Titel: | Hrn. Pattison's neue Patent-Schiffsbekleidung mit Eisenblech. |
Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LXXI., S. 342 |
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LXXI.
Hrn. Pattison's neue Patent-Schiffsbekleidung mit
Eisenblech.
Aus dem Register of Arts. 30. Maͤrz S.
236.
Pattison's Patent-Schiffsbekleidung mit
Eisenblech.
Sir Humphry Davy's Methode, den Kupferbeschlag der Schiffe
durch Galvanismus mittelst kleinen Flaͤchen von Zink vor der Corrosion des
Seewassers zu schuͤzen, wurde bekanntlich als unbrauchbar in der Marine
befunden. Das Kupfer blieb zwar, wenn es auf diese Weise geschuͤzt war, von
aller Oxydation frei, allein es haͤuften sich so viele Schneken und Muscheln
auf dem nun rein gebliebenen Kupferbeschlage an, daß die schnellsten Segler, die auf
diese Weise geschuͤzt wurden, wie z.B. der Bliz und der Schnellsicher, nur
wie Kloͤze im Meere schwammen. Der gemeinste Mann ist oft dem Gelehrten im
Gebiete der Beobachtung voraus. Jeder gemeine Schiffer wußte, daß, waͤhrend
das vom Seewasser angegriffene und gruͤn gewordene Kupfer, mit welchem die
Schiffe beschlagen waren, von Muscheln und Schneken frei blieben, die Koͤpfe
der Naͤgel aus Messing oder Stuͤkgut, mit welchem die Kupferplatten
auf dem Schiffe befestigt waren, uͤber und uͤber mit Muscheln und Schneken besezt
waren, so daß ein solches Schiff mit diesen Thieren gleichsam verziert wurde. Diese
Schalthiere bildeten weiße Rosen auf dem gruͤnen Grunde des Kupfers. Das
Messing oder Stuͤkgut blieb, wegen des beigemengten Zinkes, vom Seewasser
unangegriffen; es bildete sich kein Oxyd an denselben, das die Schalthiere, als Gift
fuͤr sie fliehen, und waͤhrend sie sich also an dem Kupfer nicht
ansezen konnten, sezten sie sich auf den Nageln fest. Haͤtte Sir Humphry Davy diese Beobachtung der gemeinen Schiffer
benuͤzt, so wuͤrde er seine Versuche und dem Staate mit denselben
einige Hunderttausend Gulden erspart haben.
Nun will aber ein Amerikaner die Entdekung gemacht haben, daß Zinkflaͤchen,
auf einer Flaͤche von Eisen angebracht, eben so galvanisch wirken wie auf
einer Flaͤche von Kupfer, und das Eisen eben so gegen Rost schuͤzen,
wie das Kupfer gegen sogenannten Gruͤnspan. Er theilte seine Bemerkung Hrn. Prof.
Pattinson mit, und dieser nahm ein Patent
darauf.
Nach dieser Erfindung wird nun das Schiff mit Eisenblech eben so, wie ehevor mit
Kupfer beschlagen, und auf jede Eisenflaͤche von 100 □ Zoll kommt eine
1/8 bis 1/4 dike Zinkplatte von 5 Zoll an dem unteren Ende dieser Flaͤche, so
daß, wenn das Schiff von oben nach abwaͤrts mit Eisenblech beschlagen wird,
jedes untere Blatt Eisenblech mit der Zinkplatte uͤber demselben in
Beruͤhrung kommt. Unter dem Eisenbleche muß gleichfalls Zink angebracht
werden und zwar, im Verhaͤltnisse wie 3 zu 5 gegen jenen an der Außenseite.
Die Naͤgel, mit welchen die Blechblatter befestigt werden, muͤssen mit
Waͤschern von Zink versehen und fest eingeschlagen werden, damit Metall auf
Metall kommt. Die Koͤpfe der Naͤgel selbst muͤssen unten hohl
und mit Zink ausgefuͤllt seyn. Der Zink kann auch mit Kupfer, Zinn oder Blei
im Verhaͤltnisse von 3 bis 10 p. C. legirt seyn, und er wird das Eisen noch
gegen Rost schuͤzenWerden aber dann nicht wieder Muscheln auf das Eisenblech kommen und das
Schiff im Laufe hindern? Koͤnnte man, wenn Zink mit Kupfer, Zinn oder
Blei im Verhaͤltnisse von 3 bis 10 p. C. verbunden, Eisen gegen Rost
auf obige Weise schuͤzt, nicht auch Eisenblech zu Hausdaͤchern
verwenden, ohne daß man das Blech mit Kupfer caͤmentirt, d.h. mit
einer duͤnnen Schichte Kupfers uͤberzieht? In obigem
Verhaͤltnisse legirt, waͤre der Zink durchaus nicht
gefaͤhrlich bei einem Brande. A. d. U..