Titel: | Verbesserung bei dem Auswaschen (dem sogenannten Weißen, whitening) des Zukers, worauf Joshua Bates, Bishopsgate Street, Within, City of London, sich am 1. August 1829 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. XXIV., S. 130 |
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XXIV.
Verbesserung bei dem Auswaschen (dem sogenannten
Weißen, whitening) des Zukers, worauf Joshua Bates, Bishopsgate
Street, Within, City of London, sich am
1. August 1829 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Maͤrz. 1830. S. 146.
(Im
Auszuge.)
Bates, Verbesserung beim Auswaschen des Zukers.
Das Repertory theilt a. a. O. einen Auszug aus obigem
Patente mit, und beschreibt in demselben das bisher gewoͤhnliche Auswaschen
oder Weißen des raffinirten Zukers mittelst der sogenannten Zukererde (die man zu
allgemein fuͤr Thonerde, Pfeifenerde etc. haͤlt), das wir hier, als
allgemein bekannt, uͤbergehen.
Der Patent-Traͤger bemerkt uͤber oder vielmehr gegen dieses
Verfahren, daß die Qualitaͤt des Zukers durch die Unregelmaͤßigkeit
leidet, mit welcher das Wasser durch den Zukerhut in der Form durchsintert, indem
dasselbe nothwendig schneller durch den Thon durchschlaͤgt, wenn dieser eben
frisch aufgetragen worden ist, als wenn er am Ende beinahe schon ganz troken
geworden ist. Da ferner, sagt er, der bereits einmal gebrauchte Thon wieder mit
frischem Thone zu fernerem Gebrauche zusammengemengt wird, und er bei seiner
fruͤheren Anwendung auch einigen Zuker eingesogen hat, mit welchem er in Beruͤhrung
stand, so geraͤth er, in der Waͤrme der Zukerraffinerie, leicht in
Gaͤhrung, wird sauer, und theilt dann dem Zuker, auf welchen er neuerdings
gelegt wird, einen unangenehmen Geschmak mit.
„Um diesem Nachtheile abzuhelfen, „sagt das Repertory,“ bedient er sich eines
kleinen kreisfoͤrmigen Gefaͤßes oder einer Schale aus unglasirter
Toͤpferwaare, von der Art wie gewoͤhnlich die
Kuͤhlgefaͤße fuͤr Wein verfertigt werden.Nicht alle Toͤpfer in Deutschland scheinen zu wissen, wie man jezt
in England, und schon vor bald einem Jahrtausende, als Spanien noch das
Gluͤk hatte den Arabern anzugehoͤren, denen die Cultur der
Menschheit so viel zu danken hat, auch in Spanien Kuͤhlgefaͤße zum Kuͤhlen des
Getraͤnkes verfertigt. Die Englaͤnder lernten diese
herrlichen Kuͤhlgefaͤße, die Alcarrazas der Spanier, erst in Spanien kennen. Sie bestehen
aus einem sandigen scharfen Thone, der nur leicht gebrannt ist, und das
Wasser immerfort durchschwizen laͤßt. Da jeder Koͤrper,
der aus dem tropfbar fluͤssigen Zustande in einen dampf-
oder luftfoͤrmigen Zustand uͤbergeht, waͤhrend
dieses Ueberganges Kaͤlte erzeugt, so macht das an der
aͤußeren Flaͤche des Alcarraza durchgeschwizte, schnell in
der heißen Luft verdampfende Wasser, das immer wieder durch neuerdings
durchsikerndes Wasser ersezt wird, zuerst die Wand der Alcarraza, und
dann das in derselben befindliche Wasser, und endlich auch das
Getraͤnk, das in diesem Wasser gekuͤhlt wird, kalt, und
zwar desto mehr kalt, je groͤßer die Alcarraza und je
waͤrmer die Luft ist. Wenn unsere deutschen Toͤpfer Statt
ihre Verbesserungen fast immer bloß auf Glasur zu beschraͤnken,
auf Studium des Thones und der Eigenschaften desselben bedacht seyn
wollten; wenn sie, wie der groͤßte Meister in ihrer Kunst, der
seine schoͤnsten Arbeiten nicht glasirte, wenn sie, wie der
unsterbliche Wedgewood, etwas Chemie und Mineralogie studieren wollten;
so wuͤrden sie uns auch zu Alcarrazas, zu einem frischen Trunke
und sich zu Gelde helfen koͤnnen. Es ist unglaublich, wie man
sich ehevor mit der Zukererde in den Zukerraffinerien plagte. Die
Hamburger Zukerraffinerien ließen, noch im J. 1795, nicht weniger als
394,000 Pfd. solche Erde aus Frankreich kommen. Die Raffinerie zu
Hannover brauchte die Erde von Bemerode, die ihr ein Bauer um 16 gute
Groschen das Fuder (12 Ztr.) lieferte. Diese Zukererde oder angebliche
Thonerde haͤlt oft kaum 1/3 Thonerde. Vergl. Beckmann's Technolog. 5te Aufl. S. 517.A. d. Ue. Dasselbe muß so in das weitere Ende der Form passen, daß rings umher
zwischen ihm und dem Rande der Form ein Zwischenraum von einem halben Zoll
bleibt. Diese Schale wird auf den Zuker gestellt, ganz in derselben Lage, wie
man die Thonerde auf den Zuker auftraͤgt, und dann mit Wasser
gefuͤllt. Das Wasser dringt nach und nach durch diese Schale
aͤußerst fein vertheilt in den Zuker, und durchzieht denselben in der
groͤßten Regelmaͤßigkeit, bis der ganze Hut bis an die Spize von
allem Syrup rein gewaschen ist. Hr. Bates
beschraͤnkt sich nicht bloß auf diese Schalen, sondern bedient sich auch
der Haarsiebe, die er mit feinem Sande fuͤllt, der Filtrirsteine, oder
irgend eines anderen Koͤrpers, welcher Wasser allmaͤhlich und
regelmaͤßig fein zertheilt durchlaͤßt.“
Der Patent-Traͤger bemerkt ferner, daß es bei dem Weißen des
Roh- oder Muscovado-Zukers mittelst Thonerde wegen des theilweisen
Aneinanderklebens der Koͤrnchen des Zukers unmoͤglich ist das Wasser
mittelst Drukes
gleichfoͤrmig in dem Zuker zu vertheilen. Um diesem Uebel abzuhelfen, bringt
er an dem Boden einer großen kreisfoͤrmigen Pfanne eine Menge Toͤpfe
von der Gestalt der Zukerformen, und, so wie diese, mit einer Oeffnung versehen, an.
In diese Toͤpfe wird der Rohzuker eingepreßt, und eine aͤhnliche
Schale, wie die oben beschriebene, nur daß sie groͤßer ist, wird uͤber
die Pfanne gestellt und mit Wasser gefuͤllt, wodurch der Zuker
schoͤner und schneller weiß wird, als auf die gewoͤhnliche Weise.