Titel: | Ueber die vorzüglichen Eigenschaften des Eschen-Holzes aus der Gegend von Earls-Barton in Northamptonshire. Von B. Bevan, Esqu. |
Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LIX., S. 296 |
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LIX.
Ueber die vorzuͤglichen Eigenschaften des
Eschen-Holzes aus der Gegend von Earls-Barton in Northamptonshire. Von
B. Bevan, Esqu.
Aus dem Philosoph. Magazine Jaͤner 1829. S.
51.
Bevan, über die Eigenschaften des Eschen-Holzes.
Da man allgemein behauptet, daß das Eschen-Holz in der Pfarre
Earls-Barton in Northampton und in der umliegenden Gegend besser sey, als
irgend anderswo in England, so suchte ich mir ein Stuͤk davon zu verschaffen,
um zu sehen, in wiefern diese Sage gegruͤndet ist. Ich mache die Resultate
meiner Versuche bekannt, damit Andere sie mit Eschen-Holz aus anderen
Gegenden vergleichen koͤnnen.
Das Stuͤk, welches ich erhielt, scheint von dem unteren Theile eines jungen
Stammes hergenommen zu seyn. Seine specifische Schwere ist = 0,765. Der Modulus der
Elasticitaͤt = 957,000 Pfd. An dem Eschen-Holze, welches Hr. Barlow versuchte, war derselbe = 1,645,187; bei Hrn. Tretgold ist er = 1,525,000, so daß die Biegsamkeit der
Esche von Earls-Barton zu jener der von Barlow und Tredgold versuchten Eschen sich beinahe wie 5 zu 3 verhaͤlt. Die
Cohaͤsion der Earls-Barton Esche nach der Quer-Staͤrke
zeigte sich mir nur
wenig mehr als 10,000 Pfd. auf den □ Zoll: die
Laͤngen-Cohaͤsion, bei einem Versuche dasselbe zu zerreißen,
gab mir 24,700 Pfd.
Hr. Barlow gibt die Cohaͤsion der Esche zu 17,337
Pfd. an; Tredgold zu 14,130. Das Mittel aus beiden ist
15,733 Pfd. Hiernach waͤre die Carls-Barton Esche besser im
Verhaͤltnisse wie 11 zu 7.
Die lezte Abweichung (ultimate
deflexion) vor dem Bruche war, nach Hrn. Barlow's Formel, ungefaͤhr 2 1/2 Mal groͤßer, als jene an
der Esche in Hrn. Barlow's Tabellen.
Wenn wir nun die Zaͤhigkeit des Holzes als im zusammengesezten
Verhaͤltnisse der Staͤrke der Cohaͤsion und der lezten
Abweichung ausgedruͤkt betrachten, so haben wir
24,700/2 : 17,337/5 : : 12,350 : 3465, oder beilaͤufig wie 7
: 2.
Hieraus erhellt, daß, wo Zaͤhigkeit am
Eschen-Holze die Eigenschaft ist, die man am meisten von demselben fordert,
die Esche aus der Gegend von Carls-Barton wirklich besser ist, als jedes
andere von Hrn. Barlow versuchte Eschen-Holz, und
zwar im Verhaͤltnisse wie 3 1/2 zu 1.Hieraus erhellt, daß, was auch gelehrte Herren in ihrer
Universitaͤts-Weisheit sagen moͤgen, die Produkte einer
und derselben Pflanze in einem und demselben Lande wirklich sehr verschieden
sind, und daß die Handwerker, die gewisse Theile einer Pflanze aus gewissen
Gegenden denselben Theilen aus anderen Gegenden vorziehen, weit weniger nach
Vorurtheilen handeln, als gelehrte Herren oft nach Vorurtheilen schreiben.
Das alte „non omnis fert omnia
tellus“ wird ewig wahr seyn, und diesen halben Vers des
Saͤngers von Mantua sollten die Mauthtarif-Fabrikanten aller
Laͤnder nie vergessen, wenn sie ihn ja einmal gelernt haben. A. d.
U.