Titel: | Verbesserung in der Ziegelschlägerei, auf welche Wilhelm Mencke, Gentleman, Park-Place, Peckham, Surrey, sich am 11. Aug. 1828. ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. L., S. 181 |
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L.
Verbesserung in der Ziegelschlaͤgerei, auf
welche Wilhelm Mencke,
Gentleman, Park-Place, Peckham, Surrey, sich am 11. Aug. 1828. ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions;
Jaͤner. 1830. S. 22.Wir haben zwar von diesem Patente schon eine Notiz gegeben (Polytechn. Journ. Bd. XXXIII. S.
327.); da aber der hier gegebene Auszug im Repertory etwas umstaͤndlicher ist,
und das Verfahren in Hinsicht auf Thonbereitung einige Aehnlichkeit mit der canadischen Methode im Recueil hat, so
theilen wir auch das mit, was das Repertory hieruͤber anfuͤhrt. A. d. Ue.
Mencke, Verbesserung in der Ziegelschlaͤgerei.
Nach diesem Patente muß der Thon oder die Ziegelerde in gewissen
Verhaͤltnissen (in welchen ist nicht angegeben) mit Kreide gemengt, und
mittelst einer von einem Pferde getriebenen Thonmuͤhle, so wie man sie bei
Ziegeleien gewoͤhnlich braucht,In England und in Holland, in Suͤddeutschland kennt man die
Thonmuͤhlen hoͤchstens dem Namen nach. A. d. Ue. gehoͤrig durchgearbeitet werden: Wasser wird dabei zugleich in
gehoͤriger Menge zugesezt: Man laͤßt hierauf die ganze Masse in
seichte Suͤmpfe uͤberlaufen, und das Wasser theils durch die
Einwirkungen der Sonne und der Luft, theils durch die uͤbrigen
gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Mittel daraus sich entfernen. Nun wird dem
Gemenge Schwefelsaͤure zugesezt. Wie viel und auf welche Weise ist nicht
angegeben. Alles, was in Bezug auf diese sonderbare Zuthat vorkommt, ist dieses:
„daß die Schwefelsaͤure diese Mischung troknen hilft, und die
Theile sich besser vereinigen macht.“ Nachdem die Masse
hinlaͤnglich von Wasser befreit wurde, so daß man sie in Klumpen heraus
nehmen kann, wird sie in die Scheunen gebracht, und daselbst getroknet, bis sie,
nachdem sie auf eine gehoͤrige Weise zerkleint wurde, sich kluͤmpert.
Nun kommt sie unter die Presse und wird mittelst derselben in Model von der
verlangten Form gepreßt.
Die Presse ist eine gewoͤhnliche Schwung- oder Schlag-Presse,
wie man sie in der Muͤnze hat, mit langen Hebelarmen, deren jeder sich mit
einem Gewichte von beilaͤufig Einem Zentner endet. Der Knecht (oder die
bewegliche horizontale Buͤhne unter der Preßspindel) ist an seiner unteren
Flaͤche mit einer Menge hoͤlzerner oder eiserner Bloͤke von der
Form der Ziegel ausgeruͤstet, die in geringer Entfernung von einander stehen,
und so vorgerichtet sind, daß sie in eine gleiche Anzahl hohler Model ohne Boden
passen, welche horizontal auf einer Buͤhne quer durch die Mitte der Presse
stehen, so daß diese mittelst Keilen, die durch Einschnitte in den Pfeilern oder
Seiten der Maschine laufen, horizontal gestellt werden kann. Unter diesem Gestelle
ist ein zweiter Knecht, der von dem Staͤmpel einer hydraulischen Presse
getragen wird, deren kleine Pumpe und Cisterne an einer Seite der Vorrichtung
angebracht ist, und auf diesem Knechte ist eine hoͤlzerne Tafel oder ein
Brett von der Groͤße des Rahmens der Model, welches durch die hydraulische
Presse maͤchtig gegen den Boden der lezteren gedruͤkt wird.
Nachdem die Presse auf diese Weise gestellt ist, werden die Model oder Formen in der
Mitte derselben (deren 18 sind in dem hier gegebenen Beispiele) zuerst mit dem Thone
gefuͤllt, der auf obige Weise zugerichtet wurde, und zwar voll bis an ihre
obere Kante. Hierauf werden sie mit der oberen Schraubenpresse stark
zusammengedruͤkt, die auf die Bloͤke unter ihrem Knechte
druͤkt, der eben so viel ziegelfoͤrmige Massen aus denselben bildet.
Der Knecht der unteren Presse wird dann bis in eine gewisse Entfernung
herabgelassen, in dem man einen kegelfoͤrmigen Stoͤpsel an der Seite
der Pumpe losschraubt, wodurch dann das Wasser in die Cisterne fließen kann, und die
Hebel der Schraubenpresse dann wieder in Bewegung gebracht werden. Dadurch werden
die Bloͤke durch die Model durchgetrieben und die zusammengedruͤkten
Massen auf das darunter befindliche Brett gebracht, auf welchem sie dann auf die
alsogleich zu beschreibenden Trokenbogen kommen. Ein anderes Brett liegt auf dem
Knechte der hydraulischen Presse, und bereitet so die Vorrichtung zum Wiederbeginnen
der eben beschriebenen Arbeiten vor.
Der Trokenbogen ist ein langes, niedriges, gewoͤlbtes Gebaͤude mit
einem Ofen an dem einen Ende und einem Schornsteine an dem anderen, und mit zwei
Thuͤren an jedem Ende. Eine Menge kleiner Oeffnungen befinden sich an den
Seiten und in dem Bogen. In diesem Gebaͤude werden die rohen Ziegel so
aufgehaͤuft, wie man es in den Scheunen auf dem freien Felde sonst zu thun
pflegt. In dem Ofen wird ein Feuer angeschuͤrt, wodurch dann die Ziegel zum
Brennen fertig werden, und die große Hize auszuhalten im Stande sind, in welche sie
in dem Ofen kommen. Wenn sie in dem Ofen gebrannt werden sollen, werden sie von
ihren Stellen genommen und wieder frisch in demselben Trokenbogen aufgeschichtet, wo
Lagen des Brennmateriales, wie gewoͤhnlich, zwischen dieselben kommen, und
die Loͤcher in den Seitenwaͤnden und in dem Bogen, welche
fruͤher geschlossen wurden, geoͤffnet werden, so daß nach und nach die
Verbrennung des Feuers
und die zum Brennen der Ziegel noͤthige Hize gehoͤrig umher geleitet
wird.
Das Repertory bemerkt, daß ihm die Anwendung der
Schwefelsaͤure, die der Patent-Traͤger empfiehlt,
hoͤchst problematisch scheint, weil eine ungeheuere Menge derselben bei der
großen Masse angewendet werden muß, wenn eine Wirkung Statt haben soll, und folglich
die Auslage ungeheuer werden muß. Wenn man sie zusezt, wird sie den Kalk angreifen
und denselben mehr oder weniger in Gyps verwandeln, je nachdem man mehr oder weniger
von derselben genommen hat, und zugleich auch die Kohlensaͤure austreiben, so
daß dadurch die einzelnen Theilchen mehr von einander entfernt Statt naͤher
an einander gebracht werden, und folglich die Masse mehr poroͤs werden muß.
Bei dem Brennen selbst und waͤhrend der lezten großen Hize wird ferner ein
Theil der Schwefelsaͤure wieder verjagt, und auch dadurch werden die
Theilchen der Masse wieder mehr von einander entfernt, und es wird ein furchtbar
uͤbelriechender Dampf aufsteigen, der durch die Einwirkung des Dampfes auf
das Brennmaterial entsteht.Hat der Redacteur des Repertory Versuche angestellt? Er wuͤrde, wenn er es gethan
haͤtte, vielleicht anders urtheilen. Leider stimmt die Praxis nicht
immer mit der Theorie. A. d. Ue.
Die hydraulische Presse scheint uͤberfluͤssig, in dem der Knecht oder
die Buͤhne durch einen Wagebalken und durch Hebel und durch andere einfache
Mittel gehoben oder gesenkt werden kann, ohne daß der Gang der Arbeit dadurch litte,
und diese minder vollkommen wuͤrde. Die hohen Kosten einer so theueren
Maschine lassen sich also dadurch ersparen.
Es scheint uns indessen, daß die Presse, nach dieser Weise verbessert, ein sehr
nuͤzlicher Apparat bei dem Ziegelschlagen werden kann, in dem dadurch das
Troknen beschleunigt und das gewoͤhnliche Material fester wird. Auch der
Trokenbogen ist ein sehr wuͤnschenswerthes Ding fuͤr die
Ziegelschlaͤgerei. Wenn man bedenkt, wie viel Ziegel in den Scheunen und bei
dem gewoͤhnlichen Brennen in Meilern zu Grunde gehen, zumal von denjenigen,
die außen zu liegen kommen, so wird es klar, daß das Capital fuͤr den Bau
dieser Trokenbogen gut verwendet ist.Der groͤßte Gewinn bei diesen Trokenbogen ist der Gewinn an Zeit, und
die Moͤglichkeit, bei jeder Jahreszeit und bei jeder Witterung Ziegel
machen und brennen zu koͤnnen. A. d. Ue.