Titel: | Hrn. Knowle's Wagenachsen. |
Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. LIX., S. 266 |
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LIX.
Hrn. Knowle's Wagenachsen.
Aus dem Mechanics' Magazine. N. 342. 27. Febr. 1830.
S. 408.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Knowle's Wagenachsen.
Durch diese Verbesserung, auf welche Hr. Knowles sich ein Patent ertheilen ließ, von welchem wir Bd. XXXIII. S. 347. des Polytechn. Journales Nachricht gegeben haben, hat den Zwek, das Umkehren
zu erleichtern, und besteht in einer Vorrichtung, durch welche jedes Rad sich
drehen, oder einen Winkel mit der Seite des Wagens bilden kann. Dieß wird nun
dadurch bewirkt, daß die Achse in der Mitte getrennt ist, oder vielmehr daß jedes
Rad seine eigene kurze Achse hat, welche beide Achsen jede an einer eigenen
senkrechten Achse, a, Fig. 17 und 18. befestigt
sind. Ein Ende dieser senkrechten Achse dreht sich in einem Stiefel, der an einem
Querbalken befestigt ist, welcher die Stelle des gewoͤhnlichen Achsenlagers
an einem Wagen vertritt.
In der Mitte dieses Querbalkens ist ein starkes Gestell angebracht, dessen Enden
sich nach auswaͤrts von dem Querbalken wegkruͤmmen, um die anderen
Enden der senkrechten Achse aufzunehmen, wie man in Fig. 17. sieht.
Fig. 18.
zeigt eine Art dieser Vorrichtung, um die beiden Raͤder unter denselben
Winkel in Bezug auf den Wagen zu bringen. b ist eine
Verbindungsstange, welche die beiden Raͤder mittelst der hervorstehenden
Stuͤke, dd, vereinigt, und mit dieser
Stange ist die Deichsel verbunden, die sich um den Mittelpunkt, c, dreht. Mittelst dieser sinnreichen parallelen
Bewegung koͤnnen die Raͤder die zum Umkehren guͤnstigste Lage
annehmen, ohne daß die Kraft der Pferde dadurch im mindesten angestrengt wird, indem
die Reibung durch Verminderung der sich reibenden Theile selbst bedeutend vermindert
ist. Diese Achsen koͤnnen, so wie sie sind, mit oder ohne Federn an dem Wagen
angebracht werden, und richten sich nach dem Wagen, fuͤr welchen sie bestimmt
sind. Der Vortheil dieser neuen Einrichtung wird einleuchtend, wenn man bedenkt, daß
der sogenannte Reibnagel, um welchen die Achsen der Vorderraͤder sich
gewoͤhnlich drehen, so weit von dem Rade entfernt liegt, daß er ein Hebelwerk
bildet, welches bedeutenden Raum fordert, um bei dem Umkehren ein Rad
vorwaͤrts, das andere ruͤkwaͤrts laufen zu lassen. Bei Achsen
dieser Art liegt der Stuͤzpunkt nur vier Zoll weit von der Nabe, und das Rad
sperrt sich demnach, ohne um mehr als ein paar Zoll vorwaͤrts oder
ruͤkwaͤrts zu laufen.
Bei dieser Vorrichtung ist keine Langwied noͤthig; der Kasten schwingt sich
auf der Achse, und kann in seiner vollen Breite bis auf Einen Fuß hoch uͤber
dem Boden herabgelassen werden.Dieser Vortheil ist bei Reisewagen zum Schnellfahren auf guten Straßen
allerdings der schaͤzenswertheste: er sichert gegen Umwerfen.A. d. Ue. Man kann ferner sehr hohe Raͤder brauchen, ohne fuͤrchten zu
duͤrfen, daß sie an dem Kasten streifen, der Wagen mag uͤbrigens auch
noch so kurz umgekehrt werden. Der Wagen wird dadurch leichter, ohne an seiner
Staͤrke etwas zu verlieren. Die Feder ist ferner mit der Achse in einer
Entfernung von weniger als 3 1/2 Zoll verbunden, und alle Stoͤße und
Schwingungen der Deichsel durch die Unebenheiten des Weges werden dadurch beseitigt.
Ueberdieß kann ein solcher Wagen auch auf drei Raͤdern laufen, wenn an dem
vierten ein Ungluͤk geschieht, und die Last gehoͤrig vertheilt
wird.