Titel: | Ueber ein vortheilhaftes Verfahren, die mit Mordant gedrukten Callicos mittelst Querzitronrinde gelb zu färben. |
Autor: | Dr. phil. Johann Gottfried Dingler [GND] |
Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. XVIII., S. 45 |
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XVIII.
Ueber ein vortheilhaftes Verfahren, die mit
Mordant gedrukten Callicos mittelst Querzitronrinde gelb zu faͤrben.
Vom Herausgeber.
Dingler's vortheilhaftes Verfahren beim
Gelbfaͤrben.
Das gewoͤhnliche Verfahren, die mit Mordants bedrukten Callicos mittelst
Querzitronrinde gelb zu faͤrben, ist jedem Cottondrukfabrikanten
genuͤglich bekannt; auch findet man die zwekmaͤßigsten
Verfahrungsweisen, mit dem Pigmente der Querzitronrinde gelb zu faͤrben, in
Bancrofts Faͤrbebuch, Bd. II. S. 188. und in
Vitalis Faͤrbebuch, deutsche Ausgabe von Dingler und Kurrer, Stuttgart,
bei Cotta, 1824, S. 337, recht ausfuͤhrlich beschrieben.
Die Fabrikation des sogenannten Lapis-Fabrikats
veranlaßte uns, den Faͤrbungs-Prozeß abzukuͤrzen, welche
Abkuͤrzungen darinnen bestehen, daß die mit verdiktem Mordant vorgedrukten
Callicos vor dem Faͤrben nicht im Kuͤhkoth- oder Kleienbade
ausgekocht und gewalkt zu werden brauchen, sondern gleichsam vom Druktisch weg in
dem Querzitronrindenbade ausgefaͤrbt werden.
Zu diesem Zwek wird die zum Faͤrben noͤthige Quantitaͤt
Querzitronrinde in einem kleinen Kessel mit dem sechs- bis achtfachen
Gewichte Wasser eine halbe Stunde lang ausgekocht, diese Abkochung mit der
Querzitronrinde in den Farbekessel gebracht, derselbe mit der zu der Zahl der zu
faͤrbenden Stuͤke noͤthigen Quantitaͤt Wasser versehen,
das Bad auf 48 bis 50 Grade R. erwaͤrmt, auf jedes Pfund in Anwendung
gebrachter Querzitronrinde 2 Loth thierischer Leim, der in etwas warmem Wasser
vorher vollkommen aufgeloͤst wurde, hinzugesezt und das Bad recht gut
aufgeruͤhrt, worauf die bedrukten Callicos in das Bad gehaspelt und gut in
der Flotte niedergedruͤckt werden. Man treibt sie nun bei dieser Temperatur
eine Stunde lang uͤber den Haspel gut ausgebreitet hin und her, wo die
Callicos satt gefaͤrbt, und die unbedrukten Stellen vollkommen weiß
hervorkommen werden. Die so gefaͤrbten Callicos werden mm im Flusse
gewaschen, gewalkt und getroknet.
Diese Faͤrbungsweise bietet den Cottonfabrikanten mehrere Vortheile dar,
welche in Folgendem bestehen:
1) braucht der Mordant nur halb so stark zu seyn, als man ihn
gewoͤhnlich anwendet, und dennoch wird die gelbe Farbe satter zum
Vorschein kommen, als bei der bisherigen Faͤrbungsweise. Ein Mordant von
drei Grade nach Baumé's Areometer (1,019 specifisches Gewicht) ist
hinlaͤnglich stark genug;
2) wird das Aussieden und Walken vor dem Faͤrben, folglich
Feuermaterial, Arbeit und Zeit erspart, und
3) gibt es auch eine Ersparniß an Pigment, indem man bei
Parthien-Waare ein Dekstuͤk von 5/4 Breite und 22 Stab
Laͤnge mit einem Pfunde Querzitronrinde vollkommen satt ausfaͤrben
kann.
Das lange Troknen nach dem Druken fanden wir bei dieser Faͤrbungsweise ganz
uͤberfluͤssig, und die Callicos koͤnnen, so wie der Aufdruk des
verdikten Mordant troken ist, folglich gleichsam vom Druktisch weg, gefaͤrbt
werden.
Mit Mordant grundirte (uni) Callicos kann man ebenfalls,
ohne sie vorher zu reinigen, auf die vorbeschriebene Weise faͤrben, und man
erhaͤlt stets gute Faͤrbe-Resultate.