Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. LXXII., S. 314 |
Download: | XML |
LXXII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 30. Maͤrz bis 13. April zu London
ertheilten Patente. Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Mai. 1830. S. 319.
Dem Joh. Rawe, jun.;
Albany-Street, Regent's-Park, Middlesex; einem der Leute, die man
Quaker nennt, und dem Joh.
Boase, Gentleman, ebendas.; auf gewisse Verbesserungen an
Dampfkesseln, und auf ein Verfahren, den Zug an den Oefen derselben zu
verstaͤrken. Dd.
30. Maͤrz 1830.
Dem Wilh. Aitkin;
Gentleman, Carron-Vale, Schottland; auf gewisse Verbesserungen im
Aufbewahren des Bieres (Weizen- und Gersten- Bieres) und anderer
gaͤhrender Getraͤnke, Dd. 30. Maͤrz 1830.
Dem Dan. Towers
Shears; Kupferschmide, Bankside, Southwarl, Surrey auf gewisse
Zusaͤze und Verbesserungen an Destillirapparaten, und im Destilliren und
Rectificiren. Dd. 31. Maͤrz 1830.
Dem Jak. Collier;
Baumeister in Newman-Street, Oxford-Street, Pfarre
Mary-le-Bone, Middlesex; und dem
Heinr. Pinkus,
Esq., Thayer-Street, Manchester-Square, derselben Pfarre; auf
einen verbesserten Apparat und eine verbesserte Methode, Leuchtgas zu erzeugen,
Dd. 5. April
1830.
Dem Wilh. Alltoft
Summers; Mechaniker, St. George's Place, St. George's in the East; Middlesex; und dem Nathanael Ogle; Esqu.,
Millbrook, Hants; auf gewisse Verbesserungen im Baue der Dampfmaschine und der
Kessel zum Treiben der Boche, Wagen und anderer Zweke. Dd. 13. April 1830.
Verzeichniß der nun verfallenen neueren Patente.
Dem Wilh. Lewis;
Faͤrber zu Brimscomb, Gloucestershire; auf eine Maschine zum Walken der
Wollen- und anderer Tuͤcher, die dieser Bearbeitung
beduͤrfen. Dd. 5. April 1816. (Die Specification findet sich im Repertory, XXXVIII. B. S. 259.)
Dem. Jos. Turner;
Mechaniker zu Layton in Yorkshire; auf eine verbesserte Maschine mit umdrehender
Bewegung und die Anwendung derselben, mit oder ohne andere Maschinen zu
nuͤtzlichen Zweken. Dd. 8. April 1816. (Specification im Repertory, B. XXXVII. S. 259.)
Dem Joh. Woodhouse;
Baumeister in Bromsgrove, Worcestershire; auf eine Maschine den Grund
fuͤr Straßen und gepflasterte Wege zu legen, auch altes Pflaster und alte
Straßen auszubessern, Dd. 9. April 1816. (Specification im Repertory, B. XXX. S. 79.)
Dem Wilh. Atkinson;
Architekten in Bentinck-Street, Mary-le-Bone; auf eine
Methode oder mehrere Methoden aus Ziegeln und Moͤrtel Bloͤke nach
Art der Ashlar-Steine zu bilden, so daß die Gebaͤude das Ansehen
gewinnen, als ob sie aus Stein gebaut waͤren, Dd. 19. April 1816.
(Specification im Repertory, B. XXX. S. 75.)
Dem Wilh. Stenson;
Mechaniker zu Coleford, Gloucestershire; auf eine verbesserte Maschine, die von
Dampf oder irgend einer, anderen Kraft getrieben wird. Dd. 9. April 1816.
Dem Wilh. Lasalle;
Apotheker zu Bristol; auf eine
Methode oder Vorrichtung; zur Verbesserung der Rauhmuͤhle (gig) und Kardaͤtschen, deren man sich in
Tuch- und anderen Fabriken bedient, oder auch anderer Maschinen in
solchen Fabriken zu aͤhnlichen Zweken: eine Vorrichtung, die bisher noch
niemals angewendet wurde. Dd. 25. April 1816.
Dem Georg Bodley;
Eisengießer in Exeter; auf eine verbesserte metallische Maschine, die entweder
mittelst Dampfes oder Wassers getrieben werden kann, und die er „Bodley's verbesserte metallische
Maschine“ nennt. Dd. 27. April 1816.
Ueber englisches Patentwesen
sind jezt, schon seit einem vollen Vierteljahre, alle technologischen und physikalischen Zeitschriften Englands
erfuͤllt. Sie enthalten die Zeugenaussagen in dem Verhoͤre, welches
der Ausschuß des Parliamentes zur Untersuchung des Patentwesens vorgenommen hat. Aus
diesem Verhoͤre erhellen die schreienden Ungerechtigkeiten und
Niedertraͤchtigkeiten, welche die Habsucht des englischen Bureaukratismus
sich Jahrhunderte lang erlaubte, die wir zuerst ruͤgten, und wodurch wir uns
so viele Feinde machten. Moͤgen unsere Gegner lesen, was bei dieser
Untersuchung zur Sprache gekommen ist, und sie werden sich uͤberzeugen, daß
die Wahrheit, mag sie durch Heuchelei und Buͤreaukuͤnste noch so tief
begraben worden seyn, endlich doch an den Tag kommt. Man vergleiche auch einen
Aufsaz hieruͤber im Journal of Arts Bd. IV. N. XXIII. II. 8. S. 249. Eben so ist
das April-Stuͤk des
London Journal of Arts beinahe gaͤnzlich mit
den Zeugenaussagen vor dem Parlamentsausschuͤsse zur Untersuchung des
Patentwesens, und mit einer langen Abhandlung gegen das Patentunwesen
gefuͤllt, die wir Staatswirthen dringend zur Pruͤfung empfehlen.
„Gerechtigkeit, Billigkeit, verstaͤndige Staatswirthschaft und
der Geist der Zeit gebieten, „so schließt der Verfasser dieses
Aufsazes,“ gebieten unverzuͤgliche Aufhebung alles dessen,
was gegen die angebornen Rechte eines jeden Menschen streitet, und das
Fortschreiten des menschlichen Geistes laͤhmt. Wenn Talente bei uns sich
frei und ungehindert werden entwikeln koͤnnen und duͤrfen; wenn
sie schnell das Gemeingut des ganzen Landes werden duͤrfen, dann werden
die moralischen, physischen und politischen Kraͤfte unseres Landes auch
schnell sich heben, und wer arbeiten kann und will, wird Arbeit
finden.“ Joseph II. hat vor 50 Jahren eben so gesprochen.
Verzeichniß der Belohnungen, welche das Parliament fuͤr
Entdekungen, Erfindungen und Verbesserungen vom Jahre 1732 bis jezt
bewilligte.
Außer den jaͤhrlichen Ausgaben fuͤr das Laͤngenbuͤreau
(board of longitude) fuͤr Erleichterung der
Mittel, die Lange auf der See zu bestimmen:
im
Jahre
1753
fuͤr Chronometer an
Harrison
1,200 Pfd. Sterl.
–
–
1762
denselben
3,800 –
–
–
1765
denselben
5,000 –
–
–
1773
denselben
10,000 –
–
–
1777
Mudge
500
–
–
–
1793
denselben
2,500 –
–
–
1794
Arnold
1,322 –
–
–
1805
– Sohn
1,678 –
–
–
1799
Earnshaw
500
–
–
–
1805
denselben
2,500 –
fuͤr Mondstafeln an Tobias Meyer
3,000 –
fuͤr die Theorie, nach welcher
arbeitete, an Euler
Meyer
500
–
fuͤr eine Theilungsmaschine an Bird
560
–
dtto.
dtto.
Ramsden
1,000 –
––––––––––––––––––––
In Allem
34,060 –
34,060 Pfd. Sterl.
im
Jahre
1732
dem Sir Thom. Lombe, fuͤr Maschinen zur
Seidenweberei (die Modelle sind im Tower)
14,000 –
–
–
1739
der Johanna Stephens, fuͤr ein Mittel gegen den Blasenstein (man
hat keine Specification dieses Patentes)
5,000
–
–
–
1773
dem Dr. Rich. Williams, fuͤr dauerhafte gruͤne
und gelbe Farben auf Baumwolle
2,000
–
–
–
1773
dem Dr. Iroine,
fuͤr ein Verfahren, Seewasser trinkbar zu machen
5,000
–
–
–
1773
dem Hrn. Hartley, um sein Verfahren,
Haͤuser und Schiffe feuerfest zu machen, pruͤfen zu
koͤnnen
2,500
–
–
–
1773
dem Hrn. Dingley, fuͤr Errichtung einer
oͤffentlichen Windmuͤhle zum Holzsaͤgen
2,000
–
–
–
1773
dem Hrn. Blake, um ihm zu helfen, Fische zu Land
nach London zu bringen
2,000
–
im
Jahre
1773
dem Hrn. Elkinston, fuͤr ein Verfahren,
nasse Gruͤnde troken zu legen
1,000 Pfd.
Sterl.
–
–
1800
dem Joh. Davis,
fuͤr seine Methode, brandigen Weizen zu reinigen
1,000
–
–
–
1801
dem Hrn. Thom. Foden, um ihn in den Stand zu
sezen eine Entdekung auszufuͤhren, die er an einem Surrogate des
Weizenmehles gemacht hat
500
–
–
–
1802
dem Hrn. Dr.
Jenner fuͤr Entdekung der Vaccine
10,000
–
–
–
1807
demselben fuͤr dieselbe
20,000
–
–
–
1807
dem Dr.
Cartwright, fuͤr seine Wollenkammmaschine
10,000
–
–
–
1810
– 12 dem Capit. Manhy, fuͤr seine Erfindung eines Mittels mit
gestrandeten Schiffen zu communiciren
3,250
–
–
–
1810
– 12 dem Hrn. Greathead, fuͤr ein
Rettungsboth
1,850
–
–
–
1810
– 12 dem Hrn. Crompton, fuͤr die Erfindung der
Mule-Spinnmaschine
5,000
–
–
–
1813
dem Hrn. Dr.
Smyth, fuͤr die Entdekung der Salpeterraͤucherungen
als Vorbeugung gegen Anstekung
5,258
–
–
–
1813
dem Hrn. Palmer, fuͤr seine Verbesserungen
im Postwesen, nebst einer jaͤhrl. Pension von 3000 Pfd. aus
der Posteinnahme
50,000
–
–––––––––––––––
174,918 Pfd. Sterl.
(2,099,016 fl.)
Diese Liste ist nicht vollstaͤndigSie enthaͤlt indessen manche unnuͤze Ausgabe. Das Mittel der
Mad. Stephens hat sich, leider, als unbrauchbar
erwiesen, und mußte, bei der verschiedenen Natur der Blasensteine,
nothwendig so seyn und bleiben. – Williams's gruͤne und gelbe Farbe war fruͤher bekannt,
und wird jezt kaum mehr gebraucht. – Hartley's Verfahren zeigte sich als unbrauchbar. –
Dirkley's
Windmuͤhle ist eine Windbeutelei. – Blake's Unternehmen hat Palmer erst den
Gourmands erreichbar gemacht. – Elkinston's Methode war laͤngst bekannt. – Davis's Methode ist nicht die beste. – Foden's Surrogat ist in
petto geblieben, wie die Cardinaͤle, wenn der Papst vor
ihrer Ermahnung stirbt. – Hrn. Drs. Smyth
Raͤucherung ist, so viele Jahre nach Guyt.
Morveau's Entdekungen, eine Charlatanerie, die grobe Unwissenheit
verraͤth. Also um 21,258 Pfd. (391,096 fl.) zu viel; die das
Parliament aber nicht aus seinem Sekel, sondern aus dem des Volkes bezahlte.
Misera contribuens plebens. Die
merkwuͤrdigste, und hochverdiente, Belohnung ist aber jene des
schlichten und ehelichen Hrn. Palmer fuͤr seine Postwesenverbesserung: 36,000 fl.
jaͤhrliche Pension, und 600,000 fl. Remuneration.!! Und diese
fuͤr die einfache Idee: „laßt jeden Buͤrger fahren, wie er will, und euch
dafuͤr bezahlen, daß er fahren darf, wie er will; gebt jenem
die Briefe mit, der am schnellsten und wohlfeilsten faͤhrt,
und euch die noͤthige Caution leistet.“ Da sich die Posteinnahme des Staates dadurch auf 20 Millionen
erhoͤhte; so ist diese Belohnung eben nicht viel. Wenn Jemand dem
Minister bei Inneren irgend eines Staates auf dem festen Lande sagte:
Belieben Euer Excellenz doch zu bedenken, wie die Post und das Fortkommen
eines jeden Reisenden in England schon seit mehr als 30 Jaͤhren so
vorteilhaft fuͤr die Finanzkammer und fuͤr den Reisenden
eingerichtet ist, und wie einfaͤltig Ihr Postadministrator ist, der
Ihnen seit 30 Jahren keine Notiz davon gab; so wuͤrde der arme
Teufel, der als Reformator der Continental; Schnekenpost auftreten wollte,
36,000 A–pruͤgel, statt 36,000 fl. jaͤhrlich
dafuͤr bekommen. O heilige, allmaͤchtige
Buͤreaukratie!A. d. Ue., (Mechanics' Magazine N. 346. Maͤrz, S.
61.)
Société industrielle de Gand.
Unter diesem Namen hat sich eine sehr achtbare Gesellschaft zur Verbreitung
technischer Kenntnisse gebildet. (Industr. belge.)
und
École supérieure de Commerce et d'Industrie de
Bruxelles und École gratuite d'Arts et
Métiers à Bruxelles.
Diese hoͤchst nuͤzlichen Lehranstalten wurden im Herbste vorigen Jahres
zu Bruͤssel errichtet. Industriel belge. (Bullet. d. Sc. technol. Janv. 1830. S. 400 und 105.)
Ordonnanz uͤber Dampfkessel dd. Tuilerien 27. Maͤrz 1830.
Mit Hinweglassung der elenden Schreiberschnoͤrkel, die jezt wieder zur Schande
des gesunden Menschenverstandes in Frankreich Mode werden, ist der langen Rede
kurzer Sinn folgender:
1) Man muß nach dem Decrete vom 15. Oct. 1810 um Erlaubniß ansuchen, wenn man irgend
eine Art von Dampfkessel errichten will.
2) Erklaͤren, unter welchem Grade von Druk der Kessel gewoͤhnlich
arbeiten soll, und dieser Grad darf nie uͤberschritten werden.
3) Dampfkessel mit hohem Druke, d.h. solche, wo der Druk bestaͤndig
groͤßer ist, als jener von 2 Atmosphaͤren, muͤssen der in der
Ordonnanz vom 23. Sept. 1829 vorgeschriebenen Probe, und den Bedingungen in Art. 4,
5, 6, 7 der Ordonnanz vom 29. Oct. 1823 unterzogen werden.
4) Der Dampfkessel, der mit einem Druke von 2 Atmosphaͤren arbeitet, muß
Wenden Sicherheitsmaßregeln unterzogen werden:
1) Sind oben an demselben zwei gleich große, und zwar hinlaͤnglich große,
Sicherheitsklappen anzubringen, so daß eine derselben schon hinreicht den Dampf im
Falle einer zu großen Spannung entweichen zu lassen.
2) Jede Klappe wird unmittelbar, ohne Dazwischenkunft eines Hebels, mit einem
Gewichte beschwert, das hoͤchstens einem atmosphaͤrischen Druke gleich
ist, d.h., 1 Kilogramm und 33/1000 Kilogramm fuͤr jedes □ Centimeter
der Oberflaͤche der Klappe betraͤgt.
3) Ist oben am Kessel und in der Nahe dieser Klappen eine Scheibe aus leicht
fluͤssigem Metalle anzubringen, welches bei einer Temperatur von 127 Graden
am hundertgradigen Thermometer schmilzt. Diese, wie gewoͤhnlich mittelst
eines Gitters gesicherte, Scheibe muß von solchem Durchmesser seyn, daß ihre freie
Oberflaͤche vier Mal so groß ist, als jene einer Sicherheitsklappe.
4) Dasselbe Gitter verschließt die eine Sicherheitsklappe und die Scheibe, und der
Schluͤssel zu diesem Gitter bleibt in der Hand des Eigenthuͤmers; die
andere Sicherheitsklappe ist dem Heizer und Aufseher auf die Maschine
uͤberlassen.
5) Jeder Kessel ist mit einem Manometer mit freier Luft versehen, dessen
Glasroͤhre in einer Hoͤhe von 76 Centimeter (28 Zoll) uͤber der
vom Dampfe gedrillten Queksilberoberflaͤche abgeschnitten ist.
6) An der Wand der Werkstaͤtte wird die ministerielle Instruction vom 9. Maͤrz 1824 uͤber die
Vorsichtsmaßregeln, die man bei dem Gebrauche der Dampfmaschinen stets zu beobachten
hat, angeschlagenDie ministerielle Instruction ist das sicherste
Mittel gegen das Springen eines Dampfkessels!! Wenn man dieser Instruction
irgend einen anderen Titel gegeben haͤtte; wenn man den
franzoͤsischen Arbeitern gesagt haͤtte, sie waͤre die
Instruction der Akademie, oder auch nur die Instruction eines erfahrenen
Schlossers, so wuͤrde der Arbeiter ihr Glauben schenken; so wie er
aber nur das Wort ministeriel jezt sieht, denkt
er sich, je m'en f– du Ministère, und thut gerade das
Gegentheil..
7) Im Falle einer Uebertretung dieser Artikel wird den Eigenthuͤmern die
Anwendung ihres Dampfkessels untersagt, und sie unterliegen noch uͤberdieß
der Strafe, die das Gericht verhaͤngen wird. (Annales
d l'Industrie. Fevrier. S.167)
Ueber das Springen der Dampfkessel
trug Hr. Noel bei der Sizung der k. Akademie der Wissenschaften zu Paris an
25. Jaͤner die Meinung des bekannten Hrn. Perkins vor, welcher sich gegenwaͤrtig in
Frankreich befindet, und welcher gefunden haben will, daß das Roth,
gluͤhendwerden einiger Stellen am Kessel, und auch die Klebrigkeit des
Wassers, welche die Entweichung des Dampfes hindert, die haͤufigsten Ursachen
des Springens sind. Hr. Perkins schlaͤgt daher einen Oconell (agitator, Ruͤhrer) im Kessel vor, um diese Klebrigkeit des Wassers
gleichsam zu zerreißen, und das Wasser uͤberall an die Waͤnde des
Kessels anzusprizen, damit diese nicht gluͤhend werden. (Mechan. Mag. N. 349. 17. April, S. 112.)
Erfindung der Dampfmaschine.
Karl I. ertheilte dem Esqu. Dav. Ramsey aus seinem
Hofstalle ein Patent auf eine Erfindung, die wahrscheinlich den ersten Anspruch auf
die Dampfmaschine hat. Das Patent umfaßt 9 Erfindungen, unter welchen zwei in
folgenden Worten ausgedruͤkt sind: „Wasser aus tiefen Bergwerken
mittelst Feuers zu heben.“
„Wasser aus Bergwerken auf eine neue noch nie gebrauchte Weise zu
heben.“
Mechan. Mag. 27. Maͤrz 1830. N. 346. S. 64. (Karl I. wurde im J. 1649
gekoͤpft. Folglich ist die Dampfmaschine, nach den Daten, die wir im Polytechn. Journal sammelten, viel aͤlter. A. d.
Ue.)
Poole's Dampf- und
Luftstrom-Maschine zum Treiben der Wagen.
Wir haben von diesem Patente bereits im vorigen Jahrgaͤnge Notiz gegeben. Das
Repertory liefert a. a. O. S. 151. eine kurze
Anzeige davon, ohne Abbildung, woraus die Sache nicht klar wird. Es geht nur. so
viel daraus hervor, daß sie eine Roͤhrendampfmaschine ist, und in dieser
Hinsicht beruft sich das Repertory auf seine
fruͤheren Bemerkungen uͤber Maschinen dieser Art bei Gelegenheit von
Hrn. Cox Stevens Dampfmaschine
im VII. B. II. Series von Hrn. T. Paul im I. B. S. 190, und von Hrn. J. A. Teisser im II. B. der
gegenwaͤrtigen Reihe, woruͤber sich auch Notizen im Polytechn. Journ. finden. '
Dampfbothe um eingesandete Baͤume aus den Flußbetten,
die die Schifffahrt gefaͤhrden, herauszuschaffen.
Um das Flußbett des Mississipi von den Baumstaͤmmen, die in demselben
versandet und den Schiffen gefaͤhrlich sind, zu reinigen, ließ Hr. Shrew ein starkes Dampfboth von 336
Tonnen bauen, mit dessen Gewalt er dieselben herauszieht. (Nile's Register. 20. Juni 1829. p. 291. Bulletin d. Scienc.
technol. Janv. 1830. p. 90.
Bisher bekannte schnellste Fahrt nach Ostindien.
Capit. Alfred Chapman fuhr mit dem ihm anvertrauten
Schiffe der ostindischen Compagnie Marquis Wellington im
vorigen Jahre in 81 Tagen von den Duͤnen in England nach Calcutta. Bisher war
die schnellste Fahrt von Europa dahin (jene der Medusa)
84 Tage. (Chronicle. Galignani Met. N. 4695.)
Schnelligkeit der englischen Landkutschen.
The Wellington Coach und The
Forester Coach fahren von Manchester nach Sheffield, 48 englische (12 deutsche) Meilen auf der
bergigen Straße durch Derbyshire in vier Stunden. Sie
sind keine Eilwagen! (Star. Galignani. N. 4707.)
Telegraphen mittelst Elektromagnetismus.
Nach dem Philosoph. Mag. and Annals of Philos.
Maͤrz 1820. S.212 hat Hr. Ritchrie bei einer
Vorlesung an der Royal Institution am 12 Febr. l. J. Ampere's Plan, Telegraphen-Correspondenz mittelst
Drathes, der von einem Orte zu dem anderen gespannt ist, durch Elektromagnetismus
herzustellen, sehr sinnreich ausgefuͤhrt.
Beitraͤge zur Geschichte der Schifffahrt und
Schiffbaukunst.
Unter dem Titel „Lezioni intorno alla marina, sua
storia e arte propria, con notizie di vario argomento, di Gasp.
Tonello, publ. Prof. di
Construz navale nell I. R. Acad. di Nautica. 8. Venezia 1829 p. Alvisopoli T. 1.
206.“ sollte man Vorlesungen uͤber Schiffbaukunst etc,
uͤberhaupt vermuthen. Man findet aber hier nur kostbare Beitrage zur
Geschichte der Schifffahrt und der Schiffbaukunst aus dem goldenen Zeitalter der
alten Venezia; aus jenem Zeitalter, wo Papste und Kaiser und Koͤnige vor den
Lagunen von Venedig zitterten. Hr. Tonello verdient nicht bloß den Dank seines Vaterlandes, sondern den
der Menschheit, daß er die Nachwelt aufmerksam macht auf das, was sie den
Venezianern zu danken hat. Er erinnert unsere Geographen, daß die beiden Zeni (Antonio und Nicoli) es waren, die,
zuruͤkgekehrt im J. 1381 von ihren Fahrten nach dem Nordpol, zuerst das
Daseyn des festen Landes im Westen (Amerika's) verkuͤndeten; daß der
Venezianer d'Alvise di Ca da Mosto es war, der die
Inseln des gruͤnen Vorgebirges im J. 1450 entdekte; daß Sebast. Cabotto Terre-Neuve (Newfoundland) und die ganze
Kuͤste von Labrador bis Florida entdekte, und er der Erste war, der oben am
Nordpol vorbei nach China segeln wollte etc. Er zeigt, was die Venezianer in der
Schiffbaukunst bereits im Anfange des 13ten Jahrhundertes leisteten, als sie 40,000
Mann und 4500 Pferde auf 110 Schiffen, 60 Galeeren und eben so vielen
Transportschiffen nach Constantinopel fuͤhrten und diese Stadt eroberten; daß
Venezianer den h. Ludwig mit seinen 4000 Reitern und 10,000 Fußknechten auf 45
Schiffen nach Syrien uͤberfuͤhrten, wozu man heute zu Tage vielleicht
20 Linienschiffe brauchen wuͤrde; daß Heinrich VIII. v. England, Sigmund v.
Polen, Gustav v. Schweden, Peter d. Große Venezianer als Seeleute, als
Admiraͤle im Solde hatten, daß Venezianer im Jahre 1667 das erste
Linienschiff von 70 Kanonen (den donnernden Jupiter, Giove
fulminante) vom Stapel laufen liefen etc. etc. Sehr richtig sind seine
Bemerkungen uͤber die Fehler im Baue der Schiffe der heutigen
Italiaͤner, der Deutschen, der Englaͤnder, und mit Recht zieht er die
Schiffe der Nordamerikaner, was auch der erfahrne Schiffmann in England und in
Schweden so wie in Frankreich willig eingesteht, jedem anderen Schiffe anderer
Volker des Continentes vor. Wir werden sehen, ob die Englaͤnder von diesen
„Lezioni“ Notiz nehmen
werden.
Der englische Schifferkalender. (Nautical-Almanac.)
Wir haben schon so oft Gelegenheit, uͤber die Erbaͤrmlichkeit des
englischen Schifferkalenders, von welchem das Leben von mehr denn hundert tausend
Menschen, die taͤglich auf englischen Schiffen sich befinden, und die
Erhaltung von Millionen von Capitalien, die darauf geladen sind, abhaͤngt,
Klage zu fuͤhren, und die Wohlthat, welche Preußen und die Vereinigten
Staaten durch ihre trefflichen astronomischen Jahrbuͤcher der Menschheit
erweisen, dankbar zu ruͤhmen Gelegenheit gesunden. Daß es aber gar so elend
mit dem Nautical-Almanac steht, als das Mechan. Mag. N. 349. S. 404. angibt, hatten wir
nimmermehr astronomisch moͤglich geglaubt. Das Mechan.
Mag. zeigt, und die Times selbst haben es
eingestanden: „daß ein, seit 30 Jahren entdekter Planet, die Pallas, seit 30 Jahren im Nautical-Almanac noch nie vorkam; daß Sternbedekungen vom Monde
als sichtbar angegeben sind, die nicht sichtbar sind, und dafuͤr andere
sichtbare nicht aufgefuͤhrt sind (wovon der lezte 28ste Maͤrz ein
Beispiel fuͤr ganz England war: es wurden fuͤr diesen Tag zwei
Sternbedekungen als sichtbar angegeben, die es nicht waren, und eilf sichtbare wurden nicht einmal erwaͤhnt);
Satelliten werden in derselben Secunde als sichtbar und unsichtbar angegeben;
Planetenbedekungen werden als nahe Beruͤhrungen angegeben; der Mond
springt eilf Monate im Jahre uͤber die Zwillinge; die Rectascension der
Sonne ist fuͤr jeden Tag verfehlt; die Planetenephemeriden, die
Abstaͤnde der Planeten vom Monde, die so wichtig fuͤr das Leben
der Seefahrer sind, fehlen gaͤnzlich; waͤhrend die
Abstaͤnde des Mondes von der Sonne durchaus, fuͤr das ganze Jahr
1830, falsch sind. So sieht es gegenwaͤrtig in England mit der Astronomie
aus. Und woher kommt dieß? Daher, daß die Universitaͤten und das Board of longitudine wahre Sine Cures geworden sind, an welchen die Minister ihre Creaturen mit
dem Blute und Fette des Volkes fuͤttern. Ein englischer Minister ist
infallibel, wie der Papst. Die Sterne muͤssen sich nach seiner Laune
bewegen, und wenn er, wie einst der Papst, fuͤr gut findet zu behaupten,
daß die Erde still steht, so werden alle, die das Gegentheil behaupten, gleiches
Schiksal mit Galilei theilen, und in's Gefaͤngniß wandern. Lorsque la sottise est faite, il faut la soutenir:
wenn die Dummheit geschehen ist, muß man hartnaͤkig in derselben
verharren, sagen unsere Minister; man verloͤre ja sonst allen Credit bei
Hofe und bei dem Volke.
Vorrichtung zur leichten Ueberfahrt uͤber
Fluͤsse in N. Amerika.
Das Mechan. Mag. N. 349., 17. April, S. 442. gibt folgende kurze Notiz uͤber eine neulich in N.
Amerika patentisirte
Vorrichtung, Schiffe uͤber Fluͤsse zu foͤrdern, welche, wie es
meint, sich auch in England wird benuͤzen lassen. (Uns scheint es allerdings,
daß diese einfache Vorrichtung sich uͤberall an: bringen laͤßt, wo
Fluͤsse mit irgend einer bedeutenden Geschwindigkeit stroͤmen; also
mit desto groͤßerem Vortheile, je staͤrker die Stroͤmung, und
je schwerer folglich die Ueberfahrt ist. Es scheint uns sogar hoͤchst
sonderbar, daß man diese so einfache und natuͤrliche Idee nicht schon langst
ausgefuͤhrt hat, und wir finden hin eine neue Bestaͤtigung der alten
Wahrheit, daß, wie Hr. Gall
sagt: „die Menschen gerade das, was vor jedermanns Fuͤßen liegt,
zulezt entdeken.“) An einem Ufer ist ein Wasserrad, wie ein Ruderrad
an einem Dampfbothe, angebracht, und wird von der Stroͤmung des Flusses
getrieben. Auf der Achse dieses Rades sind zwei Zahnraͤder, die abwechselnd
in einen Cylinder eingreifen, und diesen in entgegengesezter Richtung drehen. Auf
derselben Achse mit diesem Cylinder befinden sich zwei Trommeln, an deren jeder ein
Seil angebracht ist, welches doppelt uͤber den Fluß gespannt ist, und an dem
dem Rade gegenuͤberstehenden Ufer uͤber eine Rolle laͤuft. Das
Ueberfahrtsboth ist in der Mitte des Seiles angehaͤngt, und ein Mann am
Ruderrade kann auf diese Weise leicht, je nachdem er die Zahnraͤder in den
Cylinder eingreifen laͤßt, das Both an dieses oder jenes Ufer lausen lassen,
und von einem Ufer an das andere foͤrdern, ohne daß es eines Schlages mit
einem Ruder bedarf.
Verminderung des Hinterwassers.
Dr. Bigelow zu Boston macht in seinen „Elements of Technology“ einige
Bemerkungen uͤber oberschlaͤchtige Wasserraͤder und das
sogenannte Hinterwasser. Er bemerkt, daß der Druk der Atmosphaͤre zuweilen
ein bedeutendes Hinderniß in Bewegung dieser Raͤder erzeugt, indem die Eimer
oder Schaufeln, wenn sie ruͤkwaͤrts umgekehrt aufsteigen, eine
bedeutende Menge Wassers einsaugen und heben. Diesen Nachtheil beseitigt er durch
einige kleine Loͤcher am Boden des Eimers oder unteren Ende der Schaufel,
durch welche Luft eintritt und so das Saugen hindert. Es wird zwar etwas Wasser
durch diese Loͤcher ausfließen, da es aber in den naͤchsten Eimer
darunter fließt, so geht dadurch nichts verloren. Die Luft geht, nach Pf. Robertson's Bemerkung uͤberdieß dreißig Mal
schneller durch, als Wasser. (Mechan. Mag. N. 345. 20.
Maͤrz. S. 48.)
Morgan's neues Ruderrad, durch
Erfahrung bewaͤhrt.
Hrn. Morgan's neues Ruderrad
ist an einem k. Dienstschiffe „the
Confiance“ angebracht worden. Dieses Schiff haͤlt mit dem
besten Dampfschiffe der k. Flotte, „the
Columbia,“ das um die Kraft von 20 Pferden staͤrker
ist, gleichen Gang. Die Ersparung an Brennmaterial betraͤgt beinahe die
Haͤlfte. Das Ruderrad ist um die Haͤlfte schmaler, aber um 1/3
hoͤher. (Courier, Galignani N. 4673.)
Lieut. Rodger's Nothanker und Heber auf Schiffen.
Lieut. Rodger's von der k. Flotte hatte die
gluͤkliche Idee, den Stuͤken Gußeisen, die man auf Schiffen als
Ballast mitfuͤhrt, eine solche Form zu geben, daß sie, im Falle die Anker
verloren gehen, auf der Stelle zu einem Nothanker verwendet werden koͤnnen.
Angestellte Versuche zeigten, daß diese Idee treffliche Dienste leistete. Eben so
hat derselbe, da, jezt das Trinkwasser auf Schiffen in großen eisernen
Gefaͤßen im Kielraͤume gehalten und aus demselben aufgepumpt wird, zur
Ersparung des Pumpens einen Heber angebracht, der treffliche Dienste leistet. Die
Society of Arts belohnte ihn fuͤr diese
Mittheilungen mit der goldenen und silbernen Medaille. (Register of Arts. April. S. 267.) (Der Uebersezer dachte sich
oͤfters, daß das Auspumpen des Wassers aus den Schiffen bei Leken etc. sich
vielleicht durch einfache Hebervorrichtungen ersezen ließe. Wenn Hr. Rodger nun das Trinkwasser aus dem
Kielraͤume durch Heber auf das Verdek bringt, so scheint es, daß man auch das
wilde Wasser auf diese Weise aus dem Kielraume schaffen kann.)
Das Gewicht einer Ladung in Bothen und Fahrzeugen zu
bestimmen.
Hr. Thom. Cohoon, zu Troy,
New-York, ließ sich am 18. Juni 1829 ein Patent auf folgende Vorrichtung
ertheilen, um das Gewicht einer Ladung in Bothen und Fahrzeugen im Wasser zu
bestimmen. An den Seiten des Fahrzeuges sind außen senkrechte Roͤhren
angebracht, die an ihren beiden Enden offen sind, und mit ihren unteren Enden in das
Wasser tauchen. Je schwerer die Last, desto hoͤher wird das Wasser in diesen
Roͤhren stehen. Um nun die Hoͤhe zu bemessen, und aus dieser das
Gewicht der Last zu finden, sind graduirte Staͤbe senkrecht auf Schwimmern
aus Kork, hohlen metallnen Kugeln etc. angebracht, mittelst welchen der Wasserstand
in der Roͤhre gemessen wird. Die Einteilungen an den Staͤben sind nach
halben oder ganzen Tonnen, und wurden bei der ersten Befrachtung des Schiffes Tonne
fuͤr Tonne eingeschnitten. Offenbar dienen sie dann bei jeder
spaͤteren Befrachtung desselben Fahrzeuges wieder, so lang dasselbe dauert,
Franklin Journal. Register of Arts. April 1830. (Das
Register bemerkt, daß man sich dieser Vorrichtung
auch schon in England bedient hat.)
Erfindung der sogenannten Schlamm-Muͤhlen, zum
Reinigen der Flußbette, Haͤfen etc.
Die Schlamm-Muͤhlen, (Dredging-Machines), die schon so lang zum allgemeinen Wohle des
Landes zur Reinigung und Vertiefung der Flußbette in England allgemein angewendet
werden, ist eine Erfindung des sel. Hrn. Israël Pownall, der sich im J. 1712 ein Patent auf seine Erfindung geben ließ. Er
starb, als er eben seine erste Maschine fertig hatte, hinterließ eine zahlreiche
Familie, und der Patent-Termin verlies, ohne daß seine Familie irgend einen
Vortheil von dem Patente des Vaters ziehen konnte. Das Parliament gestattete, in
Erwaͤgung der Vortheile, die das Land von dieser Entdekung zog, daß seine
Familie vom J. 1750 an noch 14 Jahre lang diese Maschine als ihr Eigenthum
benuͤzen durfte. (Mechan. Mag. a. a. O.)
Hrn. Mc. Curdy's Verbesserungen an Muͤhlen und
Muͤhlensteinen.
Wir haben von diesem Patente bereits im vorigen Jahre Kunde gegeben. Das Repertory of Patent-Inventions, S. 453. gibt
hieruͤber folgende Notiz ohne alle Abbildung:
„Der Beutel ist an dieser Muͤhle unter den Steinen angebracht und
wird mittelst zweier Stifte bewegt, die man tic-tac nennt. Sie ragen aus einem Balken hervor, der die Achse
der Steine bildet, und klopfen abwechselnd gegen eine Stange, an welcher das
eine Ende des Beutels befestigt ist. Die Hauptachse also, welche die Steine in
Umtrieb sezt, bewegt hier zugleich auch den Beutel. Dieß ist Eine Verbesserung,
die Hr. Mc. Curdy in
Anspruch nimmt.
„Hierauf beschreibt er eine Methode, die Feinheit des Mehles
waͤhrend des Mahlens dadurch zu reguliren, daß er den oberen Stein in
einem Stiefel laufen laͤßt. An lezterem befindet sich ein Hebel mit einer
Stellschraube und Wange an seinem Ende, so daß, wenn man diese Vorrichtung
dreht, der Stein nach Belieben gehoben und gesenkt werden kann. Um die Reibung
zu vermindern und die Oberflaͤche der Steine zu verbessern, schlagt der
Patent-Traͤger vor eine Reihe von Furchen in dieselben zu hauen,
wozu er mehrere Plane in Zeichnungen mittheilt. Zum Ausbessern der Steine, und
auch zur Bildung ganzer Muͤhlsteine empfiehlt er folgenden Kitt. Einem
Theile franzoͤsischen Burr-stoneWir wissen nicht, was die englischen Muͤller Burrstone nennen; in keinem Woͤrterbuche finden wir
Aufklaͤrung. Die franzoͤsischen Muͤhlsteine, die
wir in England sahen, sind Breccia.A. d. Ue., der in kleine Stuͤke geschlagen wurde, werden fuͤnf
Theile desselben Steines fein gepuͤlvert zugesezt, und mit gleich viel
Alaun gesotten: diese Mischung wird dann mit Loͤffeln in die Spalten und
Loͤcher der Muͤhlsteine geschuͤttet, die einer Ausbesserung
beduͤrfen, oder man kann auch aus dieser Mischung ganze
Muͤhlsteine in Modeln gießen. Hr. Mc. Curdy nimmt auch das Recht in Anspruch,
die Muͤhlsteine senkrecht aufzustellen, sagt aber nicht wie dieß
geschieht.“
Walkmuͤhlen.
Nach, einem Parliamentsact im 7ten Regierungsjahre Eduards
VI. ward es verboten, Huͤte und Kappen mit Maschinen (auf Muͤhlen) zu
walken, „damit die Leute nicht muͤssig gehen.“ (Mech. Mag. N. 547. S. 80.)
Hrn. Dejardin's Schwimmbad.
Wir haben im lezten Hefte unser Bedauern geaͤußert, daß Dejardin's Schwimmbaͤder in Deutschland
noch nicht bekannt sind. Aus dem neuesten Mech. Mag. 3.
April 347 sehen wir, daß man in England so faul ist, wie in Deutschland. Ein
Englaͤnder, der dieses Schwimmbad an der Seine sah, empfiehlt es seinen
Landsleuten dringend. Wir haben dieß bereits 1 1/2 Jahre fruͤher gethan, und
sind wenigstens in dieser Hinsicht also den Englaͤndern voraus. Eine solche
Baignoire flottante et insubmersible wuͤrde
in der Naͤhe der Baͤder zu Ischl auf dem
herrlichen Wolfgangsee, zu Kreith auf dem Tegernsee den
gesuͤnderen Badegaͤsten ebenso nuͤzlich als den Unternehmern
eintraͤglich seyn. Wir verweisen daher zum dritten Mal auf die von uns
gegebene Beschreibung dieses Schwimmbades im Polyt.
Journ. Bd. XXX. S. 227, indem wir
glauben, daß man im Predigen des Guten nicht so faul seyn darf, als das Publikum es
im Hoͤren und Anwenden desselben ist. Amerika hatte Jahre lang Dampfbothe,
ehe sie nach England kamen, und das feste Land von Europa (wenigstens Deutschland)
wuͤrde vielleicht noch keines haben, wenn nicht Freiherr v. Cotta ihm eines geschenkt haͤtte.
Mißlungene Bruͤkenbaue zu London.
Der Ueberschlag zur famosen Waterloo-bridge war
auf 500,000 Pfd. Stert, berechnet; die Erbauung derselben kostete aber 1,200,000.
Southwark-bridge war im Ueberschlage 360,000
Pfd. und kam uͤber 700,000 Pfd. Keine dieser Bruͤken hat ihren
Actionnaͤren noch zur Stunde einen Xr. getragen. Die Vauxhall-bridge kostete 265,000 Pfd. Sie tragt jezt, nach 20
Jahren, fuͤr 100 Pfd. (4200 fl.) jaͤhrlich 6 Shill. 3 Pence (3 fl. 45
kr.) Interessen, (Galign. N. 4707.)
Ueber Eisenbahnen in Nordamerika,
hat Hr. Gill im Januarhefte seines Microscop and
technol. Repository VI. Bd. S.23., aus dem Franklin
Journal, Hrn. Roß
Winans's Betrachtungen mitgetheilt, die auch wir unseren Lesern
mittheilen wollen, wenn sie aus: gefuͤhrt seyn werden. Was uns in denselben
auffaͤllt, ist, daß er Holz als Unterlagen brauchen will. Allein, wenn auch
Nordamerika jezt noch mehr Eichen als Menschen hat, so scheint es uns nicht, daß
das, was aus Stein und Eisen seyn muß, wenn es gut seyn soll, aus Holz noch besser
werden kann. Sogar die Studenten in Deutschland glauben ihr Elend mit keinem
bildlicheren Ausdruke, als mit dem Worte: „Holzweg“ bezeichnen zu koͤnnen, und mag man sie
fuͤr Kinder oder
fuͤr Narren halten, so sprechen Kinder und Narren, wie man sagt die Wahrheit.
Etwas, oder gar Nichts.
Baltimore- und Ohio-Eisenbahn in N.
Amerika.
Die Laͤnge dieser Eisenbahn wird 180 engl. Meilen (45 deutsche) betragen. Nur
an einer einzigen Stelle kommt eine Hoͤhe vor, auf 'welcher eine stehende
(ziehende) Dampfmaschine nothwendig ist. Der Kostenuͤberschlag
belaͤuft sich auf 20,000 Dollars (Laubthaler) fuͤr die Meile. Alle
Bruͤken werden aus Stein gebaut. Die eine uͤber die Gwynn's Falls bildet einen Bogen von 80 Fuß Spannung.
Eine andere uͤber den Patapsco hat 2 Bogen von 55, und 2 von 20 Fuß Spannung.
Sie ist 575 Fuß lang. Der hoͤchste Durchschnitt, den man auszugraben hat, ist
79 Fuß; die hoͤchste Hoͤhe 57 Fuß. An einer Stelle hat man einen
Felsen durchgegraben. (Mech. Mag. N. 349. S. 112.)
Wohlfeile und einfache Theilungsmaschine.
Das Mech. Mag. theilt in N.
346. S.50. Beschreibung und Abbildung eines Theilungsapparates mit, den ein
deutscher Mechaniker an einer englischen Drehbank „(meiner Drehebank, sagt Hr. S. P. B-s., der diese Beschreibung
mittheilte)“ anbrachte. Es scheint hiernach, daß diese Vorrichtung in
Deutschland schon fruͤher bekannt war, und nicht durch englische
Blaͤtter erst in Deutschland bekannt gemacht werden darf. Auch scheint diese
Vorrichtung nicht jener Genauigkeit faͤhig, die man allein von der
Reichenbach'schen Theilungsscheibe erwarten kann. Besser gar nicht, als wie der
Loͤwe in der Fabel theilen: und auf diese Weise ist jezt noch mancher Maßstab
getheilt, nach welchem ausgemessen wird.
Reynold's verbesserter
Sextant.
Bekanntlich muß bei der gegenwaͤrtigen Einrichtung der Sextanten nach jeder
Beobachtung abgelesen und aufgezeichnet werden. Da nun hierbei Zeit verloren geht,
und was noch mehr ist, die Gelegenheit die Beobachtungen bei
voruͤberziehenden Wolken so oft, als es nothwendig gewesen waͤre, zu
wiederholen, so hat Hr. Reynolds an seinen Sextanten zwei kleine Schieber mit vier Bolzen
angebracht, die man nach gemachter Beobachtung bloß zu stellen braucht, um durch die
Stellung derselben das Resultat der Beobachtung bleibend zu bezeichnen. Man kann
also 5 Beobachtungen nach einander machen, ehe es noͤthig wird abzulesen. Hr.
Reynold's erhielt
fuͤr diese Idee und die gute Ausfuͤhrung derselben die goldene
Isis-Medaille, (Register of Arts. April. S. 268)
(Wenn wir uns nicht tauschen, haben wir aͤhnliche Vorrichtungen bereits an
alteren astronomischen Instrumenten gesehen. Uebers.)
Hrn. Dr. Forbes Esqu. neues
Anemometer.
Hr. Dr. Forbes, Esqu., hat in dem Edinburgh Journal of Science, January,
N. 5. S. 31. ein neues Anemometer beschrieben und abgebildet, worauf wir die Physiker aufmerksam
machen zu muͤssen glauben Sollten diese dasselbe (woran wir indessen uns noch
erlauben zu zweifeln) besser finden, als die bisherigen Anemometer, welche
allerdings noch Vieles zu wuͤnschen uͤbrig lassen, so werden wir dann
auch die Techniker mit demselben bekannt machen.
Verbesserung an Luftpumpen.
Das Mech. Mag. liefert in N.
349. S. 93. Zeichnung und Abbildung einer Idee zur Verbesserung der Luftpumpen. Wir
finden diesen Plan viel zu zusammengesezt, als daß wir uns etwas von demselben
versprechen koͤnnten. Sollte er jemals ausgefuͤhrt werden, so werden
wir unsere Instrumentenmacher damit bekannt machen. Sollte einer derselben jezt
schon die bloße Idee kennen zu lernen wuͤnschen, so wollen wir ihm Zeichnung
und Beschreibung mittheilen.
Steinerne Roͤhren zu Wasserleitungen.
Joh. Tuite ließ sich (der Erste Unternehmer in diesem
Zweige der Industrie) im
J. 1734 ein Patent auf steinerne Roͤhren ertheilen; es geschah aber nichts in
dieser Sache, bis nicht Hr. Joh.
Elwick (im J. 1743) dieses Patent-Recht an sich kaufte: das
Parlament verlaͤngerte den Termin auf neue 14 Jahre. Hr. Elwick wendete mehrere tausend Pfund
auf Verbesserung dieser Erfindung, konnte sie aber nicht zur allgemein
wohlthaͤtigen Ausfuͤhrung bringen. Im Jahre 1805 ließ Hr. Gg. Wright, und im J. 1810 Hr.
Murdoch, sich neuerdings
ein Patent auf steinerne Roͤhren ertheilen: es trat eine Gesellschaft
zusammen, die eine Menge solcher Roͤhren fuͤr die
Wasserleitungsgesellschaften zu London und Manchester verfertigte, allein, die
Roͤhren entsprachen nicht, und wurden wieder herausgenommen. (Mech. Mag. N. 346.)
Bleiroͤhren zu Wasserleitungen
wurden in England erst von Robert Brock, einem Capellane Heinrich's VIII. erfunden, und ein Goldschmid zu
London, Robert Cooper, brachte diese Erfindung in
Ausfuͤhrung. (Mech. Mag. N. 347. S. 80.) (So viel
wir wissen, hatten aber schon die Roͤmer bleierne Roͤhren bei ihren
Wasserleitungen.)
Pumpe zum Ueberfuͤllen des Weines aus einem Fasse in
das andere.
Da bessere Weine durch das gewoͤhnliche Umfuͤllen im Keller sehr viel
an ihrem Geiste und Geschmake verlieren, hat Hr. Hilton, Weinhaͤndler zu London, eine
Pumpe vorgerichtet, mit welcher er den Wein aus einem Fasse in das andere
umfuͤllt, ohne daß die aͤußere Luft mit dem Weine in Beruͤhrung
kommt. Er erhielt dafuͤr von der Society of Arts;
die große silberne Medaille. Register of Arts. April
1830. S. 270. (Ganz und gar dieselbe Vorrichtung hatte bereits vor 50 Jahren der
sel. Oberstjustiz-Hofrath von
Froidvaux zu Wien in seinem Weinkeller angebracht, wie alle
diejenigen bezeugen koͤnnen, die den Seligen kannten, und sein Andenken in
gebuͤhrenden Ehren halten. Seinem Beispiele sind nach und nach mehrere
Weinhaͤndler in Wien gefolgt, allein es gibt deren nur noch zu viele, die die
besseren Weine zu ihrem und des Kaͤufers Schaden durch die
gewoͤhnliche Art des Umfuͤllens verderben und verwuͤsten.
Dummheit klebt an des Menschen Seele, wie Pech an seinem Leibe: man kriegt sie so
leicht nicht wieder los, wo sie uns ein Mal aufgestrichen wurde, und sie wird uns
beinahe die Haͤlfte unseres Lebens uͤber tuͤchtig
eingestrichen.)
Ueber Stirling's Filtrirapparat
haben wir bereits aus dem Mech.
Mag. im Polyt. Journ. Bd. XXXIV. S. 209. Nachricht und Abbildung
gegeben. Das Repertory of Patent-Inventions
liefert in seinem Maͤrzhefte S. 143. das Patent
desselben, dd. 16. Aug. 1828, (welches wir im Jahrgange
1828 anzeigten) ohne alle Abbildung. Es findet denselben als einen Filtrirapparat
durch Aufsteigen des Wassers, in Hinsicht seiner Vorrichtungen zur Reinigung und der
Anwendung der Steinplatten gut; bemerkt jedoch, daß Steinplatten schon
fruͤher in Frankreich bei Filtrirapparaten gebraucht wurden. In Hinsicht der
Schlaken von Carron bemerkt es, daß, wenn hier unter Schlaken die Eisenschlaken von
einem Hochofen verstanden werden, das Wasser von denselben einen uͤblen
Geschmak bekommen wird, was auch zum Theile bei dem Sande der Fall ist: reiner
Kieselsand, meint es, waͤre das Beste. Auch scheint es ihm, daß der Apparat
dadurch verbessert werden koͤnnte, daß die Scheidewaͤnde zum
Herausnehmen vorgerichtet wuͤrden, damit man sie besser reinigen kann. Es
erinnert an andere Filtrirapparate im I. B. S. 567, III. B. S. 276, VIII. B. S. 11
und 190 (der gegenwaͤrtigen Series), die sich
auch im Polytechn. Journ. finden.
Analyse des Wassers zu Bath.
Hr. K. Cuff untersuchte auf Sir
G. Gibbes, M. Drs., Antrag das Wasser der beruͤhmten Quellen
zu Bath neuerdings, indem Dr. Walcker (Phil. Mag. and Annals. VI. Bd. S. 148. N. 5.) Jod, Brom, Magnesium oder Potassium in demselben
gefunden haben will. Er fand wohl Bittererde und Kali und Jod, aber kein Brom.
Indessen hat man fruͤher weder an Jod noch an Kali gedacht, so oft man auch
diese Quellen analysirte. Man sieht hieraus, wie viel auf die gewoͤhnlichen
Analysen zu halten ist. (Vergl. Phil. Mag. and Annals of
Philos. Januar 1830. S. 10., wo Dr. Henderson
versichert, Spuren von Jod nicht bloß in warmen Quellen, sondern in allem
Brunnenwasser gefunden zu haben, das kochsalzsaure Soda und kochsalzsauren Kalk
enthalt. Die Vermuthungen des Uebersezers, die er fruͤher in diesen
Blaͤttern aͤußerte, sind also durch Erfahrung bestaͤtigt.)
Kuͤnstliches Anschauen des Eises mittelst
Schwefelsaͤure.
Man hat der Société industrielle zu Genf
vorgeschlagen, Eis auf Fluͤssen und Canaͤlen mittelst
Schwefelsaͤure aufthauen zu lassen. Das Journal de
Geneve spricht mit Beifall von dieser Idee, findet diese Ausfuͤhrung
aber etwas, zu theuer. (Galignani, N. 4673.) (Gluͤck's Schlaͤger und die Dampfkessel sind
die besten Eisbrecher und Aufthauer, wo man die Eissage nicht brauchen kann.)
Sand ein sehr schlechter Waͤrmeleiter.
Sand ist ein so schlechter Waͤrmeleiter, daß, wenn er z.B. in Afrika des
Mittags so heiß wird, daß man die Hand nicht in demselben erleiden kann, man nur ein
paar Zoll tief in denselben graben darf, um ihn angenehm kuͤhl zu finden. Als
die Englaͤnder zu Gibraltar die schwimmenden Batterien der Spanier mit
gluͤhenden Kugeln zerstoͤrten (wie unsere Leser noch aus Lichtenberg's unsterblichem Liede sich erinnern werden),
legten sie die gluͤhenden Kugeln in hoͤlzerne Karren, die mit Sand
gefuͤllt waren, und fuhren sie so von dem Gluͤhofen zur Kanone, ohne
daß der hoͤlzerne Karren jemals Feuer fing. (Mech.
Mag. N. 349.)
Wohlfeiles Kalkbrennen.
Hr. Wallace zu Wigton hat
gezeigt, daß, wo Steinkohlen theuer sind, Kalk mit Torf und Reisig auf folgende
Weise gebrannt werden kann. Der Kalk wird mit Reisig und Torf lagenweise
kegelfoͤrmig aufgeschichtet, und oben mit Thon bedekt. Der Kegel kann 15 bis
18 Fuß im Durchmesser halten, und bildet in der Mitte einen Trichter von 2 Fuß im
Durchmesser, der mit trokenem Reisig und Torf ausgefuͤllt ist. Dieser Meiler
wird an der Spize des Trichters angezuͤndet, brennt dann bis auf den Boden
durch, und brennt allen Kalk gar. Quarterly Journal of
Agriculture. (Im Mechan. Mag. ist diese Notiz
unter der sonderbaren Aufschrift: „Kalk als
Brennmaterial“ (Leine as Fuel)
a. a. O. vorgetragen.)
Ueber Jodsaures Kali.
Da Jod nun auch in den Kuͤnsten angewendet wird, so wollen wir jene Techniker,
welche gute Chemiker sind, auf eine Abhandlung des Hrn. Sérullas, „uͤber die Wirkung verschiedener Saͤuren auf
neutrales und saures Jodsaures Kali
(bi-et tri-iodate de potasse)
, uͤber Chlor-Jodsaures Kali und
uͤber ein neues Mittel Jodsaͤure zu bereiten“
in Annales de Chimie et de Physique,
Fevrier
p. 113. aufmerksam machen. Da diese Abhandlung ohnedieß
bald in deutschen Journalen fuͤr Chemie uͤbersezt erscheinen wird, und
der Raum unserer Blaͤtter uns nicht gestattet dieselbe mitzutheilen, so
muͤssen wir uns mit der bloßen Anzeige begnuͤgen. Eben dieß gilt auch
von
Hrn. Becquerel's Abhandlung uͤber neue chemisch
elektrische Wirkungen, durch welche Verbindungen erzeugt werden, und
uͤber die Anwendung auf die Krystallisation des Schwefels und anderer
Substanzen ebendas. S. 131.
Ueber Arrak-Bereitung.
Professor Donovan sagt in
seiner „Domestic Economy“ im III.
Bd. der „Cabinet Cyclopaedia“:
„der Brantwein, der aus dem suͤßen Safte destillirt wird, welcher aus der
Bluͤthenscheide der Kokospalme ausschwizt „(die er falsch cocoa- [kaukau!] schreibt),“ sey ganz etwas anderes, als
Arrak.“ Auf Ceylon, wo der beste Arrak in der Welt aus 26 Millionen
Kokosnußpalmen bereitet wird, wird er immer nur aus dem aus der
Bluͤthenscheide dieser Palmen ausschwizenden Safte bereitet. Der Saft (die
Milch) in der Kokosnuß gibt nie Arrak. (Vergl. Mech. Mag.
N. 347. 3. April S. 67.)
Algen als Farbenmaterial.
Bei Gelegenheit eines in naturhistorischer Hinsicht sehr interessanten Werkes (der
„Algologia adriatica del Caval. Fort.
Luig.
Naccari etc. 4. Bologna 1828 p. Cardinali e Frulli. 98 S.“) bemerkt der Recensent desselben in
der Bibliot. ital. Febr. 1830. S. 235., daß er in diesem
schaͤzbaren Werke mit Bedauern die Farbestoffe in den Algen
uͤbergangen sieht, die den Alten besser bekannt waren. Der Recensent
erwaͤhnt bei dieser Gelegenheit zweier Werke uͤber diesen Gegenstand,
die den deutschen Litteratoren, so viel wir wissen, bisher nicht bekannt geworden
sind; das eine ist von Prof. Rosa, das andere von Luig. Bossi.
Lezteres findet sich im Giornale di Fisica, Storia
naturale etc., das Perlini in den Jahren
1794–95 zu Venedig herausgab, und das, wie leider der groͤßte Theil
der italiaͤnischen Litteratur, in Deutschland unbekannt geblieben ist.
Robertson's Verbesserung in
der Mahlerei mit Wasserfarben.
Hr. C. J. Robertson hat im
XLVII. B. der Transactions of the Society for the
Encouragement of Arts (Gill's technolog. and microscop. Repository. April. S. 245.)
sein Verfahren beschrieben, mit Wasserfarben so auf Papier zu mahlen, daß das
Gemaͤhlde einem Oehlgemaͤhlde taͤuschend aͤhnlich sieht,
und sich eben so gut erhalten laͤßt. Er legte der Society eine Copie von Titian's Bacchus und
Ariadne vor. Die Gesellschaft fand die: selbe, so wie das Verfahren selbst, so
gelungen, daß es Hrn. Robertson die goldene Isis-Medaille zuerkannte. Hr. R.
erbietet sich Liebhabern schriftlich alle weitere verlangte Aufklaͤrung
uͤber sein Verfahren mitzutheilen. Seine Addresse ist Worton-House,
Isleworth. Sonderbar waͤre es, wenn man auch in der Mahlerei wieder zur alten
classischen Methode zuruͤkkehrte, und die weit schoͤneren und
haltbareren Wasserfarben wieder in ihre verdiente Wuͤrde einsezte.
Ueber das durch Furchen auf Metalle und durchscheinenden
Koͤrpern abwechselnd hervorgebrachte Farbenspiel,
welches Hr. Barton zuerst im J. 1822 entdekte, und wovon wir im Polyt. Journal alsogleich Nachricht gegeben haben, hat
Hr. Brewster in seinem Edinburgh Journal of Science,
January
N. 3. S. 47. einen langen Aufsaz geliefert, der dieses
Phaͤnomen wissenschaftlich zu erklaͤren sucht, ohne die Technik mehr
zu bereichern, als sie es durch Barton's schoͤne
Entdekung bereits geworden ist. Es war auch bei dieser Entdekung der Fall, daß
Ungelehrte, daß bloße Techniker („der schweinische Haufe,“ wie
die Burkeaner sie nennen) Dinge auf die Welt bringen, die
hochgelehrte Mitglieder von Akademien nicht zu erklaͤren, viel weniger zu
machen, oder besser und leichter zu machen im Stande sind.
Gediegen Silber aus Pasco.
Prof. Silliman erhielt aus
Pasco ein Stuͤk gediegenes Silber ohne alle Blasen oder Spruͤnge, ohne
alle fremde Beimischung (außer dem Salbande zu beiden Seiten), das 7 Zoll lang und 5
1/2 Zoll breit ist. Die Dike betraͤgt 2 1/4 – 3 Zoll. Es wiegt
uͤber 14 Pfd. avoir du pois, und ist an Silber
allein 230 Dollars werth. (Silliman
's Journal. Mechan. Mag. N. 544. S. 32.)
W. M. Johnson's neuer Letternguß.
Das Franklin-Journal liefert im VI. B. N. 4. S. 258. eine Anzeige eines neuen Apparates und
Verfahrens zum Letterngusse, auf welches Hr. W. M. Johnson zu New-York sich um 21.
August 1828 ein Patent ertheilen ließ. Die Erklaͤrung dieses Patentes fuͤllt 30
klein geschriebene Seiten, die mit 20 Zeichnungen begleitet sind. Wie der Hr.
Redacteur Th. P. Jones,
M. D, sagen kann; daß die Octavseite, auf welcher er
von dieser Erfindung spricht „eine ziemlich vollstaͤndige und klare
Idee von dieser Erfindung gibt,“ sehen wir, bei Franklin's Manen!
nicht ein. Letterngießer werden sich unmittelbar an Hrn. Johnson wenden
muͤssen.
Musketen,
und selbst die spaͤteren Flinten der Infanterie, als
die erste Verbesserung der Musketen, waren urspruͤnglich, als sie bei der
Armee eingefuͤhrt wurden, so ungeheuer plumpe und ungeschikte Dinge, daß der
Soldat eine volle Viertelstunde brauchte um sie zu laden und abzufeuern. Sie wurden
allzeit aufgelegt, und noch Montecuculi bestand darauf,
jeden Musketier mit einem Gabelstoke zu versehen, auf welchem er seine Flinte
auflegen und so besser zielen kann. (Mech. Mag. 3.
April. N. 347. S. 80.) (Bei einigen oͤsterreich.
Graͤnzregimentern bestanden diese Gabeln noch vor 50 Jahren.)
Der Thorwaͤchter: Sicherungsmittel gegen Diebe.
Ein franzoͤsischer Uhrmacher zu Cadiz erfand eine kleine Vorrichtung, die, an
einer Thuͤre oder an einem Fenster angebracht, durch drei auf einander
folgende Knalle von der Starke eines Pistolenschusses den Dieb ankuͤndet, der
einbrechen will. Galignani. 4704. (Bei unseren
gegenwaͤrtigen Knallcompositionen ist es sehr leicht, an jeder Thuͤre,
an jedem Fenster, Kasten, Kistchen, eine hoͤchst einfache, sichere und
gefahrlose Vorrichtung anzubringen, die jeden Versuch zur Oeffnung von einer Hand,
die nicht hierzu berechtigt ist, auf der Stelle der ganzen Nachbarschaft kund thun
wird. Wir koͤnnen nicht begreifen, daß man bei Cassenzimmern und Cassentruhen
und sogenannten Secretaͤrs nicht langst schon Gebrauch hiervon machte. Wenn
nur die Diebe einmal wissen, daß solche Vorrichtungen jezt haͤufig angebracht
werden, so werden sie ihre unseligen Versuche aufgeben.)
Traurige Nachricht fuͤr die Nuͤrnberger
Steknadelmacher.
Ein junger Mann, Hr. P. Ch.
Philippe, Zoͤgling der polytechnischen Schule zu Paris,
errichtete zu Grez bei Wavres in den Niederlanden eine Nadelfabrik, in welcher er
mit einer von ihm erfundenen Maschine mittelst eines Menschen, der eine Kurbel
dreht, in einer Minute 40, bei staͤrkerer Triebkraft 60, also in Einer Stunde
3600 und in Einem Tage 76,400 Nadeln aller Nummern mit der groͤßten
Regelmaͤßigkeit verfertigen kann. (Industriel de
Bruxelles. October 1829. Bullet. d. Scienc. techn.
Janvier 1830. S. 85.
Amerikanische Verbesserung an Clavieren.
Ein Claviermacher in N. Amerika macht die Koͤpfe der Hammer mit Blei, Zinn,
Zink, Eisen oder irgend einer Metallkomposition schwerer, und uͤberzieht sie
dann mit Leder. Sie sollen auf diese Weise einen weit volleren und schoͤneren
Ton geben, als die gewoͤhnlichen Hammer. (Herald.
Galignani. N. 4689.)
Drs. Dowler Glossophon oder Orgel aus der sogenannten
Mund-Harmonika.
Dr. Dowler hat aus der
sogenannten Mundharmonika (die in England fuͤr eine neue Erfindung, Eola, gilt) eine Art von Orgel gebaut, die vier Octaven
umfaßt, einen sehr kleinen Raum einnimmt, und sehr angenehm toͤnt. Die Society of Arts belohnte ihn dafuͤr mit ihrer
großen silbernen Medaille. (Register of Arts. April. S.
265.) (Unsere Leser werden sich erinnern, daß, als wir vor einigen Jahren von der
sogenannten Mund-Harmonika Nachricht gaben, dieselbe der Aufmerksamkeit der
Instrumenten- und Orgelmacher empfahlen. Wir wissen nicht, daß irgend ein
deutscher Instrumentenmacher unseren wohlgemeinten Rath beachtete: ein englischer
Doctor hat indessen aus diesem Kinderspielzeuge eins Orgel gemacht, und
wahrscheinlich laͤßt sich noch mehr daraus machen.)
Spiegel aus Stein.
Zu Edinsor-Inn-, Peak, Derbyshire, ist ein großer Marmorblok aus
schwarzem Marmor aufgestellt, der in der Nachbarschaft bricht, und so schoͤn
polirt ist, daß alle Welt ihn fuͤr einen Spiegel haͤlt. (Mech. Mag. N. 344. 13. Maͤrz S. 32.)
Spiegelglas in England.
Erst im J. 1773 sing man in England an groͤßere Spiegeltafeln zu gießen, und
zwar unter dem Schuze eines eigenen Parliamentsactes, welcher der Gesellschaft, die
sich zu dieser Fabrikation verband, ein Privilegium exclusivum auf 21 Jahre ertheilte. Die Fabrik ist seit dieser Zeit sehr in
Aufnahme gekommen, haͤlt aber ihre Maschinen und ihr Verfahren geheim, und
ihr Monopol wird vom Parliament von einer Zeit auf die andere hinaus
verlaͤngert. (Mechan. Magazine. N. 346.)
Sprengen des Glases mit gluͤhendem Eisen.
Hr. Faraday hat in seinem
trefflichen Werke „chemical
Manipulation“ auf vier Octavseiten Anleitung zum Absprengen des
Glases gegeben. Eine Vorsichtsmaßregel hierbei vermissen wir jedoch, das Eisen darf
nicht zu heiß, nicht so stark roth seyn, daß es am bellen Tage roth scheint. Wenn
man es dann in diesem Zustande auf einer Glasroͤhre, die man absprengen will,
an der Stelle, wo dieß geschehen soll, einige Mal hin und her schiebt und einen
Wassertropfen dar: auf fallen laͤßt, so springt das Glas, zumal wo es ehe
gefeilt wurde, rein und ohne Seitensplitter ab, so daß man sich aus einer
Glasroͤhre so viele nette gleiche Ringe machen kann, als man will. (Silliman
's Americ. Journal. Mech. Mag. N. 345. S. 48.)
Aldini's Schuzkleider gegen
Feuer
wurden, nach dem Courier, in der
Mitte Maͤrz's unter der Aufsicht von Oberst Rowan
und Hrn. Mayne versucht, und
brauchbar befunden. (Galignani. N. 4690.)
Ueber die Fehler und Mangel bei den englischen
Rettungsanstalten aus Feuersgefahr
hat Hr. Baddeley, d. jung., im Mech. Mag. N.
347. 3. April S. 69. eine sehr scharfe, aber richtige, Kritik eingeruͤkt,
welche wir Polizeimaͤnnern zum Studium empfehlen.
Ueber Matten zum Einpaken.
Aus einem Patente, welches ein Hr. Samuel
S. Wilson, zu Roxburg, Norfolk County, Massachusets, sich am 22.
August 1828 ertheilen lieb, und welches im Franklin-Journal N. 4. B. VI. S. 268. beschrieben ist, ersehen wir,
daß man in N. Amerika Matten zum Paken aus Manilla- und Sisal-Gras und
anderen Graͤsern webt, um Hanf und anderes Material zu ersparen. Wenn wir
auch bei uns Manilla- und Sisal-Gras nicht zu aͤhnlichen Zweken
verbrauchen koͤnnen, so ist doch so viel gewiß, daß wir zu unseren
Paktuͤchern manches Material verschwenden, das besser zu anderen Zweken
benuͤzt werden koͤnnte, und daß wir manche bei uns einheimische
Pflanze und manches Pflanzenmaterial gaͤnzlich unbenuͤzt lassen, das
sehr zwekmaͤßig als Material zu Matten und Paktuͤchern verwendet
werden koͤnnte. Wir benuͤzen diese Gelegenheit, um einige unsere Leser
auf diesen auf dem festen Lande von Europa zu sehr vernachlaͤssigten
Gegenstand aufmerksam zu machen.
Baron Wetterstedt's Composition, um Leder stark und wasserdicht zu
machen,
wird jezt auch im Repertory of
Patent-Inventions, April, S. 224. mitgetheilt. Wir haben sie bereits
im 2ten Octoberheft XXXIV. Bd. S. 111. aus
dem London Journal aufgefuͤhrt, finden aber hier in
der zweiten Composition „Ein Pfund
Schweinfett“ waͤhrend es fruͤher hieß
„eilf Pfund.“
Das Repertory bemerkt, daß Baron Wetterstedt sein Patent Hrn. Henry Hunt uͤbertrug, und daß diese Composition jezt im
Handel unter dem Namen „Hunt's Waterproof Composition“ vorkommt. (Da
diese Composition nach vorstehender Berichtigung wirklicherem Zweke entspricht, so
steht zu erwarten, daß sie ein deutscher Gewerbsmann verfertigt und in Handel
bringt. An Absaz kann es nicht fehlen. A. d. R.)
Hasen- und Kaninchenleder.
Ein Gerber zu Paris gerbt Hasen- und Kaninchenfelle so gut, daß sie Kalb und
selbst Roßleder gleich kommen, und zu Stiefeln taugen. Er verfertigt auch Maroquin
daraus. (N. 4705. Galignani.)
Kautschuk in Blaͤttern.
Um Kautschuk in duͤnne Blaͤtter zu treiben, die man in der Folge nach
Belieben verarbeiten kann, empfiehlt Dr. Mitchell zu
Philadelphia in Silliman's Americ. Journal folgendes Verfahren: Man weicht eine Blase Kautschuk so
lang in Schwefelaͤther, bis sie vollkommen weich wird, ungefaͤhr 4 bis
12 Stunden lang, oder noch langer. Hierauf nimmt man sie heraus, und bindet schnell
an ihrem oberen Ende mittelst eines flachen Baͤndchens einen Sperrhahn an,
und blaͤßt sie mit dem Munde (oder besser mittelst eines Geblaͤses)
auf: das Zimmer, in welchem dieß geschieht, muß kalt seyn. Man kann auf diese Weise
Luftballons aus Kautschuk verfertigen. Auch Kautschuk in Kuchen laͤßt sich,
auf diese Weise eingeweicht, in Blaͤtter austreiben so fein man sie will, und
unter Wasser schneiden. Das wesentliche Oehl von Sassafras loͤst, nach Dr. Mitchell, Kautschuk so gut auf, wie Aether. Mech. Mag. N. 545. 20. Maͤrz S. 48.)
Dr. Gouldson's neues Mehl.
Dr. Gouldson zu Manchester will eine leichte Methode
gefunden haben, die mehligen Bestandteile aus weißen und gelben Ruͤben,
Pastinak, Runkelruͤben und rothen Ruͤben abzuscheiden. Er bakt aus
diesem Wurzelmehle Brot. Da er sich auf diese Entdekung ein Patent geben ließ, so
werden wir bald mehr von derselben hoͤren. (London
Journal of Science. IV. Bd. N. 22. II. 8. S.
241.)
Getreide-Preise in England.
Textabbildung Bd. 36, S. 329
Vom Jahr: Höchster: Niedrigster:
Durchschnittspreis Gerste. Weizen 1770 bis 1779. 1780–1789.
1790–1799. 1800–1809. 1810–1819. 1820–1825.
1806–1813. 1817–1819. 52 Shill. 8 P. 76 – 3 – 115
– 11 – 122 – 8 – 66 – 6 –. 38 Shill.
2. P. 41 – 9 – 60 – 5 – 72 – 1 – 43
– 3 – 45 Shill. 45 – 9 P. 55 – 11 – 82
– 2 – 88 – 8 – 57 – 3 – 46 – 6
–48 – 2 1/4 –
Ein Shilling ist 36 kr. rhein., 50 kr. Conv. Ein Pence 3 kr. rhein.
A. d. Ue.
Getreide-Einfuhr und Ausfuhr und Preise in
England.
Weizen.
Vom Jahre:
Einfuhr:
Ausfuhr:
Mehr eingefuͤhrt.
1770 bis
1792(beide einschließlich)
3,543,013 Quarters.Ein Quarter ist genau 2,2936 Wiener Mezen, und der
Wiener-Mezen haͤlt 1,9471 Wiener Kubikfuß. A. d. Ue.
2,365,711
977,302.
1800–1825. (aus
den VereinigtenStaaten N. Amerika's,und den N. Amerikan.
Colonien)
2,571,052 –
–
–
–
–
–
Gerste:
1817–1819
(uͤberall her)
1,206,370 –
–
–
–
–
–
Korn und Mehl aller
Art:
1829
(uͤberall her)
2,794,432 –
–
–
–
–
–
aus Irland
2,307,817 –
–
–
–
–
–
(Globe aus Parliaments-Papieren. Galignani Messeng. 4686.)
Kaffeeverbrauch im K. der Niederlande.
In den Niederlanden werden jaͤhrlich 29,500,000 Pfd. Kaffee verbraucht, dieß
gibt 5 1/11 Pfd. auf den Kopf. (Galignani N. 4676.)
Ueber Ausfuhr von Industrieproducten und Fabrikaten.
Man bemißt gewoͤhnlich den bluͤhenden Zustand eines Landes nach der
Groͤße der Ausfuhr seiner Industrieproducte oder Fabrikate. Alderman Waithman, eines der achtbarsten Mitglieder des englischen
Parlamentes, der 42 Jahre lang Handel treibt, sagte am 12. Maͤrz 1830 im
Parlamente: „unsere Ausfuhr wird im officiellen Werthe zu 12 Millionen
Pfd. Sterling angegeben; wir verlieren aber jezt daran, gegen ehemals, 15
Millionen. Man kauft jezt eine Menge Dinge um 10 Shill., fuͤr welche man
ehevor 36 Shill. bezahlen mußte. Daher kam's, daß wir im lezten Jahre mehr als
1000 Bankerotte in der Stadt erlebten. Was ausgefuͤhrt wird, ist nicht
immer GewinnDas Chronicle bemerkt dagegen: „daß
man nicht leicht ein Geschaͤft treibt, bei dem man Verlust
hat, und daß die Idee, eine ganze Nation in Thaͤtigkeit und
doch in Noth zu sehen, gar nicht denkbar sey.“
„Der Verfasser dieses Aufsazes im Chronicle muß entweder ein Stokgelehrter, oder ein
Angestellter seyn, und entweder nie selbst in's Wasser gefallen
seyn, oder nie einen Menschen gesehen haben, der in's Wasser
gefallen ist; er wuͤrde sonst wahrgenommen haben, daß der
Mensch in der Noth mehr mit den Haͤnden arbeitet, als sonst,
und oft sogar so viel, daß er endlich ermattet
untersinkt.“ (Galignani. N.
4691.). Ich selbst habe fuͤr viele 1000 Pfund Sterling Waaren nach
Buenos-Ayres geschikt, und 50 p.C. daran rein verloren. Und so geht es
mehreren, die solchen Verlust nicht ertragen koͤnnen. Ich stehe hier auf
besseren Fuͤßen, als viele andere Mitglieder im Parlamente: ich wurde von
12,000 freien Leuten gewaͤhlt, ohne daß meine Wahl mich einen Heller
kostete; ich glaube also das Recht zu haben, die Sachen darzustellen, wie sie
sind. Ich war der Erste, der im J. 1795 eine Petition gegen den
franzoͤsischen Krieg im Parliamente uͤberreichte. Was war das
Resultat dieses Krieges? Wir haben die Bourbons wieder auf den
franzoͤsischen Thron erhoben, und sie sind so eigensinnig, keinen Faden.
Baumwollenwaare von uns zu kaufen.“ (Lautes Gelaͤchter.) (Galignani Messeng. N. 4686.)
Verfall der Handelsschifffahrt in England durch das
Huskisson'sche System.
Hr. Robinson zeigte im
Parlamente aus amtlichen Urkunden, daß
im
Jahr
1826
gebaut
wurden
1719
Schiffe
von
207,088
Tonnengehalt.
–
–
1827
–
–
1440
–
–
163,946
–
–
–
1828
–
–
1185
–
–
128,752
–
–
–
1829
–
–
1075
–
–
110,681
–
Hieraus erhellt nun vor den Augen der ganzen sehenden Welt, daß die
Handelsschifffahrt in England seit 4 Jahren nun mehr als ein Drittel abgenommen
hat.
Hr. Robinson zeigt dieß noch
deutlicher durch amtliche Urkunden in Bezug auf den Handel im baltischen Meere.
Im Jahr 1829 liefen aus dem baltischen Meere in England ein:
Auslaͤndische Schiffe:
1946 mit 293/402 Tonnen und 14,573 Mann.
Inlaͤndische (englische) Schiffe:
1164 mit 187,852 Tonnen und 8554 Mann.
Im Jahr 1829 liefen in das baltische Meer aus England aus:
Auslaͤndische Schiffe:
1842 mit 267,579 Tonnen und 13,452 Mann.
Inlaͤndische Schiffe:
1023 mit 139,402 Tonnen und 7650 Mann.
Hieraus erhellen eben so deutlich die Nachtheile des Systemes des Hrn. Huskisson.
Was sagte nun der gegenwaͤrtige Herr Finanzminister, Herries, gegen diese Thatsachen? Er legte
Papiere vor, aus welchen sich ergeben soll, daß
im Jahr
1828
einliefen
13,436
Schiffe
mit
2,094,357
Tonnen
und
119,141
Mann.
Im Jahr
1829
einliefen
13,659
–
–
2,184,535
–
–
122,185
Mann.
Also mehr
223
–
–
90,178
–
–
3,044
Mann.
Im Jahr
1828
ausliefen
12,248
–
–
2,006,397
–
–
119,143
Mann.
Im Jahr
1829
ausliefen
12,636
–
–
2,063,179
–
–
119,262
Mann.
Also mehr
388
–
–
56,782
–
–
119
Mann.
Textabbildung Bd. 36, S. 331
In den Jahren 1822, 1823, 1824, 1825,
1826, 1827, 1828, 1829 In den Jahren 1822, 1823, 1824, 1825 In den Jahren 1826, 27,
28, 29 liefen ein 11,894 Schiffe mit 1,836,225 Tonnen und 110,734 Mann. liefen ein
13,175 Schiffe mit 2,079,105 Tonnen und 107,775 Mann. also mehr 1,281 Schiffe mit
242,822 Tonnen und 7,041.Wenn dieß nicht Durchschnitt ist, so stimmt es
nicht mit den obigen Angaben; und wenn es Durchschnitt ist, so liefen in den Jahren 1826 und 27 mehr Schiffe
ein, als in den Jahren 1828–29.A. d. Ue. liefen aus 10,172 Schiffe mit 1,634,327 Tonnen und 101,034 Mann. liefen aus
11,802 Schiffe mit 1,923,671 Tonnen und 113,399 Mann. Mehr 1,630 Schiffe mit 389,344
Tonnen und 12,915 Mann.
Er gibt in den lezten 4 Jahren die Ueberzahl der englischen eingelaufenen Schiffe uͤber die auslaͤndischen zu 464 mit
5000 Tonnen und 530 Mann, und der ausgelaufenen zu 820
mit 30,000 Tonnen und 2,300 Mann an.
Hr. Robinson bemerkte gegen
diese ministeriellen Angaben (welchen ein Mensch, der nur einigen Verstand hat, nach
dem, was die Minister und Parliamente sich erlauben, gewiß nie einigen Glauben
schenken wird), daß der Hr. Minister hier die auslaͤndischen und die
englischen Schiffe zusammennimmt, was man sich nie erlauben darf, wenn es sich um
die Darstellung der Zunahme oder Abnahme der Schifffahrt eines einzelnen Volkes
handelt.
Wuͤrde der Hr. Minister etwas an den Angaben des Hrn. Robinson uͤber die baltische Schifffahrt
zu bemerken gehabt haben, so hatte er es sicher nicht unterlassen; er
begnuͤgte sich bloß ein finanziell sein sollendes Potpourri zusammen,
zuruͤhren, ohne auf die Bestandtheile und Verhaͤltnisse desselben
irgend eine Ruͤcksicht zu nehmen.
Der deutsche Leser kann mit Freude und mit Stolz sehen, wie der baltische Handel
durch die groben Fehler, die Huskisson beging, den Englaͤndern schon beinahe
bis zur Haͤlfte entrissen ist. Wenn England bei seinem jezigen verkehrten
Systeme beharrt (was bei der Infallibilitaͤt seiner Minister nicht anders zu
erwarten ist), so werden wir seine Schiffe bald aus unseren Hafen verschwinden
sehen, und an unseren Guͤter auch noch die Fracht gewinnen. Man muß ja nicht
glauben, daß die preußischen Schriftsteller, welche zudem noch Staatsdiener sind,
daruͤber schreiben, das Huskisson'sche System, das sie loben und preisen, im
Ernste loben, d.h. an und fuͤr sich gut heißen. Allerdings hat Preußen,
Rußland, Schweden, Daͤnemark durch Huskisson's Fehler unendlich gewonnen, und
kann daher mit allem Rechte dem Huskisson'schen Systeme Lobreden halten lassen; wir
sind aber uͤberzeugt, daß, wenn Preußen's Seemacht in der Ostsee, in
Verbindung mit jener der Hanseestaͤdte, das geworden seyn wird, was seine
Landmacht auf dem festen Lande von Europa bereits ist, (und dieß kann es bei der
Weisheit der Maͤnner Friedrichs und den Thorheiten anderer in 50 Jahren
laͤngstens werden), sein kuͤnftiger Finanzminister nie jene
Boͤke schießen wird, die Huskisson geschossen hat, selbst wenn er ein
groͤßerer Jagdliebhaber waͤre, als dieser edle Herr.
Litteratur.
a)
Franzoͤsische.
Études d'architecture civile etc. parMandar. Nouv.
édit. Fol. Paris 1829 ch.
Carilian-Goeury. 54 Francs.
Manuel de la metallurgie de fer. Par C. J. B.
Karsten,“ traduit par F. J.
Culman. 2 edit. 8. Metz. 1829 ch. Me
Thiel.
Annales agricoles de Roville. Par C. J. A. M. deDombasle. 2 edit. 8. Paris. 1829 ch. Mad.
Huzard.
Complément de la nouvelle théorie
mathématique des machines á vapour. Par HoenéWronski. 4. Paris. 1829 ch. Didot
âiné. 4 feuille.
Élémens pratiques de l'exploitation;
contenant tout ce qui est relatif á l'art d'explorer la surface
des terrains, d'y faire des travaux de recherches et d'y établir
les exploitations réglées; en description des moyens
employés pour l'extraction et le transport souterrain des
minerais et des combustibles; les diverses méthodes de boiser,
murailler, aérer et assécher les mines; les secours
à donner aux noyès, asphyxiès et brúles, des
notions snr l'administration, la comptabilité etc. par C. P.Berard, ing, en
chef aux mines d'Alais. 8. Paris. 1829
ch. Levrault. 584 S. und 32 Taf. 12
Franken.
L'Agriculteur manufacturier; journal des sciences
mécaniques, physiques et chimiques appliquées á
l'agriculture: tels sont: les suereries de betteraves, amidonneries,
féculeries, brasseries, distilleries, la mounerie etc. parDubraunfaut. (Von diesem neuen Journale
erscheint monatlich Heft bei Bachelier zu Paris. Preis fuͤr das
Ausland 35 Franken.
b) Italiaͤnische.
Indicatore lombardo, ossia Raccolta periodica di
scelti articoli tolti dai piu accreditati giornali italiani, tedeschi
ec. intorno alle Scienzeveche, alla letteratura, alle arti d'industria,
all'agricoltura etc. 8. Milano 1829 p. gli editori dell' Indicatore lombardo. (Der
Jahrgang zu 24 lire ital.)
Quadro della storia letteraria di Armenia, estesa da
Mons. PlacidoMinias Somal, Arcivescovo di Siunia etc.
8. Venezia. 1829. tipogr.
armena di S. Lazaro. 240 S. (Ist wegen der Litteratur der
Mathematik dieses so wenig bekannten und so Volkes
merkwuͤrdig.)
Atti dell I. R, Accademia economico agraria dei
Georgofili di Firenze. T. VI. 8. Firenze 1828. 419 S.,
(Enthaͤlt viele wichtige Aufsaͤze.)
Statistica agraria della Val-di-Chiana.
Di Gius. Giuli, Prof. di Siena. 4. Pisa. 1828. p. 11. Capurro. T. 1. p. 271. Lire 5, 10. (Ein vortreffliches Werk des beruͤhmten
Verfassers des Corso
d'i Chimica economica.)
Ruͤge.
Wir haben im Januarhefte 1829. S.80. und zeither oͤfters wiederholt
erklaͤrt, daß wir fortan jeden litterarischen Diebstahl an unsern
Blaͤttern, d.h. jedes Plagiat zuͤchtigen,
und die litterarischen Diebe bei den Ohren vor unserem redlichen deutschen Publikum
annageln werden.
Es thut uns leid, daß es dießmal den Redacteur des Blattes eines Hauses trifft, das
nicht bloß ganz Deutschland dankbar ehrt, sondern das sich selbst einen
europaͤischen Ruhm erworben hat, wir meinen das Haus des Hochseel. Vaters Bertuch und seines edlen Sohnes, des Hrn. Drs. v. Froriep. Dem
Schatten, den Diis Manibus des unsterblichen
Bertuch, dem nicht bloß sein Vaterland, sondern ganz Deutschland ewigen Dank
schuldig ist fuͤr das Licht, das er uͤber dasselbe verbreitete, und
fuͤr die Opfer, die er ihm brachte; den großen Verdiensten seines
geistreichen Sohnes, des Hrn. Ritters v.
Froriep, der dem hohen Beispiele seines hochehrwuͤrdigen
Vaters so ruͤhmlich nacheifert, sind wir es bei der innigen Verehrung und
Hochachtung, die wir fuͤr sie fuͤhlen, schuldig, die Mißgriffe zu
ruͤgen, die sich ein in ihren Diensten stehender Redacteur erlaubt: denn wir
sind uͤberzeugt daß der Sohn von denselben Gefuͤhlen des gerechten
Unwillens gegen alle Plagiatorren erfuͤllt ist, die den Vater bis an sein
Grab belebten; daß er seinen Redacteur zurechtweisen und nicht zugeben wird, daß
dieser der Ehre uneingedenk lebe, die ihm geworden ist, dem Hause Bertuch – Froriep dienen zu koͤnnen: eine
Ehre, die er durch Plagiate und ahndenswerthe Nachlaͤssigkeit zu befleken
sich nicht entbloͤdet.
So hat dieser Redacteur des Handwerkers und Kuͤnstlers
N. 91. S. 47. ein Artikel „uͤber ein Ersazmittel der Eichenrinde fuͤr
die Webereien buchstaͤblich aus unserem Polyt. Journale Bd. XXXIII. S. 463. genommen, ohne die
Quelle anzufuͤhren. Er schrieb darunter: „Journal der Pharmazie“ gerade als ob
Er der Uebersezer gewesen waͤre. Der Artikel „Saͤgeblaͤtter zu
haͤrten“ (ebendas. S. 48.) ist buchstaͤblich aus unserem Journale Bd. XXXIV. S. 235., so wie jener
„uͤber Bearbeitung des
Hornes“ (ebendas. S. 48.) aus unserem Journale XXXIV. Bd. S. 234. buchstaͤblich abgeschrieben ist. –
N. 95. S. 112. die „Verbesserung an Lettern“ ist buchstaͤblich aus
unserem Journale Bd. XXXV. S. 71.
–
N. 96. S. 127. „Heilmann's Stikstuhl“ buchstaͤblich aus unserem
Journale Bd. XXXIV. S. 441. Eben so
„Blumen aus Wachs“
N. 96. S. 128. aus unserem Journale Bd. XXXIV. S. 442. –
Der Redacteur hat unter diesen Plagiaten immer die Originale in den fremden Sprachen
angefuͤhrt, vermuthlich, damit man glauben soll, er habe sie selbst
uͤbersezt, waͤhrend er sie bloß aus unserem Journale
buchstaͤblich ausschrieb. –
Bei einem fuͤr Kattundrukereien nicht unwichtigen Artikel N. 96. S. 128., der Original
ist, und dem Redacteur des Polytechnischen Journales
angehoͤrt, ist das Polyt. Journal, wo er Bd. XXXIV. S. 311. vorkommt, mit keiner Sylbe
angefuͤhrt. –
Fuͤr dieses Auspluͤndern haben wir von diesem saubern Hrn. Redacteur
noch den Dank, daß er, wo er uns citirt, uns wie man sagt, Ein's veretzt. So sagt er
z.B. N. 97. S. 156. bei Gelegenheit von „Losanna's Kutsche“
„wir entlehnen aus dem Dingl. Polyt. Journ.
folgende, leider nicht ganz befriedigende, Beschreibung der Losanna'schen Kutsche.“
Allein, wir haben unsere Leser selbst auf die Mangelhaftigkeit dieser Notiz, die wir
nicht anders geben konnten als unser Original, Ferussac's
Bulletin, sie lieferte, aufmerksam gemacht. – Der Fehler des
Originales wird auf eine vornehme Weise auf den Copisten geworfen. –
Wir bitten das hochachtbare Haus Bertuch – Froxiep,
waͤhrend wir uns erlaubten, seinen Redacteur zu coramisiren, die Huldigung
unserer Verehrung zu genehmigen.
––––––––
Muͤnchen, den 21. April 1830.
Das General-Comité
des landwirtschaftlichen Vereins in Bayern an die Redaction des polytechnischen
Journales in Augsburg.
In dem ersten Maͤrzheft des polytechnischen Journales heurigen Jahres ist
einer Ruͤge eines bei der dasigen Redaction
angestellten
Die Redaction des Polyt. Journales hat keine
Uebersezer angestellt. Einige derselben erhalten ihr Honorar, andere
arbeiten ohne Honorar mit.
Uebersezers Raum gegeben worden, woruͤber das
General-ComitéDas Polyt. Journal hat es nicht mit dem verehrt,
landwirtschaftlichen Vereine, oder gar mit
dem General-Comité desselben zu thun, vor welchen beiden es
alle Hochachtung hegt, sondern lediglich mit dem Redacteur des Wochenblattes des
landwirthschaftl. Vereins. des landwirtschaftlichen Vereins in Bayern um so mehr sein Befremden hiemit
aͤußern muß, da erwaͤhnte Ruͤge in einem sehr groben Style
gefaßt und mit sehr grellen Vorwuͤrfen von Plagiat und literarischem
Diebstahle ausgeruͤstet istMan waͤre also sehr grob, wenn man die reine Wahrheit spricht? Wir von
unserer Seite halten es fuͤr hoͤchst grob und impertinent,
wenn man Jemanden, sey es auch in den feinsten und geschliffensten Worten,
die Wahrheit vorenthaͤlt. Wahrheit ist des Menschen hoͤchstes
Gut und heiligstes Recht: man ist sie dem Fuͤrsten wie dem Bettler
schuldig: sie zu entstellen oder zuruͤkzuhalten ist die
hoͤchste Grobheit, die hoͤchste Verachtung, die man Jemanden
erweisen kann. Wenn wir von Plagiat, von litterarischem Diebstahle sprachen, so sprachen
wir nur die reinste Wahrheit *) und haben eben dadurch dem Redacteur und dem
Publikum unsere Achtung bezeugt.*) Wer aus andern, ohne sie zu nennen, woͤrtlich abschreibt, heißt ein
gelehrter Dieb (Plagarius). Eine feinere Art gelehrter Diebe sind die
Compilatoren, welche entweder anderer Schriften sammeln, oder aus
auslaͤndischen Schriften, ohne sie zu nennen, Stellen
uͤbersezen. Zu dieser Art gelehrter Diebe gehoͤren manche
heilige Kirchenvaͤter, z.B. Cyprian (aus
Minutus Felix), zu jener viele Geistliche zu
Karls des Großen Zeiten, welche die
Kirchenvaͤter ausgeschrieben haben. „Vergl. Th.
Crenii
de furibus litterariis. Diss. ed. 3. Lugd. Bat. 1726. 8. Joh. Conr.
Schwarzii
diss. de plagio litt. ed. 2. Lips. 1706. 8. Jac.
Thomasii
diss. de plagio litt. 4. Lips. 1673. Ejusdem
Accessiones. 4. Jen. 1679.“ S. G. Wald.
Versuch einer Einleitung in die Geschichte der Kenntnisse, Wissenschaften
und schoͤnen Kuͤnste. 8. Halle. 1784. S. 361.. Das Wochenblatt des landwirthschaftlichen Vereins stellt theils einen
Sprechsaal fuͤr saͤmmtliche Vereins-Mitglieder uͤber
landwirthschaftliche Gegenstaͤnde, gemachte Versuche und Erfahrungen, theils
eine Sammlung der Standpunkte dar, auf welchen die verschiedenen Zweige der
Landwirthschaft nach den Verbesserungen und Entdekungen in anderen Laͤndern
sich befinden. In lezterer Beziehung werden nun aus fremden Zeitschriften
Aufsaͤze entnommen, und wie die Wochenblaͤtter ausweisen, diese
Zeitschriften mit den Verfassern der Artikel auch angezeigt. Ist solches irgendwo
unterlassen worden, so kann es nur einem Versehen groͤßtentheils in der
Drukerei, welche die Korrektur zugleich uͤber sich hat, zugeschrieben
werdenIrgendwo unterlassen worden! –
„Versehen der Drukerei! In
jeder Drukerei wird Sezer und Druker nach dem Bogen bezahlt; der Sezer
laͤßt also nicht leicht etwas weg, wofuͤr er bezahlt wird.
Und sollte die Drukerei des Wochenblattes des
landwirthschaftl. Vereins zehn Jahre lang an einem
Zustande des Versehens laboriren? Sollte nach der Ansicht unserer
mystischen Philosophen, die Moͤglichkeit des Versehens sich sogar
auf den Drukerkasten, und nicht bloß auf den schwangeren Uterus allein
erstreken? Allerdings ist waͤhrend dieser zehn Jahre dann ein
ganzes Baͤndchen in dieser Drukerei zur Welt gekommen, das
buchstaͤblich dem Polytechnischen Journale gleich sieht
.
Die Herausgabe des Wochenblattes des landwirtschaftlichen Vereins ist
uͤbrigens keine Geld einbringende Privat-Speculation. Die Redaction
wird seit 10 Jahren unaufhoͤrlich mit aller Muͤhe und Zeitaufwand von
Herrn Staatsrath von Hazzi
gratis besorgt, sohin das uneigennuͤzigste Opfer
auf den Altar des Vaterlandes gebrachtAuch das Polytechnische Journal ist keine geldeinbringende Privatspeculation,
es ist eine Spende, die der edle Freiherr von Cotta der arbeitenden Classe darbringt, und in dieser Spende wird
er von den geringen Kraͤften einiger seiner Verehrer und Freunde
unterstuͤzt. Es ist zwar kein „Opfer auf dem Altar des
Vaterlandes,“ denn es werden in ganz Bayern vielleicht
zusammen nicht so viele Exemplare abgesezt, als einzelne nordische
Buchhandlungen davon debitiren; es ist aber eine kleine Spende in den
Opferstok, den man bei Altaͤren gewoͤhnlich angebracht findet.
– Das Polytechnische Journal zahlt der Staatskasse jaͤhrlich
fuͤr Correspondenz und Journalliteratur eine nicht unbedeutende Summe
Geldes, eben so die Steuern und Abgaben aller Art fuͤr Salz, Mehl,
Fleisch, Bier etc., welche die Arbeiter bezahlen, die mit der Verfertigung
des Papieres, dem Saze und Druke des Textes, mit dem Stiche und Druke der
Kupfertafeln, dem Heften und anderen Arbeiten bei dem Journale
beschaͤftigt sind.. Bei der Revision laͤßt sich, besonders da Herr Staatsrath v. Hazzi wegen Geschaͤften
auf seinen Guͤtern oͤfter abwesend ist, nicht immer wahrnehmen, woher
jeder Artikel stammt, ob er eingeschikt oder aus einer andern Zeitschrift entlehnt,
oder von den eigenen Uebersezern beim landwirthschaftlichen Verein verfaßt wurde. So
mag es dann kommen, daß bei einzelnen Aufsaͤzen der Beisaz vergessen wurde,
uͤbersezt in Dingler's polytechnischem
Journale
Wenn man beide obige auf einander folgende Saze mit einander vergleicht, so
ergibt sich, daß Hr. Staatsrath von Hazzi einmal Redacteur des Wochenblattes
ist, und daß er's dann „wegen Geschaͤften auf seinen
Guͤtern“ wieder nicht ist. So sonderbar, und beinahe
jesuitisch, dieses gleichzeitige Seyn und Nichtseyn ist, so freut es uns,
hier zu sehen, daß unsere Vermuthung begruͤndet war, und Hr.
Staatsrath von Hazzi
nicht der Redacteur des Wochenblattes ist, der
litterarischen Diebstahl treibt. Daß lezterer indessen durch die Allmacht
der Versehungskraft des Drukerkastens allein veruͤbt worden seyn
soll, will uns durchaus nicht einleuchten, außer es stekte vielleicht ein
großer oder ein kleiner Jesuit unter oder in diesem Drukerkasten. Es war
naͤmlich von jeher Erbsuͤnde der Jesuiten, aus anderen Werken
auszuschreiben, ohne sie anzufuͤhren.
Das General-Comité des landwirtschaftlichen Vereins hatte geglaubt,
wenn eine Beschwerde dieser Art bestaͤnde, solche auf freundschaftlichem Wege
dem General-Comité von der Redaction des polytechnischen Journales
mitzutheilen waͤre, welches aber nie geschehen istDas hochachtbare Comité wird uns erlauben zu bemerken, daß dieß an ein
nahmhaft zu machendes Mitglied des General-Comité des landwirtschaftlichen Vereins, so
wie in unseren Blaͤttern mehr denn zehn Mal, und zwar
oͤffentlich geschehen ist *) – Jedem Redacteur, oder wie wir
jezt lernen sollen, jedem Drukerkasten
„auf freundschaftlichem Wege schreiben:“
„Herr Bruder, ich bitte Sie, bestehlen Sie mich nicht
litterarisch,“ ist doch, nach dem was wir bereits
oͤffentlich erklaͤrten, eine zu grelle Zumuthung.*) Wir haben im ersten Januarhefte 1829. S. 80. unseres Polytechn. Journ.
oͤffentlich erklaͤrt: Wenn wir unseren Lesern die Nahmen aller
derjenigen literarischen Restaurateurs, die seit 9 Jahren aus unserer
Kuͤche gestohlenen Geruͤchte aufwaͤrmten, zugleich mit
den Kuͤchenzetteln derselben aufzahlen wollten, wir wuͤrden
mehr als einen Band fuͤllen, und es wuͤrden Nahmen und
Zeitschriften unter diesen vorkommen, die es uns schmerzlich seyn
wuͤrde zu nennen. Wenn man aber fortfaͤhrt, uns, wie bisher,
zu bestehlen, so werden wir endlich, wie der Kiaja die schlechten
Baͤker, so die litterarischen Diebe bei den Ohren vor unserem
redlichen deutschen Publikum annageln. „Wir fragen die ganze Welt:
ob es nach einer eben so schonend als deutlich oͤffentlich
ausgesprochenen Warnung noch einer Epistola
familiaris an die Redacteurs
volants bedarf?“
. Das General-Comité kann daher auch nicht glauben, daß der Herr
Eigentuͤmer und der Herr Redacteur dieses Journales bei den vielen
Verdiensten und hohen Ruf desselben auf solche kleine Versehen der Anzeige der
Uebersezung eine so große Wichtigkeit legen sollten, und zwar um so weniger, als bei
bloßen Uebersezungen das Eigenthumsrecht nicht wie bei Originalaufsaͤzen in
Anspruch genommen werden kannBei aller Hochachtung, die wir fuͤr den landwirthschaftlichen Verein
und fuͤr sein General-Comité hegen, wird uns derselbe
erlauben, daß wir dem von ihm hier erlassenen Ausspruche auf das
feierlichste widersprechen. Uebersezung bleibt so gut als Uebersezung,
Eigenthum des Uebersezers, als eine Copie eines
Original-Gemaͤldes Eigenthum des Copisten bleibt. – Der
Uebersezer mußte erstens das Original sich verschaffen; eine Auslage, die
derjenige sich erspart/ der die Uebersezung des ersten Uebersezers in einer
Zeitschrift woͤrtlich in sein Blatt einruͤkt. Zweitens der
Uebersezer mußte auf seine Uebersezung, wir wollen nicht sagen Muͤhe,
sondern das hoͤchste Capital wenden, was der Mensch besizt, seine
Zeit. – Das Recht aus einer in einer fremden Sprache geschriebenen
Zeitschrift einen Aufsaz zu uͤbersezen, hat allerdings jeder: aber
Niemand auf Erden hat das Recht, eine bereits vorhandene Uebersezung dieses
Aufsazes buchstaͤblich in seinen Blaͤttern abdruken zu lassen,
ohne das Blatt zu nennen, aus welchem er dieselbe entlehnte. Wenn ferner das
verehrliche General-Comité die aus unserm Polytechnischen
Journale in das Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins
uͤbertragenen Artikel mit den engl., franzoͤs.,
italiaͤn. Original-Aufsaͤzen vergleichen will, wird es
finden, daß unsere Uebersezungen nicht immer bloße Uebersezungen, sondern
Umarbeitungen des angefuͤhrten Original-Aufsazes waren, worauf
unsere Mitarbeiter ein um so mehr unbestreitbares Recht haben. – und das Recht, solche Aufsaͤze aus fremden Journalen zu
uͤbersezen Jedem frei steht. Aus dem Wochenblatte des landwirtschaftlichen
Vereins kommen in andern Zeitschriften eine Menge Artikel vor, wo auch nicht immer
bemerkt ist, woher sie entlehnt wurdenEine boͤse Maxime, nach welcher man andere bestehlen duͤrfte,
weil man selbst bestohlen wurde. –. Noch nie wurde dießfalls eine Ruͤge vorgekehrt. Das Wochenblatt hat
den einzigen Zwek gemeinnuͤzig zu wirken, gleichviel auf welchem Wege dieß
auch geschehen magEben diesen Zwek hat das Polytechnische Journal *).*) Wir freuen uns, wenn andere Journale dasjenige, was wir in dem unsrigen
dem Publikum mittheilen, aufzunehmen belieben, dabei aber die Quelle, aus
welcher sie schoͤpften, angeben. (Polyt. Journ. Jan. 1829. S.
80.).
Das General-Comité ersucht nun die Redaction des polytechnischen
Journales diese Erklaͤrung in das naͤchste Heft des gedachten
Journales einzuruͤkenIndem wir dem Wunsche des verehrlichen General-Comite's hiemit
entsprechen, erklaͤren wir wiederholt, daß wir es lediglich mit dem
wirklichen nicht auf seinen Guͤtern abwesenden Redacteur des
Wochenblattes des landwirthschaftlichen Vereins zu thun haben, und bitten
den achtbaren Verein sowohl, als das verehrliche
General-Comité, unsere ausgezeichnete Hochachtung zu
genehmigen.Augsburg den 30. April 1820.Die Redaction des Polytechnischen Journales und falls wieder ein solches Versehen vor sich gehen sollte, dieses
freundschaftlich hierorts bemerkbar zu machen, wo dann nicht gesaͤumt wird,
das Noͤthige nachtraͤglich zu berichtigen.
Mit besonderer Hochachtung!
Ludwig Graf von
Arco.
Sckell.