Titel: Der Cassier für Scheidemünze.
Fundstelle: Band 35, Jahrgang 1830, Nr. CI., S. 424
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CI. Der Cassier fuͤr Scheidemuͤnze. Aus dem Mechanics' Magazine. N. 338. 30. Jaͤnner. S. 402. Mit Abbildungen auf Tab. IX. Der Cassier fuͤr Scheidemuͤnze. Um den Betruͤgereien und Unterschleifen, welchen Gewerbsleute, die viel Scheidemuͤnze einnehmen, von Seite ihrer Untergebenen ausgesezt sind, vorzubeugen, hat ein Hr. D. im Mechanics' Magazine a. a. O. eine Vorrichtung beschrieben, an welcher man nur einen Zeiger auf eine bestimmte Zahl zu stellen braucht, wodurch dann in einem verschlossenen Kaͤstchen die gesammte Summe, die man eingenommen hat, aufgezeichnet wird. Er nennt diese Vorrichtung „Cash-Register.“ Fig. 35. zeigt diese Vorrichtung von vorne. A ist eine bewegliche mit eingetheilten Kreisen versehene Scheibe, und mit einem Zeiger B. Dee kleinere dieser Kreise, L, stellt Ein Pfund dar; der zweite groͤßere 20 Shillings, aus welchen Ein Pfund besteht; der dritte am aͤußersten Rande die Pence, naͤmlich die 240 Pence Eines Pfundes: der zweite Kreis ist also in 20, der dritte in 240 gleiche Theile getheilt. C ist ein Kaͤstchen mit einer Thuͤre D, auf welcher sich drei Columnen fuͤr Pfund, Shillings und Pence befinden. Ueber E und im Mittelpunkte dieser Kreise und Saͤulen befindet sich eine in sehr feine Gaͤnge geschnittene senkrechte Schraube, an welcher zwischen C und der Ziffer 1. ein kleiner Zeiger angebracht ist, der innenwendig eine weibliche Schraube fuͤhrt, und folglich um so viel aufsteigt, als die senkrechte Schraube gedreht wird, was durch einen Triebstok und Raͤder geschieht, die durch die Bewegung von B in Thaͤtigkeit gebracht werden. Diese Raͤder sieht man im Durchschnitte in Fig. 37 und 48. Der Zeiger B zeigt, als Beispiel, auf 7 Shillings. Fig. 36. zeigt das Kaͤstchen geschlossen und die Scheibe so gedreht, daß der Buchstabe L, das Zeichen fuͤr Pfund Sterling, beinahe gestuͤrzt ist. Wir haben oben bemerkt, daß der Zeiger auf 7 Shillings weiset. Da es nun ungeschikt waͤre von 7 anzufangen zu zaͤhlen, (oder, was einerlei ist, von 84), so ist die Scheibe beweglich, und kann, ohne daß der Zeiger bewegt wird, gestellt werden, wie man unten sehen wird: man stellt nun die niedrigste Ziffer unter den Zeiger, und zaͤhlt, so oft man neue Einnahme in die Casse wirft, immer wieder von 1. Wenn die Scheibe fuͤr mehr als fuͤr Ein Pfund bestimmt waͤre, so muß ihr Durchmesser laͤnger seyn, damit die Zahlen an den Eintheilungen nicht zu klein werden muͤssen und Irrungen veranlassen. Fig. 37. zeigt diese Vorrichtung im Durchschnitte. Die Schraube E fuͤhrt zwei Zahnraͤder (Kronenraͤder), FF, an jedem Ende, so daß man sie bloß umzukehren braucht, wenn der Zeiger G bis zur hoͤchsten Hoͤhe hinangestiegen ist. Das Rad F wird durch ein kleineres Rad, oder durch eine Schraube ohne Ende, I, in Bewegung gesezt, die an dem Triebstoke H des Zeigers befestigt ist. Der Triebstok H arbeitet durch eine kurze Roͤhre in dem Kaͤstchen, c; diese Roͤhre c ist es, auf welcher die Scheibe A sich dreht. Fig. 38. zeigt die Maschine von der Ruͤkseite, wo man einen kleinen Sperrkegel und eine Feder K sieht, die auf die Zaͤhne des Triebstokrades wirkt, und so hindert, daß der Zeiger B anders, als von der Rechten zur Linken bewegt wird. G ist der Zeiger. Die uͤbrigen Buchstaben bezeichnen dieselben Theile, wie in den uͤbrigen Figuren. Die Scheibe kann horizontal oder vertical gestellt seyn; die erstere Lage scheint jedoch die bequemste.Die Verfertigung eines solchen Cassieres kann einige Nuͤrnberger, Geißlinger und Berchtesgadener mit Nuzen beschaͤftigen. Fuͤr unseren suͤddeutschen Muͤnzfuß koͤnnten 10 fl. fuͤr die mittlere Scheibe, dann Kreuzer und Pfennige genommen werden. Am leichtesten theilte sich die Scheibe nach dem franzoͤsischen oder russischen Decimalfuße. Es ist doch wunderbar, daß, da sogar die Russen den Decimal-Calcul bei ihren Muͤnzen einfuͤhrten, der so unendlich viel Zeit und Rechnung erspart, wir Deutsche noch immer, so wie auch die Englaͤnder, bei einem Muͤnz-Calcul bleiben, dem auch nicht Eine vernuͤnftige Idee zum Grunde liegt. Die Franzosen und Russen brauchen nur die Haͤlfte der Beamten heim Rechnungswesen, die wir brauchen, weil ihre Rechnung buchstaͤblich um zehn Mal leichter ist. – Obige Vorrichtung laͤßt sich nicht bloß zum Zaͤhlen der Geldeinnahme in Scheidemuͤnze, sondern auch zu vielen Nebenzweken in Fabriken brauchen, wo gewisse Bewegungen genau gezaͤhlt werden muͤssen. A. d. Ue.

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