Titel: | Versuche und Beobachtungen über einige Erscheinungen, die bei der plözlichen Ausdehnung zusammengedrükter elastischer Flüssigkeiten Statt haben. Von Pet. Ewart, Esq. |
Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LIV., S. 280 |
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LIV.
Versuche und Beobachtungen uͤber einige
Erscheinungen, die bei der ploͤzlichen Ausdehnung zusammengedruͤkter
elastischer Fluͤssigkeiten Statt haben. Von Pet. Ewart, Esq.
Auszuͤge aus zwei Abhandlungen, die vor der
Literary and Philosophical Society of Manchester gelesen wurden:
mitgetheilt vom Verfasser im Philos. Magaz and Journ. April 1829. S.
247.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Ewart, Versuche und Beobachtungen uͤber einige
Erscheinungen, die bei Fluͤssigkeiten Statt haben.
Ich hatte vor ungefaͤhr 7 Jahren Gelegenheit, einige Versuche an einer
Dampfmaschine mit hohem Druke von der Kraft von 9 Pferden zu machen, in deren Kessel
der Druk des Dampfes (mit Einschlusse der Atmosphaͤre) sechzig Pfund auf den
□ Zoll betrug, so daß folglich die Temperatur innerhalb desselben
ungefaͤhr 290° F. gewesen seyn mußte. Ich brachte die Kugel eines
Thermometers dicht an der Oeffnung der Sicherheits-Klappe an, waͤhrend
der Dampf aus derselben in großer Menge ausfuhr: das Queksilber stand
bestaͤndig auf 160° F. Waͤhrend die Maschine im Gange war, und
der Dampf, nachdem er durch den Cylinder lief, durch eine senkrechte Roͤhre
von 5 Fuß Hoͤhe und 4 Zoll Durchmesser, in die Atmosphaͤre
ausstroͤmte, brachte ich das Thermometer in den Dampf, der oben bei dieser
Roͤhre ausfuhr, und fand das Queksilber auf 212° F.
Da nun die Temperatur des an der Sicherheit-Klappe ausfahrenden Dampfes dicht
am Kessel 160°, und in einer Entfernung von 5 Fuß von demselben 212°
war, so richtete ich einen Apparat (Fig. 32.) vor, um zu
sehen, ob, unter gewissen Umstaͤnden, die Temperatur des Dampfes zunimmt,
nachdem derselbe aus dem Kessel ausfuhr. Ich wendete denselben an dem Dampfkessel
mit hohem Druke zu Bromley bei London bei Hrn. Philipp Taylor an. A ist eine eiserne Roͤhre
von 3/4 Zoll im Lichten, steht mit dem Kessel in Verbindung, und endet sich in einen
Sperrhahn B, dessen Oeffnung gleich groß mit der
Roͤhre war. An diesen Hahn wurde das Ende einer kupfernen Roͤhre C angeschraubt, die 16 Zoll lang war, und 2 Zoll im
Durchmesser hatte: die Verbindung mit dem Hahne war dampfdicht. An dieser
Roͤhre war ein Thermometer D so angebracht, daß
die Kugel desselben dem Mittelpunkte der Oeffnung des Hahnes B gerade gegenuͤber stand, und nur 1 1/2 Zoll davon entfernt war.
Die Oeffnung, durch welche das Thermometer in diese kupferne Roͤhre
eingesenkt war, war dampfdicht geschlossen. Ein anderes Thermometer E war auf dieselbe Weise an dem anderen Ende derselben
kupfernen Roͤhre angebracht, welches Ende gegen die Atmosphaͤre zu
ganz offen war. Als nun der Druk im Kessel mit Einschlusse des Drukes der
Atmosphaͤre 58 Pfund auf den □ Zoll betrug (die Temperatur im Kessel
also ungefaͤhr 285° F. war) und der Hahn B
vollkommen geoͤffnet wurde, stand das Queksilber im Thermometer D auf 212° F., und im Thermometer E auf 232°; also am Ende der kupfernen
Roͤhre um 20° hoͤher.
Ich nahm die kupferne Roͤhre weg, und brachte eine andere solche
Roͤhre, wie in Fig. 33. an: leztere
hatte denselben Durchmesser, aber 9 Zoll in der Laͤnge, und wurde an
denselben Hahn B angeschraubt. Das Thermometer D war auf dieselbe Weise angebracht, wie in der vorigen
Roͤhre; das Ende dieser Roͤhre E war aber
mittelst einer flachen Platte geschlossen, in deren Mitte sich ein Loch von 1/12
Zoll im Durchmesser befand. Ich oͤffnete den Hahn bei demselben Druke des
Dampfes, wie in dem vorigen Versuche, und das Queksilber stand im Thermometer D auf 292°, waͤhrend ein anderes
Thermometer mit einer kleinen Kugel, an das Loch bei E
hingehalten, aus welchem der Dampf ausfuhr, nur 185° zeigte. Eine an beiden
Enden offene Glasroͤhre F, die an ihrem oberen
Ende in eine feine Spize ausgezogen war, wurde so gestellt, daß ihr oberes Ende in
Beruͤhrung mit dem bei E ausfahrenden Dampfe war,
waͤhrend das untere Ende derselben in ein Gefaͤß mit Queksilber
eingesenkt stand. Waͤhrend das Thermometer D auf
292° stand (wie vorher), stieg das Queksilber in dieser Roͤhre F 12 Zoll hoch. Das Queksilber stand am hoͤchsten
in dieser Roͤhre, wann sie der Oeffnung E am
naͤchsten war.
Im August 1825 hatte ich Gelegenheit in dem Gußwerke der HHrn. Fairburn und Lillie's
zu Manchester einige Versuche uͤber die ploͤzliche Ausdehnung der
atmosphaͤrischen Luft anzustellen. Einer derselben war folgender. A (in Fig. 34.) ist der
Querdurchschnitt einer cylindrischen horizontalen Roͤhre von 7 Zoll im
Durchmesser, durch welche Luft aus einem Geblaͤse zu einem Ofen geleitet
wird. B ist ein umgekehrter glaͤserner Heber, der
in der Seite der Roͤhre A eingefuͤgt ist.
An der entgegengesezten Seite wurde ein Loch von 4/10 Zoll im Durchmesser in dieser
Roͤhre angebracht, und eine kegelfoͤrmige Roͤhre aus verzinntem
Eisenbleche CD in dieselbe eingefuͤgt.
Diese Roͤhre war 5,4 Zoll lang, in ihrem inneren Durchmesser bei C 0,4 Zoll weit, und in dem aͤußeren bei D, wo sie sich in die Atmosphaͤre
oͤffnete, 1,05 Zoll. An der unteren Seite dieser kegelfoͤrmigen
Roͤhre waren zwei senkrechte Glasroͤhren E
und F angebracht, deren obere Ende sich in die
Roͤhre CD oͤffneten, waͤhrend
die unteren in ein Gefaͤß mit Queksilber eingesenkt waren. Der Mittelpunkt der Roͤhre
E war 0,5 Zoll von der inneren Seite der
Roͤhre A entfernt, und der Mittelpunkt von F 2,2 Zoll. Man goß etwas Queksilber in den umgekehrten
Heber und das Geblaͤse wurde in Thaͤtigkeit gesezt. Die Luft fuhr
durch A mit einer Schnelligkeit von fuͤnf und
vierzig Fuß in Einer Secunde. Das Queksilber stand in dem aͤußeren Schenkel
des Hebers um 1,8 Zoll hoͤher als in dem inneren, waͤhrend das
Queksilber in der Roͤhre E um 2,7 Zoll stieg, und
nur um 0,4 in der Roͤhre F; also eine große
Verminderung in dem Druke der Luft bei E,
waͤhrend der Druk derselben auf dem Wege von E
nach F sehr zunahm. Als der Druk in dem Inneren von A verstaͤrkt wurde, stieg das Queksilber beinahe
in demselben Verhaͤltnisse in E und F.
In den Annales de Chemie Sept. 1827 findet sich die
Erzaͤhlung einer Erscheinung, welche Hr. Griffith
zu Fourchambaut beobachtete, und welche folgende ist: wenn stark
zusammengedruͤkte Luft aus einem Behaͤlter durch eine Oeffnung in
einer ebenen Flaͤche ausfaͤhrt, und eine Metallplatte oder Scheibe
gegen diesen Luftstrom gehalten wird, so wird diese Platte gegen diese Oeffnung
angezogen, statt daß sie von derselben weggestoßen wurdeDieses Phaͤnomen wurde schon fruͤher im Oktober 1824 von Hrn.
Roberts, einem Mitglieds der Philosophical Society of Manchester beobachtet.
A. d. O. Es wurde zeither viel uͤber diesen Gegenstand geschrieben.
Vergl. Polyt. Journ. Bd. XXIII. S. 139. A. d. U.. In demselben Hefte der Annales de Chemie findet
sich auch eine Nachricht uͤber verschiedene Versuche uͤber den
Austritt des zusammengedruͤkten Dampfes.
Da einige Resultate derselben mit den in Fig. 33 und 34.
dargestellten uͤbereinstimmen, andere hingegen von denselben abweichen, so
verfertigte ich mir folgenden Apparat, um die Wirkung der Ausdehnung der
zusammengedruͤkten Luft unter aͤhnlichen Umstaͤnden noch
deutlicher beobachten zu koͤnnen. A (in Fig. 35.) ist
ein Laͤngendurchschnitt einer senkrechten Roͤhre von 4 Zoll im inneren
Durchmesser, welche mit einem Behaͤlter, in welchem sich
zusammengedruͤkte atmosphaͤrische Luft befindet, in Verbindung steht.
BC ist ein Querdurchschnitt eines flachen
kreisfoͤrmigen Holzstuͤkes, von 11,8 Zoll im Durchmesser, mit einer
kreisfoͤrmigen Oeffnung von 4 Zoll im Durchmesser im Mittelpunkte desselben,
welches so auf dem oberen Ende von A angebracht ist, daß
diese Oeffnung mit dem inneren Rande von A zusammen
trifft. DE ist der Durchschnitt eines anderen
flachen kreisfoͤrmigen Holzstuͤkes, von gleichem Durchmesser mit BC, und unmittelbar uͤber demselben so
befestigt, daß es mittelst Schrauben gleichfoͤrmig auf BC niedergedruͤkt, und von demselben weg in
die Hoͤhe gezogen werden kann.
F ist ein umgekehrter glaͤserner Heber im
Mittelpunkte von DE eingefuͤgt; G ist ein aͤhnlicher glaͤserner Heber,
gleichfalls in DE eingefuͤgt; aber 1,5 Zoll
weit von F entfernt. HI und K sind drei kleine, an beiden Enden
offene Roͤhren, die in BC eingefuͤgt
sind, und mit ihren unteren Enden in ein mit gefaͤrbtem Wasser
gefuͤlltes Gefaͤß L tauchen. Der
Mittelpunkt der Roͤhre H war in einer Entfernung
von 0,9 Zoll, der Mittelpunkt von I 2,1 Zoll, und von
K 3,4 Zoll weit von der inneren Seite von A angebracht. Der Raum zwischen BC und DE wurde
auf 0,2 Zoll gestellt, und einiges Queksilber in die umgekehrten Heber gegossen,
worauf der Druk-Apparat in Gang gebracht wurde. Die Heber G und M zeigten einen
inneren Druk von 1,25 Zoll, und der Heber F 1,3 Zoll
Queksilber. Das gefaͤrbte Wasser stieg in H 9
Zoll, in I 2 Zoll, in K 0,5
Zoll. Nachdem der Druk in A verstaͤrkt wurde,
stieg das gefaͤrbte Wasser, beinahe in demselben Verhaͤltnisse in HI und K, und der Druk
abwaͤrts auf DE war immer groͤßer,
als der Druk von A aufwaͤrts.
Da diese Resultate noch immer von einigen Resultaten in den Annales de Chemie abweichen, so bat ich Hrn. Dalton bei einer Wiederholung der Versuche in Fig. 35.
gegenwaͤrtig zu seyn. Die Versuche wurden im November 1828 wiederholt, und
Hr. Dalton fand obige Angabe genau und richtig.
Man hat die Erscheinungen, die hier beschrieben wurden, auf verschiedene Weise zu
erklaͤren versucht.
Man hat angenommen, daß das Queksilber in Fig. 33 und 34. und das
gefaͤrbte Wasser in Fig. 35. nicht durch
Verduͤnnung der Fluͤssigkeit, die mit den oberen Enden der
Roͤhren in Beruͤhrung steht, aufsteigt, sondern daß die Theilchen der
Fluͤssigkeit in diesen Roͤhren (moͤgen sie nun Luft-,
Wasser- oder Queksilber-Theilchen seyn) durch eine Art von
Seiten-Wirkung der ausstroͤmenden Fluͤssigkeit aufgezogen oder
aufgesogen werden. Wenn aber irgend eine solche Art von Wirkung Statt haͤtte,
so muͤßte sie sich auch an dem umgekehrten Heber (Fig. 34.) gezeigt haben,
und dann wuͤrde das Queksilber in dem naͤher an der Roͤhre A befindlichen Schenkel (in welcher Roͤhre A die Luft sich mit einer Geschwindigkeit von 45 Fuß in
einer Secunde bewegte) aufgestiegen seyn, statt daß sie niedergedruͤkt
wurde.
Ich wendete einen umgekehrten Heber an dem Luftbehaͤlter eines
aͤhnlichen Geblaͤses an, in welchem der innere Druk – 33,5 Zoll
Queksilber (mit Einschlusse der Atmosphaͤre) war, waͤhrend ein anderer
Heber an der Leitungs-Roͤhre angebracht war, wie in Fig. 34. und zwar in der
Entfernung von 12 Fuß von dem Behaͤlter. Die Luft ging durch die
Roͤhre mit einer Geschwindigkeit von 48 Fuß in Einer Secunde, und der innere Druk war
nur um 1/2 68 geringer in der Leitungs-Roͤhre, als in dem
Behaͤlter.
Man hat die geringere Temperatur eines Dampfes von hohem Druke an der Stelle, wo er
ausfaͤhrt, erklaͤrt, ohne auf die Verduͤnnung des Dampfes an
dieser Stelle Ruͤksicht zu nehmen. Einige behaupteten, daß der Dampf an
dieser Stelle mit einer so großen Geschwindigkeit ausfaͤhrt, daß er nicht
Zeit hat, seinen Waͤrmestoff fahren zu lassen; daß, wenn nicht ein Theil des
Dampfes zu Wasser verdichtet wird, wenig oder gar kein Waͤrmestoff desselben
frei wird; man hat gesagt, daß wenn man die Hand gegen solchen Dampf haͤlt,
dieselbe troken bleibt. Andere haben gesagt, daß der Dampfstrom einen Strom von Luft
mit sich fuͤhrt, der gewisser Maßen an den Seiten desselben angezogen wird,
und daß dadurch die Temperatur vermindert und die Kugel am Thermometer
abgekuͤhlt wird. Meine Hand wurde indessen immer feucht, wenn ich sie gegen
den Dampf hielt, und bei den meisten von mir angestellten Versuchen war die Kugel
des Thermometers mit Dampf umgeben, so daß man nicht annehmen kann, daß irgend eine
aͤußere an dem Dampfe anhaͤngende Luft auf dieselbe wirken konnte.
Daß die Temperatur eines Dampfes von hohem Druke, wenn er frei gelassen wird, auf die
Temperatur eines Dampfes vom Druke der Atmosphaͤre herabsinkt, ließ sich wohl
erwarten. Wie aber diese Temperatur um so viel unter 212° fallen kann, dieß
verdient eine Erklaͤrung.
Man muß auf drei verschiedene Umstaͤnde bei den vorausgegangenen Versuchen
Ruͤksicht nehmen, indem sie besondere Aufmerksamkeit verdienen.
1) Der verminderte Druk hat im hoͤchsten Grade seiner Verminderung in der
Naͤhe desjenigen Punktes Statt, wo die Luft oder der Dampf vom Druke frei
wird. (Siehe Fig.
33, 34 und 35.)
2) Nachdem die Luft sich ploͤzlich ausdehnte, bekommt sie schnell wieder einen
großen Theil ihrer vorigen Dichtigkeit. (Siehe Fig. 34 und 35.)
3) Ein Theil der elastischen Fluͤssigkeit von gegebener Dichtigkeit wird durch
einen anderen Theil derselben Fluͤssigkeit verdraͤngt, der von weit
geringerer Dichtigkeit ist, als die verdraͤngte Fluͤssigkeit. (Siehe
Fig. 34
und 35.)
Ich habe im Oktober 1822 einen Aufsaz vor dieser Society
vorgelesen, in welchem ich uͤber einige diesen Gegenstand betreffende
Versuche Nachricht gab, und eine Erklaͤrung der Resultate derselben nach
mechanischen Grundsaͤzen versuchte. Ich habe diese Erklaͤrung damals
nicht als genuͤgend gegeben, und gebe sie auch dieß Mal nicht dafuͤr
aus. Indessen lassen
alle Versuche, die ich zeither hieruͤber anstellte, sich, wie es mir scheint,
auf diese Weise erklaͤren, und ich hatte das Vergnuͤgen zu sehen, daß
mehrere gute Experimentatoren diese Erklaͤrung angenommen haben.
Ich erlaube mir nun dieselbe, so wie sie ist, wieder nach Verlauf von 6 Jahren der
Society vorzulegen.
Man seze A und B (Fig. 36.)
seyen zwei gleiche bleierne Kugeln, die an den beiden gegenuͤberstehenden
Enden einer elastischen Feder angebracht sind. Man seze, diese Feder befinde sich in
der Lage A und B im
neutralen Zustande, d.h., sie habe weder eine Neigung sich auszudehnen, noch sich
zusammenzuziehen.
Man seze ferner, diese Kugeln werden in die Lage C und
D zusammengedruͤkt, und dann ploͤzlich
losgelassen, so werden sie, durch die vereinigte Wirkung der Elasticitaͤt und
des Momentes, schnell wieder aus einander fahren, und zwar nicht bloß so weit, wie
sie in der Lage A und B von
einander waren, sondern sie werden bis nach E und F sich von einander entfernen, weit uͤber jenen
urspruͤnglichen Stand hinaus, in welchem sie zusammengedruͤkt wurden.
Nachdem sie aber bis E und F
sich von einander entfernten, werden sie sich wieder einander naͤhern, und so
einige Zeit uͤber hin und her schwanken.
Wenn nun elastische Fluͤssigkeiten, wie Luft und Dampf, aus einzelnen
Theilchen bestehen, so wissen wir, daß diese Theilchen durch eine elastische Kraft
von einander entfernt gehalten werden; durch eine Kraft, die eben so wirkt, wie die
Stahlfeder zwischen den beiden Kugeln, und wir koͤnnen nicht zweifeln, daß
solche Theilchen ihr Moment eben so gut besizen, wie uͤberhaupt alle
waͤgbare Koͤrper. Ich finde nun keinen Grund, warum das schnelle
Auseinanderfahren derselben und das schnelle Naͤhern gegen einander nicht aus
derselben Ursache geschehen sollte, wie bei obigen bleiernen Kugeln.
Wenn wir uns daher A und B
als zwei Theilchen der Atmosphaͤre denken, die sich in derselben Entfernung
befinden, in welcher sie in der atmosphaͤrischen Luft vorkommen, und wir
denken uns diese Theilchen in die Lage C und D zusammengedruͤkt, und hierauf ploͤzlich
von allem Druke befreit, so werden sie in die Entfernung von E und F aus einander fahren, und alle
Wirkungen der korrespondirenden Verduͤnnung oder Erweiterung hervorbringen.
Es mag wahr seyn, daß sie sich nicht so weit, als E und
F von einander entfernen, weil sie durch andere
Theilchen in der Atmosphaͤre daran gehindert werden; indessen laͤßt
sich doch vernuͤnftiger Weise annehmen, daß sie sich uͤber A und B hinaus von einander
entfernen werden. Nachdem sie in die moͤglich weiteste Entfernung von
einander gekommen sind, werden sie sich einander wieder naͤhern, aber nicht
durch die
Ruͤkwirkung der elastischen Kraft, wie jene bleiernen Kugeln, sondern durch
eine aͤhnliche Wirkung der elastischen Kraft der Theilchen der Luft, in
welche sie hinausgeworfen werden.
Wenn man obige Erscheinungen nach diesen Grundsaͤzen betrachtet, als bloße
vereinigte mechanische Wirkung der Elasticitaͤt und des Momentes, so wird der
niedere Druk eines mit hohem Druke zusammengedruͤkten Dampfes, an der Stelle,
wo er frei wird, nur dasjenige werden, was er in Folge der mechanischen Erweiterung
werden kann, naͤmlich die Folge der vorausgegangenen Zusammendruͤkung.
Man wird folglich finden, daß, je mehr der Dampf zusammengedruͤkt wurde,
derselbe, wenn er ploͤzlich frei wird, desto mehr verduͤnnt und
abgekuͤhlt werden wird.