| Titel: | Der Guernsey-Karren. Von Hrn. Miliwal Thignk. | 
| Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. III., S. 11 | 
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                        III.
                        Der Guernsey-Karren. Von Hrn. Miliwal Thignk.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. N. 337. d. 23.
                              Jaͤnner. 1830. S. 388.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Thignk's Guernsey-Karren.
                        
                     
                        
                           Hr. M. Thignk gibt a. a. D. folgende Beschreibung eines
                              Karrens zur Foͤrderung schwerer Lasten, der auf den Inseln Guernsey und Jersey allgemein
                              gebraucht wird, und von welchem jener des Hrn. Wilberforce jun. zu London nur eine schlechte Copie seyn soll.
                           Die Bruͤke ist laͤnger als an den gewoͤhnlichen Karren, nicht
                              viel weniger als 7 Fuß, indem nicht selten zwei große Talgfaͤsser auf
                              denselben geladen werden, und steht nur ungefaͤhr Einen Fuß uͤber der
                              Erde. Die Raͤder haben die gewoͤhnliche Hoͤhe. Die Vorrichtung
                              zum Auf- und Abladen schwerer Lasten an diesem Karren ist sehr sinnreich.
                           Es ist eine schiefe Flaͤche, a, an diesem Wagen
                              angebracht, die beim
                              Auf- und Abladen niedergelassen wird, so daß sie mit einem Ende auf der Erde
                              aufliegt. Sie ist durch starke Angeln, b, mit der
                              Bruͤke verbunden. Vorne an der Bruͤke ist auf den beiden Balken der
                              Gabel eine kleine Winde, d, mit einem Sperrrade und
                              Sperrkegel, e, angebracht, welche durch eine oder zwei
                              Kurbeln, f, gedreht wird, die in zwei Buͤgeln
                              haͤngen, und immer am Karren bleiben. Zwei Seile laufen von der Winde um das
                              Faß, das aufgeladen werden soll, und sind irgendwo an den Seiten der Balken der
                              Gabel befestigt, wie bei c. An mehreren dieser Karren
                              befinden sich an den Seiten auch Leitern.
                           Die Vortheile bei einem solchen Karren sind folgende. Da die Last so tief unter den
                              Aufhaͤngepunkten ist, so liegt sie ruhiger, schwingt sich nicht so sehr und
                              mattet das Pferd nicht so sehr ab; dieses hat weniger auf seinem Ruͤken zu
                              tragen und ist daher weniger in Gefahr zu stuͤrzen; und wenn es
                              stuͤrzte, so hindert die Last dasselbe nicht am Aufstehen. Da die Zuglinie so
                              tief liegt, so zieht es unter rechten Winkeln mit der Abdachung seiner Schultern und
                              kann daher seine volle Kraft gegen den Widerstand aͤußern, und die Pferde,
                              die allenfalls vor dasselbe gespannt sind, genießen gleichfalls von diesem
                              Vortheile. Es wundert mich, daß dieser Karren zu London nicht schon lang
                              benuͤzt wurde, indem zwei Pferde an demselben so viel ziehen koͤnnen,
                              wie drei.Im suͤdlichen Deutschland sind die Schinderkarren auf eine
                                    aͤhnliche Weise eingerichtet, nur unbehuͤlflicher; die
                                    Bruͤke hat keine Gewinde. Es ist wirklich sonderbar, daß man diese
                                    bequeme Einrichtung zum Auf- und Abladen bisher so wenig
                                    benuͤzte. Es scheint, daß es den Auflegern wie den schlechten Medicinae Doctoren geht; sie machen sich immer
                                    fuͤr und wieder Nichts geschaͤftig.A. d. Ue.
                              
                           
                        
                     
                  
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