Titel: | Feuerfeste Deken und Seitenwände für Wohn- und Waarenhäuser, auf welche Wilh. North, Landmesser in Guildford-Place, Kennington Surrey, sich am 4. Jul. 1829 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. XXXV., S. 100 |
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XXXV.
Feuerfeste Deken und Seitenwaͤnde
fuͤr Wohn- und Waarenhaͤuser, auf welche Wilh. North, Landmesser in
Guildford-Place, Kennington Surrey, sich am 4.
Jul. 1829 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Register of Arts. P. XXVII.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.Wir geben dieses Patent bloß, damit der deutsche Leser sieht, was man heute zu
Tage in England unter einem feuerfesten Gebaͤude versteht. Deken mit
Balken, Waͤnde mit Rahmen sind heute zu Tage feuerfest geworden in
Altengland! Gyps, den man mit ein paar Cigarren muͤrbe brennen kann, ist
feuerfest geworden in Altengland! Wenn Hr. North
vorgeschlagen haͤtte, seine Deken und seine Waͤnde aus
hoͤlzernen Balken und hoͤlzernen Rahmen mit Serpentin- oder
Tropfsteintafelchen zu uͤberkleiden, wuͤrde man allenfalls haben
laͤcheln koͤnnen; so muß man aber wahrlich lachen uͤber
eine feuerfeste Wand aus Gyps und Kalk. Die Verfertigung des Falzes in den
abwechselnden Seiten der Ziegel scheint nicht so leicht, als sie hier angegeben
ist; sie ist hier gaͤnzlich uͤbergangen, und ist, wenn Hr. North
hierzu eine leichte, bequeme und sichere Vorrichtung hat, vielleicht das Beste
in der ganzen Erfindung.
North's Feuerfeste Deken und Seitenwaͤnde.
„Statt der Latten und des Gypses zur Bildung der Deken und Bekleidung der
Seitenwaͤnde schlaͤgt Hr. North
folgende feuerfeste Ziegel vor. Man nimmt vier Theile gemahlenen
Bath-stone,Der Patent-Traͤger haͤtte die Bestandtheile dieses
Steines angeben sollen; wahrscheinlich ist es ein Thonschiefer. A. d.
Ue. ungeloͤschten geloͤschten Dorkingkalk, zwei Theile, Gyps drei
Theile; oder eine beliebige Menge gepuͤlverten Bath-stone, die
Haͤlfte gepuͤlverten ungeloͤschten Dorkingkalk, und sezt
dieser Mischung die Haͤlfte derselben Gyps zu. Nachdem Alles
gehoͤrig gemengt und zur Moͤrteldike mit Wasser angeruͤhrt
wurde, bringt man das Gemenge auf eine flache Tafel mit beweglichen Rahmen, um
aus derselben Ziegel von gleicher Dike zu bilden, deren Kanten abwechselnd
schief abgedacht sind, wie man in Fig. 11. sieht, so
daß sie sich wechselseitig deken und stuͤzen, wenn sie auf den Balken der
Deke, oder den Rahmen der Seitenwaͤnde angebracht sind. Wenn die Masse
sich gesezt hat, und fest genug geworden ist, um aus den Rahmen genommen zu
werden (welche, so wie die Tafel, vorher mit irgend einem fettigen
Koͤrper bestrichen werden, damit die Masse nicht anklebt), werden sie
mittelst eines Hammers losgeschlagen, weggenommen und auf die (vollen) Kanten
gestellt, um zu troknen und zu erhaͤrten.
In jeden dieser Ziegel kommen, waͤhrend er noch weich ist, zwei eiserne
Buͤgel zur Aufnahme von Haken, mittelst welcher sie an den Balken
eingehaͤngt werden. Einer dieser Buͤgel, zugleich mit dem Haken,
mittelst dessen er an den Balken angenagelt wird, ist in Fig. 7. dargestellt. Der
untere Theil der Buͤgel kommt ein Viertel Zoll unter die Oberflaͤche
der Ziegel: man muß sich sorgfaͤltig huͤten, daß er nicht vorsteht,
und dadurch die Gleichfoͤrmigkeit der Wand unterbricht. Die Art, wie die
Ziegel befestigt werden, sieht man in Fig. 5 und 6. Da die Kanten schief
abgedacht sich verbinden, so daß eine die andere stuͤzt; so werden die
Buͤgel und Haken nur an einer Kante eines jeden dieser Ziegel nothwendig, und
hindern das Durchschlagen der Flamme. Daß jede Reihe abwechselnd mit einem halben
Ziegel anfangen muß, um den Verband zu unterhalten, versteht sich von selbst.
Hr. North nimmt nicht die hier beschriebene Composition,
sondern bloß die Art, die Deke und die Seitenwaͤnde mit solchen Ziegeln zu
bedeken, als seine Erfindung in Anspruch, „und wir zweifeln
kaum,“ sagt das Register of Arts,
„daß die Anwendung dieser Erfindung in vielen Faͤllen sehr
nuͤzlich seyn wird.“