelnes
Ei auf die aͤußere Oberflaͤche derselben, und faͤhrt in diesem
Geschaͤfte so lang fort, bis ihr ganzer Vorrath an Eiern erschoͤpft
ist. Die Raupe, welche durch die Waͤrme der Luft aus dem Eie
ausgebruͤtet wird, frißt sich nun durch die zarte Schale der Nuß in die Nuß
selbst ein, ohne dieselbe auf eine andere Weise, als durch die kleine Oeffnung, die
sie in dieselbe nagt, zu verderben. Ihre Nahrung besteht jezt vorzuͤglich aus
der Haut, welche nach und nach zur Schale der Nuß erhaͤrtet: sie frißt so
lang an derselben, bis diese zu hart fuͤr sie wird, und geht dann erst
uͤber den Kern, welcher jezt bereits groß genug geworden ist, um ihr als
Nahrung zu dienen. Sie war klug genug, den Kern nicht fruͤher in seinem
Wachsthume zu stoͤren. Waͤhrend sie so an der Schale und an dem Kerne
nagt, nimmt sie auch immer auf das kleine Loͤchelchen Ruͤksicht, durch
welches sie in die Nuß gelangt ist, und nagt es immer rund und glatt und eben zu.
Auf diese Weise unterhaͤlt sie sich einen Kanal, durch welchen die Luft
eindringen, der Unrath hinausgeschafft werden und sie selbst bei Vollendung ihres
Raupen-Zustandes hinauskriechen kann. Ungefaͤhr im September oder
spaͤter wird die Nuß reif und faͤllt ab, und nun ist auch die Raupe
zur Puppe reif geworden. Sie beißt sich nun durch den oben erwaͤhnten Kanal
durch, der meistens zu eng fuͤr sie geworden ist. Nachdem sie sich
durchgearbeitet hat, vergraͤbt sie sich in die Erde und verwandelt sich in
derselben zur Puppe, in welchem Zustande sie bis zum naͤchsten Fruͤhjahre bleibt.
Anfangs Mai's tritt der Nußwurm als vollendeter Kaͤfer aus dieser Puppe
hervor, paart sich, und wiederholt die Verheerungen des vorigen Jahres. Auf eine
aͤhnliche Weise verfahren die uͤbrigen Ruͤsselkaͤfer,
die ihre Gier in Pflaumen etc. legen. Andere Arten derselben, die erst dann ihre
Eier legen, wenn die Nuß bereits haͤrter geworden ist, nagen mit ihren
Kinnladen am Ende ihres Ruͤssels ein Loch in die Schale, kehren sich dann um,
und legen mit ihrem Bauche ein Ei in dieses Loch. Diese Arbeit sezen sie so lang
fort, bis ihr Eier-Vorrath erschoͤpft ist.
Seidenraupen mit Scorzonere-Blaͤttern
gefuͤttert.
Hr. Juillet erstattet im Journal d.
l. Societé d'Émulation du Dep. d. Vosges. N. 5. 1826. pag. 211. Bericht uͤber Versuche des Hrn. Tuͤrck zu Plombières und der Demoiselle Coge zu Epinal, die Seidenraupen mit den Blaͤttern
der Scorzonere-Wurzel (Scorzonera hispanica) zu
fuͤttern. Die Versuche gelangen vollkommen, und die Seidenraupen gaben noch
ein Mal so viel Seide, als wenn sie mit Salat gefuͤttert wurden. Bullet. d. Scienc. technol. Janvier. 1829. S. 37.Wir wissen, daß man eben dieses Futter in einer Stadt, in welcher man
Seidenraupenzucht einfuͤhren will, vor 2 Jahren noch als Geheimniß
(!!) anwendete. Eine einfache Betrachtung wird indessen jeden
uͤberzeugen, daß dieses Surrogat fuͤr Maulbeerblatter eben so
wenig taugt, als jedes andere, das nicht von Baͤumen genommen ist.
Ein Achtel Tagwerk mit Maulbeerbaͤumen, auch nur als Strauch,
bepflanzt, wird mehr Blaͤtter dem Gewichte nach geben, als ein ganzes
Tagwerk Scorzonere, deren Blaͤtter fuͤr Rinder und Schafe weit
besser sind, als fuͤr Seidenraupen. A. d. U.
Ueber Seidenzucht
findet sich eine interessante kleine Abhandlung in einem
Werke, wo Niemand sie suchen wuͤrde, mitten unter theologischen
(roͤmisch katholischen) Salbungen; naͤmlich in der
Raccolta di varie operette del Conte CarloMaggi, Patrizio bresciano. Ediz. 2. riveduta dall
autore. 8. Verona. 1828 p. Valent. Crescini. 290 S.
Es ist der Muͤhe werth, die neue von dem Hrn. Grafen vorgeschlagene Methode zu
kennen und zu versuchen.
Große Pastinak-Wurzeln.
Im Garten des Hrn. Burge, Handelgaͤrtners zu
Barnstable, wurden Ende Hornungs zwei Pastinak-Wurzeln ausgegraben: die eine
war 5 Fuß 1 1/2. Zoll, die andere 4 Fuß 7 1/4 Zoll lang. (Star. Galignani. 4371.)
Ueber Forst-Devastation und kuͤnftigen
Holzmangel
hat Hr. Garnier im Bulletin industr. de St. Etienne, Juill. Août
1828. pag. 157. einige gute
Bemerkungen mitgetheilt. Er ladet die Sachverstaͤndigen ein, der Regierung
Mittel an die Hand zu geben, durch welche die Gipfel der Berge wieder mit Holz
bedekt werden koͤnnen. Diese Einladung muß jeden verstaͤndigen
Forstmann an die Geschichte jenes Magistrates einer ehemaligen freien Reichsstadt
erinnern, der einen armen Teufel koͤpfen ließ, und, als es sich nach der
Hinrichtung zeigte, daß der Gekoͤpfte unschuldig war, einen Rathsherrn nach
der benachbarten Universitaͤt Marburg mit der Frage schikte: ob es nicht
moͤglich waͤre, dem Enthaupteten den Kopf wieder auszusehen? Es hat
zwar ein großer Jesuit an einer kleinen Akademie, der, uneingedenk der Warnung des
Predigers XI. 12.„Huͤte dich mein Sohn: denn viel Buͤchermachens ist
kein Ende, und viel predigen macht den Leib muͤde.“ ganze Kameel-Lasten von Abhandlungen uͤber die Erschaffung der
Welt und Allem, was darauf umherkriecht, geschrieben hat,
jesuitisch-apodiktisch erwiesen, daß die Vegetation auf Berge von unten
hinaufsteigt, und nicht, wie alles Gute, von oben herabkommt. Man hat in dem
Lande, das dieser große Naturforscher mitregieren half, die Berggipfel auch wirklich
von allem Holze so sehr entbloͤßt, daß die Scheitel der Bergruͤken so
rein abbarbirt dastehen, wie Capuciner-Koͤpfe, und man lebte der
Erwartung, daß die Baͤume wieder nachwachsen werden, wie die Haare, nachdem
man sie wegrasirt hat; daß die Vegetation, wie der fromme Mann verheißen hat, von
unten hinauf auf die Berge steigen wuͤrde: allein man wartet schon viele
Jahre lange vergebens, und die Kluͤgeren des Landes, die gluͤklicher
Weise picht immer die gelehrtesten sind, verzweifeln an der Moͤglichkeit,
jemals wieder hohe Bergruͤken, an welchen man das Holz muthwillig abgetrieben
hat, mit Holz bepflanzen zu koͤnnen. Sie berufen sich auf die Erfahrungen,
die man in einer Reihe von Jahrhunderten vom Libanon, wo kaum mehr eine Ceder zu
finden ist, bis an die hoͤheren Bergketten Europens, durch ganz Italien,
Spanien und Frankreich machte, und nun auch, Dank der verkehrten Forstwirtschaft in
manchen Laͤndern Deutschlands, auch in Deutschland machen wird. Wir
koͤnnten ein solches Land nennen, wo, wie wir neulich mit unseren Augen
sahen, ein Oberforstrath und ein vornehmer Forstpraktikant, zur Anlage einer
Distrikts-Forstbaumschule von nordamericanischen
Holzarten aus der Central-Forstbaumschule einige hundert junge Fichten und Sahlweiden auslas
(Pinus picea D. R. und Salix
Caprea) und sie dem Distrikts-Foͤrster, der mitten in einem
Fichtenwalde an einem Bache lebt, dessen Ufer mit Sahlweide bedekt sind, als
nordamericanische Baͤume schikte. Wir koͤnnten diesen Oberforstrath
und den Forstpraktikanten nennen, wenn man an der Moͤglichkeit zweifeln
sollte, daß in Laͤndern, in welchen das Studium der Naturgeschichte von den
Schreibern auf alle moͤgliche Weise unterdruͤkt wird, noch im J. 1829
solche Albernheiten in der Forstwissenschaft von
Amtswegen moͤglich sind. – Hr. Garnier empfiehlt die Straßen mit Alleen von Maulbeerbaͤumen, von
Nußbaͤumen etc. zu bepflanzen. Wir sind allerdings, so wie er, gegen das
Bepflanzen der Straßen mit der elenden Pappel; koͤnnen aber weder den
Maulbeerbaum, dessen Blaͤtter durch den Staub ungenießbar fuͤr die
Seidenraupe werden, noch Obstbaͤume empfehlen. Die ruhigen und
verstaͤndigen Hollaͤnder, die treusten Beobachter der Natur und die
feinsten Rechenmeister fuͤr ihren Beutel, haben uns durch Jahrhunderte
gelehrt, welcher Baum mit dem hoͤchsten Ertrage an Straßen gepflanzt werden
kann. Der Hollaͤnder hat an den meisten Straßen und Canaͤlen eine
doppelte, an vielen eine vierfache Reihe von Ulmen oder Ruͤstern gepflanzt.
Diese Ulmen liefern ihm, da er keine □ Klafter eigentlichen Wald in seinem
ganzen Lande hat, alles harte Nuzholz, was er braucht; und welches Holz ist, als
hartes Nuzholz, besser als Ulmen! Vgl. Bull. d. Scienc.
techn. Janv. S. 78.
Erdaͤpfel-Bier.
Nicht genug, daß Hr. Pf. Lampadius uns mit einem
Erdaͤpfel-Weine aus Erdaͤpfel-Syrup begluͤkte,
Hr. Dr. Hare beschenkt uns jezt auch mit
Erdaͤpfel-Bier. Hr. Dr. Hare schloß von
der Aehnlichkeit des Zukerstoffes in den Erdaͤpfeln mit dem Zukerstoffe im
Malze, daß man auch aus Erdaͤpfeln eine Wuͤrze muͤsse sieden
koͤnnen, und sott eine solche von 1060 Sp. Schw. mit einer
verhaͤltnißmaͤßigen Menge Hopfens zwei Stunden lang. Er ließ sie bis
auf 56° (F) abkuͤhlen und sezte dann Hefen zu. Die Gaͤhrung
ging auf die gewoͤhnliche Weise, wie bei dem Malze von Statten. Man hielt die
Wuͤrze an einem warmen Orte unter 85° F. Die aufsteigenden Hefen
wurden mit einem Loͤffel abgenommen. Durch Abkuͤhlung sezte sich noch
ein Theil Hefen zu Boden, und die abgezogene Fluͤssigkeit war so ziemlich,
schoͤnes (!) neues Bier, dem Geschmake nach
ganz dem Weizenbiere (Ale) aͤhnlich. Nach Dr. Hare's Berechnung geben fuͤnf Bushel
Erdaͤpfel so viel Wuͤrze, als 3 Bushel Malz: der Ruͤkstand ist
Viehfutter., und als solches eben so viel werth, als die Haͤlfte des Preises
der Erdaͤpfel. Vergl. Mech. Mag. N. 295. S.
127.Das Mech. Mag. sagt uns nicht, ob dieser Dr. Hare der Prof. Hare in Amerika ist, und gibt uͤberhaupt keine Quelle
fuͤr diese seine Miscelle.
Scarbroͤit, eine neue Thonart.
Hr. V. Vernon analysirte eine neue Thonart an der
Kuͤste von Scarborough, die vollkommen weiß, matt, im Bruche muschelig ist, vom
Messer leicht angegriffen und unter dem Nagel polirt wird; an nassen
Oberflaͤchen sehr stark anklebt, und, angehaucht, einen starken Thongeruch
von sich gibt. Im Wasser wird sie weder durchscheinend, noch zerfaͤllt sie.
Spec. Schwere = 1,485.
Bestandtheile:
Thonerde
42,75
Kieselerde
07,90
Wasser
48,55
Eisen-Peroxyd
00,80.
––––––
100,00
Hr. Vernon nannte dieses Fossil, das in
Sandstein-Lagern in Adern vorkommt, nach seinem Fundorte Scarbroͤit. (Philosophical-Journal. Maͤrz. N.
27. S. 178.)
Polytechnische Literatur.
a) Englische.
Clerk'sEssay on naval Tactics. 3. edit. With notes by LordRodney. 8. Lond.
1828. b. Longman. 1 Pd. 5. Shill.
Steel'sNatural and Agricultural history of Peat Moss or Turf
Bog. 8. Lond. 1828. b. Longman. 10 1/2 Shill. (Dieses Werk verdiente fuͤr Bayern uͤbersezt
zu werden, wo es so viele unbenuzte Torf-Moore gibt.)
Leslie'sGeometrical Analysis and Geometry of Curves. 8.
Lond. 1828. b.
Longman. 16. Shill.
The Amateur's Perspective, being an attemp to present
the Theory in the simplest form: and so to methodize and arrange the
subject, as to render the Practice familiarly intelligible to the
uninitiated, in a few hours study. By Rich. Davenport, Esqu. London, 1828. 4. (84
Seiten und 44 lithograph. Blaͤtter. – Soll eines der
brauchbarsten populaͤren Werke uͤber Perspective seyn.)
The Cause of Dry-Rot discovered, with a
Description of a Patent-Invention for preserving decked Vessels
form Dry-Rot and Goods on Board form Damage by Heat. By J.
George, Esqu., Barrister at Law. 8. London 1829.
(Dieses Patent laͤuft durch drei Hefte im Repertory of Patent-Inventions: Maͤrz-May.
Wir werden eine kurze Notiz hiervon mittheilen.)
Arcana of Science and Art: abridged form the
Transactions of Public Societys and from the Scientific Journals,
British and Foreign, of the past Year 1829. 12. Lond. 1829. b.
Limbird. (Wird im Mech. Mag. N. 293.
21. Maͤrz 1829 sehr gepriesen.)
b) Franzoͤsische.
Traité des Machines à vapeur d'eau
parTredgold; traduit de l'anglais avec des notes
et additions: par F. N. Mellet. 4. Paris. 1828. chez Bachelier. XXX
und 558 Seit. mit 24 Kupfertaf. 30 Franken. (Die Uebersezung wird
im Bulletin d. scienc. technol. Janv. 1828. S.
38. sehr gepriesen. So viel wir wissen, haben wir noch keine deutsche
Uebersezung von diesem elastischen Wecke uͤber
Dampfmaschinen.)
Recueil de Machines, Instrumens et Appareils, servant
à l'Economie rurale: par Mr. Leblanc, Prof. au Conservat. roy. des Arts et
Métiers. IX. Livraison. Fol. Paris. 1828. chez l'Aueur, rue des
Fossés-du-Temple. N. 4.
Traité de l'Art defaire de bons mortiers et
d'en bien diriger l'emploi, ou Methode générale pratique
pour fabriquer en tour pays la chaux, les cimens et les mortiers les
meilleurs et les plus économiques: par Mr. le CobnelRaucourt de Charleville, anc.
élève de l'Ecole polytechn 2 edit. 8. Paris. 1828. chez
Malher. XXXIX. et 368 p. et. 2 pl. – 7 Francs. (Dieses Werk
verdiente eine gute deutsche Uebersezung.)
c) Italiaͤnische.
Dissertazione intorno alle fabriche de veluti di Ala.
8. Rovereto. 1828. p. Marchesani.
(Diese kleine Broschuͤre des Hrn. Soini
verdient alle Aufmerksamkeit.)