Titel: Ueber Heizung und Lüftung der Treibhäuser. Von Hrn. G. Knowles.
Fundstelle: Band 37, Jahrgang 1830, Nr. CVI., S. 368
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CVI. Ueber Heizung und Luͤftung der Treibhaͤuser. Von Hrn. G. Knowles. Aus dem London Journal of Arts. Junius. 1830. S. 121. Mit einer Abbildung auf Tab. VII. Knowles, uͤber Heizung und Luͤftung der Treibhaͤuser. Unter allen Heizungsarten, nach welchen Treibhaͤuser bisher geheizt wurden, scheint die Heizung derselben mittelst heißen Wassers einen entschiedenen Vorrang erhalten zu haben. Man hat diese Heizungsart seit ihrer Entstehung auf verschiedene Weise abgeaͤndert und verbessert: alle Wasserheizer waren und sind jedoch noch immer der Meinung, daß eine Cisterne mit Zuruͤkfuͤhrungsroͤhren durchaus nothwendig ist, wodurch folglich der Wasserheizungsapparat mehr zusammengesezt und theurer wird. Als die neueste und wichtigste Verbesserung in der Heizung mittelst heißen Wassers gilt jene des Hrn. Weeks.Wir haben dieselbe bereits aus dem London Journal mitgetheilt.A. d. Ue. Er empfiehlt eine breite, flache, duͤnne Roͤhre, die von dem Kessel bis an das entfernteste Ende des Hauses laͤuft, mit Leisten auf derselben, um das Wasser dadurch zu sammeln und Daͤmpfe zu erzeugen. An dem Ende dieser Roͤhre befindet sich eine kleine Cisterne, in welcher nicht bloß eine Roͤhre eingefuͤgt ist, sondern zwei Roͤhren eingefuͤgt sind, welche zuruͤklaufen: die eine ist weiter, die andere enger, und der Gaͤrtner kann, nach Gutbefinden, sich der einen oder der anderen bedienen. Es scheint mir aber, daß, bei gehoͤriger Einrichtung, weder Cisterne, noch zuruͤkfuͤhrende Roͤhre oder Roͤhren mit Leisten auf denselben, um das Wasser zuruͤkzuhalten, nothwendig sind, und daß unsere gegenwaͤrtigen Methoden mit heißem Wasser zu heizen, wenn ich nicht irre, noch weit, sehr weit von der besten Methode entfernt sind. Ich bin weit entfernt die Talente eines so wuͤrdigen Mannes, wie Hr. Weeks, von dessen Methode in dem vortrefflichen Gardener's Magazine „(von Loudon)“ mit so vielem Beifalle gesprochen wird, verkennen zu wollen, da ich aber glaube, eine kraͤftigere und weniger kostspielige Methode entdekt zu haben, so kann ich meine Verbesserung dem Publicum nicht vorenthalten, obschon sie die Plane anderer kreuzen koͤnnen; meine Methode ist originell, und greift in keine andere unter den bisher bekannten ein. Ich will nun versuchen, meine Ansicht uͤber die beste Methode, Glashaͤuser mittelst siedenden Wassers zu heizen, und, wenn es zu warm in denselben geworden ist, zu luͤften, in folgender kurzer Beschreibung mit den beiliegenden Skizzen zu erlaͤutern. Fig. 28. ist ein Querdurchschnitt des Glashauses und seines Hinteren Anbaues durch die Mauer des Beetes dem Kessel gegenuͤber an dem Ende des Hauses. Fig. 29. ist ein Aufriß eines Theiles der Vorderseite des Beetes, wo man die Roͤhre fuͤr das heiße Wasser auf Knechten von Gußeisen ruhen sieht, welche die Deke und auch den Feuercanal stuͤzen: vorne sind noch Boͤke, welche eine Reihe von Steinen tragen, die die Einfassung bilden. Fig. 30. ist ein Aufriß des Luͤfters (Ventilators), wo die Schieber halb offen sind. a, ist der Kessel; bbb, die Roͤhre fuͤr das heiße Wasser; cc, sind die Dampfroͤhren; ddd, die Feuerzuͤge; e, die Einfassung von Steinen, welche auf den Zuͤgen liegt; f, Knechte aus Gußeisen, welche die Einfassung, die Roͤhre und vorne die Deke tragen. g vierzoͤllige Ziegelmauer um das Beet; hh, die Deke dieser Mauer. Am Luͤftungsapparate sind iii die Schieber; kkk, Oeffnungen in der Ziegelmauer, jedem Fenster im Hause gegenuͤber; lll, die Verbindungsstangen um alle Schieber gleichzeitig bewegen zu koͤnnen; mm Ringe, durch welche die Verbindungsstangen laufen; n, ein Zahnstok am Ende der Verbindungsstange, auf welchen ein Segment, o, mit Zaͤhnen versehen, und auf dem Hebel p aufgezogen, wirkt. q ist ein Triebstok, der in ein aͤhnliches gezaͤhntes Segment an dem gegenuͤberstehenden Ende des Hebels, p, eingreift, und von der Kurbel, r, getrieben wird, die man in Fig. 28. sieht. Zuerst von der Heizung. Der Ofen und der Kessel kann wo immer hinter der Hinteren Wand des Glashauses angebracht werden; man kann auch dem Feuerzuge was immer fuͤr eine Richtung geben: nur muß man wissen, wie Kessel eingesezt und wie Feuerzuͤge gebaut werden muͤssen. Es ist zehn Mal besser, Baumeister hier zu Huͤlfe zu nehmen, als, wie es jezt so oft geschieht, auf eigene Faust zu bauen. Der Kessel kann von gewoͤhnlicher Groͤße und Form seyn, muß jedoch aber nach dem zu heizenden Raume, den Zuͤgen etc. bewessen werden. Er muß oben fest geschlossen, und in seinem Dekel mit einer selbstthaͤtigen Klappe versehen seyn, die leicht geht, so daß nur etwas Dampf auf der Oberflaͤche des Wassers zuruͤkbleibt, und das Wasser dadurch etwas schneller durch die Roͤhre getrieben wird. Ich sage Roͤhre; denn ich habe nur Eine an dem ganzen Apparate. Die obere Oeffnung in dem Kessel ist 6 Zoll unter seinem obersten Rande, und aus dieser laͤuft die Roͤhre von 6 Zoll im Durchmesser vollkommen horizontal fort, und fuͤhrt das Wasser nach was immer fuͤr einer Richtung in jeden Theil des Hauses: die zuruͤkfuͤhrende RoͤhreHr. Knowles zaͤhlt also die ausfuͤhrende und die zuruͤkfuͤhrende Roͤhre, welche eigentlich zwei sind, nur fuͤr Eine. A. d. Ue. kann wo immer in der Nahe des Bodens des Kessels in denselben treten, z. V. 12 Zoll unter der oberen Roͤhre, welchen Fall von 12 Zoll man der Roͤhre irgendwo in ihrem Laufe durch einen Elbogen geben muß, nur muß der Baumeister nicht vergessen, die senkrechten Roͤhren, die in der Folge beschrieben werden, zu verlaͤngern, wenn, er eine derselben zwischen dem Elbogen und dem Kessel an dem zuruͤkfuͤhrenden Theile der Roͤhre anbringt, d.h., diese Roͤhren muͤssen jedes Mal so hoch seyn, als das obere Ende des Kessels. Die Roͤhren koͤnnen aus Gußeisen, flach, vierekig oder walzenfoͤrmig seyn, und ungefaͤhr vier Fuß in jedem Stuͤke in der Laͤnge halten. Jedes Roͤhrenstuͤk, oder jedes andere Stuͤk muß mit einer Oeffnung versehen seyn, die gleichen Durchmesser mit jenem des Roͤhrenstuͤkes, oder auch einen kleineren hat. In diese Oeffnung kommt eine Roͤhre, welche so hoch uͤber das Roͤhrenstuͤk emporragt, als lezteres tiefer liegt als der oberste Rand des Kessels, damit das Wasser nicht uͤberlaͤuft. Diese Oeffnungen geben dem Wasser Luft und Bewegung, und dienen zugleich in jedem Theil des Hauses Dampf ausstroͤmen zu lassen. Wenn sie keinen Dampf ausstroͤmen sollen, oder wenn sie zu viel ausstroͤmen, koͤnnen sie nach Gutbefinden des Gaͤrtners geschlossen oder verstopft werden: zwei oder drei muͤssen jedoch offen bleiben, um dem Wasser in seinem Kreislaufe Luft zu machen. Die Roͤhre kann an verschiedenen Theilen des Hauses angelegt werden; ich bringe sie aber au meinem Glashause, das ich mir jezt baue, auf die Mauer des Beetes, wie der Durchschnitt zeigt, und lasse sie von Knechten aus duͤnnem Gußeisen tragen, die auf der steinernen Einfassung uͤber den Feuerzuͤgen aus feuerfesten Ziegeln ruhen, so daß die Vorderseite offen bleibt, und auch ein hinlaͤnglicher Raum noch um die Roͤhre frei liegt, damit die Hize sich uͤberall frei im Hause umher vertheilen kann. Ueber der Roͤhre und uͤber den oberen Enden der aus derselben aufsteigenden Roͤhren bringe ich die Deke der Mauer des Beetes an, welche an der Vorderseite auf denselben Knechten ruht, welche die Roͤhre stuͤzen, an der Hinterseite aber auf einer vier Zoll diken Ziegelmauer, wie Aufriß und Grundriß zeigt. Diese Deke wird von der Roͤhre und ihren Oeffnungen, wenn der Ofen im Gange ist, durch und durch erhizt, und haͤlt, wenn sie ein Mal erhizt ist, zugleich mit der Hize der Roͤhre, das Haus noch lang warm, wenn auch der Ofen nicht mehr geheizt wird, und laͤnger, als nach allen bisher angewendeten Methoden. Sollte der Gaͤrtner jemals wuͤnschen seine Reben recht durchzudaͤmpfen, und das ganze Haus mit Dampf zu fuͤllen, so taugt obige Heizungsart hierzu trefflich, und fordert nichts, als daß man kein Wasser mehr in den Kessel laufen laͤßt, und das Wasser bis auf zwei oder drei Zoll unter die obere Oeffnung des Kessels einsieden laͤßt. Wenn man die Sicherheitsklappe dann niederhaͤlt, wann das Wasser locht, kann er in dem Hause hindampfen, wohin er will, und die aufsteigenden Roͤhren darnach oͤffnen oder schließen, wie er es am zwekmaͤßigsten findet. Von der Luͤftung (Ventilation). Die gewoͤhnliche Weise die Glashaͤuser zu luͤften, ist diese, daß man die oberen und die vorderen Fenster oͤffnet, was immer mit Muͤhe, und zuweilen mit Gefahr fuͤr die Reben verbunden ist, wann ein ploͤzlicher Wind oder Regenguß kommt, und die Fenster dann offen sind, zumal wo nur Ein Gaͤrtner da ist. Ich schlage vor, Oeffnungen in oder durch die Hintermauer anzubringen, die 20 Zoll hoch und 15 Zoll breit sind, und jedem Fenster gegenuͤber stehen. Diese Oeffnungen muͤssen oben im Haust angebracht seyn, das Haus mag so hoch stylt, als es will, und sich in den Hinteren Anbau oͤffnen, der nach der ganzen Laͤnge des Treibhauses hinlaͤuft. Zwei Drittel dieses Anbaues muͤssen an der Vorderseite desselben offen, und das Dach darf bloß mit Pfeilern gestuͤzt seyn; der uͤbrige Theil und die beiden Enden desselben muͤssen mit einer guten Mauer geschlossen werden von der Erde bis an die Dachrinne hinauf: von dieser aber bis zum Giebel des Daches hinauf muß der Anbau frei offen bleiben, damit die Luft gehoͤrig circuliren kann, und wo man es noͤthig findet, koͤnnen in dem Dache selbst noch einige altmodische Dachfenster angewendet werden. In diesen Anbau kommt der Kessel mit dem Ofen, und er dient auch als Magazin fuͤr die Kohlen und andere Gegenstaͤnde; sein Dach haͤlt die schneidenden Nordwinde auf, die den Treibhaͤusern so nachtheilig sind, und weßwegen die Gaͤrtner gegen das Luͤften durch die Ruͤkwand so sehr klagen, ohne daß dadurch eine freie Luftcirculation durch diese Oeffnungen in das Treibhaus gehindert wuͤrde, wenn die von mir vorgeschlagenen Schieber geoͤffnet werden. Diese Schieber, die oben und unten in Falzen laufen, koͤnnen entweder in dem Treibhause selbst, oder in dem Anbaue angebracht werden. Ich schlage vor, daß alle Schieber zur Luͤftung des Hauses unter einander verbunden werden, es mag nun groß oder klein seyn, so daß, wenn durch die Drehung der Kurbel Einer in Bewegung gebracht wird, alle zu gleicher Zeit sich oͤffnen, und dieß kann beinahe augenbliklich und in jeder Weite geschehen, in welcher der Gaͤrtner es haben will. Die Vorrichtung hierzu ist ganz einfach und leicht begreiflich, wie die Skizze zeigt. Ich wuͤrde rathen die Schieber und die ganze Maschinerie dazu in dem Anbaue anzubringen, und die Achse der Kurbel durch die Hintere Wand des Glashauses laufen zu lassen, so daß sie nur zwei bis drei Zoll von derselben im Glashause absteht, und der Gaͤrtner, ohne aus demselben hinauszutreten, die Schieber nach Belieben stellen kann. Wenn zwei Haͤuser neben einander stehen, so koͤnnen zwei Segmente auf demselben Mittelpunkte von derselben Kurbel, das eine rechts, das andere links, mit allen seinen Verbindungsstangen getrieben werden: man darf nur die Achse des Triebstokes von einem Segmente zu dem anderen gleiten lassen, oder, wie man zu sagen pflegt, in und aus dem Umtriebe stellen. Auf diese Weise sind dann alle schieb- und ziehbaren Fensterrahmen, alle Rollen, Schnuͤre, Gewichte, Haͤlter etc. erspart, und das garstige Aussehen der Schnuͤre und Gewichte etc. ist beseitigt. Ich darf kaum bemerken, daß die vorderen Fenster eines Glashauses noͤthigen Falles eben so eingerichtet seyn koͤnnen, wie die Schieber an der Hinteren Wand, und da die Verbindungsstangen sehr klein sind, so sieht man dieselben kaum, wenn sie den Fensterstoͤken der Schieber gegenuͤber an den Querstangen der Fenster befestigt sind, und sie stehen nirgendwo im Wege. Die Fenster lassen sich auf diese Weise leichter und mit geringerer Gefahr bewegen, als mit der Hand, und das ganze Haus wird vorne und ruͤkwaͤrts geluͤftet in Einer Minute laͤngstens, es mag so groß seyn, als es will. Die Stangen koͤnnen immer so angebracht seyn, daß sie keiner Pflanze in dem Hause bei ihren Bewegungen im Mindesten nachtheilig werden. Die Schieber koͤnnen aus dreiviertelzoͤlligen Brettern verfertigt werden, wovon zwei in der Mitte mittelst eines Zungen- und Falz-Gefuͤges vereinigt sind. Die Verbindungsstangen koͤnnen aus demselben Material verfertigt werden, und muͤssen zwei Zoll breit seyn. Sie werden auf die Schieber aufgeschraubt und dienen dann noch als Band, das dieselben verstaͤrkt und befestigt, so daß es gewiß keine wohlfeilere Luͤftungsmethode geben kann, als diese. Man kann diese Vorrichtung bei kreisrunden eisernen Fensterrahmen und Daͤchern eben so gut anwenden, als bei geraden. Wenn die Verbindungsstangen der Schieber aus duͤnn geschlagenem Eisen und an den unteren Kanten zugerundet sind, und in Ringen laufen, so arbeitet man sich noch leichter, als wenn sie aus Holz sind. Auch duͤrfen die Schiefer nicht ganz auf dem unteren Falze aufstehen. Da der Preis des Eisens sehr maͤßig ist, so empfehle ich dasselbe vor dem Holze.Diese Heizung ist ein Mixtum Compositum aus der gewoͤhnlichen Glashausheizung mittelst Feuerzuͤgen und der sogenannten Wasserheizung und Dampfheizung. Da wir auf dem festen Lande immer eine weit strengere Kaͤlte haben, als man in England nie erlebt; da die Fenster wegen der ohnedieß in Glashaͤusern immer herrschenden Feuchtigkeit bei uns nur zu oft so frieren, daß kein Strahl Sonne durchdringen kann, und warme Daͤmpfe in das Glashaus gelassen dieses Frieren der Fenster nur noch mehr befoͤrdern, so wird diese Heizung bei uns nicht anwendbar seyn. Sie laͤßt sich um so mehr ersparen, als die Luftheizung fuͤr sich allein, nach der Art, wie wir sie so oft vorgeschlagen haben, hinreicht. Die Einrichtung zum Luͤften ist sehr zwekmaͤßig, und die Schieber werden sich noch leichter bewegen lassen, wenn man sie in dem Falze auf Reibungswalzen laufen laͤßt. A. d. Ue.

Tafeln

Tafel Tab. VII
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