Titel: | Ueber eine einfache Ventilations-Methode. Von Hrn. B. |
Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. L., S. 259 |
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L.
Ueber eine einfache Ventilations-Methode.
Von Hrn. B.
Aus dem London Journal of Arts. Jaͤner 1829. S.
189.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Ueber eine einfache Ventilations-Methode.
Nachdem Hr. B. gezeigt hat, wie dumm und einfaͤltig unsere Schulen,
Gerichtshoͤfe, Spitaͤler, Gefaͤngnisse, Tanzsaͤle,
Theater und die meisten oͤffentlichen Versammlungs-Saͤle gebaut
sind, indem entweder gar keine Ventilation in denselben angebracht ist, oder eine
der Gesundheit oft hoͤchst nachtheilige dadurch hervorgerufen wird, daß man
Thuͤren und Fenster oͤffnet; nachdem er die Baumeister auf die
Nothwendigkeit aufmerksam gemacht hat, zu bedenken, daß Luft, wie ein alter
Englaͤnder sagte, eine Schuͤssel ist, aus welcher der Mensch in Einer
Minute zwanzig Mal seinen Lebens-Unterhalt sich herausschoͤpft, und
daß diese Luft rein seyn muͤsse, wenn sie gesund seyn soll; zeigt er, wie in
großen Versammlungsoͤrtern, Theatern, Tanzsaͤlen etc. die Beleuchtung,
die die Luft eben so sehr verdirbt, als die in diesen Oertern
zusammengedraͤngten Personen, dazu benuͤzt werden kann, die Luft zu
reinigen.
Er empfiehlt uͤber die Kerzen oder Lampen, mittelst welcher der Saal
gewoͤhnlich in seiner Mitte erleuchtet wird, einen umgekehrten Trichter (Fig. 28.)
anzubringen, und diesen mit seiner Roͤhre in einem Schwadenfange oder einer
weiten schornsteinartigen Roͤhre sich enden zu lassen. Die durch die Kerzen
oder Lampen unter dem Trichter erhizte und verduͤnnte Luft wird, in Folge
ihrer geringeren specifischen Schwere, in die Hoͤhe steigen, und so einen Zug
nach aufwaͤrts veranlassen, und ein staͤtes Ausstroͤmen der
verdorbenen Luft unterhalten. Um dieses Ausstroͤmen der verdorbenen Luft noch
mehr zu beguͤnstigen, ist eine Roͤhre in dem oberen Raume des Saales
angebracht, die mit einem Ende an dem von den Lampen oder Kerzen entferntesten
Theile des Saales sich oͤffnet, mit dem anderen aber uͤber der
Roͤhre des Trichters in den Schornstein tritt, wo die erhizte
verduͤnnte Luft durch die leztere ausstroͤmt, und auf diese Weise die
Erneuerung der Luft auch in dem von den Lichtern entlegensten Theile des Saales
unterhaͤltWir haben in Deutschland in gut gebauten Theatern, Tanzsaͤlen etc.
laͤngst schon solche Ventilatoren; zu London scheint
gegenwaͤrtig erst ein einziger Ventilator dieser Art sich zu
befinden, und zwar in einem Saale der Society of
Arts. Wenn man, Statt daß in katholischen Kirchen so viele Lampen
zum Theil unnuͤz Tag und Nacht vor jedem Heiligen-Bilde
brennen, in jede Schule eine Lampe (ein sogenanntes ewiges Licht!) stiften,
und unter einem aͤhnlichen, verhaͤltnißmaͤßig
kleineren, umgekehrten Trichter, dessen Roͤhre man durch ein Fenster
nach außen leiten koͤnnte, nur so lang die Schule dauert, brennen
lassen wollte, so wuͤrde auch in Schulen die Luft gehoͤrig
rein erhalten, und die Gesundheit der Kinder und Lehrer gegen die Nachtheile
der verdorbenen Luft geschuͤzt werden. Wenn gegenwaͤrtig die
Mortalitaͤt und Krankenzahl der Studierenden zu Muͤnchen
auffallend groß ist, so mag dieß, (abgesehen von den Aerzten) wohl großen
Theils von den engen, uͤberfuͤllten, nicht ventilirten
Hoͤrsaͤlen herruͤhren..