Titel: | Verbesserungen im Baue und in der Ausrüstung von Bothen verschiedener Art, worauf Thom. Cook, Lieut. a. d. k. Flotte, Blackheath Road, sich am 22. Jun. 1830 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. XXX., S. 102 |
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XXX.
Verbesserungen im Baue und in der
Ausruͤstung von Bothen verschiedener Art, worauf Thom. Cook, Lieut. a. d. k. Flotte,
Blackheath Road, sich am 22. Jun. 1830 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Register of Arts. August. 1830. S.
65.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Cook, Verbesserungen im Baue und in der Ausruͤstung von
Bothen.
Das Register gibt von diesem, wie es scheint, wichtigen
Patente folgende fruͤhe, aber hoͤchst unvollstaͤndige
Nachricht. „Der Patent-Traͤger beabsichtigt nicht weniger
als 6 Verbesserungen.“
„1) schlägt er vor das Untersinken der Bothe durch zufaͤllige
Fuͤllung derselben mit Wasser dadurch zum Theile zu verhuͤten, daß
er eine Art von Verdek von Canevaß anbringt, welches mittelst einer Reihe von
Schrauben an einem Vorsprunge befestigt ist, welcher ringsum dasselbe etwas
unter dem Rande umherlaͤuft, und an den Seiten gehoͤrig
festgemacht ist. Ein loses Stuͤk befindet sich uͤber dem
feststehenden Vorsprunge, und zwischen beiden wird der Canevaß mittelst
Schraubenbolzen befestigt, die durch Loͤcher laufen, welche auf die
gewoͤhnliche Weise verstaͤrkt sind. Die hoͤlzernen
Vorspruͤnge, zwischen welchen der Canevaß befestigt wird, sind so viel
ausgehoͤhlt, als die erforderliche Staͤrke gestattet, damit sie so
leicht als moͤglich werden. An verschiedenen Stellen dieses Verdekes aus
Canevaß sind Loͤcher mit Saͤken angebracht, die bis an den Boden
des Bothes reichen, fuͤr die Fuͤße des Schiffsvolkes und der
Reisenden: in großen Bothen sind einige dieser Saͤke so groß, daß eine
Person in dieselben fuͤglich hinein und unter das Verdek kommen
kann.“
„2) Eine Vorrichtung um das Wasser aus dem Bothe zu schaffen,Anmerkungszeichen zu dieser Fußnote fehlt im Text.Diese Beschreibung ist sehr, mangelhaft,
und es laͤßt sich aus derselben nicht entnehmen, in wiefern hier
die Einrichtung der gedekten kleinen Bothe der Eskimo und
Groͤnlaͤnder auf die groͤßeren Bothe
zwekmaͤßig angewendet ist. Wer es weiß, was es ist, in offenen
Bothen in stuͤrmender See zu seyn, der wird sich gewiß
oͤfters mit uns schon gewundert baden, daß die Schiffsbaukunst,
die uns bereits schwimmende Festungen bauen lehrte, noch so wenig
fuͤr die Sicherheit einzelner, nicht selten auch mehrerer
ungluͤklicher, Schiffenden geleistet hat, daß, in Hinsicht auf
Sicherheit in kleinen Bothen im Sturme, der unwissende und
huͤlflose Eskimo weit vor uns hochgelehrten Europaͤern
voraus ist. In mancher anderen Hinsicht ist auch in der Suͤdsee
der Halbwilde im Baue seiner groͤßeren Bothe uns weit voran
geeilt, wie die erfahrensten Nautiker es selbst gestehen. Es scheint,
daß es im Schiffbaue wie in manchem anderen Zweige der Technik ergeht;
daß man vor Wissen den Verstand verliert, und den Wald am Ende vor
Baͤumen nicht mehr sieht. Wenn auch diese Vorrichtung nicht die
beste waͤre, so hat Hr. Lieut. Cook doch das Verdienst, eine
fuͤr das Leben von Tausenden so wichtige Sache wieder in Anregung
gebracht, und uns aus unserem behaglichen Schlummer gewekt zu haben.
Wenn nur ein Mal Ein Schritt gethan ist: besser machen ist leichter, als
etwas Schlechtes auf die Welt bringen, wenn lezteres erster Versuch
ist.A. d. Ue.
welches von obiger
Deke noch in das Both gelangen koͤnnte. Sie besteht aus einer Reihe
kreisfoͤrmiger Loͤcher mit eingeschraubten Stoͤpseln,
gerade wie man sie an den Verdeken der Smacks und kleinerer Fahrzeuge in neueren
Zeiten fuͤr die Ventilatoren und Lichtloͤcher angebracht hat, nur
mit dem Unterschiede, daß hier die Stoͤpsel ganz dicht sind,
waͤhrend sie an den Lichtloͤchern von Glas, an den Ventilatoren
von Drathgeflecht sind. Wir finden diesen Plan nicht so gut, als die Scuppers
des Hrn. Dodgson (Reg. N. 35. S. 11. Polytechn.
Journ. Bd. XXXVII. S.
162.)“
„3) Um das Both gegen Beschaͤdigung zu schuͤzen, wenn es mit
anderen Fahrzeugen, Pfeilern etc. in Beruͤhrung kommt, empfiehlt Lieut.
Cook einen Schirm aus einer Rolle von Kork, die
in einem Sake von Canevaß stekt, zu jeder Seite laͤngs dem Bothe
hinlaͤuft, und sich am Vorder- und Hintertheile verbindet. Er
macht auch zuweilen die Saͤke von Canevaß luftdicht, und blaͤst
sie auf. Durch diese Schirme wird das Both nicht nur gegen aͤußere
Gewaltthaͤtigkeiten geschuͤzt, sondern wird auch specifisch
leichter, und erhaͤlt mehr Schwimmkraft.“
„4) Eine Vorrichtung, wodurch der Ballast im Nothfalle augenbliklich
uͤber Bord gebracht werden kann. Sie besteht aus eisernen Stangen, die
auf Bolzen ruhen, welche durch den Kiel laufen: auf jedem Bolzen sind vier Niete
aufgeschraubt. Zwei dieser Niete schrauben sich gegen die Seiten des Kieles,
wodurch der Bolzen an seiner Stelle festgehalten wird. Zwischen diesen Nieten
und den anderen, die an den Enden der Bolzen aufgeschraubt sind, befinden sich
die Ballaststangen, die an ihren Enden zur Aufnahme der Bolzen gespalten, und so
angebracht sind, daß eine Person im Bothe unter dem Verdeke sie leicht von den
Bolzen los machen, und so das Both im Augenblike der Gefahr schnell erleichtern
kann.“
„5) In einer beweglichen Rolle, wodurch das Segel augenbliklich eingezogen
werden kann, wenn unruhiges Wetter, Windstoͤße, diese Vorsicht
noͤthig machen. Man sieht diese Rolle in Fig. 21., wo aa einen Theil des Rollengestelles darstellt,
welches an einer Seite des Bothes, oder an irgend einer anderen festen Stelle
aufgeschraubt ist. b, ist der obere Theil dieses
Gestelles, welcher in die Hoͤhe gehoben werden kann, wenn man den Griff,
c, niederdruͤkt. Dadurch wird die Achse
der Rolle aus der unteren Platte frei, und der obere Theil legt sich in dem
Gewinde, e, zusammen, und nimmt die in den
punktirten Linien in der Figur angedeutete Lage an, so daß die Schnur, welche
das Segel aufgezogen haͤlt, auf der Stelle frei wird.Diese Vorrichtung scheint uns etwas zusammengesezt und kostbar: es gibt
eine Menge einfacher Vorrichtungen, sogar auf Segelbothen an unseren
binnenlaͤndischen Seen. Indessen verdient, so sinnreich und
herrlich auch das Takelwerk an Schiffen vorgerichtet ist, jede
Vorrichtung, durch welche Segel sicherer und schneller eingezogen werden
koͤnnen, alle erdenkliche Aufmerksamkeit: denn Tausende fanden
ihr Grab im Wasser, weil ein Segel nicht schnell genug eingezogen werden
konnte. Der Seemann denkt nicht an die Gefahr, mit welcher er vertraut
geworden ist: sein Wahlspruch ist: Ertrinken ist nicht Sterben; (to drown is not to die); es muͤssen
andere fuͤr ihn sorgen.A. d. Ue.“
„6) Ein Haken, der augenbliklich los gemacht werden kann, und der zum
Aussezen eines Bothes vom Schiffe in Gefahr bei hoher See und uͤberall
dient, wo das Both auf der Stelle frei werden soll. Dieser Haken ist in Fig. 22.
dargestellt, wo aa eine Platte darstellt,
wodurch der Haken an einer Rolle, einem Bloke oder an irgend einem festen
Gegenstande befestigt werden kann. b ist der Haken
mit einem Gewinde bei c. Eine senkrechte
Stuͤze, d, haͤlt den Haken, der mit
einem seiner Enden durch das Loch, e, in dieser
Stuͤze laͤuft, fest. Diese Stuͤze hat unten an der Platte
a ein Gewinde f, und
ein aͤhnliches Gewinde bei g, wo es mit einer
schiefen Stange, gh, verbunden ist, welche
sowohl bei h als in der Mitte bei i gleichfalls mit einem Gewinde versehen ist. Bei
i befindet sich ein Griff, welcher, wenn man an
denselben zieht, die senkrechte Stuͤze, d,
auf die Seite zieht, wie die punktirten Linien zeigen, so daß dann der Haken aus
dem Loche, e, tritt, und folglich
zuruͤkfaͤllt, und das, was an ihm befestigt, fahren
laͤßt.“