Titel: | Verbesserungen im Baue der Schiffe, um die Folgen äußerer oder innerer Gewalt an denselben zu vermindern, worauf Wilh. Parsons, Schiffsbaumeister an der k. Werfte zu Portsmouth, sich am 24. Juli 1827. ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. CIII., S. 429 |
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CIII.
Verbesserungen im Baue der Schiffe, um die Folgen
aͤußerer oder innerer Gewalt an denselben zu vermindern, worauf Wilh. Parsons, Schiffsbaumeister
an der k. Werfte zu Portsmouth, sich am 24. Juli 1827. ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. N. 54.
S. 706.
Mit AbbildungenWir haben von diesem Patente bereits im XXX.
Bd. S. 334. des Polytechn. Journales nach
dem London
Journal Nachricht gegeben. Das London Journal lieferte aber keine
Abbildung, und gab eine sehr unvollkommene Darstellung, so daß wir gezwungen
sind hier noch ein Mal auf diesen Gegenstand zuruͤk zu kommen. A. d.
Ue. auf Tab. IX.
Parson's Verbesserungen im Baue der Schiffe.
Meine Verbesserungen sind durch folgende Zeichnungen und Beschreibungen
erklaͤrt.
Fig. 10. ist
ein Querdurchschnitt des Gerippes eines Ostindien-Fahrers von dreizehnhundert
und zwoͤlf Tonnen (15,600 Ztr.) Last. Fig. 11. ist ein
senkrechter Laͤngendurchschnitt, Fig. 12. ein horizontaler
Durchschnitt desselben. Die Buchstaben und Figuren correspondiren in allen
Durchschnitten. Die Laͤnge der verschiedenen Hoͤlzer, aus welchen das
Gerippe besteht, sind in diesen Zeichnungen dargestellt. So ist von a bis a das Bodenholz (floor timber); von a bis b das zweite Unterholz (second
futtock timbers); von b bis c das lange Oberholz (long top
timbers): dieses Holzwerk bildet eine Rippe (bend). Die zweite Rippe kommt an die Seite der vorigen, und steht entweder
mit derselben in Beruͤhrung, oder, in einiger Entfernung davon. Sie wird von
dem ersten oder unteren Unterholze gebildet; das sich von 1 bis 2 erstrekt, von dem
dritten Unterholze von 2 bis 3, und von dem Ober-Holze von 3 bis c. Die einzige Verbindung, welche zwischen diesen beiden
Rippen Statt hat, geschieht durch einige Bolzen, Fig. 11., welche der
Laͤnge nach durch dieselben an jeder Seite eines jeden Gefuͤges
durchgetrieben sind. Diese beiden so zusammengebolzten Rippen nennt man ein Gestell
(frame); es heiße A. Die
Bolzen sollen bloß dazu dienen, um die Balken in ihrer gehoͤrigen Lage zu
erhalten, waͤhrend das Gestell in dem Schiffe in seine senkrechte Lage
gehoben wird. Auf dieselbe Weise wird das naͤchste Rippenpaar
zusammengebolzt, und zu einem Gestelle, B, gemacht. Die
uͤbrigen Gestelle, C, D etc. werden auf dieselbe
Weise gebildet. Dieß ist die gewoͤhnliche Weise, nach welcher das Gerippe eines Schiffes
verfertigt wird, woraus sich von selbst ergibt, daß die Gestelle A und B durchaus keine
Verbindung mit einander haben. Eben dieß ist der Fall bei allen uͤbrigen
Gestellen. Bei Ansicht der Fig. 12. wird erhellen,
daß die beiden Seiten des Gerippes des Schiffes keine andere Verbindung haben, als
durch Bolzen in dem Boden und in dem ersten Unterholze. Ferner ist, obschon jedes
Gestell aus zwei abgesonderten Rippen besteht, die absolute Staͤrke
desselben, von seinem schwaͤchsten Punkte genommen, naͤmlich an den
Gefuͤgen, nur der Staͤrke Eines Balkens gleich. Diesem auffallenden
Mangel an Verbindung und Einheit in dem Gerippe des Schiffes abzuhelfen, und die
Staͤrke der Gestelle an ihren Zusammenfuͤgungen zu vermehren, sollen
gegenwaͤrtige Verbesserungen dienen, welche auf folgende Weise
ausgefuͤhrt werden: Man nehme dieselben Rippen und halte sie in einer
Entfernung von z.B. drei Zoll parallel von einander, wie in Fig. 13 und 14. Man bringe
dann in alle diese Oeffnungen oder Zwischenraͤume zwischen dieselben ein
Verbindungsgestell aus Metall von der Form der Rippen, wie von e nach f, und von g nach g. Fig. 15, 16 und 17. sind senkrechte
Querdurchschnitte des Verbindungsgestelles. Fig. 18. ist ein
Laͤngendurchschnitt, der bei ll durch
fuͤnf Balken und fuͤnf Verbindungsgestelle durchgefuͤhrt ist:
er ist nach einem vier Mal groͤßeren Maßstabe gezeichnet. Die
Verbindungsgestelle sind blau gezeichnet.Dieß ist in der Abbildung im Repertory nicht der
Fall. A. d. Ue. Zu jeder Seite, sowohl an der oberen als an der unteren Kante desselben, ist
ein Vorsprung oder eine hervorstehende Rippe von anderthalb Zoll im Gevierte, und an
jeder Kante eines jeden Balkens ist eine Vertiefung, oder eine Furche an jener
Stelle, wo das Verbindungsgestell zu stehen kommt, zur Aufnahme dieses Vorsprunges
oder dieser Rippe, woraus sich von selbst ergibt, daß, da das Verbindungsgestell
beide Kanten der beiden anliegenden Balken umfaßt, diese der Quere nach nicht von
einander gebracht werden koͤnnen. Wenn also der eine oder der andere dieser
Balken durch irgend eine Gewalt auswaͤrts oder einwaͤrts getrieben
wird, so muß er das Verbindungsgestell mit sich ziehen; dieses ergreift dann den
naͤchsten Balken u.s.f. durch die ganze Reihe der Verbindungsgestelle. Auf
diese Weise ist eine regelmaͤßige Verbindung und Vereinigung aller Balken so
weit hergestellt, als diese Verbindungsgestelle reichen. Fig. 16., die quer durch
den Kiel von g bis g
laͤuft, umfaßt das Bodenholz (floor timber), und
den unteren Theil der beiden unteren oder ersten Unterhoͤlzer (lower or first futtacks), d.h. das untere Unterholz zu
jeder Seite des Schiffes, und verbindet so die beiden Seiten des Gerippes des
Schiffes kraͤftig. Die Figuren 15 und 17. erstreken
sich von e bis f, und bedeken die
beiden Gefuͤge bei a und 2; sie vermehren
folglich die Staͤrke des Schiffes an diesen Theilen durch die absolute
Staͤrke des Verbindungsgestelles, welches, wo es aus Gußeisen ist, ich so
stark mache, als die Staͤrke des Holzes. Auf diese Weise wird die absolute
Staͤrke an diesen Gefuͤgen doppelt so groß, als sie war; und wenn man
die Staͤrke, die durch die Verbindung des Ganzen entsteht, in Betrachtung
zieht, so ist sie uͤber alle Vergleichung groͤßer, als ohne diese
Verbindungsgestelle, und man wird in Fig. 14. sehen, daß
zwischen den Enden der Verbindungsgestelle von e nach
g nun eine Reihe vollkommener Balken kommt. Es gibt
mehrere Arten, nach welchen solche Verbindungsgestelle verfertigt werden
koͤnnen. Fig. 16 und 17. sind ganz massiv, mit
Ausnahme einiger Loͤcher zum Durchgange der Bolzen, wenn man sie nothwendig
findet: diese Bolzen sind jenen in Fig. 11 und 12.
aͤhnlich. Fig. 15. ist mit Oeffnungen versehen, wodurch die Staͤrke nur
wenig leidet, und das Gewicht des Verbindungsgestelles vermehrt oder vermindert
werden kann. Die Vorspruͤnge oder die hervorstehenden Rippen koͤnnen,
stellenweise, weggelassen werden, wie in Fig. 21. Da das Holz hier
den Balken belassen wird, so fuͤllt es diese Zwischenraͤume aus, und
hindert die Gestelle sich auf- und abwaͤrts zu bewegen. Fig. 19. zeigt
noch eine andere Methode, diese Verbindungsgestelle zu verfertigen: sie
koͤnnen massiv oder offen seyn, mit Vorspruͤngen oder hervorstehenden
Rippen, muͤssen aber dann mit Zapfenkeilung (dowels or
coakes), k, versehen seyn, wo die Zapfen in die
zwei anliegenden Balken eingelassen sind. Die aͤußeren und inneren
Flaͤchen der Verbindungsgestelle duͤrfen eben nicht eine ebene
Flaͤche mit den Balken bilden: sie koͤnnen etwas nach innen stehen,
wodurch die Verfertigung derselben sehr erleichtert wird, indem die Kanten dann
vierekig seyn koͤnnen, und nicht so schief abgedacht werden duͤrfen,
wie die Balken. Es ist offenbar, daß diese Verbindungsgestelle in dem Maße eingesezt
werden muͤssen, als man bei Erbauung neuer Schiffe mit dem Gerippe derselben
vorwaͤrts schreitet. Wenn aber ein Schiff ausgebessert werden soll, ist dieß
nicht immer moͤglich, und wenn dann das Verbindungsgestell oder der Balken
weder von oben noch von unten eingesezt oder eingekehrt werden kann (swept in), muß man zu der in Fig. 22. dargestellten
Methode seine Zuflucht nehmen. Gewoͤhnlich kann an diesem runden Theile des
Schiffes ein Kreisbogen sehr nahe durch die Mitte des Verbindungsgestelles, wie bei
xxx, eingekehrt werden, dessen Mittelpunkt in
o ist. Man lasse dann das Verbindungsgestell aus
zwei Theilen verfertigen, die bei xxx
zusammenstoßen, und die oben erwaͤhnten Vorspruͤnge oder Rippen haben:
einer dieser Theile wird von innen eingesezt, der andere von außen, und jeder Theil ist
mit einem Schwalbenschweifgefuͤge an seiner Verbindung versehen, wie man in
Fig. 23.
im Durchschnitte sieht, so daß, wenn diese Theile zusammenstoßen, sie eine Art von
doppeltem Schwalbenschweife bilden. Man muß dann Stuͤke von jeder
Laͤnge, wie in Fig. 24., bei der Hand
haben, die in diesen doppelten Schwalbenschweif passen, und sie muͤssen
denselben Bogen mit xxx bilden. Wenn man sie dann
bei der einen oder bei der anderen Oeffnung an den Enden einfuͤgt, lassen sie
sich leicht in ihre Plaͤze treiben, und sie werden so die oberen und unteren
Stuͤke des Verbindungsgestelles kraͤftig unter einander verbinden.
Wenn dieses Gefuͤge gehoͤrig verfertigt ist, so kann das Stuͤk
in Fig. 24.
auch aus Einer Laͤnge seyn. Es kann vielleicht noͤthig seyn einen
Bolzen durch den unteren Theil durchzuziehen, um das Herabgleiten desselben zu
verhindern. In dem Verbindungsgestelle, Fig. 16., ist eine gerade
Linie Statt des Kreisbogens.
Eine andere Verbesserung konnte durch kurze Verbindungsgestelle bewirkt werden, die
jenen in Fig.
15, 16, 17 und 18. genau aͤhnlich sind. Die Laͤnge dieser Gestelle darf
die Weite der Oeffnungen zwischen den Balken nicht uͤbertreffen, die daher
etwas weiter seyn koͤnnen. Die Gestelle koͤnnen dann in die Oeffnungen
mit den Vorspruͤngen in entgegengesezter Richtung eingefuͤhrt und
umgekehrt werden, damit sie beide Kanten der nahestehenden Balken umfassen. Nach
diesem Plane sind mehrere solche Stuͤke uͤber und unter jedem
Gefuͤge nothwendig. Die Stuͤke in Fig. 22. koͤnnen
dann bloß eben, ohne Schwalbenschweif, zusammengefuͤgt und stark
zusammengebolzt werden. Nach diesem Plane fuͤr Ostindien-Fahrer habe
ich die Verbindungsgestelle nur an dem unteren Theile des Schiffes angebracht,
welcher der schwaͤchste und den Beschaͤdigungen am meisten ausgesezt
ist, indem die Verdeke den oberen Theil des Schiffes hinlaͤnglich
verstaͤrken. Ich beschraͤnke mich jedoch nicht auf die Anwendung
meiner Methode auf diesen Theil allein; sie kann, wenn man es noͤthig findet,
an allen Theilen des Schiffes angebracht werden. Ich beschranke mich auch nicht auf
ein besonderes Metall oder Material zu den Verbindungsgestellen; Gußeisen ist jedoch
hierzu besonders geeignet, indem es die Stelle des Ballastes vertritt, und nicht,
wie dieser, als todte Last, das Gerippe des Schiffes zu zerstoͤren strebt,
sondern einen Theil desselben bildet und die Staͤrke desselben bedeutend
vermehrt. E. liegt uͤberdieß so tief, als der Ballast, und laͤßt Raum
im Schiffsraume fuͤr schwerere Ladung. Ich beschraͤnke mich auf keine
besondere aͤußere Form der Verbindungsgestelle, oder auf besondere
Laͤngen oder Diken derselben oder ihrer Vorspruͤnge oder Rippen.
Leztere muͤssen nach dem Ermessen des Schiffsbaumeisters oder Aufsehers bei
dem Baue des Schiffes bestimmt werden, und haͤngen von der besonderen Form des
Schiffes, von dem Dienste, zu welchem es bestimmt ist, und von der Staͤrke
ab, die das Schiff an einzelnen Theilen haben muß, so wie auch von der Menge des
Ballastes. Die Groͤßen der Balken koͤnnen uͤbrigens so bleiben,
wie bisher, oder nicht. Nach diesem Plane eines Ostindien-Fahrers habe ich
Raum und Weite (room and space) gehalten, d.h. die
Entfernung von vier Balken und vier Oeffnungen ist in beiden Faͤllen
dieselbe, und durch Verjuͤngung der Seitenbalken (siding of the timbers) von vierzehn und einem halben Zoll auf
zwoͤlf Zoll erhalte ich hinlaͤngliche Staͤrke in dem
Holzgerippe und eine parallele Oeffnung von drei Zoll fuͤr das
Verbindungsgestell, welches, wenn es aus Gußeisen in der Form von Fig. 15. ist, so stark
ist, als das Holz. Holz und Metall muß so gegen einander im Verhaͤltnisse
stehen, daß, im Allgemeinen, die Dike des Eisens des Verbindungsgestelles ein
Viertel oder Fuͤnftel der Dike des Holzes betraͤgt, wo es, nach der
Form von Fig.
15., so stark seyn wird, als Eichenholz. Andere Metalle oder Materialien
muͤssen nach ihrer relativen Staͤrke berechnet werden. Ich
beschraͤnke mich nicht auf die Anwendung der Verbindungsgestelle auf das
Gerippe des Schiffes allein; es laͤßt sich auch auf Balken (beams), Haken (hooks),
Kruͤken (crutches) und zu verschiedenen anderen
Verbindungen brauchen.
Ich nehme das Verbindungsgestell zu allen Zweken, zu welchen es in der
Schiffsbaukunst zu brauchen ist, als mein Patent-Recht in Anspruch, so wie
die Verwendung des Ballastes zur Bildung dieser Verbindungsgestelle und zur
Verstaͤrkung des Gerippes des Schiffes.
Bemerkungen des Patent-Traͤgers. Bei den
vielen Verbesserungen, die in der Schiffsbaukunst praktisch angewendet wurden, ist
es in der That zu wundern, daß das Gerippe der Schiffe in dem allgemein anerkannt
schwachen und unverbundenen Zustande geblieben seyn konnte. Das Gerippe ist der
Grundbau des ganzen Schiffes, und es hat doch keine Staͤrke in sich selbst.
Es gibt dem Schiffe seine Form, und besizt nicht Staͤrke genug, dieselbe zu
erhalten. Die Staͤrke des Materielles an dem Gerippe ist ungeheuer; an dem
kleinsten Schiffe koͤnnte es die Last von vielen tausend Tonnen tragen;
allein, aus Mangel an gehoͤriger Verbindung seiner Theile ist es kaum stark
genug seine eigene Last zu halten. Ein Blik auf die anliegende Zeichnung wird die
Schwaͤche, den Mangel an Verbindung und die Patent-Verbesserungen
deutlich machen.
Man hat nie gedacht, daß das Gerippe eines Schiffes an und fuͤr sich einer
Staͤrke faͤhig ist; man meinte, daß die Verbindung der Balken, der
Verdeke und des Bretterwerkes allein die Staͤrke eines Schiffes ausmacht. Bei
einer solchen Verbindung ist der obere Theil des Schiffes bis zum unteren Verdeke
herab allerdings hinlaͤnglich stark zu jedem Zweke: unter dem Verdeke aber, im
Schiffsraume, ist's nichts mehr, was dem Schiffe, dem Gerippe, Staͤrke gibt,
als das Bretterwerk. Nun ist aber, aus der Natur der Form aller Schiffe, das
Bretterwerk hier weniger wirksam, als irgend anderswo im Schiffe, und gerade dieser
untere Theil des Schiffes ist es, der den meisten Beschaͤdigungen ausgesezt
ist, und von welchem die Sicherheit des Schiffes am meisten abhaͤngt; dieser
untere Theil ist der schwaͤchste, waͤhrend tausend Gruͤnde die
Nothwendigkeit erweisen, daß er der staͤrkste seyn sollte. Da keine Verdeke
hier angebracht werden koͤnnen, keine inneren Werke, durch welche er
verstaͤrkt werden koͤnnte, so muß man die Staͤrke in dem
Gerippe selbst zu finden suchen; man muß Mittel suchen, eine solche Vereinigung und
Verbindung der Theile zu treffen, daß die ungeheuere Staͤrke des Materiales,
die in denselben gelegen ist, in Thaͤtigkeit gerufen wird. Man hofft, daß der
hier vorgelegte Plan dem erwuͤnschten Zweke entsprechen wird. Es ist ein
gluͤklicher Umstand, daß der schwaͤchste Theil des Schiffes gerade
derjenige ist, wo die metallnen Verbindungsgestelle mit dem hoͤchsten
Vortheile als Ballast angewendet werden koͤnnen. Wenn diese Gestelle in allen
Oeffnungen angebracht werden, so bringen sie einen Koͤrper zwischen das Holz,
der von keinem Moder, von keinem Pilze zerstoͤrt werden kann, und schneiden
so die Mittheilung dieses Unheiles von einem Balken an die anderen ab.Sie sind aber selbst dem Roste unterworfen, und zwar hier mehr, als an irgend
einer anderen Stelle des Schiffes, wenn er nicht durch Verzinnung oder
Ueberkleidung mit Zink abgehalten wird. Indessen scheint es, daß, bis diese
eisernen Gestelle vom Roste gefressen oder in Graphit verwandelt sind, das
Holz des Schiffes selbst wohl auch schon halb verfault seyn wird. A. d.
Ue. Man kann sie auch bei jener Bauart mit Vortheil anwenden, wo die Rippen aus
zwei oder mehreren Lagen von Brettern gebaut sind; diese metallnen
Verbindungsgestelle erhalten dann die Bretter desto kraͤftiger in ihrer Form.
Da die Staͤrke des ganzen Gerippes dadurch so sehr verstaͤrkt wird, so
laͤßt sich die Bekleidung der Zimmerung in dem unteren Theile des Schiffes
dadurch allerdings vermindern; sie ist wegen der Stuͤzen und Haͤlter
hier um so weniger noͤthig, als deren hier weniger vorkommen, als in den
oberen Theilen des Schiffes, vorzuͤglich zwischen den Verbeten, wo sie am
haͤufigsten sind. Wenn sie daher an dem unteren Theile des Gerippes so stark
ist, als an den Verdeken, so ist sie hinreichend stark genug. Durch die Verminderung
der Seitenbekleidung wird viele Auslage erspart; man kann dieselbe Tiefe aus
kleinerem Holze, folglich aus juͤngerem und wohlfeilerem Holze, schneiden.
Diese Ersparung an den Baukosten des Gerippes, verbunden mit der geringeren Menge
Ballast, vermindert die Auslagen fuͤr die Metallverbindungen um ein Bedeutendes: die
kleine Vermehrung der Auslage uͤberhaupt, die durch diese lezteren entsteht,
kommt durch die groͤßere Sicherheit des Schiffes und der Ladung und des
Gewinnes bei der Fahrt selbst reichlich herein.
Da das Gerippe auf diese Weise eine so gute Verbindung in dem unteren Theile des
Schiffes erhielt, so braucht man nicht so langes Holz, wie gewoͤhnlich. Das
zweite und dritte Unterholz kann mit Haͤltern (chocks) an derselben Stelle bleiben, an welcher es gegenwaͤrtig
liegt, und wenn man die Laͤngen der Hoͤlzer zwischen diesen Punkten zu
jeder Seite des Schiffes vermindert, ihre Anzahl vermehrt, und sie unten und oben
vierekig laͤßt, so sind auch die Haͤlter uͤberfluͤssig,
vorzuͤglich bei Ergaͤnzung des Bodens und des untersten Endes der
unteren Unterhoͤlzer; das Gerippe wird so leichter versorgt, wird nicht durch
Querschnitte so leicht geschwaͤcht, und man kann besseres und wohlfeileres
Holz brauchen; das Gerippe wird staͤrker und dauerhafter.
Es waͤre vergebens alle Theile des Gerippes gleich verstaͤrken zu
wollen; denn die schwaͤcheren Theile wuͤrden dann immer verhaͤltnißmaͤßig schwaͤcher bleiben
muͤssen; man muß also nur die schwaͤcheren Theile verstaͤrken,
naͤmlich den oberen und unteren Theil der Unterhoͤlzer. Da nun die
eisernen Pestelle der Zahl und Staͤrke nach den hoͤlzernen gleich
sind, so folgt, daß, wo sie an den oberen und unteren Theilen dieser Hoͤlzer
angebracht sind, das Gerippe des Schiffes die Staͤrke von drei
Hoͤlzern erhaͤlt; daß folglich die Theile zwischen den Enden der
eisernen Gestelle die schwaͤchsten werden. Die Staͤrke ist aber an
diesen Stellen gleich der Staͤrke zweier vollkommenen groͤßerer
Hoͤlzer, die nicht dadurch geschwaͤcht wurden, daß man sie gegen den
Kern schnitt, wie es bei dem oberen und unteren Ende dieser Hoͤlzer der Fall
ist; sie sind vielmehr dadurch verstaͤrkt, daß sie von dem
schwaͤcheren Theile weniger weit abstehen, und verhalten sich beinahe wie ein
langer und ein kurzer Balken, der dasselbe Gewicht traͤgt. Wenn man also die
absolute Staͤrke eines jeden einzelnen Gestelles an dem unteren. Theile eines
Schiffes betrachtet, so kann man mit Recht behaupten, daß es durch die metallnen
Verbindungsgestelle drei Mal staͤrker wurde, als es ohne dieselben nicht ist:
wenn man die vereinte Staͤrke der ganzen Reihe von Gestellen betrachtet, so
ist sie ohne Vergleich groͤßer, als vorher.
Man hat gegen diesen Plan den Einwurf gemacht, daß, nach demselben, der Ballast
nicht, wenn es noͤthig wuͤrde, uͤber Bord geworfen werden kann.
Man muß nicht vergessen, daß, wo uͤber Bord geworfen wird, der Ballast das
Lezte ist, was uͤber Bord geworfen werden kann, und daß die meisten
Kauffardeischiffe umschlagen werden, wenn ihr Kielraum leer wird. Nur wenn man an's Ufer will,
kann es wuͤnschenswerth seyn, den Ballast uͤber Bord zu werfen, und
gerade in diesem Falle ist es noch weit mehr wuͤnschenswerth, einen starken
Boden, ein starkes Gerippe am Schiffe zu haben, zu dessen Verstaͤrkung dieser
Ballast dient, der das Schiff nur wenig tiefer taucht.
Wenn das Schiff umgelegt werden muß (heaving down), kann,
sagt man, der Ballast gleichfalls nicht entfernt werden; dieß hat aber bei
Kauffahrdeischiffen wenig zu sagen, da bei diesen nur wenig Kraft hierzu
gehoͤrt, bei Kriegsschiffen aber immer Kraft genug hierzu vorhanden ist.
Waͤhrend nun hier bei dieser Arbeit der Ballast eine Kleinigkeit ist, ist die
Staͤrke des Gerippes des Schiffes von der hoͤchsten Wichtigkeit, da
haͤufig bei derselben der Boden bedeutenden Schaden nimmt.
Metallene Gestelle koͤnnen mit Erfolg dort angewendet werden, wo es schwer ist
in der noͤthigen Holzlaͤnge die gehoͤrige Kruͤmmung zu
erhalten. Die Laͤnge des Holzes ist unbedeutend; denn die Hauptstaͤrke
liegt in den Metallgestellen: das Holz darf hier lediglich als fester Koͤrper
betrachtet werden, an welchem man das Bretterwerk befestigen kann.