Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. XCVI., S. 477 |
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XCVI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der zu London vom 24. April bis 8. Mai ertheilten
Patente. Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Junius. 1830. S. 385.
Dem Jak. Perry,
Buchhaͤndler in Red-Lion-Square, Holborn; auf
Verbesserungen an Federn. Dd. 24. April 1830.
Dem Joh. Mc. Innes zu
Aucheureoch und Woodburn, North-Britain, Esqu., auf Zubereitung gewisser
Koͤrper, die er British Tapioca nennt, und
Kuchen und Mehl aus denselben. Dd.
24. April.
Dem Sam. Brown,
Commander in the roy. Navy, Billiter-Square, city of London; auf gewisse Verbesserungen in
Verfertigung der Bolzen und Ketten. Dd. 24. April.
Dem Jos. Cochaux,
Kaufmanne in Fenchurch-Street, city of London; auf einen Apparat zur Verhuͤtung und
Verminderung des Springens der Dampfkessel. Mitgetheilt von einem Fremden. Dd. 24.
April.
Dem Paul
Descroizilles, Chemiker, Fenchurch-Street; auf gewisse
Verbesserungen beim Heizen des Wassers und der Luft, um Brennmaterial zu
ersparen, Dd. 24.
April.
Dem Thom. Cook,
Lieut. roy. Navy, Blackheath Road, Kentshire; auf gewisse Verbesserungen im Baue
verschiedener Bothe. Dd. 24. April.
Dem Joh. Wilks,
Mechaniker und Muͤhlenbauer, Compagnon der Firma Bryan Donkin and Comp., blue Anchor, Bermondsey, Surrey; auf
Verbesserungen an den Maschinen-Papiermuͤhlen, Dd. 28.
April.
Dem Thom. Petherick,
Bergwerksagenten zu Penfullick, parish of Tywardreath, Cornwall; auf eine
Maschine, Kupfer, Blei und andere Erze von den ihnen anklebenden Erden und
anderen fremden Theilen zu reinigen, und das Schlammen (Jigging) zu ersparen. Dd. 28. April.
Dem Joh. Walker,
Esq., Weymouth-Street, Middlesex; auf einen verbesserten Hahn zum
Abziehen der Fluͤssigkeiten. Dd. 4. Mai 1830.
Dem Heinr. Jos. Salom.
Devenoge, Gentleman, Little Stanhope-Street,
May-Fair, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum
Ziegelschlagen, mitgetheilt von einem Fremden, Dd.
8. Mai 1830.
Verfallene Patente.
Des Joh. Collier,
Mechanikers, Windsor Terrace, Middlesex; auf eine Maschine zum Tuchscheren, Dd. 4. Mai
1816.
Des Joh. Rangeley,
Gentleman's, Oakwell-Hall bei Leeds, Yorkshire; auf gewisse weitere Verbesserungen an seiner
hydropneumatischen Maschine zum Heben der Lasten, Treiben der Maschinen, Ziehen
der Wagen auf Eisenbahnen etc. Dd. 4. Mai 1816.
Des Rich. Banks,
Mechanikers zu Hadley, parish of Wellington, Salop, auf gewisse Verbesserungen
an Raͤderfuhrwerken, Dd. 4. Mai 1816.
Des Wilh. Threadgold,
Baumeisters, Farm-Street, Berkeley-Square, Middlesex; auf eine Maschine
um alles, was den Durchgang des Rauches in Schornsteinen hindert, zu
verhuͤten, Dd. 4. Mai 1816.
Des Rob. Copland,
Kaufmannes zu Liverpool,
Lancashire; auf Mittel, Brennmaterial zu ersparen, Dd. 4. Mai 1816.
Des Benj. Rotch,
Gentleman's, ehevor zu Castle-Hall, Milford-Haven, nun zu
Bath, eines Quaͤkers, auf ein biegsames
elastisches Hufeisen, so daß das Pferd, wenn es beschlagen ist, seinen Fuß
natuͤrlich bewegen kann. Dd. 11. Mai 1816.
Des J. Sam. Pauly, zu
Knightsbridge, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen im Baue und Gebrauche der
Feuergewehre, Dd. 14. Mai 1816.
Des Thom. Ruxton,
Esqu. zu Dublin; auf ein Schloß
zum Schließen der Thuͤren, Thore, Kasten, Tische, Koffer, Felleisen, das
sehr nuͤzlich seyn wird. Dd.
14. Mai 1816. (Specification im Repertory 29. B. S. 129.)
Des Mich. Franz.
Hawkins, Gentleman's Woolwich, Kent; auf ein Verfahren, mittelst
dessen Stollen, gewoͤlbte Gaͤnge unter der Themse und anderen
Fluͤssen angelegt werden koͤnnen, so daß man durch diese
Gaͤnge sicher gehen, Vieh treiben etc. kann. Dd. 14. Mai 1816.
Des Dan. Wilson,
Chemikers zu Dublin,
Usher-Street; auf gewisse neue und verbesserte Apparate zur Destillation
thierischer, vegetabilischer und mineralischer Koͤrper und zu anderen
Zweken. Dd. 14.
Mai 1816.
Des Wilh. Simons,
Schreibmeisters zu Wiggan, Lancaster; auf gewisse Verbesserungen an
Tasten-Instrumenten, Orgeln, Forte-Pianos, Harpsichords etc. Dd. 14. Mai
1816.
Des Fz. Richardson,
Esqu., Queenstreet, Westminster, Middlesex; auf Verbesserungen an den
Schloͤssern und Laͤufen der Feuergewehre und an den Bayonetten.
Dd. 25. Mai
1816.
Des Phil. Taylor,
Kaufmannes zu Bromley, Middlesex; auf eine Methode, Hize auf
Fluͤssigkeiten beim Destilliren, Brauen, Zukerraffiniren wirken zu
lassen. Dd. 25.
Mai 1816. (Specification im Repertory 30.
B. S. 193.)
Des Christoph Dihl,
Esqu., New-Bond-Street, Middlesex; auf Verbesserung an Kitt und
Moͤrtel und in der Anwendung desselben: seine Composition nennt er
„Dihl's Mastic.“
Dd. 25. Mai
1816.
Des Gg. Dodgson,
Pumpen-Fabrikanten, St. Paul, Shadwell, Middlesex; auf eine Methode, die
Feuersprizen und Drukpumpen zu vereinfachen. Dd.
27. Mai 1816.
Des Is. Hadley
Reddell, Mechanikers, Leicester-Square; auf gewisse
Verbesserungen in Beleuchtung der Theater, Comptoires, Gebaͤude etc. Dd. 27. Mai
1816. (Specification im Repertory 30. B.
S. 268)
Des Rob. Kemp d.
juͤng., Schmides und Messing-Gießers zu Cork; auf Verbesserungen
in Verfertigung der Schloͤsser und Schluͤssel. Dd. 27. Mai
1816 (Specification im Repertory 29. B.
S. 327.)
Des Joh. Heathcoate,
Spizen-Fabrikanten zu Loughborough, Leicestershire; auf gewisse
Verbesserungen an einer Maschine zur Verfertigung gestrikter oder
geknuͤpfter Arbeiten, vulg. Strumpfstuhl (Stocking frame.) Dd.
30. Mai 1816.
Bericht des Ausschusses des Parliaments zur Untersuchung des
gegenwaͤrtigen Zustandes der Patent-Geseze, des Verfahrens bei
Ertheilung der Patente, und Zur Bericht-Erstattung hieruͤber an das
Haus.
Nachdem dieser Ausschuß drei Monate lang gesessen ist; nachdem Zeugen von allen Orten
und Enden vorgerufen wurden, welche die Erbaͤrmlichkeit des
gegenwaͤrtigen Zustandes des Patent-Wesens in England auf das
Handgreiflichste erwiesen haben; nachdem die Albernheit und
Niedertraͤchtigkeit bei der Ertheilung der Patente durch Zeugen ohne Ende,
sowohl dagegen als dafuͤr (bezahlt naͤmlich von den
Patent-Fabrikanten, d.h., dem Schreibergesindel, das fuͤr 100 Guineen
jedes Menschenrecht verkauft) auf das Augenfaͤlligste erwiesen wurde; nachdem
die laute Stimme aller Mechaniker und Techniker Englands sich gegen dieses Unwesen,
dieses Crimen laesae humanitatis, in allen Journalen
Englands mit einer Starke erhob, die es in keinem Staate des festen Landes erlaubt
seyn wuͤrde wiederhallen zu lassen, (wir haben in unseren Blaͤttern hieruͤber
sorgfaͤltig geschwiegen, und nur diejenigen aufmerksam gemacht, deren Pflicht
es ist, ihr Vaterland vor aͤhnlichem Unheils zu schuͤzen); nachdem der
Ausschuß und die Zeugen sich in den laͤcherlichsten Fragen und Antworten
erschoͤpft, und vor ganz Europa eine wahre Posse aufgefuͤhrt haben,
die man fuͤglich als „die Buffa ex
officio“ auf irgend einem Kasperl-Theater
auffuͤhren koͤnnte; nachdem in England in den drei Monaten,
waͤhrend welcher diese Untersuchung dauerte, mehr Papier mit den
Albernheiten, die sie veranlaßte, bedrukt, und folglich verwuͤstet wurde, als
man zu allen Patronen der Expedition, gegen Algier brauchte; nachdem alles dieses
vorausgegangen ist: was war das endliche Resultat? Folgender
„Bericht des Parliaments-Ausschusses zur Untersuchung des
gegenwaͤrtigen Zustandes der Patent-Geseze, des Verfahrens bei
Ertheilung der Patente und zur Bericht-Erstattung hieruͤber an das
Haus.“
„Der Ausschuß zur etc. ist uͤber folgenden Bericht
uͤbereingekommen.“
„Der Gegenstand, den Ihr der Erwaͤgung Eures Ausschusses zugewiesen
habt, ist seiner Natur nach so verwikelt, und so wichtig, daß er die
Nothwendigkeit eines Zeugenverhoͤres von langer Dauer veranlaßte. Bei der
gegenwaͤrtigen bereits zu weit vorgeruͤkten Periode der Sizung ist
der Ausschuß nur im Stande das Detail der vorgenommenen Zeugenverhoͤre
zugleich mit den verschiedenen Actenstuͤken einzusenden,Wie wenig man diesen eidlichen Zeugenaussagen
trauen darf, hat Hr. Henwood in dem Philosophical
Magazine and Annals of Philosophy, Mai, S. 323., erwiesen. Hr.
Farey (der
Verfasser des Werkes uͤber die Dampfmaschine) erklaͤrte
eidlich vor dem Ausschusse: „Hr. Woolf sey der Erfinder der
Dampfmaschinen mit hohem Druke, wo der Dampf expansiv
wirkt.“ was ganz unrichtig ist; Watt war es, wie Farey es in seinem
Werke fruͤher selbst eingestand. – Hr. Farey sagte aus:
„daß der Unterschied zwischen den Kohlenpreisen
fuͤr eine Dampfmaschine von einer gewissen Kraft im J. 1813
und jezt alle tiefe Grubenarbeit in Cornwallis unmoͤglich
machen wuͤrde.“ Hr. Henwood beweiset das Gegentheil
durch Grubenrechnung. Der ehrliche Watt leistete immer mehr, als er
versprach. Er versprach mit seinen Maschinen mit Einem Bushel (84 Pfd.
Kohlen) 23 Millionen Pfd. Wasser Einen Fuß hoch zu heben, und seine
Maschinen hoben 25 Millionen. Hr. Farey sagte aus: „alle
Maschinen in Cornwallis waͤren nach Woolf's Plan, und es ist in ganz Cornwallis Thatsache, daß
seit dem J. 1826 auch nicht eine einzige
Maschine nach Woolf's Plan in Cornwallis mehr in
Thaͤtigkeit ist. Ueberdieß ist Hr. Hornblower, nicht
Hr. Woolf, der
eigentliche Vollender der Woolf'schen Maschine. – So sieht es
mit den eidlichen Zeugenaussagen in England aus.
„Buben spielen mit Nuͤssen, und
alte Buben mit Eiden,“ hieß es im alten
Griechenlande vor 2000 Jahren schon, und es ist noch heute zu Tage
so. und er empfiehlt dem Hause ernstlich, daß die Untersuchung bei der
naͤchsten Sizung bei Zeiten wieder angefangen werden
moͤge.“
Und was geschah auf diese „ernstliche Empfehlung“ des
Ausschusses in der naͤchsten Sizung? – Nichts! Vergl. London Journal of Arts
Mai. 1830. S. 66. (Und was haben wir vor anderthalb
Jahren im Polytechnischen Journale vorausgesagt, was aus
dieser Peel'schen Untersuchung werden wird?
„Nichts“ haben wir gesagt
wird herauskommen; und so ward's. Wir kennen das ministerielle Voͤlklein, das
an jedem fremden Sekel spart und zwakt, um den seinigen desto leichter zu
fuͤllen.)
Notizen uͤber einige beruͤhmte
Mechaniker.
Hr. Gill liefert in N. 30. s. R. Hrn. Dr. Thom.
P. Jones schoͤne Rede „on the Union of Mechanical Skill with the highest
attainments in Science“ aus dem Franklin Journal. Diese Rede sollte in das Deutsche uͤbersezt, und
an jedem deutschen polytechnischen Institute
jaͤhrlich ein Mal zur Aufmunterung fuͤr Handwerker und zur Warnung
fuͤr Gelehrte gegen gelehrten Eigenduͤnkel vorgelesen werden. Wir
liefern hier nur einige Notizen.
Die Welt hatte, von Thales bis auf Newton, Astronomen von dem hoͤchsten Range: so gelehrt aber
diese großen Maͤnner auch waren, konnten sie doch vor dem J. 4 725 kein
eigentlich brauchbares Instrument zu genauen Beobachtungen verfertigen. Graham, ein wissenschaftlich gebildeter Uhrmacher zu
London, war der Erste, der fuͤr die k. Sternwarte zu London einen
Mauerquadranten verfertigte, der noch heute zu Tage bewundert wird.
Dieser große Instrumentenmacher erhielt bald einen Rivalen an einem gelernten Weber,
an Bird. Bird fand, daß die Minuten an seiner Uhr
schlecht eingetheilt waren. Er dachte uͤber eine bessere Theilungsmethode des
Kreises nach, gab die Weberei auf, und ging nach London, wo er stokfremd war, keinen
Freund und keinen Goͤnner hatte, und in wenigen Jahren einer der ersten
Instrumentenmacher wurde. Graham und Bird versahen nicht bloß die englischen Astronomen,
sondern auch die franzoͤsischen mit ihren Meisterwerken, die so genau waren,
daß man Fehler von 1/5 Secunden im Gange der Uhr darnach verbessern konnte: unter 12
Beobachtungen mit ihren Instrumenten wichen 9 nicht mehr als um 1/10 Secunde vom
Mittel ab. Solche Instrumente waren die Vorbilde fuͤr die spaͤteren
Ramsden und Troughton,
fuͤr die Parkinson und Frodsam, deren Chronometer mit Capt. Parry nach
dem Nordpole reisten, dort eine Kaͤlte von 87° Fahrenh. unter dem
Eispunkte aushielten, und, als sie nach 18 Monaten heim kamen, kaum um 2 Sekunden
abwichen.
Dolland, der die achromatischen Fernroͤhre so sehr
vervollkommnete,Hr. Prof. Jones nennt
ihn den Erfinder derselben, wir wissen aber, daß es Chester More Hall war. Vergl. Polyt.
Journ. B. XXXIV. S.
251.A. d. Ue. war der Sohn eines Webers zu London, und arbeitete in seiner Jugend am
Stuhle; seine Ruhestunden wendete er auf Verfertigung von Sonnenuhren und auf
Studium von Mathematik. Durch außerordentlichen Fleiß, Abbruch vom Schlafe erwarb er
sich jene Kenntnisse, die ihn spaͤter als Optiker so beruͤhmt
machten.
Sir Wilh. Herschel, gleich groß
als Optiker und als Astronom, war urspruͤnglich ein Musikant. Er schliff mit
eigener Hand mehr als 400 Spiegel.
Der beruͤhmte Canalbauer Brindley, der seinen Canal
uͤber einen Fluß baute und Berge mit demselben durchfuhr, war ein
Muͤhlknecht. Wir haben bereits fruͤher einmal von diesem unsterblichen
Manne Nachricht gegeben, der kaum lesen und schreiben konnte. Ein angesehener
gelehrter Baumeister, den der Herzog von Bridgewater uͤber Brindley's Plane befragte, warf sie mit Verachtung weg:
„Luftschloͤsser! Luftschloͤsser!“ rief er
aus, „er hat von Luftschloͤssern sprechen gehoͤrt, und meint
jezt, er koͤnne sie bauen.“ Zehn Monate darauf stand das
Luftschloß da in seiner Pracht, und steht noch jezt, und wird noch Jahrhunderte
stehen, zum Beweise, daß der gesunde Menschenverstand eines Muͤhlknechtes,
der kaum lesen und schreiben kann, Groͤßeres auszufuͤhren vermag, als
mancher hochgelehrte Herr. Hatte der Herzog von Bridgewater sich von dem Ansehen des
gelehrten und beruͤhmten Baumeisters, den er consultirte, irre fuͤhren
lassen, so besaͤßen seine Nachkommen nicht die Millionen, die ihnen dieser
Canal Zeit her trug, und England entbehrte eines der schoͤnsten
Denkmaͤler des Genies seiner Einwohner. Wenn man, so wie hier bei Brindley's Werk, so bei anderen Werken anderer
Laͤnder, die mit Erfolg ausgefuͤhrt wurden, die Cabalen, Intriguen und
den Despotismus kannte, den die liberale Gelehrtenzunft gegen jeden armen Teufel
sich erlaubt, der an Geist reicher ist, als siez wenn die Geschichte
erzaͤhlen koͤnnte, wie viel von Sesostris bis auf unsere Zeit
nuͤzliche Ideen, Entwuͤrfe, selbst schon begonnene Werke von der
Eitelkeit und dem Eigennuze der Gelehrten bloß deßwegen theils in der Geburt
erstikt, theils in der Entwikelung erdruͤkt wurden, weil sie nicht der
gelehrten Kaste uͤberhaupt, oder dieser oder jener Innung derselben
insbesondere angehoͤrte, sondern aus der unreinen Kaste, „aus dem
schweinischen Haufen“ hervorging, so wuͤrde man vielleicht von
dem Einflusse der gelehrten Chemiker, Physiker und Mathematiker auf das Wohl der
Menschheit dasselbe behaupten koͤnnen, was der große Arzt Gaubius von seinen Collegen, den Aerzten, aussprach:
„es ist schwer zu sagen, ob sie der Menschheit mehr genuͤzt
oder geschadet haben.“
Notizen uͤber einige Fabriken Schottlands.
Hr. Gill theilt in N. 50. seines technologic. et
microscop. Repository aus des hochw. Hrn. Drs. J.
Lettice
tour through Scotland 1792, in Ermangelung eines
Besseren, einen ganzen halben Bogen mit, der das trivialste Zeug enthaͤlt,
was man nur immer uͤber Fabriken und ihre Arbeiten sagen kann, und was
hoͤchstens einem Dr. der h. Schrift oder Kindern
merkwuͤrdig seyn kann. Einiges kommt indessen doch darin vor, was man auf dem
festen Lande nicht weiß, und was einige historische Merkwuͤrdigkeit
darbietet.
Die Maschinen-Baumwollenspinnerei zu Rothesay (Rothesay Cotton-Mills) auf der Insel Bute,
errichtet im J. 1784, ist die aͤlteste Spinnmuͤhle in Schottland. Im
J. 1791 hatte sie ein Wasserrad von 24 Fuß im Durchmesser, und von sechs Fuß Breite
am Umfange. Die Welle, die von diesem Rade getrieben wurde, war 100 Fuß lang und so
dik, wie der Mast eines Linienschiffes. In dieser Fabrik arbeiteten 1000 Individuen,
und lieferten eben so viel Garn, als ehevor 20,000 Handspinner.
Die Bleiche zu Glasgow hat
Buͤtten, unten von Metall, oben von Holz, in welche 1500 Yards (4500 Fuß)
Baumwollen oder Leinen auf ein Mal gebaͤucht werden.
Die Beschreibung der Calicodrukerei zu Melton bei Glasgow
enthaͤlt nichts Merkwuͤrdiges, als daß mitten durch die Drukerei ein
geheizter Zug lauft, wie in Glas- und Treibhaͤusern, um die Farbe
schnell zu troknen. Gruͤn wurde im J. 1791 daselbst noch mit dem Pinsel auch
Blau und Gelb gemahlen. Die Modelstecher haben alle ein Buch neben sich liegen und
lesen waͤhrend der Arbeit. in Leven fing damals
Maschinendruk an; die Maschinen wurden vom Wasser getrieben.
Die Glashuͤtte zu Dumbarton zahlte im J. 1791 jaͤhrlich 4000 Pfd. Sterl. (48,000 fl.)
Glassteuer.
Das Eisenwerk zu Carron
brauchte im J. 1791 woͤchentlich 200 Tonnen (4000 Ztr.) Steinkohlen.
Hrn. Prof's. Encke's (zu Berlin) Belohnung von der Astronomical Society zu London.
Der Praͤsident der Astronomical Society, Jak. South, sagte zu Hrn. Baily (dem Secretaͤre der Gesellschaft),
als neulich in der Sizung zur Feier ihres I. Decenniums die Preise, die goldenen
Medaillen oͤffentlich vertheilt wurden: „Senden Sie Hrn. Prof.
Encke dieses zweite
Denkmal „(Hr. Prof. Encke erhielt naͤmlich schon fruͤher einmal
die goldene Medaille der London astronomical
Society)“ unserer Verehrung fuͤr ihn, und
schreiben Sie ihm, daß wir ihm fuͤr seine Ephemeriden mehr schuldig
geworden sind, als wir ihm nimmermehr zu bezahlen im Stande seyn werden. Er lebt
unter einer Regierung, die Wissenschaft (nicht
gelehrte Possen) auf eine ausgezeichnete Weise
unterstuͤzt. Seine Arbeiten sind Sterlinggold. Eine Sternwarte, die seine
Ephemeriden besizt, bedarf beinahe keines anderen Buches; ohne diese
muͤßte sie aber alle anderen anschaffen.“ (Phil. Magazin and Annals of Philos. Mai. 1830. S.
376.Man muß, wenn man England richtig beurtheilen will, nie vergessen, daß das
Gute, das Herrliche, das Große, das in diesem Lande ist, lediglich Privatsache ist; das Schlechte, das
Niedertraͤchtige hingegen den Clerks,
d.i., den Schreibern und Dienstlern dieses Landes angehoͤrt. Alles
Gute und Wohlthaͤtige, alle
Spitaͤler und Wohlthaͤtigkeitsanstalten sind lediglich
Privatanstalten, durch Stiftungen und Subscriptionen der Private entstanden,
von welchen die Schreiber noch hohe Per. Cents abziehen; alle wahre
Foͤrderung der Wissenschaften durch die Royal
Society, Society for the Encouragement of Arts, die humane Society, die Botanical-Society, Horticultural-Society,
Zoological-Society, Astronomical-Society,
Wernerian-Society, die Royal
Institution, Mechanics' Institution, Architectural-Society;
die Londoner Universitaͤt ist Privatsache;
die ostindische Comp., das Groͤßte, was Europa besizt, 140 Millionen
Unterthanen, ist Privatsache; die Eisenbahnen
sind Privatsache; das Wasser sogar dankt der Londoner der Sorgfalt von
Privaten (Peel versagte es der Stadt); das Licht
bei der Nacht (Gasbeleuchtung) dankt der Englaͤnder den
Privatanstalten (fuͤr das Tageslicht, dieses Geschenk der Sonne, die
uͤber alle Wesen auf dem Erdballe scheint, nehmen die Schreiber in
England Fenstersteuer): mit einem Worte, alles Gute ist in England
Privatanstalt; alles Schlechte, Werk der Buͤreaukraten, der Clerks
und ihrer Chiefs. Der klar reich bezahlte Astronom ließ durch seinen
schlechten Nautical Almanac Hunderte von
Seefahrern zu Grunde gehen; die Astronomical-Society rettet sie, indem sie Encke's Verdienste lohnend anerkennt.
Hrn. Edwards' Anticatelephor oder augenbliklicher Telegraph.
Hr. W. Sims theilt im Mech. Mag. N. 354. 22. Mai S. 182. Hrn. Edwards' „Prospectus of a new and curious Work, entitled a
Development of the Principle and Structure of the Anticatelephor; an Engine
for the instantaneuus Conveyance of Intelligence to any
distance“ mit. Hr. Edwards zeigt in diesem Werke die Moͤglichkeit und
Leichtigkeit, mittelst seines Auticatelephor's von London
aus nach Paris, Wien, Petersburg, nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung, Calcutta
so zu correspondiren, daß dasjenige, welches man seinem Freunde zu wissen machen
will, in Einer Minute dahin gelangt, die Antwort also laͤngstens in ein paar
Minuten wieder zuruͤk seyn kann. Hr. Edwards hat sein Geheimniß dem
Vicepraͤsidenten der Royal Society, dem Professor
der Physik zu London und dem Praͤsidenten der Mechanics' Institution mitgetheilt. Bei der Regierung fand er keine
Unterstuͤzung. Er wollte nur 200 Subscribenten. In kleinen Entfernungen soll
dieser Anticatelephor aͤußerst unterhaltend seyn.
Ueber das zusammengesezte achromatische Mikroskop des Hrn.
W. Tulley,
wurde in der lezten Sizung der London
Royal Society ein Aufsaz des Hrn. Lister von Dr.
Roget, dem Sekretaͤre der R. S., mitgetheilt, welcher einen Bericht
uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand des Mikroskopes, und Ideen zur
Verbesserung desselben nach einer neuen Methode beifuͤgte.
Hr. Lister spricht mit vielem
Beifalle von Hrn. Tulley's
zusammengesezten achromatischen Mikroskopen, welche aus einer Verbindung von
Objectivglaͤsern mit kurzer Brennweite und weiter Oeffnung bestehen, deren
Kruͤmmungen so berechnet sind, daß sie die von jedem Glase erzeugten
Refractationen beinahe ausgleichen. Da die Groͤße der Oeffnung, wie er
bemerkt nur in dem Verhaͤltnisse der Groͤße des Lichtpinsels, den sie
durchlaͤßt, Werth hat, so verdient dieser leztere Umstand vorzuͤglich
alle Aufmerksamkeit, und da er sehr oft falsch bestimmt wird, so ist hier eine
Methode angegeben, nach welcher er mit hinlaͤnglicher Genauigkeit zu jedem
praktischen Zweke berechnet werden kann. Die Vergroͤßerungskraft an Tulley's Mikroskope kann entweder durch Ausziehen der
Roͤhren, welche die Ocularglaͤser enthalten, oder durch ein Ocularglas
von verschiedener Staͤrke von 33 bis auf 800 Durchmesser verstaͤrkt
werden, ohne daß die Deutlichkeit merklich dabei litte, und ohne daß man dadurch
Gefahr lauft, den Gegenstand aus dem Auge zu verlieren. Da Alles, was auf
Beleuchtung Bezug hat, gaͤnzlich von der Buͤhne frei ist, so kann man,
bei immer gleich bleibender Beleuchtung, die zu untersuchenden Gegenstaͤnde
so leicht und schnell als moͤglich bewegen. Hr. Lister macht vorzuͤglich auf einige
Quellen der Taͤuschung bei mikroskopischen Beobachtungen aufmerksam. Wenn ein
Strahlenpinsel, der aus einem unendlich kleinen beleuchteten Theile eines
Gegenstandes ausfaͤhrt, von dem moͤglich vollkommensten Objectivglase
in einen Brennpunct versammelt wird, so ist das Bild nicht ein wirklicher Punct,
sondern ein kleiner Kreis, und wird immer als solcher erscheinen, wenn das
Ocularglas des Mikroskopes stark genug ist. Diese Kreise haben eine bedeutende
Analogie mit den Scheiben, in deren Form die Sterne erscheinen, wenn man sie durch
Teleskope betrachtet. So wie diese, werden sie viel groͤßer, wenn man die
Oeffnung des Objectivglases verkleinert, oder die Beleuchtung verstaͤrkt. Das
Uebereinanderfallen (die wechselseitige Dekung) sich beruͤhrender
Diffusionskreise hat viele Taͤuschungen bei mikroskopischen Beobachtungen
veranlaͤßt (z.B. das flekige Ansehen gewisser Oberflaͤchen), die man
fuͤr Kuͤgelchen hielt, und diese optische Taͤuschung ist die
Basis einiger sinnreichen, leider aber im Grunde lediglich phantastischer,
Speculationen uͤber den inneren Bau der organischen Materie. So kommen auch,
unter gewissen Richtungen der Lichtstrahlen, aus demselben Grunde Linien auf der
Oberflaͤche eines Gegenstandes zum Vorscheine, auf welcher in der
Wirklichkeit keine vorhanden sind.
Hr. Lister beschreibt sein
Verfahren, die Vergroͤßerungen zu messen, und vergleicht den Werth der
verschiedenen Mikroskope von Cuthbert und Dollond, von Chevallier, Selligue, Amici,
Utzschneider und Fraunhofer.
Am Schlusse ist eine Idee hingeworfen, von deren weiterer Entwikelung der Hr.
Verfasser vermuthet, daß man vielleicht in Baͤlde die Mikroskope noch mehr
wird vervollkommnen koͤnnen. Er bemerkt, daß der Umstand, welcher die
Groͤße des Pinsels beschraͤnkt, der mittelst eines einzigen
achromatischen Objectivglases eingelassen werden koͤnnte, darin besteht, daß
die Correction fuͤr sphaͤrische Aberration bei der concaven Linse
fuͤr jene Strahlen, die vom Mittelpuncte weiter entfernt sind,
verhaͤltnißmaͤßig groͤßer ist, als fuͤr jene Strahlen,
die durch den Mittelpunkt laufen. Daher ist der Grad von Verwirrung in dem dadurch
entstehenden Bilde bei aͤhnlichen Glasern umgekehrt, wie das Quadrat der
Brennweiten oder Focallaͤngen. Dieser nimmt bei einer kleineren
Vergroͤßerung der Oeffnung sehr schnell zu, kann aber dadurch um ein
Bedeutendes vermindert werden, daß man die Brechungen gleichfoͤrmig unter
eine groͤßere Anzahl Linsen von geringerer Kruͤmmung vertheilt. Daher
der Vortheil, den man durch gewisse Kombinationen erhaͤlt. Die Versuche des
Verfassers haben erwiesen, daß, im Allgemeinen, ein achromatisches Objectivglas,
dessen innere Flaͤchen in Beruͤhrung stehen, auf einer Seite desselben
zwei aplanatische Brennpunkte in seiner Achse besizt, so daß die Correction
fuͤr die Strahlen, die von denselben ausfahren, nur eine kleine Operation
nothwendig macht? fuͤr diejenigen Strahlen aber, die von irgend einem Theile
zwischen denselben ausfahren, die Correction der sphaͤrischen Aberration zu
groß, und fuͤr jene außerhalb dieser Graͤnzen zu klein wird. Die
Methode, die Lage dieser aplanatischen Brennpunkte zu bestimmen, ist hier angegeben.
Nach dem hier erlaͤuterten Grundsaze erhaͤlt man nun Mittel, beide
Arten von Aberration in einem großen Focalpinsel zu beseitigen, und so die
groͤßte bisherige Schwierigkeit bei Vervollkommnung der Mikroskope zu
beseitigen. Vgl. Philosophical Magazine and Annales of
Philosophy. Mai. S. 353.
Wollaston's Camera lucida und Com. Varley's Zeichnungs-Teleskop.
Hr. Gill macht im
Mai-Hefte seines technological and microscopic.
Repository S. 304 und 306. auf die Nothwendigkeit und das Vergnuͤgen
der Benuͤzung dieser beiden Instrumente auf Reisen aufmerksam. Er hat 40
Aezblaͤtter von Lizars, nach Skizzen des
beruͤhmten Reisenden, Capitaͤn Hall,
gesehen, welche lezterer in den J. 1827 und 28 in N. Amerika mit Huͤlfe der
Camera lucida entwarf, die nichts zu
wuͤnschen uͤbrig lassen.
Capitaͤn Hall selbst kann den Reisenden die Camera lucida nicht dringend genug empfehlen: man
erhaͤlt, sagt er, mit Huͤlfe derselben Alles, was man an einer
topographischen Zeichnung wuͤnschen kann, die hoͤchste Treue. Die
Steifheit, die der ersten Skizze anklebt, verschwindet unter der Hand des
Kuͤnstlers, der sie spaͤter ausfuͤhrt, und laͤßt diese
nie ein Haar breit von der Wahrheit sich entfernen. Man braucht wahrhaftig nicht
mehr Geschiklichkeit, um mit der Camera lucida zu
zeichnen, als zum Pausen nothwendig ist, und man gewoͤhnt sich sehr bald an
die Art zu sehen, die bei dieser Zeichnungsmethode nothwendig ist. Hr. Dolland zu London, St. Paul's
Church-yard, verfertigt Stative, die nicht unbequemer sind, als ein
Spazierstok: das messingene Raͤhmchen, auf welches man sein Zeichenbuch
auflegt, laͤßt sich zusammenlegen, und in den Spazier-Stativstok
steken. Ein Zeichenstuhl, in Form eines kleinen Statives, auch nicht viel diker als
ein spanisches Rohr und kuͤrzer, so daß man ihn an einer Schnur uͤber
die Schulter haͤngen kann, wie eine Vogelflinte, ist auch bei ihm zu haben.
Mit diesem Stoke und diesem Sessel ausgeruͤstet, die Camera lucida in einer Tasche, das Zeichenbuch in der anderen, hat der
Reisende Alles, dessen er bedarf, um sich und seinen Freunden die treueste Darstellung der Gegenden und
Gegenstaͤnde zu schenken, deren Andenken er erhalten wissen will.
Ein anderes Instrument, das zu demselben Zweke, aber auf eine ganz andere Weise
dient, naͤmlich durch Zuruͤkwerfung der Lichtstrahlen, waͤhrend
die Camera lucida bloß durch Refraction wirkt, ist Varley's graphisches Teleskop
(the graphic Telescope), das weniger bekannt zu seyn
scheint, als es verdient. Wie leicht und trefflich und genau man mittelst desselben
arbeiten kann, erhellt aus dem Umstande, daß Hr. Horner sein beruͤhmtes Panorama von
London, das jezt im Colosseum im Regent's Park so allgemein bewundert wird, und
das London und seine Umgebungen von der Kuppel der Paul'skirche aus gesehen
darstellt, mittelst dieser graphischen Teleskope von der Kuppel der Paul'skirche aus
zeichnete. Der Wind machte diese Entdekung: er bließ eines Tages so heftig gegen das
Huͤttchen, das Hr. Horner auf der Kuppel der Paul'skirche aufschlug, daß ein solches
Teleskop in die Straße herabfiel, und so sehr beschaͤdigt wurde, daß der
Finder es zu Hrn. Dolland
trug, um es bei diesem ausbessern zu lassen.
Hr. Gill ist, nach Versuchen,
die er vor einigen Jahren anstellte, der Meinung, daß man mit Varley's Teleskop, noch leichter arbeitet, als mit der Camera lucida. Ueberdieß kann Varley's „graphic
Telescope“ auch als gewoͤhnliches Teleskop gebraucht
werden.
Hr. Varley hat, wie Wollaston auf seine Camera
lucida, so auch auf sein „graphic
Telescope“ ein Patent genommen. Beide Patente sind jezt
bereits verfallen, und jeder Optiker darf nun beide Instrumente in England
verfertigen. Hr. Varley hat
indessen, seit sein Patent verfiel, seine Fabrik vergroͤßert, um bei der
haͤufigen Nachfrage nach diesem Artikel das Publikum schneller befriedigen zu
koͤnnen.Unsere Muͤnchner Optiker und die Fuͤrther Israëliten,
die Brillen auf alle bayerische Nasen schleifen, koͤnnten uns wohl
auch mit solchen „Camere
lucide“ und „graphic
Telescopes“ versehen, ohne daß wir noͤthig
haͤtten, dieselben fuͤr theures Geld aus England kommen zu
lassen.A. den Ue.
Ueber die Entstehung einer regelmaͤßigen doppelten
Brechung der Lichtstrahlen in den Molekeln der Koͤrper durch den bloßen Druk,
und uͤber den Ursprung der Structur zur doppelten Refraction
wurde in der London royal Society
ein Aufsaz des Hrn. Dav.
Brewster vorgelesen, aus welchem sich ein kurzer Auszug im Philosophical Magazine and Philosophical Magazine and Annals
of Philosphy, Mai, 1830. S. 356. befindet. Eben daselbst ist auch S.
351
Hrn. v.
Utzschneider's Aufsaz uͤber Guinand's Glas aus Schuhmacher's astronom.
Nachrichten N. 163
in's Englische uͤbersezt.
Ueber Fortpflanzung der Bewegung durch elastische Mittel
(Mediums)
findet sich ein wichtiger Aufsaz von Hrn. J. Challis, Esqu., Fellow of
Trinity-College, Cambridge, in dem Philosophical
Magazine and Annals of Philosophy, Mai, 1830. S. 325., welchen wir
Technikern, die gute Physiker und feine Mathematiker sind, zum Studium empfehlen. Er
ist sehr wichtig. Was uns auffiel, oder vielmehr was unsere alte Bemerkung
bestaͤtigte, daß die Englaͤnder, zumal die Collegienherren zu Oxford
und Cambridge, sehr oft zu vergessen scheinen, daß es außer ihrer Insel auch
Menschen gibt, die denken, ist der Umstand, daß hier der neueren Arbeiten der
Franzosen uͤber diesen Gegenstand keine Erwaͤhnung geschieht: wir
finden hier nur Lagrange's, Poisson's, Monge's, Laplace's, Biot's erwaͤhnt, nicht aber
der Neueren.
Miller's verbesserte
Schießgewehre.
Ein Hr. Jak. Miller zu Brighton in Munroe-County, New-York, ließ
sich am 11. Jun. ein Patent auf eine Verbesserung an Schießgewehren aller Art, von der Jagdflinte
bis zur Kanone, ertheilen, welche mit den Vorrichtungen von Rogers und Wheeler Aehnlichkeit hat. Es ist
hinter dem Laufe eine Kammer angebracht, die sich drehen laͤßt, und sieben
Ladungen haͤlt, wovon jede mit ihrem Percussions-Zuͤndkraute
versehen ist. (Vergl. Franklin Journal und Register of Arts. N. 32. S. 245.). (Wie aber, wenn die
Kammer selbst eine starke Percussion erleidet, und alle sieben Todsuͤnden auf
einmal tos gehen? Unsere Gewehre haben noch immer nicht ihre lezte Vollendung
erhalten: sie sind oft so treulos als ein Bandit, den man theuer kauft, damit er
einen anderen tobtet, und der dafuͤr den umbringt, der ihn theuer bezahlt
hat.)
Kettenbruͤken mit schwimmenden Pfeilern.
Im Register of Arts, Mai, S. 306 fuͤhrt ein Hr. A.
B. C. folgende Stelle aus Hrn. Mactaggart's Travels in Canada, V. 1.
p. 315 an. „Eine Kettenbruͤke
uͤber den Lorenzo-Fluß von Cape Diamond auf Point-Levi zu spannen, eine Streke von etwas mehr als einer
englischen Meile,Eine englische Meile ist 5280 Engl. Fuß, oder 1609 Meter. A. d. Ueb. wo der Fluß reißend und das Wasser tief ist, scheint keine kleine
Aufgabe; die Loͤsung ist aber bei gehoͤriger Vorsicht und Geduld
und mit dem noͤthigen Gelde moͤglich. Diese Kettenbruͤke
wuͤrde fuͤnf schwimmende Pfeiler
fordern, die so gebaut und vor Anker gelegt werden muͤßten, daß der
haͤrteste Eisstoß sie auch nicht ruͤhren koͤnnte. Wenn also
wirklich eine Bruͤke bei Quebec uͤber den Strom noͤthig
ist, so werden diejenigen, die fuͤr dieselbe stimmen, nicht mehr sagen
koͤnnen, daß sie unausfuͤhrbar ist. Sie
kann errichtet werden, und zwar so, daß die Schifffahrt nicht im Mindesten dabei
leidet. Die Kosten wuͤrden, in Hinsicht der Zufalle, die sich bei dem
Baue derselben ergeben koͤnnten, nicht unter 40,000 Pfd. Sterl., (480,000
fl.) angeschlagen werden duͤrfen.“
Diese riesenhafte Idee einer Kettenbruͤke mit schwimmenden Pfeilern, die wirklich ganz neu und acht amerikanisch ist,
gefaͤllt dem Hrn. A. B. C. a.a.O. so gut, daß er seinen Landsleuten in
England vorschlaͤgt, eine aͤhnliche Kettenbruͤke uͤber
die Savern zu bauen.Wir haben es in Bayern nicht mit einem Lorenzo-Strom, sondern nur mit
Fluͤssen zu thun, die gegen den Lorenzo-Strom kaum spannbreit
zu nennen sind; die uns alle Jahre (wie der Inn, die Donau, die Isar, der
Lech, die Iller) die hoͤlzernen elenden Bruͤken zu Duzenden
bei jedem Eisgange und Hochwasser wegreißen, und unseren einzigen Reichthum,
Bauholz, mit welchem wir einen eintraͤglichen Handel in das Ausland
treiben, zerstoͤren: und wie viel Hangende Bruͤken haben wir
in Bayern? Eine einzige, und diese verspricht, wenn Zeichnung und
Beschreibung (Inland, N. 100, 10. April wahr und richtig ist) nicht die laͤngste
Dauer. Diese 216 Fuß lange, 30 Fuß breite Bruͤke kostete 58,000 fl.
Nehmen wir den Ueberschlag zu obiger 5280 Fuß langen Bruͤke als
richtig an; so muͤßten 5280: 216 sich verhalten wie 480,000: 19,636
4/11; d.h., wir bauten um 36,363 fl. theurer, als man in dem theuren Canada
baut, abgesehen davon, daß eine Bruͤke von 5280 Fuß Lange so zu sagen
fuͤr jeden Fuß Lange, um welchen sie langer ist, als eine
Bruͤke von 216 Fuß, theurer kommen muß. Wir wollen indessen die Summe
von 58,000 fl. fuͤr diese einzige Haͤngebruͤke in
Bayern, weil sie das Recht der Erstgeburt hat, durchaus nicht fuͤr zu
groß erklaͤren. Was soll man sich aber denken, da man nicht alles
sagen soll, was man sich denken darf, wenn man weiß, daß eine nur 200 Fuß
lange Bruͤke, die jezt zu Ulm uͤber die Donau erbaut wird,
140,000 fl. kosten wird, da sie, als gute Haͤngebruͤke, kaum
das Drittel, kaum 50,000 fl. gekostet haben wuͤrde? Soll man nicht
den guten Buͤrgern zu Ulm, die fuͤr sich eine
Haͤngebruͤke erbauen wollten, mehr Verstand und Billigkeit
zutrauen,*) als den Planmachern zu dieser halbhoͤlzernen halb steinerne
Bruͤke, die schwerlich so alt werden wird, als es der schiefe
steinerne Pfeiler an der alten Ulmer-Bruͤke geworden ist? Wir
leben in dem Zeitalter der Halbheit, und unsere Buͤreaukraten werden
stets alle Kraͤfte aufbieten, die Fortschritte des menschlichen
Geistes in der Mechanik, die ihrem Gelddurste und ihrem Hange zur Faulheit
nachtheilig zu werden drohen, zu erstiken und zu verbannen.*) Der alte Geist, der Ulm zur Vaterstadt so
vieler großen Maͤnner Deutschlands erhob, die nicht bloß ihrem
Geburtsorte, sondern, als Deutsche, ganz Deutschland unsterbliche Ehre
brachten, ist noch nicht aus den alten schwarzen Mauern dieser einst so
beruͤhmten Stadt verschwunden; es sind noch heute zu Tage unter den
ehrenwerthen Buͤrgern Ulms, unter jener Classe von Menschen, die die
Buͤreaukraten den schweinischen Haufen nennen, Maͤnner, an
deren gesundem Verstande, Scharfsinne und Geradheit man die
Mitbuͤrger Thomas Abbts, M. Dav.
Algoͤwer's, v. Furtenbach's, Heilbronner's, Juni's u.a. in
allen Zweigen des menschlichen Wissens beruͤhmt gewordener
Maͤnner erkennt, Ulm hat auf die Bildung des Geistes im
suͤdlichen Deutschland in der lezten Haͤlfte des vorigen
Jahrhundertes eben so vielen Einfluß gehabt, als andere alte
Reichsstaͤdte in seiner Nachbarschaft auf die Verbildung
desselben.
Dampfbothe in N. Amerika.
Die einzige Stadt New-York besizt, fuͤr sich allein, nicht weniger als
sechzig Dampfbothe, deren Tonnengehalt ungefaͤhr 10,000 Tonnen
betraͤgt. N. 4718.
Verbesserung in Verfertigung der Wagenraͤder mittelst
des Hohlbohrers.
Diese Verbesserung betrifft vorzuͤglich die Zapfen an den Speichen, mit
welchen diese in die Felgen eingesezt werden. Bei uns werden diese Zapfen
langweilig, und dabei noch ungleich zugeschnizelt und gemeißelt. Hr. Abel Connant Pepperell hat den
Hohlbohrer, den man jezt in Amerika so haͤufig braucht, und den man in Europa
noch nicht recht zu kennen scheint, so verbessert, daß er mittelst desselben diese
Zapfen alle kegelfoͤrmig, gleich lang und gleich conisch, und in der
genauesten Halbmesserrichtung schneiden kann. Er ließ sich auf diese Verbesserung am
11. Junius ein Patent ertheilen. Es waͤre der Muͤhe werth einen
solchen Hohlbohrer, der Zapfen ausschneidet, aus Middlesex-County, in
Massachusetts, kommen zu lassen. (Vergl. Franklin Journal.
Register of Arts. N. 32. S. 238.)
Mussey's verbesserte
Buͤchsen an Wagenraͤdern.
Hr. Thom. Mussey zu
New-London, Connecticut, ließ sich am 44. Jun. 1829 ein Patent auf
verbesserte Buͤchsen an Raͤdern von Postkutschen, Wagen und allen
Arten von Fuhrwerken ertheilen. Er nennt diese Buͤchsen „cylindrisch-kegelfoͤrmige, selbst sich
einkeilende und selbst sich befestigende Buͤchsen“
(cylindro-conical, self-wedging or
self-fastening Boxes). Diese Buͤchsen sollen sehr gut und
sehr einfach seyn, und zu jenen Dingen gehoͤren, uͤber welche man
sich, wenn sie uns als neu dargeboten werden, wundert,
daß sie nicht schon seit Jahrhunderten allgemein eingefuͤhrt sind, und daß
wir Jahrhunderte lang so dumm und einfaͤltig seyn konnten, die Sache so
ungeschikt zu machen, als wir sie bisher betrieben haben. Daß unsere bisherigen
Buͤchsen schlecht sind, nur zu haͤufig verloren gehen und dadurch
manches Umwerfen veranlassen, ist eine leider bekannte Sache, allein, so einfach
auch diese „walzenfoͤrmig-kegelfoͤrmigen“
Buͤchsen seyn moͤgen, so werden sie doch durch die Erklaͤrung,
die im Franklin Journal und im Register of Arts. N. 32. S. 243. von denselben gegeben ist, nicht
verstaͤndlich, und die Wagenmacher zu Bruͤssel, Offenbach, die Brandmaier zu Wien muͤssen sich solche
Buͤchsen von Hrn. Mussey aus New-London kommen lassen.
Maschine zum Nageln der Schuhe und Stiefel.
Ein Hr. Nathan Leonard
(wahrscheinlich deutscher Abkunft) zu Merrimac, Hillsborough-County, in
New-Hampshire, N. Amerika, ließ sich am 44. Jun. 1829 ein Patent auf folgende
Maschine und folgendes Verfahren ertheilen, alle Naͤgel auf einmal in die
Sohlen und Absaͤze der Schuhe und Stiefel zu treiben, welche genagelt werden
sollen. Die Maschine ist eine starke Presse, welche durch einen Hebel nieder
getrieben wird. Zuerst wird eine Metallplatte, welche so viele Loͤcher
enthaͤlt, als Naͤgel in die Sohle und in den Absaz getrieben werden
sollen, und in welcher
diese Loͤcher alle gehoͤrig gestellt sind, die also genau die
Groͤße und Form der Sohle und des Absazes hat, uͤber leztere
befestigt. Hierauf kommt eine zweite aͤhnliche Platte mit eben so vielen und
eben so gestellten Ahlen, wie die Loͤcher in der ersten. Diese Ahlen laufen
durch die Loͤcher der ersten Platte, wenn die zweite, in welcher sie
befestigt sind, fest auf die erste gepreßt wird, und stechen so die Loͤcher
fuͤr die einzuschlagenden Naͤgel. Nachdem dieß geschehen ist, wird die
Ahlenplatte weggenommen, in jedes gestochene Loch ein Nagel gestekt, und eine dritte
Platte mit eben so vielen flachkoͤpfigen Stiften, die auf die Koͤpfe
der eingestekten Nagel genau passen, aufgelegt, und mit der Presse darauf
gedruͤkt, so daß alle Naͤgel auf einmal in Sohle und Absaz
eingetrieben werden. Hierdurch wird unendlich Zeit gewonnen und die Arbeit netter
und besser. Es waͤre der Muͤhe werth eine solche Maschine fuͤr
die Militaͤr-Oekonomiecommissionen kommen zu lassen: allein wir
lernten Militaͤr-Oekonomiecommissaͤre kennen, die nicht wollen,
daß der arme Soldat einen guten, dauerhaften Schuh am Fuße hat, indem sie an jedem
Paar Schuhe, das der Mann zerreißt, ein paar Kreuzer, und folglich desto mehr
gewinnen, je mehr und je schneller der Mann seinen Schuh zerreißt. (Vergl. Franklin Journal und Register of
Arts N. 32. S. 242.)
Ueber das Lakiren von Messingarbeiten
gibt das Mechan. Mag. N. 350. 24.
April S. 126. folgende Notiz.
Wenn die Arbeit aus Messing, welche lakirt werden soll, alt und grubig geworden, und
von der Art ist, daß sie abgedreht werden kann, so muß sie wieder auf die Drehebank
zuruͤk. Wenn sie bloß schwarz und schmuzig geworden ist, kommt sie in eine
Soda- oder Potaschelauge, mit einem Stuͤke ungeloͤschtem Kalk,
wird in derselben gesotten, herausgenommen, und, nachdem sie in Wasser abgewaschen
wurde, in eine Beize getaucht, bis sie ganz rein wird. Diese Beize besteht aus 1
Pfd. der besten Salpetersaͤure, 1/2 Pfd. Schwefelsaͤure und so viel
Wasser, daß, wenn man ein Stuͤk Messing in diese Mischung haͤlt,
dasselbe ohne aufzubrausen und Blasen zu bilden, weiß wird. Schmuziges Messing
wuͤrde von dieser Beize nur halb gereinigt werden, wenn es nicht vorher in
die Lauge kaͤme. Das gereinigte Stuͤk Messing wird nun in zwei Wassern
gewaschen, in Saͤgespaͤnen gewalzt und in diesen abgetroknet, die
Saͤgespane werden abgekehrt, und die Oberflaͤche mit dem
staͤhlernen Polireisen und Bierhefen (alegrounds or
smallbeer) polirt. Das polirte Stuͤk legt man, bis es lakirt werden
kann, in Wasser, trachtet aber es so schnell als moͤglich zu poliren, damit
es nicht wieder an der Luft schnell matt wird. Bei dem Lakiren wird der Artikel,
welcher lakirt werden soll, bis auf 212° F. (+ 71° R.) erhizt. An dem
Lakbecher ist ein duͤnner Messingdrath angebracht, uͤber welchem man
den Pinsel abstreicht, damit nicht zu viel Lak in demselben haͤngen bleibt;
denn sonst bilden sich, da die Hize den Lak verduͤnnt, Klumpen an der
Oberflaͤche des zu lakirenden Artikels. Zum Lake selbst nimmt man 20 Unzen
(40 Loth) Alkohol oder hoͤchst rectificirten Weingeist, 1 1/2 Quentchen
Curcumewurzel, und 2 Gran Saffran, (hay-saffron),Wahrscheinlich ist dieß unser gewoͤhnlicher Saffran. Hay-saffron findet sich in keinem
bisherigen engl. Woͤrterbuche.A. d. Ue. mengt Alles gut durch einander, und laͤßt es 24 Stunden lang an einem
warmen Orte stehen. Die klare Tinctur, die man auf diese Weise erhaͤlt, wird
abgegossen, und derselben 3/4 Unze Gummigutt, 1/2 Unze Wachholderharz, 1/2 Unze
Mastix-Gummi, und 3/4. Unze Schelllak, nebst 4 Unzen fein gepulverten Glases
zugesezt (damit die Gummiarten sich gehoͤrig zertheilen). Jeden Tag wird die
Flasche geschuͤttelt, bis Alles gehoͤrig aufgeloͤst ist, wo man
dann drei Drachmen (Quentchen) Drachenblut zusezt. Der Lak wird dann tief gelb seyn,
wie man ihn zu physikalischen Instrumenten braucht.
Man nimmt auch 32 Unzen (64 Loth) Terpenthinoͤhl, und uͤbergießt mit
demselben, in einzelnen Portionen, 4 Unzen Gummigutt, 4 Unzen Drachenblut, 1 Unze
Orleans, und laͤßt sie an einem warmen Orte so lang stehen, bis Alles
aufgeloͤst ist.
Je nachdem man nun von der einen oder von der anderen dieser drei Aufloͤsungen
zu obigem Lake im Lakirbecher etwas zusezt, erhaͤlt man jede beliebige
Schattirung von Gelb vom hellsten Strohgelb bis zum tiefsten Goldgelb.
Zinnlakirung.
Ein Hr. B. S. gibt im Mech. Mechan. Mag. N. 354.
folgendes Recept zu einem guten Zinnlak. Man nimmt 8 Unzen Bernstein, 2 Unzen
Gummilak, schmilzt beide in besonderen Gefaͤßen, mischt sie gehoͤrig,
und sezt der Mischung ein halbes Pfund troknendes Leinoͤhl zu. Dann gibt man
in eine Flasche, die ungefaͤhr einen Pint haͤlt, einen halben Pint
Terpentingeist,Ein Pint ist 12 Unzen.A. d. Ue. digerirt in demselben etwas Saffran, seiht dann den Terpenthingeist, wann
alle Farbe ausgezogen ist, durch, und sezt Tragakanthgummi und Orleans, gepulvert
und in geringen Quantitaͤten auf ein Mal, zu, mischt diese Farbe mit der
ersten Mischung, und schuͤttelt die neue Mischung gut durch, bis Alles sich
vollkommen gemengt hat. Wenn dieser Firniß auf Silberblaͤttchen oder auf
Zinnfolio aufgetragen wird, so wird man, in der Ferne, Muͤhe haben die
gefirnißten Blattchen von Gold zu unterscheiden. Ebenso sieht uͤbersilbertes
Leder, Holz, Papier, wenn es damit uͤberstrichen wird, wie vergoldet aus.
Auch Zinnwaaren lassen sich damit so zu sagen vergolden: fuͤr Messing braucht
man aber eine duͤnnere Composition.
Verbesserter Kochofen aus Gußeisen.
Die HHrn. Allen und James Barnett zu Louisville, Jefferson-County,
Kentucky, ließen sich am 11. Jun. 1829 ein Patent auf einen verbesserten
Kochofen aus Gußeisen ertheilen, welcher im Franklin
Journal und Register of Arts. N. 32. S. 236.
sehr gelobt, aber so undeutlich beschrieben ist, daß man hieruͤber gar nicht
urtheilen kann. Es waͤre der Muͤhe werth, daß der treffliche
Kochofen-Fabrikant, Hr. Steudel zu Eßlingen, sich ein Exemplar aus Louisville kommen ließe,
um zu sehen, ob man von ihm gelernt hat, oder ob auch er noch etwas an Kochofen
lernen kann: denn lernen kann jeder Meister auch am Rande seines Grabes noch.Auch William Naylor's Ofen zu New-York, wo
man uͤberhaupt seit Kurzem mehrere ganz vortreffliche
Sparoͤfen erfand, wuͤrde vielleicht der Aufmerksamkeit unseres
wakeren Hrn. Steudel
werth seyn.
Brotknete-Maschinen.
Das Mechan. Magaz. liefert in N. 352., 8. Mai eine Abbildung und Beschreibung einer Brotknete-Maschine (Mechanical-Breadmaker), welche die HHrn. Gebruͤder Cavalier und Comp. zu Paris gebaut haben. Sie ist im
„National-Repository“ aufgestellt, obschon sie keine
englische Erfindung und Arbeit ist.
Die Abbildung, welche das Mech. Mag. a.a.O. liefert, ist
nicht ganz deutlich, eben so wenig als, die Beschreibung, die eine Uebersezung einer
Brochuͤre ist, welche die HHrn Cavalier im Publikum austheilen, um ihren „Petriffeur“ abzusezen und das
„pain à la
mécanique“ in die Mode zu bringen.
Wenn der Hr. Redacteur des Mech. Mag. unser heutiges
Kneten „eine wahre Schande fuͤr die
Civilisation“ (a real disgrace to
civilization) nennt, wegen der Unreinlichkeit, weil mit den Haͤnden
gearbeitet wird, so ist auch unsere ganze deutsche und franzoͤsische und
englische Kochkunst eine Schande fuͤr die Civilisation: denn
Koͤchinnen und Koͤche muͤssen mit den Haͤnden zugreifen,
wenn die Tafel gut besezt werden soll. Die Knetemaschine wird, ungeachtet ihrer
hochgepriesenen Reinlichkeit, Fliegen, Spinnen etc., die waͤhrend des Knetens
in den Teig fallen, nie herausnehmen; die „Schande
fuͤr die Civilisation,“ die Hand des Baͤkers
wird aber, wenn sie irgend etwas Fremdartiges waͤhrend des Knetens im Teige
fuͤhlt, dasselbe sogleich mit dem Teige, der es umhuͤllt, aus der
Masse herausnehmen und wegwerfen: wenigstens geschieht dieß in allen Bakerstuben so,
wo reinlich gearbeitet wirb. Man kann Puritaner in theologischer Hinsicht seyn: den
Puritanismus von der Kirche in die Kuͤche uͤbertragen wollen, heißt
sich den Appetit vor der Zeit verderben, und sich jener Hofdame gleich stellen, die
kein Brot mehr essen wollte, weil sie den Weizenaker mit Kuhmist duͤngen
sah.
Das Register of Arts hat in N. 30. S. 466. einen Auszug aus Moses
Poole's Patent auf seine Knetemaschine
dd. 49. Junius mitgetheilt, welche unter allen, die wir
bisher kennen lernten, die einfaͤltigste ist. Wir erstaunten, wie ein
Englaͤnder, dessen Landsleute in der Regel Meister im Maschinenbaue sind, auf
eine solche Einfaͤltigkeit verfallen konnte, fanden aber spaͤter die
Bemerkung, daß diese Patentidee „von einem im Auslande wohnenden
Fremden“ mitgetheilt wurde, und nur das englische Buͤrgerrecht
erhalten hat. Der Patent-Traͤger beschreibt drei Methoden den Teig zu
kneten: eine schlechter wie die andere. Nach der ersten kommt der Teig in einen Trog
mit einem bogenfoͤrmig ausgehoͤhlten Boden. In diesem Troge dreht sich
ein Cylinder, der durch die ganze Laͤnge desselben hinlaͤuft. An der
inneren Seite des Dekels, der den Trog schließt, ist ein Streicher, der gleichfalls
nach der ganzen Laͤnge des Troges hinzieht, und den an dem Cylinder
haͤngen bleibenden Teig abschabt. Es ist klar, daß hier der Teig gewalgt,
aber nicht geknetet wird: nun wird aber nie ein Baker aus einem gewalgten Nudelteige
Brot baken koͤnnen. Nach der zweiten Methode kommen mehrere schwere Kugeln in
den Trog zum Teige: der Trog ist vierekig, und wird gedreht, so daß die Kugeln im
Teige und Troge immer hin und herfallen und diesen kneten (!!) sollen. Die Kugeln
werden sogenannte Bazen aus dem Teige fletschen, nicht aber denselben kneten. Nach
der dritten Methode kommt ein Ruͤhren mit mehreren Ringen in den Trog, und
der Teig wird geruͤhrt. Ruͤhren ist aber nicht kneten. Wie kann ein
Mensch fuͤr die Erlaubniß, solche Ideen als sein Eigenthum betrachten zu
duͤrfen, 2000 fl. bezahlen!
Beitraͤge zur Geschichte der Bierbrauerei in
England.
Die aͤltesten Bierhaͤuser (alehouses), deren man in England urkundlich
erwaͤhnt findet, sind vom J. 721; sie kommen in den Gesezen Ina's, des Koͤnigs von Wesser, vor. Wirthshaͤuser (Publichouses) kommen im J. 1621 zuerst vor: die ersten Errichter derselben
waren, wie es dem Namen nach scheint, Franzosen: Sir Giles Montpessan und Sir Francis Michel. Im J.
1553 wurde die Zahl der Tafernen zu London auf 40 beschraͤnkt. Die Malztaxe
(die einfaͤltigste Art von Besteuerung, die der hohle Schaͤdel eines
Finanzrathes nur immer ausheken konnte, indem die Eintreibung mit so vielen
Schwierigkeiten und Nachtheilen verbunden ist) datirt sich vom J. 1697, wurde im J.
1760 erhoͤht, und im J. 1766 neu organisirt. Die Tranksteuer auf
Weizen- und Gersten-Bier (ale and beer)
ist vom J. 1660. (News. Galignani Messenger. N.
4733.)
Verbesserte Flachs- und Hanfbreche.
Hr. Reuben Medley, zu
Bloomfield, Nelson County, Kentucky, ließ sich am 11. Jun. ein Patent auf eine
Flachs- und Hanfbreche ertheilen, welche von einem Pferde oder auch vom
Wasser getrieben wird. Das Franklin Journal und Register of Arts. N. 32. S. 242. gibt eine so
undeutliche Beschreibung hiervon, daß sich, nach derselben, die Maschine gar nicht
beurtheilen laͤßt. Brechmuͤhlen hatten wir in Europa laͤngst,
sogar in Ungarn. (Siehe Townson's Reisen.) Wir haben es den Redactoren der technischen Journale schon ein
Mal gesagt, und wiederholen es noch ein Mal, und werden es ihnen noch oͤfter
in die Ohren schreien, wenn sie nicht hoͤren wollen, daß sie mit solchen
oberflaͤchlichen Beschreibungen von Maschinen und Verfahrungsweisen dem
Publikum nicht nur keinen Dienst erweisen, sondern offenbar schaden, indem sie
demselben seine Zeit stehlen und ihm das Papier vertheuern, das sie mit solchem
Troͤdel muthwillig verwuͤsten. Wenn Hr. Jones sich begnuͤgt haͤtte, den
Titel des Patentes anzufuͤhren, so haͤtte er in zwei Zeilen eben so
viel gesagt, als er jezt mit 13 Zeilen auf die Welt brachte, wo er mit vielen Worten
nichts sagte. Es sind auf diese Weise ein paar Bogen voll geschmiert, aus welchen
man, nachdem man sich mit Muͤhe durch dieselben durchgearbeitet hat,
eigentlich nichts gelernt hat, als daß dieser oder jener ein Patent auf dieß oder
auf das genommen hat. Leider ist dieß selbst bei Patenterklaͤrungen in Extenso oft der Fall. Der Leser, der gruͤndliche
Kenntniß von der Sache haben will, wird sich an den Patent-Traͤger
selbst wenden muͤssen, und dieß wuͤrde er auch gethan haben, wenn bloß
die Aufschrift des Patentes allein angefuͤhrt worden waͤre.
Mittheilung von ein Paar Patenten uͤber allgemein nuͤzliche und wichtige
Gegenstaͤnde, mit deutlichen Abbildungen und vollstaͤndiger
Beschreibung, noͤthigen Falles auch mit den gehoͤrigen
Erlaͤuterungen, wo die Patent-Erklaͤrung des
Patent-Traͤgers in mystisches Dunkel gehuͤllt ist (was nur zu
oft der Fall ist), wuͤrde dem technischen Publikum mehr nuͤzen, als
das Vorreiten von 50 und 60 Patent-Erfindungen auf ein Mal, die man dann vor
dem Leser voruͤbergaloppiren laͤßt. Das Museum zu Washington, in
welchem die Modelle der Patent-Maschinen aufgestellt sind, wuͤrde Hrn.
Jones reichlichen Stoff
darbieten, etwas Gediegeneres zu liefern, als er durch bloßes Geschwaͤz
uͤber hundert verschiedene Gegenstaͤnde uns nie schenken wird.
Verbesserung an den Baumwollenmuͤhlen.
Die Baumwollenmuͤhlen, mittelst welcher die Wolle aus dem
Saamengehaͤuse gezogen wird, und die aus eisernen Cylindern bestehen, erhizen
sich zuweilen so sehr, daß die Baumwolle dadurch entzuͤndet wird. Ein Hr.
Stephen T. Conn, in
New-York, hat diese Cylinder dadurch verbessert, daß er sie hohl macht, und
Luft oder, auch Wasser durchziehen laͤßt, wodurch sie abgekuͤhlt
werden. Er nahm am 44. Jun. 1829 ein Patent darauf, (Register
of Arts. N. 32. S. 236. Aus dem Franklin
Journal.)
Literatur.
a) Deutsche. Einige Worte uͤber Handel und Industrie in
Deutschland mit besonderer Ruͤksicht auf Bayern. Geschrieben fuͤr
alle Staͤnde von einem Deutschen. 8. Muͤnchen. 1830. 134 Seiten
und Anhang 39 S.
Seit langer Zeit ist uns keine Schrift unter die Haͤnde gekommen, welche
den in dem Titel angezeigten und in neueren Zeiten so oft. besprochenen und noch
immer mißverstandenen Gegenstand mit so vieler Wahrheit, Klarheit und
Freimuͤthigkeit behandelt haͤtte, als die vorliegende, welche
nicht aus der Feder eines Stok- oder Stubengelehrten, eines Schreibers in
diesem oder jenem Dienste, sondern eines schlichten und wohlunterrichteten
Buͤrgers geflossen ist, der, Fabrikant und Handelsmann zugleich, vertraut
durch seine Reisen und seine Geschaͤfte mit dem Gange der Industrie und
des Handels in England und Frankreich, und reich an historischen Kenntnissen,
wie man sie selten bei deutschen Fabrikanten und Handelsleuten findet, mehr als
jeder andere geeignet war, seine Ansichten, d.J. die Resultate seiner
Erfahrungen, seinen Mitbuͤrgern mitzutheilen. Allein, wenn auch alle
Fabrikanten und Handelsleute die Ansichten des achtbaren Hrn. Verfassers
theilen; wenn alle Maͤnner, die, ohne gerade zu der ehrenwerthen Classe
dieser Maͤnner zu gehoͤren, unter welchen der Hr. Verfasser sich
so sehr, auszeichnet, bloß aus Liebe zu ihrem Vaterlande und zur Wahrheit sich
denselben Gegenstand zum Vorwurfe ihres Studiums und ihrer Untersuchungen
machten, in ihren rein theoretischen Ansichten auf dieselben Resultate
gelangten, auf welche der Hr. Verf. durch seine Erfahrungen gefuͤhrt
wurde; wenn endlich alle Leser dieser kleinen Schrift, (und wir
wuͤnschten, daß jeder Buͤrger Bayerns, der es mit seinem
Vaterlande ehrlich meint, dieselbe lesen, daß sie in jeder Stadt und in jedem
Markte auf den Leseanstalten aufgelegt wuͤrde), die bisher uͤber
diesen hochwichtigen Gegenstand niemals noch reiflich nachgedacht haben, der
Meinung des Hrn. Verf. huldigen muͤßten; wuͤrde diese Schrift
darum der guten Sache nuͤzen? Wir fuͤrchten, nein! Denn wir haben
aus den traurigsten Erfahrungen die Allmacht der Buͤreaukratie und die
Blindheit und Taubheit der Buͤreaukraten kennen gelernt: Blinden und
Tauben kann nicht jeder Arzt, sondern nur der Himmel helfen und Hohenlohe! Wer
heute zu Tage von den Gefahren spricht, die dem lieben Vaterlande drohen, der
theilt das Schiksal Caassandrens bei der Zerstoͤrung von Troja:
Tunc etiam fatis aperit Cassandra futuris
Ora, Dei jussu non unquam credita Teucris.Virgil, Aen. 11. v. 246.
Die Gegner der Foͤrderung der Industrie und des wahren Wohles des
Vaterlandes „finden sich,“ wie der Hr. Verfasser sehr richtig bemerkt,
hauptsaͤchlich im absoluten Handelsstande und in seinen Organen, und in
den Finanz- und Staatsmaͤnnern, die von dem innern Wesen der
Industrie des Handels nur einen oberflaͤchlichen oder gar keinen Begriff
haben, und daher dem seichten Raͤsonnement der Agenten des Handelsstandes
zu viel Gehoͤr geben.“„Unter diesen Organen zeichnet sich in Bayern die
Nuͤrnberger Handelszeitung durch die seichten und
laͤcherlichen Urtheile vorzuͤglich aus, die sie so oft
uͤber Handel und Industrie ausspricht.“ a. a. O. S.
17. – „Gehen Sie, mein Hr. Finanzrath, und widmen sie ein
Decennium Ihres Lebens dem Handel und der Industrie; beide verdienen es so gut,
wie Latein und Griechisch; arbeiten Sie sich durch die verschiedenen Zweige
derselben; betreiben Sie sie selbst; lernen Sie sie im Aus- und Inlande
durch Anschauung kennen und vergleichen, und kommen Sie dann mir ihre Antwort zu
sagen.“ Wir wollen Statt des Hrn. Finanzrathes antworten. Er wird, wenn
er dem Rathe des Hrn. Verfassers folgt, nach 10 Jahren zuruͤkkommen und
sagen: „Mein lieber Freund, Sie haben vor 10 Jahren schon Industrie und
Handel besser gekannt, als ich beide jezt mit meinem Schaden kennen gelernt
habe. Allein Sie kennen das Buͤreauwesen, wie ich sehe, eben so schlecht,
als ich vorher Industrie und Handel kannte. Unser Hauptgrundsaz ist:
„wenn die Dummheit einmal geschehen ist, muß man bei derselben festiglich
beharren.“ Wie sie von diesem Grundsaze nur um die Breite eines Haares
abweichen, ist Alles verloren; aller Credit beim Ministerium, bei Hofe, beim
Volke selbst ist dahin. Ich will Ihnen aufrichtig, aber nur confidentiell,
gestehen, wie es sich mit der Sache verhielt. Ich habe, wie die Juristen
gewoͤhnlich, auf der Universitaͤt nicht viel gelernt, und ward so
in das Finanzfach geworfen. Um nun hier, so gut wie moͤglich
fortzukommen, blaͤtterte ich einige. Male in Say und Smith; denn ich darf zu meiner
Entschuldigung sagen, daß, wenn ich auch auf der Universitaͤt
haͤtte etwas lernen wollen, ich nichts haͤtte lernen
koͤnnen, da unsere Professoren uͤber Staatswirthschaft und Handel
gar zu erbaͤrmlich waren. Der Hr. Minister sah Say und Smith auf meinem Tische, und
glaubte nun an mir einen Mann gefunden zu haben; ich erhielt das Referat
uͤber Fabriken und Handel. Ich wurde von Fabrikanten und Handelsleuten
wie belagert. Sie koͤnnen sich vorstellen, daß, von zwei Feinden zugleich
belagert zu werden, keine leichte Aufgabe ist. Ich ergab mich auf Discretion
demjenigen, der die vortheilhaftesten Capitulationspunkte vorgeschlagen hatte.
Das Ministerium schenkte meiner Klugheit seinen Beifall, und so ging's dann, wie
es ging. Mehr brauch ich Ihnen nicht zu sagen, und ich glaube ich habe Ihnen
genug gesagt. Alles dieß bleibt aber unter uns.“
b) Englische.
A Manual of Cottage Gardening, Husbandry and
Architecture; including Plans, Elevations and Sections of three Designs for
Model-Cottages. Description of a mode, by which every Cottager may
grow his own Fuel: a new mode of heating Cottages; a scheme for Labourers
and other to build their own Cottages on the cooperative System; calendarial
Tables of the Culture and Produce of Cottage Gardens throughout the Year;
directions for brewing, baking etc. and the Process for making Sugar from
Mangel-Wurzel. By J. C.Loudon, assisted
byMr. Ellis, Mr. Gorrie, Mr. Taylorand 7 other experienced Gardeners, Farmers and Cottagers.
8. London 1830. printed for the author and sold without profit. By
Charlwood, Seedsman, Great Russell Street. 72. S.
Wenn wir von irgend einem Werke eine baldige und gute Uebersezung mit den
fuͤr Deutschland nothwendigen Anmerkungen wuͤnschen, so ist es von
diesem, das keinen anderen Zwek hat, als menschliches Elend auf die
kraͤftigste und wohlthaͤtigste Weise zu vermindern,
naͤmlich Armuth, Noth, Elend, wodurch nicht nur einzelne Individuen,
sondern ganze Gemeinden, Doͤrfer, Markte, Staͤdte und am Ende die
Staaten selbst so empfindlich leiden.
Daß unsere gegenwaͤrtigen Armenanstalten theils verkehrt?, theils
einseitige Vorkehrungen gegen ein Uebel sind, welches die Schattenseite zu dem
hoͤchsten Gluͤke eines Staates, reichliche Bevoͤlkerung,
bildet, ist nur zu wahr; daß das sicherste und einfachste Mittel zur Beseitigung
der Nachtheile der Armuth, das neue System der Hollaͤnder, nicht in jedem
Staate anwendbar ist, ist eben so wahr; denn nicht jeder Staat hat so reiche
(geld- und geistreiche) Menschenfreunde wie Holland, und Heiden, die zur
Ansiedelung so geeignet waren, wie jene an den oͤstlichen Graͤnzen
dieses Reiches. Jede Armenanstalt in Staͤdten und Maͤrkten und
jede Gemeinde in Doͤrfern hat aber Gruͤnde, welche, besser als
bisher bestellt, und durch die Armen selbst bestellt, diese besser und mit
geringerem Aufwande von Seite der Wohlthaͤtigkeitsanstalt naͤhren
werden, als bisher.
Sieben erfahrene Landwirthe Englands, und außer diesen Maͤnner wie Loudon, Ellis, Gorrie, Taylor haben hier ihre
Ansichten niedergelegt. Nicht bloß die Armen, sondern selbst die wohlhabenden
Landleute werden in diesen Blaͤttern, die man in jedem Dorfe finden
sollte, lehrreichen Unterricht finden.
Dieses kleine Werk ist keine Buchhaͤndler-Speculation. Es wird, wie
es auf dem Titel heißt, bloß um den Preis der Drukerkosten verkauft, und ist
lediglich eine wohlthaͤtige Unternehmung einiger Menschenfreunde in
England.
Die neue Zeitschrift, Spirit of Literature, die dem
Mech. Mag. beigelegt wird, welche gleichfalls
bloß eine philanthropische Unternehmung ist, und 24 Octavseiten auf einem großen
dreifach zusammengesezten Bogen um denselben Preis liefert, um welchen bisher
der wohlfeilste Bogen in England gedrukt wurde, naͤmlich um 3 Pence (9
kr., in unserem Geldwerthe 1 1/2 kr.), enthaͤlt einen gedraͤngten
Auszug aus obigem Werke und empfiehlt dasselbe allen Bewohnern Englands.
c) Franzoͤsische.
Description du pont suspendu construit sur la
Dordogne à Argental (Corrèze), suivie de l'exposé
des divers procédés employes pour la confution des
câbles en fil de fer, pour le levage des câbles et du
tablier, et terminé par une note sur quelques prix de main
d'oeuvre par L. J.Vicat. 4. Paris.
1830 chez Carillan-Goeury, 4 1/2 Livr.
Histoire des machines à vapeur, par M.Hachette. 8. Paris.
1830 chez Corby. 5 Livr.
Guide du chaufféur et du propriétaire
des machines á vapeur, ou essai sur l'etablissement, la conduite
et l'entretien des machines a vapeur et particulièrement de
celles dites de Woolf à moyenne pression etc. etc. ParGrouvelle et Jaunez. 8, Paris 1830 chez Malber. 9 Frank.
Traité de chimie appliquée aux arts et
métiers, et principalement à la fabrication des acides
sulfurique etc. par G. L.Guilloud. 12.
Paris. 1830 chez Raynal. 5 Frank.
Leçons de chimie appliquées à la
teinture, par M. F.Chevreul, 8. Paris.
1830 chez Pichon et Didier.
Nouveau systême d'écluses
évitant toute perte de forces vives; parBurdin. 8. Paris.
1830 chez Carillan-Goeury.
d) Italiaͤnische.
Repertorio d'agricoltura pratica e d'economia
domestica, coll' aggiunta d'un Bolletino tecnologico, del Medico
RoccoRagazzoni, Prof. di
Fisica chimica in Torino. 8. Torino. 1828–29. della tipograf.
Alliana.
Esercitazioni dell Accademia agraria di Pesaro. Anno.
I. Pesaro. 1829. p. t. d' A. Nobili. Guida per istruire gli agricoltori
del Litorale sugli ingrassi e sui foraggi; compilata per ordine
superiore della 1. R. Socutà agraria di Gorizia. Udine. 1829. p.
fratt. Mattiuzzi.
Istruzione per un Castaldo. Del Canonico Lor.Crico. Treviso.
1829. p. Andreola.
Descrizione del lago di Garda e de' suoi Contorni
etc. di Mons. Giov. Seraf.Volta, Canonico
etc. 8. Mantova. 1829 t. Virgiliana di L. Caramenti.
Dalla miglior coltivazione del fromento per ottenerne
abbondante raccolta. 8. Modena. 1829. p. Vincenzi. 112 S.