Titel: | Oekonomischer Heizungsapparat. Von Joh. Hart, Esqu. |
Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. XXXIX., S. 197 |
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XXXIX.
Oekonomischer Heizungsapparat. Von Joh. Hart, Esqu.
Aus dem Edinburgh new Philosophical Journal October
1829. Januar 1830.
Im Auszuge.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Hart, oͤkonomischer Heizungsapparat.
Wir uͤbergehen, was der Hr. Verfasser uͤber Oefen zum Heizen der Zimmer
sagt, die man in England und Schottland nicht kennt. Er baute sich selbst einen
Ofen.
„Aus 6 Roͤhren von 7 Zoll im Durchmesser und 9 Fuß Laͤnge
nach Art der Gasoͤfen, und erhielt so eine heizende Oberflaͤche
von 80 Fuß, was so viel ist als ein Kachelofen (cockle) von 4 Kubikfuß.“
„Fig.
20. Tab. IV. Durchschnitt des Gebaͤudes. Man sieht hier die
Roͤhren schief eingelegt, und die unteren Enden derselben hervorstehend
durch die Mauer des Ofens in einen bedekten Gang, der mit der aͤußeren
Luft in Verbindung steht, waͤhrend die oberen Enden derselben in der
entgegengesezten Mauer des Ofens um Einen Fuß hoͤher liegen, und dann in
den Zug fuͤr die heiße Luft, der in dem Hause selbst angebracht ist,
eintreten. Ein spiralfoͤrmiges Eisenblech, auf Stiften ruhend, befindet
sich in der Hoͤhlung einer jeden dieser Roͤhren, und gibt so der
Luft waͤhrend ihres Durchganges durch die erhizten Roͤhren eine
Spiralbewegung. Die Roͤhren liegen ungefaͤhr Einen Zoll weit von
einander, und eine Reihe feuerfester Ziegel ist uͤber denselben so
angebracht, daß ein Raum von 9 Zoll an dem Ende unbedekt bleibt, wie man in Fig. 21
und 22.
sieht. Auf diese Weise spielt die Flamme und Hize vollkommen um dieselben herum,
bis sie einen Durchgang zwischen den Oeffnungen, die zwischen den Roͤhren
und zwischen diesen und den Seitenwaͤnden bleiben, zu den oberen
Roͤhren gefunden hat, zwischen welchen sie auf dieselbe Weise durchzieht,
und dann oben bei dem Abzuge hinausfaͤhrt. Der Ofen, in welchem diese
Roͤhren erhizt werden, ist ganz wie ein Toͤpferofen gebaut baut, und verzehrt
seinen eigenen Rauch. Der Herd ist vierzehn Zoll weit und 24 tief
„(fuͤr Steinkohlen)“ und der Bogen (die
Oeffnung), durch welche die Flamme hereinschlaͤgt, ist 6 Zoll hoch. Damit
beim Einheizen und Nachschuͤren kein Rauch entsteht, ist die
Muͤndung des Ofens mit einem Dekel versehen, und die Luft, die zur
Unterhaltung des Feuers nothwendig ist, tritt durch eine in der Seitenmauer des
Ofens angebrachte Oeffnung herein, welche sich unter dem Bogen des Ofens
befindet, durch welchen die Flamme durchschlaͤgt. Diese Oeffnung hat ihr
Register, und der Ofen sein Aschenloch. Nachdem die Flamme durch den Bogen
gezogen ist, wird sie mittelst des Zwergmaͤuerchens, A, in die Hoͤhe getrieben, und da die
Roͤhren 2 Fuß hoch uͤber dem Boden liegen, durch welchen die
Flamme durchschlaͤgt, so werden sie nie gluͤhend. Die
aͤußere Luft tritt bei B durch ein Gitter in
die Roͤhren, laͤuft durch die erhizten Roͤhren, in welchen
sie verduͤnnt wird, und dann durch den Zug in dem Gebaͤude in die
verschiedenen Zimmer, in welche sie durch eigene mit Schiebern versehene
Oeffnungen eingelassen wird. Die Durchschnittsflaͤche aller
Roͤhren, durch welche die Luft durchzieht, betraͤgt nur 230
□Zoll: die Flaͤche in dem Luftzuge aber 288 Zoll oder 2 Fuß: eben
so viel betraͤgt die Durchschnittsflaͤche aller Oeffnungen in die
Zimmer. Die Luft ist also selten uͤber 100° F. (30° R.);
außer wenn einige Oeffnungen geschlossen werden. Die Muͤndung des Ofens
wird, zum Zuruͤkhalten der Waͤrme, wenn das Feuer ausgebrannt ist,
geschlossen, und wenn dieß geschieht, bleiben die Zimmer oft noch zwei Tage lang
angenehm warm. Wenn ich einen Kachelofen gebaut haͤtte, wuͤrde er
40 Pfd. (248 fl.!) gekostet und 6 Kubikfuß Raum eingenommen haben. Diese
Vorrichtung kostete
fuͤr die 6 Roͤhren
7 Pfd. 10 Sh.
2 Schieber, Ofenthuͤre und
Dekel
1 –
Ofenmauer
2 –
––––––––
10 Pfd. 10 Sh. (136 fl.)
Ofen sind feuergefaͤhrlich: hier ist keine Gefahr moͤglich: die
Muͤndungen der Roͤhren ragen uͤber das Feuer hinaus, und kein
Funken und keine Flamme kann in die Roͤhren gelangen. Das Mauerwerk darf nur
auf einem Ende de Roͤhren ruhen, indem es sonst an dem anderen durch
abwechselnde Ausdehnung und Zusammenziehung der Roͤhren zerrissen werden
koͤnnte.Diese Vorrichtung ist nichts anderes, als eine sehr complicirte
Ausfuͤhrung der einfachen Idee, nach welcher Professor Molitor zu Mainz das dortige Spital (wie wir
bereits oͤfters in unseren Blaͤttern bemerkten) schon vor
beinahe 40 Jahren geheizt hat.A. d. Ue.