Titel: Hrn. Alexander Christie's Ruder-Rad zu Zugböthen auf Canälen.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LXXIII., S. 345
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LXXIII. Hrn. Alexander Christie's Ruder-Rad zu Zugboͤthen auf Canaͤlen. Aus dem Register of Arts and Journal of Patent-Inventions. N. 62. S. 209. Mit Abbildung auf Tab. VII. [Christie's Ruder-Rad zu Zugboͤthen auf Canaͤlen.] Man hat den Redakteur des Register of Arts versichert, daß man dieses Ruder-Rad des Hrn. A. Christie und Comp. zu Liverpool versuchte, und entschieden fuͤr das beste Ruder-Rad an Zugboͤthen fand. Fig. 8. zeigt dieses Rad zunaͤchst von der Seite des Schiffes; Fig. 9. vom Ende gesehen. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile. aa ist ein Reifen, der von einem excentrischen Bloke an der Seite des Schiffes, den man hier nicht sehen kann, hervorsteht. bb ist eine ringfoͤrmige sich drehende Platte, an welcher durch Gefuͤge die Leitungs-Stangen cc befestigt sind. Diese Leitungs-Stangen sind durch Querstangen dd, die auf die Enden derselben mittelst Stiften aufgeheftet sind, verstaͤrkt. Diese Stifte bilden die Achsen, durch welche sie mit den Kurbeln verbunden werden, mit es. Die anderen Enden der Kurbeln sind an den Achsen der Ruderbretter ff befestigt, nachdem diese vorher durch die Enden der Arme gg des Ruder-Rades durchgezogen wurden, in welchen sie sich frei drehen, so wie das Rad um seine Achse h laͤuft. Wenn nun die Achse h durch eine Dampfmaschine bewegt wird, werden die auf derselben befestigten Arme g, Ruderbretter f und Kurbeln oder Winkelhebel e, gleichfalls mitbewegt. Durch dieselbe Bewegung wird aber auch das excentrische oder Leitungs-Rad abcd , umgetrieben. Da dieses leztere aber sich nicht concentrisch mit dem Ruder-Rade bewegt, sondern die Umdrehungs-Achse desselben um so viel hoͤher senkrecht oben steht, als die Laͤnge der Kurbeln betraͤgt, so nehmen auch leztere eine senkrechte Lage an, und koͤnnen nicht von derselben weichen, wie sich aus der Zeichnung leichter, als durch jede andere Beschreibung einsehen laͤßt. Da wir unsere Zeichnung aus dem Gedaͤchtnisse machten (das Modell dieses Rades ist in der Kunstausstellung im National-Repository), so ist vielleicht die excentrische Bewegung nicht ganz vollstaͤndig dargestellt, und wir haben vielleicht einige Reibungs-Walzen vergessen, die sich innerhalb des Reifes befinden, die wir uͤbrigens auch nicht sahen. Wir haben daher in Fig. 1. drei punktirte Kreise gezeichnet, wo wir glaubten, daß sie angebracht werden koͤnnten, um die Reibung an der Maschine selbst zu vermindern. Es bedarf keiner besonderen Erwaͤhnung, daß dieses Rad auch als unterschlaͤchtiges Wasserrad dienen koͤnnte; ja es koͤnnte sogar, wenn es horizontal, d.h., mit seiner Achse senkrecht und so gestellt waͤre, daß die breite Seite der Ruderbretter dem Winde zugekehrt waͤre, als kraftvolle horizontale Windmuͤhle dienen, wenn die eine Haͤlfte des Rades durch eine leichte hoͤlzerne Kappe geschuͤzt waͤre. Es fragt sich sogar, ob ein solches Rad nicht als ein Rad fuͤr sogenannte Gehewagen oder Laufwagen (locomotive engine and carriage) benuͤzt werden koͤnnte, wenn naͤmlich die Kanten der Ruderbretter mit Eisenplatten unter rechten Winkeln auf dieselben beschlagen, und sie dadurch hinlaͤnglich verstaͤrkt wuͤrden.

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