Titel: | Apparat um Kraft zu erzeugen, worauf Edm. Gibson Attersley, Esq., Yorkplace, Portmansquare, sich am 12. Junius 1828 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. VI., S. 10 |
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VI.
Apparat um Kraft zu erzeugen, worauf Edm. Gibson Attersley, Esq.,
Yorkplace, Portmansquare, sich am 12. Junius
1828 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. N. 18. S.
301.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Attersley, Apparat um Kraft zu erzeugen.
„Der Titel dieses Patentes,“ sagt das London Journal, „verspricht der Wissenschaft eben nicht große
Forderung. Kraft erzeugen, außer durch
sekundaͤre Mittel, liegt außer dem Bereiche menschlicher Kraͤfte;
wir Menschen sind bloß im Stande Kraͤfte anzuwenden, die als Elemente in
der Hand der Natur gelegen sind. Die Spekulanten auf ein Perpetuum mobile, die die Grundsaͤze der Wissenschaft nicht
kennen, in welcher sie anfangen zu taͤndeln, wollen Kraͤfte
erfinden, und wir erwarteten, nach dem Titel, etwas Aehnliches von Seite unseres
Patent-Traͤgers. Insofern wir aber seine
Patent-Erklaͤrung richtig verstehen, hat er uns bloß ein Projekt
vorgelegt, dessen Ausfuͤhrung handgreiflich unmoͤglich ist, und
das folglich wenig Beifall finden wird.“
„Wir wuͤrden unsere Leser nicht mit diesen paar Seiten
gequaͤlt haben, wenn wir nicht versprochen haͤtten die
Grundsaͤze und das Detail einer jeden Patent-Erfindung
mitzutheilen.“
Newton wird uns noch im Grabe das Detail der
Patent-Erfindungen aus dem natuͤrlichsten Grunde von der Welt
schuldig bleiben muͤssen; naͤmlich
aus dem, weil die Patent-Traͤger selbst es so haͤufig
schuldig bleiben; auch hat Hr. Newton nicht alle Patente geliefert, die waͤhrend der
Existenz seines Journals gegeben werden. Wir wuͤrden, an seiner Stelle, Statt so
hoch vornehm zu thun, unseren Lesern, wo wir in Ermanglung von etwas
Besserem ihnen etwas Schlechteres aufzutischen gezwungen gewesen
waͤren, gesagt haben: „geneigter Leser! siehe, der Mann
hier zahlt Sr. großbritannischen Majestaͤt 3600 st. gutwillig, um
diese Idee 14 Jahre lang sein Eigenthum
nennen zu koͤnnen und zu duͤrfen. Gib Acht, daß es Dir
nicht ergehe, wie es ihm ergangen ist.“
Errando discimus omnes! Es geht in der Mechanik,
wie in der Poesie: schlechte Verse sind so gut und lehrreich, als schlechte
Maschinen: man lernt daraus Fehler vermeiden, und Klippen und Baͤnke
umschiffen, an welchen selbst Schiffe unter koͤniglicher Flagge
gestrandet sind. A. d. Ue.
„Fig.
17. zeigt ein Gestell aus Eisen oder Holz, aa, auf welchem der Apparat aufgezogen ist.
bb, ist ein langer horizontaler Balken
oder Hebel, der sich auf den Zapfen, c, in seiner
Mitte, als auf seinem Stuͤzpunkte, schwingt; die Zapfen ruhen auf der
oberen Kante der Querleiste des Gestelles. Eine Stange, d, ist unter rechten Winkeln auf dem Hebel angebracht und daran
befestigt, und fuͤhrt ein schweres Gewicht, wie eine Scheibe an einem
Pendel. ee ist ein Halbkreis, um die Hebel
rechtwinkelig befestigen zu koͤnnen.“
„Ein anderer Hebel, g, ist gleichfalls auf
Zapfen aufgezogen, und auf dem Gestelle befestigt. Der laͤngere Arm
„(nicht wie es bei Hrn. Newton heißt
der untere, the lower; es muß heißen: (the longer)“ dieses Hebels ist
mittelst eines Gewindes an dem Hebel, b, befestigt,
und der kuͤrzere Arm fuͤhrt an seinem entgegengesezten Ende eine
Kette oder Stange, h, welche mittelst einer Kurbel
oder irgend eines anderen Theiles der Maschine, welcher von der mitgetheilten,
oder, wie der Patent-Traͤger sagt, erzeugten Kraft dieses Mechanismus getrieben werden soll, in Bewegung
gesezt wird. Ein Gewicht, i, am Ende des Hebels b, und ein anderes Gewicht am Ende des
laͤngeren Armes des Hebels g, deren jedes
sich auf seinem Hebel schieben laͤßt, dient zur Vermehrung der
Kraft.“
Wir haben die Figur genau zeichnen lassen, wie sie Hr. Newton gab, und aus der Zeichnung wird man sehen, daß am Ende des
Hebels h gar kein Gewicht ist, das Gewicht i aber dafuͤr am Ende des Hebels g angebracht ist. Hr. Newton hat also entweder nicht gehoͤrig beschrieben, oder
nicht gehoͤrig gezeichnet. Etwas scheint dann doch an diesem Dinge zu
seyn, was vielleicht der Patent-Traͤger absichtlich
mystificirt hat, wie es oft bei Patenten der Fall ist. A. d. R.
„Dieser Mechanismus wird dadurch in Bewegung gesezt, daß man eine Kraft an
dem unteren Ende des Hebels, d, anbringt, wodurch
derselbe veranlaßt wird sich zu schwingen. Hierdurch werden die Hebel in die
durch punktirte Linien angedeutete Lage gebracht, und die an h angebrachte Kurbel wird dadurch
getrieben.“
„Nach der Figur wird man sehen, daß es unmoͤglich ist, die Hebel so
zu bewegen, ohne daß bei b eine Vorrichtung zum
Schieben angebracht waͤre, von welcher in der
Patent-Erklaͤrung keine Erwaͤhnung geschieht. Wenn aber auch
diese Vorrichtung wirklich vorhanden waͤre, so ist es ebenso klar, daß,
wenn an dem Hebel, d, was immer fuͤr eine
Kraft angebracht ist, man keine hoͤhere Wirkung von derselben
erhaͤlt, um die Kurbel bei h zu treiben, als
wenn dieselbe Kraft am Ende des Hebels g, wie am
Ende eines Ziehebalkens einer Pumpe, angebracht waͤre; sie wird sogar,
wegen der Reibung, noch geringer seyn. Die Kraft, die nothwendig ist, den Hebel
d zu bewegen, d.h., aus seiner senkrechten Lage
zu bringen, muß ferner genau der Kraft gleich seyn, mit welcher derselbe wieder
in seine vorige Lage zuruͤkfaͤllt. Dieß ist mm das Projekt des
Patent-Traͤgers.“