Titel: | Neue Methode Kerzen zu verfertigen, worauf Thom. Bulkeley, M. Dr. zu Richmond, Surrey, sich am 6. Jänner 1830 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. XX., S. 68 |
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XX.
Neue Methode Kerzen zu verfertigen, worauf
Thom. Bulkeley, M.
Dr. zu Richmond, Surrey, sich am
6. Jaͤnner 1830 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Septemb. 1830. S. 146.Wir haben von diesem Patente bereits Nachricht gegeben. Hier wird aber eine
andere Erklaͤrung geliefert.A. d. Ue.
Bulkeley, Methode Kerzen zu verfertigen.
Diese neue Methode besteht: 1) in einer Weise Wachskerzen zu gießen, indem man das
Wachs schmilzt und in Model gießt, Statt dieselben auf die gewoͤhnliche Weise
zu rollen. Die Model sind die gewoͤhnlichen Model, in welchen man Talgkerzen
gießt. Da es aber etwas schwierig ist, die Kerzen aus dem Model zu schaffen, nachdem
sie in demselben kalt geworden sind; so empfiehlt der Patent-Traͤger
ein kreisfoͤrmiges in seinem Mittelpunkte ausgehoͤhltes Stuͤk
Holz an dem Boden des Models anzubringen, wo dann, wann das andere Ende sacht mit
einem Hammer geklopft wird, die Kerze nach und nach aus dem Model Hinausgetrieben
wird. Der Hr. Doctor war so besorgt fuͤr Deutlichkeit, daß er sogar den
Hammer in Lebensgroͤße abbilden ließ.
2) in einer Weise, Kerzen mit einer Huͤlle von Wachs oder irgend anderen Stoff
zu umkleiden, welcher einer hoͤheren Temperatur bedarf um zu schmelzen, als
die Kernmasse, aus welcher die Kerze gebildet ist. Hierdurch erhaͤlt man eine
wohlfeile Kerze, die aussieht wie Wachs oder Composition, und die nicht
ablaͤuft.
Dr.Bulkeley schlaͤgt zu diesem Ende vor, das Wachs
oder die Composition, welche die Huͤlle um die Kerze bilden soll, im
geschmolzenen Zustande in gewoͤhnliche metallne Model zu gießen, und, nachdem
das Wachs oder die Composition so lang in den Modeln geblieben ist, daß ein Theil
desselben darin erstarrte, das, was in der Mitte des Models davon noch
fluͤssig ist, wieder herauszugießen und Talg dafuͤr
nachzufuͤllen. Der Patent-Traͤger versichert, daß man
treffliche Kerzen erhalten kann, wenn man diese Huͤlle mit Oehl, Statt mit
Talg ausfuͤllt, daß man aber in diesem Falle die Kerzen bei dem Gebrauche
nicht aus einem Orte nach dem anderen tragen kann.
3) in einem verbesserten Dochte, wodurch, wie der Patent-Traͤger sagt,
viel Material erspart wird. Dieser Docht besteht in einer duͤnnen Schnur,
oder in einem Faden, der durch den Mittelpunkt der Kerze und durch ein kleines,
ungefaͤhr einen halben Zoll langes Stuͤk Stroh gezogen ist, um welches
ein gewoͤhnlicher baumwollener Docht von derselben Dike angebracht ist. Der
Faden wird sich in der Flamme verzehren, so wie der Docht brennt, und leztere wird
niedersinken, und alles weitere Puzen der Kerze uͤberfluͤssig
machen.Wenn diese Beschreibung des Dochtes so deutlich waͤre, wie der Hammer,
so koͤnnten die Kerzengießer und die guten Hausfrauen vielleicht
etwas lernen. Wahrscheinlich hat der Doctor den Docht auch abgebildet, da er
den Hammer zeichnen ließ, und das Repertory
haͤtte entweder die Abbildung dieses Dochtes, oder eine bessere
Beschreibung liefern koͤnnen.A. d. Ue.