Titel: Ueber die parallele Bewegung an einer Dampfmaschine. Von J. R. Aris.
Fundstelle: Band 35, Jahrgang 1830, Nr. LXIII., S. 263
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LXIII. Ueber die parallele Bewegung an einer Dampfmaschine. Von J. R. Aris. Aus dem London Journal of Arts N. 18 S. 281. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Aris, uͤber die parallele Bewegung an einer Dampfmaschine. Da ich in mehreren Abhandlungen uͤber die Dampfmaschine den Grundsaz, nach welchem die parallele Bewegung eines Theiles derselben dem anderen mitgetheilt wird, nicht erklaͤrt fand; so wird vielleicht folgende Erklaͤrung einigen Lesern nicht unangenehm seyn. Die gewoͤhnliche Methode, nach welcher der obere Theil der Staͤmpelstange einer Dampfmaschine auf und nieder bewegt wird, waͤhrend das Ende des Balkens sich in einem Kreisbogen bewegt, ergibt sich aus Fig. 17., wo c den Mittelpunkt des Balkens bezeichnet, und a das Ende desselben, adbe und de ist eine Verbindung von Hebeln, die an dem Balken angebracht ist, und welche Hebel durch die Mittelpunkte a, d, b und e verbunden sind, so daß sie das Parallelogramm adbe bilden, in welchem ad = be, und der Hebel de = den Theilen des Balkens ab oder bc. rs ist ein anderer Hebel, der an einem Ende mit e verbunden ist (an einem Winkel des Parallelogrammes), und mit dem anderen Ende an dem befestigten Mittelpunkte r, und dessen Laͤnge gleich ist ab und bc, so daß, wenn der Balken sich in horizontaler Lage befindet, der Mittelpunkt r mit dem Punkte d zusammentrifft. Die Hebel ad und be beduͤrfen keiner bestimmten Laͤnge: je laͤnger sie sind, desto genauer wird die parallele Bewegung. Da nun der Punkt b, Fig. 18., des Balkens von dem feststehenden Mittelpunkte c aufsteigt, und der Hebel rs von dem feststehenden Mittelpunkte r; da rs = bc; so wird der Punkt b (welcher sich in dem Kreisbogen, bu, bewegt) beinahe eben so viel rechts hin abweichen, als s (welches sich in dem Kreisbogen, st, bewegt) links; folglich wird der Punkt, f, an welchem das obere Ende der Staͤmpelstange befestigt ist, und welcher sich mitten zwischen b und s befindet, nach keiner Seite hin abweichen, und sich in senkrechter Richtung auf und nieder bewegen. Man ziehe aus dem Mittelpunkte des Balkens, c, Fig. 17., eine Linie durch den Punkt l, und sie wird, verlaͤngert, durch den Punkt, d, laufen, und jeder Punkt in dieser Linie, der mit dem Parallelogramme a, b, c, d, verbunden ist, wird sich auf eine aͤhnliche Weise, wie f, verhalten; folglich wird auch der Punkt, d, (an welchem der obere Theil der großen Staͤmpelstange gewoͤhnlich angebracht ist) sich in senkrechter Richtung auf und nieder bewegen, und die Bewegung wird doppelt so groß seyn, als jene von f, da die Entfernung von dem Mittelpunkte des Balkens das Doppelle betraͤgt. Die Mittheilung der Bewegung fuͤr den Punkt d, wie fuͤr den Punkt f, geschieht nach dem Grundsaze des Storchschnabels, (Pantographes, „[der hier Pentagraph heißt]“) mit welchem man Landkarten nach demselben, oder nach vergroͤßertem oder verjuͤngtem, Maßstabe copirt. Man sieht dieß, wenn man den Hebel rs von seinem feststehenden Mittelpunkte r los macht. Er fuͤhrt jeden Punkt der Linie cd, welche mit dem Parallelogramme abed verbunden ist, in senkrechter Richtung. Wenn man den Punkt f eine Ellipse beschreiben laͤßt, so wird der Punkt, d, und jeder andere Punkt in der Linie cd, gleichfalls eine Ellipse beschreiben, deren Groͤße aber im Verhaͤltnisse zur Entfernung vom Mittelpunkte des Balkens c verschieden seyn wird. Wenn daher eine parallele Bewegung zwischen den Punkten f und d Statt haben soll, so muß sie irgendwo auf der Linie cd, wie bei g, h, Fig. 20., oder zwischen den Punkten c und f außerdem Parallelogramm, wie bei i, geschehen. Da es nun besser ist, wenn der Punkt r des Hebels rs so weit von dem Punkte d entfernt liegt, daß er dem Ende des Balkens aus dem Wege kommt, so wird, wenn die Lage des lezteren gegeben ist, es leicht seyn, die Laͤnge von rs (s. Fig. 19.) auf folgende Weise zu bestimmen. Man finde den horizontalen Abstand zwischen r und s, theile diesen in zwei gleiche Theile, und trage ihn, von c aus, auf. Er wird auf b fallen, und bc wird gleich rs, nicht aber ab, wie in der vorigen Figur. Wenn nun die Eke d des Parallelogrammes sich parallel bewegen soll, ziehe man die Linie, dc, und sie wird die Linie be in f durchschneiden, naͤher gen e als gegen b fallen; man verlaͤngere die Linie b gegen s, und zeichne fs = fb. Man bringe dann das Ende s des Hebels rs auf den Punkt s, und stelle das andere Ende dieses Hebels so, daß rs vollkommen horizontal ist; so werden, wenn der Balken in dieser Lage ist, die Punkte f und b sich in senkrechter Richtung bewegen. Wenn aber das Ende s des Hebels rs mit der Eke, e, des Parallelogrammes verbunden werden muß; dann ziehe man eine Linie von dem Mittelpunkte c, Fig. 20., durch den Punkt f, und sie wird den Hebel ad in g durchschneiden, etwas uͤber d, wo die Staͤmpelstange eingehaͤngt werden muß, wenn sie sich in senkrechter Linie bewegen soll. Die Anwendung der hier beschriebenen parallelen Bewegung sieht man in Fig. 21., wo das Ende des Balkens abc gehoben ist: die punktirte Linie zeigt seine horizontale Lage.

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Tab. VII