Titel: Amicis Mikroskope.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XLIX., S. 256
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XLIX. Amicis Mikroskope. Aus dem Dict. technol. Bd. XIII. S. 400. Auch in Gill's technological Repository. Januar 1829. S. 8. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Amicis Mikroskope. Nachdem der gelehrte Physiker von Modena bemerkt hatte, daß auch die besten Mikroskope nicht fehlerfrei sind und daß der Beobachter, indem er genoͤthigt ist, von oben herab in eine vertikale Roͤhre zu sehen, seine Versuche unmoͤglich bequem fortsezen kann, kam er auf den Gedanken, die Roͤhre des Mikroskopes horizontal zu machen und den Apparat so abzuaͤndern, daß er wirksamer wird: der Beobachter sizt dann, waͤhrend er sich des Mikroskopes bedient, was seine Arbeit sehr erleichtert. Hr. Amici hat zwei Mikroskope erfunden, ein katadioptrisches und ein dioptrisches, welche wir jezt beschreiben wollen. Das Zubehoͤr, wie der Spiegel zum Beleuchten des Objectes, der Gegenstandstraͤger, die Stellungseinrichtung sind fast eben so wie bei den anderen Mikroskopen, nur mit den Abaͤnderungen, welche die horizontale Lage des Tubus noͤthig macht. Das Ende des Tubus des katadioptrischen Mikroskopes (Reflections-Mikroskopes) ist eng genug, damit man das unter demselben liegende Object ihm sehr naͤhern kann; ein kleiner Spiegel c, der in Fig. 25. in punktirten Linien vorgestellt und unter einem Winkel von 45° geneigt ist, reflectirt das durch eine Seitenoͤffnung des Tubus hineinfallende Bild des Objectes; die gebrochenen Strahlen werden wieder durch einen ellipsoidischen Hohlspiegel a reflectirt, der nahe am Ende der kleinen Roͤhre angebracht ist und ein oder zwei Zoll oder noch weniger Brennweite hat. Dieser Hohlspiegel empfaͤngt die Strahlen, welche von dem Objecte kommen, das sich in seinem Brennpunkte befinden muß (man nimmt naͤmlich an, daß es sich unter dem Planspiegel c in derselben Entfernung befindet), und reflectirt diese Strahlen gegen das andere Ende des Mikroskopes, wo sie ein vergroͤßertes Bild hervorbringen. Ein Ramsden'sches Ocularglas, bestehend aus den zwei planconvexen Linsen, welche bei f und e durch punktirte Linien angedeutet sind, ist am anderen Ende des Mikroskopes (wo sich das Auge des Beobachters befindet) angebracht und dient dazu, das Bild des Objectes noch zu vergroͤßern, welches auf i reflectirt wird, wo man ein Diaphragma und auch einen ausgespannten Spinnenfaden anbringt, der als Mikrometer dient, um, damit die Groͤßen der Gegenstaͤnde zu messen oder zu vergleichen. Der Tubus ist sechs bis acht Zoll lang. Folgendes ist ein Verzeichniß der vorraͤthigen Spiegel, welche man gewoͤhnlich gebraucht; man schiebt die sie enthaltenden Roͤhren nach einander in das weite Ende des Tubus des Mikroskopes, je nach der verlangten Vergroͤßerung. Brennweiten der Spiegel    1,5      1    0,6    0,3 Zoll; Ihre Durchmesser    0,6    0,3    0,3    0,2 Zoll. Die große Schwierigkeit, die elliptischen Spiegel fuͤr diese Reflexions-Mikroskope zu verfertigen, wird jedoch ihre Anwendung sehr beschraͤnken und die Erfindung der achromatischen Linsen wird daher die Physiker bestimmen, den dioptrischen Mikroskopen (Refractions-Mikroskopen) den Vorzug zu geben. Folgendes ist das des Herrn Amici, so wie es Hr. Vincent Chevalier zu Paris verfertigt: Der Tubus dieses Instrumentes ist auch in einer horizontalen Lage und besteht aus den zwei Roͤhren Hg und BQ (siehe Fig. 26), wovon die innere herausgezogen werden kann. Bei H ist ein Ramsden'sches Ocularglas, welches aus den zwei planconvexen Linsen m und n besteht, die durch ein in dem Brennpunkt bei i angebrachtes Diaphragma getrennt sind. Man zieht die innere Roͤhre Hg bis zu dem geeigneten Grade und nach der gewuͤnschten Vergroͤßerung heraus. Eine große runde Scheibe oder Platte aus geschwaͤrztem Eisenblech, welche in der Mitte ein rundes Loch hat, ist bei AA auf der dem Auge des Beobachters zunaͤchst liegenden Roͤhre des Instrumentes angebracht; sie dient dazu alles fremde Licht abzuhalten und der Beobachter braucht daher nicht, wie gewoͤhnlich, dasjenige Auge, welches er beim Ansehen der vergroͤßerten Gegenstaͤnde nicht anwendet, zu schließen. Nahe am anderen Ende des Tubus und unter demselben ist eine kleine Roͤhre angebracht, auf welche man die achromatische Objectiv-Linse anschraubt; man kann hier Linsen von verschiedenen Brennweiten anbringen und sogar zwei auf ein Mal, wenn man eine betraͤchtlichere Vergroͤßerung wuͤnscht. Das Bild jedes Objectes, das ein wenig vor dem Brennpunkt des Objectivglases angebracht ist, wird vertikal von unten auf ein triangulaͤres Glasprisma D (das durch punktirte Linien angedeutet ist) geworfen; dieses Prisma vertritt die Stelle eines Spiegels und reflectirt das Bild horizontal auf den Brennpunkt g des Ocularglases, wo dasselbe vergroͤßert wird. Das Amici'sche Refractions-Mikroskop ist also dem Euler'schen aͤhnlich, hat aber den Vortheil, daß es das vertikale Bild unter einem rechten Winkel in horizontaler Richtung reflectirt. Das Zubehoͤr dieses Instrumentes, wie der Fuß und das Gestell, welche das Instrument tragen, der Spiegel V zum Beleuchten des Objectes, der Gegenstandstraͤger GM, welcher vermittelst einer Schraube auf dem Gestell erhoͤht oder erniedrigt werden kann u.s.w., sind fast ganz wie bei anderen aͤhnlichen Mikroskopen. Es ist sehr wichtig, daß das Prisma D das Licht in einer mit seiner Achse parallelen Richtung reflectirt, und damit man es gelegentlich von dem darauf liegenden Staube reinigen kann, ist es auf einem Haͤlter angebracht, der mit einer Schraube versehen ist, deren Kopf E am Ende der Roͤhre hervorspringt; wenn man diese Schraube dreht, bewegt man auch den Haͤlter des Prismas und auf diese Art kann man seine plane reflectirende Oberflaͤche D leicht in die geeignete Lage bringen, welche man aus seiner Wirkung erkennt. Wenn man ein Mal die gehoͤrige Stellung des Prismas getroffen hat, benuzt man eine zweite Schraube e, um es darin zu befestigen.Der Sinn dieses Sazes ist in Gill's Repository ganz verfehlt; es heißt daselbst: If, however, we fail in attaining this purpose, a second screwe is also provided: by turning which, we can certainly obtain the desired result. A. d. U. Die Traͤger Q der Beleuchtungs-Linse kann man losschrauben, wenn man das Glas reinigen will, welches bloß um seinen Rand mit Metallblechen umgeben und befestigt ist; auch braucht man bloß eine Schraube los zu machen, um das Prisma aus seiner Einfassung zu nehmen; man reinigt es, bringt es wieder an seine Stelle, schraubt den Traͤger Q der Linse an, und alles ist dann wieder in Ordnung, weil man den Haͤlter des Prismas D, welcher dessen Lage sichert, nicht beruͤhrt hat. Die Strahlen, welche so in die Krystallprismen einfallen, daß sie die Oberflaͤche ihrer Hypothenusen unter einem Winkel von mehr als 41 Grad treffen, gehen bekanntlich nicht mit Refraction durch diese Oberflaͤchen, sondern werden im Gegentheil reflectirt. Dieses Mikroskop wirkt vortrefflich; sein Gebrauch ist sehr bequem, besonders wenn man unter dem Gegenstandstraͤger ein mit Loͤchern durchbohrtes Diaphragma anbringt, welches das von dem Spiegel unnuͤzerweise zuruͤkgeworfene Licht abhaͤlt. Dieses Diaphragma ist eine kreisfoͤrmige Platte J, welche sich auf einer unter dem Gegenstandstraͤger befestigten Achse dreht und unter dem Object die verschiedenen Oeffnungen darbietet, womit sie durchbohrt ist. Um die dunklen Objecte zu erhellen, uͤberdekt man sie mit einem kleinen silbernen Hohlspiegel, welcher das von unten durch den Spiegel V auf die Objecte geworfene Licht reflectirt und zuoberst durchbohrt ist, damit die Strahlen, welche nach dem Objectivglase gehen, hindurch koͤnnen. Die Linse I, welche zwischen ihre zwei Arme eingesezt ist, dient auch dazu, um Licht auf dunkle Objecte zu werfen und sie zu beleuchten. Man kann auch, wenn man dieses will, vor der Roͤhre, auf der Seite des Ocularglases, ein Krystallprisma, welches eine Camera clara bildet, anbringen, wodurch man in den Stand gesezt wird, die vergroͤßerten Gegenstaͤnde zu zeichnen oder wenigstens die relativen Lagen der verschiedenen beobachteten Punkte auf einem Papier zu bemerken. Auch zieht man wohl einen Spinnenfaden quer durch den Brennpunkt des Ocularglases, um diese Verhaͤltnisse bemerklich zu machen und die Großen schaͤzen zu koͤnnen. Fr.

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